26.06.2015 Aufrufe

Blaicher Kerwa Naturspaziergang Der Schlawiner Idyll am Harz

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Seite 4<br />

<br />

Ein <strong>Naturspaziergang</strong> durch vergangene Zeiten<br />

Pflanzen aus dem Mittelalter und die Paläobotanische S<strong>am</strong>mlung im Ökologisch-Botanischen Garten Bayreuth<br />

Von Barbara Fries<br />

<strong>Der</strong> Ökologisch-Botanische Garten in Bayreuth zeigt sich im Wechsel der Jah -<br />

res zeiten stets in einem neuen Gewand. Zudem kann der Besucher die Natur<br />

immer aus einem veränderten Blickwinkel erleben. Nun haben die Gärtner im<br />

Nutzgartenbereich unter der Leitung von Frau Dr. Elisabeth Obermeier eine<br />

ganz besondere Ausstellung vorbereitet, die weit zurück in das Mittelalter<br />

reicht. Dabei wird Bezug genommen auf eine historische Liste aus dem sogenannten<br />

„Capitulare de villis vel curtis imperii“, das Karl der Große für sein<br />

weit ausgedehntes Reich als Landgüterverordnung erlassen hatte. Darin stehen<br />

in einem Kapitel 73 Nutzpflanzen verzeichnet, die im ges<strong>am</strong>ten Reich<br />

angebaut werden sollten. D<strong>am</strong>it wollte Karl der Große die Bevölkerung ausreichend<br />

mit Nahrungsmitteln versorgen und in vorausschauender Art und<br />

Weise Hungersnöte vermeiden.<br />

In den mit Buchsbaumhecken eingerahmten Beeten des Nutzgartens in<br />

Bay reuth wurden nun aus S<strong>am</strong>en die im „Capitulare“ aufgeführten Pflanzen<br />

gezogen, wobei zahlreiche Hinweistafeln Einblicke in das Leben im Mittel -<br />

alter sowie die Verwendung der Pflanzen zur d<strong>am</strong>aligen und in unserer Zeit<br />

geben. Oft hat sich die Bedeutung der Pflanzen verschoben, so galten etwa<br />

der Hasel wurz oder die Meerzwiebel früher als Heilpflanze, heute werden sie<br />

aufgrund ihrer toxischen Inhaltsstoffe nicht mehr im medizinischen Bereich<br />

oder gar als Nahrungsmittel verwendet.<br />

Die mythologische Bedeutung, die manchen Pflanzen des Mittelalters beigelegt<br />

wurde, wird von uns „modernen“ Menschen belächelt. Wohl aber war<br />

jener Aberglaube eine nicht zu unterschätzende Lebenshilfe für die Men -<br />

schen. So wurde zum Beispiel die Weiße Zaunrübe als ein wirks<strong>am</strong>es Mittel<br />

gegen Gewitter und Hexen betrachtet, der Gartenmelde wurden gar Verbin -<br />

dungen zu Kobolden und dem Teufel nachgesagt. Doch auch heute versetzt<br />

der „Glaube“ im Rahmen des Placebo-Effekts – und dies nicht nur in der<br />

Esoterik – bekanntlich „Berge“, so dass das Empfinden der Menschen aus<br />

dem Mittelalter nachvollziehbar werden kann.<br />

Verlässt man die Außenanlage des Ökologisch-Botanischen Gartens, so findet<br />

sich auf der rechten<br />

Seite ein Glashaus, das<br />

vor einiger Zeit frisch<br />

renoviert wurde. Hier ist<br />

die Paläobotanische<br />

S<strong>am</strong>m lung untergebracht,<br />

die der ehemalige<br />

Direktor des Gartens<br />

Professor Dr. Günter<br />

Rossmann (1930 –<br />

2011) in jahrelanger<br />

intensiver S<strong>am</strong>m lertä -<br />

tigkeit aufgebaut hat.<br />

Die fossilen Pflanzen<br />

sind nun von Dr. Klaus-<br />

Martin Moldenhauer an -<br />

sprechend in Schau käs -<br />

ten angeordnet und den<br />

Besuchern zugänglich<br />

Fossile Araucarienzapfen<br />

ge macht worden. Im Mo ment kann die Ausstellung nach Absprache <strong>am</strong><br />

Dienstag oder Mittwoch be sichtigt werden.<br />

Beeindruckend sind in dem von Licht durchfluteten Raum vor allem die<br />

fossilen, über 200 Millionen Jahre alten Baumstämme, die die Strukturen<br />

des ver steinerten Holzes so filigran aufzeigen. Dabei erfordert die Bergung<br />

und Kon servierung der Fundstücke mit Steinfestiger großes Fingerspit zen ge -<br />

fühl, schließlich sind die fossilen Pflanzen für die Forschung von einem un -<br />

schätzbaren Wert. Aussagen über die Wuchsgeschwindigkeit der Bäume und<br />

über das früher herrschende Klima können d<strong>am</strong>it getroffen werden.<br />

Beim Besuch der Ausstellung faszinieren die Farben und Formen der Ge -<br />

steine, wobei das so tiefe Blau des Opals und die feingliedrigen Abdrücke der<br />

Pflanzen besonders beeindrucken. Das auf den Hinweistafeln ausgewiesene<br />

Alter der Fundstücke lässt dabei das eigene Leben wie einen Wimpernschlag<br />

erscheinen.<br />

<strong>Der</strong> Blick in die schon längst vergangenen Zeiten ist sehr lehrreich, wobei<br />

ein Spaziergang durch den so sorgs<strong>am</strong> gepflegten Ökologisch-Botanischen<br />

Gar ten in Bayreuth zusätzlich die Möglichkeit bietet, Natur ganz in unserer<br />

Nähe großartig zu erleben. Hier wird die Geschichte unserer Erde für die<br />

Besucher lebendig.<br />

Öffnungszeiten und Veranstaltungen:<br />

Ökologisch-Botanischer Garten Bayreuth:<br />

Freigelände: März bis Oktober<br />

Werktags von 8-18 Uhr<br />

Sonn- und Feiertage 10 – 18 Uhr<br />

Paläobotanische S<strong>am</strong>mlung:<br />

Besichtigung nach Absprache (Telefon: 0921/552975)<br />

Am 18.7.2015 ist die S<strong>am</strong>mlung ab 14.00 Uhr geöffnet.<br />

Anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Universität Bayreuth findet eine<br />

Fossilien-, Gesteine- und Mineralienbörse statt.<br />

Pflanzen des Mittelalters im Nutzpflanzengarten Pastinake<br />

Ackerbohne Blick auf die fossilen Baumstämme<br />

Baumfarn<br />

Das Thema heimische Pflege wird immer aktueller. Jetzt bietet<br />

Webema eine neue innovative Idee für die heimische Pflege an:<br />

Die moderne, hilfreiche Entwicklung eines beweglichen, automatischen<br />

Lattenrostes passt in jedes herkömmliche Bett. Mittels<br />

einer handlichen Fernbedienung lässt sich die Liegefläche binnen<br />

Augenblicken bis zur gebrauchten Pflegehöhe heben. Eben -<br />

falls nur mit Knopfdruck kann die Stellung des Patienten schnell<br />

und einfach, je nach Körperhaltung, verändert werden.<br />

Vorbei ist die Zeit, als das nötige Aufstellen eines Pflegebettes<br />

die heimische Atmosphäre, die Gemütlichkeit, zerstörte.<br />

Übrigens:<br />

Wussten Sie, dass Webema<br />

bei Matratzenlieferung ihre<br />

alten kostenfrei entsorgt?<br />

Rudolf-Diesel-Straße 7<br />

95369 Untersteinach<br />

Tel. 09225/1541 · Fax 1086<br />

info@webema-matratzen.de<br />

www.webema-matratzen.de<br />

Öffnungszeiten: Mo-Fr 9.00-12.00 Uhr + 14.00-18.00 Uhr<br />

Sa 9.00-13.00 Uhr oder nach Vereinbarung<br />

Anzeige

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!