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<strong>11</strong><br />
NOVEMBER<br />
<strong>2014</strong><br />
NEUHEITEN<br />
2015<br />
ECHTE<br />
<strong>PS</strong>-KRACHER<br />
KAWASAKI<br />
NINJA H2R<br />
300 <strong>PS</strong><br />
SUZUKI<br />
GSX-S 1000<br />
160 <strong>PS</strong><br />
Performance-Test<br />
BMW<br />
S 1000 RR<br />
199 <strong>PS</strong><br />
RACING<br />
19-SEITEN-SPEZIAL: So gelingt der Einstieg<br />
Test:<br />
Power-<br />
Nakeds<br />
Porträt:<br />
Colin<br />
Edwards<br />
BMW<br />
R 1200 R<br />
125 <strong>PS</strong><br />
Vergleich:<br />
Neu gegen<br />
Alt<br />
YAMAHA<br />
YZF-<br />
R1<br />
Deutschland € 3,80<br />
Österreich € 4,30; Schweiz sfr 7,20;<br />
BeNeLux € 4,40; Italien € 5,00;<br />
Slowenien € 5,00; Spanien € 5,00<br />
<strong>PS</strong>-ONLINE.DE
INHALT <strong>11</strong>/<strong>2014</strong><br />
20<br />
Internationales Trio: Die nackte Amerikanerin EBR <strong>11</strong>90 SX tritt gegen<br />
die japanische Kawasaki Z 1000 und die britische Triumph Speed Triple an<br />
Fotos: fact, 2snap; Titelfotos: Hersteller, fact, 2snap, andreasriedmann.at<br />
SZENE<br />
04 NEWS/PRODUKTE<br />
Quick Check KTM Freeride E; Yamaha<br />
MT-09-Rückruf; <strong>PS</strong> auf der Essen<br />
Motor Show; <strong>PS</strong>-Gewinnspiel; neue<br />
Bücher; schicke Bekleidung; Kurzmeldungen;<br />
Editorial<br />
MESSE-NEUHEITEN<br />
10 NEUHEITEN VON DER INTERMOT<br />
BMW S 1000 RR, Kawasaki H2,<br />
Scrambler-Ducati, Suzuki GSX-S<br />
1000, Yamaha XJR 1300 Racer<br />
TEST<br />
20 VERGLEICHSTEST<br />
EBR <strong>11</strong>90 SX gegen Kawasaki Z 1000<br />
und Triumph Speed Triple<br />
28 PERFORMANCE-TEST<br />
Zonko über die Yamaha YZF-R1<br />
36 VERGLEICHSTEST<br />
Alt gegen neu: Honda CB 650 F und<br />
Yamaha MT-07 müssen sich gegen<br />
eine modifizierte Suzuki SV 650 S<br />
und Yamaha TRX 850 wehren<br />
44 LIMITED EDITION<br />
DSB-Ducati Diavel<br />
SPORT<br />
82 PORTRÄT<br />
Colin Edwards zieht sich zurück<br />
88 SCHWARZES BRETT<br />
Aktuelle News & Facts aus der<br />
Racing-Szene<br />
RUBRIKEN<br />
48 LESERBRIEFE<br />
50 MARKT<br />
80 DSK-NACHRICHTEN<br />
90 VORSCHAU/IMPRESSUM<br />
<strong>PS</strong>-SPECIAL<br />
ab Seite 59<br />
RACING<br />
Mat Oxley blickt auf die<br />
erfolgreiche Karriere des<br />
82 „Texas Tornado“ zurück<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE
SZENE<br />
NEWS<br />
ELEKTRO<br />
SCHOCK<br />
01<br />
Fotos: Hersteller<br />
DIE AMERIKANER bringen es auf den<br />
Punkt: Less sound equals more ground.<br />
Auf Deutsch: Wer wenig Krach macht,<br />
findet mehr Platz zum Fahren. Zum<br />
Beispiel auf den Wanderwegen rund um<br />
das österreichische Mountainbike-Eldorado<br />
Saalbach-Hinterglemm. Hier auf<br />
Enduros mit Verbrennungsmotoren herumzuknattern<br />
– ein Unding. Doch an<br />
der Präsentation der Freeride E stört<br />
sich kein Mensch. Denn nur ein leises<br />
Surren begleitet die Elektro-KTM. Wie<br />
ihre beiden Schwestermodelle mit konventionellem<br />
Antrieb steht auch die<br />
Freeride E da: schmal, leicht, zierlich.<br />
Kein Reichweiten-Jäger wie die Brammo<br />
oder Zero, sondern ein Playmobil.<br />
16 kW (22 <strong>PS</strong>) leistet der wassergekühlte<br />
Elektromotor, <strong>11</strong>0 Kilogramm<br />
wiegt die zulassungsfähige E-XC-Endurovariante<br />
(A1-Führerschein-tauglich)<br />
und 2,6 kWh Kapazität besitzt der Akku.<br />
Wie viel Saft noch in dessen Zellen<br />
steckt, zeigt ein Display hinter dem<br />
Lenkkopf an. Fahren? Ein Kinderspiel.<br />
Kein Getriebe, keine Kupplung, Gas,<br />
sorry Strom geben reicht. Der E-Motor<br />
schiebt gut dosierbar und kräftig an,<br />
lässt das E-Mobil sogar Wheelies machen.<br />
75 km/h Topspeed und 50 Kilometer<br />
Reichweite gibt KTM an. Beides<br />
sind realistische Werte. Wer nachtanken<br />
muss, braucht Zeit. Nach 50 Minu-<br />
Motorsport ohne Krach: Die<br />
Elektro-Freeride bietet ungeahnte<br />
Perspektiven<br />
01 Der 22 <strong>PS</strong><br />
starke E-Motor<br />
wird bei<br />
KTM hergestellt<br />
02 Der<br />
LED-Kranz<br />
zeigt den Ladestand<br />
des<br />
Akkus an<br />
02<br />
ten sind 80 Prozent der Akkukapazität<br />
wieder hergestellt, 80 Minuten dauert<br />
die volle Ladung.<br />
Wenn´s schneller gehen soll, ist ein<br />
Ersatzakku im Nu installiert. Der Tarif<br />
ist allerdings elektrisierend. 3205 Euro<br />
kostet der 28 Kilo schwere Power Pack,<br />
stattliche <strong>11</strong> 245 Euro (inklusive Akku<br />
und Ladegerät) die Freeride E. Zu teuer?<br />
Ansichtssache. Denn die Perspektiven<br />
sind verlockend. Motocross im heimischen<br />
Garten? Supermoto (einen Asphalt-Flitzer<br />
wird es Mitte 2015 geben)<br />
auf einem Parkplatz? Ohne Stress mit<br />
den Nachbarn. Sehr gut vorstellbar. Die<br />
Freeride E könnte Geschichte schreiben.
MEMORABILIA-AUKTION<br />
SHEENE UNTERM<br />
HAMMER<br />
Wer schnell handeln kann, bekommt<br />
am 19. Oktober die Chance, ein paar<br />
schöne Stücke aus dem Nachlass von<br />
500er-GP-Weltmeister Barry Sheene<br />
zu ergattern. Darunter sind Dainese-<br />
Lederkombis und Pokale sowie andere<br />
Trophäen unter anderem von Grand<br />
Prix aus den Weltmeisterjahren 1976<br />
und 1977. www.bonhams.com<br />
Edelstoff für Bremsen<br />
PROBRAKE BIETET JETZT STAHLFLEXLEI-<br />
TUNGEN IN 24 KARAT GOLD MIT ABE AN.<br />
DIE LEITUNGEN WERDEN INDIVIDUELL<br />
FÜR KUNDEN NACH<br />
MASS UND MOTOR-<br />
RADTYP GEFERTIGT.<br />
WWW.PROBRAKE.DE<br />
RÜCKRUF<br />
YAMAHA MT-09: KABEL ZU KURZ<br />
Bei der MT-09 kann es zu einem Ausfall<br />
des Scheinwerfers kommen. Grund dafür<br />
ist ein zu kurz ausgeführtes Verbindungskabel<br />
zum Scheinwerfer, welches<br />
bei Lenkbewegungen bis zum Lenkanschlag<br />
erhöhten bzw. zu großen Zugkräften<br />
ausgesetzt ist. Dies kann zum einen<br />
zur Folge haben, dass sich die Steckverbindung<br />
vom Scheinwerfer löst, und zum<br />
anderen besteht die Gefahr, dass die Kabel,<br />
die in die Steckverbindung führen,<br />
getrennt werden. Da beides dazu führen<br />
kann, dass der Scheinwerfer während<br />
der Fahrt ausfällt, handelt es sich um ein<br />
Sicherheitsrisiko. Daher ruft der Importeur<br />
die MT-09/MT-09A Typ RN29 mit<br />
den Fahrgestellnummern<br />
JYARN 291000000301 bis<br />
JYARN 291000004568,<br />
JYARN 292000000301 bis<br />
JYARN 292000004021,<br />
JYARN 296000000301 bis<br />
JYARN 296000008703,<br />
JYARN 297000000329 bis<br />
JYARN 297000002434 in<br />
die Vertragswerkstätten<br />
zurück.<br />
Foto: Hersteller<br />
Foto: Archiv<br />
EDITORIAL<br />
LEISTUNGSBEREIT<br />
Ist „political correctness“ out? Wie ist<br />
es sonst zu erklären, dass Kawasaki<br />
mit der Ninja H2R heuer 300 aufgeladene<br />
<strong>PS</strong> auf den Tisch knallt und alles<br />
gespannt darauf wartet, wie sich<br />
das live anfühlt. Kein Aufschrei, keine<br />
Panikmache – nichts! Ich hätte ehrlich<br />
schon direkt auf der Intermot damit<br />
gerechnet, von umherwimmelnden<br />
Vernunftpolizisten direkt am Kawasaki-Stand<br />
gewürgt zu werden,<br />
weil mir der Anblick der H2R und ihrer<br />
Leistungsdaten unweigerlich ein<br />
Lächeln ins Antlitz zimmerte. Aber<br />
nichts passierte. Stattdessen standen<br />
noch mehr Leute um das futuristische<br />
Motorrad herum und grinsten.<br />
Die Intermot sprühte vor <strong>PS</strong>. S 1000<br />
RR plus sechs <strong>PS</strong>, und auch die nackte<br />
Suzuki scheint nicht mit <strong>PS</strong> zu geizen.<br />
Ein Nippon-Naked mit 160 satten<br />
Pferden? Die Japaner haben tatsächlich<br />
ihre Zurückhaltung aufgegeben.<br />
Allerdings war aus <strong>PS</strong>-Sicht eines an<br />
der Intermot mehr als ärgerlich: die<br />
Abwesenheit der echten Sportskanonen.<br />
Zwar zeigte BMW die neue RR,<br />
aber die längst angekündigte Yamaha<br />
R1 suchte man vergeblich, Honda will<br />
auch erst in Mailand etwas wirklich<br />
Sportliches zeigen und Ducati – nun<br />
ja, das sind Italiener. Warum aber<br />
kommen Premium-Motorräder immer<br />
erst in Mailand? Weil Italien<br />
boomt und dort schnelle Motorräder<br />
so häufig verkauft werden wie Eiskugeln?<br />
Es wird höchste Zeit, dass die<br />
Intermot für High-End steht, denn<br />
hier bei uns ist der Markt dafür!<br />
Uwe Seitz, leitender Redakteur<br />
Foto: Jörg Künstle<br />
Ein tolles Motorrad mit<br />
einem zu kurzen Kabel am<br />
Frontscheinwerfer. Die MT-<br />
09 muss in die Werkstatt<br />
Foto: Yvonne Hertler<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE
KURZ & KNAPP<br />
++ AUS FÜR SPORT1 ++<br />
Am 25. September gab WM-<br />
Promoter Dorna bekannt,<br />
dass die Rechte der Grand<br />
Prix-Übertragungen für<br />
Deutschland ab 2015 bis<br />
mindestens 2018 an Eurosport<br />
gehen. Damit ist Sport1<br />
mit den Moderatoren Alex<br />
Hofmann und Eddie Mielke<br />
am Ende dieser Saison raus.<br />
++ CARBON GOES WEST ++<br />
Der Karbon-Hersteller Ilmberger<br />
aus Oberhaching<br />
strebt nach Westen und will<br />
über die große US-Messe<br />
AIMExpo sein Geschäftsfeld<br />
auf Nord- und Südamerika<br />
ausweiten.<br />
++MILESTONE++<br />
Der Spiele-Anbieter Milestone<br />
bringt mit „Ride“ ein neues<br />
Spiel für XBox, <strong>PS</strong>3 und<br />
andere, mit dem Fans mit<br />
über 100 Bikes (von Superbikes<br />
über Naked Bikes bis<br />
zu historischen Motorrädern)<br />
über aktuelle und historische<br />
Rennstrecken, aber auch<br />
über Land bürsten können.<br />
Angepeiltes Erscheinungsdatum<br />
ist Anfang 2015.<br />
++ NEUER KATALOG ++<br />
Neues Zubehör<br />
und vor allem<br />
Bekleidung für<br />
Motorradfahrer<br />
bietet der neue<br />
Büse-Katalog für<br />
2015. Er kann unter<br />
www.buese.de<br />
für die Schutzgebühr<br />
von 1,95 Euro<br />
bestellt werden.<br />
++ LOUIS AUF HANDY ++<br />
Den Online-Shop von Louis<br />
gibt es jetzt auch für Smartphones.<br />
Ein sinnvolles Gimmick:<br />
Zu Hause am Rechner<br />
ausgesuchte Artikel können<br />
aufs Smartphone übertragen<br />
und dann wie ein Merkzettel<br />
im Store ausgelesen werden.<br />
www.louis.de<br />
Foto: Hersteller<br />
4 GB-MEMORYSTICK<br />
GEWINNSPIEL<br />
Wir verlosen zehn Memorysticks mit vier Gigabyte Speicherkapazität.<br />
Auf dem Stick, den man sich bequem um den Hals<br />
hängen kann, haben wir <strong>PS</strong>-Clips und die TunerGP-Filme<br />
aufgespielt. Wer einen haben<br />
möchte, schickt eine E-Mail<br />
mit der Postadresse an ps@<br />
motorpresse.de und schreibt<br />
„memory“ in den Betreff.<br />
10 x<br />
Die Aktion läuft bis 31.<br />
Oktober. Viel Glück!<br />
Lesestoff<br />
IN DER ERFOLGREICHEN<br />
„CURVES“-SERIE IST JETZT DER<br />
BAND ZU ÖSTERREICH ERSCHIE-<br />
NEN (15 EURO). AUCH VON DELIUS-<br />
KLASING KOMMT DAS UM-<br />
FANGREICHE HANDBUCH<br />
FÜR OFFROAD-FAHRER<br />
(29,90 EURO). WWW.DELI-<br />
US-KLASING.DE<br />
FÜR DIE SPORT-TOUR<br />
BMW-SCHEIBE<br />
BMW-Zubehör-Spezialist Wunderlich hat<br />
für die S 1000 R eine höhere Scheibe im<br />
Angebot, die mit ihrem besseren Windschutz<br />
für entspanntere Touren auf dem<br />
Power-geladenen Naked Bike sorgen<br />
soll. Die vier Millimeter starke Scheibe<br />
aus kratz- und bruchsicherem Lexan<br />
kostet in rauchgrau oder klar mit 330<br />
mm Höhe <strong>11</strong>9 Euro. Die sportlichere,<br />
245 mm hohe Version gibt‘s für 109 Euro.<br />
Fotos: Hersteller<br />
Foto: Hersteller<br />
6 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
DRESS-SHOW<br />
NEU AB<br />
HERBST<br />
<strong>PS</strong> stellt einen Mix<br />
an aktuellen Motor-<br />
rad-Bekleidungs-<br />
Neuheiten vor.<br />
RUKKA präsentiert mit<br />
der Textilkombi „RAndroid“<br />
die Antwort auf<br />
die nun kommenden<br />
sehr kalten Tage. Zum<br />
Anzug aus elastischem,<br />
dreilagigem<br />
Stretch Cordura kommt<br />
ein Unteranzug aus gestepptem<br />
Daunen-Material,<br />
dessen Oberteil<br />
sich auch problemlos<br />
als Freizeit-Jacke tragen<br />
lässt. Trotzdem<br />
soll das Wärmematerial<br />
nicht übermäßig auftragen.<br />
Günstig ist die<br />
Kombination freilich<br />
nicht. In den Größen<br />
46 bis 62 kostet die Jacken-Einheit<br />
949 Euro,<br />
die Hose 699 Euro.<br />
www.rukka.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
AGV Zur Feier von<br />
Valentino Rossis Sieg<br />
in Misano will AGV<br />
dessen spezielles<br />
Helm-Design mit<br />
dem Carbon PistaGP<br />
anbieten. Die letzte<br />
Entscheidung fällt<br />
zur Eicma in Mailand<br />
www.agv.com/de<br />
REV‘IT bringt mit der<br />
GT-R-Serie eine neue<br />
Leder-Kollektion heraus,<br />
die von der einzelnen<br />
Jacke bis zur<br />
Zwei- und Einteiler-<br />
Kombi reicht. Die Jacke<br />
in Rindsleder gibt<br />
es in den Größen 46<br />
bis 58 für ca. 400 Euro.<br />
www.revit.eu<br />
ALPINESTARS Der<br />
tourensportliche<br />
Handschuh Santiago<br />
Drystar soll 100 Prozent<br />
wasserdicht sein<br />
und gehört zu den<br />
Produktneuheiten für<br />
die kommende Saison.<br />
Preis: 74,95 Euro.<br />
www.alpinestars.com<br />
DAINESE Coolen<br />
Look und Sportlichkeit<br />
in einem bietet<br />
der Street Rocker D-<br />
WP, ein Schuh aus<br />
Rindsleder in den<br />
Farben Schwarz und<br />
Dunkelbraun für 149<br />
Euro. www.dainese.<br />
com
MESSE-AUFTRITT<br />
EUER BIKE FÜR <strong>PS</strong>!<br />
<strong>PS</strong> wird auf der Essen Motor Show<br />
vom 29. November bis 7. Dezember<br />
für die sportliche Motorrad-Sache<br />
eintreten und einige hochkarätige<br />
Rennbikes ausstellen. Außerdem suchen<br />
wir für die <strong>PS</strong>-Speedbike-Show<br />
schön umgebaute Lesermotorräder.<br />
Egal ob wilder Tracker, powergeladenes<br />
Naked Bike oder astreine Rennfeile<br />
– wir wählen die besten Lesermotorräder<br />
aus und bringen sie auf<br />
die Messe. Wer mitmachen möchte,<br />
sollte uns eine kleine Umbauliste<br />
und ein paar Fotos vom eigenen<br />
Schätzchen an ps@motorpresse.de<br />
schicken. Einsendeschluss ist der 31.<br />
Oktober <strong>2014</strong>. Eine Jury aus <strong>PS</strong>-Redaktion<br />
und Messe Essen trifft dann<br />
eine Vorauswahl, welche Motorräder<br />
in die engere Wahl kommen. Sie, liebe<br />
Leser, können dann auf unserer<br />
Facebook-Seite die endgültigen<br />
Fotos: fact, Hersteller<br />
Show-Bikes bestimmen. Für die Top-<br />
Einsendungen winken tolle Preise:<br />
eine Vanucci ART XVI Lederkombi im<br />
Wert von 1200 Euro, ein X-lite-Helm<br />
802R MotoGP-Carbon<br />
im Wert von<br />
630 Euro und<br />
ein Satz Metzeler<br />
Sportec<br />
M7 RR (ohne<br />
Felgen) im<br />
Wert von ca.<br />
300 Euro.<br />
Auf die Einsender<br />
warten<br />
wertvolle<br />
Preise von<br />
Louis, Metzeler<br />
und X-lite –<br />
mitmachen<br />
lohnt sich!<br />
Foto: Hersteller<br />
Rossi-Uhr von TW Steel<br />
DIE UHRENMARKE TW STEEL UND DAS MODELABEL VR46<br />
VON VALENTINO ROSSI BRINGEN ZUSAMMEN EINE UHREN-<br />
KOLLEKTION HERAUS. DIE PREISE REICHEN VON 99 BIS<br />
799 EURO (TW937 IM BILD). AB OKTOBER IM FACHHANDEL<br />
8 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
18<br />
JAHRE UND<br />
27 TAGE NACH<br />
SEINEM ERSTEN<br />
GRAND PRIX-SIEG IN<br />
DER 125ER-KLASSE<br />
1996 IN BRÜNN FUHR<br />
VALENTINO ROSSI IN<br />
DIESEM JAHR IN MISA-<br />
NO IM MOTOGP SEINEN<br />
LETZTEN SIEG EIN.<br />
DAMIT STELLTE DER<br />
ITALIENER EINEN NEU-<br />
EN REKORD AUF: DIE<br />
LÄNGSTE SIEGREICHE<br />
KARRIERE IM GP.<br />
Fotos: Markus Jahn, Hersteller<br />
ZUBEHÖR-FEDERBEIN<br />
DUKE-STOFF<br />
Von Wilbers gibt es jetzt für die<br />
KTM 1290 Super Duke mehrere<br />
Federbeine zur Auswahl. Sowohl<br />
mit dem Basis- als auch dem<br />
Premium-Modell ist eine Tieferlegung<br />
bis zu 30 Millimeter ohne<br />
Aufpreis möglich. Das Adjustline<br />
640 Mono Road bietet<br />
für 499 Euro eine stufenlose<br />
Vorspannung und 22-Klick-<br />
Zugstufendämpfung. Das 642<br />
Competition (Bild) für knapp unter 1000 Euro<br />
bietet als High-End-Dämpfer eine komplette<br />
Druck- (Low und Highspeed) und<br />
Zugstufen-Einstellung und hydraulische<br />
Vorspannung per Handrad. Für die Gabel<br />
bietet Wilbers Umbauten ab 300 Euro an.<br />
Bis 31. Oktober gibt es dazu zehn Prozent<br />
Aktions-Rabatt. www.wilbers-shop.de<br />
Previewday: 28.<strong>11</strong>.
NEUHEITEN<br />
<strong>PS</strong><br />
Schluss mit nett, angepasst und verhalten. Was<br />
die Auto-Fraktion längst über Bord geworfen<br />
hat, zeigte sich jetzt auch bei den Bikes auf der<br />
Intermot: Leistung ist etwas Wunderbares.<br />
Text: Uwe Seitz; Fotos: Hersteller, Jörg Künstle<br />
EXPLOSION<br />
Das Fahrgefühl ist mit nichts<br />
vergleichbar“, flüstert der<br />
Kawasaki-Testfahrer vertraulich,<br />
als wir spät abends<br />
noch auf der Intermot vor der Kawasaki<br />
Ninja H2R stehen. Der Mann kann<br />
das beurteilen. Er ist schon lange dabei<br />
und bekennender Vollgas-Fetischist.<br />
„Wie das Ding anschiebt, kann<br />
ich nicht beschreiben“, setzt er hinzu<br />
und zeigt seinen Unterarm, den eine<br />
mächtige Gänsehaut überzieht.<br />
Kawasaki hat es jetzt angepackt,<br />
das Tiefstapeln, die vorgegaukelte bürgerliche<br />
Vernunft der Branche hat ein<br />
Ende. 300 <strong>PS</strong> wird die H2R haben. Die<br />
Turbinen-Experten des Kawasaki-Konzerns<br />
locken sie per Radial-Kompres-<br />
sor aus dem ZX-10R-Reihenvierer. Wiegen<br />
dürfte das Bike maximal so viel<br />
wie das Superbike (um die 200 Kilo),<br />
genau will es noch niemand rauslassen.<br />
Auch der Preis für die nicht zulassungsfähige<br />
R-Version, die zudem<br />
Stückzahl-limitiert sein soll, ist nicht offiziell.<br />
50 000 Euro geistern durch den<br />
Raum und scheinen angesichts der<br />
Ausstattung mit feinstem Karbon realistisch.<br />
Die auffälligen Flügel sollen übrigens<br />
kein optischer Gimmick sein, sondern<br />
von den Weltraum-Experten bei<br />
Kawasaki Heavy Industries so konstruiert<br />
worden sein, dass die H2R bei ihrem<br />
mächtigen Schub sauber auf der<br />
Straße ihre Bahnen ziehen kann. Anders<br />
als bei Turboladern soll der Ka-<br />
Viel Karbon, eine Einarmschwinge<br />
und ein metallicgrün<br />
lackierter, feiner Gitterrohrrahmen<br />
sind äußeres<br />
Tribut der R-Version für<br />
zirka 50 000 Euro<br />
10 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
Gewaltig Leistung kommt über den Kompressor<br />
(rechts oben/rot) in den 1000er-Vierzylinder.<br />
In der R-Version sollen es 300 <strong>PS</strong> sein, mit<br />
Zulassung bleiben etwas mehr als 200 <strong>PS</strong> übrig<br />
KAWASAKI<br />
VERSYS 1000<br />
Der plumpe, runde<br />
Scheinwerfer der 1000er<br />
ist einer erheblich schnittigeren<br />
Verkleidung<br />
gewichen. Motorseitig war<br />
kein großes Update nötig<br />
KAWASAKI<br />
H2R<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> <strong>11</strong>
wa-Kompressor-Antritt deutlich früher<br />
beginnen, entsprechenden Schub aus<br />
dem Drehzahlkeller in ungeahnter Art<br />
servieren und trotz elektronischem Sicherheitsnetz<br />
für jeden spürbar sein.<br />
In abgespeckter Darreichung dann im<br />
Serien-Ableger H2, der in wenigen Wochen<br />
in Mailand vorgestellt werden<br />
und etwa die Hälfte der R-Ninja kosten<br />
soll. Die <strong>PS</strong>-Zahl dürfte knapp über 200<br />
liegen. Ebenfalls von Kawasaki vorgestellt<br />
wurden die neu gestaltete Versys<br />
1000 und ihre kleine 650er-Schwester.<br />
Statt Glupschauge ziert die sportlichhochbeinigen<br />
Tourer jetzt eine deutlich<br />
schärfere Optik. Die kleine Versys bekam<br />
ein paar technische Neuerungen,<br />
bei der 1000er blieb bei Chassis und<br />
Motor fast alles beim Alten.<br />
BMW: neues Superbike und<br />
sportlicher Roadster<br />
Das BMW-Superbike S 1000 RR ist<br />
noch Chef im Ring der potenten Supersport-Raketen.<br />
Damit das auch so<br />
bleibt, haben die Bayern weiterentwickelt.<br />
Am Motor sorgen neue Kanäle,<br />
eine andere Einlass-Nockenwelle und<br />
-Ventile für mehr Druck. Vor allem der<br />
Drehmomentverlauf wurde verbessert.<br />
In dem im Racing so wichtigen Bereich<br />
zwischen 9500 und 12000/min sollen<br />
es jetzt nahezu durchweg <strong>11</strong>3 Nm sein.<br />
Die asymmetrischen Scheinwerfer<br />
wurden neu gestaltet und seitenvertauscht.<br />
Am Fahrwerk ist ebenfalls einiges<br />
passiert. Der Radstand ist etwas<br />
geschrumpft, der Nachlauf hat sich minimal<br />
mit dem steileren Lenkkopfwinkel<br />
verkürzt. Am Rahmen änderten die<br />
Techniker Steifigkeiten und Flexibilität<br />
in bestimmten Bereichen. Auffällig ist<br />
das „Horn“ am Rahmen, an dem die<br />
Fußrasten angeschraubt sind. Rennstrecken-Fahrer<br />
könnten schlucken bei<br />
dem Gedanken, dass ihre RR seitlich<br />
auf dieses filigran wirkende Rahmenteil<br />
kracht. Das semi-aktive Fahrwerk<br />
Telelever scheint nur noch bei den<br />
großen Tourern und der GS eine Rolle<br />
zu spielen – der Roadster hat eine<br />
USD-Gabel. Preis: ab 12 800 Euro<br />
BMW<br />
R 1200 R<br />
12 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
BMW<br />
S 1000 RR<br />
Großes Interesse an<br />
den BMW-Neuheiten<br />
in Köln: Neben der<br />
neuen S 1000 RR<br />
standen vor allem die<br />
Boxer-Modelle des<br />
Roadsters R 1200 R<br />
und des sportlichen<br />
Tourers R 1200 RS im<br />
Mittelpunkt der BMW-<br />
Veranstaltung. Das<br />
Superbike ist auch<br />
ohne Sitz-Deko ein<br />
scharfes Eisen geworden<br />
und wurde<br />
sowohl beim Motor<br />
als auch beim Chassis<br />
und im Ausstattungsbereich<br />
verbessert<br />
BMW<br />
R 1200 RS<br />
Erstaunlich sportlich gelang der<br />
Tourensportler RS mit dem 125 <strong>PS</strong><br />
starken Boxer für zirka 13 400 Euro.<br />
Gewicht vollgetankt: 236 Kilo<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 13
der HP4 ist nun ebenfalls für die RR erhältlich,<br />
die auch mit Blipper-Schaltung<br />
geordert werden kann. Alle Details und<br />
den ersten Fahreindruck liefern wir bereits<br />
in <strong>PS</strong> 12 ab 12. November.<br />
Neu und deutlich sportlicher ist der<br />
Roadster R 1200 R. Statt Biedermann-<br />
Look wie beim Vorgänger wirkt das<br />
neu gezeichnete Naked Bike mit wassergekühltem<br />
125-<strong>PS</strong>-Boxer agil und<br />
angriffslustig. Wichtigste Neuerung ist<br />
die Telegabel, die den Telelever ersetzt<br />
und ähnliche Sportlichkeit verspricht<br />
wie bei der R nine T. Allerdings ist der<br />
Radstand für mehr Stabilität angewachsen,<br />
und die langen Federwege<br />
sprechen eher für Komfort denn harte<br />
Landstraßen-Attacken. Völlig überrascht<br />
hat uns aus <strong>PS</strong>-Sicht die sportliche<br />
Linie der RS-Version. Jetzt warten<br />
wir auf Mailand und die Premiere der<br />
RX, des 1000er-Vierzylinders im hochbeinigen<br />
Segment.<br />
Suzuki kommt wieder sportlich<br />
in Fahrt<br />
Dass MotoGP-Teamchef Davide Brivio<br />
extra zur Intermot nach Köln kam, war<br />
Suzukis Signal, wieder richtig Gas zu<br />
geben. Zwar machen das neu verbaute<br />
ABS und die MotoGP-Lackierung an<br />
der GSX-R 1000 keinen neuen Racer-<br />
Sommer, aber die Zeichen stehen auf<br />
Angriff, und spätestens 2016 wird ein<br />
komplett neues Superbike von Suzuki<br />
in den Läden stehen.<br />
Aktuell kommen aber Ableger der<br />
GSX-R, die auf die Namen GSX-S 1000<br />
SUZUKI<br />
GSX-S 1000<br />
SUPERSPORT-RANDNOTIZ<br />
Ein ABS soll noch einmal eine kleine<br />
Entscheidungshilfe für all jene sein,<br />
die doch noch eine GSX-R 1000 erwerben<br />
möchten, bis nächstes Jahr dann<br />
eine MotoGP-Replika für die Superbike-Fans<br />
der Marke kommt. Das<br />
neuerlich wieder aufgeflammte sportliche<br />
Engagement wollte Suzuki<br />
deutlich sichtbar machen, indem alle<br />
Supersport-Modelle von der GSX-R<br />
600 bis zur 1000er jetzt auch im<br />
MotoGP-Ornat zu haben sind. Schon<br />
in Valencia beim MotoGP-Finale wird<br />
Randy de Puniet die XRH-1 beim<br />
Wildcard-Start im Rennen einsetzen.<br />
Die Suzuki-Werksfahrer für nächste<br />
Saison stehen auch schon fest: Die<br />
Spanier Aleix Espargaro und Maveric<br />
Vinales werden versuchen, Suzuki im<br />
GP wieder ganz nach vorn zu bringen.<br />
SUZUKI<br />
GSX-R 1000 ABS<br />
14 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
Über die Leistung des Naked Bike-Vierzylinders<br />
ist noch kaum etwas zu erfahren,<br />
aber über 150 <strong>PS</strong> wären ein Aushängeschild<br />
für den ehemals 178 <strong>PS</strong> starken<br />
Motor der GSX-R 1000, Modellreihe K5<br />
SUZUKI<br />
XRH-1<br />
SUZUKI<br />
GSX-S 1000 F<br />
Moderater als die GSX-S 1000,<br />
aber sportlicher als die Z 1000 SX<br />
von Kawasaki soll die F-Version<br />
um Kunden werben<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 15
YAMAHA<br />
XJR 1300 RACER<br />
Der beliebte 1300er-Motor in einem Retro-<br />
Racer-Chassis mit ordentlichem Fahrwerk für<br />
knapp 13 000 Euro könnte ein Schlager werden<br />
YAMAHA<br />
XJR 1300<br />
Der große luftgekühlte Motor mit<br />
98 <strong>PS</strong> in einem schlichten und jetzt<br />
deutlich kompakteren XJR-Modell<br />
findet sicher seine Fans<br />
und GSX-S 1000 F hören. Der Motor<br />
der beiden Varianten stammt aus der<br />
legendären K5-Reihe, und wenn man<br />
genau hinhörte, sollen von den damals<br />
178 <strong>PS</strong> trotz braverer Steuerzeiten und<br />
vielleicht wegen leichterer Kolben und<br />
neuem Luftfilter noch ganz schön viel<br />
<strong>PS</strong> übrig geblieben sein. Der Langhuber<br />
könnte damit deutlich über 150 <strong>PS</strong><br />
liegen. 160 <strong>PS</strong> wären ein Wort und<br />
würden die um die 210 Kilo schwere<br />
GSX-S auf den Olymp der japanischen<br />
Naked Bikes heben. Traktionskontrolle<br />
und ABS sind selbstverständlich mit an<br />
Bord. Wem der Winddruck bei so viel<br />
Qualm dann doch zu viel wird, kann<br />
mit der F-Version eine vollverschalte<br />
Variante mit hohem Lenker ordern, die<br />
Suzuki selbst sportlich höher ansiedelt<br />
als die verschalte Z 1000-Version von<br />
Konkurrent Kawasaki, die Z 1000 SX.<br />
R1-Nachfolger: Yamaha lässt<br />
Messe-Besucher zappeln<br />
Superbike-Fans wurden von Yamaha<br />
auf der Kölner Show jäh enttäuscht.<br />
Aus der Stunt-Bike-Studie vor zwei<br />
Jahren wanderten ein paar Design-<br />
Komponenten an die Standard-MT 07<br />
und fertig ist die Moto Cage-Version<br />
YAMAHA<br />
MT-07 MOTO CAGE<br />
16 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
01 Die Classic-Version des Scramblers kommt unter<br />
anderem mit gestickter Sitzbank und Speichenrädern<br />
02 Der Scrambler „Urban Enduro“ mit Lampen-Gitter, dem<br />
hochgezogenen vorderen Schutzblech und der olivgrünen<br />
Lackierung spricht Enduro-Fans der 1970er an. Stilecht<br />
wären jetzt noch zwei Federbeine am Heck<br />
02<br />
01<br />
URBAN ENDURO<br />
CLASSIC
ICON<br />
03<br />
03 Die „Icon“ ist die Basis-Version<br />
mit dem 75 <strong>PS</strong> starken Twin und<br />
wird auch in Rot erhältlich sein<br />
04 Für Fans von Flat Track-Racern<br />
entstand die „Full Throttle“, die<br />
vor allem mit der Lackierung mehr<br />
Sportlichkeit ausstrahlt und eine<br />
tiefliegende Termignoni-Auspuffanlage<br />
besitzt<br />
FULL<br />
THROTTLE<br />
04<br />
Die Premiere des völlig neuen Yamaha-<br />
Superbikes wurde auf die Eicma in<br />
Mailand verschoben. Stattdessen zeigte<br />
die Marke mit den Stimmgabeln einen<br />
anderen Racer, auch wenn der Name<br />
hier etwas irreführend wirkt. Aus<br />
der altgedienten XJR 1300 machte<br />
Yamaha zwei Versionen, die klar dem<br />
Zeitgeist „Retro“ frönen. Der dicke luftgekühlte<br />
Vierzylinder blieb mit seinen<br />
98 <strong>PS</strong> und 108 Newtonmeter Drehmoment<br />
unangetastet. Allerdings sind die<br />
für das Big Bike kolportierten Preise interessant.<br />
Um die 10500 Euro geisterten<br />
für die nackte Version, etwa 2000<br />
Euro mehr für die Café Racer-Halbschalen-Variante<br />
durch die Messehallen.<br />
Und am Ende der Vorstellung gab<br />
es dann das Versprechen, gleich mit<br />
zwei Supersportlern in Mailand die Racer-Fraktion<br />
wieder versöhnen zu wollen.<br />
Neue R1 und eine hochgezüchtete<br />
SP-Version? Warten wir ab.<br />
Ducati erfindet neue Marke und<br />
neuen Markt<br />
Was Ducati am Abend eines langen<br />
Pressetages abzog, verdient besondere<br />
Erwähnung. Klar war, dass der Scrambler<br />
in Köln zu sehen sein wird, aber<br />
dass aus der bloßen Enthüllung der<br />
Stapellauf einer neuen Marke werden<br />
würde, damit rechnete niemand.<br />
„Scrambler“ ist jetzt eine eigene Marke<br />
unter der Ägide von Ducati und klammert<br />
die Spaß-getriebenen, luftgekühlten<br />
Retro-Bikes von der sonst hochtechnisierten,<br />
supersportlichen und<br />
leistungsstarken Ducati-Modellpalette<br />
dezent aus. Statt Racing-Lifestyle dominiert<br />
bei den Scramblern das Dolce<br />
Vita mit Softeis, Jet-Helm und waberndem<br />
Hippie-Sound. Genug geschwärmt,<br />
denn vor allem bedeutet das vier neue<br />
Bikes, die um die 185 Kilo wiegen und<br />
mit einem einheitlichen Motor ausgestattet<br />
sind, dem 802 cm³ großen<br />
luftgekühlten Twin, der 75 <strong>PS</strong> leistet.<br />
Dicker aufgetragen hat dagegen<br />
noch KTM – im wahrsten Sinne des<br />
Wortes. Denn aus der dicken <strong>11</strong>90<br />
Adventure und dem dicken Antrieb<br />
der 1290 Super Duke wurde die 1290<br />
Super Adventure. 160 <strong>PS</strong> und 140<br />
Newtonmeter Drehmoment in einem<br />
Adventure-Bike sind ein echtes Pfund.<br />
Der Preis von knapp 18 000 Euro allerdings<br />
auch.<br />
KTM 1290<br />
SUPER ADVENTURE<br />
On- und Offroad-Power bietet die<br />
KTM Super Adventure aus dem<br />
1301 cm³ großen Twin mit in diesem<br />
Segment rekordverdächtigen 160 <strong>PS</strong><br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 19
TEST<br />
SCHUB<br />
S<br />
Text: Volkmar Jacob; Fotos: fact<br />
Zwei-, Drei- oder Vierzylindermotoren befeuern sie, und sie stammen aus<br />
den verschiedensten Kulturen dreier Kontinente. Trotz aller Unterschiede<br />
eint die Nakeds eine wichtige Gemeinsamkeit: mächtig Druck im Kessel!<br />
VERGLEICHSTEST POWER-NAKEDS<br />
20 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
ÜCHTIG<br />
Ladys und Gentlemen, if you will<br />
excuse me, mein Name ist EBR<br />
<strong>11</strong>90 SX. I’m brandnew und<br />
komme aus Wisconsin, USA, a<br />
wonderful country. Die Leute dort are<br />
very happy, weil sie meinen V2 jetzt<br />
selber bauen und ihn nicht mehr in<br />
good old Europe kaufen müssen. Fans<br />
are loving me wegen meiner ungewöhnlichen<br />
Technik.“<br />
„What a horrible accent! Immer diese<br />
stillosen Amerikaner. Look at me,<br />
very british, elegant, proud. Mich gibt<br />
es schon sehr lange, I’ve got tradition.<br />
Meine Company: Triumph in Hinckley,<br />
you surely know. Man nennt mich respektvoll<br />
Speed Triple. Außerdem hat<br />
mein Motor einen Zylinder mehr – take<br />
that, EBR!“<br />
„Kon‘nichiwa, ich heiße Kawasaki Z<br />
1000 und verbeuge mich vor ihnen<br />
beiden, liebe Freunde. Doch leider<br />
muss ich sagen: Japan baut die besseren<br />
Motorräder – sehr zuverlässig, sehr<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 21
01 Der kernige V2 hat oben herum<br />
sehr viel Power, ein echter Sportmotor.<br />
Die Lüfter links und rechts<br />
bauen sehr breit. Dass sie fast<br />
ständig laufen, nervt auf Dauer<br />
02 Übersichtliches und dank hohem<br />
Kontrast gut ablesbares Cockpit.<br />
Ganganzeige ist mit an Bord<br />
01<br />
EBR<br />
<strong>11</strong>90 SX<br />
02<br />
gute Qualität, hai! Und mein Vierzylinder<br />
ist perfekt, danke sehr, arigato.“<br />
Lust der Vielfalt: Zwei-, Dreiund<br />
Vierzylinder im Fight<br />
Halt, stopp, aufhören, es reicht! Wir<br />
schalten uns jetzt dazwischen und checken,<br />
was hinter dem Blabla steckt. Dazu<br />
nehmen wir uns als Erstes die<br />
Triebwerke vor. Die EBR steigt mit sagenhaften<br />
176 <strong>PS</strong> und 127 Nm in den<br />
Ring. Damit ist die <strong>11</strong>90 SX leistungsmäßig<br />
das stärkste sportliche Naked<br />
auf dem Planeten. Ab 7500/min packt<br />
der Antrieb den Hammer aus und don-<br />
22 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
nert entschlossen Richtung Begrenzer,<br />
der erst kurz vor <strong>11</strong> 000/min den Saft<br />
ausknipst. Doch für eine Nackte setzt<br />
der Schub leider etwas spät ein. Tatsächlich<br />
implantierte EBR den Sport-<br />
Twin vom Superbike <strong>11</strong>90 RX eins zu<br />
eins in den unverkleideten Ableger. Getrimmt<br />
auf maximale Top-End-Power,<br />
lässt er unten und in der Mitte zwangsläufig<br />
etwas Federn. Was aber richtig<br />
nervt, sind die beiden fast permanent<br />
laufenden Lüfter, die schwergängige<br />
Kupplung und das laute, hochfrequente<br />
Sirren im Schiebebetrieb. Letzteres<br />
verursacht die Umlenkrolle der Kette.<br />
Der spürbare, kräftige Schlag des<br />
72-Grad-V2, sein dumpfes Bollern und<br />
das bedrohlich tiefe Ansaug-Schnorcheln<br />
der Airbox trösten ein wenig<br />
über diese Kritikpunkte hinweg.<br />
Einen hohen Unterhaltungswert<br />
bietet zweifellos auch die Speed Triple.<br />
Inzwischen zwar schon ergraut, hat<br />
der Drilling mit 137 <strong>PS</strong> und <strong>11</strong>5 Nm<br />
aber nichts von seiner Faszination ver-<br />
01 02<br />
01 Den 1050er gibt‘s zwar schon<br />
seit zehn Jahren, Power und Leistungsentfaltung<br />
sind aber immer<br />
noch up to date. Auch wegen des<br />
gierigen Sounds ist der Unterhaltungswert<br />
sehr hoch<br />
02 Mäusekino ohne Ganganzeige,<br />
feiner analoger Drehzahlmesser<br />
TRIUMPH<br />
SPEED TRIPLE<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 23
01 Kräftiger, kurz übersetzter Reihen-Vierling<br />
mit fiesem Ansaug-<br />
Knurren. Der Antrieb passt hervorragend<br />
ins Konzept eines Böse-Buben-Bikes<br />
à la Kawasaki<br />
02 Gibt‘s sonst nirgends: Cockpit<br />
mit zweigeteilter Drehzahlanzeige.<br />
Eine Ganganzeige fehlt leider<br />
KAWASAKI<br />
Z 1000<br />
01 02<br />
loren. Im Vergleich zur Amerikanerin<br />
hört sich das erst einmal ziemlich saftlos<br />
an. In der Praxis bleibt die kürzer<br />
übersetzte Speedy aber locker an der<br />
SX dran. Das Zugkraftdiagramm (Seite<br />
26) verdeutlicht die Unterschiede zwischen<br />
den Bikes. Anders als das herkömmliche<br />
Leistungsdiagramm berücksichtigt<br />
diese Grafik auch die<br />
Übersetzung und zeigt jene Kraft, die<br />
die Bikes letztlich antreibt. Nicht vermitteln<br />
kann das Diagramm dagegen<br />
24 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
DATEN<br />
EBR<br />
<strong>11</strong>90 SX<br />
ANTRIEB<br />
Zweizylinder-72-Grad-V-Motor, vier Ventile/Zylinder,<br />
128 kW (174 <strong>PS</strong>) bei 10600/<br />
min*, 138 Nm bei 8200/min*, <strong>11</strong>91 cm³,<br />
Bohrung/Hub: 106,0/67,5 mm, Verdichtungsverhältnis:<br />
13,4:1, Zünd-/Einspritzanlage,<br />
61-mm-Drosselklappen, hydraulisch<br />
betätigte Mehrscheiben-Ölbad-Anti-<br />
Hopping-Kupplung, Sechsganggetriebe,<br />
G-Kat, Kette, Traktionskontrolle<br />
CHASSIS & BREMSEN<br />
Leichtmetall-Brückenrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />
67,6 Grad, Nachlauf: 97 mm, Radstand:<br />
1409 mm, Upside-down-Gabel,<br />
Ø Gabelinnenrohr: 43 mm, einstellbar in<br />
Federbasis, Zug- und Druckstufe. Direkt<br />
angelenktes Zentralfederbein, einstellbar<br />
in Federbasis, Zug- und Druckstufe. Federweg<br />
vorn/hinten: 120/130 mm, Leichtmetall-Gussräder,<br />
3.50 x 17/6.00 x 17,<br />
Reifen vorn: 120/70 ZR 17, hinten: 190/55<br />
ZR 17, Erstbereifung: Pirelli Diablo Rosso<br />
Corsa, innenumfassende 386-mm-Einscheibenbremse<br />
mit Achtkolben-Festsattel<br />
vorn, 220-mm-Einzelscheibe mit<br />
Einkolben-Schwimmsattel hinten<br />
PERFORMANCE<br />
MAX. HINTERRADLEISTUNG**<br />
120,6 kW (164 <strong>PS</strong>) bei 268 km/h<br />
BESCHLEUNIGUNG**<br />
0 –100 km/h: 3,3 s; 0 –150 km/h: 5,4 s;<br />
0 –200 km/h: 8,8 s<br />
DURCHZUG**<br />
50 –100 km/h: 4,9 s; 100 –150 km/h: 4,9 s<br />
HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT*<br />
266 km/h<br />
MAßE UND GEWICHT<br />
Länge/Breite/Höhe: 2060/820/1240 mm,<br />
Sitz-/Lenkerhöhe: 825/1000 mm, Lenkerbreite:<br />
740 mm, 204 kg vollgetankt, v./h.:<br />
53,2/46,8 %<br />
VERBRAUCH<br />
Kraftstoffart: Super Plus. Durchschnittstestverbrauch:<br />
7,0 Liter/100 km, Tankinhalt<br />
17 Liter, Reichweite: 242 km<br />
SETUP RENNSTRECKE<br />
SETUP GABEL<br />
stat.neg. Federweg: 30 mm,<br />
Druckstufe: 7 U offen, Zugstufe: 4 U offen,<br />
Niveau: Standard<br />
SETUP FEDERBEIN<br />
stat.neg. Federweg: 10 mm, Druckstufe:<br />
1,5 U offen, Zugstufe: 1 U offen, Niveau:<br />
Standard<br />
GRUNDPREIS<br />
13498 Euro (zzgl. Neben kosten)<br />
KAWASAKI<br />
Z 1000<br />
ANTRIEB<br />
Vierzylinder-Reihenmotor, vier Ventile/<br />
Zylinder, 104 kW (142 <strong>PS</strong>) bei 10 000/min*,<br />
<strong>11</strong>1 Nm bei 7300/min*, 1043 cm³, Bohrung/Hub:<br />
77,0/56,0 mm, Verdichtungsverhältnis:<br />
<strong>11</strong>,8:1, Zünd-/Einspritzanlage,<br />
38-mm-Drosselklappen, mechanisch<br />
betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />
Sechsganggetriebe, G-Kat, Kette<br />
CHASSIS & BREMSEN<br />
Leichtmetall-Rückgratrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />
65,5 Grad, Nachlauf: 101 mm,<br />
Radstand: 1435 mm, Upside-down-Gabel,<br />
Ø Gabel innenrohr: 41 mm, einstellbar in<br />
Federbasis, Zug- und Druckstufe. Zentralfederbein<br />
mit Umlenkung, einstellbar in<br />
Federbasis und Zugstufe. Federweg vorn/<br />
hinten: 120/122 mm, Leichtmetall-Gussräder,<br />
3.50 x 17/6.00 x 17, Reifen vorn:<br />
120/70 ZR 17, hinten: 190/50 ZR 17, Erstbereifung:<br />
Dunlop D 214 „T“, 310-mm-<br />
Doppelscheibenbremse mit radial angeschlagenen<br />
Vierkolben-Festsätteln vorn,<br />
250-mm-Einzelscheibe mit Einkolben-<br />
Schwimm sattel hinten, ABS<br />
PERFORMANCE<br />
MAX. HINTERRADLEISTUNG**<br />
95,5 kW (130 <strong>PS</strong>) bei 207 km/h<br />
BESCHLEUNIGUNG**<br />
0 –100 km/h: 3,2 s; 0 –150 km/h: 5,6 s;<br />
0 –200 km/h: 10,0 s<br />
DURCHZUG**<br />
50 –100 km/h: 3,7 s; 100 –150 km/h: 3,7 s<br />
HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT*<br />
237 km/h<br />
MAßE UND GEWICHT<br />
Länge/Breite/Höhe: 2045/790/1055 mm,<br />
Sitz-/Lenkerhöhe: 805/1000 mm, Lenkerbreite:<br />
710 mm, 222 kg vollgetankt, v./h.:<br />
50,2/49,8 %<br />
VERBRAUCH<br />
Kraftstoffart: Super bleifrei.<br />
Durchschnitts testverbrauch: 7,2 Liter/100<br />
km, Tankinhalt: 17 Liter, Reichweite: 236<br />
km<br />
SETUP<br />
SETUP GABEL<br />
stat. neg. Federweg: 28 mm (komplett<br />
entspannt),<br />
Druckstufe: komplett offen, Zugstufe: 2,5<br />
U offen, Niveau: Standard<br />
SETUP FEDERBEIN<br />
stat. neg. Federweg: 8 mm, Druckstufe:<br />
nicht einstellbar, Zugstufe: komplett offen,<br />
Niveau: Standard<br />
GRUNDPREIS<br />
12195 Euro (zzgl. Neben kosten)<br />
TRIUMPH<br />
SPEED TRIPLE<br />
ANTRIEB<br />
Dreizylinder-Reihenmotor, vier Ventile/<br />
Zylinder, 99 kW (135 <strong>PS</strong>) bei 9400/min*,<br />
<strong>11</strong>1 Nm bei 7750/min*, 1050 cm³, Bohrung/Hub:<br />
79,0/71,4 mm, Verdichtungsverhältnis:<br />
12,0:1, Zünd-/Einspritzanlage,<br />
46-mm-Drosselklappen, mechanisch<br />
betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />
Sechsganggetriebe, G-Kat, Kette<br />
CHASSIS & BREMSEN<br />
Leichtmetall-Brückenrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />
67,2 Grad, Nachlauf: 91 mm, Radstand:<br />
1435 mm, Upside-down-Gabel,<br />
Ø Gabelinnenrohr: 43 mm, einstellbar in<br />
Federbasis, Zug- und Druckstufe. Zentralfederbein<br />
mit Umlenkung, einstellbar in<br />
Federbasis, Zug- und Druckstufe. Federweg<br />
vorn/hinten: 120/130 mm, Leichtmetall-Gussräder,<br />
3.50 x 17/6.00 x 17, Reifen<br />
vorn: 120/70 ZR 17, hinten: 190/55 ZR 17,<br />
Testbereifung: Metzeler Racetec K3,<br />
320-mm-Doppelscheibenbremse mit radial<br />
angeschlagenen Vierkolben-Festsätteln<br />
vorn, 250-mm-Einzelscheibe mit Zweikolben-Schwimmsattel<br />
hinten, ABS<br />
PERFORMANCE<br />
MAX. HINTERRADLEISTUNG**<br />
95 kW (129 <strong>PS</strong>) bei 240 km/h<br />
BESCHLEUNIGUNG**<br />
0 –100 km/h: 3,2 s; 0 –150 km/h: 5,7 s;<br />
0 –200 km/h: 10,5 s<br />
DURCHZUG**<br />
50 –100 km/h: 4,4 s; 100 –150 km/h: 5,0 s<br />
HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT*<br />
248 km/h<br />
MAßE UND GEWICHT<br />
Länge/Breite/Höhe: 2150/880/1230 mm,<br />
Sitz-/Lenkerhöhe: 825/1015 mm, Lenkerbreite:<br />
730 mm, 222 kg vollgetankt,<br />
v./h.: 51,1/48,9 %<br />
VERBRAUCH<br />
Kraftstoffart: Super bleifrei.<br />
Durchschnitts testverbrauch: 7,1 Liter/100<br />
km, Tankinhalt 17,5 Liter, Reichweite: 246<br />
km<br />
SETUP<br />
SETUP GABEL<br />
stat.neg. Federweg: 25 mm,<br />
Druckstufe: 2,5 U offen, Zugstufe: 3 U offen,<br />
Niveau: Standard<br />
SETUP FEDERBEIN<br />
stat.neg. Federweg: 15 mm, Druckstufe:<br />
1,5 U offen, Zugstufe: 0,25 U offen, Niveau:<br />
Standard<br />
GRUNDPREIS<br />
12040 Euro, zzgl. Neben kosten (inkl. Zubehörpaket<br />
im Wert von 1721 Euro)<br />
alle Dämpfungseinstellungen von komplett geschlossen gezählt; statischer negativer Federweg senkrecht stehend ohne Fahrer; U=Umdrehungen; K=Klicks<br />
* Herstellerangabe ** <strong>PS</strong>-Messung<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 25
190<br />
180<br />
170<br />
160<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
<strong>11</strong>0<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
MESSWERTE<br />
Motorleistung<br />
140<br />
EBR <strong>11</strong>90 SX<br />
180<br />
130<br />
129,3 kW (176 <strong>PS</strong>) bei 10 400/min<br />
170 127 Nm bei 8000/min<br />
120<br />
160<br />
Kawasaki Z 1000<br />
103,6 kW (141 <strong>PS</strong>) bei 9900/min<br />
<strong>11</strong>0 150 <strong>11</strong>2 Nm bei 7400/min<br />
140 Triumph Speed Triple<br />
100<br />
100,9 kW (137 <strong>PS</strong>)<br />
130 bei 9200/min<br />
90<br />
120<br />
<strong>11</strong>5 Nm bei 7600/min<br />
80 <strong>11</strong>0<br />
100<br />
70<br />
90<br />
60 80<br />
50 70<br />
40<br />
60<br />
130<br />
50<br />
120<br />
30 40<br />
<strong>11</strong>0<br />
20<br />
30<br />
100<br />
90<br />
20<br />
10<br />
80<br />
10<br />
kW <strong>PS</strong><br />
70<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12<br />
Motordrehzahl in 1/min x 1000<br />
ZUGKRAFT IM 3. GANG<br />
Zugkraft in Newton<br />
3000<br />
Im oberen Diagramm häufig Triumph<br />
hinter der Konkurrenz,<br />
2500<br />
schlägt die Kawasaki hier Kawasaki<br />
massiv zurück. Wie kommt‘s?<br />
2000<br />
Die Zugkraft berücksichtigt EBR<br />
1500<br />
im Gegensatz zu den oberen<br />
Kurven auch die Übersetzung.<br />
1000<br />
Das ist jene Kraft, die die Fuhre<br />
antreibt und die der Pilot<br />
Kawasaki Z 1000<br />
EBR <strong>11</strong>90 SX<br />
500<br />
spürt. Dank ihrer kurzen<br />
Triumph Speed Triple<br />
Übersetzung hat die Grüne<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 die Konkurrenz über einen<br />
Geschwindigkeit in km/h<br />
weiten Bereich fest im Griff.<br />
0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 9000 10000<strong>11</strong>00012000<br />
Drehmoment in Nm<br />
Leistung an der Kurbelwelle, Messungen auf Dynojet-Rollenprüfstand 250<br />
Messungen auf Dynojet-Rollenprüfstand 250<br />
das geniale, turbinenartige Brausen<br />
des Triples. Sein gieriges Schnaufen<br />
und Fauchen bei weit geöffneten Drosselklappen<br />
muss man einfach lieben!<br />
Die Kehrseite: Nach wie vor rasten die<br />
Gänge hakig ineinander, dazu geht die<br />
Speedy immer noch etwas hart ans<br />
Gas. Alles in allem ist das Triebwerk<br />
aber ein Freudenspender at it’s best.<br />
Den potentesten Motor stellt jedoch<br />
die Kawasaki. Mit dem hubraumschwächsten<br />
Antrieb presst sie stolze<br />
141 <strong>PS</strong> und <strong>11</strong>2 Nm auf den Prüfstand.<br />
Die Art, wie die Z 1000 puncht, ist<br />
schlicht grandios. Bereits kurz über<br />
Leerlauf-Drehzahl hängt der Vierling<br />
super am Gas und marschiert gewaltig<br />
vorwärts. Er verdankt das der mit Abstand<br />
kürzesten Übersetzung des Trios.<br />
Bei ihrer Abriegel-Drehzahl von<br />
knapp <strong>11</strong>000/min läuft die Grüne im<br />
sechsten Gang gerade mal 237 Sachen.<br />
Die Speedy ist auf 249, die EBR gar auf<br />
285 km/h übersetzt. Der Unterschied<br />
wird vor allem beim Durchzug von 50<br />
bis 150 km/h im letzten Gang deutlich.<br />
Mit phänomenalen 7,4 Sekunden<br />
drückt die Kawa der EBR satte 2,4 Sekunden<br />
und der Triumph 2,0 Sekunden<br />
aufs Auge. Diese geniale Power ist jederzeit<br />
präsent. Passend dazu zieht die<br />
Zett herrlich grimmig den Sauerstoff<br />
durch ihre Airbox, und auch das lustvolle<br />
Schreien des Reihenvierers<br />
macht an. Weniger erbaulich sind dagegen<br />
der raue Motorlauf und die<br />
leicht verzögerte Gasannahme. Doch<br />
wer den Treibsatz einmal erlebt hat,<br />
dem gehen diese Eigenarten kilometerweit<br />
am Allerwertesten vorbei.<br />
Auch beim Fahrwerk bestehen<br />
Die 176 <strong>PS</strong> Spitzenleistung riesige Unterschiede<br />
der EBR <strong>11</strong>90 SX sind für ein EBR <strong>11</strong>90 SX<br />
129,3 kW (176 <strong>PS</strong>) bei 10 400/min<br />
Naked Bike ein Wort! Den 127 Nm bei 8000/min Schade nur, dass Kawasaki diesem<br />
Power-Vorteil kann die Amerikanerin<br />
allerdings erst ab Kawasaki chendes Z 1000 Fahrwerk spendierte: unwilli-<br />
tollen Antrieb nicht auch ein entspre-<br />
zirka 7500/min ausspielen. 103,6 kW ges (141 Einlenkverhalten, <strong>PS</strong>) bei 9900/min deutliches Aufstellmoment<br />
beim Bremsen in Schräg-<br />
Eins zu eins vom Superbike <strong>11</strong>2 Nm bei 7400/min<br />
<strong>11</strong>90 RX übernommen, ist<br />
das Aggregat ein echter Triumph lage, Speed leicht Triple indifferentes Kurvenfahrverhalten<br />
(137 <strong>PS</strong>) bei 9200/min – da kommt einiges<br />
100,9 kW<br />
Sportler mit entsprechender <strong>11</strong>5 Nm bei 7600/min<br />
Leistungsentfaltung. Eher zusammen. Maßgeblich tragen dazu die<br />
auf Schub bei unteren und Serienreifen Dunlop D 214 „T“ bei, die<br />
mittleren Drehzahlen ausgelegt,<br />
liegen Leistung wie ren. Auch mieses Geläuf mag sie nicht.<br />
offenbar nicht mit der Kawa harmonie-<br />
Drehmoment von Speed Triple<br />
und Z 1000 dort entspre-<br />
straffen Federbeins bisweilen heftig<br />
Dort keilt die Z 1000 wegen des zu<br />
chend höher – trotz wesentlich<br />
geringeren Hubraums.<br />
aus. Immerhin liegt sie auf ebenen<br />
Straßen ultrastabil. Super sind auch<br />
Die Speedy entfaltet ihren<br />
die Bremsen: knackig, mit tollem<br />
Punch sehr gleichmäßig, bildet<br />
aber kein Leistungs-Plateau.<br />
Im Kampfmodus wird kung. Auch das ABS arbeitet zuverläs-<br />
Druckpunkt und brillanter Bremswir-<br />
der Pilot dadurch öfter vom sig und mit kurzen Regelintervallen.<br />
einsetzenden Drehzahlbegrenzer<br />
überrascht.<br />
nicht. Ebenso wenig wie ihre Super-<br />
Ein ABS hat die EBR <strong>11</strong>90 SX leider<br />
bike-Schwester, der sie bis auf Verkleidung<br />
und Lenker gleicht wie ein Ei<br />
dem anderen. Anders als auf der Rennstrecke<br />
(<strong>PS</strong> 09/<strong>2014</strong>) genügt die Bremswirkung<br />
der riesigen Einzelscheibe auf<br />
der Landstraße völlig. Dafür wirft die<br />
Traktionskontrolle Fragen auf. 20-fach<br />
einstellbar, hindert grobes Regeln den<br />
Vorwärtsdrang der Fuhre seltsamerweise<br />
häufig beim Geradeausfahren. In<br />
Kurven greift die TC dagegen nicht ein.<br />
Am besten, man stellt sie auf eine sehr<br />
niedrige Stufe oder deaktiviert sie.<br />
Wegen der geänderten Sitzposition<br />
und des höheren Schwerpunkts verhält<br />
sich die SX nicht ganz so souverän<br />
beim Kurvenbolzen wie das Superbike.<br />
Fürs Einlenken benötigt sie einen klaren<br />
Lenkimpuls, und auch in Schräglage<br />
bleibt sie nur mit Mini-Korrekturen<br />
exakt auf Kurs. Auch die Stoppie-Neigung<br />
steigt. Dennoch ist die leichteste<br />
Maschine klar die Handlichste und hat<br />
fahrwerksseitig das größte Potenzial.<br />
Dagegen wirkt die Triumph wie ein<br />
Old-School-Bike. Der Tank spreizt die<br />
Beine sehr weit, dazu winkelt die Speedy<br />
nur behäbig ab. Und beim Ankern<br />
packen die Stopper erst kräftig zu, um<br />
kurz darauf spürbar nachzulassen.<br />
Auch der langsame Druckaufbau des<br />
ABS kann nicht völlig überzeugen. Immerhin<br />
fährt die Britin einen exzellenten<br />
Strich, die Erstbereifung Metzeler<br />
Racetec Interact K3 macht aus ihr ein<br />
echtes Präzisionswerkzeug. So hat jede<br />
der drei Kandidatinnen ihre ganz speziellen<br />
Eigenarten. Doch schubsüchtig<br />
machen sie alle.<br />
26 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
BEWERTUNG<br />
max.<br />
Punkte<br />
EBR<br />
<strong>11</strong>90 SX<br />
KAWASAKI<br />
Z 1000<br />
TRIUMPH<br />
SPEED<br />
TRIPLE<br />
ANTRIEB<br />
Beschleunigung 10 8 7 7<br />
Durchzug 10 6 9 7<br />
Leistungsentfaltung 10 6 9 9<br />
Ansprechverhalten 10 6 7 9<br />
Lastwechselreaktion 10 7 9 7<br />
Laufkultur 10 6 6 9<br />
Getriebebetätigung 10 8 8 6<br />
Getriebeabstufung 10 5 10 9<br />
Kupplungsfunktion 10 6 6 6<br />
Traktionskontrolle 10 1 0 0<br />
Zwischensumme 100 59 71 69<br />
FAHRWERK<br />
Fahrstabilität 10 8 6 8<br />
Handlichkeit 10 8 7 6<br />
Kurvenstabilität 10 8 6 8<br />
Rückmeldung 10 8 8 8<br />
Fahrwerksabstimmung vorne 10 9 7 8<br />
Fahrwerksabstimmung hinten 10 7 6 7<br />
Bremswirkung 10 7 9 8<br />
Bremsdosierung 10 7 9 7<br />
Aufstellmoment<br />
beim Bremsen<br />
10 8 5 8<br />
ABS-Funktion 10 0 9 6<br />
Zwischensumme 100 70 72 74<br />
ALLTAG UND FAHRSPASS<br />
Sitzposition 10 6 7 8<br />
Windschutz 10 2 2 3<br />
Ausstattung 10 5 6 6<br />
Verbrauch 10 6 5 6<br />
Fahrspaß 10 7 9 8<br />
Zwischensumme 50 26 29 31<br />
GESAMTSUMME 250 155 172 174<br />
PLATZIERUNG 3. 2. 1.<br />
FAZIT<br />
TRIUMPH SPEED TRIPLE Eine<br />
1. kleine Sensation ist es schon,<br />
dass sich die Älteste an die Spitze<br />
setzt. Schließlich wurde die Speedy<br />
letztmals 20<strong>11</strong> modifiziert. Doch<br />
sie ist sehr ausgeglichen und leistet<br />
sich nirgends einen groben<br />
Schnitzer. Auf der Wunschliste<br />
ganz oben stehen ein agileres<br />
Handling und ein besseres ABS.<br />
KAWASAKI Z 1000 Zwischen<br />
2. der Zett und der Speedy geht<br />
es sehr knapp zu, gerade einmal<br />
zwei Punkte trennen beide. Letztlich<br />
lässt die Kawa im Fahrwerkskapitel<br />
wegen ihrer Serienbereifung<br />
zu viele Punkte liegen. Bis auf<br />
die leicht verzögerte Gasannahme<br />
und den rauen Motorlauf ist ihr<br />
Antrieb ein echtes Highlight.<br />
EBR <strong>11</strong>90 SX Das Konzept, einen<br />
Sportmotor in ein Naked<br />
3.<br />
Bike zu verpflanzen, geht aufgrund<br />
der unterschiedlichen Ansprüche<br />
nicht auf. Bei einem Naked zählt satter<br />
Punch von unten mehr als Spitzenleistung.<br />
Auch aus dem Fahrwerk<br />
hätten die Amerikaner mehr<br />
herausholen können. Nur einen hohen<br />
Lenker an ein sonst unverändertes<br />
Fahrwerk zu schrauben,<br />
funktioniert nicht. Ihre besonderen<br />
Reize: Sie ist eigenständig, exotisch<br />
und liegt preislich im Rahmen.<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 27
PERFORMANCE-TEST<br />
YAMAHA YZF-R1<br />
ZU DICK<br />
DIESE<br />
28 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
FÜR<br />
Als ich Rod mit der auslaufenden<br />
R1 jetzt in der Schweiz<br />
besuchte, lachte ich laut auf.<br />
Denn er und die Yamaha hatten<br />
etwas gemeinsam: Beide sind<br />
dick geworden. 2015 muss sich<br />
das ändern.<br />
Text: Zonko; Fotos: andreasriedmann.at<br />
WELT<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE
BMW H<br />
<strong>PS</strong> MEH<br />
KESS<br />
Für mich gibt es zum Reisen<br />
keine bessere Maschine als<br />
einen Supersportler. Mit 1000<br />
Kubik. Vierzylinder. Mit diesen<br />
Gerätschaften ist die Fahrt ans Meer<br />
abwechslungsreich, aufmunternd,<br />
sicher und von einer unschlagbaren<br />
zeitlichen Kürze. Und sollte man ein<br />
Anhänger der philosophischen Richtung<br />
„Der Weg ist das Ziel“ sein, kann<br />
man eigentlich nur mit einem Supersportler<br />
reisen. Möglicherweise werden<br />
jetzt Tourenfahrer die Brauen heben<br />
und an meinem Verstand zweifeln,<br />
aber ich gebe zu bedenken: Wenn der<br />
Weg das Ziel ist, dann muss man ihn<br />
doch mit dem besten zur Verfügung<br />
stehenden Apparat beschreiten. Wie<br />
will man denn zum Beispiel das Ende<br />
einer 80er-Beschränkung würdig zelebrieren,<br />
wenn man im Kartoffelsack-<br />
Style in der breiten und weichen Sitzmulde<br />
einer Tourenwumme mit plärrenden<br />
Lautsprechern lungert? Auf der<br />
R1 legt man einfach den zweiten Gang<br />
ein, kombiniert einen lässigen Kupplungsschnalzer<br />
mit einer angemessenen<br />
Dosis Gas und wheelt in Richtung<br />
Süden, in Richtung Meer, in Richtung<br />
Dulcinea, in Richtung Pizza Hawaii oder<br />
zu Rod in die Schweiz. Wohin auch immer.<br />
Entscheidend ist, dass man ein<br />
paar Hundert Meter wheelt, dass man<br />
einen Adrenalin-Kick ausfasst, dass die<br />
Sinne geschärft werden, dass man vollkommen<br />
eins mit sich ist und dass im<br />
Inneren unbändige Freude gluckst.<br />
Mental glasklares, rasendes Reisen.<br />
Herrlich! Rod nickte: „Zonko, irgendwie<br />
30 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
01 02<br />
01 So muss das: zentraler<br />
und gut ablesbarer<br />
Analog-Drehzahlmesser.<br />
Außerdem: großer Schaltblitz<br />
in perfekter Position.<br />
Allgemein bietet das<br />
Cockpit viele Infos<br />
02 Warum hast du das nur<br />
getan, Yamaha! Ein so<br />
scharfes Eisen und dann<br />
diese klobigen Auspuffe…<br />
AT 20<br />
R IM<br />
EL<br />
dürften bei dir nicht alle Schrauben fest<br />
sitzen, aber ich verstehe jedes Wort. Das<br />
macht mich nachdenklich.“<br />
Ohne Zweifel sind Supersportler<br />
die erste Liga<br />
Selbst Menschen, die sich schon beim<br />
Anblick eines Supersportlers das Kreuz<br />
verreißen, dicke Handgelenke bekommen<br />
und eine Genickstarre ausfassen,<br />
wissen, dass diese rennorientierten<br />
Maschinen viel besser sind als das ganze<br />
andere Zeug, das unter dem weiten<br />
Begriff „Motorrad“ auf diesem Planeten<br />
weilt. Supersportler sind absolutes Hightech,<br />
sie haben die geringsten Toleranzen<br />
in der Fertigung und liefern eine unfassbar<br />
starke Performance nicht nur im<br />
Sinne der Leistung, sondern auch der<br />
Präzision. Darauf will ich beim Reisen<br />
nicht verzichten. Für mich ist es wichtig,<br />
dass ich auch jenseits der 200 km/h<br />
einem dahindämmernden Käfigbürger,<br />
der gedankenverloren die Fahrspur<br />
wechselt, weil er unter der Fußmatte<br />
nach einem „Dr. Keppler“ fingert (Anm.<br />
der Red.: traditionsreiches, österreichisches<br />
Hustenzuckerl), blitzschnell und<br />
zentimetergenau ausweichen kann. Und<br />
zwar so, dass nichts schlingert, pendelt<br />
oder gar schaukelt. In der mehr oder _<br />
weniger ausgeprägten Fähigkeit zur<br />
Richtungsänderung unter erschwerten<br />
Bedingungen zeigt sich die wahre Qualität<br />
eines Motorrads. Keine Frage, man<br />
wird sich nicht gleich ausbreiten, sollte<br />
das Fahrwerk das Manöver nicht locker<br />
wegstecken können und nacheiern, aber<br />
es kostet Nerven. Zum einen, weil man<br />
bei einer schlingernden Maschine nie<br />
ganz sicher sein kann, dass sie sich<br />
wieder fängt, und zum anderen, weil man<br />
das Gas zumindest lupfen muss. Im<br />
schlimmsten Fall muss man richtig<br />
abdrehen. Eine Katastrophe.<br />
Rod nickte wieder. Und er stimmte<br />
mir auch zu, dass Supersportler so gesehen<br />
die sichersten Fahrzeuge sind: „Unbedingt!<br />
Auf der Rennstrecke muss eine<br />
R1 auch jenseits der 280 km/h vollkommen<br />
stabil und berechenbar sein, muss<br />
in der Bremszone nicht nur eine unpackbar<br />
forsche Verzögerung abliefern, sondern<br />
dabei auch noch zentimetergenaue<br />
Linienkorrekturen zulassen, sonst wird<br />
das mit den Positionskämpfen und der<br />
Rundenzeit nichts. Und das alles hilft<br />
natürlich draußen auf der Straße enorm.“<br />
Warum zum Henker verkaufen sich<br />
dann diese Raketen nicht mehr so gut?<br />
Rod machte eine abwehrende, resignative<br />
Handbewegung: „Ich bin kein Marktstratege.<br />
Aber es geht mir irgendwie voll<br />
auf die Nüsse, dass das Land mit der<br />
aufgehenden Sonne in der Fahne nach<br />
jahrzehntelanger Herrschaft auf den<br />
Hobby-Rennstrecken dieser Welt sich in<br />
einen Dornröschenschlaf legt, während<br />
die Weißwürste ganz entspannt zwanzig<br />
<strong>PS</strong> mehr in den Kessel legen. Hinz und<br />
Kunz fährt heute eine S 1000 RR. Wer<br />
setzt sich noch auf eine R1, eine Fireblade<br />
oder eine GSX-R 1000? Selbst die<br />
ZX-10R kann der bayrischen Wildsau<br />
nicht an den Pelz. Serienmäßig wohlgemerkt.<br />
Und bei gleichwertigem Fahrer.<br />
Ich hoffe sehr, dass die neue R1 ernst<br />
machen wird und dann gleich die anderen<br />
Japaner so richtig aufwachen lässt.“<br />
Die R1 war eine Ikone.<br />
Ein Meilenstein<br />
Als 1998 die erste R1 erschien, dachten<br />
Zartbesaitete an das Ende der Welt. 150<br />
<strong>PS</strong>, 202 Kilo bei vollem Tank – und die<br />
Optik einer kompromisslosen Rennmaschine.<br />
Selbst die bis zu diesem Zeitpunkt<br />
konkurrenzlos charismatische<br />
916er-Ducati musste Federn lassen. Die<br />
R1 war vom Fleck weg eine Ikone, der<br />
Stolz Japans und ein zum Weinen schönes<br />
Musterbeispiel aus der Abteilung<br />
„Ästhetik der Geschwindigkeit“. Dass die<br />
Maschine nicht ganz einfach zu fahren<br />
war, zeigte sich aber rasch. Ich erinnere<br />
mich daran, dass der österreichische<br />
Racer mit dem klingenden Namen „G-<br />
Punkt“ alle Hebel in Bewegung setzte, um<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 31
die erste R1 zu bekommen, sie dann<br />
direkt nach Jerez zum Wintertraining<br />
liefern ließ – und sie dort in der vierten<br />
Runde in einen Totalschaden verwandelte.<br />
Grund war aber nicht die nervöse<br />
Gabel (die erste R1 neigte zum Lenkerschlagen),<br />
sondern die feuchten<br />
Curbs, die sich weigerten, dem 190er-<br />
Bock, der mit der Kraft des 150 <strong>PS</strong> starken<br />
Reihenvierers zu kämpfen hatte,<br />
den notwendigen Grip zu gewähren.<br />
Rod strahlte: „Guter Mann! Sehr guter<br />
Mann. Ein Visionär. Ich nehme an, in<br />
Österreich würde man sagen: Es hat<br />
ihn gewürfelt wie einen angebissenen<br />
Radlkas.“ Genau. Ein großer Käselaib,<br />
aus dem ein Stück abgebissen wurde,<br />
kugelt eckig wie ein Würfel. Wie der G-<br />
Punkt und seine R1. Wahnsinn: Die erste<br />
österreichische R1 wurde nicht alt.<br />
Aus heutiger Sicht kann man festhalten,<br />
dass die Ur-R1 wie ein hell<br />
leuchtender Stern am Himmel war, der<br />
alles andere verblassen ließ. Sie wurde<br />
ehrfürchtig verehrt, unendlich begehrt<br />
und bestaunt. Diese Faszination kann<br />
die <strong>2014</strong>er-R1 nicht erzeugen. Zwar ist<br />
sie technisch der Ur-R1 meilenweit<br />
überlegen, aber an Ausstrahlung mangelt<br />
es deutlich. Rod: „Sie ist mit den<br />
Jahren einfach zu dick geworden.“<br />
Der Druck im Motor lässt einen<br />
weinen vor Glück<br />
Rod hat vollkommen recht. Das ausladende<br />
Heck der <strong>2014</strong>er-R1 mit den<br />
ärmeldicken Auspuffkannen lässt den<br />
190er-Gummi darunter schmal wie<br />
einen Asphaltschneider wirken. Und<br />
auch von vorne betrachtet macht die<br />
<strong>2014</strong>er nicht gerade einen kompakten<br />
und scharfen Eindruck. Kein Objekt<br />
der Begierde. Kein Teil, das einem den<br />
Schlaf kostet, weil es unbremsbar in<br />
die Sinne drücken und die Seele besetzen<br />
würde. Dabei wäre die <strong>2014</strong>er<br />
technisch gesehen durchaus in der<br />
Lage, den Menschen den Verstand zu<br />
rauben. Der brachial anreißende Reihenvierer,<br />
der durch eine Kurbelwelle<br />
mit um jeweils 90 Grad versetzten Hubzapfen<br />
und einer speziellen Zündfolge<br />
(270-180-90-180 Grad) die Charakteristik<br />
eines V4 hat, schiebt dir gewaltige<br />
182 <strong>PS</strong> bei 12 500/min unter den Allerwertesten<br />
und legt noch mörderpotente<br />
<strong>11</strong>5 Nm dazu. Um die schiere Kraft<br />
zu veranschaulichen: Wenn man ganz<br />
normal aus der Tankstelle in die freie<br />
Welt hinausfeuert und den Einser nicht<br />
zu früh gegen den Zweier tauscht, hebt<br />
die R1 bei rund 80 km/h einfach das<br />
Vorderrad in Richtung Himmel. Ohne<br />
Kupplung. Da ist so viel Druck im Motor,<br />
dass man weinen könnte vor Glück.<br />
Das Wheelie-Spiel mit dem zweiten<br />
Gang funktioniert übrigens bis 135<br />
km/h. Also wenn im deutschen Speed-<br />
Paradies (wir Österreicher können<br />
davon nur träumen) eine vorübergehende<br />
130er-Beschränkung fällt und<br />
freie Fahrt für freie Bürger angesagt ist,<br />
hackelt man in den Zweier, kombiniert<br />
viel Gas mit dem bereits erwähnten<br />
Kupplungsschnalzer und begrüßt die<br />
unbeschränkte Welt erhaben in der<br />
Galeriestellung. Da rufe ich dann:<br />
„Danke R1, danke sehr! Es ist ein<br />
Drama, dass sie dich nicht in ein<br />
fesches Kleid gesteckt haben.“<br />
In der Entwicklung warfen sie<br />
plötzlich den Anker<br />
Mittlerweile ist es unvorstellbar, aber<br />
bis vor wenigen Jahren hatten die Japaner<br />
bei den Supersportlern einen rasanten<br />
Entwicklungszyklus. Alle zwei<br />
Jahre kamen eine neue R1, eine neue<br />
Fireblade, eine neue große Ninja und<br />
eine neue Kilogixxer. Für die Rennfahrer<br />
war das nicht einfach, weil sie<br />
jedesmal von Neuem die richtige Abstimmung<br />
finden mussten. Für die Kun-
01 Erstmals steckte<br />
Yamaha den Cross-Plane-<br />
Motor mit 90 Grad Hubzapfenversatz<br />
anno 2009<br />
in die R1 – damals die<br />
Überraschung des Jahres.<br />
Mit seiner Zündfolge von<br />
270-180-90-180 Grad simmuliert<br />
der Power-Block<br />
einen V4 mit entsprechend<br />
anregendem<br />
Sound. Für die Landstraße<br />
ein äußerst munterer Geselle,<br />
kam er in Sachen<br />
Spitzenleistung aber nie<br />
an die BMW S 1000 RR heran,<br />
die ein Jahr später<br />
einschlug wie eine Bombe<br />
135<br />
120<br />
105<br />
90<br />
75<br />
60<br />
45<br />
30<br />
15<br />
0<br />
140<br />
125<br />
<strong>11</strong>0<br />
95<br />
80<br />
65<br />
50<br />
35<br />
20<br />
5<br />
den und den Markt aber war es großartig.<br />
Mehr Leistung, besseres Fahrwerk, mehr<br />
technische Features, neue Optik. Alle zwei<br />
Jahre. So kam im Jahr 2000 bereits die<br />
nächste R1, die ich persönlich unendlich<br />
schätzte. Sie war genauso stark wie die<br />
Ur-R1, genauso fesch, aber leichter zu<br />
fahren. 204 Kilo bei vollem Tank und ein<br />
besser ausbalanciertes Fahrwerk – die Gabel<br />
reagierte in kritischen Situationen weniger<br />
nervös, 1,3596 bis zur <strong>PS</strong> = Stabilität 1 kW der <strong>2014</strong>er-<br />
R1 war es aber 0,7355 noch kW = ein 1 <strong>PS</strong>weiter Weg. Apropos<br />
weiter Weg. Die 1400 Kilometer von<br />
Wien nach Cannes 205 hätte ich damals locker<br />
145<br />
200<br />
200<br />
in den geplanten 195 acht Stunden absolviert,<br />
190<br />
190<br />
wären die Götter 185 nicht dagegen gewesen.<br />
180<br />
180<br />
130 Sie öffneten in 175der Höhe von Padua die<br />
170<br />
170<br />
Schleusen und 165ließen Wasser in rauen<br />
160<br />
160<br />
<strong>11</strong>5 Mengen vom 155 Himmel fallen. Es war aber<br />
150<br />
150<br />
nur ein Vorgeschmack 145 auf das Fürchterliche,<br />
das noch 135kommen sollte: Kurz bevor<br />
140<br />
140<br />
100<br />
130<br />
130<br />
ich einen genuesischen 125 Tunnel verließ,<br />
120<br />
120<br />
85 schrillten die <strong>11</strong>5 inneren Alarmglocken, weil<br />
die vorausschauenden <strong>11</strong>0 <strong>11</strong>0<br />
105 Augen „Weißes<br />
100<br />
100<br />
70 auf der Fahrbahn!“ 95 meldeten. Möglicherweise<br />
90<br />
90<br />
85 waren die 200 km/h im<br />
80<br />
80<br />
55 Tunnel 75 politisch nicht korrekt, aber<br />
70<br />
70<br />
erstens 65 musste ich Zeit gutmachen,<br />
zweitens 60<br />
60<br />
40<br />
55 hatten damals die Italiener<br />
noch 50<br />
50<br />
45 nicht das große Potenzial<br />
von<br />
40<br />
40<br />
25<br />
35 Radarfallen erkannt und<br />
drittens 30<br />
30<br />
25 hatte die R1 sowieso<br />
einen 20<br />
20<br />
10<br />
15mörderisch guten Anker.<br />
10<br />
10<br />
Die beiden 5 Vierkolbensättel bissen<br />
engagiert 0 in 0die beiden<br />
298er-Scheiben, sodass ich mit einem<br />
guten 80er den Tunnel verließ<br />
und mit einer surfenden Maschine<br />
kämpfte, die auf einer fünf Zentimeter<br />
DATEN<br />
ANTRIEB<br />
Vierzylinder-Reihenmotor, vier Ventile/Zylinder,<br />
134 kW (182 <strong>PS</strong>) bei 12500/min*, <strong>11</strong>6 Nm<br />
bei 10000/min*, 998 cm³, Bohrung/Hub:<br />
78,0/52,2 mm, Verdichtungsverhältnis: 12,7:1,<br />
Zünd-/Einspritzanlage, 45-mm-Drosselklappen,<br />
mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbad-Anti-Hopping-Kupplung,<br />
Sechsganggetriebe,<br />
G-Kat, Kette<br />
FAHRWERK<br />
Leichtmetall-Brückenrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />
66,0 Grad, Nachlauf: 102 mm, Radstand:<br />
1415 mm, Upside-down-Gabel, Ø Gabelinnenrohr:<br />
43 mm, einstellbar in Federbasis, Zugund<br />
Druckstufe. Zentralfederbein mit Umlenkung,<br />
einstellbar in Federbasis, Zug- und<br />
Druckstufe (high/low). Federweg vorn/hinten:<br />
120/120 mm, Leichtmetall-Gussräder, 3.50 x<br />
17/6.00 x 17, Reifen vorn: 120/70 ZR 17, hinten:<br />
190/55 ZR 17, Erstbereifung: Dunlop<br />
Sportmax Qualifier, vorne „MT“, 310-mm-<br />
Doppelscheibenbremse mit radial angeschlagenen<br />
Vierkolben-Festsätteln vorn, 220-mm-<br />
Einzelscheibe mit Einkolben- Schwimmsattel<br />
hinten, ABS<br />
MAX. HINTERRADLEISTUNG**<br />
120,5 kW (164 <strong>PS</strong>) bei 262 km/h<br />
BESCHLEUNIGUNG**<br />
0 –100 km/h: 3,2 s; 0 –150 km/h: 5,1 s;<br />
0 –200 km/h: 7,5 s<br />
DURCHZUG**<br />
50 –100 km/h: 4,0 s; 100 –150 km/h: 3,9 s<br />
HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT*<br />
285 km/h<br />
GEWICHT<br />
215 kg vollgetankt, v./h.: 52,6/47,4 %,<br />
Tankinhalt: 18 Liter<br />
SETUP GABEL<br />
stat.neg. Federweg: 36 mm, Druckstufe: 16 K<br />
offen, Zugstufe: 12 K offen, Niveau: Standard<br />
SETUP FEDERBEIN<br />
stat.neg. Federweg: 15 mm, Druckstufe low/<br />
high: 12 K/ komplett offen, Zugstufe: 8 K offen,<br />
Niveau: Standard<br />
GRUNDPREIS<br />
14795 Euro, Test maschine: 14795 Euro<br />
MESSWERTE<br />
Motorleistung<br />
140<br />
180 Yamaha YZF-R1<br />
120 160 127,2 kW (173 <strong>PS</strong>)<br />
bei 12 300/min<br />
100 140 <strong>11</strong>2 Nm bei<br />
120 10 000/min<br />
80<br />
100<br />
60 80<br />
40<br />
60<br />
120<br />
<strong>11</strong>0<br />
40<br />
100<br />
20<br />
90<br />
20<br />
80<br />
kW <strong>PS</strong> 70<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12 13 14 15<br />
Motordrehzahl in 1/min x 1000<br />
Drehmoment in Nm<br />
Mit dem Cross-Plane-Motor verabschiedete<br />
sich die Blaue endlich vom Durchhänger der<br />
Vorgängerinnen bei mittleren Drehzahlen<br />
alle Dämpfungseinstellungen von komplett geschlossen gezählt;<br />
statischer negativer Federweg senkrecht stehend ohne Fahrer;<br />
U=Umdrehungen; K=Klicks * Herstellerangabe ** <strong>PS</strong>-Messung<br />
130<br />
Leistung an der Kurbelwelle, Messungen auf<br />
Dynojet-Rollenprüfstand 250
MIT DER YAM<br />
GEGNER<br />
ABMONTIEREN<br />
dicken Schicht aus haselnussgroßen<br />
Hagelkörnern dahineierte, bis ich endlich<br />
am Pannenstreifen zum Stillstand<br />
kam. Ich war einigermaßen verwundert,<br />
denn bis dahin hatte ich etwas<br />
derartig Absurdes nicht erlebt. Es führte<br />
zu einem klaren Gedanken: „Na<br />
bumm, das braucht aber niemand!“<br />
Beipacktext: „If danger, put the<br />
rope away. Don’t crash!“<br />
Das Schlimmste an dieser Fahrt, die<br />
letztendlich sechs Stunden länger dauerte<br />
als geplant, passierte aber hundert<br />
Kilometer vor Ventimiglia. Mittlerweile<br />
war es stockdunkel, und ich blieb<br />
zehn Kilometer vor der nächsten Raststation<br />
mit leerem Tank liegen. Unfassbar<br />
widerlich! Schieben hätte mindestens<br />
zwei Stunden gedauert, das Zurücklassen<br />
der R1 war undenkbar (ich<br />
hätte sie nie wieder gesehen). Erschwerend<br />
kam hinzu, dass durch den<br />
gnadenlosen Niederschlag mein Mobiltelefon<br />
den Dienst quittiert hatte. Mir<br />
blieb also nichts anderes übrig, als auf<br />
ein Wunder zu hoffen, das fünfzehn<br />
Minuten später auch passierte. Ein Italiener<br />
im Diesel-Alfa bremste sich ein,<br />
und wir kommunizierten mit italienischen<br />
Wortfetzen meinerseits und gebrochenem<br />
Englisch seinerseits. Das<br />
Ergebnis: Er hängte ein Abschleppseil<br />
hinten an den Alfa und gab mir das<br />
andere Ende in die Hand. Den dazu<br />
gesprochenen Beipacktext werde ich<br />
nie vergessen: „If danger, put it away.<br />
Quick! Don’t crash. Do the same if Carabinieri<br />
come. It’s not legal. Put the rope<br />
away. Good luck!“ Und dann setzten<br />
wir uns in Bewegung. Das einhändige<br />
Anfahren war nicht ganz einfach und<br />
der vorübergehende Zugverlust, wenn<br />
Giuseppe schalten musste, heikel, aber<br />
bald rollte ich mit einem Hunderter<br />
drei Meter hinter dem rauchenden Alfa<br />
und spürte, dass sich das Blatt zum<br />
Guten gewendet hatte. Danke Giuseppe!<br />
Eigenartig. Mit 182 <strong>PS</strong> gehört<br />
man heute zu den Losern<br />
An der 2000er-R1 begeisterte mich abgesehen<br />
von der Form vor allem der<br />
Reihenvierer, der trotz der 150 <strong>PS</strong><br />
einen seidenweichen Lauf hatte und<br />
über den gesamten Bereich perfekt zu<br />
bedienen war. So gesehen war die R1<br />
zwar eine Rennmaschine, aber sie war<br />
auch auf der Straße wirklich einfach zu<br />
bewegen. Der Motor der <strong>2014</strong>er mit der<br />
Cross-Plane-Technologie (V4-Charakteristik)<br />
ist jetzt zwar um nominell<br />
32 <strong>PS</strong> stärker, aber erstens hat sich die<br />
Maximalleistung um rund 3000/min<br />
nach oben verschoben und zweitens<br />
läuft der Motor bis 4000/min bei<br />
Weitem nicht so rund und smooth wie<br />
der alte, klassische Reihenvierer.<br />
Es ist schwierig: Früher haben wir<br />
Journalisten uns immer aufgeregt, dass<br />
bei den Supersportlern zu viele Kompromisse<br />
gemacht wurden und man<br />
zum echten Rennfahren immer nachbessern<br />
musste, und jetzt bauen die<br />
Hersteller rennfertige Geräte, die aus<br />
der Kiste heraus ernstzunehmende<br />
Rundenzeiten erzielen, aber niemand<br />
will sie mehr auf der Straße fahren –<br />
und nur sehr wenige kaufen sie noch.<br />
Das Brutalste ist, dass man heutzutage<br />
mit nominell 182 <strong>PS</strong> zu den Losern<br />
34 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
ler. Yamaha dürfte sich endlich wieder<br />
dieser Herausfor derung gestellt haben.<br />
Es muss so sein, dass man die R1 vor<br />
dem Eiscafé abstellt und im Hintergrund<br />
andächtig geflüstert wird. So wie früher.<br />
Bevor ich die Schweiz wieder verließ,<br />
nahm ich mir noch ein Herz und sagte zu<br />
Rod: „Ich verstehe, dass du dir das Fondue<br />
und das Raclette gnadenlos einfüllst,<br />
aber eines muss dir klar sein:<br />
Wenn die neue R1 zwölf Kilo weniger hat<br />
und du vierzehn Kilo mehr, bleibt von<br />
dem Leistungsplus nur die Hälfte übrig.“<br />
Rod konterte schmunzelnd: „Angeblich<br />
kommt auch eine MotoGP-Replika<br />
mit 230 <strong>PS</strong>. Da kann ich beruhigt weitervöllern.<br />
Heidi – du weißt schon, die Tochter<br />
vom Postenkommandanten – kocht<br />
unglaublich gut.“<br />
gehört. Natürlich nicht auf der Landstraße<br />
(da kann niemand mehr als<br />
150 <strong>PS</strong> brauchen), aber jedenfalls<br />
am Stammtisch und in der schnellen<br />
Liga auch auf der Rennstrecke. Wenn<br />
Piloten am Track unterwegs sind, die<br />
ihr Handwerk wirklich gut verstehen,<br />
ist ein Minus von 20 Pferden einfach<br />
nicht wettzumachen.<br />
Rod hatte Glanz in den Augen:<br />
„Mir hat es immer besonderen Spaß<br />
gemacht, mit der R1 die nicht ganz<br />
sachgemäß bewegten S 1000 RR –<br />
und glaube mir, da gab und gibt es<br />
viele – fürchterlich herzurichten. Also<br />
wenn ich jemanden in der Boxengasse<br />
sagen hörte, dass seine S 1000 RR<br />
viel besser sei als das unterlegene japanische<br />
Zeug, wartete ich, bis er auf<br />
die Strecke fuhr und montierte ihn ab.<br />
Am liebsten am Kurvenausgang. Er<br />
musste dann bis zur nächsten Bremszone<br />
die dicken Endtöpfe der R1 sehen.<br />
Herrlich! Keine Frage, die S 1000<br />
RR ist das schnellere und stärkere<br />
Motorrad, aber eine <strong>2014</strong>er-R1 darf<br />
man nicht unterschätzen. Wenngleich<br />
die neue ein anderes Kaliber sein<br />
wird. Da bin ich mir ganz sicher.“<br />
200 <strong>PS</strong>, 200 Kilo, volle<br />
Elektronik. Rossi grüßt<br />
Wenn man den Spatzen glaubt, was<br />
sie vom Dach pfeifen, wird Yamaha für<br />
2015 eine sagenhafte R1 bringen. Dem<br />
Vernehmen nach mit über 200 <strong>PS</strong> und<br />
200 Kilo. Man darf davon ausgehen,<br />
dass wie im MotoGP ein 1000er-Reihenvierer<br />
mit Cross-Plane-Technologie<br />
zum Einsatz kommen wird. Weiters<br />
kann man mit dem vollen Elektronikeinsatz<br />
rechnen. Also Traction-,<br />
Launch- und Wheelie-Control. Freunde<br />
der Ästhetik wird es freuen, dass<br />
der Auspuff nicht mehr unters Heck<br />
hochgezogen sein wird. Stichwort:<br />
Zentralisierung der Massen. Ich hoffe,<br />
dass die neue R1 nicht nur technisch,<br />
sondern auch optisch an die M1 von<br />
Rossi und Lorenzo angelehnt ist, und<br />
dass sie eine Strahlkraft besitzt wie<br />
damals die erste R1. Supersportler<br />
sind die Krönung des Motorradbaus<br />
und das Aushängeschild der Herstel-<br />
FAZIT<br />
„DIE NEUE R1 MUSS<br />
WIEDER STRAHLEN<br />
WIE EIN STERN“<br />
Die <strong>2014</strong>er-R1 ist eine rennorientierte Maschine,<br />
die mit einem 182 <strong>PS</strong> starken Reihenvierer<br />
mit V4-Konfiguration in der Zündfolge<br />
und einem sehr gut ausbalancierten Chassis<br />
begeistert. Dass sie bei Weitem nicht mehr so<br />
hoch im Kurs steht wie 1998 die Ur-R1, dürfte<br />
einerseits daran liegen, dass ihr im Vergleich<br />
zum bayrischen Platzhirschen zwischen zehn<br />
und zwanzig <strong>PS</strong> an Leistung fehlen, und<br />
andererseits daran, dass sie aufgrund des<br />
dicken Hecks irgendwie plump wirkt und kein<br />
scharfes Charisma hat. Mit der neuen R1 wird<br />
sich das jetzt schlagartig ändern. Wir erwarten<br />
weniger Gewicht, viel mehr Leistung und<br />
eine mitreißende Optik. Man wird den Namen<br />
„R1“ wieder voll Ehrfurcht flüstern.<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 35
TEST<br />
VERGLEICHSTEST NEU GEGEN ALT<br />
OBST<br />
Text: Robert Glück<br />
Fotos: fact<br />
SALAT<br />
Willkommen zum Mixery-Test des Jahres. Wir lassen alte, getunte Bikes<br />
auf zwei neue und günstige los. Ihre Gemeinsamkeiten: Sie kosten nicht<br />
die Welt, haben um die 80 <strong>PS</strong> und wollen mehr als nur bewegen.<br />
36 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
Obstsalat ist dank der vielfältigen<br />
Auswahl eine gesunde<br />
Sache. Dieser Vergleichstest<br />
basiert auf dem Obstsalat-<br />
Prinzip, denn wir vergleichen hier auf<br />
den ersten Blick Äpfel mit Birnen. Wir<br />
nehmen zwei günstige Neuerscheinungen<br />
in Form der Honda CB 650 F und<br />
der Yamaha MT-07 und lassen sie gegen<br />
Youngtimer antreten, die serienmäßig<br />
a) viel günstiger und b) in großer<br />
Zahl auf dem Gebrauchtmarkt vertreten<br />
sind. Mit am Start stehen eine<br />
Suzuki SV 650 S, Baujahr 2000, und<br />
eine Yamaha TRX 850 von 1998. Beide<br />
werden in gutem Zustand zwischen<br />
2000 und 3500 Euro angeboten, die<br />
Auswahl bei der SV 650 S ist größer als<br />
bei der TRX 850. Damit unsere Oldies<br />
mit den neuen Bikes mithalten können,<br />
sind sie mehr oder weniger aufwendig<br />
umgebaut, beide aber in einem Rahmen,<br />
dass sie preislich nicht teurer<br />
sind als die neue Honda. Und damit<br />
kommen wir auch schon zur zweiten<br />
Ebene dieser Geschichte. Muss es immer<br />
neu sein oder reicht es, mein lieb<br />
gewonnenes, vertrautes Bike mit geringem<br />
Budget zu modernisieren und es<br />
für die Neuzeit fit zu halten?<br />
Alt, aber bezahlt<br />
Das Verhältnis zu einem Motorrad ähnelt<br />
ja oft einer zwischenmenschlichen<br />
Beziehung. Erst ist man total verliebt,<br />
dann schleicht sich der Alltag ein und<br />
je länger es geht, desto mehr oder weniger<br />
stören einen die Macken des anderen.<br />
Wer sich nicht irgendwann nach<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 37
etwas Neuem umschaut, beginnt die<br />
Alte (Karre) mit kleinen Mitteln wieder<br />
attraktiver zu machen. Marcel Imig, der<br />
Erbauer der TRX, arbeitete kontinuierlich<br />
seit 2003 an seiner Partnerin. Nach<br />
und nach wanderten BOS-Slip-on-Tüten,<br />
ein Mikuni-Flachschiebervergaser,<br />
das Wilbers-Federbein, straffere Gabelfedern,<br />
die vordere Bremsanlage einer<br />
Yamaha YZF-R1, eine geänderte Umlenkung<br />
und diverse Kleinteile an die<br />
Trixie. Jens Vater (der Sohn des legendären<br />
Bandit-Tuners Suzuki Vater aus<br />
Bondorf) dagegen sieht seine SV 650 S<br />
als Gesellenstück. Er baute das Motorrad<br />
in einem Streich auf, fokussierte<br />
sich beim Motortuning auf Standfestigkeit<br />
und volle Alltagstauglichkeit. Die<br />
veränderte Ergonomie mit höherem<br />
Sitzpolster sowie höheren und breiter<br />
ausgestellten Lenkerhälften verwandeln<br />
die SV in ein modernes Motorrad,<br />
das umgebaute Fahrwerk betont die<br />
sportlichere Note des vitalen Twins.<br />
So aufgerüstet stehen die Oldies parat,<br />
mit den New Kids der <strong>2014</strong>er-Saison<br />
um den Block zu fahren.<br />
Alt gleich kompliziert?<br />
In puncto Start- und Warmlaufverhalten<br />
haben natürlich die elektronisch<br />
eingespritzten Youngster die Nase<br />
vorn. CB 650 F und MT-07 springen innerhalb<br />
weniger Kurbelwellenumdrehungen<br />
nach dem Druck auf den Starterknopf<br />
an und nehmen sofort willig<br />
Gas an. Die Suzuki tut es ihnen nach,<br />
bei Kälte hilft der Choke. Etwas feinfühliger<br />
muss der Pilot der TRX zur Sache<br />
gehen. Ihr nachgerüsteter Mikuni-<br />
Flachschiebervergaser überfordert den<br />
Parallel twin im Kaltlauf etwas und muss<br />
in dieser Phase mit Fingerspitzengefühl<br />
bedient werden. Auch bei warmem<br />
Triebwerk dürfen unterhalb von 2500<br />
Touren die Drosselklappen nicht digital<br />
geöffnet werden. Oberhalb dieser Drehzahlschwelle<br />
ist die Mikuni-Batterie<br />
aber ein Gedicht an Dosierbarkeit. Bis<br />
auf diese Kleinigkeit verhalten sich die<br />
Antriebe beider Senioren mustergültig.<br />
Verbrauchsmäßig halten sie sogar mit<br />
der Honda mit, nur gegen die abstinente<br />
Yam haben sie keine Chance.<br />
Alt gleich lahm?<br />
Die Vierergruppe stürmt gen Südschwarzwald.<br />
Sofort setzt sich der<br />
Spaßmacher MT-07 an die Spitze, übernimmt<br />
die Führungsarbeit der Meute.<br />
Einmal mehr beglückt die Yamaha ihren<br />
Piloten mit dem quirligen Twin.<br />
Dank seines kraftvollen Antritts aus<br />
dem Drehzahlkeller begeistert er sogar<br />
leistungsverwöhnte Sportfahrer und<br />
verleitet zu Wheelies aus langsamen<br />
Ecken heraus. Selbst im oberen Drehzahlbereich<br />
verliert er weder Lust<br />
noch Druck, sodass sein gesamtes<br />
Drehzahlband voll ausgenutzt werden<br />
kann. Das exakte Gegenteil zur MT-07<br />
ist die Honda CB 650 F. Mit ihrem auf<br />
Drehmoment getrimmten Vierzylinder<br />
tut sie sich schwer, ihren Piloten zu begeistern.<br />
Weder drückt sie kraftvoll<br />
untenherum, noch brennt sie obenraus<br />
ein Feuerwerk ab. Sie schiebt halt immer<br />
irgendwie an, reißt ihren Fahrer<br />
MESSWERTE<br />
Motorleistung<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Honda CB650F<br />
65,4 kW (89 <strong>PS</strong>) bei 10700/min<br />
65 Nm bei 8600/min<br />
Imig-Yamaha TRX 850<br />
61,7 kW (84 <strong>PS</strong>) bei 7400/min<br />
85 Nm bei 6100/min<br />
Suzuki-Vater SV 650 S<br />
60,0 kW (82 <strong>PS</strong>)<br />
bei 9400/min<br />
66 Nm bei 7200/min<br />
Yamaha MT-07<br />
55,9 kW (76 <strong>PS</strong>)<br />
bei 8900/min<br />
70 Nm<br />
bei 6400/min<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
kW <strong>PS</strong><br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12 13 14 15<br />
Motordrehzahl in 1/min x 1000<br />
Drehmoment in Nm<br />
Die TRX 850 ist der Hubraumkönig,<br />
ab 3000 Touren<br />
überflügelt sie die anderen<br />
Triebwerke. Leider kostet das<br />
altmodische Fünfganggetriebe<br />
etwas Fahrdynamik. Die<br />
Lebenslust der MT-07 wird<br />
durch die Drehmomentkurve<br />
sichtbar. Nach der TRX bietet<br />
sie sehr früh viel Drehmoment,<br />
ist das leichteste<br />
Motorrad und hat ein gut abgestuftes<br />
Getriebe. Daraus<br />
ergibt sich eine Fahrdynamik<br />
der Spaßklasse. Erstaunlich<br />
auch, wie ähnlich Honda und<br />
Suzuki, also Vierzylinder und<br />
Twin, ihre Leistung kredenzen.<br />
Die SV 650 besitzt dennoch<br />
das deutlich lustigere<br />
Aggregat, das zudem noch<br />
schön satt aus dem SR-<br />
Auspuff bollert.<br />
Leistung an der Kurbelwelle, Messungen auf Dynojet-Rollenprüfstand 250<br />
HON<br />
CB 650<br />
01<br />
38 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
DATEN<br />
HONDA<br />
CB 650 F<br />
ANTRIEB<br />
Vierzylinder-Reihenmotor, vier Ventile/<br />
Zylinder, 64 kW (87 <strong>PS</strong>) bei <strong>11</strong>000/min*,<br />
63 Nm bei 8000/min*, 649 cm³, Bohrung/<br />
Hub: 67,0/46,0 mm, Verdichtung: <strong>11</strong>,4:1,<br />
Zünd-/Einspritzanlage, 32-mm-Drosselklappen,<br />
mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />
Sechsganggetriebe,<br />
Kette<br />
FAHRWERK<br />
Stahl-Brückenrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />
64,5 Grad, Nachlauf: 101mm, Radstand:<br />
1450 mm, Ø Gabel innenrohr: 41 mm,<br />
Federweg v./h.: 120/128 mm<br />
RÄDER UND BREMSEN<br />
Leichtmetall-Gussräder, 3.50 x 17/5.50 x<br />
17, Reifen vorn: 120/70 ZR 17, hinten:<br />
180/55 ZR 17, 320-mm-Doppelscheibenbremse<br />
mit Zweikolben-Schwimmsätteln<br />
vorn, 240-mm-Einzelscheibe mit<br />
Einkolben-Schwimmsattel hinten, ABS<br />
GEWICHT<br />
(vollgetankt) 212 kg,<br />
Tankinhalt: 17,3 Liter Super<br />
PREIS<br />
7690 Euro (zzgl. NK)*<br />
* Herstellerangabe<br />
01 Das zweigeteilte Kombiinstrument<br />
der Honda ist übersichtlich<br />
02 Hondas ABS-Regelung an der<br />
CB 650 F ist feinfühlig, die Bremsscheiben<br />
sind fast mittig, direkt an<br />
den Speichen verschraubt. Das<br />
sieht cool aus, die Bremswirkung<br />
und die Dosierbarkeit passen<br />
DA<br />
F<br />
02<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 39
01<br />
02<br />
01 Trotz des äußerst hart kalkulierten<br />
Preises wurde am Design nicht<br />
gespart. Sogar der hinteren Achsaufnahmen<br />
widmeten sich die Techniker<br />
02 Komplettes Digitalinstrument.<br />
Es sitzt optisch ungewohnt direkt auf<br />
dem Lenker und liefert alle erdenklichen<br />
Infos an den Piloten<br />
YAMAHA<br />
MT-07<br />
DATEN<br />
YAMAHA<br />
MT-07<br />
ANTRIEB<br />
Zweizylinder-Reihenmotor, vier Ventile/<br />
Zylinder, 55 kW (75 <strong>PS</strong>) bei 9000/min*,<br />
68 Nm bei 6500/min*, 690 cm³, Bohrung/<br />
Hub: 80,0/68,6 mm, Verdichtung: <strong>11</strong>,5:1,<br />
Zünd-/Einspritzanlage, 38-mm-Drosselklappen,<br />
mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />
Sechsganggetriebe,<br />
Kette<br />
FAHRWERK<br />
Stahl-Brückenrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />
65,5 Grad, Nachlauf: 90 mm, Radstand:<br />
1400 mm, Ø Gabel innenrohr: 41 mm,<br />
Federweg v./h.: 130/130 mm<br />
RÄDER UND BREMSEN<br />
Leichtmetall-Gussräder, 3.50 x 17/5.50 x<br />
17, Reifen vorn: 120/70 ZR 17, hinten:<br />
180/55 ZR 17, 282-mm-Doppelscheibenbremse<br />
mit Vierkolben-Festsätteln vorn,<br />
245-mm-Einzelscheibe mit<br />
Einkolben-Schwimmsattel hinten<br />
GEWICHT<br />
(vollgetankt) 181 kg,<br />
Tankinhalt: 14,0 Liter Super<br />
PREIS<br />
5495 Euro (zzgl. NK)*<br />
* Herstellerangabe<br />
40 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
DATEN<br />
VATER-SUZUKI<br />
SV 650 S<br />
ANTRIEB<br />
Zweizylinder-90-Grad-V-Motor, vier Ventile/Zylinder,<br />
52 kW (71 <strong>PS</strong>) bei 9000/min*,<br />
62 Nm bei 7400/min*, 645 cm³, Bohrung/<br />
Hub: 81,0/62,6 mm, Verdichtung: k.A.,<br />
Gleichdruckvergaser, 39-mm-Drosselklappen,<br />
mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />
Sechsganggetriebe,<br />
Kette<br />
FAHRWERK<br />
Leichtmetall-Brückenrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />
65,0 Grad, Nachlauf: 100 mm,<br />
Radstand: 1430 mm, Ø Gabel innenrohr:<br />
41 mm, Federweg v./h.: 130/125 mm<br />
RÄDER UND BREMSEN<br />
Leichtmetall-Gussräder, 3.50 x 17/4.50 x<br />
17, Reifen vorn: 120/70 ZR 17, hinten:<br />
160/60 ZR 17, 290-mm-Doppelscheibenbremse<br />
mit Zweikolben-Schwimmsätteln<br />
vorn, 240-mm-Einzelscheibe mit<br />
Einkolben-Schwimmsattel hinten<br />
GEWICHT<br />
(vollgetankt) 191,5 kg,<br />
Tankinhalt: 16,0 Liter Super<br />
PREIS<br />
ca. 7000 Euro*<br />
* Herstellerangabe<br />
01 02<br />
01 Supergriffige Racing-Fußrasten<br />
an SR-Auspuffdämpfer. Die SV 650 S<br />
trägt viele rennstreckentaugliche<br />
Details mit Stolz<br />
02 So sahen Cockpits im alten Jahrtausend<br />
aus: zwei Runduhren, fünf<br />
Kontrollleuchten – basta! Die hohen<br />
Lenkerstummel sind klasse<br />
SUZUKI<br />
SV 650 S<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 41
01<br />
02<br />
01 Trotz der geänderten Umlenkung<br />
steht das Heck der TRX zu tief – sie<br />
könnte noch handlicher fahren.<br />
Sportliches Potenzial bietet das voll<br />
einstellbare Wilbers-Federbein<br />
02 Beflügelt den Parallel-Twin ungemein:<br />
der eingetragene Flachschiebervergaser<br />
von Mikuni<br />
DATEN<br />
IMIG-YAMAHA<br />
TRX 850<br />
ANTRIEB<br />
Zweizylinder-Reihenmotor, fünf Ventile/<br />
Zylinder, 61 kW (83 <strong>PS</strong>) bei 7500/min*,<br />
87 Nm bei 6000/min*, 849 cm³, Bohrung/<br />
Hub: 89,5/67,5 mm, Verdichtung: 10,5:1,<br />
Flachschiebervergaser, 39-mm-Drosselklappen,<br />
mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />
Fünfganggetriebe,<br />
Kette<br />
FAHRWERK<br />
Stahl-Gitterrohrrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />
65,0 Grad, Nachlauf: 97 mm, Radstand:<br />
1435 mm, Ø Gabel innenrohr: 41 mm,<br />
Federweg v./h.: 120/130 mm<br />
RÄDER UND BREMSEN<br />
Leichtmetall-Gussräder, 3.50 x 17/5.00 x<br />
17, Reifen vorn: 120/70 ZR 17, hinten:<br />
160/60 ZR 17, 298-mm-Doppelscheibenbremse<br />
mit Vierkolben-Festsätteln vorn,<br />
245-mm-Einzelscheibe mit Einkolben-<br />
Schwimmsattel hinten<br />
GEWICHT<br />
(vollgetankt) 212 kg,<br />
Tankinhalt: 18,0 Liter Super<br />
PREIS<br />
ca. 6500 Euro*<br />
* Herstellerangabe<br />
YAMAHA<br />
TRX 850<br />
42 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
BEWERTUNG<br />
max.<br />
Punkte<br />
HONDA<br />
CB 650 F<br />
IMIG-YAMAHA<br />
TRX 850<br />
VATER-SUZU-<br />
KI SV 650 S<br />
YAMAHA<br />
MT-07<br />
ANTRIEB<br />
Beschleunigung 10 1 3 1 1<br />
Durchzug 10 3 3 4 5<br />
Leistungsentfaltung 10 6 7 8 10<br />
Ansprechverhalten 10 7 7 8 8<br />
Lastwechselreaktion 10 6 8 7 7<br />
Laufkultur 10 6 8 8 8<br />
Getriebebetätigung 10 7 8 7 8<br />
Getriebeabstufung 10 8 6 8 9<br />
Kupplungsfunktion 10 5 5 5 5<br />
Traktionskontrolle 10 - - - -<br />
Zwischensumme 100 49 55 56 61<br />
FAHRWERK<br />
Fahrstabilität 10 7 7 8 7<br />
Handlichkeit 10 7 6 8 9<br />
Kurvenstabilität 10 7 8 7 5<br />
Rückmeldung 10 7 8 7 5<br />
Fahrwerksabstimmung vorne 10 7 7 6 5<br />
Fahrwerksabstimmung hinten 10 7 8 7 5<br />
Bremswirkung 10 8 8 7 8<br />
Bremsdosierung 10 8 7 7 8<br />
Aufstellmoment<br />
beim Bremsen<br />
10 7 9 9 8<br />
ABS-Funktion 10 7 - - -<br />
Zwischensumme 100 72 68 66 60<br />
ALLTAG UND FAHRSPASS<br />
Sitzposition 10 6 6 8 6<br />
Windschutz 10 2 7 7 1<br />
Ausstattung 10 4 6 5 4<br />
Verbrauch 10 8 8 8 9<br />
Fahrspaß 10 6 8 8 9<br />
Zwischensumme 50 26 35 36 29<br />
GESAMTSUMME 250 147 158 158 150<br />
PLATZIERUNG 4. 1. 1. 3.<br />
aber nie vom Hocker wie die MT-07.<br />
Dafür zieht sie dieser beim Kapitel<br />
Fahrwerk das Fell über die Ohren.<br />
Denn die Honda liegt satter, ohne unbequem<br />
zu sein, und liefert saubere<br />
Rückmeldung, während die MT-07<br />
weich wie ein Flummi über die Straße<br />
hüpft und die mit ihr gefahrene Linie<br />
bisweilen an die Flugroute eines<br />
Schmetterlings erinnert. Doch das jeweilige<br />
Fahrverhalten passt perfekt zu<br />
den Mopeds. Die CB 650 F erinnert an<br />
den zuverlässigen, vernünftigen<br />
Versicherungsmakler im C&A-Anzug,<br />
der sichtlich um Seriosität<br />
und Förmlichkeit bemüht ist,<br />
während die MT-07 eher wie<br />
ein 40-jähriger Berufsjugendlicher<br />
daherkommt, dem Spaß<br />
wichtiger ist als ein Bausparvertrag.<br />
Und was können die Oldies<br />
den Newcomern in diesem Kapitel<br />
entgegensetzen? Ganz schön viel, denn<br />
TRX und SV 650 geigen überzeugend<br />
auf. Die Trixie leidet etwas unter ihrem<br />
Fünfganggetriebe, die Gangstufen sind<br />
weit gespreizt, ein Sechster würde ihr<br />
sichtlich guttun. Dennoch schiebt sie<br />
ab 2500/min sauber an, am wohlsten<br />
fühlt sie sich zwischen 3000 und 7000<br />
Touren. Wegen ihrer hohen Schwungmasse<br />
ist sie natürlich nicht ganz so<br />
quirlig wie die MT-07, ihr Schub hat<br />
aber etwas Sattes und Nachhaltiges.<br />
Die gepimpte Suzuki dreht frei durchs<br />
Drehzahlband, ihr Motor ist wirklich<br />
sehr gelungen. Untenrum geht es natürlich<br />
weniger stramm zur Sache, richtig<br />
Spaß macht der 650er-V-Twin oberhalb<br />
von 5000 Touren. Ab dieser Marke<br />
stellt er gut nutzbare Leistung bereit,<br />
die auf der Landstraße genügt. In<br />
puncto Antrieb sind die optimierten<br />
Oldies also auch nach anderthalb Dekaden<br />
noch bei der Musik dabei.<br />
Alt gleich schwerfällig?<br />
Von wegen. Natürlich wuselt die<br />
MT-07 allen davon. Natürlich liefert die<br />
Honda ab Werk ein sehr schön abgestimmtes<br />
Fahrwerk – aber ohne Verstellmöglichkeiten.<br />
Doch wer an TRX<br />
und SV rund 1500 Euro für Federbein<br />
und Gabel federn investiert, fährt Kreise<br />
um die beiden. Trotz dieser Investition<br />
fährt die TRX dennoch am unhandlichsten,<br />
allerdings liefert sie das beste<br />
Feedback und offeriert fette<br />
Dämpfungs reserven. Was ihr fehlt,<br />
sind die breiten, nachgerüsteten<br />
Lenkerstummel der Suzuki. Überhaupt<br />
bewies Vater junior beim Bau der SV<br />
ein gutes Händchen in Sachen Ergonomie.<br />
Die SV fühlt sich wie ein aktuelles<br />
Sportmotorrad an und lässt sich<br />
klasse dirigieren. Was uns zu der<br />
Einsicht bringt, dass neu nicht immer<br />
besser sein muss.<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 43
LIMITED EDITION<br />
DSB-DUCATI DIAVEL<br />
FIGH<br />
Man nehme ein eher dezent<br />
Hände gehen. Dann kommt<br />
44 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
Gekonnte Unvernunft müssen<br />
sich die Jungs von DSB auf<br />
ihre Seelen tätowiert haben.<br />
Es ist nämlich ein echtes Erlebnis,<br />
mit welcher Begeisterung die<br />
Berliner über ihr Projekt, die Ducati<br />
Diavel, sinnieren. Da trifft Sachverstand<br />
auf Kreativität und eine gehörige Portion<br />
„Gaganess“. Jedes noch so kleine<br />
Technik-Gimmick addiert sich zu einer<br />
spannenden Story, und wirklich alles<br />
macht plötzlich Sinn. Dabei wurde das<br />
Bike in seinem Grundcharakter nicht<br />
verändert. Was haben wir als Ausgangsbasis?<br />
Einen reinrassigen Power-<br />
Bolzen mit gepflegt-sportlichen Ansätzen.<br />
Den Berlinern gelang es aber,<br />
diese Wumme noch angriffslustiger,<br />
noch schärfer und damit auch furchteinflößender<br />
zu machen.<br />
Zuerst wurde der Diavel das etwa<br />
145 <strong>PS</strong> starke Herz entrissen und so<br />
lange daran gefeilt und getunt, bis am<br />
Ende 182 Pferde und sage und schreibe<br />
141 Nm Drehmoment drinsteckten.<br />
Nichts wurde dabei dem Zufall überlassen.<br />
So erhöhte man den Hubraum<br />
auf 1260 cm³, es wurden längere Pleuel<br />
eingebaut, die Zylinder aufgehont und<br />
die Kolben geändert, die Verdichtung<br />
auf 14:1 angehoben, die Nockenwellen<br />
umgebaut und die Zahnriemenspannrollen<br />
angepasst. Zu den noch krasseren<br />
Tuning-Maßnahmen zählen die umgebauten<br />
<strong>11</strong>98er-Drosselklappen samt<br />
Airbox sowie eine neu konstruierte Anti-Hopping-Kupplung,<br />
die nicht mehr im<br />
Ölbad arbeitet, sondern wieder Ducati-<br />
„urtypisch“ im Freien rasselt.<br />
Wer glaubt, damit hätten die DSB-<br />
Jungs ihr Pulver verschossen, irrt<br />
gewaltig. Das Fahrwerk wurde samt<br />
Bremsen dem Motor entsprechend angepasst.<br />
Öhlins-Gabel und -Federbein<br />
wurden aufwendig umgebaut, das<br />
T-EISEN<br />
sportliches Motorrad und lasse es kräftig durch talentierte Tunerein<br />
einzigartiges Fight-Eisen dabei heraus. Text: Jo Bauer; Fotos: M. Jahn, fact<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 45
DATEN<br />
GEWICHT <br />
210 kg<br />
VORN/HINTEN 52,1/47,9 %<br />
LEISTUNG <br />
182 <strong>PS</strong><br />
UMBAUKOSTEN ca. 55000 Euro<br />
Motorleistung<br />
150 200<br />
140 190 DSB-Ducati Diavel<br />
130 180 134,0 kW (182 <strong>PS</strong>)<br />
170<br />
120<br />
bei 10 000/min<br />
160 141 Nm bei<br />
<strong>11</strong>0 150 8000/min<br />
100 140<br />
130<br />
90 120<br />
80 <strong>11</strong>0<br />
70<br />
100<br />
90<br />
60 80<br />
50 70<br />
150<br />
40<br />
60<br />
50<br />
140<br />
30 40<br />
130<br />
20 30<br />
120<br />
20<br />
10<br />
<strong>11</strong>0<br />
kW <strong>PS</strong><br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12<br />
Motordrehzahl in 1/min x 1000<br />
Drehmoment in Nm<br />
Leistung an der Kurbelwelle, Messungen auf<br />
Dynojet-Rollenprüfstand 250<br />
Brutaler Druck und fette Leistung, die<br />
sich am besten aus langsamen Kurven<br />
hinaus auf lange Geraden genießen lässt.<br />
Dieser Diavel-Antritt sucht seinesgleichen.<br />
Heck angehoben und ein breiterer LSL-<br />
Alu-Lenker verbaut. Dazu erhielt das<br />
Bike vorn die feinen, 708 Gramm leichten<br />
GP4 RX Brembo-Monoblöcke und<br />
die RCS-Armatur mit Karbon-Bremsleitung.<br />
Die hintere Bremsaufnahme der<br />
Diavel wurde 0 10002000300040005000600070008000900010000<strong>11</strong>00012000<br />
komplett auf Monoblock<br />
umgebaut.<br />
Der Auspuff ist nicht nur leistungsfördernd,<br />
er ist sogar richtig schön!<br />
Dazu kombinierte DSB eine Termignoni-<br />
und eine Akrapovic-Anlage, um so<br />
die nötige Resonanz der Abgasströme<br />
zu erreichen und die Leistung entsprechend<br />
hochzutreiben. Um die umfangreichen<br />
Tuning-Maßnahmen leistungsfördernd<br />
in den Griff zu bekommen,<br />
wurde die Einspritzung mittels Power<br />
Commander V und einem zylinderselektiven<br />
Mapping programmiert.<br />
Eine mir persönliche Freude ist<br />
die sehr leicht zu ziehende RCS-Kupplungshandpumpe.<br />
Auffallend ist das<br />
„Nichtauffallen“ der bedienrelevanten<br />
Teile. Alles liegt komfortabel in der<br />
Hand und lässt sich einfach bedienen.<br />
Alle, die bisher noch nicht dem<br />
äußeren Charme der Duc erlegen sind,<br />
werden nach dem Start des V2-Triebwerks<br />
beben. Die geballte Power ist<br />
förmlich im Asphalt rund ums Bike zu<br />
fühlen. Voluminös dieser Sound, herrlich!<br />
<strong>PS</strong>-typisch fühlen wir der Diavel<br />
jetzt auf der Rennstrecke auf den Zahn.<br />
Klar, dass ein solcher Power-Berg<br />
völlig anders bewegt werden muss<br />
als waschechte Racer. Überraschend<br />
macht das aber unendlich viel Spaß.<br />
Locker schwimmt man in der Sportfahrergruppe<br />
mit. Verblüfft sind vor allem<br />
Mitstreiter, die auf hubraumschwächeren<br />
Maschinen gegenhalten wollen und<br />
sich beim Einlenken schon wie sichere<br />
Sieger fühlen. Der enorme mechanische<br />
Grip katapultiert die Diavel ab<br />
dem Scheitelpunkt aber gewaltig aus<br />
der Kurve. Das Drehmoment reißt einem<br />
förmlich die Arme ab. Adrenalinfördernd<br />
ist der bald überhitzte 230er-<br />
Straßenreifen. Die Diavel steht am Kurvenausgang<br />
schön quer, und die eingeschlagene<br />
Linie wird meist weiter als<br />
geplant. Bauartbedingt geht die Italienerin<br />
sowieso weite Bögen. Man sollte<br />
01 Schön durchgehaltenes „Duc or<br />
Die“-Design am ganzen Bike 02 Zwei<br />
hochwertigste Brembo-Radial-Sättel<br />
vom Modell GP4 RX 32/32, Aluminium-CNC-gefräst<br />
und vernickelt,<br />
beißen in 330-mm-Bremsscheiben<br />
01<br />
02
DSB BERLIN<br />
Alt-Friedrichsfelde 65c<br />
10315 Berlin<br />
Tel.: 030/51 65 69 00<br />
www.dsb-berlin.de<br />
sich also unbedingt Platz verschaffen.<br />
In Hockenheim ist die Parabolika das<br />
Highlight. 298 km/h im letzten Gang,<br />
voll ausgedreht und auf dem superbreiten<br />
Reifen in voller Schräglage –<br />
das lässt das Herz deutlich höherschlagen.<br />
Dank der akribischen Arbeit<br />
von DSB bleibt die Diavel aber kontrollierbar,<br />
und durch den langen Radstand<br />
und den tiefen Schwerpunkt<br />
liegt sie satt in der Kurve.<br />
Das Bremsen ist so sicher und<br />
brachial wie das Beschleunigen. Die<br />
Kolben verbeißen sich in zwei große<br />
330er-Bremsscheiben. Die mattschwarze<br />
Schönheit hat auch am Vorderrad<br />
enormen Grip. Die Transparenz und das<br />
Gefühl fürs Vorderrad sind für einen<br />
derartigen Lenker, diese Sitzposition<br />
und die lange Gabel exzellent. Das Tanzen<br />
auf der Reifenflanke ist problemlos.<br />
Bremsdrifts gelingen easy. Und, wow,<br />
das Ding wiegt moderate 210 Kilo.<br />
Eingebremst werde ich persönlich<br />
nur durch die immens hohen Baukosten<br />
des Unikats. 55 000 Euro und weit<br />
über sieben Wochen reine Arbeitszeit<br />
stecken in dieser Ducati. Damit auf der<br />
letzten Rille in die Kurve hineinzubremsen<br />
wäre für unsere Versicherung eine<br />
allzu gewaltige Belastung und würde<br />
sich bei der nächsten Prämie fürchterlich<br />
rächen. Der Käufer war in Hockenheim<br />
dabei und hat zitternd die Runden<br />
mitgezählt. Sichtlich erlöst war er,<br />
als wir die knisternde Duc wieder in<br />
die Obhut der Mechaniker gaben.<br />
DSB ist ein Top-Bike gelungen. Es<br />
hat noch viel mehr technische Highlights<br />
zu bieten, als auf dem begrenzten<br />
Raum hier beschrieben. Viel Mut<br />
haben die Berliner bewiesen, und dieser<br />
wurde belohnt. Bitte gern mal wieder<br />
ein solch spannendes und mutiges<br />
Bike – wir wären bereit dafür.<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 47
LESERPOST<br />
VÖLLIG OUT?<br />
Zum Supermoto-Fahren allgemein<br />
Man hört leider kaum was von diesem<br />
tollen Motorsport. Mit Trainingsgebühren<br />
von ca. 35 Euro pro Tag auf der<br />
Kartbahn – mehr als nur günstig. Selbst<br />
im Falle eines „Falles“ ist kaum mehr<br />
als das Ego geknickt, oder mal ein<br />
Bremshebel gebrochen. Leider werden<br />
es immer weniger Fahrer in der Meisterschaft<br />
und auch im Hobby-Bereich.<br />
Als früher „gebückter Aufzünder“ mit<br />
leider nicht so großem Geldbeutel wollte<br />
ich den Motorsport auf zwei Rädern<br />
nicht missen, aber auf den großen Strecken<br />
wurde es einfach irgendwann zu<br />
teuer. Daher möchte ich mal die Werbetrommel<br />
für einen „fast“ vergessenen<br />
Sport rühren, auf SuMo-Fahren aufmerksam<br />
machen und auf www.powerwheelie.de.<br />
Würde uns alle freuen,<br />
neue und alte Gleichgesinnte zu treffen.<br />
Maurizio Rino per E-Mail<br />
VOLL LEIWAND<br />
Zu <strong>PS</strong>-Neuling Zonko, <strong>PS</strong> 10/<strong>2014</strong><br />
Zonko, habe mir Deinen Artikel von der<br />
<strong>PS</strong> reingezogen...der Hammer ! Du<br />
sprichst mir direkt aus der Seele. Ich<br />
hatte ca. vor einem Monat die R nine T<br />
einen ganzen Tag lang. Ich schaue mir<br />
schon eine ganze Weile die Thruxton<br />
an. Ich liebe englische „Radln“! Aber es<br />
ist, wie Du sagst : schlechte Bremsen,<br />
Günstig und ein großer Spaß: Supermotos erlebten nach der Jahrtausendwende<br />
einen großen Boom. Mittlerweile ist es in der Szene deutlich ruhiger geworden<br />
mieseres Fahrwerk usw. Hoffentlich lesen<br />
die Hersteller Deinen Artikel.<br />
Luigi Giraldin per E-Mail<br />
KEIN PLATZ<br />
Vergleichstest Mittelklasse, <strong>PS</strong> 9/<strong>2014</strong><br />
Ich bin die Monster 821 gleich nach<br />
Eurem Testbericht Probe gefahren. Alles<br />
super, aber was auch wichtig wäre<br />
ist, dass man auch mal über Details berichtet.<br />
Bin jetzt schon mehrere Monster<br />
gefahren und der Kauf eines solchen<br />
Motorrads scheiterte daran, dass<br />
ich mit meinen Schuhen im Bereich<br />
des Absatzes entweder die Schwinge<br />
oder jetzt bei der 821 die Auspuffabdeckung<br />
berühre. Die Bewegungsfreiheit<br />
des Fußes ist dadurch eingeschränkt.<br />
Wenn darüber in den Medien nicht berichtet<br />
wird, ändert sich nichts. Verstehe<br />
sowieso nicht, warum Ducati das so<br />
konstruiert. Übrigens habe ich Schuhgröße<br />
43,5.<br />
Carlos Kling per E-Mail<br />
N-DLICH<br />
Vergleichstest Triples, <strong>PS</strong> 8/<strong>2014</strong><br />
Euer Bericht „Power-Triples“ unterstützte<br />
meine Entscheidung, nach 14<br />
Jahren japanischer Supersportler mal<br />
was anderes zu probieren. Es wurde<br />
nach etlichen Probefahrten dann eine<br />
neue Brutale 800. Wegen Eurer Einstellungen<br />
des Fahrwerks und des ermittelten<br />
Testverbrauchs habe ich mir<br />
heute den Artikel noch mal durchgelesen.<br />
Dabei fiel mir ein Bild vom Display<br />
auf, auf dem die Anzeige „ABS N“ zu sehen<br />
ist. Die hab ich auch und ich wundere<br />
mich, wofür das „N“ steht.<br />
Benedikt Grathwohl per E-Mail<br />
Für das „N“ haben wir nur eine Erklärung:<br />
Da sich die Cockpits der<br />
Brutale 800 und des Supersportlers<br />
F3 800 gleichen, aber nur das<br />
ABS der F3 einstellbar ist, steht<br />
das „N“ für den Normalmodus des<br />
ABS und leuchtet einfach bei der<br />
Brutale mit auf. Die Red.<br />
Fotos: andreasriedmann.at, Rino<br />
Über das Problem mit Auspuff und<br />
Schwinge bezüglich des rechten<br />
Fußes haben wir immer wieder berichtet.<br />
So auch bei der Präsentation<br />
der Monster 1200 (<strong>PS</strong> 3/<strong>2014</strong>),<br />
wo es heißt: „Ärgerlich für Fahrer<br />
mit Schuhgrößen jenseits der Kinderabteilung<br />
ist nach wie vor die<br />
Situation um die Rasten.“ Im<br />
821-Test hatten wir das diesmal<br />
weggelassen. Die Red.<br />
Neu-<strong>PS</strong>ler Zonko kam riesig an<br />
und wurde besonders auf der<br />
<strong>PS</strong>-Facebook-Seite gefeiert<br />
PEINLICH<br />
zum Leserbrief von Iris Schwimme, <strong>PS</strong><br />
10/<strong>2014</strong><br />
Was Frau Schwimme diskriminierend<br />
über die Figur von motorradfahrenden<br />
„Prachtburschen“ schreibt, ist derart<br />
peinlich. Als ich den Artikel meiner<br />
Frau zeigte, die wie ich mehrmals in<br />
der Woche mit Idealgewicht im Wald<br />
rennt, sagte sie, dass wenn ein Mann<br />
derart negativ über Frauen reden würde,<br />
er als Macho bezeichnet würde. Für<br />
diese Art Frau gäbe es keine analog<br />
passende negative Umschreibung !<br />
Ralph Schaaf per E-Mail<br />
LESERBRIEFE AN DIE REDAKTION: Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, Redaktion <strong>PS</strong>, 70162 Stuttgart,<br />
E-Mail: ps@motorpresse.de Leserbriefe bitte mit vollständigem Namen und Wohnort unterzeichnen
Name:<br />
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erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz), Heino Dührkop, Dr. Michael Rathje, Düsternstraße 1, 20355 Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />
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meiner Wahl wie angekreuzt und werde automatisch Mitglied im MOTORRAD-HELDEN-Club. Nach Ablauf des<br />
ersten Bezugsjahres habe ich das Recht zur jederzeit möglichen Kündigung. Das Geschenkabo endet nach einem Jahr<br />
automatisch. Bei Bankeinzug in Deutschland habe ich 10 % Preisvorteil und bezahle pro Jahr nur 42,90 €.<br />
Meine persönlichen Angaben: (bitte unbedingt ausfüllen)<br />
Name, Vorname<br />
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<strong>2014</strong><br />
Mitgliedsnummer:<br />
Max Mustermann<br />
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*SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Düsternstr. 1-3, 20355 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer<br />
DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein<br />
Kreditinstitut an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz<br />
wird mir separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des<br />
belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />
Ich verschenke <strong>PS</strong> an: (nur bei Geschenkabo auszufüllen)<br />
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Straße, Nr.<br />
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Ja, ich möchte auch von weiteren Inhalten, Vorabnachrichten, Themen und Vorteilen profitieren. Deshalb bin ich damit einverstanden, dass<br />
mich Motor Presse Stuttgart und ihre zur Verlagsgruppe gehörenden Unternehmen Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG und Verlagsgesellschaft<br />
Stuttgart mit Ihren Titeln künftig per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informiert. Dieses Einverständnis<br />
kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />
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dem Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a § 1 Abs.<br />
2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu widerrufen.<br />
Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>PS</strong> Aboservice, Postfach,<br />
70138 Stuttgart, Telefon: + 49 (0)7<strong>11</strong> 3206-8899, Telefax: +49 (0)7<strong>11</strong> 182-2550, E-Mail: ps@dpv.de<br />
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Entscheidend ist die Reihenfolge des Auftragseingangs. Alle Anzeigen erscheinen auf jeden Fall online.
RACING<br />
Fotos: racepixx, Andy Glaenzel-sportpicture.de, Mark Manning<br />
60 SCHNÄPPCHEN-RACING<br />
Das Leben ist teuer genug.<br />
<strong>PS</strong> stellt günstige Cup-<br />
Klassen für Hobby-Racer<br />
und Racing-Einsteiger vor<br />
68 AUF ZUR RENNE<br />
Wissenswertes, Tipps und Tricks für alle,<br />
die das erste Mal auf eine Rennstrecke<br />
gehen. Inklusive einer nützlichen Packliste<br />
für Einsteiger und Profis<br />
70 DER RICHTIGE EINSTIEG<br />
Worauf muss ich bei meinem ersten<br />
Renntraining achten? Reportage über<br />
ein Training der California<br />
Superbike School und eine<br />
Übersicht von Traingsanbietern<br />
78 ZUBEHÖR<br />
Ein Bike für die Rennstrecke perfektionieren<br />
– wann lohnt sich welcher<br />
Umbau, was ist Pflicht?<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 59
GLÜ<br />
DIE BESTEN EINSTEIGER-CU<strong>PS</strong><br />
60 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
START<br />
INS<br />
CK<br />
Für die zweitschönste Nebensache<br />
der Welt braucht‘s nur ein Bike, eine<br />
Rennstrecke und eine passende<br />
Rennserie. Glück auf!<br />
Text: Volkmar Jacob;<br />
Fotos: ADAC Motorsport, Bobrowski, Bower, Jahn, Lohmann, MZ Cup,<br />
sportpicture.de, Studio 2, Suzuki-Cup<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 61
Seit die Evolution den Mensch hervorbrachte,<br />
strebt dieser nach<br />
Glück und Erfüllung. Was ganze Bibliotheken<br />
füllt und Heerscharen von Philosophen<br />
in den Wahnsinn trieb, kann so<br />
herrlich einfach sein: Man nehme ein<br />
geeignetes Sportgerät, schaffe es in<br />
eine feine Arena und bewege es flott.<br />
Ehrfürchtig knien wir nieder vor den<br />
Erfindern der Töpferscheibe, die als<br />
Basis für das Rad und damit der unbeschwerten<br />
Fortbewegung diente. 6500<br />
Jahre später steckt diese Erfindung<br />
gleich zweifach in einem Vehikel –<br />
glücklicherweise hintereinander! Dank<br />
der Gnade der späten Geburt umspannen<br />
solide Fahrwerke diese Räder. Dazu<br />
sind sie mit hervorragenden Gummierzeugnissen<br />
ausgestattet, die als Fahrbahnkontakt<br />
fungieren. Außerdem treiben<br />
potente Kraftwerke die Fuhren an.<br />
Doch was tun mit solchen Fahr geräten?<br />
Sie artgerecht in öffentlichem Gefilde<br />
zu bewegen, zieht den Unmut der Ordnungsmacht<br />
auf sich. Erfreu licherweise<br />
bietet die Neuzeit dem Homo Gasicus<br />
zahlreiche Möglichkeiten, seiner Leidenschaft<br />
auf abgesperrtem Terrain<br />
mit Gleichgesinnten zu frönen und sich<br />
im Wettkampf zu messen. Das gilt auch<br />
und gerade für Novizen.<br />
Die freie Auswahl: organisiertes<br />
Ballern als Gruppen-Event<br />
Grundsätzlich eignen sich für Einsteiger<br />
oder Wiedereinsteiger Marken-<br />
Cups am besten. Gefahren wird auf<br />
identischen Maschinen, Stichwort<br />
Chancengleichheit. Außerdem ist der<br />
Zusammenhalt in der Gemeinschaft<br />
meist sehr groß, der Umgang familiär<br />
und bei technischen oder sonstigen<br />
Problemen hilft man gerne weiter. Dazu<br />
bieten Veranstalter größtenteils einen<br />
technischen Support. In vielen Cups<br />
finden zudem zwei Rennen pro Veranstaltung<br />
statt, was für den Aufwand<br />
eines Rennwochenendes entschädigt.<br />
Auch Kosten sind natürlich ein Thema.<br />
Bei Cups halten sie sich im Rahmen, da<br />
das Reglement weitreichendes und damit<br />
teures Tuning fast nie gestattet. Fairerweise<br />
sei erwähnt, dass auch andere<br />
Serien preiswerten Rennsport präsentieren.<br />
Veranstalter wie Bike Promotion,<br />
Art Motor, Pro Speed und viele weitere<br />
bieten Klassen, die den Start auch mit<br />
Nicht-High-End-Racern und älteren<br />
Maschinen ermöglichen. Stellvertretend<br />
für sie beschreiben wir die „Minitwin<br />
Racing“-Serie näher (siehe Seite 66).<br />
Zurück zu unseren Cups. Sie bieten<br />
ein breites Leistungsspektrum und<br />
umfassen Maschinen von knapp 40 <strong>PS</strong><br />
(ADAC Junior Cup) bis zu Hämmern mit<br />
zirka 180 <strong>PS</strong> (Super Duke Battle). Jeder<br />
findet hier die passende Spielwiese für<br />
seine Lieblingsbeschäftigung. Bevor<br />
sich der ambitionierte Neuling aber ins<br />
Renngeschehen stürzt, empfehlen wir<br />
dringend den Besuch einiger Renntrainings.<br />
Dort sammelt man erste Erfahrungen,<br />
gewöhnt sich ans bunte Treiben<br />
und kann sich nach und nach ohne<br />
Rennstress ans persönliche Limit herantasten.<br />
Mit der Zeit verschiebt sich<br />
dieses immer weiter nach hinten – ein<br />
regelrechter Motivations-Tsunami!<br />
Veranstalter entsprechender Trainings<br />
sind ab Seite 75 zu finden.<br />
Auf den folgenden Seiten stellen<br />
wir diejenigen Marken-Cups vor, die<br />
besonders für Einsteiger und Wiedereinsteiger<br />
geeignet sind. Die Angaben<br />
in den einzelnen Kästen stammen<br />
aus der aktuellen Saison, Konditionen<br />
wie Preise oder Strecken können sich<br />
für nächstes Jahr ändern. Momentan<br />
ar beiten die Ver antwortlichen an<br />
attrak tiven Paketen für 2015. Wer sich<br />
ans Hobby-Racing wagen möchte,<br />
kontaktiert einfach den Veranstalter<br />
seiner Wahl. Dann steht dem Start ins<br />
Glück nichts mehr im Weg!<br />
RENNSERIE T-Cup<br />
MASCHINE Triumph Street Triple/R sämtlicher<br />
Baujahre<br />
TEILNAHMEGEBÜHR Bei eigener, reglementskonformer<br />
Maschine: 2590 Euro, Umbaukit für<br />
Serienmaschinen: 4190 Euro, neue Street Triple R<br />
ab 9990 Euro inklusive Umbaukit<br />
LEISTUNGEN Nenngebühr für alle Rennveranstaltungen,<br />
Betreuung vor Ort, X-Lite-Helm, Schmiermittel-<br />
und Pflege-Set, Polo-Warengutschein in<br />
Höhe von 50 Euro, Sonderkonditionen bei Reifen,<br />
namhafte Racer coachen weniger erfahrene Piloten,<br />
Sponsoren-Aufnäher und -Sticker, Mitglieder<br />
des Helden-Clubs* erhalten einen Satz Bridgestone-Slicks<br />
V01 gratis, Preisgeld in Form von<br />
Gutscheinen<br />
ANZAHL RENNVERANSTALTUNGEN 6<br />
ANZAHL RENNEN 12<br />
STRECKEN Sachsenring, Oschersleben,<br />
Hockenheim, Most, Brünn<br />
GASTSTART MÖGLICH? ja<br />
KURZCHARAKTERISTIK Den T-Cup gibt’s bereits<br />
seit 2008, und er erfreut sich nach wie vor großer<br />
Beliebtheit. Bis auf den obligatorischen Umrüstkit<br />
und die Montage eines Schaltautomaten ist jegliches<br />
Tuning untersagt. Fahrerisch bietet die<br />
Serie ein sehr breites Leistungsspektrum.<br />
REIFEN Bridgestone<br />
KONTAKT www.triumph-cup.de<br />
T-CUP<br />
*Helden-Club: MOTORRAD action team-Stammkunden und Abonnenten von<br />
MOTORRAD, <strong>PS</strong> oder Classic MOTORRAD
T-CHALLENGE<br />
RENNSERIE T-Challenge<br />
MASCHINE sämtliche sportliche Triumph-Modelle<br />
ab Baujahr 1990<br />
TEILNAHMEGEBÜHR 1990 Euro<br />
LEISTUNGEN Nenngebühr für alle Rennveranstaltungen,<br />
Betreuung vor Ort, Sonderkondition für<br />
neue Triumph Daytona 675 R, Sonderkonditionen für<br />
originale Triumph-Ersatzteile, Preisgeld in Form<br />
von Gutscheinen<br />
ANZAHL RENNVERANSTALTUNGEN 4<br />
ANZAHL RENNEN 8<br />
STRECKEN Hockenheim, Oschersleben, Most,<br />
Brünn<br />
GASTSTART MÖGLICH? ja<br />
KURZCHARAKTERISTIK Mittlerweile im dritten<br />
Jahr, ist die T-Challenge zur festen Einrichtung in<br />
der Hobby-Racing-Szene geworden. Das recht offene<br />
Reglement erlaubt nahezu unbegrenztes Tuning<br />
an Motor und Fahrwerk. Das Starterfeld ist gut gefüllt,<br />
die Daytona 675/R aus unterschiedlichen Baujahren<br />
machen zirka 90 Prozent der Maschinen aus.<br />
REIFEN freie Reifenwahl, Sonderkonditionen für<br />
Bridgestone-Fahrer<br />
KONTAKT www.triumph-cup.de<br />
CONTINENTAL SUPER<br />
DUKE BATTLE<br />
RENNSERIE Continental Super Duke<br />
Battle<br />
MASCHINE KTM Super Duke sämtlicher<br />
Baujahre<br />
TEILNAHMEGEBÜHR 2299 Euro<br />
LEISTUNGEN Nenngebühr für alle<br />
Rennveranstaltungen, Betreuung<br />
vor Ort, Sonderkonditionen bei<br />
Ersatzteilen, Verlosung diverser<br />
Warengutscheine<br />
ANZAHL RENNVERANSTALTUNGEN 7<br />
ANZAHL RENNEN 7<br />
STRECKEN Nürburgring, Schleiz, Assen,<br />
Oschersleben, Frohburg<br />
GASTSTART MÖGLICH? ja<br />
KURZCHARAKTERISTIK Seit 2007 ballern<br />
die Piloten mit den mächtigen Zweizylindern<br />
um die Wette. Anfangs vom<br />
KTM-Werk ins Leben gerufen, läuft die<br />
Serie seit einigen Jahren unter privater<br />
Initia tive. Der Zusammenhalt bei der<br />
Super Duke Battle ist legendär, es wird<br />
sogar gemeinsam gefrühstückt. Auf der<br />
Strecke herrscht trotz beinharter Duelle<br />
immer sportliche Fairness. Das Reglement<br />
erlaubt keinerlei Motor-Tuning<br />
(Ausnahme: Programmierung der<br />
elektronischen Motorsteuerung). Das<br />
Fahrwerk darf dagegen in begrenztem<br />
Umfang modifiziert werden. Wegen<br />
der heftigen Power ge rade der jüngsten<br />
Super Duke R ist die Battle vor allem<br />
für entsprechend erfahrene Piloten<br />
geeignet.<br />
REIFEN Continental<br />
KONTAKT www.conti-battle.de<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 63
MZ CUP<br />
RENNSERIE MZ Cup<br />
MASCHINE MZ Skorpion<br />
TEILNAHMEGEBÜHR 1500 Euro<br />
LEISTUNGEN Nenngebühr für alle<br />
Rennveranstaltungen, Betreuung<br />
vor Ort, Preisgeld (3000 Euro/Saison),<br />
günstige Ersatzteilversorgung<br />
ANZAHL RENNVERANSTALTUNGEN 6<br />
ANZAHL RENNEN 12, inklusive einem<br />
Zwei-Stunden-Rennen<br />
STRECKEN Lausitzring, Assen, Oschersleben,<br />
Sachsenring, Most, Nürburgring<br />
GASTSTART MÖGLICH? ja<br />
KURZCHARAKTERISTIK <strong>2014</strong> ging der<br />
Cup in seine 18. Saison und ist damit einer<br />
der ältesten Marken-Cups in Deutschland<br />
überhaupt. Gefahren wird auf den 53 <strong>PS</strong><br />
starken Einzylindern MZ Skorpion, die von<br />
1994 bis 2003 gebaut wurden. Die Einsatzmaschinen<br />
ent sprechen weitgehend<br />
der Serie, Tuning ist nicht gestattet. Das<br />
macht den Cup vor allem für Einsteiger<br />
und Wiedereinsteiger interessant, zumal<br />
sich die Kosten im Rahmen halten – viel<br />
günstiger kann man Rennsport nicht betreiben.<br />
Bei der nach wie vor beliebten<br />
Serie kämpfen durchschnittlich zirka 30<br />
Piloten um Ruhm, Ehre und Punkte.<br />
Außer in Deutschland rollt der Cup auch<br />
im Ausland an den Start – <strong>2014</strong> in Most/<br />
CZ und Assen/NL.<br />
REIFEN Bridgestone<br />
KONTAKT www.mzcup.de<br />
RENNSERIE GSX-R 750 Cup<br />
MASCHINE Suzuki GSX-R 750 ab Baujahr 2004<br />
TEILNAHMEGEBÜHR ab 2299 Euro<br />
LEISTUNGEN Nenngebühr für alle Rennveranstaltungen,<br />
Frühjahrs-Auftakttraining, Betreuung<br />
vor Ort, Sonderkonditionen für Reifen, Ersatzteile<br />
und Fahrerausstattung, Schmiermittelpaket,<br />
Team bekleidung, diverse Vorträge und Seminare<br />
ANZAHL RENNVERANSTALTUNGEN 7<br />
ANZAHL RENNEN 14<br />
STRECKEN Lausitzring, Assen, Nürburgring,<br />
Oschersleben, Hockenheim<br />
GASTSTART MÖGLICH? ja<br />
KURZCHARAKTERISTIK Bereits von 1993 bis<br />
1995 heizten Piloten auf GSX-R 750 um die Wette,<br />
damals noch im „Suzuki Speer Cup“. Nach vielen<br />
Jahren mit langen Unterbrechungsphasen gibt es<br />
seit 2013 wieder eine Serie mit dem schlagkräftigen<br />
Supersportler. Volle Starterfelder zeugen von<br />
dem Erfolg des wiederauferstandenen Cups. Der<br />
Veranstalter setzt trotz aller Ernsthaftigkeit des<br />
Sports in erster Linie auf Spaß und das Miteinander<br />
auf und neben der Rennstrecke. Motor-Tuning<br />
ist nicht gestattet, dafür wird auf ein properes<br />
Erscheinungsbild von Mensch und Maschine Wert<br />
gelegt.<br />
REIFEN Continental<br />
KONTAKT www.gsxr750-cup.de<br />
GSX-R 750 CUP<br />
64 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
RENNSERIE ADAC Junior Cup<br />
MASCHINE KTM RC 390 Cup<br />
TEILNAHMEGEBÜHR 2490 Euro<br />
LEISTUNGEN rennfertige Neumaschine<br />
zu Sonderkonditionen (zirka 7250 Euro<br />
inklusive Umrüst-Kit für den Straßeneinsatz),<br />
Nenngebühr für alle Rennveranstaltungen,<br />
Betreuung vor Ort, Teamkleidung,<br />
freies Freitags-Training an Rennwochenenden,<br />
Einführungslehrgang,<br />
Preisgeld (zirka 20 000 Euro/Saison),<br />
Möglichkeit, eine KTM RC 125 zu gewinnen,<br />
Förderung erfolgreicher Piloten,<br />
X-Lite-Helm, Schmiermittelpaket, Rückerstattung<br />
von 600 Euro bei Teilnahme<br />
an allen Läufen, Sonderkonditionen bei<br />
Zubehör und Bekleidung<br />
ANZAHL RENNVERANSTALTUNGEN 8<br />
ANZAHL RENNEN 8<br />
STRECKEN Lausitzring, Oschersleben,<br />
Nürburgring, Sachsenring, Schleiz,<br />
Assen, Hockenheim<br />
GASTSTART MÖGLICH? ja<br />
KURZCHARAKTERISTIK Der ADAC Junior<br />
Cup ist eine reine Nachwuchsserie und<br />
wurde bereits 1993 gegründet. Er bietet<br />
jungen Fahrern zwischen 13 und 21 Jahren<br />
den günstigen Einstieg in den Rennsport<br />
mit absolut identischen Maschinen.<br />
Der Cup ist stark gefördert, startet im<br />
Rahmen der Superbike*IDM und bei einem<br />
Rennen zur Langstrecken-WM. Viele<br />
spätere WM-Piloten sammelten einst im<br />
Junior Cup erste Rennerfahrungen.<br />
REIFEN Metzeler<br />
KONTAKT www.adac-motorsport.de<br />
ADAC JUNIOR CUP<br />
RENNSERIE Kawasaki Z Cup<br />
MASCHINE Kawasaki Z 800 ABS ab 2013<br />
TEILNAHMEGEBÜHR Paket A: 12 990 Euro (enthält<br />
Neumaschine, Umrüst-Kit und Einschreibegebühr),<br />
Paket B: 6300 Euro (enthält Technikpaket zur<br />
Umrüstung von Serienmaschinen und Einschreibegebühr),<br />
Paket C: 2650 Euro (Einschreibegebühr<br />
bei Reglements-konformer Maschine)<br />
LEISTUNGEN Nenngebühr für alle Rennveranstaltungen,<br />
Sonderkonditionen für Reifen und Ersatzteile,<br />
günstige Ersatzräder, Preisgeld in Form von<br />
Gutscheinen<br />
ANZAHL RENNVERANSTALTUNGEN 5<br />
ANZAHL RENNEN 10<br />
STRECKEN Oschersleben, Lausitzring, Hockenheim,<br />
Assen oder Nürburgring<br />
GASTSTART MÖGLICH? ja<br />
KURZCHARAKTERISTIK Der Z Cup startet 2015 das<br />
erste Mal, Erfahrungen gibt‘s demnach noch keine.<br />
Die Serie soll sportlich ambitionierten Kawa-Fans<br />
eine Plattform bieten, auch Markenbindung ist<br />
natürlich ein Thema. Ob und wie sich der privat<br />
organisierte Cup etablieren wird, bleibt abzuwarten.<br />
Preislich liegt er jedenfalls etwas oberhalb von<br />
vergleichbaren Serien.<br />
REIFEN Bridgestone<br />
KONTAKT www.z800cup.de<br />
KAWASAKI Z CUP<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 65
RENNSERIE Gladius Cup<br />
MASCHINE Suzuki Gladius ab Baujahr 2009<br />
TEILNAHMEGEBÜHR 1999 Euro zuzüglich Kosten<br />
für das obligatorische Umbaupaket (Fußrasten,<br />
Verkleidungsteile, Fahrwerk) bei vorhandener<br />
Maschine, Neumaschine inklusive Umbaupaket<br />
8888 Euro<br />
LEISTUNGEN Nenngebühr für alle Rennveranstaltungen,<br />
Frühjahrs-Auftakttraining, Betreuung<br />
vor Ort, Sonderkonditionen für Reifen, Ersatzteile<br />
und Fahrerausstattung, Schmiermittelpaket,<br />
Team bekleidung, diverse Vorträge und Seminare<br />
ANZAHL RENNVERANSTALTUNGEN 5<br />
ANZAHL RENNEN 10<br />
STRECKEN Lausitzring, Assen, Nürburgring,<br />
Oschersleben, Hockenheim<br />
GASTSTART MÖGLICH? ja<br />
KURZCHARAKTERISTIK Wie der Z Cup startet auch<br />
der Gladius Cup nächstes Jahr in seine erste Saison.<br />
Die Serie wird vom selben Veranstalter organisiert<br />
wie der GSX-R 750 Cup, folgerichtig starten die<br />
Piloten bei den selben Terminen. Als besonderes<br />
Schmankerl gibt‘s einen Startplatz inklusive Maschine<br />
und Mechaniker für eine Saison zu gewinnen.<br />
Außerdem bietet der Veranstalter die Möglichkeit,<br />
auf Ebay einen Gaststart zu ersteigern (Aktion:<br />
„Tough Enough Bike“).<br />
REIFEN Marke bis Heftschluss noch nicht klar<br />
KONTAKT www.gladius-cup.de<br />
GLADIUS CUP<br />
MINITWIN RACING<br />
RENNSERIE Minitwin Racing<br />
MASCHINE sämtliche Zweizylinder-<br />
Viertakter mit maximal 650 Kubik<br />
(luft gekühlt: 720 Kubik)<br />
TEILNAHMEGEBÜHR 120 Euro/Saison<br />
plus 250 Euro Startgebühr pro Rennveranstaltung<br />
LEISTUNGEN Starterpaket (Teambekleidung,<br />
Schmiermittelpaket, Sponsorenaufkleber),<br />
je Veranstaltung wird ein<br />
Akku-Schrauber verlost, nach der Saison<br />
Tombola mit Sachpreisen<br />
ANZAHL RENNVERANSTALTUNGEN 6<br />
ANZAHL RENNEN 12<br />
STRECKEN Most, Schleiz, Oschersleben,<br />
Dijon, Assen, Hockenheim<br />
GASTSTART MÖGLICH? ja<br />
KURZCHARAKTERISTIK Als einzige hier<br />
vorgestellte Rennserie ist Minitwin Racing<br />
kein Marken-Cup. Heißt: Gefahren wird<br />
auf Maschinen unterschiedlicher Hersteller.<br />
Auch das Reglement ist sehr offen,<br />
Tuning selbst in größerem Umfang gestattet.<br />
Für 2015 wird über eine Tuningfreie<br />
Stock-Klasse nachgedacht, was<br />
die Sache noch einmal erheblich billiger<br />
macht. 80 bis 90 Prozent der Piloten starten<br />
auf Suzuki SV 650, da für diese Suzis<br />
vor einigen Jahren ein eigener Cup veranstaltet<br />
wurde. Das Starterfeld der 2012<br />
ins Leben gerufenen Serie ist gut gefüllt,<br />
der Umgang sehr kameradschaftlich. Vor<br />
sportlichem Ehrgeiz steht klar der Spaß.<br />
REIFEN freie Reifenwahl<br />
KONTAKT www.minitwin-racing.de<br />
66 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
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UMBAU-TIP<strong>PS</strong><br />
AUF ZUR<br />
RENNE<br />
Die Jungfernfahrt zur Rennstrecke ist<br />
ein spezielles Ereignis. Um den ersten<br />
Auftritt zu vereinfachen, hier ein paar<br />
Tipps und Tricks für Einsteiger.<br />
Jedes erste Mal ist etwas<br />
Besonderes. Um den Genuss<br />
an der Sache zu maximieren,<br />
sollte vor dem Start<br />
in den ersten Turn jedoch<br />
Folgendes bedacht werden.<br />
Anfahrt: Mit dem Moped<br />
auf Achse zum Ring zu fahren,<br />
ist nicht ratsam. Selbst<br />
bei einem harmlosen Ausrutscher<br />
kann das Bike ruck,<br />
zuck fahruntüchtig sein,<br />
Stichwort: durchgeschliffener<br />
Motorgehäusedeckel.<br />
Nie alleine: Wer alleine<br />
an die Rennstrecke reist,<br />
sollte den Veranstalter bei<br />
der Einschreibung darüber<br />
in Kenntnis setzen. Oder die<br />
Leute, mit denen er sich eine<br />
Box teilt. Der Einzelgänger<br />
sollte zumindest irgendwem<br />
an der Strecke ein paar Infos<br />
über sich geben, die im Falle<br />
eines Falles hilfreich sind.<br />
Denn selbst bei einer harmlosen<br />
Gehirnerschütterung<br />
kann ein Abtransport in einem<br />
Sanitätsauto notwendig<br />
werden. Dann stehen Bike,<br />
Auto und das andere Equipment<br />
herrenlos an der Strecke<br />
herum. Daher den vollen<br />
Namen, die Handynummer<br />
eines Angehörigen, den<br />
Lagerort der Geldbörse<br />
und des Autoschlüssels an<br />
jemanden weitergeben.<br />
Schutzkleidung: Natürlich<br />
ist es zu viel verlangt, von<br />
jedem zu erwarten, dass er<br />
vor dem ersten Auftritt eine<br />
Maßkombi kauft. Doch denkt<br />
daran, dass gerade die ersten<br />
Schritte auf der Strecke die<br />
gefährlichsten sind, das<br />
Sturzrisiko also etwas höher<br />
(siehe links) als bei routinierten<br />
Hobby-Racern ist. Daher<br />
bei Helm, Handschuhen, Stiefeln,<br />
Rückenprotektor und<br />
der Lederkombi nicht auf die<br />
Discounter-Variante setzen.<br />
Reifen: Einsteiger brauchen<br />
keine Hightech-Slicks.<br />
Im Gegenteil, sie benötigen<br />
Reifen mit breitem Grenzbereich<br />
und einem großen<br />
Einsatzspektrum. Bei der<br />
Anmeldung oder vor der Anreise<br />
mit dem Veranstalter<br />
Kontakt aufnehmen und sich<br />
von ihm eine Empfehlung<br />
aussprechen lassen. ROB<br />
01 Transport: Wer mit dem<br />
Moped an die Rennstrecke<br />
fährt, muss damit rechnen,<br />
nicht mehr nach Hause zu<br />
kommen. Eine Anreise im<br />
Transporter oder auf dem<br />
Anhänger ist sicherer<br />
02 Ist man länger als ein<br />
paar Turns auf der Strecke,<br />
immer Werkzeug einpacken<br />
68 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong><br />
01 02<br />
Fotos: Bridgestone, jkuenstle.de, Jahn
CHECKLISTE<br />
BOXENAUSSTATTUNG<br />
Die wenigsten Hobby-Racer besitzen den Luxus eines voll ausgestatten<br />
Rennmobils. Alle anderen müsen jedes Wochenende<br />
aufs Neue ihre sieben Sachen zusammensuchen und in den<br />
Transporter laden. Damit dabei möglichst nichts vergessen<br />
wird, hier ein Packlistenvorschlag. Die Liste erhebt nicht den<br />
Anspruch auf Vollständigkeit, tut aber in der <strong>PS</strong>-Redaktion bei<br />
Winter- und Rennstreckentests gute Dienste.<br />
CLASSIC-RACING<br />
SCHROTT WIRD<br />
FLOTT<br />
WERKZEUG<br />
Werkzeugkasten mit Grundausstattung<br />
Schlüssel für beide Radachsen<br />
spezielle Schlüssel<br />
(Bremssattel o.ä.)<br />
kleiner Öltrichter<br />
Ölfilterschlüssel<br />
Kunststoffhammer<br />
Kettentrenn-Werkzeug<br />
Zwirbelzange und Sicherungsdraht<br />
Meterstab<br />
Kerzenschlüssel<br />
Federbein-Hakenschlüssel<br />
Durchschläge<br />
Akkuschrauber<br />
Bohrmaschine und Bohrer<br />
Dremel/Fräser<br />
Bremsentlüfter und Auffangbehälter<br />
Fühlerlehre<br />
Drehmomentschlüssel<br />
Lötkolben und Zubehör<br />
BOXENAUSSTATTUNG<br />
Montageständer v/h<br />
Reifenwärmer<br />
(Fahrrad-) Pumpe<br />
Kabeltrommel (Adapter für<br />
Ausland)<br />
Mehrfachstecker<br />
Benzinkanister und Ausgießer<br />
Boxenuhr<br />
Schreibzeug<br />
Laptop + Zubehör<br />
Helmregal<br />
Bierbankgarnitur(en)<br />
Werkbank<br />
Stühle<br />
Handwaschpaste<br />
kleiner Öltrichter<br />
Multimeter<br />
Reifen-Luftdruckprüfer<br />
Kleinteile für Elektrik<br />
(Sicherungen, etc.)<br />
Zwei-Komponenten-Kleber<br />
Kaltmetall<br />
Batterieladegerät<br />
VERSCHLEISS-, STURZ-, KLEIN-,<br />
PFLEGETEILE<br />
Bremsflüssigkeit<br />
Bremsbeläge<br />
Kupplungsreibscheiben<br />
Brems-/Kupplungshebel<br />
Öl<br />
Kabelbinder<br />
Klebeband/Racetape<br />
Kette und Kettenschloss (oder endlos)<br />
Endübersetzungen (Kettenrad/Ritzel)<br />
Ketten zum Abschließen<br />
Splinte<br />
Nietzange und Blindnietmuttern<br />
Schraubenkiste<br />
Lenkerstummel links/rechts plus<br />
Griffgummis<br />
Gaszüge<br />
Gasgriff-Armatur<br />
Brems- und Kupplungsarmatur<br />
Brems- und Kupplungshebel<br />
Raste links/rechts<br />
Schalthebel<br />
Bremspedal hinten<br />
Gabelöl in verschiedenen Viskositäten<br />
Kettenspray<br />
Kontaktspray Elektrik<br />
Bremsenreiniger<br />
Ölspray<br />
Putz- und Pflegemittel<br />
Lappen<br />
Ölauffangbehälter<br />
Zündkerzen<br />
Kupferpaste<br />
Schrumpfschläuche<br />
Dichtmasse<br />
Sicherungslack für Schrauben<br />
SONSTIGES<br />
Stirnlampe mit Batterien<br />
große Taschenlampe<br />
Startnummern<br />
Transponderhalter<br />
Federn für Gabel und Federbein<br />
dB-Eater<br />
diverse Dichtungen<br />
Startermaschine<br />
Foto: Jahn Foto: Jahn<br />
Richtig angasen kann man nicht<br />
nur mit sündhaft teuren Neufahrzeugen.<br />
Classic-Racing mit<br />
Youngtimern und richtig alten<br />
Rennmotorrädern beweist das<br />
Gegenteil. Und im Vergleich zum<br />
Hobby-Racing mit aktuellem<br />
Material kommt beim „Alteisen“-Sport<br />
noch ein ganz<br />
wesentlicher Aspekt hinzu:<br />
Charme. Es macht nämlich<br />
richtig Gaudi, mit einer 20 Jahre<br />
alten Honda Fireblade um den<br />
Kurs zu wetzen. Und es bietet<br />
handfeste Vorteile: Einsetzbare<br />
Motorräder sind auf dem Gebrauchtmarkt<br />
zu Schnäppchenpreisen<br />
erhältlich. Ebenso<br />
Sturz- und Verschleißteile, die<br />
für viele Racer à la CBR 900 RR<br />
bei Großhändlern, im Zubehörhandel<br />
und im Internet leicht zu<br />
bekommen sind. Auch der Reifenverschleiß<br />
hält sich dank des<br />
Leistungsspektrums der alten<br />
Boliden in vertretbaren Grenzen.<br />
Selbst auf komplette Meisterschaften<br />
muss nicht verzichtet<br />
werden. Wer mit einem Youngtimer<br />
angreifen will (CBR 600 F<br />
bis 1994, Kawasaki ZXR 750,<br />
Yamaha YZF 750 etc.) ist bei<br />
www.art-motor.de gut aufgehoben.<br />
Bei www.klassik-motorsport.de<br />
kann man mit echten<br />
Exoten Rennen fahren, während<br />
bei www.classicsuperbikes.de<br />
die Superbikes der Achtziger an<br />
den Start gehen.<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 69
RENNTRAININGS<br />
Nichts ist schöner als Motorradfahren<br />
auf der Rennstrecke. Kein<br />
Gegenverkehr, keine Bäume, keine<br />
unvorhergesehenen Hindernisse.<br />
Doch der heiße Ritt auf freier Piste<br />
will gelernt sein. Am besten geht<br />
das mit fähigen Instruktoren.<br />
Text: Uwe Seitz; Fotos: CSS<br />
GUTE<br />
SCHULE<br />
Die Ampel an der Boxenausfahrt<br />
springt auf Grün, die „Krabbelgruppe“<br />
der Unerfahrenen kann raus.<br />
Was sich ihnen danach offenbart, ist<br />
eine unendlich breite Strecke ohne Begrenzungslinien<br />
und Anhaltspunkte –<br />
die Rennstrecke. Wer das noch nie zuvor<br />
gemacht hat, wird mächtig beeindruckt<br />
sein, aufgeregt sowieso, und sicher<br />
etwas verunsichert. Denn Fahren<br />
auf der Rennstrecke hat kaum etwas<br />
mit der spritzigen Runde über die<br />
Hausstrecke zu tun. Deshalb empfiehlt<br />
sich der Einstieg bei einem Renntraining<br />
mit erfahrenen Instruktoren, die<br />
wissen, wie es geht. Aber vor allem<br />
sollten sie wissen, wie man den Spaß<br />
richtig vermittelt. Der soll schließlich<br />
von Dauer sein. Leider haut das nicht<br />
bei allen Instruktoren so erfolgreich<br />
hin, wenn beispielsweise zu viele Teilnehmer<br />
in viel zu großen Abständen<br />
hinter einem Rennstrecken-Coach herfahren<br />
und kaum erkennen können, wo<br />
es wirklich langgeht und wie man die<br />
entsprechenden Manöver fährt. Außerdem<br />
sollte es nach den Turns eine<br />
Analyse geben, in denen Fragen unmittelbar<br />
beantwortet werden, und ein<br />
freundliches Miteinander ist unerlässlich.<br />
Deshalb haben wir einige Renntrainings-Anbieter<br />
mit Instruktoren-<br />
Angeboten zusammengestellt, die nach<br />
unserer Erfahrung die Racing-Novizen<br />
entsprechend kompetent bei der Hand<br />
nehmen.<br />
Ein besonderes Angebot haben<br />
wir unlängst selbst getestet. Dafür sind<br />
wir nach Brands Hatch gereist und<br />
haben dort an der California Superbike<br />
School (CSS) teilgenommen. Der britische<br />
Ableger unter der Ägide von GP-<br />
Fahrer-Coach Andy Ibbot basiert auf<br />
einem sehr durchdachten System von<br />
Keith Code, der schon so großen Grand<br />
Prix-Helden wie Wayne Rainey die entscheidenden<br />
Tipps für ganz schnelle<br />
Runden gegeben hat. Aber die Schule<br />
ist keine Kaderschmiede für Weltmeister<br />
von morgen, sondern richtet sich<br />
an alle Rennstrecken-Piloten, und<br />
selbst Landstraßenfahrer können<br />
durch den strukturierten Aufbau sehr<br />
viel für ihr Motorradfahren mitnehmen.<br />
70 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
Die Idee: Jeder Teilnehmer durchläuft<br />
ein genau getaktetes Training,<br />
unterteilt in vier Levels – ein Rennstreckentag<br />
pro Level. Neben dem praktischen<br />
Teil auf dem Motorrad findet<br />
davor immer eine Session im „Klassenzimmer“<br />
statt. Dort wird gezielt eine<br />
Aufgabe für die nächsten anstehenden<br />
Runden besprochen und der tiefere<br />
Sinn dahinter erklärt. Was zunächst<br />
nach trockenem Unterricht klingt, wird<br />
von den erfahrenen Trainern allerdings<br />
anschaulich und dennoch unterhaltsam<br />
vermittelt.<br />
Dann geht’s endlich auf die Strecke.<br />
Alles beginnt mit der Kontrolle des<br />
Motorrads per Gashand. Coach Gary<br />
Adshead hat schon im Klassenzimmer<br />
erklärt, warum der Gasgriff die wichtigste<br />
Kontrolleinheit am Motorrad ist.<br />
Um das auf der Piste umzusetzen,<br />
dürfen wir weder die Gänge wechseln,<br />
noch etwa am Kurveneingang die<br />
Bremse benutzen. Das Ziel ist es also,<br />
den Kurven-Eingangsspeed permanent<br />
im dritten Gang so zu treffen, dass man<br />
möglichst nicht rollt und mit leicht angelegtem<br />
Gas bis zum Kurvenausgang<br />
durch die Kurve kommt. So lernen die<br />
Teilnehmer, das Gewicht vom Vorderrad<br />
zu nehmen und Stürze über die<br />
Front zu vermeiden. Selbst erfahrene<br />
Rennstrecken-Piloten kämpfen mit der<br />
Aufgabe, doch Runde für Runde wird<br />
es besser – und schneller. Jeder ist<br />
allein unterwegs. Hinter anderen herzufahren,<br />
bis der Coach den Wechsel<br />
anzeigt, gehört hier nicht zum Programm.<br />
Der Instruktor erkennt seinen<br />
Schüler anhand der Startnummern,<br />
dem Bike und den Klamotten.<br />
Immer wieder taucht Gary vor mir<br />
auf und macht es noch einmal genau<br />
vor, winkt mich dann durch und schaut<br />
sich die Sache erneut von hinten an,<br />
bevor er sich um den nächsten Kandidaten<br />
seiner Gruppe kümmert. Pro Instruktor<br />
sind es nie mehr als drei Teilnehmer.<br />
So hat Gary in jedem Turn sogar<br />
Zeit, einzelne Teilnehmer kurz in<br />
die Boxengasse zu winken, um konkrete<br />
Fehler zu korrigieren oder andere<br />
Tipps zu geben, bevor es wieder raus<br />
auf die Piste geht.<br />
Jedem Turn folgt unmittelbar danach<br />
ein persönliches Gespräch zu<br />
Problemen, gewonnenen Erkenntnissen<br />
und eine ausführliche Analyse unter<br />
vier Augen. Gary will erst wissen, wie<br />
es gelaufen ist. Statt gleich zu kritisieren<br />
oder erneut die Theorie herunterzubeten<br />
fragt er, was ich aus der Aufgabe<br />
gelernt habe. Erst auf die eigenen<br />
Eindrücke und Aussagen folgen die ge-<br />
01 Die meisten Strecken der CSS<br />
liegen in England und erfordern eine<br />
entsprechend aufwendige Anreise<br />
02 Die Farben auf den Bikes und<br />
Helmen signalisieren das Level<br />
03 Nach jedem Turn folgt ein persönliches<br />
Gespräch zwischen Coach<br />
und Schüler, werden Probleme<br />
besprochen und Tipps gegeben<br />
03<br />
01<br />
02<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 71
01<br />
02<br />
01 Paul zeigt seinem Schüler die Einlenkpunkte, danach<br />
fährt er hinterher und beobachtet die Umsetzung<br />
02 In England ist Ducati Partner der CSS, entsprechend<br />
ausgerüstet sind die Trainer und aus Bologna kommen die<br />
Mietbikes. Eigene Motorräder sind natürlich möglich<br />
03 Keine Praxis ohne Theorie: Zuerst wird Sinn und Umsetzung<br />
der einzelnen Punkte im „Klassenzimmer“ besprochen<br />
04 In jedem Level wird viel geredet und erklärt<br />
05 Extrem freundlich und professionell wird man empfangen<br />
03 04<br />
05<br />
naue Analyse der einzelnen Punkte<br />
und seine Beobachtungen als Coach.<br />
„Je mehr du selbst über die angesprochene<br />
Aufgabe und deine Umsetzung<br />
nachdenkst, desto mehr kannst<br />
du unsere Tipps übernehmen und bist<br />
entsprechend fokussiert“, führt CSS-<br />
Chef Glenn Rothwell dazu aus. Bei der<br />
California Superbike School will man<br />
sich nicht auf die bloße Beobachtungsgabe<br />
des Teilnehmers verlassen.<br />
Zwei Gänge, keine Bremse –<br />
volle Konzentration<br />
Nach der Pause geht es um die Einlenkpunkte.<br />
Das Coaching-Prozedere<br />
ist ähnlich wie im ersten Schritt: ausführliches<br />
Briefing, danach der praktische<br />
Teil mit und ohne Instruktor, gefolgt<br />
vom ausführlichen Zwiegespräch.<br />
Diesmal darf sogar geschaltet werden,<br />
wenn auch nur zwischen zwei Gängen.<br />
Bremsen ist immer noch nicht erlaubt.<br />
Damit man das in der Aufregung nicht<br />
vergisst, fragt Peter Boon jeden Teilnehmer<br />
vor jedem Turn an der Boxenausfahrt<br />
noch einmal ab, welche Aufgabe<br />
ansteht und erinnert einen daran,<br />
bloß nicht mehr als ein Mal zu schalten<br />
und nur im Notfall zu bremsen. Mit<br />
seinem Klaps auf die Schulter geht es<br />
wieder ans Werk.<br />
Der Ton ist überall äußerst freundlich,<br />
ohne das Ziel aus den Augen zu<br />
verlieren. Fleißige Mitarbeiterinnen<br />
huschen ständig durch die Boxen und<br />
erinnern uns rechtzeitig daran, wieder<br />
ins Klassenzimmer zu gehen oder den<br />
Helm wieder überzustreifen. Damit sie<br />
nie den Überblick verlieren, hat jedes<br />
Level eine Farbe. Hier wird alles getan,<br />
um unnötigen Stress für die Teilnehmer<br />
72 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
zu vermeiden. Entsprechend gelöst<br />
ist die Stimmung unter den Schülern,<br />
man kommt schnell mit anderen ins<br />
Gespräch. Erfährt von John, dass er<br />
Supertwin-Rennen fährt und mit den<br />
Rundenzeiten stagniert, während sein<br />
Kumpel zum ersten Mal überhaupt<br />
auf der Piste ist.<br />
Schon mahnt Glenns Frau Chris:<br />
„Level 1, get ready for your turn.“ Kurz<br />
darauf versucht wieder jeder für sich,<br />
die bereits im Turn davor eingeübte<br />
Gaskontrolle mit der neuen Aufgabe<br />
am Einlenkpunkt zu kombinieren. Der<br />
große Vorteil, dies unabhängig von<br />
den anderen Schülern in der Gruppe<br />
machen zu können, liegt im Speed,<br />
den jeder selbst wählen kann. Dadurch<br />
macht das Ganze auch jedem Spaß,<br />
können versiertere Fahrer austesten,<br />
mit welchem Kurvenspeed die Aufgaben<br />
noch erledigt werden können,<br />
ohne verpönterweise in die Eisen<br />
greifen zu müssen.<br />
Es warten am ersten Tag noch zwei<br />
weitere Übungen, die in das Programm<br />
auf den nächsten Turns eingebaut werden<br />
müssen. Dabei kann man an sich<br />
selbst beobachten, wie viel aufmerksamer<br />
und bewusster gefahren wird.<br />
Nichts geschieht mehr zufällig oder<br />
„nach Gefühl“. Stattdessen lernen wir,<br />
jede Handlung präzise und bewusst<br />
auszuführen.<br />
Auch Weltmeister können<br />
etwas lernen<br />
Als am nächsten Tag in Level 2<br />
Blickführung mit Referenzpunkten und<br />
der genauen Linienwahl ansteht, wird<br />
es noch komplexer. Mein Coach ist<br />
nun Paul Debnam, der Wochen zuvor<br />
mit Moto2-Fahrer Tom Lüthi gearbeitet<br />
hat. „Ich bin natürlich nicht schneller<br />
als Tom“, erklärt Paul in einer ruhigen<br />
Minute zwischen Klassenzimmer und<br />
Turn auf der Piste. „Talent, der gewohnte<br />
Umgang mit hohem Speed, Risikobereitschaft<br />
– all das sind Dinge, die<br />
ich nicht mit Grand Prix-Fahrern teile.<br />
Aber auf der Suche nach den nächsten<br />
Zehnteln kommen die Jungs an Grenzen,<br />
die sie mit Talent und Risiko allein<br />
nicht knacken können. Tom war viel<br />
gestürzt und wusste nicht mehr weiter,<br />
und so kam unsere Schule ins Spiel“,<br />
erzählt Paul.<br />
Lüthi hatte im Prinzip das gleiche<br />
Problem wie die meisten ganz normalen<br />
Rennstreckenfahrer, die zur CSS<br />
kommen: Zu viel passiert instinktiv. „Alles,<br />
was unterbewusst gemacht wird,<br />
kann man selbst nicht überprüfen oder<br />
verändern“, erläutert Paul die Idee hinter<br />
den Levels und den einzelnen, aufeinander<br />
aufbauenden Schritten. „Das<br />
lernen auch GP-Piloten hier, die schon<br />
Weltmeister waren. Wir müssen wissen,<br />
was wir machen und wie wir es<br />
machen. Dann können wir konkret an<br />
Problemen arbeiten. Bei Tom stand ich<br />
in den Kurven und habe beobachtet,<br />
was er dort macht. Danach habe ich<br />
ihm die gleichen Fragen gestellt wie dir<br />
und in das gleiche fragende Gesicht<br />
geblickt“, lacht Paul.<br />
Und schon machen wir uns an die<br />
Referenzpunkte, deren Sinn uns Paul<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 73
01<br />
02<br />
01 Jede Phase einer<br />
Kurve wird durch die<br />
Levels analysiert und<br />
mit Methoden gezeigt,<br />
wie es schnell und<br />
sicher geht. Anschließend<br />
darf man es<br />
selbst auf dem Motorrad<br />
umsetzen 02<br />
Wenn am Ende zu all<br />
dem Gelernten auch<br />
alle Gänge und die<br />
Bremse benutzt werden<br />
dürfen, jagen Instruktor<br />
und Schüler<br />
mit großem Spaß<br />
über Brands Hatch<br />
zu Punkt hangele. Vielleicht bin ich<br />
noch nicht schneller als zuvor, aber<br />
jetzt kann ich an den Punkten arbeiten.<br />
Die California Superbike School ist<br />
ein äußerst durchdachtes System. Die<br />
Bereitschaft, die eigene eingeschliffene<br />
Fahrweise zu überdenken vorausgesetzt,<br />
eröffnen sich ganz neue Wege.<br />
Um wirklich viel mitzunehmen ist es allerdings<br />
wichtig, gut Englisch zu sprechen,<br />
denn die Trainer der CSS sind<br />
durchweg Briten und die Kurse finden<br />
hauptsächlich auf englischen Rennstrecken<br />
statt. Aus diesem Grund sind<br />
die Kosten für Anreise und Unterkunft<br />
hoch, dazu kommt das modulare System,<br />
das ebenfalls seinen Preis hat. Momentan<br />
versuchen die Macher, die CSS<br />
künftig auch auf deutschen Strecken<br />
anzubieten.<br />
CALIFORNIA<br />
SUPERBIKE<br />
SCHOOL<br />
im Klassenzimmer erläutert und erklärt,<br />
wie man sie findet: „Haltet eure<br />
Augen offen, ihr werdet hier und da<br />
etwas schmunzeln.“<br />
In der „Surtees“ muss ich tatsächlich<br />
schmunzeln, denn da sind es kleine<br />
gelbe Blumen außen an den Curbs.<br />
In der engen „Druids Bend“ passt mir<br />
eine Kerbe im Belag, in der „Clarks“ vor<br />
Start/Ziel sehe ich einen Feuerlöscherkasten<br />
vor den Fangzäunen außen,<br />
der mir geeignet scheint.<br />
Gefühl gibt es nicht, Wissen ist<br />
Macht<br />
Nach dem zweiten Turn fragt Paul im<br />
persönlichen Briefing plötzlich konkret<br />
nach den gewählten Referenzpunkten.<br />
Er merkt sofort, ob ich welche bewusst<br />
nach seinen Tipps gewählt habe oder<br />
mir nur etwas undeutlich einfällt, weil<br />
ich mich mal wieder auf mein „Gefühl“<br />
verlassen habe. Mit Hilfe eines Streckenplans<br />
soll ich ihm außerdem zeigen,<br />
wohin ich im Verlauf der Kurve<br />
schaue. Ganz schnell wird mir mit<br />
Pauls Hilfe dann klar, warum ich in<br />
der letzten lang gezogenen Rechts auf<br />
Start/Ziel zu kämpfen habe. „Dein Referenzpunkt<br />
liegt zu weit außerhalb der<br />
Piste, dadurch kommst du automatisch<br />
innen nicht rechtzeitig genug rein,<br />
musst dann deine Linie mit Gewalt<br />
nach innen korrigieren und entsprechend<br />
unrund wird die ganze Sache“,<br />
analysiert Paul. Im nächsten Turn ändere<br />
ich den Punkt, suche mir etwas<br />
nahe an den inneren Curbs, kombiniere<br />
das mit dem nächsten Schritt, in dem<br />
der Blick flüssig wandern soll und wir<br />
peripheres Sehen trainieren. Plötzlich<br />
wird auch die Rechts auf Start/Ziel zu<br />
einer „schönen“ Kurve.<br />
Endlich ist Paul mit mir zufrieden,<br />
und zum Abschluss jagen wir gemeinsam<br />
über die Piste. Ich darf sogar alle<br />
Gänge und auch die Bremse benutzen<br />
– wie früher. Aber ich merke, dass ich<br />
jetzt anders fahre, bewusster agiere,<br />
die Piste seziere und mich von Punkt<br />
Spezielle Turns nur für geführte<br />
Gruppen? ja ausschließlich<br />
Gruppengröße maximal 3 Teilnehmer<br />
pro Coach<br />
Preis Gruppen-Instruktion pro<br />
Level/Tag ab 520 Euro<br />
Einzelbetreuung möglich? nach<br />
Absprache<br />
Aufpreis Einzelbetreuung nach<br />
Absprache<br />
Strecken Silverstone (GB), Brands<br />
Hatch (GB), Donington (GB), Cadwell<br />
Park (GB), Yas Marina (Abu<br />
Dhabi), Poznan (PL), Jastrzab<br />
(PL), Istanbul Park Raceway (TR),<br />
Serres Circuit (GR), Megara<br />
Circuit (GR), Drakon Circuit (BG)<br />
Mietmotorräder ja<br />
Sonstiges Zu jedem Level gibt es<br />
eine kleine Anleitungsbroschüre,<br />
pro Level fünf Turns à 20 Minuten<br />
und fünf Theorie-Einheiten<br />
Kontakt Superbike School Ltd.,<br />
Silverstone Circuit, Northants NN<br />
12 8GX, Tel.: 0044/8700/67 10 61,<br />
www.superbikeschool.co.uk<br />
74 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
BERLIN TRIPLE M<br />
Spezielle Turns nur für geführte Gruppen? ja<br />
Gruppengröße maximal 5 Teilnehmer<br />
Aufpreis Gruppen-Instruktion* die ersten 3 Turns kostenlos<br />
(inklusive Videoanalyse), danach falls gewünscht<br />
Einzelbetreuung<br />
Einzelbetreuung möglich? ja<br />
Aufpreis Einzelbetreuung* ab 30 Euro/Turn<br />
Strecken Lausitzring, Sachsenring, Oschersleben, Most,<br />
Brünn, Poznan<br />
Mietmotorräder ja<br />
Sonstige Angebote Streckenbegehung, Videoanalyse,<br />
teilweise Reifen- und Fahrwerksseminare<br />
Kontakt Berlin Triple M, Straße 72 Nr. 2, 13127 Berlin,<br />
Tel.: 030/34 65 84 84, www.triple-mmm.de<br />
BOSEE-TEAM<br />
Spezielle Turns nur für geführte Gruppen? nein<br />
Gruppengröße 6 bis 8 Teilnehmer<br />
Aufpreis Gruppen-Instruktion* kein Aufpreis<br />
Einzelbetreuung möglich? ja<br />
Aufpreis Einzelbetreuung* kein Aufpreis<br />
Strecken Anneau du Rhin<br />
Mietmotorräder nein<br />
Sonstige Angebote Vergünstigungen für unter 18-Jährige<br />
auf Anfrage<br />
Kontakt BoSee-Team, Hans-Thoma-Str. 2, 78467 Konstanz,<br />
Tel.: 0 75 31/45 85 97, www.bosee-team.de<br />
BIKE PROMOTION<br />
Spezielle Turns nur für geführte Gruppen? ja<br />
Gruppengröße maximal 8 Teilnehmer<br />
Aufpreis Gruppen-Instruktion* 90 Euro/Tag<br />
Einzelbetreuung möglich? ja<br />
Aufpreis Einzelbetreuung* ab 300 Euro/Tag<br />
Strecken Albacete, Alcarras, Almeria, Anderstorp, Aragon,<br />
Baden Airpark, Barcelona, Bilster Berg, Brünn, Calafat,<br />
Cartagena, Castelloli, Dijon, Groß Dölln, Hockenheim, Jerez,<br />
Laguna Seca, Lausitzring, Ledenon, Los Arcos, Mantorp,<br />
Most, Nürburgring, Oschersleben, Portimao, Red Bull Ring,<br />
Sachsenring, Schleizer Dreieck, Slovakiaring, Spreewaldring,<br />
Valencia, Zandvoort<br />
Mietmotorräder ja<br />
Sonstige Angebote Seminare, Workshops, Einzelbetreuung<br />
mit ehemaligen Rennprofis möglich, Wiedereinsteiger-Programm<br />
mit kleinen Gruppen im Rahmen spezieller BMW<br />
Motorrad Test-Camps (www.bmw-motorrad-test-camp.com)<br />
Kontakt Bike Promotion, Hinter dem Südbahnhof 15a,<br />
07548 Gera, Tel.: 03 65/71 27 99-0, www.bike-promotion.com<br />
DANNHOFF MOTORSPORT<br />
Spezielle Turns nur für geführte Gruppen? nein<br />
Gruppengröße 3 bis 5 Teilnehmer<br />
Aufpreis Gruppen-Instruktion* 45 Euro/Tag<br />
Einzelbetreuung möglich? nach Absprache<br />
Aufpreis Einzelbetreuung* 180 Euro/Tag<br />
Strecken Assen, Zandvoort, Oschersleben, Most, Anneau du<br />
Rhin<br />
Mietmotorräder ja<br />
Sonstige Angebote Fahrwerkspezialist vor Ort, teils Physiotherapeut<br />
vor Ort<br />
Kontakt Dannhoff Motorsport, Homburger Str. 12a,<br />
51588 Nümbrecht, Tel.: 01 60/7 00 22 23, www.dannhoffmotorsport.de<br />
Kein Privileg für Profis: Auch<br />
Neulinge können sich auf der Piste<br />
nach Herzenslust austoben<br />
DOC SCHOLL<br />
Spezielle Turns nur für geführte Gruppen? ja<br />
Gruppengröße 5 bis 6 Teilnehmer<br />
Aufpreis Gruppen-Instruktion* ab 40 Euro/Tag<br />
Einzelbetreuung möglich? ja<br />
Aufpreis Einzelbetreuung* ab 380 Euro/Tag<br />
Strecken Magione, Harzring, Oschersleben, Sachsenring,<br />
Lausitzring, Red Bull Ring, Nordschleife, Calafat<br />
Mietmotorräder ja (nur Deutschland)<br />
Sonstige Angebote spezielle Trainings für Jugendliche,<br />
Trainings für leistungsschwache Maschinen (Stichwort<br />
A2-Führerschein)<br />
Kontakt Doc-Scholl, Bahnhofstraße 7, 06420 Könnern,<br />
Tel.: 01 73/5 31 35 05, www.doc-scholl.de<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE<br />
*Zuzüglich zum Basispreis des jeweiligen Renntrainings
HAFENEGER<br />
Spezielle Turns nur für geführte Gruppen? 3 Turns<br />
am ersten Tag mit Video-Auswertung, danach falls<br />
gewünscht Einzelbetreuung<br />
Gruppengröße 5 bis 6 Teilnehmer<br />
Aufpreis Gruppen-Instruktion* 30 Euro/Tag<br />
Einzelbetreuung möglich? ja, (einzelne Turns oder<br />
Exklusiv-Instruktor ab 1,5 Tagen)<br />
Aufpreis Einzelbetreuung* 35 Euro/Turn (inklusive<br />
20 Minuten Nachbesprechung), Exklusiv-Instruktor ab<br />
1499 Euro (1,5 Tage, inklusive separater Box)<br />
Strecken Hockenheim, Oschersleben, Lausitzring,<br />
Sachsenring, Most, Brünn, Valencia<br />
Mietmotorräder ja<br />
Sonstige Angebote Videoanalyse, „Rookie-Schule“ mit<br />
Training auf und abseits der Rennstrecke (nur Oschersleben)<br />
Kontakt Hafeneger, Schwertstraße 52, 42651 Solingen,<br />
Tel.: 02 12/2 21 50 03, www.hafeneger-renntrainings.de<br />
H<strong>PS</strong> RACING<br />
Spezielle Turns nur für geführte Gruppen? ja<br />
Gruppengröße maximal 8 Teilnehmer<br />
Aufpreis Gruppen-Instruktion* 3 Turns ohne Aufpreis, danach<br />
falls gewünscht Einzel-Coaching<br />
Einzelbetreuung möglich? ja<br />
Aufpreis Einzelbetreuung* ab 25 Euro/Turn, „Speedinstruktor“<br />
600 Euro/Tag<br />
Strecken Lausitzring, Sachsenring, Oschersleben, Most, Brünn<br />
Mietmotorräder ja<br />
Sonstige Angebote Videoanalyse, Streckenbegehung, ab 2015<br />
Fahrsicherheits- und Perfektionstrainings<br />
Kontakt H<strong>PS</strong> Racing, Am Langendorfer Berg 39, 18442 Langendorf/Stralsund,<br />
Telefon: 0 38 31/49 41 85, www.hps-racing.de<br />
MOTORRAD ACTION TEAM<br />
Spezielle Turns nur für geführte Gruppen? ja<br />
Gruppengröße zirka 7 Teilnehmer<br />
Aufpreis Gruppen-Instruktion* Komplettpreis 299 Euro/Tag<br />
(Kurvenschule)<br />
Einzelbetreuung möglich? ja<br />
Aufpreis Einzelbetreuung* ab 498 Euro/Tag<br />
Strecken Baden Airpark, Sachsenring, Bilster Berg<br />
Mietmotorräder nein<br />
Sonstige Angebote aufbauende, geführte Lehrgänge<br />
(Hockenheim, Nürburgring, Oschersleben, Bilster Berg,<br />
Sachsenring), Einzelbetreuung mit ehemaligen Rennprofis<br />
möglich<br />
Kontakt MOTORRAD action team, Leuschnerstr. 1,<br />
70174 Stuttgart, Tel.: 07 <strong>11</strong>/1 82-19 77, www.actionteam.de<br />
REHM RACE DAYS<br />
Spezielle Turns nur für geführte Gruppen? ja<br />
Gruppengröße 1 bis 4 Teilnehmer<br />
Aufpreis Gruppen-Instruktion* ein Turn am ersten Tag<br />
kostenlos, danach 20 Euro/Turn<br />
Einzelbetreuung möglich? ja<br />
Aufpreis Einzelbetreuung* ab 20 Euro/Turn<br />
Strecken Albacete, Almeria, Brünn, Cartagena, Dijon, Imola,<br />
Jerez, Magny-Cours, Misano, Most, Mugello, Portimao, Red<br />
Bull Ring, Rijeka, Valencia<br />
Mietmotorräder nur nach Voranmeldung<br />
Sonstige Angebote Einsteiger-Preis mit weniger gefahrenen<br />
Turns, Videoanalyse, theoretischer Unterricht, Einsteiger-<br />
Gutschein für Sportmotorrad-Käufer (Yamaha)<br />
Kontakt Rehm race days, Wachau 6, 89584 Ehingen-Berg,<br />
Telefon 0 73 91/7 55 80 67, www.rehmracedays.de<br />
SPEER RACING<br />
Spezielle Turns nur für geführte Gruppen? ja<br />
Gruppengröße maximal 6 Teilnehmer<br />
Aufpreis Gruppen-Instruktion* 50 Euro/Tag<br />
Einzelbetreuung möglich? ja, nach Absprache<br />
Aufpreis Einzelbetreuung* ab 20 Euro/Turn, ganztags ab<br />
300 Euro plus Anreise Instruktor (0,30 Euro/km)<br />
Strecken Hockenheim, Oschersleben, Nürburgring, Anneau<br />
du Rhin, Salzburg, Brünn, Pannoniaring, Most, Mugello,<br />
Calafat<br />
Mietmotorräder nein<br />
Sonstige Angebote verschiedene Fahrsicherheitstrainings,<br />
kombinierte Trainings auf und abseits der Rennstrecke,<br />
Schräglagentraining, Intensivtraining (drei Tage)<br />
Kontakt Speer Racing, Wannweiler Str. 65, 72770 Reutlingen,<br />
Tel.: 0 71 21/95 93 50, www.speer-racing.de<br />
ZWEIRAD AKADEMIE<br />
Spezielle Turns nur für geführte Gruppen? ja<br />
Gruppengröße maximal 4 Teilnehmer<br />
Aufpreis Gruppen-Instruktion* 69 Euro/Tag<br />
Einzelbetreuung möglich? ja<br />
Aufpreis Einzelbetreuung* ab 140 Euro/Tag<br />
Strecken Spreewaldring, Padborg Park, Groß Dölln<br />
Mietmotorräder nein<br />
Sonstige Angebote Trainings auf weiteren Strecken (Lausitzring,<br />
Most) mit begrenzter Fahrzeit für geführte Gruppen,<br />
sonst freies Fahren ohne Gruppeneinteilung, günstige Tarife<br />
für unter 18-Jährige, bei zwei Vollzahlern ist ein<br />
„YoungWheelz“-Training“ kostenlos<br />
Kontakt Zweirad Akademie, Jesteburger Straße 3, 21271<br />
Asendorf, Tel.: 01 60/95 94 18 88, www.zweirad-akademie.de<br />
76 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong><br />
*Zuzüglich zum Basispreis des jeweiligen Renntrainings
BEST CARS 2015<br />
Deutschlands große Leserwahl<br />
VONHELDENUNDGESTALTEN.DE<br />
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auto motor und sport verlost 5 Traumwagen<br />
im Wert von rund 350.000 Euro<br />
VW Passat 2.0<br />
BlueTDI<br />
Volvo XC 90<br />
First Edition<br />
Mini Cooper S<br />
Coupé<br />
BMW M235i<br />
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Plug-in-Hybrid<br />
Alle Infos im aktuellen Heft<br />
AB 16.10. IM HANDEL!
SERVICE<br />
DAS BIKE FÜR DIE<br />
RENNSTRECKE<br />
Nur kurz mal auf die Renne – das geht zur Not schon,<br />
auch mit Blinkern, Spiegeln und Kennzeichenhalter.<br />
Doch wer öfters geht, sollte sich besser vorbereiten.<br />
1<br />
2<br />
21<br />
Text: Robert Glück; Fotos: mps-Archiv<br />
Wer mit dem eigenen Motorrad öfters auf der Rennstrecke fahren will, muss<br />
es darauf vorbereiten. Bestimmte sicherheitsrelevante Änderungen sind<br />
Pflicht und im Bild blau markiert. Die Liste der darüber hinaus möglichen Modifikationen<br />
(orange) ist schier endlos. Hier geben wir wertvolle Tipps zu sinnvollen,<br />
notwendigen und die Rundenzeit oder Fahrsicherheit verbessernden Teilen.<br />
3<br />
Nr. 1<br />
Nr. 2<br />
Nr. 3<br />
Nr. 4<br />
Nr. 5<br />
Nr. 6<br />
Nr. 7<br />
Nr. 8<br />
Nr. 9<br />
Nr. 10<br />
Nr. <strong>11</strong><br />
Nr. 12<br />
Nr. 13<br />
Nr. 14<br />
Nr. 15<br />
Nr. 16<br />
Rücklicht und Blinker<br />
abkleben/abbauen<br />
Kennzeichenhalter abbauen<br />
Rennauspuff montieren<br />
Übersetzung anpassen<br />
Rennreifen aufziehen<br />
Höhere Rennrasten anbauen<br />
Öleinfüllöffnung sichern<br />
Gehäuseschoner montieren<br />
Ölablassschraube sichern<br />
Geschlossene Ölwanne/<br />
Verkleidung anbringen<br />
Ölfilter sichern<br />
Schärfere Bremsbeläge<br />
Fahrwerk anpassen<br />
Crash-Pads montieren<br />
Rennverkleidung ohne<br />
Scheinwerfer verwenden<br />
Scheinwerfer und Blinker<br />
abkleben<br />
Nr. 17<br />
Nr. 18<br />
Nr. 19<br />
Nr. 20<br />
Nr. 21<br />
Nr. 22<br />
Nr. 23<br />
Nr. 24<br />
Spiegel entfernen<br />
Höhere Spoilerscheibe<br />
Rahmenschoner montieren<br />
Elektronik neu abstimmen<br />
Rennheck montieren<br />
Laptimer montieren<br />
Rennfelgen montieren<br />
Rennständer mitnehmen<br />
5<br />
23<br />
4<br />
24<br />
Rennauspuff: meistens leichter und günstiger<br />
als das Original. Aber Obacht, sehr<br />
viele Strecken haben strikte Lärm-Limits<br />
3<br />
Reifen: entsprechend des Fahrkönnens<br />
auswählen. Eine ausführliche Orientierungshilfe<br />
dazu finden Sie in <strong>PS</strong> 10/2013<br />
5<br />
Ergonomie: Nur wer entspannt sitzt und<br />
sich dadurch auf dem Moped wohlfühlt,<br />
kann lange schnell und sicher fahren<br />
6<br />
78 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
22<br />
Laptimer: Diese kleinen Teufelchen sind gnadenlos.<br />
Sie zeigen einem unbestechlich an, wo man<br />
steht. Zur eigenen Verbesserung unerlässlich<br />
23<br />
Leichte Räder: Sie sind<br />
das Sahnehäubchen auf<br />
dem Racebike und optimieren<br />
Handling und Beschleunigung.<br />
Sinnvoll erst<br />
bei einem Komplettumbau<br />
18<br />
22<br />
17<br />
20<br />
19<br />
15<br />
16<br />
13<br />
7<br />
6<br />
8<br />
14<br />
13<br />
23<br />
<strong>11</strong><br />
12<br />
5<br />
9<br />
10<br />
Bremse: Mit bissigen Rennsportbelägen<br />
und Racing-Bremsflüssigkeit lassen sich<br />
manche Bremsen erheblich verbessern<br />
Fahrwerksanpassung:<br />
Es muss<br />
nicht sofort ein<br />
teures Zubehör-<br />
Federbein sein.<br />
Aber auf der<br />
Renne sind ein auf<br />
das Fahrergewicht<br />
eingestelltes<br />
Fahrwerk und die<br />
richtige Balance<br />
die halbe Miete.<br />
Auch die Reifen<br />
funktionieren erst<br />
damit optimal<br />
12 13 15<br />
Verkleidung: Die „Rennpappe“ ist in der<br />
Regel erheblich billiger und leichter<br />
als teure Originaleile. Lack nach Gusto<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 79
Die europaweit größte Vereinigung von ak<br />
ESSEN MOTOR SHOW<br />
Die Essen Motor Show ist traditionell der Abschluss und das<br />
letzte Highlight der Rennsport-Saison: Neben zahlreichen Ausstellern<br />
gibt es <strong>2014</strong> auch eine interessante Sonderschau. In<br />
diesem Jahr ist das Thema ‚Formel 1 made in Germany’. Hier<br />
sollen Fahrzeuge von deutschen Fahrern, Teams und Herstellern<br />
gezeigt werden, und davon gab es ja auch neben den großen<br />
Herstellern Mercedes, BMW und Porsche so einige – wie<br />
beispielsweise Zakspeed, Rial, ATS, Eifelland… Das dürfte mit<br />
Sicherheit spannend werden.<br />
Dazu kommen noch weiteren Highlights zu Themen wie Oldtimer<br />
und Classic Cars, Automobil-Design und Hot Rods und<br />
Bikes. Selbstverständlich ist der DSK auch wieder selbst vor Ort<br />
und die DSKLer dürfen sich über vergünstigte Tickets freuen.<br />
Also am besten im Terminkalender schon mal einen Tag zwischen<br />
dem 29.<strong>11</strong>. und 07.12. blocken. Wir sehen uns in Essen!<br />
Rallyesport tut Not<br />
Der Rallyesport leidet in<br />
Deutschland seit vielen Jahren<br />
große Not. Die Gründe dafür<br />
sind vielfältig. Das fing schon<br />
vor dreißig Jahren mit den Genehmigungsproblemen<br />
an, die<br />
vielen Traditionsveranstaltungen<br />
den Hahn abdrehten.<br />
Hinzu kamen wachsende Kosten<br />
für Versicherungen und Instandsetzungen<br />
der Strecken<br />
sowie für Sicherheitsmaßnahmen.<br />
Auch hausgemachte<br />
Probleme setzten dem Rallyesport<br />
zu, ob nun Regelwerke,<br />
Klasseneinteilungen, technische Bestimmungen oder<br />
Meisterschaftsregeln. Dazu wandten sich die Werke immer<br />
mehr vom Rallyesport in Deutschland ab, fuhren<br />
lieber in Afrika oder schämten sich gar wegen dreckiger<br />
Autos, die angeblich in kein Marketingkonzept passten.<br />
Auch die Aktiven trugen ihr Scherflein dazu bei – zehn<br />
Piloten, zehn Meinungen: Mehr Schotter oder weniger,<br />
mehr technische Freiheiten oder weniger und Vieles<br />
mehr.<br />
DSK-Präsident<br />
Dr. Karl-Friedrich Ziegahn<br />
EDITORIAL<br />
Heute gibt es Dank VW wieder ein Werk, das an der Weltspitze<br />
erfolgreich mitspielt und auf der anderen Seite brummt die Club-<br />
Szene im Breitensport. Was fehlt, ist die Möglichkeit einer gradlinigen<br />
Karriere. Vom talentierten Nachwuchsracer zum Werksvertrag.<br />
Wo lernt der Aufsteiger denn noch richtig auf Schotter<br />
dahinzusegeln?<br />
Wir können als DSK die vielfältigen Probleme nicht lösen, aber<br />
unser Präsidiumskollege und ehemalige Weltklassepilot Armin<br />
Schwarz arbeitet fest daran, solche Möglichkeiten zu schaffen. Es<br />
ist heute noch zu früh, um über Einzelheiten zu sprechen und es<br />
gehört auch ein intensiver Dialog mit der Industrie dazu. Aber im<br />
Präsidium sind wir uns einig, den Rallyesport zu stärken. Die Lücke<br />
zwischen Basissport und WM muss überbrückt werden. Andere<br />
Nationen, wie zum Beispiel Frankreich, machen uns da was<br />
vor. Wir brauchen auch die aktive Unterstützung durch erfahrene<br />
DSKler, die Erfahrungen aus Organisation und Technik sowie als<br />
Teilnehmer mitbringen. Weitblick, Durchhaltevermögen und die<br />
Bereitschaft, eigene Interessen mal zurückzustellen gehört ebenso<br />
dazu, wie die Fähigkeit, über den Tellerrand zu blicken. Die<br />
ersten Anzeichen deuten wir positiv und hoffen, dass dann in<br />
einigen Jahren wieder mehrere und nicht nur einzelne deutsche<br />
Talente den Weg nach oben schaffen.<br />
Herzlichst Euer<br />
ÜBER DEN DSK<br />
Mit fast 13.000 Mitgliedern ist der Deutsche Sportfahrer<br />
Kreis e.V. die europaweit größte Vereinigung<br />
von aktiven Fahrern und Motorsport-Fans – und das<br />
mit langer Tradition. 1958 wurde der DSK mit dem<br />
Ziel gegründet, den Motorsport – und vor allem die<br />
Sicherheit in selbigem – zu fördern und zu verbessern<br />
und als Bindeglied zwischen Fahrern, Organisationen<br />
und Funktionären zu agieren. Zu den prominentesten<br />
Gründungsmitgliedern gehört Wolfgang Graf Berghe<br />
von Trips. Dabei setzt sich der DSK damals wie heute<br />
für die gleichen Ziele ein.<br />
Heute, mehr als 55 Jahre nach der Gründung, bestimmen<br />
die Themengebiete Sicherheit, Fairness und<br />
Zukunftsfähigkeit die Arbeit des DSK. Das elfköpfige<br />
Team rund um Präsident Dr. Karl-Friedrich Ziegahn hat<br />
zusammen einen Erfahrungsschatz aus mehr als 250<br />
Jahren Motorsport – ob als Fahrer bei Rundstreckenoder<br />
Bergrennen, im Rallyesport oder als Funktionär<br />
hinter den Kulissen; die Präsidiumsmitglieder kennen<br />
sich in der Szene aus.<br />
MITGLIED WERDEN<br />
Mitglied werden ist ganz einfach: Besuchen Sie und im Internet<br />
unter www.dskev.de und klicken Sie im rechten Bereich<br />
der Webseite auf den entsprechenden<br />
Menüpunkt – oder scannen Sie mit<br />
Ihrem Mobiltelefon den rechts abgedruckten<br />
Code ein, der Sie automatisch<br />
auf die richtige Seite weiterleitet.<br />
PARTNER<br />
Herzlichen Glückwunsch, Bodo Grafenhorst<br />
Am 21. Oktober <strong>2014</strong> feiert Bodo Grafenhorst seinen<br />
90. Geburtstag. Wohl nur wenige Männer<br />
haben sich in den vergangenen 55 Jahren so sehr<br />
um den deutschen Motorsport verdient gemacht<br />
wie Bodo Grafenhorst.<br />
Von 1962 bis 1969 war er DSK-Vizepräsident und<br />
von 1969 bis 1978 lenkte er die Geschicke des<br />
Deutschen Sportfahrer Kreises als Präsident.<br />
Doch darüber hinaus gehörte er zu den Männern,<br />
die in den frühen 1960er-Jahren in der ONS – Vorgänger<br />
des heutigen DMSB – dafür kämpften, verknöcherte<br />
Strukturen aufzubrechen, Demokratie<br />
im Verband einzuführen und die Interessen der<br />
Aktiven in den Vordergrund zu rücken.<br />
®<br />
Gleichzeitig war er in der ONS auch noch Vorreiter<br />
in diversen anderen Bereichen: Er erarbeitete 1966<br />
die ONS-Richtlinien für Sportkommissare – die ersten<br />
Richtlinien dieser Art überhaupt – sorgte<br />
1971 für die Anschaffung des ersten speziellen<br />
Motorsport-Rettungswagens, brachte Opel im Jahr<br />
1974 dazu, ein Rallye-Bergungsfahrzeug zu bauen<br />
und war von 1974 bis 1989 erster Vorsitzender der<br />
ONS-Sicherheitsstaffel. Und er blieb bis ins hohe<br />
Alter aktiv, war noch im Jahr 2000 Gründungsmitglied<br />
des Motorsportverbandes Rheinlandpfalz, in<br />
dem er bis 2008 den Vorsitz innehatte.<br />
Herzlichen Glückwunsch, Bodo Grafenhorst – und<br />
vielen Dank für das Engagement.
DSK NACHRICHTEN<br />
tiven Fahrern und Motorsport-Fans mit über 13.000 Mitgliedern<br />
Starker BMW-Auftritt in Le Mans<br />
In der ersten Stunde der 24 Stunden von Le Mans für<br />
Motorräder war dieses Jahr eine BMW das Maß aller<br />
Dinge. Grund genug, mal zu beleuchten, was sich<br />
dieses Jahr sonst noch bei dem Langstreckenklassiker<br />
ereignete.<br />
Das 37. ‚24 Heures Moto’, war ein in vielerlei Hinsicht<br />
denkwürdiges Rennen. Zunächst einmal, weil eine<br />
‚Open Bike’ (BMW) und eine Superstock-Maschine<br />
(Kawasaki) das Establishment zeitweilig gehörig<br />
durcheinander wirbelten. Dann, weil Suzuki die<br />
schon fast unheimliche Kawasaki-Siegesserie bei<br />
24-Stunden-WM-Rennen beendete. Und weil Yamaha<br />
sich nach sechs Jahren wieder den WM-Titel<br />
sichern konnte.<br />
Gestartet wurde das auf dem ‚Le Mans’ Bugatti-Circuit<br />
ausgetragene Rennen am 20. September – und<br />
praktisch sofort kam es zu mehreren Kollisionen.<br />
Weshalb unter anderem die Yamaha Racing GMT 94<br />
Michelin von Checa, Kenny Foray, und Gines, WM-<br />
Führende vor diesem Rennen, zu einer Reparatur an<br />
die Box kommen musste.<br />
In der ersten Stunde sorgte der unglaublich schnelle<br />
Sylvain Barrier mit seiner BMW Open des Penz<br />
13.com-Teams für Furore, übernahm nicht nur die<br />
Führung sondern fuhr auch noch satte 50 Sekunden<br />
Vorsprung heraus. Die Zuschauer waren schier aus<br />
dem Häuschen und freuen sich schon jetzt darauf,<br />
dass BMW 2015 richtig ernst macht.<br />
Am Ende von Barriers Stint versuchte ein Superstock-<br />
Bike, ihm die Führung abzujagen: Anthony West gab<br />
seiner vom Qatar Endurance Racing Team eingesetzten<br />
Kawasaki so richtig die Sporen und schaffte es<br />
tatsächlich, in Führung zu gehen. Damit sorgten<br />
West und Barrier für eine in der Geschichte der ‚24<br />
Heures Moto’ noch nie dagewesene Reihenfolge an<br />
der Spitze.<br />
Erst nachdem alle Beteiligten ihren ersten Tankstopp<br />
eingelegt hatten, übernahmen die Favoriten die Kontrolle<br />
und sorgten so für ein konventionelleres Bild.<br />
Nun lag die Werks-Kawasaki von Leblanc, Lagrive<br />
und Foret in Führung.<br />
Platz zwei hielt bis 22:00 Uhr das Suzuki Racing Team<br />
mit Philippe, Delhalle, Nigon. Doch dann stürzte Foret<br />
und die Suzuki-Truppe ging in Führung – die sie<br />
bis ins Ziel verteidigte.<br />
Ebenfalls über weite Strecken auf Position zwei geführt:<br />
die Werks-Honda von Gimbert, Da Costa, Foray.<br />
Doch dann wurde die Mannschaft von Motorproblemen<br />
zur Aufgabe gezwungen und die Yamaha<br />
mit der Startnummer 94, die in der ersten Runde auf<br />
Platz 48 zurückgefallen war und sich bravourös zurück<br />
nach vorn gekämpft hatte, übernahm Position<br />
zwei. Als Dritte folgte die Yamaha des Monster Energy<br />
Yamaha YART in der Fahrerbesetzung Parkes, Laverty,<br />
Morais. Und bei dieser Reihenfolge blieb es bis<br />
zum Ende – trotz diverse technischer Probleme und<br />
wechselnder Wetterbedingungen.<br />
Ein Mal, als Suzukis Vincent Philippe erst eine 30-Sekunden-Strafe<br />
für einen ungewollten und nicht erlaubten<br />
U-Turn in der Boxengasse erhielt und später<br />
auch noch einen ungeplanten Stopp einlegte, um<br />
das Vorderrad wechseln zu lassen, glaubte man bei<br />
Yamaha, man könne das Rennen doch noch gewinnen.<br />
Doch die Suzuki-Truppe kämpfte sich durch und<br />
feierte am Ende ihren elften Le-Mans-Sieg. Für das<br />
GMT 94 Team hingegen war auch der zweite Platz<br />
gut genug, um sich den zweiten und Yamaha den<br />
dritten Langstrecken-WM-Titel zu sichern.<br />
Und auch Pridmore, Barrier und Allerton dürften mit<br />
der Leistung ihrer Penz13.com BMW zufrieden gewesen<br />
sein. Sieg in der Open-Kategorie und Platz<br />
sieben in der Gesamtwertung.<br />
www.sachs-race-engineering.de<br />
Supercross und<br />
super Action<br />
Veronica, der Herbst ist da. Und das bedeutet,<br />
dass die Tage der Freiluftveranstaltungen so<br />
langsam gezählt sind und wir selbst auch nur<br />
noch eine begrenzte Anzahl von Tagen mit unseren<br />
Bikes unterwegs sein können.<br />
Grund zu Frust und Trauer? Nein, denn dafür<br />
geht es demnächst in der Halle wieder so richtig<br />
zur Sache. Insbesondere beim ADAC SX-Cup<br />
<strong>2014</strong>/2015 kommen die Freunde der Motorrad-<br />
Akrobatik wieder voll auf ihre Kosten. Los geht’s<br />
am 14./15. November in Stuttgart, als nächstes<br />
ist am 28./29. November Chemnitz dran, dann<br />
zieht die Supercross-Karawane nach München<br />
(19.20. Dezember) – und vom 09. bis <strong>11</strong>. Januar<br />
ist Dortmund Schauplatz des Finales und Höhepunktes<br />
der extrem beliebten Serie. Also zumindest<br />
einen der vier Termine sollten sie wahrnehmen.<br />
Und wenn Ihnen das nicht reicht, hier noch zwei<br />
weitere Tipps für Sie: Am 05./06. Dezember findet<br />
in Gen ein Meeting statt, das ebenfalls zu<br />
den Höhepunkten auf europäischem Boden<br />
zählt – und bereits am <strong>11</strong>. Oktober feiert das<br />
Stockholmer Supercross nach 20 Jahren Pause<br />
sein Comeback. Da könnten die ganz Mutigen<br />
sogar noch auf den eigenen zwei Rädern hinfahren.<br />
Wir wünschen viel Spaß!<br />
IMPRESSUM<br />
Geschäftsstelle: Karl-Wirth-Str. 16, 76694 Forst, Tel. 07251-<br />
30284-0, Telefax 07251-30284-19 Internet: http://www.<br />
dskev.de E-Mail: info@dskev.de Präsident: Dr. Karl-Friedrich<br />
Ziegahn Vizepräsidenten: Karl-Heinz Stümpert, Friedhelm Kissel<br />
Schatzmeister: Reinhard Michel Schriftführer: Hans-Walter<br />
Kling Präsidialmitglied zbV.: Armin Schwarz Beisitzer: Altfrid<br />
Heger, Johannes Scheid, Ralf Waldmann, Jutta Beisiegel, Sabine<br />
Fischer Redaktion: Nicolaus C. Koretzky, Patrik Koziolek,<br />
Thorsten Schlottmann Fotografen: Jochen Merkle, Jörg Schanz,<br />
Miguel Villa, Superbike*IDM
SPORT<br />
COLIN EDWARDS<br />
01 1995 kam Colin Edwards<br />
in die Superbike-WM und<br />
fuhr zunächst für Yamaha<br />
02 2000 folgte dann der<br />
erste WM-Titel für Honda<br />
auf der VTR 1000 SP-W<br />
01<br />
02<br />
TAKE IT<br />
Colin Edwards kann auf eine<br />
lange Racer-Karriere zurückblicken.<br />
Jetzt aber hat er wahrscheinlich<br />
den besten Moment<br />
erwischt, um das Rennleder<br />
an den Nagel zu hängen. <strong>PS</strong> sagt<br />
goodbye zu einem der schillerndsten<br />
Typen im Rennzirkus.<br />
Text: Mat Oxley; Fotos: 2snap, Archiv<br />
EASY<br />
Jetzt also Rentner, nach 20 Jahren<br />
im internationalen Profi-Rennzirkus<br />
und – Achtung – 12 Jahre<br />
nach dem letzten Sieg. Es stimmt<br />
tatsächlich, Colin Edwards gewann sein<br />
letztes Rennen am 29. September 2002.<br />
An dem Tag wurde er zum zweiten Mal<br />
Superbike-Weltmeister.<br />
In den darauf folgenden Jahren<br />
feierte der große Spaßvogel des Sports<br />
zwölf MotoGP-Podestplätze auf Werksrennern<br />
von Honda und Yamaha. Ein<br />
82 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
COLIN<br />
Sieg blieb ihm leider verwehrt. Einmal<br />
war er nah dran. Wer das Rennen 2006<br />
in Assen verfolgt hat, wird das nie vergessen.<br />
Colin Edwards sah schon wie<br />
der sichere Sieger im Duell mit Landsmann<br />
Nicky Hayden aus, sah die Zielflagge<br />
bereits. Dann rutschte der „Texas<br />
Tornado“ in der letzten Schikane über<br />
die Curbs und stürzte. Reden mag<br />
er darüber heute lieber nicht mehr.<br />
Für einige Jahre war Edwards aber<br />
einer der Top-Jungs im MotoGP. Zwischen<br />
2004 und 2009 war er am Saisonende<br />
drei Mal unter den Top 5. In den<br />
Jahren danach rutschte er allerdings<br />
langsam ins Mittelfeld und dann nach<br />
hinten ab, vom Werksfahrer zum Satelliten-Team,<br />
dann CRT und zuletzt pilotierte<br />
er ein Open Class-Bike. Ungnädige<br />
Fans regten deshalb an, ihn künftig<br />
lieber „Texas Lüftchen“ zu nennen.<br />
Das Ende von Colins Karriere steht<br />
in krassem Widerspruch zu dem seines<br />
ärgsten Widersachers. Troy Bayliss<br />
hörte an dem Tag auf, an dem er die<br />
dritte Superbike-WM gewann – im<br />
Herbst 2008. Wer hat also das bessere<br />
Ende für sich? Edwards hat keine Zweifel.<br />
„Ich glaube nicht daran, aufzuhören,<br />
wenn man ganz oben steht. Warum,<br />
verdammt noch mal, sollte man so blöd<br />
sein und ganz oben hinwerfen?“, lacht<br />
er. „Aber klar, Jahr für Jahr ging es<br />
etwas weiter die Treppe runter.“<br />
In Wahrheit hat Troy Bayliss aufgehört,<br />
weil er musste. Er hatte seiner<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 83
01<br />
01 Das epische Duell 2002 in<br />
Imola: Edwards (#2) entthront den<br />
amtierenden Weltmeister Bayliss<br />
erst im allerletzten Rennen<br />
02 Edwards feiert seinen zweiten<br />
Superbike-WM-Titel 2002 in Imola<br />
03 2001 holte Edwards mit Valentino<br />
Rossi den Langstrecken-Sieg<br />
in Suzuka. Insgesamt gewann er<br />
das Prestige-Rennen drei Mal<br />
02<br />
03<br />
04<br />
84 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
05<br />
06<br />
04 2003 kämpfte der Texaner mit der Aprilia RS Cube im MotoGP. Am<br />
Sachsenring ging der Dreizylinder-Renner sogar in Flammen auf<br />
05 Ziemlich gute Freunde und gefürchtete Sonntag-Nacht-Party-Buddies:<br />
Edwards mit Valentino Rossi 2005 bis 2007 im Yamaha-Werksteam<br />
06 So nah dran und dann doch vorbei: 2006 stürzte Edwards in der letzten<br />
Runde auf der Zielgeraden in Assen. Hayden (#69) gewann trotz Kies<br />
Frau Kim versprochen, mit dem Rennfahren<br />
Ende 2006 aufzuhören – und<br />
einfach weitergemacht. Mit den größer<br />
werdenden drei Kindern wollte Kim<br />
aber endgültig wieder zurück nach<br />
Australien. Da musste sich Troy 2008<br />
entscheiden: Familie oder Racing.<br />
Heute ist der dreifache Superbike-<br />
Weltmeister mit sich im Reinen. In den<br />
ersten Jahren danach aber hatte Bayliss<br />
zu knapsen, brodelte immer noch dieses<br />
Alphatier von Racer in ihm und der<br />
Drang, wieder zurückzukommen, es<br />
den anderen noch einmal richtig zu zeigen.<br />
„Ich denke immer wieder darüber<br />
nach, ob es der richtige Zeitpunkt war.<br />
Aufhören ist verdammt schwer“, sagte<br />
Bayliss noch 20<strong>11</strong>.<br />
Colin Edwards dagegen fuhr so lange,<br />
wie er es wollte – bis er genug von<br />
dem Sport hatte, der ihn zu einem reichen<br />
Mann gemacht hat. Das ist der üblichere<br />
Weg für Racer: Sie müssen immer<br />
schlechtere Ergebnisse auf immer<br />
schlechteren Motorrädern durchleiden,<br />
bis sie ihre eigentlich unstillbare Lust<br />
an diesem jährlichen Sommer-Adrenalin-Tsunami<br />
verlieren. Für Edwards<br />
nahte dieser Moment mit Beginn der<br />
Saison <strong>2014</strong> – dank richtig schlechter<br />
Ergebnisse und drei aufmüpfiger Kinder<br />
zu Hause in Texas. „Es ist jetzt einfach<br />
Zeit, ich weiß das“, sagt der 40-Jährige,<br />
der im April sein Karriere-Ende<br />
bekannt gab. Sein letztes Rennen als<br />
echter Racer fuhr er bereits im August<br />
in Indianapolis. „Ein paar Wochen nach<br />
dem Indy-GP fuhr ich zum GP in Silverstone.<br />
Ich lief aber nicht rum und dachte,<br />
Scheiße, ich will da mitfahren – der<br />
Gedanke kam mir nicht einmal.“<br />
Stattdessen gingen ihm bei seiner<br />
Ankunft am Abend vor dem ersten Training<br />
ganz andere Sachen durch den<br />
Kopf. „Ich fühlte nichts von dieser üblichen<br />
Nervosität“, so Edwards. „Kein<br />
Druck, nichts. Ich fuhr einfach hin, war<br />
entspannt, trank Wein schon zum Mittagessen<br />
– das war cool. Yamaha hatte<br />
für mich ein Tribute-Video von Indy gemacht.<br />
Wir saßen da und sahen es uns<br />
an. Aber ich wurde null gefühlsduselig.<br />
Meine Frau wurde ganz emotional und<br />
alle um mich herum auch. Ich nicht.<br />
Deshalb ist es der richtige Zeitpunkt.<br />
Ich bin bereit, heimzugehen.“<br />
Es ist ja nicht so, dass Edwards<br />
zu Hause herumsitzen und sich langweilen<br />
wird. Am Ende der Saison gibt<br />
es vielleicht sogar noch ein einmaliges<br />
MotoGP-Comeback mit einer Werks-<br />
Yamaha M1 beim Saisonfinale in Valencia<br />
– ein Abschiedsgeschenk von<br />
Yamaha für den Texas Tornado. Außerdem<br />
hat Edwards einen Vertrag mit<br />
Michelin, die Reifen für Yamaha im Vorfeld<br />
der MotoGP-Rückkehr der Franzosen<br />
2016 zu testen. Damit hat er bereits<br />
begonnen. Für Edwards ist das genau<br />
der richtige Bremsfallschirm ins Privatleben,<br />
ein sanfter Drift zurück in die<br />
Realität – genau wie bei Casey Stoner,<br />
der hin und wieder für Honda testet.<br />
Edwards‘ Karriere schien immer<br />
perfekt geplant und durchgezogen. Sie<br />
verlief in dieser typischen Richtung<br />
vom Schuljungen auf dem Motocross-<br />
Motorrad zum Jungracer, von den<br />
250er-Zweitaktern zu den US-Superbikes,<br />
zur WM und schließlich MotoGP.<br />
Er war immer sein eigener Manager<br />
und verdiente damit gutes Geld – bis<br />
heute. Als 2012 die CRT-Bikes kamen,<br />
verdiente nur einer der Fahrer auf den<br />
aufgemotzten Straßenmotorrädern eine<br />
Million Dollar im Jahr.<br />
Der Texas Tornado wird immer eng<br />
verbunden bleiben mit zwei der größten<br />
Namen in diesem Sport. Wenn Troy<br />
Bayliss sein ärgster Konkurrent war,<br />
dann war Valentino Rossi mit Abstand<br />
Colins wichtigster Teamkollege. Die<br />
beiden gewannen 2001 zusammen die<br />
Acht Stunden von Suzuka und waren<br />
drei gemeinsame Jahre im Yamaha-<br />
Werksteam. Als Teampartner verstanden<br />
sich die beiden blendend, was<br />
eher ungewöhnlich ist. Sie teilten die<br />
gleiche Rock’n’Roll-Großspurigkeit und<br />
die Vorliebe, es sonntags nach den<br />
Rennen krachen zu lassen. „Valentinos<br />
Teammate und Teil dieser Geschichte<br />
gewesen zu sein, ist cool“, sagt Edwards<br />
und zieht es vor, über ihre Sonntagnacht-Abenteuer<br />
zu schweigen.<br />
„Alles, was ich dazu sage ist, dass mich<br />
Valentino jederzeit unter den Tisch<br />
saufen konnte – wenn er wollte.“<br />
Den Fahrstil seines Teamkollegen<br />
hat Edwards immer bewundert, wie er<br />
nun auch den von Marc Márquez neidlos<br />
anerkennt. „Dass Vale ‚der Doktor‘<br />
genannt wird, hat seine Berechtigung,<br />
denn alles ist so smooth bei ihm. Ich<br />
fuhr hinter ihm her und gab immer<br />
alles, aber er stürmte trotzdem Meter<br />
um Meter davon. Márquez ist noch<br />
aggressiver, sein Bike ist ständig am<br />
Zappeln. Ihr Stil ist grundverschieden.“<br />
Vielleicht hadert Edwards damit,<br />
nie ein MotoGP-Rennen gewonnen zu<br />
haben, aber zweifellos war er in seiner<br />
Karriere fast immer zur rechten Zeit am<br />
WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 85
01 Nach drei Jahren im<br />
Yamaha-Werksteam wechselte<br />
Edwards 2008 zum Yamaha-<br />
Satellitenteam Tech3<br />
02 Ein schneller Kuss für Frau<br />
Alyssia – künftig hat Colin dafür<br />
mehr Zeit<br />
03 Bye-bye Colin<br />
rechten Ort. Als er in den späten<br />
1990er-Jahren in der Spitze der Superbike-WM<br />
fuhr, rieten ihm viele Leute,<br />
doch in den 500er-GP einzusteigen und<br />
endlich reich zu werden. Ein Testtag<br />
auf der grandiosen Honda NSR 500<br />
machte ihm klar, dass das keine gute<br />
Idee wäre: „Im Februar 1999 durfte ich<br />
die Honda in Phillip Island einen Tag<br />
lang testen. Ich war eigentlich mit meinem<br />
Twin-Superbike da und dann hieß<br />
es, fahr doch mal die NSR. Scheiße,<br />
alles ging so schnell. Das Bike war total<br />
steif und nervös, aber ich hab es ganz<br />
gut hinbekommen. Mick Doohan fuhr<br />
1.32,6 Minuten. Ich schaffte 1.33,5. Deshalb<br />
erinnere ich mich so gut, ich war<br />
nur eine Sekunde hinter Mick Doohan!<br />
Sofort fing Michelin an, Topreifen zu<br />
montieren. Als ich aber abends vom<br />
Bike stieg, war ich am Ende, komplett<br />
fertig, rein von der mentalen Anstrengung,<br />
die einem das Motorrad abverlangt.<br />
Pustest du nur einen Moment<br />
durch, wirft dich das Ding über die<br />
Reifenstapel. Mir hat der Tag gereicht,<br />
diese 500er waren Teufelsdinger.“<br />
So blieb Edwards bei den Viertaktern<br />
und ist sich sicher, dass das besser<br />
für seine Gesundheit und die lange<br />
Karriere war: „Ich stand nie besonders<br />
auf Stürze. Ich bin einfach ein Viertakttyp<br />
und deshalb sogar ein Viertakt-<br />
Zweizylinder-Mann, denn die Twins<br />
01<br />
02<br />
wirken eher elektrisch, alles passiert<br />
etwas langsamer.“ Die Honda SP2, mit<br />
der er 2002 zum zweiten Mal Weltmeister<br />
wurde, ist bis heute sein Lieblingsbike.<br />
„Unser ganzes Ziel bei Honda<br />
war es, einen Ducati-Killer zu bauen –<br />
und das haben wir geschafft!“ Erstaunlicherweise<br />
besitzt er keines seiner<br />
Weltmeister-Motorräder. „Honda hat<br />
sie. Vielleicht hab ich jetzt die Zeit, bei<br />
denen mal nachzuhaken“, lacht er.<br />
Edwards‘ Liebe zu Twins ging so<br />
weit, dass er nach der Enttäuschung,<br />
von Honda kein Werks-MotoGP-Bike für<br />
2003 zu bekommen, beim ärgsten Superbike-WM-Konkurrenten,<br />
bei Ducati,<br />
für die Superbike-WM unterschrieb.<br />
„Ich hatte den Ducati-Vertrag unterschrieben,<br />
aber sie waren so fair, mich<br />
ziehen zu lassen und meinen Grand<br />
Prix-Traum wahr zu machen.“<br />
Dieser Traum verwandelte sich<br />
auf der gnadenlosen Aprilia RS Cube<br />
aber schnell in einen Albtraum, was<br />
Edwards zu einem seiner grandiosen<br />
Sprüche inspirierte: „Du schneidest einem<br />
Stier die Eier ab, wedelst damit vor<br />
seiner Nase herum und steigst dann<br />
auf den Bullen drauf – so ist das mit<br />
der Cube.“ Das war ziemlich der einzige<br />
große Fehler seiner Racer-Laufbahn,<br />
die auch überraschend mild mit seinem<br />
Körper umging. Sein sehr weicher Fahrstil<br />
ist Teil der Saga vom Racer, der<br />
stets in einem Stück abstieg. Wie viele<br />
Knochen gingen aber tatsächlich zu<br />
Bruch? „Eins, zwei, drei, vier Schlüsselbeine“,<br />
zählt er. „Außerdem beide Knie,<br />
zweimal Kreuzband. Das war’s eigentlich,<br />
abgesehen von dem Schleudertrauma<br />
2009 am Sachsenring. Ich war<br />
Dritter im Regen, als ich einen Highsider<br />
hatte und rückwärts sitzend ins<br />
Kiesbett flog. Das macht mir immer<br />
wieder mal zu schaffen.“<br />
Abgesehen vom gelegentlichen<br />
Zwicken im Nacken und der furchtbaren<br />
Erinnerung an Sepang 20<strong>11</strong>, als<br />
er und Rossi mit dem gestürzten Marco<br />
Simoncelli kollidierten, nimmt er viele<br />
positive Erinnerungen mit in die Rennfahrer-Rente.<br />
Sein absolutes Highlight<br />
bleibt natürlich Imola 2002. „Das war<br />
ein besonderes Wochenende, das letzte<br />
Rennen der Saison sollte über den Titel<br />
entscheiden, und Troy und ich überholten<br />
uns fünf Mal in der letzten Runde –<br />
episch! Es war sehr merkwürdig dort.<br />
Troy und ich hatten überhaupt keine<br />
Probleme miteinander und die Atmosphäre<br />
war so dick, man hätte sie<br />
schneiden können. So sehr ich in meiner<br />
Karriere jedem gern den Kopf abgerissen<br />
und in seinen Hals gekackt hätte,<br />
damals war ich einfach nur stolz, ein<br />
Teil von etwas Besonderem zu sein.<br />
Hätte er gewonnen, hätte der Beste gesiegt,<br />
und das galt eben auch für mich.“<br />
Edwards kann auf einige tolle Wochenenden<br />
zurückblicken: „Meine besten<br />
MotoGP-Erinnerungen sind das<br />
Podium 2005 in Laguna Seca, als Zweiter<br />
hinter Hayden und Donington als<br />
Zweiter hinter Dovizioso im Regen –<br />
auf Slicks. Das war ein verdammt abgedrehtes<br />
Rennen. Davon gab es einige.“<br />
Edwards fuhr so hart wie alle anderen<br />
und genoss die Zeit vor und nach<br />
den Rennen besonders. Am liebsten<br />
erinnert er sich an entspannte Trips<br />
über europäische Straßen während<br />
seiner Superbike-WM-Jahre. „1995<br />
bis 2000 war eine richtig schöne Zeit,<br />
weil wir für vier Monate komplett nach<br />
Europa kamen und in einem Konvoi<br />
mit vier oder fünf anderen Superbikern<br />
von Misano nach Deutschland oder<br />
wo auch immer fuhren, hier und da<br />
anhielten, grillten und andere spaßige<br />
Sachen zusammen machten. Heute ist<br />
das anders. Zu Hause sind die Kinder,<br />
und ich fliege jedes Mal zu den Rennen<br />
und gleich wieder zurück.“<br />
Edwards mag dem Rennfahren in<br />
der Königsklasse vielleicht nicht mehr<br />
nachtrauern, aber der MotoGP wird<br />
ganz sicher den aufrichtigsten Geradeheraus-Typen<br />
des Fahrerlagers vermissen<br />
– wie wir Fans.<br />
86 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
Name:<br />
DATEN REIFENUND FAKTEN<br />
COLIN EDWARDS<br />
Geboren am 27.2.1974 in Houston/Texas. 1992 wird er<br />
Profi und gewinnt auf Anhieb die 250er-US-Meisterschaft<br />
gegen Kenny Roberts jr. Danach fährt er US-Superbike<br />
und bekommt 1995 einen Yamaha-Werksvertrag für die<br />
WM. 1998 wechselt der Texas Tornado zu Honda und wird<br />
ein Jahr später Vize-Weltmeister (2001 erneut). 2000 und<br />
2002 gewinnt er den WM-Titel gegen seinen ständigen<br />
Widersacher Troy Bayliss. Dann wechselt Edwards in den<br />
MotoGP. Dort schafft er drei Pole Positions (erste 2007 in<br />
Le Mans) und zwölf Podestplätze (erstes Podest 2004 in<br />
Donington), ein Rennsieg bleibt ihm verwehrt. Colin ist<br />
verheiratet mit Alyssia. Die beiden haben drei Kinder.<br />
Als Superbike-Pilot schrieb<br />
Colin Edwards 1996 tatsächlich<br />
Kolumnen für <strong>PS</strong><br />
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03<br />
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SPORT<br />
DAS SCHWARZE BRETT<br />
SUPERSTOCK-IDM<br />
ZITTERPARTIE<br />
Beim IDM-Saisonfinale in Hockenheim<br />
machte es das Team um Marco Nekvasil<br />
(im Foto Zweiter von rechts) noch einmal<br />
spannend. Wegen technischen Problemen<br />
an seiner BMW S 1000 RR konnte<br />
der 17-Jährige im Qualifying nur wenige<br />
Runden drehen. Als Hauptgegnerin Lucy<br />
Glöckner schließlich im ersten Rennen<br />
zwei Positionen vor Nekvasil ins Ziel<br />
kam, schrumpfte dessen ehemals komfortabler<br />
Vorsprung von 13 auf 6 Punkte.<br />
Doch als Glöckner im zweiten Durchgang<br />
in den Kies musste und dadurch nur auf<br />
Rang acht landete, genügte dem Österreicher<br />
ein sechster Platz zum Titelgewinn<br />
in der Superstock-Klasse.<br />
Foto: Hersteller<br />
YAMAHA R6-DUNLOP-CUP<br />
KNUTSCHKUGEL<br />
Lukas Trautmann ist gelungen, wovon jeder<br />
Racer träumt: Er hat alle Rennen einer Saison<br />
gewonnen! Das schaffte in der 37-jährigen<br />
Geschichte des Yamaha-Cups noch<br />
kein Pilot vor ihm. Damit setzt der<br />
18-jährige Österreicher eine Marke,<br />
die wohl nicht so schnell wiederholt<br />
werden dürfte. Wie es bei<br />
dem hoffnungsvollen Talent weitergeht,<br />
steht noch nicht fest.<br />
Bussi für den Pokal: Beim<br />
Saisonfinale in Hockenheim<br />
holte Trautmann Sieg Nr. 8<br />
Minitwin-Racing<br />
<strong>PS</strong>-RACER RENÉ RAUB (BILDMITTE MIT<br />
GROSSEM P0KAL) GEWANN DIE MINI-<br />
TWIN-KLASSE. AUF EINER MOTORSEITIG<br />
NICHT GETUNTEN SUZUKI GLADIUS<br />
SETZTE ER SICH<br />
GEGEN DIE SV 650-<br />
ARMADA DES GLEI-<br />
CHEN HERSTEL-<br />
LERS DURCH UND<br />
GEWANN ZEHN VON<br />
ZWÖLF RENNEN.<br />
Foto: Björn Ritter<br />
Foto: Toni Börner<br />
Foto: BMW<br />
BMW GS TROPHY<br />
WASSERSPIELE<br />
Die „BMW Motorrad International GS Trophy“ startete <strong>2014</strong><br />
bereits zum vierten Mal. Dieses Jahr führte der einwöchige<br />
Wettbewerb 16 Teams mit 48 Piloten in die kanadischen<br />
Rocky Mountains. Die Teilnehmer aus 19 Nationen spulten<br />
auf der wuchtigen Boxer-Enduro insgesamt 2300 Kilometer<br />
im anspruchsvollen Gelände der Wildnis von Alberta und<br />
British Columbia ab. Teils herrschten Temperaturen von<br />
gerade einmal vier Grad, was der Trophy zusätzliche Würze<br />
Natur pur: Die rund 20 Sonderprüfungen<br />
führten die<br />
GS-Piloten über Stock und<br />
Stein – und über brückenfreie<br />
Gewässer<br />
verlieh. Das Team Mittelund<br />
Osteuropa (CEEU) gewann<br />
das Abenteuer-Event.<br />
88 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>
Foto: Stephen Bower<br />
Continental Super Duke Battle<br />
DER TITEL BLEIBT IN DER<br />
FAMILIE! NACHDEM CHRIS-<br />
TOPH BURSIG LETZTES<br />
JAHR DEN POKAL BEI<br />
DER SUPER DUKE BATTLE<br />
ABRÄUMTE, SCHLUG NUN<br />
SEIN BRUDER SEBASTIAN<br />
(BILDMITTE) ZU. DIE VIZE-<br />
MEISTERSCHAFT HOLTE<br />
STEFAN HELLDOBLER<br />
(RECHTS), DRITTER WURDE<br />
AXEL SAMMET (LINKS).<br />
ENDURANCE-WM<br />
DOPPELT GUT<br />
Mit sieben Piloten in zwei Klassen<br />
startete das „Penz 13.com Racing<br />
Team“ beim 24-Stunden-Klassiker<br />
im französischen Le Mans. In<br />
der Open-Klasse holten Jason<br />
Pridmore (USA), Sylvain Barrier<br />
(F) und Glenn Allerton (AUS, Foto)<br />
gleich bei ihrem ersten Einsatz<br />
den Sieg. Technische Probleme<br />
beim Superstock-Team begruben<br />
die Titelhoffnungen von Didier van<br />
Keymeulen (B), Steve Mercer (GB)<br />
und Pedro Vallcaneras (E). Mit<br />
einem sechsten Platz landeten sie<br />
in der Endwertung auf Rang drei.<br />
Foto: Toni Börner<br />
T-CUP UND T-CHALLENGE<br />
VERY BRITISH<br />
01 Der 17-jährige Youngster<br />
Gabriel Noderer räumte den<br />
Titel im T-Cup ab. In den<br />
zwölf Rennen stand er insgesamt<br />
zehn Mal auf dem Podest,<br />
davon drei Mal ganz<br />
oben. Der in Thalmässing/<br />
Mittelfranken wohnende<br />
Schüler begann seine Rennkarriere<br />
2009 im ADAC Mini<br />
Bike Cup und wechselte 20<strong>11</strong><br />
in den ADAC Junior Cup. Von<br />
dort stieg er dieses Jahr in<br />
den Street Triple-Cup um<br />
02 Matthias Neukirch heißt<br />
der Sieger der diesjährigen<br />
Triumph-Challenge. Wegen<br />
seiner Ähnlichkeit zu einem<br />
Comedian nennen ihn einige<br />
Zeitgenossen auch liebevoll<br />
„Maddin“. Keine Ahnung,<br />
wie die darauf kommen...<br />
Eines von acht Rennen gewann<br />
der Niedersachse, bei<br />
weiteren vier stand der<br />
Mann mit der Startnummer<br />
sieben auf dem Podest.<br />
Fotos: Björn Gramm<br />
01<br />
IRRC IN FROHBURG<br />
SIEGERTYPEN<br />
Mit einem Doppelsieg in Frohburg sicherte<br />
sich Didier Grams (D, Wheelie-Foto) auf<br />
BMW den Titel der International Road<br />
Racing Championship (IRRC) in der Klasse<br />
Superbike. Special Guest in Frohburg<br />
war der elffache TT-Sieger Michael Dunlop.<br />
Wie Grams startete der Nordire sowohl<br />
in der Klasse Superbike als auch bei<br />
den Superbike Open. Dort brannte er auf<br />
seiner BMW mit 1.34,335 Minuten im zweiten<br />
Rennen einen neuen Rundenrekord in<br />
den Asphalt und gewann. Im ersten fiel er<br />
wegen eines technischen Defekts aus.<br />
02<br />
Fotos: Stephen Bower<br />
Die Autogramme<br />
von<br />
Special Guest<br />
Michael Dunlop<br />
waren heiß<br />
begehrt
VORSCHAU<br />
<strong>PS</strong> 12/<strong>2014</strong> ERSCHEINT AM MITTWOCH, 12. NOVEMBER <strong>2014</strong><br />
PREMIERE: NEUE<br />
BMW S 1000 RR<br />
WEITERE THEMEN<br />
Mitte Oktober fährt <strong>PS</strong><br />
die auch optisch überarbeitete<br />
S 1000 RR. Was<br />
kann die Neue besser?<br />
VERGLEICHSTEST<br />
Die Honda CB 1000 R ist ein populäres Naked Bike.<br />
Honda-Händler und Tuner Wellbrock & Co. verwandelt<br />
sie in einen Zwitter mit großem Rennstrecken- und<br />
Landstraßen-Potenzial. Ein Vergleichstest<br />
EINSPRITZUNG<br />
In diesem Teil der großen Technik-Serie nehmen wir<br />
uns moderner Kraftstoffeinspritzungen an. Was können<br />
die Systeme, wie arbeiten sie und was muss man bei<br />
ihnen beachten?<br />
<strong>PS</strong>-SPECIAL<br />
STUNTS<br />
EICMA – COMEBACK<br />
DER SPORTLER:<br />
Die Intermot hat es<br />
angedeutet, auf der<br />
Eicma in Mailand wird<br />
es zu einem Supersportler-Comeback<br />
kommen. Ducati 1299<br />
Panigale, Hondas V4-<br />
Supersportler, die<br />
neuen Yamaha YZF-R1<br />
und Kawasakis H2 mit<br />
Coole Tricks für<br />
coole Jungs.<br />
So gehen Wheelie,<br />
Stoppie & Co.<br />
Straßenzulassung<br />
werden zu sehen sein.<br />
SPORT:<br />
Superbike-WM und<br />
Moto GP 2015 gehen zu<br />
Ende. Ein Resümee.<br />
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Einfach 07 <strong>11</strong>/32 06 88 99 anrufen und die Abo-Kennzahl 91 38 05 nennen.<br />
Falls Sie nach dem Test keine weiteren Hefte wünschen, sagen Sie spätestens 14 Tage nach Erhalt der 2. Ausgabe ab.<br />
Ansonsten erhalten Sie <strong>PS</strong> weiterhin monatlich zu den im Impressum angegebenen Preisen mit jederzeitigem Kündigungsrecht.<br />
Fotos: BMW, fact, Schermer<br />
IMPRESSUM<br />
MOTOR PRESSE STUTTGART GMBH & CO. KG<br />
Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart<br />
Postfachanschrift: 70162 Stuttgart<br />
Telefon 07 <strong>11</strong>/182-13 74 (Redaktion)<br />
Telefax 07 <strong>11</strong>/182-17 81 (Redaktion)<br />
E-Mail: ps@motorpresse.de<br />
HERAUSGEBER Paul Pietsch †<br />
REDAKTIONELLE GESAMTLEITUNG<br />
UND CHEFREDAKTEUR<br />
Dipl.-Ing. (FH) Michael Pfeiffer<br />
CHEF VOM DIENST Matthias Ackermann<br />
LEITENDER REDAKTEUR Uwe Seitz M. A.<br />
REDAKTION Robert Glück, Volkmar Jacob<br />
SCHLUSSREDAKTION Lothar Kutschera<br />
FOTOSTUNTS Volkmar Jacob, Jo Bauer<br />
GRAFIK UND PRODUKTION<br />
Jörg Rettenmayr (Ltg.), Andrea Lehre,<br />
Thomas Waldhauer<br />
ENDSEITEN-PRODUKTION<br />
Stefan Widmann (Ltg.), Iris Heer,<br />
Sabine Heilig-Schweikert, Yvonne Hertler<br />
(verantwortl. Bild redaktion), Catherine<br />
Pröschild, Katrin Sdun (Bildredaktion),<br />
Ralph Söhner (Archiv/Dokumen tation)<br />
SEKRETARIAT Gaby Dussler<br />
FOTOS Jacek Bilski, fact, Rossen Gargolov,<br />
Markus Jahn, Friedemann Kirn, Jörg Künstle<br />
STÄNDIGE MITARBEITER Alan Cathcart, Friedemann<br />
Kirn, Mat Oxley, Jo Bauer, Pascal Eckhardt, Fritz<br />
„Zonko“ Triendl, Werner Koch<br />
LEITUNG GESCHÄFTSBEREICH MOTORRAD<br />
Peter-Paul Pietsch<br />
STELLVERTRETENDE VERLAGSLEITUNG<br />
Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Eva-Maria Gerst<br />
BRANDMANAGER Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Natalie Lehn<br />
ANZEIGENLEITER<br />
Marcus Schardt, verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />
Iris Eifrig. Anzeigenpreisliste Nummer 56.<br />
Bei Anzeigen aus dem Ausland Vorkasse.<br />
Gerichtsstand Stuttgart.<br />
VERTRIEB EINZELVERKAUF<br />
Vertriebsleiter: Dirk Geschke,<br />
DPV Deutscher Pressevertrieb,<br />
22773 Hamburg<br />
HERSTELLUNG Rainer Jüttner (verantwortlich)<br />
DRUCK Vogel Druck und Medienservice GmbH,<br />
97204 Höchberg<br />
<strong>PS</strong> erscheint monatlich mittwochs. Lieferung durch<br />
den Verlag, Post, Buch- und Zeitschriftenhandel.<br />
Höhere Gewalt entbindet den Verlag von der<br />
Lieferungspflicht. Ersatzansprüche können in einem<br />
solchen Fall nicht anerkannt werden. Alle Rechte<br />
vorbehalten © by Motor Presse Stuttgart GmbH &<br />
Co. KG. Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />
Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr<br />
übernommen.<br />
FOTOSERVICE/SYNDICATION/LIZENZEN<br />
Motor-Presse International, Telefon 07 <strong>11</strong>/182-01<br />
ABONNEMENT-SERVICE<br />
<strong>PS</strong> Abo-Service, 70138 Stuttgart,<br />
Telefon07 <strong>11</strong>/32 06 88 99, Telefax 07 <strong>11</strong>/182-25 50,<br />
E-Mail: ps@dpv.de<br />
Einzelpreis 3,80 Euro; Jahresabonnement über<br />
12 Aus gaben frei Haus: 45,60 im Inland, bei Bankeinzug<br />
42,90 Euro (A: 48,90 Euro; CH: 84,00 sfr).<br />
Übriges Ausland auf Anfrage.<br />
Studenten erhalten gegen Vorlage einer<br />
Immatrikula tionsbescheinigung das Abo mit einem<br />
Preisvorteil von 40% gegenüber dem Kioskkauf zum<br />
Preis von 27,36 Euro (A: 30,96 Euro; CH: 51,84 SFr);<br />
weitere Auslandspreise auf Anfrage. ps-online.de/<br />
student<br />
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Telefon 07 <strong>11</strong>/32 06 88 99,<br />
Telefax 07 <strong>11</strong>/182-25 50<br />
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