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PS 11/2014

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<strong>11</strong><br />

NOVEMBER<br />

<strong>2014</strong><br />

NEUHEITEN<br />

2015<br />

ECHTE<br />

<strong>PS</strong>-KRACHER<br />

KAWASAKI<br />

NINJA H2R<br />

300 <strong>PS</strong><br />

SUZUKI<br />

GSX-S 1000<br />

160 <strong>PS</strong><br />

Performance-Test<br />

BMW<br />

S 1000 RR<br />

199 <strong>PS</strong><br />

RACING<br />

19-SEITEN-SPEZIAL: So gelingt der Einstieg<br />

Test:<br />

Power-<br />

Nakeds<br />

Porträt:<br />

Colin<br />

Edwards<br />

BMW<br />

R 1200 R<br />

125 <strong>PS</strong><br />

Vergleich:<br />

Neu gegen<br />

Alt<br />

YAMAHA<br />

YZF-<br />

R1<br />

Deutschland € 3,80<br />

Österreich € 4,30; Schweiz sfr 7,20;<br />

BeNeLux € 4,40; Italien € 5,00;<br />

Slowenien € 5,00; Spanien € 5,00<br />

<strong>PS</strong>-ONLINE.DE


INHALT <strong>11</strong>/<strong>2014</strong><br />

20<br />

Internationales Trio: Die nackte Amerikanerin EBR <strong>11</strong>90 SX tritt gegen<br />

die japanische Kawasaki Z 1000 und die britische Triumph Speed Triple an<br />

Fotos: fact, 2snap; Titelfotos: Hersteller, fact, 2snap, andreasriedmann.at<br />

SZENE<br />

04 NEWS/PRODUKTE<br />

Quick Check KTM Freeride E; Yamaha<br />

MT-09-Rückruf; <strong>PS</strong> auf der Essen<br />

Motor Show; <strong>PS</strong>-Gewinnspiel; neue<br />

Bücher; schicke Bekleidung; Kurzmeldungen;<br />

Editorial<br />

MESSE-NEUHEITEN<br />

10 NEUHEITEN VON DER INTERMOT<br />

BMW S 1000 RR, Kawasaki H2,<br />

Scrambler-Ducati, Suzuki GSX-S<br />

1000, Yamaha XJR 1300 Racer<br />

TEST<br />

20 VERGLEICHSTEST<br />

EBR <strong>11</strong>90 SX gegen Kawasaki Z 1000<br />

und Triumph Speed Triple<br />

28 PERFORMANCE-TEST<br />

Zonko über die Yamaha YZF-R1<br />

36 VERGLEICHSTEST<br />

Alt gegen neu: Honda CB 650 F und<br />

Yamaha MT-07 müssen sich gegen<br />

eine modifizierte Suzuki SV 650 S<br />

und Yamaha TRX 850 wehren<br />

44 LIMITED EDITION<br />

DSB-Ducati Diavel<br />

SPORT<br />

82 PORTRÄT<br />

Colin Edwards zieht sich zurück<br />

88 SCHWARZES BRETT<br />

Aktuelle News & Facts aus der<br />

Racing-Szene<br />

RUBRIKEN<br />

48 LESERBRIEFE<br />

50 MARKT<br />

80 DSK-NACHRICHTEN<br />

90 VORSCHAU/IMPRESSUM<br />

<strong>PS</strong>-SPECIAL<br />

ab Seite 59<br />

RACING<br />

Mat Oxley blickt auf die<br />

erfolgreiche Karriere des<br />

82 „Texas Tornado“ zurück<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE


SZENE<br />

NEWS<br />

ELEKTRO<br />

SCHOCK<br />

01<br />

Fotos: Hersteller<br />

DIE AMERIKANER bringen es auf den<br />

Punkt: Less sound equals more ground.<br />

Auf Deutsch: Wer wenig Krach macht,<br />

findet mehr Platz zum Fahren. Zum<br />

Beispiel auf den Wanderwegen rund um<br />

das österreichische Mountainbike-Eldorado<br />

Saalbach-Hinterglemm. Hier auf<br />

Enduros mit Verbrennungsmotoren herumzuknattern<br />

– ein Unding. Doch an<br />

der Präsentation der Freeride E stört<br />

sich kein Mensch. Denn nur ein leises<br />

Surren begleitet die Elektro-KTM. Wie<br />

ihre beiden Schwestermodelle mit konventionellem<br />

Antrieb steht auch die<br />

Freeride E da: schmal, leicht, zierlich.<br />

Kein Reichweiten-Jäger wie die Brammo<br />

oder Zero, sondern ein Playmobil.<br />

16 kW (22 <strong>PS</strong>) leistet der wassergekühlte<br />

Elektromotor, <strong>11</strong>0 Kilogramm<br />

wiegt die zulassungsfähige E-XC-Endurovariante<br />

(A1-Führerschein-tauglich)<br />

und 2,6 kWh Kapazität besitzt der Akku.<br />

Wie viel Saft noch in dessen Zellen<br />

steckt, zeigt ein Display hinter dem<br />

Lenkkopf an. Fahren? Ein Kinderspiel.<br />

Kein Getriebe, keine Kupplung, Gas,<br />

sorry Strom geben reicht. Der E-Motor<br />

schiebt gut dosierbar und kräftig an,<br />

lässt das E-Mobil sogar Wheelies machen.<br />

75 km/h Topspeed und 50 Kilometer<br />

Reichweite gibt KTM an. Beides<br />

sind realistische Werte. Wer nachtanken<br />

muss, braucht Zeit. Nach 50 Minu-<br />

Motorsport ohne Krach: Die<br />

Elektro-Freeride bietet ungeahnte<br />

Perspektiven<br />

01 Der 22 <strong>PS</strong><br />

starke E-Motor<br />

wird bei<br />

KTM hergestellt<br />

02 Der<br />

LED-Kranz<br />

zeigt den Ladestand<br />

des<br />

Akkus an<br />

02<br />

ten sind 80 Prozent der Akkukapazität<br />

wieder hergestellt, 80 Minuten dauert<br />

die volle Ladung.<br />

Wenn´s schneller gehen soll, ist ein<br />

Ersatzakku im Nu installiert. Der Tarif<br />

ist allerdings elektrisierend. 3205 Euro<br />

kostet der 28 Kilo schwere Power Pack,<br />

stattliche <strong>11</strong> 245 Euro (inklusive Akku<br />

und Ladegerät) die Freeride E. Zu teuer?<br />

Ansichtssache. Denn die Perspektiven<br />

sind verlockend. Motocross im heimischen<br />

Garten? Supermoto (einen Asphalt-Flitzer<br />

wird es Mitte 2015 geben)<br />

auf einem Parkplatz? Ohne Stress mit<br />

den Nachbarn. Sehr gut vorstellbar. Die<br />

Freeride E könnte Geschichte schreiben.


MEMORABILIA-AUKTION<br />

SHEENE UNTERM<br />

HAMMER<br />

Wer schnell handeln kann, bekommt<br />

am 19. Oktober die Chance, ein paar<br />

schöne Stücke aus dem Nachlass von<br />

500er-GP-Weltmeister Barry Sheene<br />

zu ergattern. Darunter sind Dainese-<br />

Lederkombis und Pokale sowie andere<br />

Trophäen unter anderem von Grand<br />

Prix aus den Weltmeisterjahren 1976<br />

und 1977. www.bonhams.com<br />

Edelstoff für Bremsen<br />

PROBRAKE BIETET JETZT STAHLFLEXLEI-<br />

TUNGEN IN 24 KARAT GOLD MIT ABE AN.<br />

DIE LEITUNGEN WERDEN INDIVIDUELL<br />

FÜR KUNDEN NACH<br />

MASS UND MOTOR-<br />

RADTYP GEFERTIGT.<br />

WWW.PROBRAKE.DE<br />

RÜCKRUF<br />

YAMAHA MT-09: KABEL ZU KURZ<br />

Bei der MT-09 kann es zu einem Ausfall<br />

des Scheinwerfers kommen. Grund dafür<br />

ist ein zu kurz ausgeführtes Verbindungskabel<br />

zum Scheinwerfer, welches<br />

bei Lenkbewegungen bis zum Lenkanschlag<br />

erhöhten bzw. zu großen Zugkräften<br />

ausgesetzt ist. Dies kann zum einen<br />

zur Folge haben, dass sich die Steckverbindung<br />

vom Scheinwerfer löst, und zum<br />

anderen besteht die Gefahr, dass die Kabel,<br />

die in die Steckverbindung führen,<br />

getrennt werden. Da beides dazu führen<br />

kann, dass der Scheinwerfer während<br />

der Fahrt ausfällt, handelt es sich um ein<br />

Sicherheitsrisiko. Daher ruft der Importeur<br />

die MT-09/MT-09A Typ RN29 mit<br />

den Fahrgestellnummern<br />

JYARN 291000000301 bis<br />

JYARN 291000004568,<br />

JYARN 292000000301 bis<br />

JYARN 292000004021,<br />

JYARN 296000000301 bis<br />

JYARN 296000008703,<br />

JYARN 297000000329 bis<br />

JYARN 297000002434 in<br />

die Vertragswerkstätten<br />

zurück.<br />

Foto: Hersteller<br />

Foto: Archiv<br />

EDITORIAL<br />

LEISTUNGSBEREIT<br />

Ist „political correctness“ out? Wie ist<br />

es sonst zu erklären, dass Kawasaki<br />

mit der Ninja H2R heuer 300 aufgeladene<br />

<strong>PS</strong> auf den Tisch knallt und alles<br />

gespannt darauf wartet, wie sich<br />

das live anfühlt. Kein Aufschrei, keine<br />

Panikmache – nichts! Ich hätte ehrlich<br />

schon direkt auf der Intermot damit<br />

gerechnet, von umherwimmelnden<br />

Vernunftpolizisten direkt am Kawasaki-Stand<br />

gewürgt zu werden,<br />

weil mir der Anblick der H2R und ihrer<br />

Leistungsdaten unweigerlich ein<br />

Lächeln ins Antlitz zimmerte. Aber<br />

nichts passierte. Stattdessen standen<br />

noch mehr Leute um das futuristische<br />

Motorrad herum und grinsten.<br />

Die Intermot sprühte vor <strong>PS</strong>. S 1000<br />

RR plus sechs <strong>PS</strong>, und auch die nackte<br />

Suzuki scheint nicht mit <strong>PS</strong> zu geizen.<br />

Ein Nippon-Naked mit 160 satten<br />

Pferden? Die Japaner haben tatsächlich<br />

ihre Zurückhaltung aufgegeben.<br />

Allerdings war aus <strong>PS</strong>-Sicht eines an<br />

der Intermot mehr als ärgerlich: die<br />

Abwesenheit der echten Sportskanonen.<br />

Zwar zeigte BMW die neue RR,<br />

aber die längst angekündigte Yamaha<br />

R1 suchte man vergeblich, Honda will<br />

auch erst in Mailand etwas wirklich<br />

Sportliches zeigen und Ducati – nun<br />

ja, das sind Italiener. Warum aber<br />

kommen Premium-Motorräder immer<br />

erst in Mailand? Weil Italien<br />

boomt und dort schnelle Motorräder<br />

so häufig verkauft werden wie Eiskugeln?<br />

Es wird höchste Zeit, dass die<br />

Intermot für High-End steht, denn<br />

hier bei uns ist der Markt dafür!<br />

Uwe Seitz, leitender Redakteur<br />

Foto: Jörg Künstle<br />

Ein tolles Motorrad mit<br />

einem zu kurzen Kabel am<br />

Frontscheinwerfer. Die MT-<br />

09 muss in die Werkstatt<br />

Foto: Yvonne Hertler<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE


KURZ & KNAPP<br />

++ AUS FÜR SPORT1 ++<br />

Am 25. September gab WM-<br />

Promoter Dorna bekannt,<br />

dass die Rechte der Grand<br />

Prix-Übertragungen für<br />

Deutschland ab 2015 bis<br />

mindestens 2018 an Eurosport<br />

gehen. Damit ist Sport1<br />

mit den Moderatoren Alex<br />

Hofmann und Eddie Mielke<br />

am Ende dieser Saison raus.<br />

++ CARBON GOES WEST ++<br />

Der Karbon-Hersteller Ilmberger<br />

aus Oberhaching<br />

strebt nach Westen und will<br />

über die große US-Messe<br />

AIMExpo sein Geschäftsfeld<br />

auf Nord- und Südamerika<br />

ausweiten.<br />

++MILESTONE++<br />

Der Spiele-Anbieter Milestone<br />

bringt mit „Ride“ ein neues<br />

Spiel für XBox, <strong>PS</strong>3 und<br />

andere, mit dem Fans mit<br />

über 100 Bikes (von Superbikes<br />

über Naked Bikes bis<br />

zu historischen Motorrädern)<br />

über aktuelle und historische<br />

Rennstrecken, aber auch<br />

über Land bürsten können.<br />

Angepeiltes Erscheinungsdatum<br />

ist Anfang 2015.<br />

++ NEUER KATALOG ++<br />

Neues Zubehör<br />

und vor allem<br />

Bekleidung für<br />

Motorradfahrer<br />

bietet der neue<br />

Büse-Katalog für<br />

2015. Er kann unter<br />

www.buese.de<br />

für die Schutzgebühr<br />

von 1,95 Euro<br />

bestellt werden.<br />

++ LOUIS AUF HANDY ++<br />

Den Online-Shop von Louis<br />

gibt es jetzt auch für Smartphones.<br />

Ein sinnvolles Gimmick:<br />

Zu Hause am Rechner<br />

ausgesuchte Artikel können<br />

aufs Smartphone übertragen<br />

und dann wie ein Merkzettel<br />

im Store ausgelesen werden.<br />

www.louis.de<br />

Foto: Hersteller<br />

4 GB-MEMORYSTICK<br />

GEWINNSPIEL<br />

Wir verlosen zehn Memorysticks mit vier Gigabyte Speicherkapazität.<br />

Auf dem Stick, den man sich bequem um den Hals<br />

hängen kann, haben wir <strong>PS</strong>-Clips und die TunerGP-Filme<br />

aufgespielt. Wer einen haben<br />

möchte, schickt eine E-Mail<br />

mit der Postadresse an ps@<br />

motorpresse.de und schreibt<br />

„memory“ in den Betreff.<br />

10 x<br />

Die Aktion läuft bis 31.<br />

Oktober. Viel Glück!<br />

Lesestoff<br />

IN DER ERFOLGREICHEN<br />

„CURVES“-SERIE IST JETZT DER<br />

BAND ZU ÖSTERREICH ERSCHIE-<br />

NEN (15 EURO). AUCH VON DELIUS-<br />

KLASING KOMMT DAS UM-<br />

FANGREICHE HANDBUCH<br />

FÜR OFFROAD-FAHRER<br />

(29,90 EURO). WWW.DELI-<br />

US-KLASING.DE<br />

FÜR DIE SPORT-TOUR<br />

BMW-SCHEIBE<br />

BMW-Zubehör-Spezialist Wunderlich hat<br />

für die S 1000 R eine höhere Scheibe im<br />

Angebot, die mit ihrem besseren Windschutz<br />

für entspanntere Touren auf dem<br />

Power-geladenen Naked Bike sorgen<br />

soll. Die vier Millimeter starke Scheibe<br />

aus kratz- und bruchsicherem Lexan<br />

kostet in rauchgrau oder klar mit 330<br />

mm Höhe <strong>11</strong>9 Euro. Die sportlichere,<br />

245 mm hohe Version gibt‘s für 109 Euro.<br />

Fotos: Hersteller<br />

Foto: Hersteller<br />

6 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


DRESS-SHOW<br />

NEU AB<br />

HERBST<br />

<strong>PS</strong> stellt einen Mix<br />

an aktuellen Motor-<br />

rad-Bekleidungs-<br />

Neuheiten vor.<br />

RUKKA präsentiert mit<br />

der Textilkombi „RAndroid“<br />

die Antwort auf<br />

die nun kommenden<br />

sehr kalten Tage. Zum<br />

Anzug aus elastischem,<br />

dreilagigem<br />

Stretch Cordura kommt<br />

ein Unteranzug aus gestepptem<br />

Daunen-Material,<br />

dessen Oberteil<br />

sich auch problemlos<br />

als Freizeit-Jacke tragen<br />

lässt. Trotzdem<br />

soll das Wärmematerial<br />

nicht übermäßig auftragen.<br />

Günstig ist die<br />

Kombination freilich<br />

nicht. In den Größen<br />

46 bis 62 kostet die Jacken-Einheit<br />

949 Euro,<br />

die Hose 699 Euro.<br />

www.rukka.com<br />

Fotos: Hersteller<br />

AGV Zur Feier von<br />

Valentino Rossis Sieg<br />

in Misano will AGV<br />

dessen spezielles<br />

Helm-Design mit<br />

dem Carbon PistaGP<br />

anbieten. Die letzte<br />

Entscheidung fällt<br />

zur Eicma in Mailand<br />

www.agv.com/de<br />

REV‘IT bringt mit der<br />

GT-R-Serie eine neue<br />

Leder-Kollektion heraus,<br />

die von der einzelnen<br />

Jacke bis zur<br />

Zwei- und Einteiler-<br />

Kombi reicht. Die Jacke<br />

in Rindsleder gibt<br />

es in den Größen 46<br />

bis 58 für ca. 400 Euro.<br />

www.revit.eu<br />

ALPINESTARS Der<br />

tourensportliche<br />

Handschuh Santiago<br />

Drystar soll 100 Prozent<br />

wasserdicht sein<br />

und gehört zu den<br />

Produktneuheiten für<br />

die kommende Saison.<br />

Preis: 74,95 Euro.<br />

www.alpinestars.com<br />

DAINESE Coolen<br />

Look und Sportlichkeit<br />

in einem bietet<br />

der Street Rocker D-<br />

WP, ein Schuh aus<br />

Rindsleder in den<br />

Farben Schwarz und<br />

Dunkelbraun für 149<br />

Euro. www.dainese.<br />

com


MESSE-AUFTRITT<br />

EUER BIKE FÜR <strong>PS</strong>!<br />

<strong>PS</strong> wird auf der Essen Motor Show<br />

vom 29. November bis 7. Dezember<br />

für die sportliche Motorrad-Sache<br />

eintreten und einige hochkarätige<br />

Rennbikes ausstellen. Außerdem suchen<br />

wir für die <strong>PS</strong>-Speedbike-Show<br />

schön umgebaute Lesermotorräder.<br />

Egal ob wilder Tracker, powergeladenes<br />

Naked Bike oder astreine Rennfeile<br />

– wir wählen die besten Lesermotorräder<br />

aus und bringen sie auf<br />

die Messe. Wer mitmachen möchte,<br />

sollte uns eine kleine Umbauliste<br />

und ein paar Fotos vom eigenen<br />

Schätzchen an ps@motorpresse.de<br />

schicken. Einsendeschluss ist der 31.<br />

Oktober <strong>2014</strong>. Eine Jury aus <strong>PS</strong>-Redaktion<br />

und Messe Essen trifft dann<br />

eine Vorauswahl, welche Motorräder<br />

in die engere Wahl kommen. Sie, liebe<br />

Leser, können dann auf unserer<br />

Facebook-Seite die endgültigen<br />

Fotos: fact, Hersteller<br />

Show-Bikes bestimmen. Für die Top-<br />

Einsendungen winken tolle Preise:<br />

eine Vanucci ART XVI Lederkombi im<br />

Wert von 1200 Euro, ein X-lite-Helm<br />

802R MotoGP-Carbon<br />

im Wert von<br />

630 Euro und<br />

ein Satz Metzeler<br />

Sportec<br />

M7 RR (ohne<br />

Felgen) im<br />

Wert von ca.<br />

300 Euro.<br />

Auf die Einsender<br />

warten<br />

wertvolle<br />

Preise von<br />

Louis, Metzeler<br />

und X-lite –<br />

mitmachen<br />

lohnt sich!<br />

Foto: Hersteller<br />

Rossi-Uhr von TW Steel<br />

DIE UHRENMARKE TW STEEL UND DAS MODELABEL VR46<br />

VON VALENTINO ROSSI BRINGEN ZUSAMMEN EINE UHREN-<br />

KOLLEKTION HERAUS. DIE PREISE REICHEN VON 99 BIS<br />

799 EURO (TW937 IM BILD). AB OKTOBER IM FACHHANDEL<br />

8 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


18<br />

JAHRE UND<br />

27 TAGE NACH<br />

SEINEM ERSTEN<br />

GRAND PRIX-SIEG IN<br />

DER 125ER-KLASSE<br />

1996 IN BRÜNN FUHR<br />

VALENTINO ROSSI IN<br />

DIESEM JAHR IN MISA-<br />

NO IM MOTOGP SEINEN<br />

LETZTEN SIEG EIN.<br />

DAMIT STELLTE DER<br />

ITALIENER EINEN NEU-<br />

EN REKORD AUF: DIE<br />

LÄNGSTE SIEGREICHE<br />

KARRIERE IM GP.<br />

Fotos: Markus Jahn, Hersteller<br />

ZUBEHÖR-FEDERBEIN<br />

DUKE-STOFF<br />

Von Wilbers gibt es jetzt für die<br />

KTM 1290 Super Duke mehrere<br />

Federbeine zur Auswahl. Sowohl<br />

mit dem Basis- als auch dem<br />

Premium-Modell ist eine Tieferlegung<br />

bis zu 30 Millimeter ohne<br />

Aufpreis möglich. Das Adjustline<br />

640 Mono Road bietet<br />

für 499 Euro eine stufenlose<br />

Vorspannung und 22-Klick-<br />

Zugstufendämpfung. Das 642<br />

Competition (Bild) für knapp unter 1000 Euro<br />

bietet als High-End-Dämpfer eine komplette<br />

Druck- (Low und Highspeed) und<br />

Zugstufen-Einstellung und hydraulische<br />

Vorspannung per Handrad. Für die Gabel<br />

bietet Wilbers Umbauten ab 300 Euro an.<br />

Bis 31. Oktober gibt es dazu zehn Prozent<br />

Aktions-Rabatt. www.wilbers-shop.de<br />

Previewday: 28.<strong>11</strong>.


NEUHEITEN<br />

<strong>PS</strong><br />

Schluss mit nett, angepasst und verhalten. Was<br />

die Auto-Fraktion längst über Bord geworfen<br />

hat, zeigte sich jetzt auch bei den Bikes auf der<br />

Intermot: Leistung ist etwas Wunderbares.<br />

Text: Uwe Seitz; Fotos: Hersteller, Jörg Künstle<br />

EXPLOSION<br />

Das Fahrgefühl ist mit nichts<br />

vergleichbar“, flüstert der<br />

Kawasaki-Testfahrer vertraulich,<br />

als wir spät abends<br />

noch auf der Intermot vor der Kawasaki<br />

Ninja H2R stehen. Der Mann kann<br />

das beurteilen. Er ist schon lange dabei<br />

und bekennender Vollgas-Fetischist.<br />

„Wie das Ding anschiebt, kann<br />

ich nicht beschreiben“, setzt er hinzu<br />

und zeigt seinen Unterarm, den eine<br />

mächtige Gänsehaut überzieht.<br />

Kawasaki hat es jetzt angepackt,<br />

das Tiefstapeln, die vorgegaukelte bürgerliche<br />

Vernunft der Branche hat ein<br />

Ende. 300 <strong>PS</strong> wird die H2R haben. Die<br />

Turbinen-Experten des Kawasaki-Konzerns<br />

locken sie per Radial-Kompres-<br />

sor aus dem ZX-10R-Reihenvierer. Wiegen<br />

dürfte das Bike maximal so viel<br />

wie das Superbike (um die 200 Kilo),<br />

genau will es noch niemand rauslassen.<br />

Auch der Preis für die nicht zulassungsfähige<br />

R-Version, die zudem<br />

Stückzahl-limitiert sein soll, ist nicht offiziell.<br />

50 000 Euro geistern durch den<br />

Raum und scheinen angesichts der<br />

Ausstattung mit feinstem Karbon realistisch.<br />

Die auffälligen Flügel sollen übrigens<br />

kein optischer Gimmick sein, sondern<br />

von den Weltraum-Experten bei<br />

Kawasaki Heavy Industries so konstruiert<br />

worden sein, dass die H2R bei ihrem<br />

mächtigen Schub sauber auf der<br />

Straße ihre Bahnen ziehen kann. Anders<br />

als bei Turboladern soll der Ka-<br />

Viel Karbon, eine Einarmschwinge<br />

und ein metallicgrün<br />

lackierter, feiner Gitterrohrrahmen<br />

sind äußeres<br />

Tribut der R-Version für<br />

zirka 50 000 Euro<br />

10 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


Gewaltig Leistung kommt über den Kompressor<br />

(rechts oben/rot) in den 1000er-Vierzylinder.<br />

In der R-Version sollen es 300 <strong>PS</strong> sein, mit<br />

Zulassung bleiben etwas mehr als 200 <strong>PS</strong> übrig<br />

KAWASAKI<br />

VERSYS 1000<br />

Der plumpe, runde<br />

Scheinwerfer der 1000er<br />

ist einer erheblich schnittigeren<br />

Verkleidung<br />

gewichen. Motorseitig war<br />

kein großes Update nötig<br />

KAWASAKI<br />

H2R<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> <strong>11</strong>


wa-Kompressor-Antritt deutlich früher<br />

beginnen, entsprechenden Schub aus<br />

dem Drehzahlkeller in ungeahnter Art<br />

servieren und trotz elektronischem Sicherheitsnetz<br />

für jeden spürbar sein.<br />

In abgespeckter Darreichung dann im<br />

Serien-Ableger H2, der in wenigen Wochen<br />

in Mailand vorgestellt werden<br />

und etwa die Hälfte der R-Ninja kosten<br />

soll. Die <strong>PS</strong>-Zahl dürfte knapp über 200<br />

liegen. Ebenfalls von Kawasaki vorgestellt<br />

wurden die neu gestaltete Versys<br />

1000 und ihre kleine 650er-Schwester.<br />

Statt Glupschauge ziert die sportlichhochbeinigen<br />

Tourer jetzt eine deutlich<br />

schärfere Optik. Die kleine Versys bekam<br />

ein paar technische Neuerungen,<br />

bei der 1000er blieb bei Chassis und<br />

Motor fast alles beim Alten.<br />

BMW: neues Superbike und<br />

sportlicher Roadster<br />

Das BMW-Superbike S 1000 RR ist<br />

noch Chef im Ring der potenten Supersport-Raketen.<br />

Damit das auch so<br />

bleibt, haben die Bayern weiterentwickelt.<br />

Am Motor sorgen neue Kanäle,<br />

eine andere Einlass-Nockenwelle und<br />

-Ventile für mehr Druck. Vor allem der<br />

Drehmomentverlauf wurde verbessert.<br />

In dem im Racing so wichtigen Bereich<br />

zwischen 9500 und 12000/min sollen<br />

es jetzt nahezu durchweg <strong>11</strong>3 Nm sein.<br />

Die asymmetrischen Scheinwerfer<br />

wurden neu gestaltet und seitenvertauscht.<br />

Am Fahrwerk ist ebenfalls einiges<br />

passiert. Der Radstand ist etwas<br />

geschrumpft, der Nachlauf hat sich minimal<br />

mit dem steileren Lenkkopfwinkel<br />

verkürzt. Am Rahmen änderten die<br />

Techniker Steifigkeiten und Flexibilität<br />

in bestimmten Bereichen. Auffällig ist<br />

das „Horn“ am Rahmen, an dem die<br />

Fußrasten angeschraubt sind. Rennstrecken-Fahrer<br />

könnten schlucken bei<br />

dem Gedanken, dass ihre RR seitlich<br />

auf dieses filigran wirkende Rahmenteil<br />

kracht. Das semi-aktive Fahrwerk<br />

Telelever scheint nur noch bei den<br />

großen Tourern und der GS eine Rolle<br />

zu spielen – der Roadster hat eine<br />

USD-Gabel. Preis: ab 12 800 Euro<br />

BMW<br />

R 1200 R<br />

12 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


BMW<br />

S 1000 RR<br />

Großes Interesse an<br />

den BMW-Neuheiten<br />

in Köln: Neben der<br />

neuen S 1000 RR<br />

standen vor allem die<br />

Boxer-Modelle des<br />

Roadsters R 1200 R<br />

und des sportlichen<br />

Tourers R 1200 RS im<br />

Mittelpunkt der BMW-<br />

Veranstaltung. Das<br />

Superbike ist auch<br />

ohne Sitz-Deko ein<br />

scharfes Eisen geworden<br />

und wurde<br />

sowohl beim Motor<br />

als auch beim Chassis<br />

und im Ausstattungsbereich<br />

verbessert<br />

BMW<br />

R 1200 RS<br />

Erstaunlich sportlich gelang der<br />

Tourensportler RS mit dem 125 <strong>PS</strong><br />

starken Boxer für zirka 13 400 Euro.<br />

Gewicht vollgetankt: 236 Kilo<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 13


der HP4 ist nun ebenfalls für die RR erhältlich,<br />

die auch mit Blipper-Schaltung<br />

geordert werden kann. Alle Details und<br />

den ersten Fahreindruck liefern wir bereits<br />

in <strong>PS</strong> 12 ab 12. November.<br />

Neu und deutlich sportlicher ist der<br />

Roadster R 1200 R. Statt Biedermann-<br />

Look wie beim Vorgänger wirkt das<br />

neu gezeichnete Naked Bike mit wassergekühltem<br />

125-<strong>PS</strong>-Boxer agil und<br />

angriffslustig. Wichtigste Neuerung ist<br />

die Telegabel, die den Telelever ersetzt<br />

und ähnliche Sportlichkeit verspricht<br />

wie bei der R nine T. Allerdings ist der<br />

Radstand für mehr Stabilität angewachsen,<br />

und die langen Federwege<br />

sprechen eher für Komfort denn harte<br />

Landstraßen-Attacken. Völlig überrascht<br />

hat uns aus <strong>PS</strong>-Sicht die sportliche<br />

Linie der RS-Version. Jetzt warten<br />

wir auf Mailand und die Premiere der<br />

RX, des 1000er-Vierzylinders im hochbeinigen<br />

Segment.<br />

Suzuki kommt wieder sportlich<br />

in Fahrt<br />

Dass MotoGP-Teamchef Davide Brivio<br />

extra zur Intermot nach Köln kam, war<br />

Suzukis Signal, wieder richtig Gas zu<br />

geben. Zwar machen das neu verbaute<br />

ABS und die MotoGP-Lackierung an<br />

der GSX-R 1000 keinen neuen Racer-<br />

Sommer, aber die Zeichen stehen auf<br />

Angriff, und spätestens 2016 wird ein<br />

komplett neues Superbike von Suzuki<br />

in den Läden stehen.<br />

Aktuell kommen aber Ableger der<br />

GSX-R, die auf die Namen GSX-S 1000<br />

SUZUKI<br />

GSX-S 1000<br />

SUPERSPORT-RANDNOTIZ<br />

Ein ABS soll noch einmal eine kleine<br />

Entscheidungshilfe für all jene sein,<br />

die doch noch eine GSX-R 1000 erwerben<br />

möchten, bis nächstes Jahr dann<br />

eine MotoGP-Replika für die Superbike-Fans<br />

der Marke kommt. Das<br />

neuerlich wieder aufgeflammte sportliche<br />

Engagement wollte Suzuki<br />

deutlich sichtbar machen, indem alle<br />

Supersport-Modelle von der GSX-R<br />

600 bis zur 1000er jetzt auch im<br />

MotoGP-Ornat zu haben sind. Schon<br />

in Valencia beim MotoGP-Finale wird<br />

Randy de Puniet die XRH-1 beim<br />

Wildcard-Start im Rennen einsetzen.<br />

Die Suzuki-Werksfahrer für nächste<br />

Saison stehen auch schon fest: Die<br />

Spanier Aleix Espargaro und Maveric<br />

Vinales werden versuchen, Suzuki im<br />

GP wieder ganz nach vorn zu bringen.<br />

SUZUKI<br />

GSX-R 1000 ABS<br />

14 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


Über die Leistung des Naked Bike-Vierzylinders<br />

ist noch kaum etwas zu erfahren,<br />

aber über 150 <strong>PS</strong> wären ein Aushängeschild<br />

für den ehemals 178 <strong>PS</strong> starken<br />

Motor der GSX-R 1000, Modellreihe K5<br />

SUZUKI<br />

XRH-1<br />

SUZUKI<br />

GSX-S 1000 F<br />

Moderater als die GSX-S 1000,<br />

aber sportlicher als die Z 1000 SX<br />

von Kawasaki soll die F-Version<br />

um Kunden werben<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 15


YAMAHA<br />

XJR 1300 RACER<br />

Der beliebte 1300er-Motor in einem Retro-<br />

Racer-Chassis mit ordentlichem Fahrwerk für<br />

knapp 13 000 Euro könnte ein Schlager werden<br />

YAMAHA<br />

XJR 1300<br />

Der große luftgekühlte Motor mit<br />

98 <strong>PS</strong> in einem schlichten und jetzt<br />

deutlich kompakteren XJR-Modell<br />

findet sicher seine Fans<br />

und GSX-S 1000 F hören. Der Motor<br />

der beiden Varianten stammt aus der<br />

legendären K5-Reihe, und wenn man<br />

genau hinhörte, sollen von den damals<br />

178 <strong>PS</strong> trotz braverer Steuerzeiten und<br />

vielleicht wegen leichterer Kolben und<br />

neuem Luftfilter noch ganz schön viel<br />

<strong>PS</strong> übrig geblieben sein. Der Langhuber<br />

könnte damit deutlich über 150 <strong>PS</strong><br />

liegen. 160 <strong>PS</strong> wären ein Wort und<br />

würden die um die 210 Kilo schwere<br />

GSX-S auf den Olymp der japanischen<br />

Naked Bikes heben. Traktionskontrolle<br />

und ABS sind selbstverständlich mit an<br />

Bord. Wem der Winddruck bei so viel<br />

Qualm dann doch zu viel wird, kann<br />

mit der F-Version eine vollverschalte<br />

Variante mit hohem Lenker ordern, die<br />

Suzuki selbst sportlich höher ansiedelt<br />

als die verschalte Z 1000-Version von<br />

Konkurrent Kawasaki, die Z 1000 SX.<br />

R1-Nachfolger: Yamaha lässt<br />

Messe-Besucher zappeln<br />

Superbike-Fans wurden von Yamaha<br />

auf der Kölner Show jäh enttäuscht.<br />

Aus der Stunt-Bike-Studie vor zwei<br />

Jahren wanderten ein paar Design-<br />

Komponenten an die Standard-MT 07<br />

und fertig ist die Moto Cage-Version<br />

YAMAHA<br />

MT-07 MOTO CAGE<br />

16 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


01 Die Classic-Version des Scramblers kommt unter<br />

anderem mit gestickter Sitzbank und Speichenrädern<br />

02 Der Scrambler „Urban Enduro“ mit Lampen-Gitter, dem<br />

hochgezogenen vorderen Schutzblech und der olivgrünen<br />

Lackierung spricht Enduro-Fans der 1970er an. Stilecht<br />

wären jetzt noch zwei Federbeine am Heck<br />

02<br />

01<br />

URBAN ENDURO<br />

CLASSIC


ICON<br />

03<br />

03 Die „Icon“ ist die Basis-Version<br />

mit dem 75 <strong>PS</strong> starken Twin und<br />

wird auch in Rot erhältlich sein<br />

04 Für Fans von Flat Track-Racern<br />

entstand die „Full Throttle“, die<br />

vor allem mit der Lackierung mehr<br />

Sportlichkeit ausstrahlt und eine<br />

tiefliegende Termignoni-Auspuffanlage<br />

besitzt<br />

FULL<br />

THROTTLE<br />

04<br />

Die Premiere des völlig neuen Yamaha-<br />

Superbikes wurde auf die Eicma in<br />

Mailand verschoben. Stattdessen zeigte<br />

die Marke mit den Stimmgabeln einen<br />

anderen Racer, auch wenn der Name<br />

hier etwas irreführend wirkt. Aus<br />

der altgedienten XJR 1300 machte<br />

Yamaha zwei Versionen, die klar dem<br />

Zeitgeist „Retro“ frönen. Der dicke luftgekühlte<br />

Vierzylinder blieb mit seinen<br />

98 <strong>PS</strong> und 108 Newtonmeter Drehmoment<br />

unangetastet. Allerdings sind die<br />

für das Big Bike kolportierten Preise interessant.<br />

Um die 10500 Euro geisterten<br />

für die nackte Version, etwa 2000<br />

Euro mehr für die Café Racer-Halbschalen-Variante<br />

durch die Messehallen.<br />

Und am Ende der Vorstellung gab<br />

es dann das Versprechen, gleich mit<br />

zwei Supersportlern in Mailand die Racer-Fraktion<br />

wieder versöhnen zu wollen.<br />

Neue R1 und eine hochgezüchtete<br />

SP-Version? Warten wir ab.<br />

Ducati erfindet neue Marke und<br />

neuen Markt<br />

Was Ducati am Abend eines langen<br />

Pressetages abzog, verdient besondere<br />

Erwähnung. Klar war, dass der Scrambler<br />

in Köln zu sehen sein wird, aber<br />

dass aus der bloßen Enthüllung der<br />

Stapellauf einer neuen Marke werden<br />

würde, damit rechnete niemand.<br />

„Scrambler“ ist jetzt eine eigene Marke<br />

unter der Ägide von Ducati und klammert<br />

die Spaß-getriebenen, luftgekühlten<br />

Retro-Bikes von der sonst hochtechnisierten,<br />

supersportlichen und<br />

leistungsstarken Ducati-Modellpalette<br />

dezent aus. Statt Racing-Lifestyle dominiert<br />

bei den Scramblern das Dolce<br />

Vita mit Softeis, Jet-Helm und waberndem<br />

Hippie-Sound. Genug geschwärmt,<br />

denn vor allem bedeutet das vier neue<br />

Bikes, die um die 185 Kilo wiegen und<br />

mit einem einheitlichen Motor ausgestattet<br />

sind, dem 802 cm³ großen<br />

luftgekühlten Twin, der 75 <strong>PS</strong> leistet.<br />

Dicker aufgetragen hat dagegen<br />

noch KTM – im wahrsten Sinne des<br />

Wortes. Denn aus der dicken <strong>11</strong>90<br />

Adventure und dem dicken Antrieb<br />

der 1290 Super Duke wurde die 1290<br />

Super Adventure. 160 <strong>PS</strong> und 140<br />

Newtonmeter Drehmoment in einem<br />

Adventure-Bike sind ein echtes Pfund.<br />

Der Preis von knapp 18 000 Euro allerdings<br />

auch.<br />

KTM 1290<br />

SUPER ADVENTURE<br />

On- und Offroad-Power bietet die<br />

KTM Super Adventure aus dem<br />

1301 cm³ großen Twin mit in diesem<br />

Segment rekordverdächtigen 160 <strong>PS</strong><br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 19


TEST<br />

SCHUB<br />

S<br />

Text: Volkmar Jacob; Fotos: fact<br />

Zwei-, Drei- oder Vierzylindermotoren befeuern sie, und sie stammen aus<br />

den verschiedensten Kulturen dreier Kontinente. Trotz aller Unterschiede<br />

eint die Nakeds eine wichtige Gemeinsamkeit: mächtig Druck im Kessel!<br />

VERGLEICHSTEST POWER-NAKEDS<br />

20 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


ÜCHTIG<br />

Ladys und Gentlemen, if you will<br />

excuse me, mein Name ist EBR<br />

<strong>11</strong>90 SX. I’m brandnew und<br />

komme aus Wisconsin, USA, a<br />

wonderful country. Die Leute dort are<br />

very happy, weil sie meinen V2 jetzt<br />

selber bauen und ihn nicht mehr in<br />

good old Europe kaufen müssen. Fans<br />

are loving me wegen meiner ungewöhnlichen<br />

Technik.“<br />

„What a horrible accent! Immer diese<br />

stillosen Amerikaner. Look at me,<br />

very british, elegant, proud. Mich gibt<br />

es schon sehr lange, I’ve got tradition.<br />

Meine Company: Triumph in Hinckley,<br />

you surely know. Man nennt mich respektvoll<br />

Speed Triple. Außerdem hat<br />

mein Motor einen Zylinder mehr – take<br />

that, EBR!“<br />

„Kon‘nichiwa, ich heiße Kawasaki Z<br />

1000 und verbeuge mich vor ihnen<br />

beiden, liebe Freunde. Doch leider<br />

muss ich sagen: Japan baut die besseren<br />

Motorräder – sehr zuverlässig, sehr<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 21


01 Der kernige V2 hat oben herum<br />

sehr viel Power, ein echter Sportmotor.<br />

Die Lüfter links und rechts<br />

bauen sehr breit. Dass sie fast<br />

ständig laufen, nervt auf Dauer<br />

02 Übersichtliches und dank hohem<br />

Kontrast gut ablesbares Cockpit.<br />

Ganganzeige ist mit an Bord<br />

01<br />

EBR<br />

<strong>11</strong>90 SX<br />

02<br />

gute Qualität, hai! Und mein Vierzylinder<br />

ist perfekt, danke sehr, arigato.“<br />

Lust der Vielfalt: Zwei-, Dreiund<br />

Vierzylinder im Fight<br />

Halt, stopp, aufhören, es reicht! Wir<br />

schalten uns jetzt dazwischen und checken,<br />

was hinter dem Blabla steckt. Dazu<br />

nehmen wir uns als Erstes die<br />

Triebwerke vor. Die EBR steigt mit sagenhaften<br />

176 <strong>PS</strong> und 127 Nm in den<br />

Ring. Damit ist die <strong>11</strong>90 SX leistungsmäßig<br />

das stärkste sportliche Naked<br />

auf dem Planeten. Ab 7500/min packt<br />

der Antrieb den Hammer aus und don-<br />

22 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


nert entschlossen Richtung Begrenzer,<br />

der erst kurz vor <strong>11</strong> 000/min den Saft<br />

ausknipst. Doch für eine Nackte setzt<br />

der Schub leider etwas spät ein. Tatsächlich<br />

implantierte EBR den Sport-<br />

Twin vom Superbike <strong>11</strong>90 RX eins zu<br />

eins in den unverkleideten Ableger. Getrimmt<br />

auf maximale Top-End-Power,<br />

lässt er unten und in der Mitte zwangsläufig<br />

etwas Federn. Was aber richtig<br />

nervt, sind die beiden fast permanent<br />

laufenden Lüfter, die schwergängige<br />

Kupplung und das laute, hochfrequente<br />

Sirren im Schiebebetrieb. Letzteres<br />

verursacht die Umlenkrolle der Kette.<br />

Der spürbare, kräftige Schlag des<br />

72-Grad-V2, sein dumpfes Bollern und<br />

das bedrohlich tiefe Ansaug-Schnorcheln<br />

der Airbox trösten ein wenig<br />

über diese Kritikpunkte hinweg.<br />

Einen hohen Unterhaltungswert<br />

bietet zweifellos auch die Speed Triple.<br />

Inzwischen zwar schon ergraut, hat<br />

der Drilling mit 137 <strong>PS</strong> und <strong>11</strong>5 Nm<br />

aber nichts von seiner Faszination ver-<br />

01 02<br />

01 Den 1050er gibt‘s zwar schon<br />

seit zehn Jahren, Power und Leistungsentfaltung<br />

sind aber immer<br />

noch up to date. Auch wegen des<br />

gierigen Sounds ist der Unterhaltungswert<br />

sehr hoch<br />

02 Mäusekino ohne Ganganzeige,<br />

feiner analoger Drehzahlmesser<br />

TRIUMPH<br />

SPEED TRIPLE<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 23


01 Kräftiger, kurz übersetzter Reihen-Vierling<br />

mit fiesem Ansaug-<br />

Knurren. Der Antrieb passt hervorragend<br />

ins Konzept eines Böse-Buben-Bikes<br />

à la Kawasaki<br />

02 Gibt‘s sonst nirgends: Cockpit<br />

mit zweigeteilter Drehzahlanzeige.<br />

Eine Ganganzeige fehlt leider<br />

KAWASAKI<br />

Z 1000<br />

01 02<br />

loren. Im Vergleich zur Amerikanerin<br />

hört sich das erst einmal ziemlich saftlos<br />

an. In der Praxis bleibt die kürzer<br />

übersetzte Speedy aber locker an der<br />

SX dran. Das Zugkraftdiagramm (Seite<br />

26) verdeutlicht die Unterschiede zwischen<br />

den Bikes. Anders als das herkömmliche<br />

Leistungsdiagramm berücksichtigt<br />

diese Grafik auch die<br />

Übersetzung und zeigt jene Kraft, die<br />

die Bikes letztlich antreibt. Nicht vermitteln<br />

kann das Diagramm dagegen<br />

24 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


DATEN<br />

EBR<br />

<strong>11</strong>90 SX<br />

ANTRIEB<br />

Zweizylinder-72-Grad-V-Motor, vier Ventile/Zylinder,<br />

128 kW (174 <strong>PS</strong>) bei 10600/<br />

min*, 138 Nm bei 8200/min*, <strong>11</strong>91 cm³,<br />

Bohrung/Hub: 106,0/67,5 mm, Verdichtungsverhältnis:<br />

13,4:1, Zünd-/Einspritzanlage,<br />

61-mm-Drosselklappen, hydraulisch<br />

betätigte Mehrscheiben-Ölbad-Anti-<br />

Hopping-Kupplung, Sechsganggetriebe,<br />

G-Kat, Kette, Traktionskontrolle<br />

CHASSIS & BREMSEN<br />

Leichtmetall-Brückenrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />

67,6 Grad, Nachlauf: 97 mm, Radstand:<br />

1409 mm, Upside-down-Gabel,<br />

Ø Gabelinnenrohr: 43 mm, einstellbar in<br />

Federbasis, Zug- und Druckstufe. Direkt<br />

angelenktes Zentralfederbein, einstellbar<br />

in Federbasis, Zug- und Druckstufe. Federweg<br />

vorn/hinten: 120/130 mm, Leichtmetall-Gussräder,<br />

3.50 x 17/6.00 x 17,<br />

Reifen vorn: 120/70 ZR 17, hinten: 190/55<br />

ZR 17, Erstbereifung: Pirelli Diablo Rosso<br />

Corsa, innenumfassende 386-mm-Einscheibenbremse<br />

mit Achtkolben-Festsattel<br />

vorn, 220-mm-Einzelscheibe mit<br />

Einkolben-Schwimmsattel hinten<br />

PERFORMANCE<br />

MAX. HINTERRADLEISTUNG**<br />

120,6 kW (164 <strong>PS</strong>) bei 268 km/h<br />

BESCHLEUNIGUNG**<br />

0 –100 km/h: 3,3 s; 0 –150 km/h: 5,4 s;<br />

0 –200 km/h: 8,8 s<br />

DURCHZUG**<br />

50 –100 km/h: 4,9 s; 100 –150 km/h: 4,9 s<br />

HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT*<br />

266 km/h<br />

MAßE UND GEWICHT<br />

Länge/Breite/Höhe: 2060/820/1240 mm,<br />

Sitz-/Lenkerhöhe: 825/1000 mm, Lenkerbreite:<br />

740 mm, 204 kg vollgetankt, v./h.:<br />

53,2/46,8 %<br />

VERBRAUCH<br />

Kraftstoffart: Super Plus. Durchschnittstestverbrauch:<br />

7,0 Liter/100 km, Tankinhalt<br />

17 Liter, Reichweite: 242 km<br />

SETUP RENNSTRECKE<br />

SETUP GABEL<br />

stat.neg. Federweg: 30 mm,<br />

Druckstufe: 7 U offen, Zugstufe: 4 U offen,<br />

Niveau: Standard<br />

SETUP FEDERBEIN<br />

stat.neg. Federweg: 10 mm, Druckstufe:<br />

1,5 U offen, Zugstufe: 1 U offen, Niveau:<br />

Standard<br />

GRUNDPREIS<br />

13498 Euro (zzgl. Neben kosten)<br />

KAWASAKI<br />

Z 1000<br />

ANTRIEB<br />

Vierzylinder-Reihenmotor, vier Ventile/<br />

Zylinder, 104 kW (142 <strong>PS</strong>) bei 10 000/min*,<br />

<strong>11</strong>1 Nm bei 7300/min*, 1043 cm³, Bohrung/Hub:<br />

77,0/56,0 mm, Verdichtungsverhältnis:<br />

<strong>11</strong>,8:1, Zünd-/Einspritzanlage,<br />

38-mm-Drosselklappen, mechanisch<br />

betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />

Sechsganggetriebe, G-Kat, Kette<br />

CHASSIS & BREMSEN<br />

Leichtmetall-Rückgratrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />

65,5 Grad, Nachlauf: 101 mm,<br />

Radstand: 1435 mm, Upside-down-Gabel,<br />

Ø Gabel innenrohr: 41 mm, einstellbar in<br />

Federbasis, Zug- und Druckstufe. Zentralfederbein<br />

mit Umlenkung, einstellbar in<br />

Federbasis und Zugstufe. Federweg vorn/<br />

hinten: 120/122 mm, Leichtmetall-Gussräder,<br />

3.50 x 17/6.00 x 17, Reifen vorn:<br />

120/70 ZR 17, hinten: 190/50 ZR 17, Erstbereifung:<br />

Dunlop D 214 „T“, 310-mm-<br />

Doppelscheibenbremse mit radial angeschlagenen<br />

Vierkolben-Festsätteln vorn,<br />

250-mm-Einzelscheibe mit Einkolben-<br />

Schwimm sattel hinten, ABS<br />

PERFORMANCE<br />

MAX. HINTERRADLEISTUNG**<br />

95,5 kW (130 <strong>PS</strong>) bei 207 km/h<br />

BESCHLEUNIGUNG**<br />

0 –100 km/h: 3,2 s; 0 –150 km/h: 5,6 s;<br />

0 –200 km/h: 10,0 s<br />

DURCHZUG**<br />

50 –100 km/h: 3,7 s; 100 –150 km/h: 3,7 s<br />

HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT*<br />

237 km/h<br />

MAßE UND GEWICHT<br />

Länge/Breite/Höhe: 2045/790/1055 mm,<br />

Sitz-/Lenkerhöhe: 805/1000 mm, Lenkerbreite:<br />

710 mm, 222 kg vollgetankt, v./h.:<br />

50,2/49,8 %<br />

VERBRAUCH<br />

Kraftstoffart: Super bleifrei.<br />

Durchschnitts testverbrauch: 7,2 Liter/100<br />

km, Tankinhalt: 17 Liter, Reichweite: 236<br />

km<br />

SETUP<br />

SETUP GABEL<br />

stat. neg. Federweg: 28 mm (komplett<br />

entspannt),<br />

Druckstufe: komplett offen, Zugstufe: 2,5<br />

U offen, Niveau: Standard<br />

SETUP FEDERBEIN<br />

stat. neg. Federweg: 8 mm, Druckstufe:<br />

nicht einstellbar, Zugstufe: komplett offen,<br />

Niveau: Standard<br />

GRUNDPREIS<br />

12195 Euro (zzgl. Neben kosten)<br />

TRIUMPH<br />

SPEED TRIPLE<br />

ANTRIEB<br />

Dreizylinder-Reihenmotor, vier Ventile/<br />

Zylinder, 99 kW (135 <strong>PS</strong>) bei 9400/min*,<br />

<strong>11</strong>1 Nm bei 7750/min*, 1050 cm³, Bohrung/Hub:<br />

79,0/71,4 mm, Verdichtungsverhältnis:<br />

12,0:1, Zünd-/Einspritzanlage,<br />

46-mm-Drosselklappen, mechanisch<br />

betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />

Sechsganggetriebe, G-Kat, Kette<br />

CHASSIS & BREMSEN<br />

Leichtmetall-Brückenrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />

67,2 Grad, Nachlauf: 91 mm, Radstand:<br />

1435 mm, Upside-down-Gabel,<br />

Ø Gabelinnenrohr: 43 mm, einstellbar in<br />

Federbasis, Zug- und Druckstufe. Zentralfederbein<br />

mit Umlenkung, einstellbar in<br />

Federbasis, Zug- und Druckstufe. Federweg<br />

vorn/hinten: 120/130 mm, Leichtmetall-Gussräder,<br />

3.50 x 17/6.00 x 17, Reifen<br />

vorn: 120/70 ZR 17, hinten: 190/55 ZR 17,<br />

Testbereifung: Metzeler Racetec K3,<br />

320-mm-Doppelscheibenbremse mit radial<br />

angeschlagenen Vierkolben-Festsätteln<br />

vorn, 250-mm-Einzelscheibe mit Zweikolben-Schwimmsattel<br />

hinten, ABS<br />

PERFORMANCE<br />

MAX. HINTERRADLEISTUNG**<br />

95 kW (129 <strong>PS</strong>) bei 240 km/h<br />

BESCHLEUNIGUNG**<br />

0 –100 km/h: 3,2 s; 0 –150 km/h: 5,7 s;<br />

0 –200 km/h: 10,5 s<br />

DURCHZUG**<br />

50 –100 km/h: 4,4 s; 100 –150 km/h: 5,0 s<br />

HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT*<br />

248 km/h<br />

MAßE UND GEWICHT<br />

Länge/Breite/Höhe: 2150/880/1230 mm,<br />

Sitz-/Lenkerhöhe: 825/1015 mm, Lenkerbreite:<br />

730 mm, 222 kg vollgetankt,<br />

v./h.: 51,1/48,9 %<br />

VERBRAUCH<br />

Kraftstoffart: Super bleifrei.<br />

Durchschnitts testverbrauch: 7,1 Liter/100<br />

km, Tankinhalt 17,5 Liter, Reichweite: 246<br />

km<br />

SETUP<br />

SETUP GABEL<br />

stat.neg. Federweg: 25 mm,<br />

Druckstufe: 2,5 U offen, Zugstufe: 3 U offen,<br />

Niveau: Standard<br />

SETUP FEDERBEIN<br />

stat.neg. Federweg: 15 mm, Druckstufe:<br />

1,5 U offen, Zugstufe: 0,25 U offen, Niveau:<br />

Standard<br />

GRUNDPREIS<br />

12040 Euro, zzgl. Neben kosten (inkl. Zubehörpaket<br />

im Wert von 1721 Euro)<br />

alle Dämpfungseinstellungen von komplett geschlossen gezählt; statischer negativer Federweg senkrecht stehend ohne Fahrer; U=Umdrehungen; K=Klicks<br />

* Herstellerangabe ** <strong>PS</strong>-Messung<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 25


190<br />

180<br />

170<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

<strong>11</strong>0<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

MESSWERTE<br />

Motorleistung<br />

140<br />

EBR <strong>11</strong>90 SX<br />

180<br />

130<br />

129,3 kW (176 <strong>PS</strong>) bei 10 400/min<br />

170 127 Nm bei 8000/min<br />

120<br />

160<br />

Kawasaki Z 1000<br />

103,6 kW (141 <strong>PS</strong>) bei 9900/min<br />

<strong>11</strong>0 150 <strong>11</strong>2 Nm bei 7400/min<br />

140 Triumph Speed Triple<br />

100<br />

100,9 kW (137 <strong>PS</strong>)<br />

130 bei 9200/min<br />

90<br />

120<br />

<strong>11</strong>5 Nm bei 7600/min<br />

80 <strong>11</strong>0<br />

100<br />

70<br />

90<br />

60 80<br />

50 70<br />

40<br />

60<br />

130<br />

50<br />

120<br />

30 40<br />

<strong>11</strong>0<br />

20<br />

30<br />

100<br />

90<br />

20<br />

10<br />

80<br />

10<br />

kW <strong>PS</strong><br />

70<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12<br />

Motordrehzahl in 1/min x 1000<br />

ZUGKRAFT IM 3. GANG<br />

Zugkraft in Newton<br />

3000<br />

Im oberen Diagramm häufig Triumph<br />

hinter der Konkurrenz,<br />

2500<br />

schlägt die Kawasaki hier Kawasaki<br />

massiv zurück. Wie kommt‘s?<br />

2000<br />

Die Zugkraft berücksichtigt EBR<br />

1500<br />

im Gegensatz zu den oberen<br />

Kurven auch die Übersetzung.<br />

1000<br />

Das ist jene Kraft, die die Fuhre<br />

antreibt und die der Pilot<br />

Kawasaki Z 1000<br />

EBR <strong>11</strong>90 SX<br />

500<br />

spürt. Dank ihrer kurzen<br />

Triumph Speed Triple<br />

Übersetzung hat die Grüne<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 die Konkurrenz über einen<br />

Geschwindigkeit in km/h<br />

weiten Bereich fest im Griff.<br />

0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 9000 10000<strong>11</strong>00012000<br />

Drehmoment in Nm<br />

Leistung an der Kurbelwelle, Messungen auf Dynojet-Rollenprüfstand 250<br />

Messungen auf Dynojet-Rollenprüfstand 250<br />

das geniale, turbinenartige Brausen<br />

des Triples. Sein gieriges Schnaufen<br />

und Fauchen bei weit geöffneten Drosselklappen<br />

muss man einfach lieben!<br />

Die Kehrseite: Nach wie vor rasten die<br />

Gänge hakig ineinander, dazu geht die<br />

Speedy immer noch etwas hart ans<br />

Gas. Alles in allem ist das Triebwerk<br />

aber ein Freudenspender at it’s best.<br />

Den potentesten Motor stellt jedoch<br />

die Kawasaki. Mit dem hubraumschwächsten<br />

Antrieb presst sie stolze<br />

141 <strong>PS</strong> und <strong>11</strong>2 Nm auf den Prüfstand.<br />

Die Art, wie die Z 1000 puncht, ist<br />

schlicht grandios. Bereits kurz über<br />

Leerlauf-Drehzahl hängt der Vierling<br />

super am Gas und marschiert gewaltig<br />

vorwärts. Er verdankt das der mit Abstand<br />

kürzesten Übersetzung des Trios.<br />

Bei ihrer Abriegel-Drehzahl von<br />

knapp <strong>11</strong>000/min läuft die Grüne im<br />

sechsten Gang gerade mal 237 Sachen.<br />

Die Speedy ist auf 249, die EBR gar auf<br />

285 km/h übersetzt. Der Unterschied<br />

wird vor allem beim Durchzug von 50<br />

bis 150 km/h im letzten Gang deutlich.<br />

Mit phänomenalen 7,4 Sekunden<br />

drückt die Kawa der EBR satte 2,4 Sekunden<br />

und der Triumph 2,0 Sekunden<br />

aufs Auge. Diese geniale Power ist jederzeit<br />

präsent. Passend dazu zieht die<br />

Zett herrlich grimmig den Sauerstoff<br />

durch ihre Airbox, und auch das lustvolle<br />

Schreien des Reihenvierers<br />

macht an. Weniger erbaulich sind dagegen<br />

der raue Motorlauf und die<br />

leicht verzögerte Gasannahme. Doch<br />

wer den Treibsatz einmal erlebt hat,<br />

dem gehen diese Eigenarten kilometerweit<br />

am Allerwertesten vorbei.<br />

Auch beim Fahrwerk bestehen<br />

Die 176 <strong>PS</strong> Spitzenleistung riesige Unterschiede<br />

der EBR <strong>11</strong>90 SX sind für ein EBR <strong>11</strong>90 SX<br />

129,3 kW (176 <strong>PS</strong>) bei 10 400/min<br />

Naked Bike ein Wort! Den 127 Nm bei 8000/min Schade nur, dass Kawasaki diesem<br />

Power-Vorteil kann die Amerikanerin<br />

allerdings erst ab Kawasaki chendes Z 1000 Fahrwerk spendierte: unwilli-<br />

tollen Antrieb nicht auch ein entspre-<br />

zirka 7500/min ausspielen. 103,6 kW ges (141 Einlenkverhalten, <strong>PS</strong>) bei 9900/min deutliches Aufstellmoment<br />

beim Bremsen in Schräg-<br />

Eins zu eins vom Superbike <strong>11</strong>2 Nm bei 7400/min<br />

<strong>11</strong>90 RX übernommen, ist<br />

das Aggregat ein echter Triumph lage, Speed leicht Triple indifferentes Kurvenfahrverhalten<br />

(137 <strong>PS</strong>) bei 9200/min – da kommt einiges<br />

100,9 kW<br />

Sportler mit entsprechender <strong>11</strong>5 Nm bei 7600/min<br />

Leistungsentfaltung. Eher zusammen. Maßgeblich tragen dazu die<br />

auf Schub bei unteren und Serienreifen Dunlop D 214 „T“ bei, die<br />

mittleren Drehzahlen ausgelegt,<br />

liegen Leistung wie ren. Auch mieses Geläuf mag sie nicht.<br />

offenbar nicht mit der Kawa harmonie-<br />

Drehmoment von Speed Triple<br />

und Z 1000 dort entspre-<br />

straffen Federbeins bisweilen heftig<br />

Dort keilt die Z 1000 wegen des zu<br />

chend höher – trotz wesentlich<br />

geringeren Hubraums.<br />

aus. Immerhin liegt sie auf ebenen<br />

Straßen ultrastabil. Super sind auch<br />

Die Speedy entfaltet ihren<br />

die Bremsen: knackig, mit tollem<br />

Punch sehr gleichmäßig, bildet<br />

aber kein Leistungs-Plateau.<br />

Im Kampfmodus wird kung. Auch das ABS arbeitet zuverläs-<br />

Druckpunkt und brillanter Bremswir-<br />

der Pilot dadurch öfter vom sig und mit kurzen Regelintervallen.<br />

einsetzenden Drehzahlbegrenzer<br />

überrascht.<br />

nicht. Ebenso wenig wie ihre Super-<br />

Ein ABS hat die EBR <strong>11</strong>90 SX leider<br />

bike-Schwester, der sie bis auf Verkleidung<br />

und Lenker gleicht wie ein Ei<br />

dem anderen. Anders als auf der Rennstrecke<br />

(<strong>PS</strong> 09/<strong>2014</strong>) genügt die Bremswirkung<br />

der riesigen Einzelscheibe auf<br />

der Landstraße völlig. Dafür wirft die<br />

Traktionskontrolle Fragen auf. 20-fach<br />

einstellbar, hindert grobes Regeln den<br />

Vorwärtsdrang der Fuhre seltsamerweise<br />

häufig beim Geradeausfahren. In<br />

Kurven greift die TC dagegen nicht ein.<br />

Am besten, man stellt sie auf eine sehr<br />

niedrige Stufe oder deaktiviert sie.<br />

Wegen der geänderten Sitzposition<br />

und des höheren Schwerpunkts verhält<br />

sich die SX nicht ganz so souverän<br />

beim Kurvenbolzen wie das Superbike.<br />

Fürs Einlenken benötigt sie einen klaren<br />

Lenkimpuls, und auch in Schräglage<br />

bleibt sie nur mit Mini-Korrekturen<br />

exakt auf Kurs. Auch die Stoppie-Neigung<br />

steigt. Dennoch ist die leichteste<br />

Maschine klar die Handlichste und hat<br />

fahrwerksseitig das größte Potenzial.<br />

Dagegen wirkt die Triumph wie ein<br />

Old-School-Bike. Der Tank spreizt die<br />

Beine sehr weit, dazu winkelt die Speedy<br />

nur behäbig ab. Und beim Ankern<br />

packen die Stopper erst kräftig zu, um<br />

kurz darauf spürbar nachzulassen.<br />

Auch der langsame Druckaufbau des<br />

ABS kann nicht völlig überzeugen. Immerhin<br />

fährt die Britin einen exzellenten<br />

Strich, die Erstbereifung Metzeler<br />

Racetec Interact K3 macht aus ihr ein<br />

echtes Präzisionswerkzeug. So hat jede<br />

der drei Kandidatinnen ihre ganz speziellen<br />

Eigenarten. Doch schubsüchtig<br />

machen sie alle.<br />

26 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


BEWERTUNG<br />

max.<br />

Punkte<br />

EBR<br />

<strong>11</strong>90 SX<br />

KAWASAKI<br />

Z 1000<br />

TRIUMPH<br />

SPEED<br />

TRIPLE<br />

ANTRIEB<br />

Beschleunigung 10 8 7 7<br />

Durchzug 10 6 9 7<br />

Leistungsentfaltung 10 6 9 9<br />

Ansprechverhalten 10 6 7 9<br />

Lastwechselreaktion 10 7 9 7<br />

Laufkultur 10 6 6 9<br />

Getriebebetätigung 10 8 8 6<br />

Getriebeabstufung 10 5 10 9<br />

Kupplungsfunktion 10 6 6 6<br />

Traktionskontrolle 10 1 0 0<br />

Zwischensumme 100 59 71 69<br />

FAHRWERK<br />

Fahrstabilität 10 8 6 8<br />

Handlichkeit 10 8 7 6<br />

Kurvenstabilität 10 8 6 8<br />

Rückmeldung 10 8 8 8<br />

Fahrwerksabstimmung vorne 10 9 7 8<br />

Fahrwerksabstimmung hinten 10 7 6 7<br />

Bremswirkung 10 7 9 8<br />

Bremsdosierung 10 7 9 7<br />

Aufstellmoment<br />

beim Bremsen<br />

10 8 5 8<br />

ABS-Funktion 10 0 9 6<br />

Zwischensumme 100 70 72 74<br />

ALLTAG UND FAHRSPASS<br />

Sitzposition 10 6 7 8<br />

Windschutz 10 2 2 3<br />

Ausstattung 10 5 6 6<br />

Verbrauch 10 6 5 6<br />

Fahrspaß 10 7 9 8<br />

Zwischensumme 50 26 29 31<br />

GESAMTSUMME 250 155 172 174<br />

PLATZIERUNG 3. 2. 1.<br />

FAZIT<br />

TRIUMPH SPEED TRIPLE Eine<br />

1. kleine Sensation ist es schon,<br />

dass sich die Älteste an die Spitze<br />

setzt. Schließlich wurde die Speedy<br />

letztmals 20<strong>11</strong> modifiziert. Doch<br />

sie ist sehr ausgeglichen und leistet<br />

sich nirgends einen groben<br />

Schnitzer. Auf der Wunschliste<br />

ganz oben stehen ein agileres<br />

Handling und ein besseres ABS.<br />

KAWASAKI Z 1000 Zwischen<br />

2. der Zett und der Speedy geht<br />

es sehr knapp zu, gerade einmal<br />

zwei Punkte trennen beide. Letztlich<br />

lässt die Kawa im Fahrwerkskapitel<br />

wegen ihrer Serienbereifung<br />

zu viele Punkte liegen. Bis auf<br />

die leicht verzögerte Gasannahme<br />

und den rauen Motorlauf ist ihr<br />

Antrieb ein echtes Highlight.<br />

EBR <strong>11</strong>90 SX Das Konzept, einen<br />

Sportmotor in ein Naked<br />

3.<br />

Bike zu verpflanzen, geht aufgrund<br />

der unterschiedlichen Ansprüche<br />

nicht auf. Bei einem Naked zählt satter<br />

Punch von unten mehr als Spitzenleistung.<br />

Auch aus dem Fahrwerk<br />

hätten die Amerikaner mehr<br />

herausholen können. Nur einen hohen<br />

Lenker an ein sonst unverändertes<br />

Fahrwerk zu schrauben,<br />

funktioniert nicht. Ihre besonderen<br />

Reize: Sie ist eigenständig, exotisch<br />

und liegt preislich im Rahmen.<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 27


PERFORMANCE-TEST<br />

YAMAHA YZF-R1<br />

ZU DICK<br />

DIESE<br />

28 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


FÜR<br />

Als ich Rod mit der auslaufenden<br />

R1 jetzt in der Schweiz<br />

besuchte, lachte ich laut auf.<br />

Denn er und die Yamaha hatten<br />

etwas gemeinsam: Beide sind<br />

dick geworden. 2015 muss sich<br />

das ändern.<br />

Text: Zonko; Fotos: andreasriedmann.at<br />

WELT<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE


BMW H<br />

<strong>PS</strong> MEH<br />

KESS<br />

Für mich gibt es zum Reisen<br />

keine bessere Maschine als<br />

einen Supersportler. Mit 1000<br />

Kubik. Vierzylinder. Mit diesen<br />

Gerätschaften ist die Fahrt ans Meer<br />

abwechslungsreich, aufmunternd,<br />

sicher und von einer unschlagbaren<br />

zeitlichen Kürze. Und sollte man ein<br />

Anhänger der philosophischen Richtung<br />

„Der Weg ist das Ziel“ sein, kann<br />

man eigentlich nur mit einem Supersportler<br />

reisen. Möglicherweise werden<br />

jetzt Tourenfahrer die Brauen heben<br />

und an meinem Verstand zweifeln,<br />

aber ich gebe zu bedenken: Wenn der<br />

Weg das Ziel ist, dann muss man ihn<br />

doch mit dem besten zur Verfügung<br />

stehenden Apparat beschreiten. Wie<br />

will man denn zum Beispiel das Ende<br />

einer 80er-Beschränkung würdig zelebrieren,<br />

wenn man im Kartoffelsack-<br />

Style in der breiten und weichen Sitzmulde<br />

einer Tourenwumme mit plärrenden<br />

Lautsprechern lungert? Auf der<br />

R1 legt man einfach den zweiten Gang<br />

ein, kombiniert einen lässigen Kupplungsschnalzer<br />

mit einer angemessenen<br />

Dosis Gas und wheelt in Richtung<br />

Süden, in Richtung Meer, in Richtung<br />

Dulcinea, in Richtung Pizza Hawaii oder<br />

zu Rod in die Schweiz. Wohin auch immer.<br />

Entscheidend ist, dass man ein<br />

paar Hundert Meter wheelt, dass man<br />

einen Adrenalin-Kick ausfasst, dass die<br />

Sinne geschärft werden, dass man vollkommen<br />

eins mit sich ist und dass im<br />

Inneren unbändige Freude gluckst.<br />

Mental glasklares, rasendes Reisen.<br />

Herrlich! Rod nickte: „Zonko, irgendwie<br />

30 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


01 02<br />

01 So muss das: zentraler<br />

und gut ablesbarer<br />

Analog-Drehzahlmesser.<br />

Außerdem: großer Schaltblitz<br />

in perfekter Position.<br />

Allgemein bietet das<br />

Cockpit viele Infos<br />

02 Warum hast du das nur<br />

getan, Yamaha! Ein so<br />

scharfes Eisen und dann<br />

diese klobigen Auspuffe…<br />

AT 20<br />

R IM<br />

EL<br />

dürften bei dir nicht alle Schrauben fest<br />

sitzen, aber ich verstehe jedes Wort. Das<br />

macht mich nachdenklich.“<br />

Ohne Zweifel sind Supersportler<br />

die erste Liga<br />

Selbst Menschen, die sich schon beim<br />

Anblick eines Supersportlers das Kreuz<br />

verreißen, dicke Handgelenke bekommen<br />

und eine Genickstarre ausfassen,<br />

wissen, dass diese rennorientierten<br />

Maschinen viel besser sind als das ganze<br />

andere Zeug, das unter dem weiten<br />

Begriff „Motorrad“ auf diesem Planeten<br />

weilt. Supersportler sind absolutes Hightech,<br />

sie haben die geringsten Toleranzen<br />

in der Fertigung und liefern eine unfassbar<br />

starke Performance nicht nur im<br />

Sinne der Leistung, sondern auch der<br />

Präzision. Darauf will ich beim Reisen<br />

nicht verzichten. Für mich ist es wichtig,<br />

dass ich auch jenseits der 200 km/h<br />

einem dahindämmernden Käfigbürger,<br />

der gedankenverloren die Fahrspur<br />

wechselt, weil er unter der Fußmatte<br />

nach einem „Dr. Keppler“ fingert (Anm.<br />

der Red.: traditionsreiches, österreichisches<br />

Hustenzuckerl), blitzschnell und<br />

zentimetergenau ausweichen kann. Und<br />

zwar so, dass nichts schlingert, pendelt<br />

oder gar schaukelt. In der mehr oder _<br />

weniger ausgeprägten Fähigkeit zur<br />

Richtungsänderung unter erschwerten<br />

Bedingungen zeigt sich die wahre Qualität<br />

eines Motorrads. Keine Frage, man<br />

wird sich nicht gleich ausbreiten, sollte<br />

das Fahrwerk das Manöver nicht locker<br />

wegstecken können und nacheiern, aber<br />

es kostet Nerven. Zum einen, weil man<br />

bei einer schlingernden Maschine nie<br />

ganz sicher sein kann, dass sie sich<br />

wieder fängt, und zum anderen, weil man<br />

das Gas zumindest lupfen muss. Im<br />

schlimmsten Fall muss man richtig<br />

abdrehen. Eine Katastrophe.<br />

Rod nickte wieder. Und er stimmte<br />

mir auch zu, dass Supersportler so gesehen<br />

die sichersten Fahrzeuge sind: „Unbedingt!<br />

Auf der Rennstrecke muss eine<br />

R1 auch jenseits der 280 km/h vollkommen<br />

stabil und berechenbar sein, muss<br />

in der Bremszone nicht nur eine unpackbar<br />

forsche Verzögerung abliefern, sondern<br />

dabei auch noch zentimetergenaue<br />

Linienkorrekturen zulassen, sonst wird<br />

das mit den Positionskämpfen und der<br />

Rundenzeit nichts. Und das alles hilft<br />

natürlich draußen auf der Straße enorm.“<br />

Warum zum Henker verkaufen sich<br />

dann diese Raketen nicht mehr so gut?<br />

Rod machte eine abwehrende, resignative<br />

Handbewegung: „Ich bin kein Marktstratege.<br />

Aber es geht mir irgendwie voll<br />

auf die Nüsse, dass das Land mit der<br />

aufgehenden Sonne in der Fahne nach<br />

jahrzehntelanger Herrschaft auf den<br />

Hobby-Rennstrecken dieser Welt sich in<br />

einen Dornröschenschlaf legt, während<br />

die Weißwürste ganz entspannt zwanzig<br />

<strong>PS</strong> mehr in den Kessel legen. Hinz und<br />

Kunz fährt heute eine S 1000 RR. Wer<br />

setzt sich noch auf eine R1, eine Fireblade<br />

oder eine GSX-R 1000? Selbst die<br />

ZX-10R kann der bayrischen Wildsau<br />

nicht an den Pelz. Serienmäßig wohlgemerkt.<br />

Und bei gleichwertigem Fahrer.<br />

Ich hoffe sehr, dass die neue R1 ernst<br />

machen wird und dann gleich die anderen<br />

Japaner so richtig aufwachen lässt.“<br />

Die R1 war eine Ikone.<br />

Ein Meilenstein<br />

Als 1998 die erste R1 erschien, dachten<br />

Zartbesaitete an das Ende der Welt. 150<br />

<strong>PS</strong>, 202 Kilo bei vollem Tank – und die<br />

Optik einer kompromisslosen Rennmaschine.<br />

Selbst die bis zu diesem Zeitpunkt<br />

konkurrenzlos charismatische<br />

916er-Ducati musste Federn lassen. Die<br />

R1 war vom Fleck weg eine Ikone, der<br />

Stolz Japans und ein zum Weinen schönes<br />

Musterbeispiel aus der Abteilung<br />

„Ästhetik der Geschwindigkeit“. Dass die<br />

Maschine nicht ganz einfach zu fahren<br />

war, zeigte sich aber rasch. Ich erinnere<br />

mich daran, dass der österreichische<br />

Racer mit dem klingenden Namen „G-<br />

Punkt“ alle Hebel in Bewegung setzte, um<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 31


die erste R1 zu bekommen, sie dann<br />

direkt nach Jerez zum Wintertraining<br />

liefern ließ – und sie dort in der vierten<br />

Runde in einen Totalschaden verwandelte.<br />

Grund war aber nicht die nervöse<br />

Gabel (die erste R1 neigte zum Lenkerschlagen),<br />

sondern die feuchten<br />

Curbs, die sich weigerten, dem 190er-<br />

Bock, der mit der Kraft des 150 <strong>PS</strong> starken<br />

Reihenvierers zu kämpfen hatte,<br />

den notwendigen Grip zu gewähren.<br />

Rod strahlte: „Guter Mann! Sehr guter<br />

Mann. Ein Visionär. Ich nehme an, in<br />

Österreich würde man sagen: Es hat<br />

ihn gewürfelt wie einen angebissenen<br />

Radlkas.“ Genau. Ein großer Käselaib,<br />

aus dem ein Stück abgebissen wurde,<br />

kugelt eckig wie ein Würfel. Wie der G-<br />

Punkt und seine R1. Wahnsinn: Die erste<br />

österreichische R1 wurde nicht alt.<br />

Aus heutiger Sicht kann man festhalten,<br />

dass die Ur-R1 wie ein hell<br />

leuchtender Stern am Himmel war, der<br />

alles andere verblassen ließ. Sie wurde<br />

ehrfürchtig verehrt, unendlich begehrt<br />

und bestaunt. Diese Faszination kann<br />

die <strong>2014</strong>er-R1 nicht erzeugen. Zwar ist<br />

sie technisch der Ur-R1 meilenweit<br />

überlegen, aber an Ausstrahlung mangelt<br />

es deutlich. Rod: „Sie ist mit den<br />

Jahren einfach zu dick geworden.“<br />

Der Druck im Motor lässt einen<br />

weinen vor Glück<br />

Rod hat vollkommen recht. Das ausladende<br />

Heck der <strong>2014</strong>er-R1 mit den<br />

ärmeldicken Auspuffkannen lässt den<br />

190er-Gummi darunter schmal wie<br />

einen Asphaltschneider wirken. Und<br />

auch von vorne betrachtet macht die<br />

<strong>2014</strong>er nicht gerade einen kompakten<br />

und scharfen Eindruck. Kein Objekt<br />

der Begierde. Kein Teil, das einem den<br />

Schlaf kostet, weil es unbremsbar in<br />

die Sinne drücken und die Seele besetzen<br />

würde. Dabei wäre die <strong>2014</strong>er<br />

technisch gesehen durchaus in der<br />

Lage, den Menschen den Verstand zu<br />

rauben. Der brachial anreißende Reihenvierer,<br />

der durch eine Kurbelwelle<br />

mit um jeweils 90 Grad versetzten Hubzapfen<br />

und einer speziellen Zündfolge<br />

(270-180-90-180 Grad) die Charakteristik<br />

eines V4 hat, schiebt dir gewaltige<br />

182 <strong>PS</strong> bei 12 500/min unter den Allerwertesten<br />

und legt noch mörderpotente<br />

<strong>11</strong>5 Nm dazu. Um die schiere Kraft<br />

zu veranschaulichen: Wenn man ganz<br />

normal aus der Tankstelle in die freie<br />

Welt hinausfeuert und den Einser nicht<br />

zu früh gegen den Zweier tauscht, hebt<br />

die R1 bei rund 80 km/h einfach das<br />

Vorderrad in Richtung Himmel. Ohne<br />

Kupplung. Da ist so viel Druck im Motor,<br />

dass man weinen könnte vor Glück.<br />

Das Wheelie-Spiel mit dem zweiten<br />

Gang funktioniert übrigens bis 135<br />

km/h. Also wenn im deutschen Speed-<br />

Paradies (wir Österreicher können<br />

davon nur träumen) eine vorübergehende<br />

130er-Beschränkung fällt und<br />

freie Fahrt für freie Bürger angesagt ist,<br />

hackelt man in den Zweier, kombiniert<br />

viel Gas mit dem bereits erwähnten<br />

Kupplungsschnalzer und begrüßt die<br />

unbeschränkte Welt erhaben in der<br />

Galeriestellung. Da rufe ich dann:<br />

„Danke R1, danke sehr! Es ist ein<br />

Drama, dass sie dich nicht in ein<br />

fesches Kleid gesteckt haben.“<br />

In der Entwicklung warfen sie<br />

plötzlich den Anker<br />

Mittlerweile ist es unvorstellbar, aber<br />

bis vor wenigen Jahren hatten die Japaner<br />

bei den Supersportlern einen rasanten<br />

Entwicklungszyklus. Alle zwei<br />

Jahre kamen eine neue R1, eine neue<br />

Fireblade, eine neue große Ninja und<br />

eine neue Kilogixxer. Für die Rennfahrer<br />

war das nicht einfach, weil sie<br />

jedesmal von Neuem die richtige Abstimmung<br />

finden mussten. Für die Kun-


01 Erstmals steckte<br />

Yamaha den Cross-Plane-<br />

Motor mit 90 Grad Hubzapfenversatz<br />

anno 2009<br />

in die R1 – damals die<br />

Überraschung des Jahres.<br />

Mit seiner Zündfolge von<br />

270-180-90-180 Grad simmuliert<br />

der Power-Block<br />

einen V4 mit entsprechend<br />

anregendem<br />

Sound. Für die Landstraße<br />

ein äußerst munterer Geselle,<br />

kam er in Sachen<br />

Spitzenleistung aber nie<br />

an die BMW S 1000 RR heran,<br />

die ein Jahr später<br />

einschlug wie eine Bombe<br />

135<br />

120<br />

105<br />

90<br />

75<br />

60<br />

45<br />

30<br />

15<br />

0<br />

140<br />

125<br />

<strong>11</strong>0<br />

95<br />

80<br />

65<br />

50<br />

35<br />

20<br />

5<br />

den und den Markt aber war es großartig.<br />

Mehr Leistung, besseres Fahrwerk, mehr<br />

technische Features, neue Optik. Alle zwei<br />

Jahre. So kam im Jahr 2000 bereits die<br />

nächste R1, die ich persönlich unendlich<br />

schätzte. Sie war genauso stark wie die<br />

Ur-R1, genauso fesch, aber leichter zu<br />

fahren. 204 Kilo bei vollem Tank und ein<br />

besser ausbalanciertes Fahrwerk – die Gabel<br />

reagierte in kritischen Situationen weniger<br />

nervös, 1,3596 bis zur <strong>PS</strong> = Stabilität 1 kW der <strong>2014</strong>er-<br />

R1 war es aber 0,7355 noch kW = ein 1 <strong>PS</strong>weiter Weg. Apropos<br />

weiter Weg. Die 1400 Kilometer von<br />

Wien nach Cannes 205 hätte ich damals locker<br />

145<br />

200<br />

200<br />

in den geplanten 195 acht Stunden absolviert,<br />

190<br />

190<br />

wären die Götter 185 nicht dagegen gewesen.<br />

180<br />

180<br />

130 Sie öffneten in 175der Höhe von Padua die<br />

170<br />

170<br />

Schleusen und 165ließen Wasser in rauen<br />

160<br />

160<br />

<strong>11</strong>5 Mengen vom 155 Himmel fallen. Es war aber<br />

150<br />

150<br />

nur ein Vorgeschmack 145 auf das Fürchterliche,<br />

das noch 135kommen sollte: Kurz bevor<br />

140<br />

140<br />

100<br />

130<br />

130<br />

ich einen genuesischen 125 Tunnel verließ,<br />

120<br />

120<br />

85 schrillten die <strong>11</strong>5 inneren Alarmglocken, weil<br />

die vorausschauenden <strong>11</strong>0 <strong>11</strong>0<br />

105 Augen „Weißes<br />

100<br />

100<br />

70 auf der Fahrbahn!“ 95 meldeten. Möglicherweise<br />

90<br />

90<br />

85 waren die 200 km/h im<br />

80<br />

80<br />

55 Tunnel 75 politisch nicht korrekt, aber<br />

70<br />

70<br />

erstens 65 musste ich Zeit gutmachen,<br />

zweitens 60<br />

60<br />

40<br />

55 hatten damals die Italiener<br />

noch 50<br />

50<br />

45 nicht das große Potenzial<br />

von<br />

40<br />

40<br />

25<br />

35 Radarfallen erkannt und<br />

drittens 30<br />

30<br />

25 hatte die R1 sowieso<br />

einen 20<br />

20<br />

10<br />

15mörderisch guten Anker.<br />

10<br />

10<br />

Die beiden 5 Vierkolbensättel bissen<br />

engagiert 0 in 0die beiden<br />

298er-Scheiben, sodass ich mit einem<br />

guten 80er den Tunnel verließ<br />

und mit einer surfenden Maschine<br />

kämpfte, die auf einer fünf Zentimeter<br />

DATEN<br />

ANTRIEB<br />

Vierzylinder-Reihenmotor, vier Ventile/Zylinder,<br />

134 kW (182 <strong>PS</strong>) bei 12500/min*, <strong>11</strong>6 Nm<br />

bei 10000/min*, 998 cm³, Bohrung/Hub:<br />

78,0/52,2 mm, Verdichtungsverhältnis: 12,7:1,<br />

Zünd-/Einspritzanlage, 45-mm-Drosselklappen,<br />

mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbad-Anti-Hopping-Kupplung,<br />

Sechsganggetriebe,<br />

G-Kat, Kette<br />

FAHRWERK<br />

Leichtmetall-Brückenrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />

66,0 Grad, Nachlauf: 102 mm, Radstand:<br />

1415 mm, Upside-down-Gabel, Ø Gabelinnenrohr:<br />

43 mm, einstellbar in Federbasis, Zugund<br />

Druckstufe. Zentralfederbein mit Umlenkung,<br />

einstellbar in Federbasis, Zug- und<br />

Druckstufe (high/low). Federweg vorn/hinten:<br />

120/120 mm, Leichtmetall-Gussräder, 3.50 x<br />

17/6.00 x 17, Reifen vorn: 120/70 ZR 17, hinten:<br />

190/55 ZR 17, Erstbereifung: Dunlop<br />

Sportmax Qualifier, vorne „MT“, 310-mm-<br />

Doppelscheibenbremse mit radial angeschlagenen<br />

Vierkolben-Festsätteln vorn, 220-mm-<br />

Einzelscheibe mit Einkolben- Schwimmsattel<br />

hinten, ABS<br />

MAX. HINTERRADLEISTUNG**<br />

120,5 kW (164 <strong>PS</strong>) bei 262 km/h<br />

BESCHLEUNIGUNG**<br />

0 –100 km/h: 3,2 s; 0 –150 km/h: 5,1 s;<br />

0 –200 km/h: 7,5 s<br />

DURCHZUG**<br />

50 –100 km/h: 4,0 s; 100 –150 km/h: 3,9 s<br />

HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT*<br />

285 km/h<br />

GEWICHT<br />

215 kg vollgetankt, v./h.: 52,6/47,4 %,<br />

Tankinhalt: 18 Liter<br />

SETUP GABEL<br />

stat.neg. Federweg: 36 mm, Druckstufe: 16 K<br />

offen, Zugstufe: 12 K offen, Niveau: Standard<br />

SETUP FEDERBEIN<br />

stat.neg. Federweg: 15 mm, Druckstufe low/<br />

high: 12 K/ komplett offen, Zugstufe: 8 K offen,<br />

Niveau: Standard<br />

GRUNDPREIS<br />

14795 Euro, Test maschine: 14795 Euro<br />

MESSWERTE<br />

Motorleistung<br />

140<br />

180 Yamaha YZF-R1<br />

120 160 127,2 kW (173 <strong>PS</strong>)<br />

bei 12 300/min<br />

100 140 <strong>11</strong>2 Nm bei<br />

120 10 000/min<br />

80<br />

100<br />

60 80<br />

40<br />

60<br />

120<br />

<strong>11</strong>0<br />

40<br />

100<br />

20<br />

90<br />

20<br />

80<br />

kW <strong>PS</strong> 70<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12 13 14 15<br />

Motordrehzahl in 1/min x 1000<br />

Drehmoment in Nm<br />

Mit dem Cross-Plane-Motor verabschiedete<br />

sich die Blaue endlich vom Durchhänger der<br />

Vorgängerinnen bei mittleren Drehzahlen<br />

alle Dämpfungseinstellungen von komplett geschlossen gezählt;<br />

statischer negativer Federweg senkrecht stehend ohne Fahrer;<br />

U=Umdrehungen; K=Klicks * Herstellerangabe ** <strong>PS</strong>-Messung<br />

130<br />

Leistung an der Kurbelwelle, Messungen auf<br />

Dynojet-Rollenprüfstand 250


MIT DER YAM<br />

GEGNER<br />

ABMONTIEREN<br />

dicken Schicht aus haselnussgroßen<br />

Hagelkörnern dahineierte, bis ich endlich<br />

am Pannenstreifen zum Stillstand<br />

kam. Ich war einigermaßen verwundert,<br />

denn bis dahin hatte ich etwas<br />

derartig Absurdes nicht erlebt. Es führte<br />

zu einem klaren Gedanken: „Na<br />

bumm, das braucht aber niemand!“<br />

Beipacktext: „If danger, put the<br />

rope away. Don’t crash!“<br />

Das Schlimmste an dieser Fahrt, die<br />

letztendlich sechs Stunden länger dauerte<br />

als geplant, passierte aber hundert<br />

Kilometer vor Ventimiglia. Mittlerweile<br />

war es stockdunkel, und ich blieb<br />

zehn Kilometer vor der nächsten Raststation<br />

mit leerem Tank liegen. Unfassbar<br />

widerlich! Schieben hätte mindestens<br />

zwei Stunden gedauert, das Zurücklassen<br />

der R1 war undenkbar (ich<br />

hätte sie nie wieder gesehen). Erschwerend<br />

kam hinzu, dass durch den<br />

gnadenlosen Niederschlag mein Mobiltelefon<br />

den Dienst quittiert hatte. Mir<br />

blieb also nichts anderes übrig, als auf<br />

ein Wunder zu hoffen, das fünfzehn<br />

Minuten später auch passierte. Ein Italiener<br />

im Diesel-Alfa bremste sich ein,<br />

und wir kommunizierten mit italienischen<br />

Wortfetzen meinerseits und gebrochenem<br />

Englisch seinerseits. Das<br />

Ergebnis: Er hängte ein Abschleppseil<br />

hinten an den Alfa und gab mir das<br />

andere Ende in die Hand. Den dazu<br />

gesprochenen Beipacktext werde ich<br />

nie vergessen: „If danger, put it away.<br />

Quick! Don’t crash. Do the same if Carabinieri<br />

come. It’s not legal. Put the rope<br />

away. Good luck!“ Und dann setzten<br />

wir uns in Bewegung. Das einhändige<br />

Anfahren war nicht ganz einfach und<br />

der vorübergehende Zugverlust, wenn<br />

Giuseppe schalten musste, heikel, aber<br />

bald rollte ich mit einem Hunderter<br />

drei Meter hinter dem rauchenden Alfa<br />

und spürte, dass sich das Blatt zum<br />

Guten gewendet hatte. Danke Giuseppe!<br />

Eigenartig. Mit 182 <strong>PS</strong> gehört<br />

man heute zu den Losern<br />

An der 2000er-R1 begeisterte mich abgesehen<br />

von der Form vor allem der<br />

Reihenvierer, der trotz der 150 <strong>PS</strong><br />

einen seidenweichen Lauf hatte und<br />

über den gesamten Bereich perfekt zu<br />

bedienen war. So gesehen war die R1<br />

zwar eine Rennmaschine, aber sie war<br />

auch auf der Straße wirklich einfach zu<br />

bewegen. Der Motor der <strong>2014</strong>er mit der<br />

Cross-Plane-Technologie (V4-Charakteristik)<br />

ist jetzt zwar um nominell<br />

32 <strong>PS</strong> stärker, aber erstens hat sich die<br />

Maximalleistung um rund 3000/min<br />

nach oben verschoben und zweitens<br />

läuft der Motor bis 4000/min bei<br />

Weitem nicht so rund und smooth wie<br />

der alte, klassische Reihenvierer.<br />

Es ist schwierig: Früher haben wir<br />

Journalisten uns immer aufgeregt, dass<br />

bei den Supersportlern zu viele Kompromisse<br />

gemacht wurden und man<br />

zum echten Rennfahren immer nachbessern<br />

musste, und jetzt bauen die<br />

Hersteller rennfertige Geräte, die aus<br />

der Kiste heraus ernstzunehmende<br />

Rundenzeiten erzielen, aber niemand<br />

will sie mehr auf der Straße fahren –<br />

und nur sehr wenige kaufen sie noch.<br />

Das Brutalste ist, dass man heutzutage<br />

mit nominell 182 <strong>PS</strong> zu den Losern<br />

34 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


ler. Yamaha dürfte sich endlich wieder<br />

dieser Herausfor derung gestellt haben.<br />

Es muss so sein, dass man die R1 vor<br />

dem Eiscafé abstellt und im Hintergrund<br />

andächtig geflüstert wird. So wie früher.<br />

Bevor ich die Schweiz wieder verließ,<br />

nahm ich mir noch ein Herz und sagte zu<br />

Rod: „Ich verstehe, dass du dir das Fondue<br />

und das Raclette gnadenlos einfüllst,<br />

aber eines muss dir klar sein:<br />

Wenn die neue R1 zwölf Kilo weniger hat<br />

und du vierzehn Kilo mehr, bleibt von<br />

dem Leistungsplus nur die Hälfte übrig.“<br />

Rod konterte schmunzelnd: „Angeblich<br />

kommt auch eine MotoGP-Replika<br />

mit 230 <strong>PS</strong>. Da kann ich beruhigt weitervöllern.<br />

Heidi – du weißt schon, die Tochter<br />

vom Postenkommandanten – kocht<br />

unglaublich gut.“<br />

gehört. Natürlich nicht auf der Landstraße<br />

(da kann niemand mehr als<br />

150 <strong>PS</strong> brauchen), aber jedenfalls<br />

am Stammtisch und in der schnellen<br />

Liga auch auf der Rennstrecke. Wenn<br />

Piloten am Track unterwegs sind, die<br />

ihr Handwerk wirklich gut verstehen,<br />

ist ein Minus von 20 Pferden einfach<br />

nicht wettzumachen.<br />

Rod hatte Glanz in den Augen:<br />

„Mir hat es immer besonderen Spaß<br />

gemacht, mit der R1 die nicht ganz<br />

sachgemäß bewegten S 1000 RR –<br />

und glaube mir, da gab und gibt es<br />

viele – fürchterlich herzurichten. Also<br />

wenn ich jemanden in der Boxengasse<br />

sagen hörte, dass seine S 1000 RR<br />

viel besser sei als das unterlegene japanische<br />

Zeug, wartete ich, bis er auf<br />

die Strecke fuhr und montierte ihn ab.<br />

Am liebsten am Kurvenausgang. Er<br />

musste dann bis zur nächsten Bremszone<br />

die dicken Endtöpfe der R1 sehen.<br />

Herrlich! Keine Frage, die S 1000<br />

RR ist das schnellere und stärkere<br />

Motorrad, aber eine <strong>2014</strong>er-R1 darf<br />

man nicht unterschätzen. Wenngleich<br />

die neue ein anderes Kaliber sein<br />

wird. Da bin ich mir ganz sicher.“<br />

200 <strong>PS</strong>, 200 Kilo, volle<br />

Elektronik. Rossi grüßt<br />

Wenn man den Spatzen glaubt, was<br />

sie vom Dach pfeifen, wird Yamaha für<br />

2015 eine sagenhafte R1 bringen. Dem<br />

Vernehmen nach mit über 200 <strong>PS</strong> und<br />

200 Kilo. Man darf davon ausgehen,<br />

dass wie im MotoGP ein 1000er-Reihenvierer<br />

mit Cross-Plane-Technologie<br />

zum Einsatz kommen wird. Weiters<br />

kann man mit dem vollen Elektronikeinsatz<br />

rechnen. Also Traction-,<br />

Launch- und Wheelie-Control. Freunde<br />

der Ästhetik wird es freuen, dass<br />

der Auspuff nicht mehr unters Heck<br />

hochgezogen sein wird. Stichwort:<br />

Zentralisierung der Massen. Ich hoffe,<br />

dass die neue R1 nicht nur technisch,<br />

sondern auch optisch an die M1 von<br />

Rossi und Lorenzo angelehnt ist, und<br />

dass sie eine Strahlkraft besitzt wie<br />

damals die erste R1. Supersportler<br />

sind die Krönung des Motorradbaus<br />

und das Aushängeschild der Herstel-<br />

FAZIT<br />

„DIE NEUE R1 MUSS<br />

WIEDER STRAHLEN<br />

WIE EIN STERN“<br />

Die <strong>2014</strong>er-R1 ist eine rennorientierte Maschine,<br />

die mit einem 182 <strong>PS</strong> starken Reihenvierer<br />

mit V4-Konfiguration in der Zündfolge<br />

und einem sehr gut ausbalancierten Chassis<br />

begeistert. Dass sie bei Weitem nicht mehr so<br />

hoch im Kurs steht wie 1998 die Ur-R1, dürfte<br />

einerseits daran liegen, dass ihr im Vergleich<br />

zum bayrischen Platzhirschen zwischen zehn<br />

und zwanzig <strong>PS</strong> an Leistung fehlen, und<br />

andererseits daran, dass sie aufgrund des<br />

dicken Hecks irgendwie plump wirkt und kein<br />

scharfes Charisma hat. Mit der neuen R1 wird<br />

sich das jetzt schlagartig ändern. Wir erwarten<br />

weniger Gewicht, viel mehr Leistung und<br />

eine mitreißende Optik. Man wird den Namen<br />

„R1“ wieder voll Ehrfurcht flüstern.<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 35


TEST<br />

VERGLEICHSTEST NEU GEGEN ALT<br />

OBST<br />

Text: Robert Glück<br />

Fotos: fact<br />

SALAT<br />

Willkommen zum Mixery-Test des Jahres. Wir lassen alte, getunte Bikes<br />

auf zwei neue und günstige los. Ihre Gemeinsamkeiten: Sie kosten nicht<br />

die Welt, haben um die 80 <strong>PS</strong> und wollen mehr als nur bewegen.<br />

36 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


Obstsalat ist dank der vielfältigen<br />

Auswahl eine gesunde<br />

Sache. Dieser Vergleichstest<br />

basiert auf dem Obstsalat-<br />

Prinzip, denn wir vergleichen hier auf<br />

den ersten Blick Äpfel mit Birnen. Wir<br />

nehmen zwei günstige Neuerscheinungen<br />

in Form der Honda CB 650 F und<br />

der Yamaha MT-07 und lassen sie gegen<br />

Youngtimer antreten, die serienmäßig<br />

a) viel günstiger und b) in großer<br />

Zahl auf dem Gebrauchtmarkt vertreten<br />

sind. Mit am Start stehen eine<br />

Suzuki SV 650 S, Baujahr 2000, und<br />

eine Yamaha TRX 850 von 1998. Beide<br />

werden in gutem Zustand zwischen<br />

2000 und 3500 Euro angeboten, die<br />

Auswahl bei der SV 650 S ist größer als<br />

bei der TRX 850. Damit unsere Oldies<br />

mit den neuen Bikes mithalten können,<br />

sind sie mehr oder weniger aufwendig<br />

umgebaut, beide aber in einem Rahmen,<br />

dass sie preislich nicht teurer<br />

sind als die neue Honda. Und damit<br />

kommen wir auch schon zur zweiten<br />

Ebene dieser Geschichte. Muss es immer<br />

neu sein oder reicht es, mein lieb<br />

gewonnenes, vertrautes Bike mit geringem<br />

Budget zu modernisieren und es<br />

für die Neuzeit fit zu halten?<br />

Alt, aber bezahlt<br />

Das Verhältnis zu einem Motorrad ähnelt<br />

ja oft einer zwischenmenschlichen<br />

Beziehung. Erst ist man total verliebt,<br />

dann schleicht sich der Alltag ein und<br />

je länger es geht, desto mehr oder weniger<br />

stören einen die Macken des anderen.<br />

Wer sich nicht irgendwann nach<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 37


etwas Neuem umschaut, beginnt die<br />

Alte (Karre) mit kleinen Mitteln wieder<br />

attraktiver zu machen. Marcel Imig, der<br />

Erbauer der TRX, arbeitete kontinuierlich<br />

seit 2003 an seiner Partnerin. Nach<br />

und nach wanderten BOS-Slip-on-Tüten,<br />

ein Mikuni-Flachschiebervergaser,<br />

das Wilbers-Federbein, straffere Gabelfedern,<br />

die vordere Bremsanlage einer<br />

Yamaha YZF-R1, eine geänderte Umlenkung<br />

und diverse Kleinteile an die<br />

Trixie. Jens Vater (der Sohn des legendären<br />

Bandit-Tuners Suzuki Vater aus<br />

Bondorf) dagegen sieht seine SV 650 S<br />

als Gesellenstück. Er baute das Motorrad<br />

in einem Streich auf, fokussierte<br />

sich beim Motortuning auf Standfestigkeit<br />

und volle Alltagstauglichkeit. Die<br />

veränderte Ergonomie mit höherem<br />

Sitzpolster sowie höheren und breiter<br />

ausgestellten Lenkerhälften verwandeln<br />

die SV in ein modernes Motorrad,<br />

das umgebaute Fahrwerk betont die<br />

sportlichere Note des vitalen Twins.<br />

So aufgerüstet stehen die Oldies parat,<br />

mit den New Kids der <strong>2014</strong>er-Saison<br />

um den Block zu fahren.<br />

Alt gleich kompliziert?<br />

In puncto Start- und Warmlaufverhalten<br />

haben natürlich die elektronisch<br />

eingespritzten Youngster die Nase<br />

vorn. CB 650 F und MT-07 springen innerhalb<br />

weniger Kurbelwellenumdrehungen<br />

nach dem Druck auf den Starterknopf<br />

an und nehmen sofort willig<br />

Gas an. Die Suzuki tut es ihnen nach,<br />

bei Kälte hilft der Choke. Etwas feinfühliger<br />

muss der Pilot der TRX zur Sache<br />

gehen. Ihr nachgerüsteter Mikuni-<br />

Flachschiebervergaser überfordert den<br />

Parallel twin im Kaltlauf etwas und muss<br />

in dieser Phase mit Fingerspitzengefühl<br />

bedient werden. Auch bei warmem<br />

Triebwerk dürfen unterhalb von 2500<br />

Touren die Drosselklappen nicht digital<br />

geöffnet werden. Oberhalb dieser Drehzahlschwelle<br />

ist die Mikuni-Batterie<br />

aber ein Gedicht an Dosierbarkeit. Bis<br />

auf diese Kleinigkeit verhalten sich die<br />

Antriebe beider Senioren mustergültig.<br />

Verbrauchsmäßig halten sie sogar mit<br />

der Honda mit, nur gegen die abstinente<br />

Yam haben sie keine Chance.<br />

Alt gleich lahm?<br />

Die Vierergruppe stürmt gen Südschwarzwald.<br />

Sofort setzt sich der<br />

Spaßmacher MT-07 an die Spitze, übernimmt<br />

die Führungsarbeit der Meute.<br />

Einmal mehr beglückt die Yamaha ihren<br />

Piloten mit dem quirligen Twin.<br />

Dank seines kraftvollen Antritts aus<br />

dem Drehzahlkeller begeistert er sogar<br />

leistungsverwöhnte Sportfahrer und<br />

verleitet zu Wheelies aus langsamen<br />

Ecken heraus. Selbst im oberen Drehzahlbereich<br />

verliert er weder Lust<br />

noch Druck, sodass sein gesamtes<br />

Drehzahlband voll ausgenutzt werden<br />

kann. Das exakte Gegenteil zur MT-07<br />

ist die Honda CB 650 F. Mit ihrem auf<br />

Drehmoment getrimmten Vierzylinder<br />

tut sie sich schwer, ihren Piloten zu begeistern.<br />

Weder drückt sie kraftvoll<br />

untenherum, noch brennt sie obenraus<br />

ein Feuerwerk ab. Sie schiebt halt immer<br />

irgendwie an, reißt ihren Fahrer<br />

MESSWERTE<br />

Motorleistung<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Honda CB650F<br />

65,4 kW (89 <strong>PS</strong>) bei 10700/min<br />

65 Nm bei 8600/min<br />

Imig-Yamaha TRX 850<br />

61,7 kW (84 <strong>PS</strong>) bei 7400/min<br />

85 Nm bei 6100/min<br />

Suzuki-Vater SV 650 S<br />

60,0 kW (82 <strong>PS</strong>)<br />

bei 9400/min<br />

66 Nm bei 7200/min<br />

Yamaha MT-07<br />

55,9 kW (76 <strong>PS</strong>)<br />

bei 8900/min<br />

70 Nm<br />

bei 6400/min<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

kW <strong>PS</strong><br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12 13 14 15<br />

Motordrehzahl in 1/min x 1000<br />

Drehmoment in Nm<br />

Die TRX 850 ist der Hubraumkönig,<br />

ab 3000 Touren<br />

überflügelt sie die anderen<br />

Triebwerke. Leider kostet das<br />

altmodische Fünfganggetriebe<br />

etwas Fahrdynamik. Die<br />

Lebenslust der MT-07 wird<br />

durch die Drehmomentkurve<br />

sichtbar. Nach der TRX bietet<br />

sie sehr früh viel Drehmoment,<br />

ist das leichteste<br />

Motorrad und hat ein gut abgestuftes<br />

Getriebe. Daraus<br />

ergibt sich eine Fahrdynamik<br />

der Spaßklasse. Erstaunlich<br />

auch, wie ähnlich Honda und<br />

Suzuki, also Vierzylinder und<br />

Twin, ihre Leistung kredenzen.<br />

Die SV 650 besitzt dennoch<br />

das deutlich lustigere<br />

Aggregat, das zudem noch<br />

schön satt aus dem SR-<br />

Auspuff bollert.<br />

Leistung an der Kurbelwelle, Messungen auf Dynojet-Rollenprüfstand 250<br />

HON<br />

CB 650<br />

01<br />

38 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


DATEN<br />

HONDA<br />

CB 650 F<br />

ANTRIEB<br />

Vierzylinder-Reihenmotor, vier Ventile/<br />

Zylinder, 64 kW (87 <strong>PS</strong>) bei <strong>11</strong>000/min*,<br />

63 Nm bei 8000/min*, 649 cm³, Bohrung/<br />

Hub: 67,0/46,0 mm, Verdichtung: <strong>11</strong>,4:1,<br />

Zünd-/Einspritzanlage, 32-mm-Drosselklappen,<br />

mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />

Sechsganggetriebe,<br />

Kette<br />

FAHRWERK<br />

Stahl-Brückenrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />

64,5 Grad, Nachlauf: 101mm, Radstand:<br />

1450 mm, Ø Gabel innenrohr: 41 mm,<br />

Federweg v./h.: 120/128 mm<br />

RÄDER UND BREMSEN<br />

Leichtmetall-Gussräder, 3.50 x 17/5.50 x<br />

17, Reifen vorn: 120/70 ZR 17, hinten:<br />

180/55 ZR 17, 320-mm-Doppelscheibenbremse<br />

mit Zweikolben-Schwimmsätteln<br />

vorn, 240-mm-Einzelscheibe mit<br />

Einkolben-Schwimmsattel hinten, ABS<br />

GEWICHT<br />

(vollgetankt) 212 kg,<br />

Tankinhalt: 17,3 Liter Super<br />

PREIS<br />

7690 Euro (zzgl. NK)*<br />

* Herstellerangabe<br />

01 Das zweigeteilte Kombiinstrument<br />

der Honda ist übersichtlich<br />

02 Hondas ABS-Regelung an der<br />

CB 650 F ist feinfühlig, die Bremsscheiben<br />

sind fast mittig, direkt an<br />

den Speichen verschraubt. Das<br />

sieht cool aus, die Bremswirkung<br />

und die Dosierbarkeit passen<br />

DA<br />

F<br />

02<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 39


01<br />

02<br />

01 Trotz des äußerst hart kalkulierten<br />

Preises wurde am Design nicht<br />

gespart. Sogar der hinteren Achsaufnahmen<br />

widmeten sich die Techniker<br />

02 Komplettes Digitalinstrument.<br />

Es sitzt optisch ungewohnt direkt auf<br />

dem Lenker und liefert alle erdenklichen<br />

Infos an den Piloten<br />

YAMAHA<br />

MT-07<br />

DATEN<br />

YAMAHA<br />

MT-07<br />

ANTRIEB<br />

Zweizylinder-Reihenmotor, vier Ventile/<br />

Zylinder, 55 kW (75 <strong>PS</strong>) bei 9000/min*,<br />

68 Nm bei 6500/min*, 690 cm³, Bohrung/<br />

Hub: 80,0/68,6 mm, Verdichtung: <strong>11</strong>,5:1,<br />

Zünd-/Einspritzanlage, 38-mm-Drosselklappen,<br />

mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />

Sechsganggetriebe,<br />

Kette<br />

FAHRWERK<br />

Stahl-Brückenrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />

65,5 Grad, Nachlauf: 90 mm, Radstand:<br />

1400 mm, Ø Gabel innenrohr: 41 mm,<br />

Federweg v./h.: 130/130 mm<br />

RÄDER UND BREMSEN<br />

Leichtmetall-Gussräder, 3.50 x 17/5.50 x<br />

17, Reifen vorn: 120/70 ZR 17, hinten:<br />

180/55 ZR 17, 282-mm-Doppelscheibenbremse<br />

mit Vierkolben-Festsätteln vorn,<br />

245-mm-Einzelscheibe mit<br />

Einkolben-Schwimmsattel hinten<br />

GEWICHT<br />

(vollgetankt) 181 kg,<br />

Tankinhalt: 14,0 Liter Super<br />

PREIS<br />

5495 Euro (zzgl. NK)*<br />

* Herstellerangabe<br />

40 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


DATEN<br />

VATER-SUZUKI<br />

SV 650 S<br />

ANTRIEB<br />

Zweizylinder-90-Grad-V-Motor, vier Ventile/Zylinder,<br />

52 kW (71 <strong>PS</strong>) bei 9000/min*,<br />

62 Nm bei 7400/min*, 645 cm³, Bohrung/<br />

Hub: 81,0/62,6 mm, Verdichtung: k.A.,<br />

Gleichdruckvergaser, 39-mm-Drosselklappen,<br />

mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />

Sechsganggetriebe,<br />

Kette<br />

FAHRWERK<br />

Leichtmetall-Brückenrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />

65,0 Grad, Nachlauf: 100 mm,<br />

Radstand: 1430 mm, Ø Gabel innenrohr:<br />

41 mm, Federweg v./h.: 130/125 mm<br />

RÄDER UND BREMSEN<br />

Leichtmetall-Gussräder, 3.50 x 17/4.50 x<br />

17, Reifen vorn: 120/70 ZR 17, hinten:<br />

160/60 ZR 17, 290-mm-Doppelscheibenbremse<br />

mit Zweikolben-Schwimmsätteln<br />

vorn, 240-mm-Einzelscheibe mit<br />

Einkolben-Schwimmsattel hinten<br />

GEWICHT<br />

(vollgetankt) 191,5 kg,<br />

Tankinhalt: 16,0 Liter Super<br />

PREIS<br />

ca. 7000 Euro*<br />

* Herstellerangabe<br />

01 02<br />

01 Supergriffige Racing-Fußrasten<br />

an SR-Auspuffdämpfer. Die SV 650 S<br />

trägt viele rennstreckentaugliche<br />

Details mit Stolz<br />

02 So sahen Cockpits im alten Jahrtausend<br />

aus: zwei Runduhren, fünf<br />

Kontrollleuchten – basta! Die hohen<br />

Lenkerstummel sind klasse<br />

SUZUKI<br />

SV 650 S<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 41


01<br />

02<br />

01 Trotz der geänderten Umlenkung<br />

steht das Heck der TRX zu tief – sie<br />

könnte noch handlicher fahren.<br />

Sportliches Potenzial bietet das voll<br />

einstellbare Wilbers-Federbein<br />

02 Beflügelt den Parallel-Twin ungemein:<br />

der eingetragene Flachschiebervergaser<br />

von Mikuni<br />

DATEN<br />

IMIG-YAMAHA<br />

TRX 850<br />

ANTRIEB<br />

Zweizylinder-Reihenmotor, fünf Ventile/<br />

Zylinder, 61 kW (83 <strong>PS</strong>) bei 7500/min*,<br />

87 Nm bei 6000/min*, 849 cm³, Bohrung/<br />

Hub: 89,5/67,5 mm, Verdichtung: 10,5:1,<br />

Flachschiebervergaser, 39-mm-Drosselklappen,<br />

mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />

Fünfganggetriebe,<br />

Kette<br />

FAHRWERK<br />

Stahl-Gitterrohrrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />

65,0 Grad, Nachlauf: 97 mm, Radstand:<br />

1435 mm, Ø Gabel innenrohr: 41 mm,<br />

Federweg v./h.: 120/130 mm<br />

RÄDER UND BREMSEN<br />

Leichtmetall-Gussräder, 3.50 x 17/5.00 x<br />

17, Reifen vorn: 120/70 ZR 17, hinten:<br />

160/60 ZR 17, 298-mm-Doppelscheibenbremse<br />

mit Vierkolben-Festsätteln vorn,<br />

245-mm-Einzelscheibe mit Einkolben-<br />

Schwimmsattel hinten<br />

GEWICHT<br />

(vollgetankt) 212 kg,<br />

Tankinhalt: 18,0 Liter Super<br />

PREIS<br />

ca. 6500 Euro*<br />

* Herstellerangabe<br />

YAMAHA<br />

TRX 850<br />

42 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


BEWERTUNG<br />

max.<br />

Punkte<br />

HONDA<br />

CB 650 F<br />

IMIG-YAMAHA<br />

TRX 850<br />

VATER-SUZU-<br />

KI SV 650 S<br />

YAMAHA<br />

MT-07<br />

ANTRIEB<br />

Beschleunigung 10 1 3 1 1<br />

Durchzug 10 3 3 4 5<br />

Leistungsentfaltung 10 6 7 8 10<br />

Ansprechverhalten 10 7 7 8 8<br />

Lastwechselreaktion 10 6 8 7 7<br />

Laufkultur 10 6 8 8 8<br />

Getriebebetätigung 10 7 8 7 8<br />

Getriebeabstufung 10 8 6 8 9<br />

Kupplungsfunktion 10 5 5 5 5<br />

Traktionskontrolle 10 - - - -<br />

Zwischensumme 100 49 55 56 61<br />

FAHRWERK<br />

Fahrstabilität 10 7 7 8 7<br />

Handlichkeit 10 7 6 8 9<br />

Kurvenstabilität 10 7 8 7 5<br />

Rückmeldung 10 7 8 7 5<br />

Fahrwerksabstimmung vorne 10 7 7 6 5<br />

Fahrwerksabstimmung hinten 10 7 8 7 5<br />

Bremswirkung 10 8 8 7 8<br />

Bremsdosierung 10 8 7 7 8<br />

Aufstellmoment<br />

beim Bremsen<br />

10 7 9 9 8<br />

ABS-Funktion 10 7 - - -<br />

Zwischensumme 100 72 68 66 60<br />

ALLTAG UND FAHRSPASS<br />

Sitzposition 10 6 6 8 6<br />

Windschutz 10 2 7 7 1<br />

Ausstattung 10 4 6 5 4<br />

Verbrauch 10 8 8 8 9<br />

Fahrspaß 10 6 8 8 9<br />

Zwischensumme 50 26 35 36 29<br />

GESAMTSUMME 250 147 158 158 150<br />

PLATZIERUNG 4. 1. 1. 3.<br />

aber nie vom Hocker wie die MT-07.<br />

Dafür zieht sie dieser beim Kapitel<br />

Fahrwerk das Fell über die Ohren.<br />

Denn die Honda liegt satter, ohne unbequem<br />

zu sein, und liefert saubere<br />

Rückmeldung, während die MT-07<br />

weich wie ein Flummi über die Straße<br />

hüpft und die mit ihr gefahrene Linie<br />

bisweilen an die Flugroute eines<br />

Schmetterlings erinnert. Doch das jeweilige<br />

Fahrverhalten passt perfekt zu<br />

den Mopeds. Die CB 650 F erinnert an<br />

den zuverlässigen, vernünftigen<br />

Versicherungsmakler im C&A-Anzug,<br />

der sichtlich um Seriosität<br />

und Förmlichkeit bemüht ist,<br />

während die MT-07 eher wie<br />

ein 40-jähriger Berufsjugendlicher<br />

daherkommt, dem Spaß<br />

wichtiger ist als ein Bausparvertrag.<br />

Und was können die Oldies<br />

den Newcomern in diesem Kapitel<br />

entgegensetzen? Ganz schön viel, denn<br />

TRX und SV 650 geigen überzeugend<br />

auf. Die Trixie leidet etwas unter ihrem<br />

Fünfganggetriebe, die Gangstufen sind<br />

weit gespreizt, ein Sechster würde ihr<br />

sichtlich guttun. Dennoch schiebt sie<br />

ab 2500/min sauber an, am wohlsten<br />

fühlt sie sich zwischen 3000 und 7000<br />

Touren. Wegen ihrer hohen Schwungmasse<br />

ist sie natürlich nicht ganz so<br />

quirlig wie die MT-07, ihr Schub hat<br />

aber etwas Sattes und Nachhaltiges.<br />

Die gepimpte Suzuki dreht frei durchs<br />

Drehzahlband, ihr Motor ist wirklich<br />

sehr gelungen. Untenrum geht es natürlich<br />

weniger stramm zur Sache, richtig<br />

Spaß macht der 650er-V-Twin oberhalb<br />

von 5000 Touren. Ab dieser Marke<br />

stellt er gut nutzbare Leistung bereit,<br />

die auf der Landstraße genügt. In<br />

puncto Antrieb sind die optimierten<br />

Oldies also auch nach anderthalb Dekaden<br />

noch bei der Musik dabei.<br />

Alt gleich schwerfällig?<br />

Von wegen. Natürlich wuselt die<br />

MT-07 allen davon. Natürlich liefert die<br />

Honda ab Werk ein sehr schön abgestimmtes<br />

Fahrwerk – aber ohne Verstellmöglichkeiten.<br />

Doch wer an TRX<br />

und SV rund 1500 Euro für Federbein<br />

und Gabel federn investiert, fährt Kreise<br />

um die beiden. Trotz dieser Investition<br />

fährt die TRX dennoch am unhandlichsten,<br />

allerdings liefert sie das beste<br />

Feedback und offeriert fette<br />

Dämpfungs reserven. Was ihr fehlt,<br />

sind die breiten, nachgerüsteten<br />

Lenkerstummel der Suzuki. Überhaupt<br />

bewies Vater junior beim Bau der SV<br />

ein gutes Händchen in Sachen Ergonomie.<br />

Die SV fühlt sich wie ein aktuelles<br />

Sportmotorrad an und lässt sich<br />

klasse dirigieren. Was uns zu der<br />

Einsicht bringt, dass neu nicht immer<br />

besser sein muss.<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 43


LIMITED EDITION<br />

DSB-DUCATI DIAVEL<br />

FIGH<br />

Man nehme ein eher dezent<br />

Hände gehen. Dann kommt<br />

44 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


Gekonnte Unvernunft müssen<br />

sich die Jungs von DSB auf<br />

ihre Seelen tätowiert haben.<br />

Es ist nämlich ein echtes Erlebnis,<br />

mit welcher Begeisterung die<br />

Berliner über ihr Projekt, die Ducati<br />

Diavel, sinnieren. Da trifft Sachverstand<br />

auf Kreativität und eine gehörige Portion<br />

„Gaganess“. Jedes noch so kleine<br />

Technik-Gimmick addiert sich zu einer<br />

spannenden Story, und wirklich alles<br />

macht plötzlich Sinn. Dabei wurde das<br />

Bike in seinem Grundcharakter nicht<br />

verändert. Was haben wir als Ausgangsbasis?<br />

Einen reinrassigen Power-<br />

Bolzen mit gepflegt-sportlichen Ansätzen.<br />

Den Berlinern gelang es aber,<br />

diese Wumme noch angriffslustiger,<br />

noch schärfer und damit auch furchteinflößender<br />

zu machen.<br />

Zuerst wurde der Diavel das etwa<br />

145 <strong>PS</strong> starke Herz entrissen und so<br />

lange daran gefeilt und getunt, bis am<br />

Ende 182 Pferde und sage und schreibe<br />

141 Nm Drehmoment drinsteckten.<br />

Nichts wurde dabei dem Zufall überlassen.<br />

So erhöhte man den Hubraum<br />

auf 1260 cm³, es wurden längere Pleuel<br />

eingebaut, die Zylinder aufgehont und<br />

die Kolben geändert, die Verdichtung<br />

auf 14:1 angehoben, die Nockenwellen<br />

umgebaut und die Zahnriemenspannrollen<br />

angepasst. Zu den noch krasseren<br />

Tuning-Maßnahmen zählen die umgebauten<br />

<strong>11</strong>98er-Drosselklappen samt<br />

Airbox sowie eine neu konstruierte Anti-Hopping-Kupplung,<br />

die nicht mehr im<br />

Ölbad arbeitet, sondern wieder Ducati-<br />

„urtypisch“ im Freien rasselt.<br />

Wer glaubt, damit hätten die DSB-<br />

Jungs ihr Pulver verschossen, irrt<br />

gewaltig. Das Fahrwerk wurde samt<br />

Bremsen dem Motor entsprechend angepasst.<br />

Öhlins-Gabel und -Federbein<br />

wurden aufwendig umgebaut, das<br />

T-EISEN<br />

sportliches Motorrad und lasse es kräftig durch talentierte Tunerein<br />

einzigartiges Fight-Eisen dabei heraus. Text: Jo Bauer; Fotos: M. Jahn, fact<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 45


DATEN<br />

GEWICHT <br />

210 kg<br />

VORN/HINTEN 52,1/47,9 %<br />

LEISTUNG <br />

182 <strong>PS</strong><br />

UMBAUKOSTEN ca. 55000 Euro<br />

Motorleistung<br />

150 200<br />

140 190 DSB-Ducati Diavel<br />

130 180 134,0 kW (182 <strong>PS</strong>)<br />

170<br />

120<br />

bei 10 000/min<br />

160 141 Nm bei<br />

<strong>11</strong>0 150 8000/min<br />

100 140<br />

130<br />

90 120<br />

80 <strong>11</strong>0<br />

70<br />

100<br />

90<br />

60 80<br />

50 70<br />

150<br />

40<br />

60<br />

50<br />

140<br />

30 40<br />

130<br />

20 30<br />

120<br />

20<br />

10<br />

<strong>11</strong>0<br />

kW <strong>PS</strong><br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12<br />

Motordrehzahl in 1/min x 1000<br />

Drehmoment in Nm<br />

Leistung an der Kurbelwelle, Messungen auf<br />

Dynojet-Rollenprüfstand 250<br />

Brutaler Druck und fette Leistung, die<br />

sich am besten aus langsamen Kurven<br />

hinaus auf lange Geraden genießen lässt.<br />

Dieser Diavel-Antritt sucht seinesgleichen.<br />

Heck angehoben und ein breiterer LSL-<br />

Alu-Lenker verbaut. Dazu erhielt das<br />

Bike vorn die feinen, 708 Gramm leichten<br />

GP4 RX Brembo-Monoblöcke und<br />

die RCS-Armatur mit Karbon-Bremsleitung.<br />

Die hintere Bremsaufnahme der<br />

Diavel wurde 0 10002000300040005000600070008000900010000<strong>11</strong>00012000<br />

komplett auf Monoblock<br />

umgebaut.<br />

Der Auspuff ist nicht nur leistungsfördernd,<br />

er ist sogar richtig schön!<br />

Dazu kombinierte DSB eine Termignoni-<br />

und eine Akrapovic-Anlage, um so<br />

die nötige Resonanz der Abgasströme<br />

zu erreichen und die Leistung entsprechend<br />

hochzutreiben. Um die umfangreichen<br />

Tuning-Maßnahmen leistungsfördernd<br />

in den Griff zu bekommen,<br />

wurde die Einspritzung mittels Power<br />

Commander V und einem zylinderselektiven<br />

Mapping programmiert.<br />

Eine mir persönliche Freude ist<br />

die sehr leicht zu ziehende RCS-Kupplungshandpumpe.<br />

Auffallend ist das<br />

„Nichtauffallen“ der bedienrelevanten<br />

Teile. Alles liegt komfortabel in der<br />

Hand und lässt sich einfach bedienen.<br />

Alle, die bisher noch nicht dem<br />

äußeren Charme der Duc erlegen sind,<br />

werden nach dem Start des V2-Triebwerks<br />

beben. Die geballte Power ist<br />

förmlich im Asphalt rund ums Bike zu<br />

fühlen. Voluminös dieser Sound, herrlich!<br />

<strong>PS</strong>-typisch fühlen wir der Diavel<br />

jetzt auf der Rennstrecke auf den Zahn.<br />

Klar, dass ein solcher Power-Berg<br />

völlig anders bewegt werden muss<br />

als waschechte Racer. Überraschend<br />

macht das aber unendlich viel Spaß.<br />

Locker schwimmt man in der Sportfahrergruppe<br />

mit. Verblüfft sind vor allem<br />

Mitstreiter, die auf hubraumschwächeren<br />

Maschinen gegenhalten wollen und<br />

sich beim Einlenken schon wie sichere<br />

Sieger fühlen. Der enorme mechanische<br />

Grip katapultiert die Diavel ab<br />

dem Scheitelpunkt aber gewaltig aus<br />

der Kurve. Das Drehmoment reißt einem<br />

förmlich die Arme ab. Adrenalinfördernd<br />

ist der bald überhitzte 230er-<br />

Straßenreifen. Die Diavel steht am Kurvenausgang<br />

schön quer, und die eingeschlagene<br />

Linie wird meist weiter als<br />

geplant. Bauartbedingt geht die Italienerin<br />

sowieso weite Bögen. Man sollte<br />

01 Schön durchgehaltenes „Duc or<br />

Die“-Design am ganzen Bike 02 Zwei<br />

hochwertigste Brembo-Radial-Sättel<br />

vom Modell GP4 RX 32/32, Aluminium-CNC-gefräst<br />

und vernickelt,<br />

beißen in 330-mm-Bremsscheiben<br />

01<br />

02


DSB BERLIN<br />

Alt-Friedrichsfelde 65c<br />

10315 Berlin<br />

Tel.: 030/51 65 69 00<br />

www.dsb-berlin.de<br />

sich also unbedingt Platz verschaffen.<br />

In Hockenheim ist die Parabolika das<br />

Highlight. 298 km/h im letzten Gang,<br />

voll ausgedreht und auf dem superbreiten<br />

Reifen in voller Schräglage –<br />

das lässt das Herz deutlich höherschlagen.<br />

Dank der akribischen Arbeit<br />

von DSB bleibt die Diavel aber kontrollierbar,<br />

und durch den langen Radstand<br />

und den tiefen Schwerpunkt<br />

liegt sie satt in der Kurve.<br />

Das Bremsen ist so sicher und<br />

brachial wie das Beschleunigen. Die<br />

Kolben verbeißen sich in zwei große<br />

330er-Bremsscheiben. Die mattschwarze<br />

Schönheit hat auch am Vorderrad<br />

enormen Grip. Die Transparenz und das<br />

Gefühl fürs Vorderrad sind für einen<br />

derartigen Lenker, diese Sitzposition<br />

und die lange Gabel exzellent. Das Tanzen<br />

auf der Reifenflanke ist problemlos.<br />

Bremsdrifts gelingen easy. Und, wow,<br />

das Ding wiegt moderate 210 Kilo.<br />

Eingebremst werde ich persönlich<br />

nur durch die immens hohen Baukosten<br />

des Unikats. 55 000 Euro und weit<br />

über sieben Wochen reine Arbeitszeit<br />

stecken in dieser Ducati. Damit auf der<br />

letzten Rille in die Kurve hineinzubremsen<br />

wäre für unsere Versicherung eine<br />

allzu gewaltige Belastung und würde<br />

sich bei der nächsten Prämie fürchterlich<br />

rächen. Der Käufer war in Hockenheim<br />

dabei und hat zitternd die Runden<br />

mitgezählt. Sichtlich erlöst war er,<br />

als wir die knisternde Duc wieder in<br />

die Obhut der Mechaniker gaben.<br />

DSB ist ein Top-Bike gelungen. Es<br />

hat noch viel mehr technische Highlights<br />

zu bieten, als auf dem begrenzten<br />

Raum hier beschrieben. Viel Mut<br />

haben die Berliner bewiesen, und dieser<br />

wurde belohnt. Bitte gern mal wieder<br />

ein solch spannendes und mutiges<br />

Bike – wir wären bereit dafür.<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 47


LESERPOST<br />

VÖLLIG OUT?<br />

Zum Supermoto-Fahren allgemein<br />

Man hört leider kaum was von diesem<br />

tollen Motorsport. Mit Trainingsgebühren<br />

von ca. 35 Euro pro Tag auf der<br />

Kartbahn – mehr als nur günstig. Selbst<br />

im Falle eines „Falles“ ist kaum mehr<br />

als das Ego geknickt, oder mal ein<br />

Bremshebel gebrochen. Leider werden<br />

es immer weniger Fahrer in der Meisterschaft<br />

und auch im Hobby-Bereich.<br />

Als früher „gebückter Aufzünder“ mit<br />

leider nicht so großem Geldbeutel wollte<br />

ich den Motorsport auf zwei Rädern<br />

nicht missen, aber auf den großen Strecken<br />

wurde es einfach irgendwann zu<br />

teuer. Daher möchte ich mal die Werbetrommel<br />

für einen „fast“ vergessenen<br />

Sport rühren, auf SuMo-Fahren aufmerksam<br />

machen und auf www.powerwheelie.de.<br />

Würde uns alle freuen,<br />

neue und alte Gleichgesinnte zu treffen.<br />

Maurizio Rino per E-Mail<br />

VOLL LEIWAND<br />

Zu <strong>PS</strong>-Neuling Zonko, <strong>PS</strong> 10/<strong>2014</strong><br />

Zonko, habe mir Deinen Artikel von der<br />

<strong>PS</strong> reingezogen...der Hammer ! Du<br />

sprichst mir direkt aus der Seele. Ich<br />

hatte ca. vor einem Monat die R nine T<br />

einen ganzen Tag lang. Ich schaue mir<br />

schon eine ganze Weile die Thruxton<br />

an. Ich liebe englische „Radln“! Aber es<br />

ist, wie Du sagst : schlechte Bremsen,<br />

Günstig und ein großer Spaß: Supermotos erlebten nach der Jahrtausendwende<br />

einen großen Boom. Mittlerweile ist es in der Szene deutlich ruhiger geworden<br />

mieseres Fahrwerk usw. Hoffentlich lesen<br />

die Hersteller Deinen Artikel.<br />

Luigi Giraldin per E-Mail<br />

KEIN PLATZ<br />

Vergleichstest Mittelklasse, <strong>PS</strong> 9/<strong>2014</strong><br />

Ich bin die Monster 821 gleich nach<br />

Eurem Testbericht Probe gefahren. Alles<br />

super, aber was auch wichtig wäre<br />

ist, dass man auch mal über Details berichtet.<br />

Bin jetzt schon mehrere Monster<br />

gefahren und der Kauf eines solchen<br />

Motorrads scheiterte daran, dass<br />

ich mit meinen Schuhen im Bereich<br />

des Absatzes entweder die Schwinge<br />

oder jetzt bei der 821 die Auspuffabdeckung<br />

berühre. Die Bewegungsfreiheit<br />

des Fußes ist dadurch eingeschränkt.<br />

Wenn darüber in den Medien nicht berichtet<br />

wird, ändert sich nichts. Verstehe<br />

sowieso nicht, warum Ducati das so<br />

konstruiert. Übrigens habe ich Schuhgröße<br />

43,5.<br />

Carlos Kling per E-Mail<br />

N-DLICH<br />

Vergleichstest Triples, <strong>PS</strong> 8/<strong>2014</strong><br />

Euer Bericht „Power-Triples“ unterstützte<br />

meine Entscheidung, nach 14<br />

Jahren japanischer Supersportler mal<br />

was anderes zu probieren. Es wurde<br />

nach etlichen Probefahrten dann eine<br />

neue Brutale 800. Wegen Eurer Einstellungen<br />

des Fahrwerks und des ermittelten<br />

Testverbrauchs habe ich mir<br />

heute den Artikel noch mal durchgelesen.<br />

Dabei fiel mir ein Bild vom Display<br />

auf, auf dem die Anzeige „ABS N“ zu sehen<br />

ist. Die hab ich auch und ich wundere<br />

mich, wofür das „N“ steht.<br />

Benedikt Grathwohl per E-Mail<br />

Für das „N“ haben wir nur eine Erklärung:<br />

Da sich die Cockpits der<br />

Brutale 800 und des Supersportlers<br />

F3 800 gleichen, aber nur das<br />

ABS der F3 einstellbar ist, steht<br />

das „N“ für den Normalmodus des<br />

ABS und leuchtet einfach bei der<br />

Brutale mit auf. Die Red.<br />

Fotos: andreasriedmann.at, Rino<br />

Über das Problem mit Auspuff und<br />

Schwinge bezüglich des rechten<br />

Fußes haben wir immer wieder berichtet.<br />

So auch bei der Präsentation<br />

der Monster 1200 (<strong>PS</strong> 3/<strong>2014</strong>),<br />

wo es heißt: „Ärgerlich für Fahrer<br />

mit Schuhgrößen jenseits der Kinderabteilung<br />

ist nach wie vor die<br />

Situation um die Rasten.“ Im<br />

821-Test hatten wir das diesmal<br />

weggelassen. Die Red.<br />

Neu-<strong>PS</strong>ler Zonko kam riesig an<br />

und wurde besonders auf der<br />

<strong>PS</strong>-Facebook-Seite gefeiert<br />

PEINLICH<br />

zum Leserbrief von Iris Schwimme, <strong>PS</strong><br />

10/<strong>2014</strong><br />

Was Frau Schwimme diskriminierend<br />

über die Figur von motorradfahrenden<br />

„Prachtburschen“ schreibt, ist derart<br />

peinlich. Als ich den Artikel meiner<br />

Frau zeigte, die wie ich mehrmals in<br />

der Woche mit Idealgewicht im Wald<br />

rennt, sagte sie, dass wenn ein Mann<br />

derart negativ über Frauen reden würde,<br />

er als Macho bezeichnet würde. Für<br />

diese Art Frau gäbe es keine analog<br />

passende negative Umschreibung !<br />

Ralph Schaaf per E-Mail<br />

LESERBRIEFE AN DIE REDAKTION: Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, Redaktion <strong>PS</strong>, 70162 Stuttgart,<br />

E-Mail: ps@motorpresse.de Leserbriefe bitte mit vollständigem Namen und Wohnort unterzeichnen


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Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 70162 Stuttgart. Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer: Dr. Volker Breid, Norbert Lehmann. Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso<br />

erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz), Heino Dührkop, Dr. Michael Rathje, Düsternstraße 1, 20355 Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />

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<strong>2014</strong><br />

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DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein<br />

Kreditinstitut an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz<br />

wird mir separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des<br />

belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

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Ja, ich möchte auch von weiteren Inhalten, Vorabnachrichten, Themen und Vorteilen profitieren. Deshalb bin ich damit einverstanden, dass<br />

mich Motor Presse Stuttgart und ihre zur Verlagsgruppe gehörenden Unternehmen Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG und Verlagsgesellschaft<br />

Stuttgart mit Ihren Titeln künftig per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informiert. Dieses Einverständnis<br />

kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />

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dem Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a § 1 Abs.<br />

2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu widerrufen.<br />

Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>PS</strong> Aboservice, Postfach,<br />

70138 Stuttgart, Telefon: + 49 (0)7<strong>11</strong> 3206-8899, Telefax: +49 (0)7<strong>11</strong> 182-2550, E-Mail: ps@dpv.de<br />

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RACING<br />

Fotos: racepixx, Andy Glaenzel-sportpicture.de, Mark Manning<br />

60 SCHNÄPPCHEN-RACING<br />

Das Leben ist teuer genug.<br />

<strong>PS</strong> stellt günstige Cup-<br />

Klassen für Hobby-Racer<br />

und Racing-Einsteiger vor<br />

68 AUF ZUR RENNE<br />

Wissenswertes, Tipps und Tricks für alle,<br />

die das erste Mal auf eine Rennstrecke<br />

gehen. Inklusive einer nützlichen Packliste<br />

für Einsteiger und Profis<br />

70 DER RICHTIGE EINSTIEG<br />

Worauf muss ich bei meinem ersten<br />

Renntraining achten? Reportage über<br />

ein Training der California<br />

Superbike School und eine<br />

Übersicht von Traingsanbietern<br />

78 ZUBEHÖR<br />

Ein Bike für die Rennstrecke perfektionieren<br />

– wann lohnt sich welcher<br />

Umbau, was ist Pflicht?<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 59


GLÜ<br />

DIE BESTEN EINSTEIGER-CU<strong>PS</strong><br />

60 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


START<br />

INS<br />

CK<br />

Für die zweitschönste Nebensache<br />

der Welt braucht‘s nur ein Bike, eine<br />

Rennstrecke und eine passende<br />

Rennserie. Glück auf!<br />

Text: Volkmar Jacob;<br />

Fotos: ADAC Motorsport, Bobrowski, Bower, Jahn, Lohmann, MZ Cup,<br />

sportpicture.de, Studio 2, Suzuki-Cup<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 61


Seit die Evolution den Mensch hervorbrachte,<br />

strebt dieser nach<br />

Glück und Erfüllung. Was ganze Bibliotheken<br />

füllt und Heerscharen von Philosophen<br />

in den Wahnsinn trieb, kann so<br />

herrlich einfach sein: Man nehme ein<br />

geeignetes Sportgerät, schaffe es in<br />

eine feine Arena und bewege es flott.<br />

Ehrfürchtig knien wir nieder vor den<br />

Erfindern der Töpferscheibe, die als<br />

Basis für das Rad und damit der unbeschwerten<br />

Fortbewegung diente. 6500<br />

Jahre später steckt diese Erfindung<br />

gleich zweifach in einem Vehikel –<br />

glücklicherweise hintereinander! Dank<br />

der Gnade der späten Geburt umspannen<br />

solide Fahrwerke diese Räder. Dazu<br />

sind sie mit hervorragenden Gummierzeugnissen<br />

ausgestattet, die als Fahrbahnkontakt<br />

fungieren. Außerdem treiben<br />

potente Kraftwerke die Fuhren an.<br />

Doch was tun mit solchen Fahr geräten?<br />

Sie artgerecht in öffentlichem Gefilde<br />

zu bewegen, zieht den Unmut der Ordnungsmacht<br />

auf sich. Erfreu licherweise<br />

bietet die Neuzeit dem Homo Gasicus<br />

zahlreiche Möglichkeiten, seiner Leidenschaft<br />

auf abgesperrtem Terrain<br />

mit Gleichgesinnten zu frönen und sich<br />

im Wettkampf zu messen. Das gilt auch<br />

und gerade für Novizen.<br />

Die freie Auswahl: organisiertes<br />

Ballern als Gruppen-Event<br />

Grundsätzlich eignen sich für Einsteiger<br />

oder Wiedereinsteiger Marken-<br />

Cups am besten. Gefahren wird auf<br />

identischen Maschinen, Stichwort<br />

Chancengleichheit. Außerdem ist der<br />

Zusammenhalt in der Gemeinschaft<br />

meist sehr groß, der Umgang familiär<br />

und bei technischen oder sonstigen<br />

Problemen hilft man gerne weiter. Dazu<br />

bieten Veranstalter größtenteils einen<br />

technischen Support. In vielen Cups<br />

finden zudem zwei Rennen pro Veranstaltung<br />

statt, was für den Aufwand<br />

eines Rennwochenendes entschädigt.<br />

Auch Kosten sind natürlich ein Thema.<br />

Bei Cups halten sie sich im Rahmen, da<br />

das Reglement weitreichendes und damit<br />

teures Tuning fast nie gestattet. Fairerweise<br />

sei erwähnt, dass auch andere<br />

Serien preiswerten Rennsport präsentieren.<br />

Veranstalter wie Bike Promotion,<br />

Art Motor, Pro Speed und viele weitere<br />

bieten Klassen, die den Start auch mit<br />

Nicht-High-End-Racern und älteren<br />

Maschinen ermöglichen. Stellvertretend<br />

für sie beschreiben wir die „Minitwin<br />

Racing“-Serie näher (siehe Seite 66).<br />

Zurück zu unseren Cups. Sie bieten<br />

ein breites Leistungsspektrum und<br />

umfassen Maschinen von knapp 40 <strong>PS</strong><br />

(ADAC Junior Cup) bis zu Hämmern mit<br />

zirka 180 <strong>PS</strong> (Super Duke Battle). Jeder<br />

findet hier die passende Spielwiese für<br />

seine Lieblingsbeschäftigung. Bevor<br />

sich der ambitionierte Neuling aber ins<br />

Renngeschehen stürzt, empfehlen wir<br />

dringend den Besuch einiger Renntrainings.<br />

Dort sammelt man erste Erfahrungen,<br />

gewöhnt sich ans bunte Treiben<br />

und kann sich nach und nach ohne<br />

Rennstress ans persönliche Limit herantasten.<br />

Mit der Zeit verschiebt sich<br />

dieses immer weiter nach hinten – ein<br />

regelrechter Motivations-Tsunami!<br />

Veranstalter entsprechender Trainings<br />

sind ab Seite 75 zu finden.<br />

Auf den folgenden Seiten stellen<br />

wir diejenigen Marken-Cups vor, die<br />

besonders für Einsteiger und Wiedereinsteiger<br />

geeignet sind. Die Angaben<br />

in den einzelnen Kästen stammen<br />

aus der aktuellen Saison, Konditionen<br />

wie Preise oder Strecken können sich<br />

für nächstes Jahr ändern. Momentan<br />

ar beiten die Ver antwortlichen an<br />

attrak tiven Paketen für 2015. Wer sich<br />

ans Hobby-Racing wagen möchte,<br />

kontaktiert einfach den Veranstalter<br />

seiner Wahl. Dann steht dem Start ins<br />

Glück nichts mehr im Weg!<br />

RENNSERIE T-Cup<br />

MASCHINE Triumph Street Triple/R sämtlicher<br />

Baujahre<br />

TEILNAHMEGEBÜHR Bei eigener, reglementskonformer<br />

Maschine: 2590 Euro, Umbaukit für<br />

Serienmaschinen: 4190 Euro, neue Street Triple R<br />

ab 9990 Euro inklusive Umbaukit<br />

LEISTUNGEN Nenngebühr für alle Rennveranstaltungen,<br />

Betreuung vor Ort, X-Lite-Helm, Schmiermittel-<br />

und Pflege-Set, Polo-Warengutschein in<br />

Höhe von 50 Euro, Sonderkonditionen bei Reifen,<br />

namhafte Racer coachen weniger erfahrene Piloten,<br />

Sponsoren-Aufnäher und -Sticker, Mitglieder<br />

des Helden-Clubs* erhalten einen Satz Bridgestone-Slicks<br />

V01 gratis, Preisgeld in Form von<br />

Gutscheinen<br />

ANZAHL RENNVERANSTALTUNGEN 6<br />

ANZAHL RENNEN 12<br />

STRECKEN Sachsenring, Oschersleben,<br />

Hockenheim, Most, Brünn<br />

GASTSTART MÖGLICH? ja<br />

KURZCHARAKTERISTIK Den T-Cup gibt’s bereits<br />

seit 2008, und er erfreut sich nach wie vor großer<br />

Beliebtheit. Bis auf den obligatorischen Umrüstkit<br />

und die Montage eines Schaltautomaten ist jegliches<br />

Tuning untersagt. Fahrerisch bietet die<br />

Serie ein sehr breites Leistungsspektrum.<br />

REIFEN Bridgestone<br />

KONTAKT www.triumph-cup.de<br />

T-CUP<br />

*Helden-Club: MOTORRAD action team-Stammkunden und Abonnenten von<br />

MOTORRAD, <strong>PS</strong> oder Classic MOTORRAD


T-CHALLENGE<br />

RENNSERIE T-Challenge<br />

MASCHINE sämtliche sportliche Triumph-Modelle<br />

ab Baujahr 1990<br />

TEILNAHMEGEBÜHR 1990 Euro<br />

LEISTUNGEN Nenngebühr für alle Rennveranstaltungen,<br />

Betreuung vor Ort, Sonderkondition für<br />

neue Triumph Daytona 675 R, Sonderkonditionen für<br />

originale Triumph-Ersatzteile, Preisgeld in Form<br />

von Gutscheinen<br />

ANZAHL RENNVERANSTALTUNGEN 4<br />

ANZAHL RENNEN 8<br />

STRECKEN Hockenheim, Oschersleben, Most,<br />

Brünn<br />

GASTSTART MÖGLICH? ja<br />

KURZCHARAKTERISTIK Mittlerweile im dritten<br />

Jahr, ist die T-Challenge zur festen Einrichtung in<br />

der Hobby-Racing-Szene geworden. Das recht offene<br />

Reglement erlaubt nahezu unbegrenztes Tuning<br />

an Motor und Fahrwerk. Das Starterfeld ist gut gefüllt,<br />

die Daytona 675/R aus unterschiedlichen Baujahren<br />

machen zirka 90 Prozent der Maschinen aus.<br />

REIFEN freie Reifenwahl, Sonderkonditionen für<br />

Bridgestone-Fahrer<br />

KONTAKT www.triumph-cup.de<br />

CONTINENTAL SUPER<br />

DUKE BATTLE<br />

RENNSERIE Continental Super Duke<br />

Battle<br />

MASCHINE KTM Super Duke sämtlicher<br />

Baujahre<br />

TEILNAHMEGEBÜHR 2299 Euro<br />

LEISTUNGEN Nenngebühr für alle<br />

Rennveranstaltungen, Betreuung<br />

vor Ort, Sonderkonditionen bei<br />

Ersatzteilen, Verlosung diverser<br />

Warengutscheine<br />

ANZAHL RENNVERANSTALTUNGEN 7<br />

ANZAHL RENNEN 7<br />

STRECKEN Nürburgring, Schleiz, Assen,<br />

Oschersleben, Frohburg<br />

GASTSTART MÖGLICH? ja<br />

KURZCHARAKTERISTIK Seit 2007 ballern<br />

die Piloten mit den mächtigen Zweizylindern<br />

um die Wette. Anfangs vom<br />

KTM-Werk ins Leben gerufen, läuft die<br />

Serie seit einigen Jahren unter privater<br />

Initia tive. Der Zusammenhalt bei der<br />

Super Duke Battle ist legendär, es wird<br />

sogar gemeinsam gefrühstückt. Auf der<br />

Strecke herrscht trotz beinharter Duelle<br />

immer sportliche Fairness. Das Reglement<br />

erlaubt keinerlei Motor-Tuning<br />

(Ausnahme: Programmierung der<br />

elektronischen Motorsteuerung). Das<br />

Fahrwerk darf dagegen in begrenztem<br />

Umfang modifiziert werden. Wegen<br />

der heftigen Power ge rade der jüngsten<br />

Super Duke R ist die Battle vor allem<br />

für entsprechend erfahrene Piloten<br />

geeignet.<br />

REIFEN Continental<br />

KONTAKT www.conti-battle.de<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 63


MZ CUP<br />

RENNSERIE MZ Cup<br />

MASCHINE MZ Skorpion<br />

TEILNAHMEGEBÜHR 1500 Euro<br />

LEISTUNGEN Nenngebühr für alle<br />

Rennveranstaltungen, Betreuung<br />

vor Ort, Preisgeld (3000 Euro/Saison),<br />

günstige Ersatzteilversorgung<br />

ANZAHL RENNVERANSTALTUNGEN 6<br />

ANZAHL RENNEN 12, inklusive einem<br />

Zwei-Stunden-Rennen<br />

STRECKEN Lausitzring, Assen, Oschersleben,<br />

Sachsenring, Most, Nürburgring<br />

GASTSTART MÖGLICH? ja<br />

KURZCHARAKTERISTIK <strong>2014</strong> ging der<br />

Cup in seine 18. Saison und ist damit einer<br />

der ältesten Marken-Cups in Deutschland<br />

überhaupt. Gefahren wird auf den 53 <strong>PS</strong><br />

starken Einzylindern MZ Skorpion, die von<br />

1994 bis 2003 gebaut wurden. Die Einsatzmaschinen<br />

ent sprechen weitgehend<br />

der Serie, Tuning ist nicht gestattet. Das<br />

macht den Cup vor allem für Einsteiger<br />

und Wiedereinsteiger interessant, zumal<br />

sich die Kosten im Rahmen halten – viel<br />

günstiger kann man Rennsport nicht betreiben.<br />

Bei der nach wie vor beliebten<br />

Serie kämpfen durchschnittlich zirka 30<br />

Piloten um Ruhm, Ehre und Punkte.<br />

Außer in Deutschland rollt der Cup auch<br />

im Ausland an den Start – <strong>2014</strong> in Most/<br />

CZ und Assen/NL.<br />

REIFEN Bridgestone<br />

KONTAKT www.mzcup.de<br />

RENNSERIE GSX-R 750 Cup<br />

MASCHINE Suzuki GSX-R 750 ab Baujahr 2004<br />

TEILNAHMEGEBÜHR ab 2299 Euro<br />

LEISTUNGEN Nenngebühr für alle Rennveranstaltungen,<br />

Frühjahrs-Auftakttraining, Betreuung<br />

vor Ort, Sonderkonditionen für Reifen, Ersatzteile<br />

und Fahrerausstattung, Schmiermittelpaket,<br />

Team bekleidung, diverse Vorträge und Seminare<br />

ANZAHL RENNVERANSTALTUNGEN 7<br />

ANZAHL RENNEN 14<br />

STRECKEN Lausitzring, Assen, Nürburgring,<br />

Oschersleben, Hockenheim<br />

GASTSTART MÖGLICH? ja<br />

KURZCHARAKTERISTIK Bereits von 1993 bis<br />

1995 heizten Piloten auf GSX-R 750 um die Wette,<br />

damals noch im „Suzuki Speer Cup“. Nach vielen<br />

Jahren mit langen Unterbrechungsphasen gibt es<br />

seit 2013 wieder eine Serie mit dem schlagkräftigen<br />

Supersportler. Volle Starterfelder zeugen von<br />

dem Erfolg des wiederauferstandenen Cups. Der<br />

Veranstalter setzt trotz aller Ernsthaftigkeit des<br />

Sports in erster Linie auf Spaß und das Miteinander<br />

auf und neben der Rennstrecke. Motor-Tuning<br />

ist nicht gestattet, dafür wird auf ein properes<br />

Erscheinungsbild von Mensch und Maschine Wert<br />

gelegt.<br />

REIFEN Continental<br />

KONTAKT www.gsxr750-cup.de<br />

GSX-R 750 CUP<br />

64 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


RENNSERIE ADAC Junior Cup<br />

MASCHINE KTM RC 390 Cup<br />

TEILNAHMEGEBÜHR 2490 Euro<br />

LEISTUNGEN rennfertige Neumaschine<br />

zu Sonderkonditionen (zirka 7250 Euro<br />

inklusive Umrüst-Kit für den Straßeneinsatz),<br />

Nenngebühr für alle Rennveranstaltungen,<br />

Betreuung vor Ort, Teamkleidung,<br />

freies Freitags-Training an Rennwochenenden,<br />

Einführungslehrgang,<br />

Preisgeld (zirka 20 000 Euro/Saison),<br />

Möglichkeit, eine KTM RC 125 zu gewinnen,<br />

Förderung erfolgreicher Piloten,<br />

X-Lite-Helm, Schmiermittelpaket, Rückerstattung<br />

von 600 Euro bei Teilnahme<br />

an allen Läufen, Sonderkonditionen bei<br />

Zubehör und Bekleidung<br />

ANZAHL RENNVERANSTALTUNGEN 8<br />

ANZAHL RENNEN 8<br />

STRECKEN Lausitzring, Oschersleben,<br />

Nürburgring, Sachsenring, Schleiz,<br />

Assen, Hockenheim<br />

GASTSTART MÖGLICH? ja<br />

KURZCHARAKTERISTIK Der ADAC Junior<br />

Cup ist eine reine Nachwuchsserie und<br />

wurde bereits 1993 gegründet. Er bietet<br />

jungen Fahrern zwischen 13 und 21 Jahren<br />

den günstigen Einstieg in den Rennsport<br />

mit absolut identischen Maschinen.<br />

Der Cup ist stark gefördert, startet im<br />

Rahmen der Superbike*IDM und bei einem<br />

Rennen zur Langstrecken-WM. Viele<br />

spätere WM-Piloten sammelten einst im<br />

Junior Cup erste Rennerfahrungen.<br />

REIFEN Metzeler<br />

KONTAKT www.adac-motorsport.de<br />

ADAC JUNIOR CUP<br />

RENNSERIE Kawasaki Z Cup<br />

MASCHINE Kawasaki Z 800 ABS ab 2013<br />

TEILNAHMEGEBÜHR Paket A: 12 990 Euro (enthält<br />

Neumaschine, Umrüst-Kit und Einschreibegebühr),<br />

Paket B: 6300 Euro (enthält Technikpaket zur<br />

Umrüstung von Serienmaschinen und Einschreibegebühr),<br />

Paket C: 2650 Euro (Einschreibegebühr<br />

bei Reglements-konformer Maschine)<br />

LEISTUNGEN Nenngebühr für alle Rennveranstaltungen,<br />

Sonderkonditionen für Reifen und Ersatzteile,<br />

günstige Ersatzräder, Preisgeld in Form von<br />

Gutscheinen<br />

ANZAHL RENNVERANSTALTUNGEN 5<br />

ANZAHL RENNEN 10<br />

STRECKEN Oschersleben, Lausitzring, Hockenheim,<br />

Assen oder Nürburgring<br />

GASTSTART MÖGLICH? ja<br />

KURZCHARAKTERISTIK Der Z Cup startet 2015 das<br />

erste Mal, Erfahrungen gibt‘s demnach noch keine.<br />

Die Serie soll sportlich ambitionierten Kawa-Fans<br />

eine Plattform bieten, auch Markenbindung ist<br />

natürlich ein Thema. Ob und wie sich der privat<br />

organisierte Cup etablieren wird, bleibt abzuwarten.<br />

Preislich liegt er jedenfalls etwas oberhalb von<br />

vergleichbaren Serien.<br />

REIFEN Bridgestone<br />

KONTAKT www.z800cup.de<br />

KAWASAKI Z CUP<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 65


RENNSERIE Gladius Cup<br />

MASCHINE Suzuki Gladius ab Baujahr 2009<br />

TEILNAHMEGEBÜHR 1999 Euro zuzüglich Kosten<br />

für das obligatorische Umbaupaket (Fußrasten,<br />

Verkleidungsteile, Fahrwerk) bei vorhandener<br />

Maschine, Neumaschine inklusive Umbaupaket<br />

8888 Euro<br />

LEISTUNGEN Nenngebühr für alle Rennveranstaltungen,<br />

Frühjahrs-Auftakttraining, Betreuung<br />

vor Ort, Sonderkonditionen für Reifen, Ersatzteile<br />

und Fahrerausstattung, Schmiermittelpaket,<br />

Team bekleidung, diverse Vorträge und Seminare<br />

ANZAHL RENNVERANSTALTUNGEN 5<br />

ANZAHL RENNEN 10<br />

STRECKEN Lausitzring, Assen, Nürburgring,<br />

Oschersleben, Hockenheim<br />

GASTSTART MÖGLICH? ja<br />

KURZCHARAKTERISTIK Wie der Z Cup startet auch<br />

der Gladius Cup nächstes Jahr in seine erste Saison.<br />

Die Serie wird vom selben Veranstalter organisiert<br />

wie der GSX-R 750 Cup, folgerichtig starten die<br />

Piloten bei den selben Terminen. Als besonderes<br />

Schmankerl gibt‘s einen Startplatz inklusive Maschine<br />

und Mechaniker für eine Saison zu gewinnen.<br />

Außerdem bietet der Veranstalter die Möglichkeit,<br />

auf Ebay einen Gaststart zu ersteigern (Aktion:<br />

„Tough Enough Bike“).<br />

REIFEN Marke bis Heftschluss noch nicht klar<br />

KONTAKT www.gladius-cup.de<br />

GLADIUS CUP<br />

MINITWIN RACING<br />

RENNSERIE Minitwin Racing<br />

MASCHINE sämtliche Zweizylinder-<br />

Viertakter mit maximal 650 Kubik<br />

(luft gekühlt: 720 Kubik)<br />

TEILNAHMEGEBÜHR 120 Euro/Saison<br />

plus 250 Euro Startgebühr pro Rennveranstaltung<br />

LEISTUNGEN Starterpaket (Teambekleidung,<br />

Schmiermittelpaket, Sponsorenaufkleber),<br />

je Veranstaltung wird ein<br />

Akku-Schrauber verlost, nach der Saison<br />

Tombola mit Sachpreisen<br />

ANZAHL RENNVERANSTALTUNGEN 6<br />

ANZAHL RENNEN 12<br />

STRECKEN Most, Schleiz, Oschersleben,<br />

Dijon, Assen, Hockenheim<br />

GASTSTART MÖGLICH? ja<br />

KURZCHARAKTERISTIK Als einzige hier<br />

vorgestellte Rennserie ist Minitwin Racing<br />

kein Marken-Cup. Heißt: Gefahren wird<br />

auf Maschinen unterschiedlicher Hersteller.<br />

Auch das Reglement ist sehr offen,<br />

Tuning selbst in größerem Umfang gestattet.<br />

Für 2015 wird über eine Tuningfreie<br />

Stock-Klasse nachgedacht, was<br />

die Sache noch einmal erheblich billiger<br />

macht. 80 bis 90 Prozent der Piloten starten<br />

auf Suzuki SV 650, da für diese Suzis<br />

vor einigen Jahren ein eigener Cup veranstaltet<br />

wurde. Das Starterfeld der 2012<br />

ins Leben gerufenen Serie ist gut gefüllt,<br />

der Umgang sehr kameradschaftlich. Vor<br />

sportlichem Ehrgeiz steht klar der Spaß.<br />

REIFEN freie Reifenwahl<br />

KONTAKT www.minitwin-racing.de<br />

66 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


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UMBAU-TIP<strong>PS</strong><br />

AUF ZUR<br />

RENNE<br />

Die Jungfernfahrt zur Rennstrecke ist<br />

ein spezielles Ereignis. Um den ersten<br />

Auftritt zu vereinfachen, hier ein paar<br />

Tipps und Tricks für Einsteiger.<br />

Jedes erste Mal ist etwas<br />

Besonderes. Um den Genuss<br />

an der Sache zu maximieren,<br />

sollte vor dem Start<br />

in den ersten Turn jedoch<br />

Folgendes bedacht werden.<br />

Anfahrt: Mit dem Moped<br />

auf Achse zum Ring zu fahren,<br />

ist nicht ratsam. Selbst<br />

bei einem harmlosen Ausrutscher<br />

kann das Bike ruck,<br />

zuck fahruntüchtig sein,<br />

Stichwort: durchgeschliffener<br />

Motorgehäusedeckel.<br />

Nie alleine: Wer alleine<br />

an die Rennstrecke reist,<br />

sollte den Veranstalter bei<br />

der Einschreibung darüber<br />

in Kenntnis setzen. Oder die<br />

Leute, mit denen er sich eine<br />

Box teilt. Der Einzelgänger<br />

sollte zumindest irgendwem<br />

an der Strecke ein paar Infos<br />

über sich geben, die im Falle<br />

eines Falles hilfreich sind.<br />

Denn selbst bei einer harmlosen<br />

Gehirnerschütterung<br />

kann ein Abtransport in einem<br />

Sanitätsauto notwendig<br />

werden. Dann stehen Bike,<br />

Auto und das andere Equipment<br />

herrenlos an der Strecke<br />

herum. Daher den vollen<br />

Namen, die Handynummer<br />

eines Angehörigen, den<br />

Lagerort der Geldbörse<br />

und des Autoschlüssels an<br />

jemanden weitergeben.<br />

Schutzkleidung: Natürlich<br />

ist es zu viel verlangt, von<br />

jedem zu erwarten, dass er<br />

vor dem ersten Auftritt eine<br />

Maßkombi kauft. Doch denkt<br />

daran, dass gerade die ersten<br />

Schritte auf der Strecke die<br />

gefährlichsten sind, das<br />

Sturzrisiko also etwas höher<br />

(siehe links) als bei routinierten<br />

Hobby-Racern ist. Daher<br />

bei Helm, Handschuhen, Stiefeln,<br />

Rückenprotektor und<br />

der Lederkombi nicht auf die<br />

Discounter-Variante setzen.<br />

Reifen: Einsteiger brauchen<br />

keine Hightech-Slicks.<br />

Im Gegenteil, sie benötigen<br />

Reifen mit breitem Grenzbereich<br />

und einem großen<br />

Einsatzspektrum. Bei der<br />

Anmeldung oder vor der Anreise<br />

mit dem Veranstalter<br />

Kontakt aufnehmen und sich<br />

von ihm eine Empfehlung<br />

aussprechen lassen. ROB<br />

01 Transport: Wer mit dem<br />

Moped an die Rennstrecke<br />

fährt, muss damit rechnen,<br />

nicht mehr nach Hause zu<br />

kommen. Eine Anreise im<br />

Transporter oder auf dem<br />

Anhänger ist sicherer<br />

02 Ist man länger als ein<br />

paar Turns auf der Strecke,<br />

immer Werkzeug einpacken<br />

68 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong><br />

01 02<br />

Fotos: Bridgestone, jkuenstle.de, Jahn


CHECKLISTE<br />

BOXENAUSSTATTUNG<br />

Die wenigsten Hobby-Racer besitzen den Luxus eines voll ausgestatten<br />

Rennmobils. Alle anderen müsen jedes Wochenende<br />

aufs Neue ihre sieben Sachen zusammensuchen und in den<br />

Transporter laden. Damit dabei möglichst nichts vergessen<br />

wird, hier ein Packlistenvorschlag. Die Liste erhebt nicht den<br />

Anspruch auf Vollständigkeit, tut aber in der <strong>PS</strong>-Redaktion bei<br />

Winter- und Rennstreckentests gute Dienste.<br />

CLASSIC-RACING<br />

SCHROTT WIRD<br />

FLOTT<br />

WERKZEUG<br />

Werkzeugkasten mit Grundausstattung<br />

Schlüssel für beide Radachsen<br />

spezielle Schlüssel<br />

(Bremssattel o.ä.)<br />

kleiner Öltrichter<br />

Ölfilterschlüssel<br />

Kunststoffhammer<br />

Kettentrenn-Werkzeug<br />

Zwirbelzange und Sicherungsdraht<br />

Meterstab<br />

Kerzenschlüssel<br />

Federbein-Hakenschlüssel<br />

Durchschläge<br />

Akkuschrauber<br />

Bohrmaschine und Bohrer<br />

Dremel/Fräser<br />

Bremsentlüfter und Auffangbehälter<br />

Fühlerlehre<br />

Drehmomentschlüssel<br />

Lötkolben und Zubehör<br />

BOXENAUSSTATTUNG<br />

Montageständer v/h<br />

Reifenwärmer<br />

(Fahrrad-) Pumpe<br />

Kabeltrommel (Adapter für<br />

Ausland)<br />

Mehrfachstecker<br />

Benzinkanister und Ausgießer<br />

Boxenuhr<br />

Schreibzeug<br />

Laptop + Zubehör<br />

Helmregal<br />

Bierbankgarnitur(en)<br />

Werkbank<br />

Stühle<br />

Handwaschpaste<br />

kleiner Öltrichter<br />

Multimeter<br />

Reifen-Luftdruckprüfer<br />

Kleinteile für Elektrik<br />

(Sicherungen, etc.)<br />

Zwei-Komponenten-Kleber<br />

Kaltmetall<br />

Batterieladegerät<br />

VERSCHLEISS-, STURZ-, KLEIN-,<br />

PFLEGETEILE<br />

Bremsflüssigkeit<br />

Bremsbeläge<br />

Kupplungsreibscheiben<br />

Brems-/Kupplungshebel<br />

Öl<br />

Kabelbinder<br />

Klebeband/Racetape<br />

Kette und Kettenschloss (oder endlos)<br />

Endübersetzungen (Kettenrad/Ritzel)<br />

Ketten zum Abschließen<br />

Splinte<br />

Nietzange und Blindnietmuttern<br />

Schraubenkiste<br />

Lenkerstummel links/rechts plus<br />

Griffgummis<br />

Gaszüge<br />

Gasgriff-Armatur<br />

Brems- und Kupplungsarmatur<br />

Brems- und Kupplungshebel<br />

Raste links/rechts<br />

Schalthebel<br />

Bremspedal hinten<br />

Gabelöl in verschiedenen Viskositäten<br />

Kettenspray<br />

Kontaktspray Elektrik<br />

Bremsenreiniger<br />

Ölspray<br />

Putz- und Pflegemittel<br />

Lappen<br />

Ölauffangbehälter<br />

Zündkerzen<br />

Kupferpaste<br />

Schrumpfschläuche<br />

Dichtmasse<br />

Sicherungslack für Schrauben<br />

SONSTIGES<br />

Stirnlampe mit Batterien<br />

große Taschenlampe<br />

Startnummern<br />

Transponderhalter<br />

Federn für Gabel und Federbein<br />

dB-Eater<br />

diverse Dichtungen<br />

Startermaschine<br />

Foto: Jahn Foto: Jahn<br />

Richtig angasen kann man nicht<br />

nur mit sündhaft teuren Neufahrzeugen.<br />

Classic-Racing mit<br />

Youngtimern und richtig alten<br />

Rennmotorrädern beweist das<br />

Gegenteil. Und im Vergleich zum<br />

Hobby-Racing mit aktuellem<br />

Material kommt beim „Alteisen“-Sport<br />

noch ein ganz<br />

wesentlicher Aspekt hinzu:<br />

Charme. Es macht nämlich<br />

richtig Gaudi, mit einer 20 Jahre<br />

alten Honda Fireblade um den<br />

Kurs zu wetzen. Und es bietet<br />

handfeste Vorteile: Einsetzbare<br />

Motorräder sind auf dem Gebrauchtmarkt<br />

zu Schnäppchenpreisen<br />

erhältlich. Ebenso<br />

Sturz- und Verschleißteile, die<br />

für viele Racer à la CBR 900 RR<br />

bei Großhändlern, im Zubehörhandel<br />

und im Internet leicht zu<br />

bekommen sind. Auch der Reifenverschleiß<br />

hält sich dank des<br />

Leistungsspektrums der alten<br />

Boliden in vertretbaren Grenzen.<br />

Selbst auf komplette Meisterschaften<br />

muss nicht verzichtet<br />

werden. Wer mit einem Youngtimer<br />

angreifen will (CBR 600 F<br />

bis 1994, Kawasaki ZXR 750,<br />

Yamaha YZF 750 etc.) ist bei<br />

www.art-motor.de gut aufgehoben.<br />

Bei www.klassik-motorsport.de<br />

kann man mit echten<br />

Exoten Rennen fahren, während<br />

bei www.classicsuperbikes.de<br />

die Superbikes der Achtziger an<br />

den Start gehen.<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 69


RENNTRAININGS<br />

Nichts ist schöner als Motorradfahren<br />

auf der Rennstrecke. Kein<br />

Gegenverkehr, keine Bäume, keine<br />

unvorhergesehenen Hindernisse.<br />

Doch der heiße Ritt auf freier Piste<br />

will gelernt sein. Am besten geht<br />

das mit fähigen Instruktoren.<br />

Text: Uwe Seitz; Fotos: CSS<br />

GUTE<br />

SCHULE<br />

Die Ampel an der Boxenausfahrt<br />

springt auf Grün, die „Krabbelgruppe“<br />

der Unerfahrenen kann raus.<br />

Was sich ihnen danach offenbart, ist<br />

eine unendlich breite Strecke ohne Begrenzungslinien<br />

und Anhaltspunkte –<br />

die Rennstrecke. Wer das noch nie zuvor<br />

gemacht hat, wird mächtig beeindruckt<br />

sein, aufgeregt sowieso, und sicher<br />

etwas verunsichert. Denn Fahren<br />

auf der Rennstrecke hat kaum etwas<br />

mit der spritzigen Runde über die<br />

Hausstrecke zu tun. Deshalb empfiehlt<br />

sich der Einstieg bei einem Renntraining<br />

mit erfahrenen Instruktoren, die<br />

wissen, wie es geht. Aber vor allem<br />

sollten sie wissen, wie man den Spaß<br />

richtig vermittelt. Der soll schließlich<br />

von Dauer sein. Leider haut das nicht<br />

bei allen Instruktoren so erfolgreich<br />

hin, wenn beispielsweise zu viele Teilnehmer<br />

in viel zu großen Abständen<br />

hinter einem Rennstrecken-Coach herfahren<br />

und kaum erkennen können, wo<br />

es wirklich langgeht und wie man die<br />

entsprechenden Manöver fährt. Außerdem<br />

sollte es nach den Turns eine<br />

Analyse geben, in denen Fragen unmittelbar<br />

beantwortet werden, und ein<br />

freundliches Miteinander ist unerlässlich.<br />

Deshalb haben wir einige Renntrainings-Anbieter<br />

mit Instruktoren-<br />

Angeboten zusammengestellt, die nach<br />

unserer Erfahrung die Racing-Novizen<br />

entsprechend kompetent bei der Hand<br />

nehmen.<br />

Ein besonderes Angebot haben<br />

wir unlängst selbst getestet. Dafür sind<br />

wir nach Brands Hatch gereist und<br />

haben dort an der California Superbike<br />

School (CSS) teilgenommen. Der britische<br />

Ableger unter der Ägide von GP-<br />

Fahrer-Coach Andy Ibbot basiert auf<br />

einem sehr durchdachten System von<br />

Keith Code, der schon so großen Grand<br />

Prix-Helden wie Wayne Rainey die entscheidenden<br />

Tipps für ganz schnelle<br />

Runden gegeben hat. Aber die Schule<br />

ist keine Kaderschmiede für Weltmeister<br />

von morgen, sondern richtet sich<br />

an alle Rennstrecken-Piloten, und<br />

selbst Landstraßenfahrer können<br />

durch den strukturierten Aufbau sehr<br />

viel für ihr Motorradfahren mitnehmen.<br />

70 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


Die Idee: Jeder Teilnehmer durchläuft<br />

ein genau getaktetes Training,<br />

unterteilt in vier Levels – ein Rennstreckentag<br />

pro Level. Neben dem praktischen<br />

Teil auf dem Motorrad findet<br />

davor immer eine Session im „Klassenzimmer“<br />

statt. Dort wird gezielt eine<br />

Aufgabe für die nächsten anstehenden<br />

Runden besprochen und der tiefere<br />

Sinn dahinter erklärt. Was zunächst<br />

nach trockenem Unterricht klingt, wird<br />

von den erfahrenen Trainern allerdings<br />

anschaulich und dennoch unterhaltsam<br />

vermittelt.<br />

Dann geht’s endlich auf die Strecke.<br />

Alles beginnt mit der Kontrolle des<br />

Motorrads per Gashand. Coach Gary<br />

Adshead hat schon im Klassenzimmer<br />

erklärt, warum der Gasgriff die wichtigste<br />

Kontrolleinheit am Motorrad ist.<br />

Um das auf der Piste umzusetzen,<br />

dürfen wir weder die Gänge wechseln,<br />

noch etwa am Kurveneingang die<br />

Bremse benutzen. Das Ziel ist es also,<br />

den Kurven-Eingangsspeed permanent<br />

im dritten Gang so zu treffen, dass man<br />

möglichst nicht rollt und mit leicht angelegtem<br />

Gas bis zum Kurvenausgang<br />

durch die Kurve kommt. So lernen die<br />

Teilnehmer, das Gewicht vom Vorderrad<br />

zu nehmen und Stürze über die<br />

Front zu vermeiden. Selbst erfahrene<br />

Rennstrecken-Piloten kämpfen mit der<br />

Aufgabe, doch Runde für Runde wird<br />

es besser – und schneller. Jeder ist<br />

allein unterwegs. Hinter anderen herzufahren,<br />

bis der Coach den Wechsel<br />

anzeigt, gehört hier nicht zum Programm.<br />

Der Instruktor erkennt seinen<br />

Schüler anhand der Startnummern,<br />

dem Bike und den Klamotten.<br />

Immer wieder taucht Gary vor mir<br />

auf und macht es noch einmal genau<br />

vor, winkt mich dann durch und schaut<br />

sich die Sache erneut von hinten an,<br />

bevor er sich um den nächsten Kandidaten<br />

seiner Gruppe kümmert. Pro Instruktor<br />

sind es nie mehr als drei Teilnehmer.<br />

So hat Gary in jedem Turn sogar<br />

Zeit, einzelne Teilnehmer kurz in<br />

die Boxengasse zu winken, um konkrete<br />

Fehler zu korrigieren oder andere<br />

Tipps zu geben, bevor es wieder raus<br />

auf die Piste geht.<br />

Jedem Turn folgt unmittelbar danach<br />

ein persönliches Gespräch zu<br />

Problemen, gewonnenen Erkenntnissen<br />

und eine ausführliche Analyse unter<br />

vier Augen. Gary will erst wissen, wie<br />

es gelaufen ist. Statt gleich zu kritisieren<br />

oder erneut die Theorie herunterzubeten<br />

fragt er, was ich aus der Aufgabe<br />

gelernt habe. Erst auf die eigenen<br />

Eindrücke und Aussagen folgen die ge-<br />

01 Die meisten Strecken der CSS<br />

liegen in England und erfordern eine<br />

entsprechend aufwendige Anreise<br />

02 Die Farben auf den Bikes und<br />

Helmen signalisieren das Level<br />

03 Nach jedem Turn folgt ein persönliches<br />

Gespräch zwischen Coach<br />

und Schüler, werden Probleme<br />

besprochen und Tipps gegeben<br />

03<br />

01<br />

02<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 71


01<br />

02<br />

01 Paul zeigt seinem Schüler die Einlenkpunkte, danach<br />

fährt er hinterher und beobachtet die Umsetzung<br />

02 In England ist Ducati Partner der CSS, entsprechend<br />

ausgerüstet sind die Trainer und aus Bologna kommen die<br />

Mietbikes. Eigene Motorräder sind natürlich möglich<br />

03 Keine Praxis ohne Theorie: Zuerst wird Sinn und Umsetzung<br />

der einzelnen Punkte im „Klassenzimmer“ besprochen<br />

04 In jedem Level wird viel geredet und erklärt<br />

05 Extrem freundlich und professionell wird man empfangen<br />

03 04<br />

05<br />

naue Analyse der einzelnen Punkte<br />

und seine Beobachtungen als Coach.<br />

„Je mehr du selbst über die angesprochene<br />

Aufgabe und deine Umsetzung<br />

nachdenkst, desto mehr kannst<br />

du unsere Tipps übernehmen und bist<br />

entsprechend fokussiert“, führt CSS-<br />

Chef Glenn Rothwell dazu aus. Bei der<br />

California Superbike School will man<br />

sich nicht auf die bloße Beobachtungsgabe<br />

des Teilnehmers verlassen.<br />

Zwei Gänge, keine Bremse –<br />

volle Konzentration<br />

Nach der Pause geht es um die Einlenkpunkte.<br />

Das Coaching-Prozedere<br />

ist ähnlich wie im ersten Schritt: ausführliches<br />

Briefing, danach der praktische<br />

Teil mit und ohne Instruktor, gefolgt<br />

vom ausführlichen Zwiegespräch.<br />

Diesmal darf sogar geschaltet werden,<br />

wenn auch nur zwischen zwei Gängen.<br />

Bremsen ist immer noch nicht erlaubt.<br />

Damit man das in der Aufregung nicht<br />

vergisst, fragt Peter Boon jeden Teilnehmer<br />

vor jedem Turn an der Boxenausfahrt<br />

noch einmal ab, welche Aufgabe<br />

ansteht und erinnert einen daran,<br />

bloß nicht mehr als ein Mal zu schalten<br />

und nur im Notfall zu bremsen. Mit<br />

seinem Klaps auf die Schulter geht es<br />

wieder ans Werk.<br />

Der Ton ist überall äußerst freundlich,<br />

ohne das Ziel aus den Augen zu<br />

verlieren. Fleißige Mitarbeiterinnen<br />

huschen ständig durch die Boxen und<br />

erinnern uns rechtzeitig daran, wieder<br />

ins Klassenzimmer zu gehen oder den<br />

Helm wieder überzustreifen. Damit sie<br />

nie den Überblick verlieren, hat jedes<br />

Level eine Farbe. Hier wird alles getan,<br />

um unnötigen Stress für die Teilnehmer<br />

72 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


zu vermeiden. Entsprechend gelöst<br />

ist die Stimmung unter den Schülern,<br />

man kommt schnell mit anderen ins<br />

Gespräch. Erfährt von John, dass er<br />

Supertwin-Rennen fährt und mit den<br />

Rundenzeiten stagniert, während sein<br />

Kumpel zum ersten Mal überhaupt<br />

auf der Piste ist.<br />

Schon mahnt Glenns Frau Chris:<br />

„Level 1, get ready for your turn.“ Kurz<br />

darauf versucht wieder jeder für sich,<br />

die bereits im Turn davor eingeübte<br />

Gaskontrolle mit der neuen Aufgabe<br />

am Einlenkpunkt zu kombinieren. Der<br />

große Vorteil, dies unabhängig von<br />

den anderen Schülern in der Gruppe<br />

machen zu können, liegt im Speed,<br />

den jeder selbst wählen kann. Dadurch<br />

macht das Ganze auch jedem Spaß,<br />

können versiertere Fahrer austesten,<br />

mit welchem Kurvenspeed die Aufgaben<br />

noch erledigt werden können,<br />

ohne verpönterweise in die Eisen<br />

greifen zu müssen.<br />

Es warten am ersten Tag noch zwei<br />

weitere Übungen, die in das Programm<br />

auf den nächsten Turns eingebaut werden<br />

müssen. Dabei kann man an sich<br />

selbst beobachten, wie viel aufmerksamer<br />

und bewusster gefahren wird.<br />

Nichts geschieht mehr zufällig oder<br />

„nach Gefühl“. Stattdessen lernen wir,<br />

jede Handlung präzise und bewusst<br />

auszuführen.<br />

Auch Weltmeister können<br />

etwas lernen<br />

Als am nächsten Tag in Level 2<br />

Blickführung mit Referenzpunkten und<br />

der genauen Linienwahl ansteht, wird<br />

es noch komplexer. Mein Coach ist<br />

nun Paul Debnam, der Wochen zuvor<br />

mit Moto2-Fahrer Tom Lüthi gearbeitet<br />

hat. „Ich bin natürlich nicht schneller<br />

als Tom“, erklärt Paul in einer ruhigen<br />

Minute zwischen Klassenzimmer und<br />

Turn auf der Piste. „Talent, der gewohnte<br />

Umgang mit hohem Speed, Risikobereitschaft<br />

– all das sind Dinge, die<br />

ich nicht mit Grand Prix-Fahrern teile.<br />

Aber auf der Suche nach den nächsten<br />

Zehnteln kommen die Jungs an Grenzen,<br />

die sie mit Talent und Risiko allein<br />

nicht knacken können. Tom war viel<br />

gestürzt und wusste nicht mehr weiter,<br />

und so kam unsere Schule ins Spiel“,<br />

erzählt Paul.<br />

Lüthi hatte im Prinzip das gleiche<br />

Problem wie die meisten ganz normalen<br />

Rennstreckenfahrer, die zur CSS<br />

kommen: Zu viel passiert instinktiv. „Alles,<br />

was unterbewusst gemacht wird,<br />

kann man selbst nicht überprüfen oder<br />

verändern“, erläutert Paul die Idee hinter<br />

den Levels und den einzelnen, aufeinander<br />

aufbauenden Schritten. „Das<br />

lernen auch GP-Piloten hier, die schon<br />

Weltmeister waren. Wir müssen wissen,<br />

was wir machen und wie wir es<br />

machen. Dann können wir konkret an<br />

Problemen arbeiten. Bei Tom stand ich<br />

in den Kurven und habe beobachtet,<br />

was er dort macht. Danach habe ich<br />

ihm die gleichen Fragen gestellt wie dir<br />

und in das gleiche fragende Gesicht<br />

geblickt“, lacht Paul.<br />

Und schon machen wir uns an die<br />

Referenzpunkte, deren Sinn uns Paul<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 73


01<br />

02<br />

01 Jede Phase einer<br />

Kurve wird durch die<br />

Levels analysiert und<br />

mit Methoden gezeigt,<br />

wie es schnell und<br />

sicher geht. Anschließend<br />

darf man es<br />

selbst auf dem Motorrad<br />

umsetzen 02<br />

Wenn am Ende zu all<br />

dem Gelernten auch<br />

alle Gänge und die<br />

Bremse benutzt werden<br />

dürfen, jagen Instruktor<br />

und Schüler<br />

mit großem Spaß<br />

über Brands Hatch<br />

zu Punkt hangele. Vielleicht bin ich<br />

noch nicht schneller als zuvor, aber<br />

jetzt kann ich an den Punkten arbeiten.<br />

Die California Superbike School ist<br />

ein äußerst durchdachtes System. Die<br />

Bereitschaft, die eigene eingeschliffene<br />

Fahrweise zu überdenken vorausgesetzt,<br />

eröffnen sich ganz neue Wege.<br />

Um wirklich viel mitzunehmen ist es allerdings<br />

wichtig, gut Englisch zu sprechen,<br />

denn die Trainer der CSS sind<br />

durchweg Briten und die Kurse finden<br />

hauptsächlich auf englischen Rennstrecken<br />

statt. Aus diesem Grund sind<br />

die Kosten für Anreise und Unterkunft<br />

hoch, dazu kommt das modulare System,<br />

das ebenfalls seinen Preis hat. Momentan<br />

versuchen die Macher, die CSS<br />

künftig auch auf deutschen Strecken<br />

anzubieten.<br />

CALIFORNIA<br />

SUPERBIKE<br />

SCHOOL<br />

im Klassenzimmer erläutert und erklärt,<br />

wie man sie findet: „Haltet eure<br />

Augen offen, ihr werdet hier und da<br />

etwas schmunzeln.“<br />

In der „Surtees“ muss ich tatsächlich<br />

schmunzeln, denn da sind es kleine<br />

gelbe Blumen außen an den Curbs.<br />

In der engen „Druids Bend“ passt mir<br />

eine Kerbe im Belag, in der „Clarks“ vor<br />

Start/Ziel sehe ich einen Feuerlöscherkasten<br />

vor den Fangzäunen außen,<br />

der mir geeignet scheint.<br />

Gefühl gibt es nicht, Wissen ist<br />

Macht<br />

Nach dem zweiten Turn fragt Paul im<br />

persönlichen Briefing plötzlich konkret<br />

nach den gewählten Referenzpunkten.<br />

Er merkt sofort, ob ich welche bewusst<br />

nach seinen Tipps gewählt habe oder<br />

mir nur etwas undeutlich einfällt, weil<br />

ich mich mal wieder auf mein „Gefühl“<br />

verlassen habe. Mit Hilfe eines Streckenplans<br />

soll ich ihm außerdem zeigen,<br />

wohin ich im Verlauf der Kurve<br />

schaue. Ganz schnell wird mir mit<br />

Pauls Hilfe dann klar, warum ich in<br />

der letzten lang gezogenen Rechts auf<br />

Start/Ziel zu kämpfen habe. „Dein Referenzpunkt<br />

liegt zu weit außerhalb der<br />

Piste, dadurch kommst du automatisch<br />

innen nicht rechtzeitig genug rein,<br />

musst dann deine Linie mit Gewalt<br />

nach innen korrigieren und entsprechend<br />

unrund wird die ganze Sache“,<br />

analysiert Paul. Im nächsten Turn ändere<br />

ich den Punkt, suche mir etwas<br />

nahe an den inneren Curbs, kombiniere<br />

das mit dem nächsten Schritt, in dem<br />

der Blick flüssig wandern soll und wir<br />

peripheres Sehen trainieren. Plötzlich<br />

wird auch die Rechts auf Start/Ziel zu<br />

einer „schönen“ Kurve.<br />

Endlich ist Paul mit mir zufrieden,<br />

und zum Abschluss jagen wir gemeinsam<br />

über die Piste. Ich darf sogar alle<br />

Gänge und auch die Bremse benutzen<br />

– wie früher. Aber ich merke, dass ich<br />

jetzt anders fahre, bewusster agiere,<br />

die Piste seziere und mich von Punkt<br />

Spezielle Turns nur für geführte<br />

Gruppen? ja ausschließlich<br />

Gruppengröße maximal 3 Teilnehmer<br />

pro Coach<br />

Preis Gruppen-Instruktion pro<br />

Level/Tag ab 520 Euro<br />

Einzelbetreuung möglich? nach<br />

Absprache<br />

Aufpreis Einzelbetreuung nach<br />

Absprache<br />

Strecken Silverstone (GB), Brands<br />

Hatch (GB), Donington (GB), Cadwell<br />

Park (GB), Yas Marina (Abu<br />

Dhabi), Poznan (PL), Jastrzab<br />

(PL), Istanbul Park Raceway (TR),<br />

Serres Circuit (GR), Megara<br />

Circuit (GR), Drakon Circuit (BG)<br />

Mietmotorräder ja<br />

Sonstiges Zu jedem Level gibt es<br />

eine kleine Anleitungsbroschüre,<br />

pro Level fünf Turns à 20 Minuten<br />

und fünf Theorie-Einheiten<br />

Kontakt Superbike School Ltd.,<br />

Silverstone Circuit, Northants NN<br />

12 8GX, Tel.: 0044/8700/67 10 61,<br />

www.superbikeschool.co.uk<br />

74 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


BERLIN TRIPLE M<br />

Spezielle Turns nur für geführte Gruppen? ja<br />

Gruppengröße maximal 5 Teilnehmer<br />

Aufpreis Gruppen-Instruktion* die ersten 3 Turns kostenlos<br />

(inklusive Videoanalyse), danach falls gewünscht<br />

Einzelbetreuung<br />

Einzelbetreuung möglich? ja<br />

Aufpreis Einzelbetreuung* ab 30 Euro/Turn<br />

Strecken Lausitzring, Sachsenring, Oschersleben, Most,<br />

Brünn, Poznan<br />

Mietmotorräder ja<br />

Sonstige Angebote Streckenbegehung, Videoanalyse,<br />

teilweise Reifen- und Fahrwerksseminare<br />

Kontakt Berlin Triple M, Straße 72 Nr. 2, 13127 Berlin,<br />

Tel.: 030/34 65 84 84, www.triple-mmm.de<br />

BOSEE-TEAM<br />

Spezielle Turns nur für geführte Gruppen? nein<br />

Gruppengröße 6 bis 8 Teilnehmer<br />

Aufpreis Gruppen-Instruktion* kein Aufpreis<br />

Einzelbetreuung möglich? ja<br />

Aufpreis Einzelbetreuung* kein Aufpreis<br />

Strecken Anneau du Rhin<br />

Mietmotorräder nein<br />

Sonstige Angebote Vergünstigungen für unter 18-Jährige<br />

auf Anfrage<br />

Kontakt BoSee-Team, Hans-Thoma-Str. 2, 78467 Konstanz,<br />

Tel.: 0 75 31/45 85 97, www.bosee-team.de<br />

BIKE PROMOTION<br />

Spezielle Turns nur für geführte Gruppen? ja<br />

Gruppengröße maximal 8 Teilnehmer<br />

Aufpreis Gruppen-Instruktion* 90 Euro/Tag<br />

Einzelbetreuung möglich? ja<br />

Aufpreis Einzelbetreuung* ab 300 Euro/Tag<br />

Strecken Albacete, Alcarras, Almeria, Anderstorp, Aragon,<br />

Baden Airpark, Barcelona, Bilster Berg, Brünn, Calafat,<br />

Cartagena, Castelloli, Dijon, Groß Dölln, Hockenheim, Jerez,<br />

Laguna Seca, Lausitzring, Ledenon, Los Arcos, Mantorp,<br />

Most, Nürburgring, Oschersleben, Portimao, Red Bull Ring,<br />

Sachsenring, Schleizer Dreieck, Slovakiaring, Spreewaldring,<br />

Valencia, Zandvoort<br />

Mietmotorräder ja<br />

Sonstige Angebote Seminare, Workshops, Einzelbetreuung<br />

mit ehemaligen Rennprofis möglich, Wiedereinsteiger-Programm<br />

mit kleinen Gruppen im Rahmen spezieller BMW<br />

Motorrad Test-Camps (www.bmw-motorrad-test-camp.com)<br />

Kontakt Bike Promotion, Hinter dem Südbahnhof 15a,<br />

07548 Gera, Tel.: 03 65/71 27 99-0, www.bike-promotion.com<br />

DANNHOFF MOTORSPORT<br />

Spezielle Turns nur für geführte Gruppen? nein<br />

Gruppengröße 3 bis 5 Teilnehmer<br />

Aufpreis Gruppen-Instruktion* 45 Euro/Tag<br />

Einzelbetreuung möglich? nach Absprache<br />

Aufpreis Einzelbetreuung* 180 Euro/Tag<br />

Strecken Assen, Zandvoort, Oschersleben, Most, Anneau du<br />

Rhin<br />

Mietmotorräder ja<br />

Sonstige Angebote Fahrwerkspezialist vor Ort, teils Physiotherapeut<br />

vor Ort<br />

Kontakt Dannhoff Motorsport, Homburger Str. 12a,<br />

51588 Nümbrecht, Tel.: 01 60/7 00 22 23, www.dannhoffmotorsport.de<br />

Kein Privileg für Profis: Auch<br />

Neulinge können sich auf der Piste<br />

nach Herzenslust austoben<br />

DOC SCHOLL<br />

Spezielle Turns nur für geführte Gruppen? ja<br />

Gruppengröße 5 bis 6 Teilnehmer<br />

Aufpreis Gruppen-Instruktion* ab 40 Euro/Tag<br />

Einzelbetreuung möglich? ja<br />

Aufpreis Einzelbetreuung* ab 380 Euro/Tag<br />

Strecken Magione, Harzring, Oschersleben, Sachsenring,<br />

Lausitzring, Red Bull Ring, Nordschleife, Calafat<br />

Mietmotorräder ja (nur Deutschland)<br />

Sonstige Angebote spezielle Trainings für Jugendliche,<br />

Trainings für leistungsschwache Maschinen (Stichwort<br />

A2-Führerschein)<br />

Kontakt Doc-Scholl, Bahnhofstraße 7, 06420 Könnern,<br />

Tel.: 01 73/5 31 35 05, www.doc-scholl.de<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE<br />

*Zuzüglich zum Basispreis des jeweiligen Renntrainings


HAFENEGER<br />

Spezielle Turns nur für geführte Gruppen? 3 Turns<br />

am ersten Tag mit Video-Auswertung, danach falls<br />

gewünscht Einzelbetreuung<br />

Gruppengröße 5 bis 6 Teilnehmer<br />

Aufpreis Gruppen-Instruktion* 30 Euro/Tag<br />

Einzelbetreuung möglich? ja, (einzelne Turns oder<br />

Exklusiv-Instruktor ab 1,5 Tagen)<br />

Aufpreis Einzelbetreuung* 35 Euro/Turn (inklusive<br />

20 Minuten Nachbesprechung), Exklusiv-Instruktor ab<br />

1499 Euro (1,5 Tage, inklusive separater Box)<br />

Strecken Hockenheim, Oschersleben, Lausitzring,<br />

Sachsenring, Most, Brünn, Valencia<br />

Mietmotorräder ja<br />

Sonstige Angebote Videoanalyse, „Rookie-Schule“ mit<br />

Training auf und abseits der Rennstrecke (nur Oschersleben)<br />

Kontakt Hafeneger, Schwertstraße 52, 42651 Solingen,<br />

Tel.: 02 12/2 21 50 03, www.hafeneger-renntrainings.de<br />

H<strong>PS</strong> RACING<br />

Spezielle Turns nur für geführte Gruppen? ja<br />

Gruppengröße maximal 8 Teilnehmer<br />

Aufpreis Gruppen-Instruktion* 3 Turns ohne Aufpreis, danach<br />

falls gewünscht Einzel-Coaching<br />

Einzelbetreuung möglich? ja<br />

Aufpreis Einzelbetreuung* ab 25 Euro/Turn, „Speedinstruktor“<br />

600 Euro/Tag<br />

Strecken Lausitzring, Sachsenring, Oschersleben, Most, Brünn<br />

Mietmotorräder ja<br />

Sonstige Angebote Videoanalyse, Streckenbegehung, ab 2015<br />

Fahrsicherheits- und Perfektionstrainings<br />

Kontakt H<strong>PS</strong> Racing, Am Langendorfer Berg 39, 18442 Langendorf/Stralsund,<br />

Telefon: 0 38 31/49 41 85, www.hps-racing.de<br />

MOTORRAD ACTION TEAM<br />

Spezielle Turns nur für geführte Gruppen? ja<br />

Gruppengröße zirka 7 Teilnehmer<br />

Aufpreis Gruppen-Instruktion* Komplettpreis 299 Euro/Tag<br />

(Kurvenschule)<br />

Einzelbetreuung möglich? ja<br />

Aufpreis Einzelbetreuung* ab 498 Euro/Tag<br />

Strecken Baden Airpark, Sachsenring, Bilster Berg<br />

Mietmotorräder nein<br />

Sonstige Angebote aufbauende, geführte Lehrgänge<br />

(Hockenheim, Nürburgring, Oschersleben, Bilster Berg,<br />

Sachsenring), Einzelbetreuung mit ehemaligen Rennprofis<br />

möglich<br />

Kontakt MOTORRAD action team, Leuschnerstr. 1,<br />

70174 Stuttgart, Tel.: 07 <strong>11</strong>/1 82-19 77, www.actionteam.de<br />

REHM RACE DAYS<br />

Spezielle Turns nur für geführte Gruppen? ja<br />

Gruppengröße 1 bis 4 Teilnehmer<br />

Aufpreis Gruppen-Instruktion* ein Turn am ersten Tag<br />

kostenlos, danach 20 Euro/Turn<br />

Einzelbetreuung möglich? ja<br />

Aufpreis Einzelbetreuung* ab 20 Euro/Turn<br />

Strecken Albacete, Almeria, Brünn, Cartagena, Dijon, Imola,<br />

Jerez, Magny-Cours, Misano, Most, Mugello, Portimao, Red<br />

Bull Ring, Rijeka, Valencia<br />

Mietmotorräder nur nach Voranmeldung<br />

Sonstige Angebote Einsteiger-Preis mit weniger gefahrenen<br />

Turns, Videoanalyse, theoretischer Unterricht, Einsteiger-<br />

Gutschein für Sportmotorrad-Käufer (Yamaha)<br />

Kontakt Rehm race days, Wachau 6, 89584 Ehingen-Berg,<br />

Telefon 0 73 91/7 55 80 67, www.rehmracedays.de<br />

SPEER RACING<br />

Spezielle Turns nur für geführte Gruppen? ja<br />

Gruppengröße maximal 6 Teilnehmer<br />

Aufpreis Gruppen-Instruktion* 50 Euro/Tag<br />

Einzelbetreuung möglich? ja, nach Absprache<br />

Aufpreis Einzelbetreuung* ab 20 Euro/Turn, ganztags ab<br />

300 Euro plus Anreise Instruktor (0,30 Euro/km)<br />

Strecken Hockenheim, Oschersleben, Nürburgring, Anneau<br />

du Rhin, Salzburg, Brünn, Pannoniaring, Most, Mugello,<br />

Calafat<br />

Mietmotorräder nein<br />

Sonstige Angebote verschiedene Fahrsicherheitstrainings,<br />

kombinierte Trainings auf und abseits der Rennstrecke,<br />

Schräglagentraining, Intensivtraining (drei Tage)<br />

Kontakt Speer Racing, Wannweiler Str. 65, 72770 Reutlingen,<br />

Tel.: 0 71 21/95 93 50, www.speer-racing.de<br />

ZWEIRAD AKADEMIE<br />

Spezielle Turns nur für geführte Gruppen? ja<br />

Gruppengröße maximal 4 Teilnehmer<br />

Aufpreis Gruppen-Instruktion* 69 Euro/Tag<br />

Einzelbetreuung möglich? ja<br />

Aufpreis Einzelbetreuung* ab 140 Euro/Tag<br />

Strecken Spreewaldring, Padborg Park, Groß Dölln<br />

Mietmotorräder nein<br />

Sonstige Angebote Trainings auf weiteren Strecken (Lausitzring,<br />

Most) mit begrenzter Fahrzeit für geführte Gruppen,<br />

sonst freies Fahren ohne Gruppeneinteilung, günstige Tarife<br />

für unter 18-Jährige, bei zwei Vollzahlern ist ein<br />

„YoungWheelz“-Training“ kostenlos<br />

Kontakt Zweirad Akademie, Jesteburger Straße 3, 21271<br />

Asendorf, Tel.: 01 60/95 94 18 88, www.zweirad-akademie.de<br />

76 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong><br />

*Zuzüglich zum Basispreis des jeweiligen Renntrainings


BEST CARS 2015<br />

Deutschlands große Leserwahl<br />

VONHELDENUNDGESTALTEN.DE<br />

VOTE<br />

&WIN<br />

auto motor und sport verlost 5 Traumwagen<br />

im Wert von rund 350.000 Euro<br />

VW Passat 2.0<br />

BlueTDI<br />

Volvo XC 90<br />

First Edition<br />

Mini Cooper S<br />

Coupé<br />

BMW M235i<br />

Cabrio<br />

Mercedes S 500<br />

Plug-in-Hybrid<br />

Alle Infos im aktuellen Heft<br />

AB 16.10. IM HANDEL!


SERVICE<br />

DAS BIKE FÜR DIE<br />

RENNSTRECKE<br />

Nur kurz mal auf die Renne – das geht zur Not schon,<br />

auch mit Blinkern, Spiegeln und Kennzeichenhalter.<br />

Doch wer öfters geht, sollte sich besser vorbereiten.<br />

1<br />

2<br />

21<br />

Text: Robert Glück; Fotos: mps-Archiv<br />

Wer mit dem eigenen Motorrad öfters auf der Rennstrecke fahren will, muss<br />

es darauf vorbereiten. Bestimmte sicherheitsrelevante Änderungen sind<br />

Pflicht und im Bild blau markiert. Die Liste der darüber hinaus möglichen Modifikationen<br />

(orange) ist schier endlos. Hier geben wir wertvolle Tipps zu sinnvollen,<br />

notwendigen und die Rundenzeit oder Fahrsicherheit verbessernden Teilen.<br />

3<br />

Nr. 1<br />

Nr. 2<br />

Nr. 3<br />

Nr. 4<br />

Nr. 5<br />

Nr. 6<br />

Nr. 7<br />

Nr. 8<br />

Nr. 9<br />

Nr. 10<br />

Nr. <strong>11</strong><br />

Nr. 12<br />

Nr. 13<br />

Nr. 14<br />

Nr. 15<br />

Nr. 16<br />

Rücklicht und Blinker<br />

abkleben/abbauen<br />

Kennzeichenhalter abbauen<br />

Rennauspuff montieren<br />

Übersetzung anpassen<br />

Rennreifen aufziehen<br />

Höhere Rennrasten anbauen<br />

Öleinfüllöffnung sichern<br />

Gehäuseschoner montieren<br />

Ölablassschraube sichern<br />

Geschlossene Ölwanne/<br />

Verkleidung anbringen<br />

Ölfilter sichern<br />

Schärfere Bremsbeläge<br />

Fahrwerk anpassen<br />

Crash-Pads montieren<br />

Rennverkleidung ohne<br />

Scheinwerfer verwenden<br />

Scheinwerfer und Blinker<br />

abkleben<br />

Nr. 17<br />

Nr. 18<br />

Nr. 19<br />

Nr. 20<br />

Nr. 21<br />

Nr. 22<br />

Nr. 23<br />

Nr. 24<br />

Spiegel entfernen<br />

Höhere Spoilerscheibe<br />

Rahmenschoner montieren<br />

Elektronik neu abstimmen<br />

Rennheck montieren<br />

Laptimer montieren<br />

Rennfelgen montieren<br />

Rennständer mitnehmen<br />

5<br />

23<br />

4<br />

24<br />

Rennauspuff: meistens leichter und günstiger<br />

als das Original. Aber Obacht, sehr<br />

viele Strecken haben strikte Lärm-Limits<br />

3<br />

Reifen: entsprechend des Fahrkönnens<br />

auswählen. Eine ausführliche Orientierungshilfe<br />

dazu finden Sie in <strong>PS</strong> 10/2013<br />

5<br />

Ergonomie: Nur wer entspannt sitzt und<br />

sich dadurch auf dem Moped wohlfühlt,<br />

kann lange schnell und sicher fahren<br />

6<br />

78 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


22<br />

Laptimer: Diese kleinen Teufelchen sind gnadenlos.<br />

Sie zeigen einem unbestechlich an, wo man<br />

steht. Zur eigenen Verbesserung unerlässlich<br />

23<br />

Leichte Räder: Sie sind<br />

das Sahnehäubchen auf<br />

dem Racebike und optimieren<br />

Handling und Beschleunigung.<br />

Sinnvoll erst<br />

bei einem Komplettumbau<br />

18<br />

22<br />

17<br />

20<br />

19<br />

15<br />

16<br />

13<br />

7<br />

6<br />

8<br />

14<br />

13<br />

23<br />

<strong>11</strong><br />

12<br />

5<br />

9<br />

10<br />

Bremse: Mit bissigen Rennsportbelägen<br />

und Racing-Bremsflüssigkeit lassen sich<br />

manche Bremsen erheblich verbessern<br />

Fahrwerksanpassung:<br />

Es muss<br />

nicht sofort ein<br />

teures Zubehör-<br />

Federbein sein.<br />

Aber auf der<br />

Renne sind ein auf<br />

das Fahrergewicht<br />

eingestelltes<br />

Fahrwerk und die<br />

richtige Balance<br />

die halbe Miete.<br />

Auch die Reifen<br />

funktionieren erst<br />

damit optimal<br />

12 13 15<br />

Verkleidung: Die „Rennpappe“ ist in der<br />

Regel erheblich billiger und leichter<br />

als teure Originaleile. Lack nach Gusto<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 79


Die europaweit größte Vereinigung von ak<br />

ESSEN MOTOR SHOW<br />

Die Essen Motor Show ist traditionell der Abschluss und das<br />

letzte Highlight der Rennsport-Saison: Neben zahlreichen Ausstellern<br />

gibt es <strong>2014</strong> auch eine interessante Sonderschau. In<br />

diesem Jahr ist das Thema ‚Formel 1 made in Germany’. Hier<br />

sollen Fahrzeuge von deutschen Fahrern, Teams und Herstellern<br />

gezeigt werden, und davon gab es ja auch neben den großen<br />

Herstellern Mercedes, BMW und Porsche so einige – wie<br />

beispielsweise Zakspeed, Rial, ATS, Eifelland… Das dürfte mit<br />

Sicherheit spannend werden.<br />

Dazu kommen noch weiteren Highlights zu Themen wie Oldtimer<br />

und Classic Cars, Automobil-Design und Hot Rods und<br />

Bikes. Selbstverständlich ist der DSK auch wieder selbst vor Ort<br />

und die DSKLer dürfen sich über vergünstigte Tickets freuen.<br />

Also am besten im Terminkalender schon mal einen Tag zwischen<br />

dem 29.<strong>11</strong>. und 07.12. blocken. Wir sehen uns in Essen!<br />

Rallyesport tut Not<br />

Der Rallyesport leidet in<br />

Deutschland seit vielen Jahren<br />

große Not. Die Gründe dafür<br />

sind vielfältig. Das fing schon<br />

vor dreißig Jahren mit den Genehmigungsproblemen<br />

an, die<br />

vielen Traditionsveranstaltungen<br />

den Hahn abdrehten.<br />

Hinzu kamen wachsende Kosten<br />

für Versicherungen und Instandsetzungen<br />

der Strecken<br />

sowie für Sicherheitsmaßnahmen.<br />

Auch hausgemachte<br />

Probleme setzten dem Rallyesport<br />

zu, ob nun Regelwerke,<br />

Klasseneinteilungen, technische Bestimmungen oder<br />

Meisterschaftsregeln. Dazu wandten sich die Werke immer<br />

mehr vom Rallyesport in Deutschland ab, fuhren<br />

lieber in Afrika oder schämten sich gar wegen dreckiger<br />

Autos, die angeblich in kein Marketingkonzept passten.<br />

Auch die Aktiven trugen ihr Scherflein dazu bei – zehn<br />

Piloten, zehn Meinungen: Mehr Schotter oder weniger,<br />

mehr technische Freiheiten oder weniger und Vieles<br />

mehr.<br />

DSK-Präsident<br />

Dr. Karl-Friedrich Ziegahn<br />

EDITORIAL<br />

Heute gibt es Dank VW wieder ein Werk, das an der Weltspitze<br />

erfolgreich mitspielt und auf der anderen Seite brummt die Club-<br />

Szene im Breitensport. Was fehlt, ist die Möglichkeit einer gradlinigen<br />

Karriere. Vom talentierten Nachwuchsracer zum Werksvertrag.<br />

Wo lernt der Aufsteiger denn noch richtig auf Schotter<br />

dahinzusegeln?<br />

Wir können als DSK die vielfältigen Probleme nicht lösen, aber<br />

unser Präsidiumskollege und ehemalige Weltklassepilot Armin<br />

Schwarz arbeitet fest daran, solche Möglichkeiten zu schaffen. Es<br />

ist heute noch zu früh, um über Einzelheiten zu sprechen und es<br />

gehört auch ein intensiver Dialog mit der Industrie dazu. Aber im<br />

Präsidium sind wir uns einig, den Rallyesport zu stärken. Die Lücke<br />

zwischen Basissport und WM muss überbrückt werden. Andere<br />

Nationen, wie zum Beispiel Frankreich, machen uns da was<br />

vor. Wir brauchen auch die aktive Unterstützung durch erfahrene<br />

DSKler, die Erfahrungen aus Organisation und Technik sowie als<br />

Teilnehmer mitbringen. Weitblick, Durchhaltevermögen und die<br />

Bereitschaft, eigene Interessen mal zurückzustellen gehört ebenso<br />

dazu, wie die Fähigkeit, über den Tellerrand zu blicken. Die<br />

ersten Anzeichen deuten wir positiv und hoffen, dass dann in<br />

einigen Jahren wieder mehrere und nicht nur einzelne deutsche<br />

Talente den Weg nach oben schaffen.<br />

Herzlichst Euer<br />

ÜBER DEN DSK<br />

Mit fast 13.000 Mitgliedern ist der Deutsche Sportfahrer<br />

Kreis e.V. die europaweit größte Vereinigung<br />

von aktiven Fahrern und Motorsport-Fans – und das<br />

mit langer Tradition. 1958 wurde der DSK mit dem<br />

Ziel gegründet, den Motorsport – und vor allem die<br />

Sicherheit in selbigem – zu fördern und zu verbessern<br />

und als Bindeglied zwischen Fahrern, Organisationen<br />

und Funktionären zu agieren. Zu den prominentesten<br />

Gründungsmitgliedern gehört Wolfgang Graf Berghe<br />

von Trips. Dabei setzt sich der DSK damals wie heute<br />

für die gleichen Ziele ein.<br />

Heute, mehr als 55 Jahre nach der Gründung, bestimmen<br />

die Themengebiete Sicherheit, Fairness und<br />

Zukunftsfähigkeit die Arbeit des DSK. Das elfköpfige<br />

Team rund um Präsident Dr. Karl-Friedrich Ziegahn hat<br />

zusammen einen Erfahrungsschatz aus mehr als 250<br />

Jahren Motorsport – ob als Fahrer bei Rundstreckenoder<br />

Bergrennen, im Rallyesport oder als Funktionär<br />

hinter den Kulissen; die Präsidiumsmitglieder kennen<br />

sich in der Szene aus.<br />

MITGLIED WERDEN<br />

Mitglied werden ist ganz einfach: Besuchen Sie und im Internet<br />

unter www.dskev.de und klicken Sie im rechten Bereich<br />

der Webseite auf den entsprechenden<br />

Menüpunkt – oder scannen Sie mit<br />

Ihrem Mobiltelefon den rechts abgedruckten<br />

Code ein, der Sie automatisch<br />

auf die richtige Seite weiterleitet.<br />

PARTNER<br />

Herzlichen Glückwunsch, Bodo Grafenhorst<br />

Am 21. Oktober <strong>2014</strong> feiert Bodo Grafenhorst seinen<br />

90. Geburtstag. Wohl nur wenige Männer<br />

haben sich in den vergangenen 55 Jahren so sehr<br />

um den deutschen Motorsport verdient gemacht<br />

wie Bodo Grafenhorst.<br />

Von 1962 bis 1969 war er DSK-Vizepräsident und<br />

von 1969 bis 1978 lenkte er die Geschicke des<br />

Deutschen Sportfahrer Kreises als Präsident.<br />

Doch darüber hinaus gehörte er zu den Männern,<br />

die in den frühen 1960er-Jahren in der ONS – Vorgänger<br />

des heutigen DMSB – dafür kämpften, verknöcherte<br />

Strukturen aufzubrechen, Demokratie<br />

im Verband einzuführen und die Interessen der<br />

Aktiven in den Vordergrund zu rücken.<br />

®<br />

Gleichzeitig war er in der ONS auch noch Vorreiter<br />

in diversen anderen Bereichen: Er erarbeitete 1966<br />

die ONS-Richtlinien für Sportkommissare – die ersten<br />

Richtlinien dieser Art überhaupt – sorgte<br />

1971 für die Anschaffung des ersten speziellen<br />

Motorsport-Rettungswagens, brachte Opel im Jahr<br />

1974 dazu, ein Rallye-Bergungsfahrzeug zu bauen<br />

und war von 1974 bis 1989 erster Vorsitzender der<br />

ONS-Sicherheitsstaffel. Und er blieb bis ins hohe<br />

Alter aktiv, war noch im Jahr 2000 Gründungsmitglied<br />

des Motorsportverbandes Rheinlandpfalz, in<br />

dem er bis 2008 den Vorsitz innehatte.<br />

Herzlichen Glückwunsch, Bodo Grafenhorst – und<br />

vielen Dank für das Engagement.


DSK NACHRICHTEN<br />

tiven Fahrern und Motorsport-Fans mit über 13.000 Mitgliedern<br />

Starker BMW-Auftritt in Le Mans<br />

In der ersten Stunde der 24 Stunden von Le Mans für<br />

Motorräder war dieses Jahr eine BMW das Maß aller<br />

Dinge. Grund genug, mal zu beleuchten, was sich<br />

dieses Jahr sonst noch bei dem Langstreckenklassiker<br />

ereignete.<br />

Das 37. ‚24 Heures Moto’, war ein in vielerlei Hinsicht<br />

denkwürdiges Rennen. Zunächst einmal, weil eine<br />

‚Open Bike’ (BMW) und eine Superstock-Maschine<br />

(Kawasaki) das Establishment zeitweilig gehörig<br />

durcheinander wirbelten. Dann, weil Suzuki die<br />

schon fast unheimliche Kawasaki-Siegesserie bei<br />

24-Stunden-WM-Rennen beendete. Und weil Yamaha<br />

sich nach sechs Jahren wieder den WM-Titel<br />

sichern konnte.<br />

Gestartet wurde das auf dem ‚Le Mans’ Bugatti-Circuit<br />

ausgetragene Rennen am 20. September – und<br />

praktisch sofort kam es zu mehreren Kollisionen.<br />

Weshalb unter anderem die Yamaha Racing GMT 94<br />

Michelin von Checa, Kenny Foray, und Gines, WM-<br />

Führende vor diesem Rennen, zu einer Reparatur an<br />

die Box kommen musste.<br />

In der ersten Stunde sorgte der unglaublich schnelle<br />

Sylvain Barrier mit seiner BMW Open des Penz<br />

13.com-Teams für Furore, übernahm nicht nur die<br />

Führung sondern fuhr auch noch satte 50 Sekunden<br />

Vorsprung heraus. Die Zuschauer waren schier aus<br />

dem Häuschen und freuen sich schon jetzt darauf,<br />

dass BMW 2015 richtig ernst macht.<br />

Am Ende von Barriers Stint versuchte ein Superstock-<br />

Bike, ihm die Führung abzujagen: Anthony West gab<br />

seiner vom Qatar Endurance Racing Team eingesetzten<br />

Kawasaki so richtig die Sporen und schaffte es<br />

tatsächlich, in Führung zu gehen. Damit sorgten<br />

West und Barrier für eine in der Geschichte der ‚24<br />

Heures Moto’ noch nie dagewesene Reihenfolge an<br />

der Spitze.<br />

Erst nachdem alle Beteiligten ihren ersten Tankstopp<br />

eingelegt hatten, übernahmen die Favoriten die Kontrolle<br />

und sorgten so für ein konventionelleres Bild.<br />

Nun lag die Werks-Kawasaki von Leblanc, Lagrive<br />

und Foret in Führung.<br />

Platz zwei hielt bis 22:00 Uhr das Suzuki Racing Team<br />

mit Philippe, Delhalle, Nigon. Doch dann stürzte Foret<br />

und die Suzuki-Truppe ging in Führung – die sie<br />

bis ins Ziel verteidigte.<br />

Ebenfalls über weite Strecken auf Position zwei geführt:<br />

die Werks-Honda von Gimbert, Da Costa, Foray.<br />

Doch dann wurde die Mannschaft von Motorproblemen<br />

zur Aufgabe gezwungen und die Yamaha<br />

mit der Startnummer 94, die in der ersten Runde auf<br />

Platz 48 zurückgefallen war und sich bravourös zurück<br />

nach vorn gekämpft hatte, übernahm Position<br />

zwei. Als Dritte folgte die Yamaha des Monster Energy<br />

Yamaha YART in der Fahrerbesetzung Parkes, Laverty,<br />

Morais. Und bei dieser Reihenfolge blieb es bis<br />

zum Ende – trotz diverse technischer Probleme und<br />

wechselnder Wetterbedingungen.<br />

Ein Mal, als Suzukis Vincent Philippe erst eine 30-Sekunden-Strafe<br />

für einen ungewollten und nicht erlaubten<br />

U-Turn in der Boxengasse erhielt und später<br />

auch noch einen ungeplanten Stopp einlegte, um<br />

das Vorderrad wechseln zu lassen, glaubte man bei<br />

Yamaha, man könne das Rennen doch noch gewinnen.<br />

Doch die Suzuki-Truppe kämpfte sich durch und<br />

feierte am Ende ihren elften Le-Mans-Sieg. Für das<br />

GMT 94 Team hingegen war auch der zweite Platz<br />

gut genug, um sich den zweiten und Yamaha den<br />

dritten Langstrecken-WM-Titel zu sichern.<br />

Und auch Pridmore, Barrier und Allerton dürften mit<br />

der Leistung ihrer Penz13.com BMW zufrieden gewesen<br />

sein. Sieg in der Open-Kategorie und Platz<br />

sieben in der Gesamtwertung.<br />

www.sachs-race-engineering.de<br />

Supercross und<br />

super Action<br />

Veronica, der Herbst ist da. Und das bedeutet,<br />

dass die Tage der Freiluftveranstaltungen so<br />

langsam gezählt sind und wir selbst auch nur<br />

noch eine begrenzte Anzahl von Tagen mit unseren<br />

Bikes unterwegs sein können.<br />

Grund zu Frust und Trauer? Nein, denn dafür<br />

geht es demnächst in der Halle wieder so richtig<br />

zur Sache. Insbesondere beim ADAC SX-Cup<br />

<strong>2014</strong>/2015 kommen die Freunde der Motorrad-<br />

Akrobatik wieder voll auf ihre Kosten. Los geht’s<br />

am 14./15. November in Stuttgart, als nächstes<br />

ist am 28./29. November Chemnitz dran, dann<br />

zieht die Supercross-Karawane nach München<br />

(19.20. Dezember) – und vom 09. bis <strong>11</strong>. Januar<br />

ist Dortmund Schauplatz des Finales und Höhepunktes<br />

der extrem beliebten Serie. Also zumindest<br />

einen der vier Termine sollten sie wahrnehmen.<br />

Und wenn Ihnen das nicht reicht, hier noch zwei<br />

weitere Tipps für Sie: Am 05./06. Dezember findet<br />

in Gen ein Meeting statt, das ebenfalls zu<br />

den Höhepunkten auf europäischem Boden<br />

zählt – und bereits am <strong>11</strong>. Oktober feiert das<br />

Stockholmer Supercross nach 20 Jahren Pause<br />

sein Comeback. Da könnten die ganz Mutigen<br />

sogar noch auf den eigenen zwei Rädern hinfahren.<br />

Wir wünschen viel Spaß!<br />

IMPRESSUM<br />

Geschäftsstelle: Karl-Wirth-Str. 16, 76694 Forst, Tel. 07251-<br />

30284-0, Telefax 07251-30284-19 Internet: http://www.<br />

dskev.de E-Mail: info@dskev.de Präsident: Dr. Karl-Friedrich<br />

Ziegahn Vizepräsidenten: Karl-Heinz Stümpert, Friedhelm Kissel<br />

Schatzmeister: Reinhard Michel Schriftführer: Hans-Walter<br />

Kling Präsidialmitglied zbV.: Armin Schwarz Beisitzer: Altfrid<br />

Heger, Johannes Scheid, Ralf Waldmann, Jutta Beisiegel, Sabine<br />

Fischer Redaktion: Nicolaus C. Koretzky, Patrik Koziolek,<br />

Thorsten Schlottmann Fotografen: Jochen Merkle, Jörg Schanz,<br />

Miguel Villa, Superbike*IDM


SPORT<br />

COLIN EDWARDS<br />

01 1995 kam Colin Edwards<br />

in die Superbike-WM und<br />

fuhr zunächst für Yamaha<br />

02 2000 folgte dann der<br />

erste WM-Titel für Honda<br />

auf der VTR 1000 SP-W<br />

01<br />

02<br />

TAKE IT<br />

Colin Edwards kann auf eine<br />

lange Racer-Karriere zurückblicken.<br />

Jetzt aber hat er wahrscheinlich<br />

den besten Moment<br />

erwischt, um das Rennleder<br />

an den Nagel zu hängen. <strong>PS</strong> sagt<br />

goodbye zu einem der schillerndsten<br />

Typen im Rennzirkus.<br />

Text: Mat Oxley; Fotos: 2snap, Archiv<br />

EASY<br />

Jetzt also Rentner, nach 20 Jahren<br />

im internationalen Profi-Rennzirkus<br />

und – Achtung – 12 Jahre<br />

nach dem letzten Sieg. Es stimmt<br />

tatsächlich, Colin Edwards gewann sein<br />

letztes Rennen am 29. September 2002.<br />

An dem Tag wurde er zum zweiten Mal<br />

Superbike-Weltmeister.<br />

In den darauf folgenden Jahren<br />

feierte der große Spaßvogel des Sports<br />

zwölf MotoGP-Podestplätze auf Werksrennern<br />

von Honda und Yamaha. Ein<br />

82 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


COLIN<br />

Sieg blieb ihm leider verwehrt. Einmal<br />

war er nah dran. Wer das Rennen 2006<br />

in Assen verfolgt hat, wird das nie vergessen.<br />

Colin Edwards sah schon wie<br />

der sichere Sieger im Duell mit Landsmann<br />

Nicky Hayden aus, sah die Zielflagge<br />

bereits. Dann rutschte der „Texas<br />

Tornado“ in der letzten Schikane über<br />

die Curbs und stürzte. Reden mag<br />

er darüber heute lieber nicht mehr.<br />

Für einige Jahre war Edwards aber<br />

einer der Top-Jungs im MotoGP. Zwischen<br />

2004 und 2009 war er am Saisonende<br />

drei Mal unter den Top 5. In den<br />

Jahren danach rutschte er allerdings<br />

langsam ins Mittelfeld und dann nach<br />

hinten ab, vom Werksfahrer zum Satelliten-Team,<br />

dann CRT und zuletzt pilotierte<br />

er ein Open Class-Bike. Ungnädige<br />

Fans regten deshalb an, ihn künftig<br />

lieber „Texas Lüftchen“ zu nennen.<br />

Das Ende von Colins Karriere steht<br />

in krassem Widerspruch zu dem seines<br />

ärgsten Widersachers. Troy Bayliss<br />

hörte an dem Tag auf, an dem er die<br />

dritte Superbike-WM gewann – im<br />

Herbst 2008. Wer hat also das bessere<br />

Ende für sich? Edwards hat keine Zweifel.<br />

„Ich glaube nicht daran, aufzuhören,<br />

wenn man ganz oben steht. Warum,<br />

verdammt noch mal, sollte man so blöd<br />

sein und ganz oben hinwerfen?“, lacht<br />

er. „Aber klar, Jahr für Jahr ging es<br />

etwas weiter die Treppe runter.“<br />

In Wahrheit hat Troy Bayliss aufgehört,<br />

weil er musste. Er hatte seiner<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 83


01<br />

01 Das epische Duell 2002 in<br />

Imola: Edwards (#2) entthront den<br />

amtierenden Weltmeister Bayliss<br />

erst im allerletzten Rennen<br />

02 Edwards feiert seinen zweiten<br />

Superbike-WM-Titel 2002 in Imola<br />

03 2001 holte Edwards mit Valentino<br />

Rossi den Langstrecken-Sieg<br />

in Suzuka. Insgesamt gewann er<br />

das Prestige-Rennen drei Mal<br />

02<br />

03<br />

04<br />

84 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


05<br />

06<br />

04 2003 kämpfte der Texaner mit der Aprilia RS Cube im MotoGP. Am<br />

Sachsenring ging der Dreizylinder-Renner sogar in Flammen auf<br />

05 Ziemlich gute Freunde und gefürchtete Sonntag-Nacht-Party-Buddies:<br />

Edwards mit Valentino Rossi 2005 bis 2007 im Yamaha-Werksteam<br />

06 So nah dran und dann doch vorbei: 2006 stürzte Edwards in der letzten<br />

Runde auf der Zielgeraden in Assen. Hayden (#69) gewann trotz Kies<br />

Frau Kim versprochen, mit dem Rennfahren<br />

Ende 2006 aufzuhören – und<br />

einfach weitergemacht. Mit den größer<br />

werdenden drei Kindern wollte Kim<br />

aber endgültig wieder zurück nach<br />

Australien. Da musste sich Troy 2008<br />

entscheiden: Familie oder Racing.<br />

Heute ist der dreifache Superbike-<br />

Weltmeister mit sich im Reinen. In den<br />

ersten Jahren danach aber hatte Bayliss<br />

zu knapsen, brodelte immer noch dieses<br />

Alphatier von Racer in ihm und der<br />

Drang, wieder zurückzukommen, es<br />

den anderen noch einmal richtig zu zeigen.<br />

„Ich denke immer wieder darüber<br />

nach, ob es der richtige Zeitpunkt war.<br />

Aufhören ist verdammt schwer“, sagte<br />

Bayliss noch 20<strong>11</strong>.<br />

Colin Edwards dagegen fuhr so lange,<br />

wie er es wollte – bis er genug von<br />

dem Sport hatte, der ihn zu einem reichen<br />

Mann gemacht hat. Das ist der üblichere<br />

Weg für Racer: Sie müssen immer<br />

schlechtere Ergebnisse auf immer<br />

schlechteren Motorrädern durchleiden,<br />

bis sie ihre eigentlich unstillbare Lust<br />

an diesem jährlichen Sommer-Adrenalin-Tsunami<br />

verlieren. Für Edwards<br />

nahte dieser Moment mit Beginn der<br />

Saison <strong>2014</strong> – dank richtig schlechter<br />

Ergebnisse und drei aufmüpfiger Kinder<br />

zu Hause in Texas. „Es ist jetzt einfach<br />

Zeit, ich weiß das“, sagt der 40-Jährige,<br />

der im April sein Karriere-Ende<br />

bekannt gab. Sein letztes Rennen als<br />

echter Racer fuhr er bereits im August<br />

in Indianapolis. „Ein paar Wochen nach<br />

dem Indy-GP fuhr ich zum GP in Silverstone.<br />

Ich lief aber nicht rum und dachte,<br />

Scheiße, ich will da mitfahren – der<br />

Gedanke kam mir nicht einmal.“<br />

Stattdessen gingen ihm bei seiner<br />

Ankunft am Abend vor dem ersten Training<br />

ganz andere Sachen durch den<br />

Kopf. „Ich fühlte nichts von dieser üblichen<br />

Nervosität“, so Edwards. „Kein<br />

Druck, nichts. Ich fuhr einfach hin, war<br />

entspannt, trank Wein schon zum Mittagessen<br />

– das war cool. Yamaha hatte<br />

für mich ein Tribute-Video von Indy gemacht.<br />

Wir saßen da und sahen es uns<br />

an. Aber ich wurde null gefühlsduselig.<br />

Meine Frau wurde ganz emotional und<br />

alle um mich herum auch. Ich nicht.<br />

Deshalb ist es der richtige Zeitpunkt.<br />

Ich bin bereit, heimzugehen.“<br />

Es ist ja nicht so, dass Edwards<br />

zu Hause herumsitzen und sich langweilen<br />

wird. Am Ende der Saison gibt<br />

es vielleicht sogar noch ein einmaliges<br />

MotoGP-Comeback mit einer Werks-<br />

Yamaha M1 beim Saisonfinale in Valencia<br />

– ein Abschiedsgeschenk von<br />

Yamaha für den Texas Tornado. Außerdem<br />

hat Edwards einen Vertrag mit<br />

Michelin, die Reifen für Yamaha im Vorfeld<br />

der MotoGP-Rückkehr der Franzosen<br />

2016 zu testen. Damit hat er bereits<br />

begonnen. Für Edwards ist das genau<br />

der richtige Bremsfallschirm ins Privatleben,<br />

ein sanfter Drift zurück in die<br />

Realität – genau wie bei Casey Stoner,<br />

der hin und wieder für Honda testet.<br />

Edwards‘ Karriere schien immer<br />

perfekt geplant und durchgezogen. Sie<br />

verlief in dieser typischen Richtung<br />

vom Schuljungen auf dem Motocross-<br />

Motorrad zum Jungracer, von den<br />

250er-Zweitaktern zu den US-Superbikes,<br />

zur WM und schließlich MotoGP.<br />

Er war immer sein eigener Manager<br />

und verdiente damit gutes Geld – bis<br />

heute. Als 2012 die CRT-Bikes kamen,<br />

verdiente nur einer der Fahrer auf den<br />

aufgemotzten Straßenmotorrädern eine<br />

Million Dollar im Jahr.<br />

Der Texas Tornado wird immer eng<br />

verbunden bleiben mit zwei der größten<br />

Namen in diesem Sport. Wenn Troy<br />

Bayliss sein ärgster Konkurrent war,<br />

dann war Valentino Rossi mit Abstand<br />

Colins wichtigster Teamkollege. Die<br />

beiden gewannen 2001 zusammen die<br />

Acht Stunden von Suzuka und waren<br />

drei gemeinsame Jahre im Yamaha-<br />

Werksteam. Als Teampartner verstanden<br />

sich die beiden blendend, was<br />

eher ungewöhnlich ist. Sie teilten die<br />

gleiche Rock’n’Roll-Großspurigkeit und<br />

die Vorliebe, es sonntags nach den<br />

Rennen krachen zu lassen. „Valentinos<br />

Teammate und Teil dieser Geschichte<br />

gewesen zu sein, ist cool“, sagt Edwards<br />

und zieht es vor, über ihre Sonntagnacht-Abenteuer<br />

zu schweigen.<br />

„Alles, was ich dazu sage ist, dass mich<br />

Valentino jederzeit unter den Tisch<br />

saufen konnte – wenn er wollte.“<br />

Den Fahrstil seines Teamkollegen<br />

hat Edwards immer bewundert, wie er<br />

nun auch den von Marc Márquez neidlos<br />

anerkennt. „Dass Vale ‚der Doktor‘<br />

genannt wird, hat seine Berechtigung,<br />

denn alles ist so smooth bei ihm. Ich<br />

fuhr hinter ihm her und gab immer<br />

alles, aber er stürmte trotzdem Meter<br />

um Meter davon. Márquez ist noch<br />

aggressiver, sein Bike ist ständig am<br />

Zappeln. Ihr Stil ist grundverschieden.“<br />

Vielleicht hadert Edwards damit,<br />

nie ein MotoGP-Rennen gewonnen zu<br />

haben, aber zweifellos war er in seiner<br />

Karriere fast immer zur rechten Zeit am<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong> 85


01 Nach drei Jahren im<br />

Yamaha-Werksteam wechselte<br />

Edwards 2008 zum Yamaha-<br />

Satellitenteam Tech3<br />

02 Ein schneller Kuss für Frau<br />

Alyssia – künftig hat Colin dafür<br />

mehr Zeit<br />

03 Bye-bye Colin<br />

rechten Ort. Als er in den späten<br />

1990er-Jahren in der Spitze der Superbike-WM<br />

fuhr, rieten ihm viele Leute,<br />

doch in den 500er-GP einzusteigen und<br />

endlich reich zu werden. Ein Testtag<br />

auf der grandiosen Honda NSR 500<br />

machte ihm klar, dass das keine gute<br />

Idee wäre: „Im Februar 1999 durfte ich<br />

die Honda in Phillip Island einen Tag<br />

lang testen. Ich war eigentlich mit meinem<br />

Twin-Superbike da und dann hieß<br />

es, fahr doch mal die NSR. Scheiße,<br />

alles ging so schnell. Das Bike war total<br />

steif und nervös, aber ich hab es ganz<br />

gut hinbekommen. Mick Doohan fuhr<br />

1.32,6 Minuten. Ich schaffte 1.33,5. Deshalb<br />

erinnere ich mich so gut, ich war<br />

nur eine Sekunde hinter Mick Doohan!<br />

Sofort fing Michelin an, Topreifen zu<br />

montieren. Als ich aber abends vom<br />

Bike stieg, war ich am Ende, komplett<br />

fertig, rein von der mentalen Anstrengung,<br />

die einem das Motorrad abverlangt.<br />

Pustest du nur einen Moment<br />

durch, wirft dich das Ding über die<br />

Reifenstapel. Mir hat der Tag gereicht,<br />

diese 500er waren Teufelsdinger.“<br />

So blieb Edwards bei den Viertaktern<br />

und ist sich sicher, dass das besser<br />

für seine Gesundheit und die lange<br />

Karriere war: „Ich stand nie besonders<br />

auf Stürze. Ich bin einfach ein Viertakttyp<br />

und deshalb sogar ein Viertakt-<br />

Zweizylinder-Mann, denn die Twins<br />

01<br />

02<br />

wirken eher elektrisch, alles passiert<br />

etwas langsamer.“ Die Honda SP2, mit<br />

der er 2002 zum zweiten Mal Weltmeister<br />

wurde, ist bis heute sein Lieblingsbike.<br />

„Unser ganzes Ziel bei Honda<br />

war es, einen Ducati-Killer zu bauen –<br />

und das haben wir geschafft!“ Erstaunlicherweise<br />

besitzt er keines seiner<br />

Weltmeister-Motorräder. „Honda hat<br />

sie. Vielleicht hab ich jetzt die Zeit, bei<br />

denen mal nachzuhaken“, lacht er.<br />

Edwards‘ Liebe zu Twins ging so<br />

weit, dass er nach der Enttäuschung,<br />

von Honda kein Werks-MotoGP-Bike für<br />

2003 zu bekommen, beim ärgsten Superbike-WM-Konkurrenten,<br />

bei Ducati,<br />

für die Superbike-WM unterschrieb.<br />

„Ich hatte den Ducati-Vertrag unterschrieben,<br />

aber sie waren so fair, mich<br />

ziehen zu lassen und meinen Grand<br />

Prix-Traum wahr zu machen.“<br />

Dieser Traum verwandelte sich<br />

auf der gnadenlosen Aprilia RS Cube<br />

aber schnell in einen Albtraum, was<br />

Edwards zu einem seiner grandiosen<br />

Sprüche inspirierte: „Du schneidest einem<br />

Stier die Eier ab, wedelst damit vor<br />

seiner Nase herum und steigst dann<br />

auf den Bullen drauf – so ist das mit<br />

der Cube.“ Das war ziemlich der einzige<br />

große Fehler seiner Racer-Laufbahn,<br />

die auch überraschend mild mit seinem<br />

Körper umging. Sein sehr weicher Fahrstil<br />

ist Teil der Saga vom Racer, der<br />

stets in einem Stück abstieg. Wie viele<br />

Knochen gingen aber tatsächlich zu<br />

Bruch? „Eins, zwei, drei, vier Schlüsselbeine“,<br />

zählt er. „Außerdem beide Knie,<br />

zweimal Kreuzband. Das war’s eigentlich,<br />

abgesehen von dem Schleudertrauma<br />

2009 am Sachsenring. Ich war<br />

Dritter im Regen, als ich einen Highsider<br />

hatte und rückwärts sitzend ins<br />

Kiesbett flog. Das macht mir immer<br />

wieder mal zu schaffen.“<br />

Abgesehen vom gelegentlichen<br />

Zwicken im Nacken und der furchtbaren<br />

Erinnerung an Sepang 20<strong>11</strong>, als<br />

er und Rossi mit dem gestürzten Marco<br />

Simoncelli kollidierten, nimmt er viele<br />

positive Erinnerungen mit in die Rennfahrer-Rente.<br />

Sein absolutes Highlight<br />

bleibt natürlich Imola 2002. „Das war<br />

ein besonderes Wochenende, das letzte<br />

Rennen der Saison sollte über den Titel<br />

entscheiden, und Troy und ich überholten<br />

uns fünf Mal in der letzten Runde –<br />

episch! Es war sehr merkwürdig dort.<br />

Troy und ich hatten überhaupt keine<br />

Probleme miteinander und die Atmosphäre<br />

war so dick, man hätte sie<br />

schneiden können. So sehr ich in meiner<br />

Karriere jedem gern den Kopf abgerissen<br />

und in seinen Hals gekackt hätte,<br />

damals war ich einfach nur stolz, ein<br />

Teil von etwas Besonderem zu sein.<br />

Hätte er gewonnen, hätte der Beste gesiegt,<br />

und das galt eben auch für mich.“<br />

Edwards kann auf einige tolle Wochenenden<br />

zurückblicken: „Meine besten<br />

MotoGP-Erinnerungen sind das<br />

Podium 2005 in Laguna Seca, als Zweiter<br />

hinter Hayden und Donington als<br />

Zweiter hinter Dovizioso im Regen –<br />

auf Slicks. Das war ein verdammt abgedrehtes<br />

Rennen. Davon gab es einige.“<br />

Edwards fuhr so hart wie alle anderen<br />

und genoss die Zeit vor und nach<br />

den Rennen besonders. Am liebsten<br />

erinnert er sich an entspannte Trips<br />

über europäische Straßen während<br />

seiner Superbike-WM-Jahre. „1995<br />

bis 2000 war eine richtig schöne Zeit,<br />

weil wir für vier Monate komplett nach<br />

Europa kamen und in einem Konvoi<br />

mit vier oder fünf anderen Superbikern<br />

von Misano nach Deutschland oder<br />

wo auch immer fuhren, hier und da<br />

anhielten, grillten und andere spaßige<br />

Sachen zusammen machten. Heute ist<br />

das anders. Zu Hause sind die Kinder,<br />

und ich fliege jedes Mal zu den Rennen<br />

und gleich wieder zurück.“<br />

Edwards mag dem Rennfahren in<br />

der Königsklasse vielleicht nicht mehr<br />

nachtrauern, aber der MotoGP wird<br />

ganz sicher den aufrichtigsten Geradeheraus-Typen<br />

des Fahrerlagers vermissen<br />

– wie wir Fans.<br />

86 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


Name:<br />

DATEN REIFENUND FAKTEN<br />

COLIN EDWARDS<br />

Geboren am 27.2.1974 in Houston/Texas. 1992 wird er<br />

Profi und gewinnt auf Anhieb die 250er-US-Meisterschaft<br />

gegen Kenny Roberts jr. Danach fährt er US-Superbike<br />

und bekommt 1995 einen Yamaha-Werksvertrag für die<br />

WM. 1998 wechselt der Texas Tornado zu Honda und wird<br />

ein Jahr später Vize-Weltmeister (2001 erneut). 2000 und<br />

2002 gewinnt er den WM-Titel gegen seinen ständigen<br />

Widersacher Troy Bayliss. Dann wechselt Edwards in den<br />

MotoGP. Dort schafft er drei Pole Positions (erste 2007 in<br />

Le Mans) und zwölf Podestplätze (erstes Podest 2004 in<br />

Donington), ein Rennsieg bleibt ihm verwehrt. Colin ist<br />

verheiratet mit Alyssia. Die beiden haben drei Kinder.<br />

Als Superbike-Pilot schrieb<br />

Colin Edwards 1996 tatsächlich<br />

Kolumnen für <strong>PS</strong><br />

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SPORT<br />

DAS SCHWARZE BRETT<br />

SUPERSTOCK-IDM<br />

ZITTERPARTIE<br />

Beim IDM-Saisonfinale in Hockenheim<br />

machte es das Team um Marco Nekvasil<br />

(im Foto Zweiter von rechts) noch einmal<br />

spannend. Wegen technischen Problemen<br />

an seiner BMW S 1000 RR konnte<br />

der 17-Jährige im Qualifying nur wenige<br />

Runden drehen. Als Hauptgegnerin Lucy<br />

Glöckner schließlich im ersten Rennen<br />

zwei Positionen vor Nekvasil ins Ziel<br />

kam, schrumpfte dessen ehemals komfortabler<br />

Vorsprung von 13 auf 6 Punkte.<br />

Doch als Glöckner im zweiten Durchgang<br />

in den Kies musste und dadurch nur auf<br />

Rang acht landete, genügte dem Österreicher<br />

ein sechster Platz zum Titelgewinn<br />

in der Superstock-Klasse.<br />

Foto: Hersteller<br />

YAMAHA R6-DUNLOP-CUP<br />

KNUTSCHKUGEL<br />

Lukas Trautmann ist gelungen, wovon jeder<br />

Racer träumt: Er hat alle Rennen einer Saison<br />

gewonnen! Das schaffte in der 37-jährigen<br />

Geschichte des Yamaha-Cups noch<br />

kein Pilot vor ihm. Damit setzt der<br />

18-jährige Österreicher eine Marke,<br />

die wohl nicht so schnell wiederholt<br />

werden dürfte. Wie es bei<br />

dem hoffnungsvollen Talent weitergeht,<br />

steht noch nicht fest.<br />

Bussi für den Pokal: Beim<br />

Saisonfinale in Hockenheim<br />

holte Trautmann Sieg Nr. 8<br />

Minitwin-Racing<br />

<strong>PS</strong>-RACER RENÉ RAUB (BILDMITTE MIT<br />

GROSSEM P0KAL) GEWANN DIE MINI-<br />

TWIN-KLASSE. AUF EINER MOTORSEITIG<br />

NICHT GETUNTEN SUZUKI GLADIUS<br />

SETZTE ER SICH<br />

GEGEN DIE SV 650-<br />

ARMADA DES GLEI-<br />

CHEN HERSTEL-<br />

LERS DURCH UND<br />

GEWANN ZEHN VON<br />

ZWÖLF RENNEN.<br />

Foto: Björn Ritter<br />

Foto: Toni Börner<br />

Foto: BMW<br />

BMW GS TROPHY<br />

WASSERSPIELE<br />

Die „BMW Motorrad International GS Trophy“ startete <strong>2014</strong><br />

bereits zum vierten Mal. Dieses Jahr führte der einwöchige<br />

Wettbewerb 16 Teams mit 48 Piloten in die kanadischen<br />

Rocky Mountains. Die Teilnehmer aus 19 Nationen spulten<br />

auf der wuchtigen Boxer-Enduro insgesamt 2300 Kilometer<br />

im anspruchsvollen Gelände der Wildnis von Alberta und<br />

British Columbia ab. Teils herrschten Temperaturen von<br />

gerade einmal vier Grad, was der Trophy zusätzliche Würze<br />

Natur pur: Die rund 20 Sonderprüfungen<br />

führten die<br />

GS-Piloten über Stock und<br />

Stein – und über brückenfreie<br />

Gewässer<br />

verlieh. Das Team Mittelund<br />

Osteuropa (CEEU) gewann<br />

das Abenteuer-Event.<br />

88 <strong>PS</strong> <strong>11</strong>/<strong>2014</strong>


Foto: Stephen Bower<br />

Continental Super Duke Battle<br />

DER TITEL BLEIBT IN DER<br />

FAMILIE! NACHDEM CHRIS-<br />

TOPH BURSIG LETZTES<br />

JAHR DEN POKAL BEI<br />

DER SUPER DUKE BATTLE<br />

ABRÄUMTE, SCHLUG NUN<br />

SEIN BRUDER SEBASTIAN<br />

(BILDMITTE) ZU. DIE VIZE-<br />

MEISTERSCHAFT HOLTE<br />

STEFAN HELLDOBLER<br />

(RECHTS), DRITTER WURDE<br />

AXEL SAMMET (LINKS).<br />

ENDURANCE-WM<br />

DOPPELT GUT<br />

Mit sieben Piloten in zwei Klassen<br />

startete das „Penz 13.com Racing<br />

Team“ beim 24-Stunden-Klassiker<br />

im französischen Le Mans. In<br />

der Open-Klasse holten Jason<br />

Pridmore (USA), Sylvain Barrier<br />

(F) und Glenn Allerton (AUS, Foto)<br />

gleich bei ihrem ersten Einsatz<br />

den Sieg. Technische Probleme<br />

beim Superstock-Team begruben<br />

die Titelhoffnungen von Didier van<br />

Keymeulen (B), Steve Mercer (GB)<br />

und Pedro Vallcaneras (E). Mit<br />

einem sechsten Platz landeten sie<br />

in der Endwertung auf Rang drei.<br />

Foto: Toni Börner<br />

T-CUP UND T-CHALLENGE<br />

VERY BRITISH<br />

01 Der 17-jährige Youngster<br />

Gabriel Noderer räumte den<br />

Titel im T-Cup ab. In den<br />

zwölf Rennen stand er insgesamt<br />

zehn Mal auf dem Podest,<br />

davon drei Mal ganz<br />

oben. Der in Thalmässing/<br />

Mittelfranken wohnende<br />

Schüler begann seine Rennkarriere<br />

2009 im ADAC Mini<br />

Bike Cup und wechselte 20<strong>11</strong><br />

in den ADAC Junior Cup. Von<br />

dort stieg er dieses Jahr in<br />

den Street Triple-Cup um<br />

02 Matthias Neukirch heißt<br />

der Sieger der diesjährigen<br />

Triumph-Challenge. Wegen<br />

seiner Ähnlichkeit zu einem<br />

Comedian nennen ihn einige<br />

Zeitgenossen auch liebevoll<br />

„Maddin“. Keine Ahnung,<br />

wie die darauf kommen...<br />

Eines von acht Rennen gewann<br />

der Niedersachse, bei<br />

weiteren vier stand der<br />

Mann mit der Startnummer<br />

sieben auf dem Podest.<br />

Fotos: Björn Gramm<br />

01<br />

IRRC IN FROHBURG<br />

SIEGERTYPEN<br />

Mit einem Doppelsieg in Frohburg sicherte<br />

sich Didier Grams (D, Wheelie-Foto) auf<br />

BMW den Titel der International Road<br />

Racing Championship (IRRC) in der Klasse<br />

Superbike. Special Guest in Frohburg<br />

war der elffache TT-Sieger Michael Dunlop.<br />

Wie Grams startete der Nordire sowohl<br />

in der Klasse Superbike als auch bei<br />

den Superbike Open. Dort brannte er auf<br />

seiner BMW mit 1.34,335 Minuten im zweiten<br />

Rennen einen neuen Rundenrekord in<br />

den Asphalt und gewann. Im ersten fiel er<br />

wegen eines technischen Defekts aus.<br />

02<br />

Fotos: Stephen Bower<br />

Die Autogramme<br />

von<br />

Special Guest<br />

Michael Dunlop<br />

waren heiß<br />

begehrt


VORSCHAU<br />

<strong>PS</strong> 12/<strong>2014</strong> ERSCHEINT AM MITTWOCH, 12. NOVEMBER <strong>2014</strong><br />

PREMIERE: NEUE<br />

BMW S 1000 RR<br />

WEITERE THEMEN<br />

Mitte Oktober fährt <strong>PS</strong><br />

die auch optisch überarbeitete<br />

S 1000 RR. Was<br />

kann die Neue besser?<br />

VERGLEICHSTEST<br />

Die Honda CB 1000 R ist ein populäres Naked Bike.<br />

Honda-Händler und Tuner Wellbrock & Co. verwandelt<br />

sie in einen Zwitter mit großem Rennstrecken- und<br />

Landstraßen-Potenzial. Ein Vergleichstest<br />

EINSPRITZUNG<br />

In diesem Teil der großen Technik-Serie nehmen wir<br />

uns moderner Kraftstoffeinspritzungen an. Was können<br />

die Systeme, wie arbeiten sie und was muss man bei<br />

ihnen beachten?<br />

<strong>PS</strong>-SPECIAL<br />

STUNTS<br />

EICMA – COMEBACK<br />

DER SPORTLER:<br />

Die Intermot hat es<br />

angedeutet, auf der<br />

Eicma in Mailand wird<br />

es zu einem Supersportler-Comeback<br />

kommen. Ducati 1299<br />

Panigale, Hondas V4-<br />

Supersportler, die<br />

neuen Yamaha YZF-R1<br />

und Kawasakis H2 mit<br />

Coole Tricks für<br />

coole Jungs.<br />

So gehen Wheelie,<br />

Stoppie & Co.<br />

Straßenzulassung<br />

werden zu sehen sein.<br />

SPORT:<br />

Superbike-WM und<br />

Moto GP 2015 gehen zu<br />

Ende. Ein Resümee.<br />

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Falls Sie nach dem Test keine weiteren Hefte wünschen, sagen Sie spätestens 14 Tage nach Erhalt der 2. Ausgabe ab.<br />

Ansonsten erhalten Sie <strong>PS</strong> weiterhin monatlich zu den im Impressum angegebenen Preisen mit jederzeitigem Kündigungsrecht.<br />

Fotos: BMW, fact, Schermer<br />

IMPRESSUM<br />

MOTOR PRESSE STUTTGART GMBH & CO. KG<br />

Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart<br />

Postfachanschrift: 70162 Stuttgart<br />

Telefon 07 <strong>11</strong>/182-13 74 (Redaktion)<br />

Telefax 07 <strong>11</strong>/182-17 81 (Redaktion)<br />

E-Mail: ps@motorpresse.de<br />

HERAUSGEBER Paul Pietsch †<br />

REDAKTIONELLE GESAMTLEITUNG<br />

UND CHEFREDAKTEUR<br />

Dipl.-Ing. (FH) Michael Pfeiffer<br />

CHEF VOM DIENST Matthias Ackermann<br />

LEITENDER REDAKTEUR Uwe Seitz M. A.<br />

REDAKTION Robert Glück, Volkmar Jacob<br />

SCHLUSSREDAKTION Lothar Kutschera<br />

FOTOSTUNTS Volkmar Jacob, Jo Bauer<br />

GRAFIK UND PRODUKTION<br />

Jörg Rettenmayr (Ltg.), Andrea Lehre,<br />

Thomas Waldhauer<br />

ENDSEITEN-PRODUKTION<br />

Stefan Widmann (Ltg.), Iris Heer,<br />

Sabine Heilig-Schweikert, Yvonne Hertler<br />

(verantwortl. Bild redaktion), Catherine<br />

Pröschild, Katrin Sdun (Bildredaktion),<br />

Ralph Söhner (Archiv/Dokumen tation)<br />

SEKRETARIAT Gaby Dussler<br />

FOTOS Jacek Bilski, fact, Rossen Gargolov,<br />

Markus Jahn, Friedemann Kirn, Jörg Künstle<br />

STÄNDIGE MITARBEITER Alan Cathcart, Friedemann<br />

Kirn, Mat Oxley, Jo Bauer, Pascal Eckhardt, Fritz<br />

„Zonko“ Triendl, Werner Koch<br />

LEITUNG GESCHÄFTSBEREICH MOTORRAD<br />

Peter-Paul Pietsch<br />

STELLVERTRETENDE VERLAGSLEITUNG<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Eva-Maria Gerst<br />

BRANDMANAGER Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Natalie Lehn<br />

ANZEIGENLEITER<br />

Marcus Schardt, verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />

Iris Eifrig. Anzeigenpreisliste Nummer 56.<br />

Bei Anzeigen aus dem Ausland Vorkasse.<br />

Gerichtsstand Stuttgart.<br />

VERTRIEB EINZELVERKAUF<br />

Vertriebsleiter: Dirk Geschke,<br />

DPV Deutscher Pressevertrieb,<br />

22773 Hamburg<br />

HERSTELLUNG Rainer Jüttner (verantwortlich)<br />

DRUCK Vogel Druck und Medienservice GmbH,<br />

97204 Höchberg<br />

<strong>PS</strong> erscheint monatlich mittwochs. Lieferung durch<br />

den Verlag, Post, Buch- und Zeitschriftenhandel.<br />

Höhere Gewalt entbindet den Verlag von der<br />

Lieferungspflicht. Ersatzansprüche können in einem<br />

solchen Fall nicht anerkannt werden. Alle Rechte<br />

vorbehalten © by Motor Presse Stuttgart GmbH &<br />

Co. KG. Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />

Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr<br />

übernommen.<br />

FOTOSERVICE/SYNDICATION/LIZENZEN<br />

Motor-Presse International, Telefon 07 <strong>11</strong>/182-01<br />

ABONNEMENT-SERVICE<br />

<strong>PS</strong> Abo-Service, 70138 Stuttgart,<br />

Telefon07 <strong>11</strong>/32 06 88 99, Telefax 07 <strong>11</strong>/182-25 50,<br />

E-Mail: ps@dpv.de<br />

Einzelpreis 3,80 Euro; Jahresabonnement über<br />

12 Aus gaben frei Haus: 45,60 im Inland, bei Bankeinzug<br />

42,90 Euro (A: 48,90 Euro; CH: 84,00 sfr).<br />

Übriges Ausland auf Anfrage.<br />

Studenten erhalten gegen Vorlage einer<br />

Immatrikula tionsbescheinigung das Abo mit einem<br />

Preisvorteil von 40% gegenüber dem Kioskkauf zum<br />

Preis von 27,36 Euro (A: 30,96 Euro; CH: 51,84 SFr);<br />

weitere Auslandspreise auf Anfrage. ps-online.de/<br />

student<br />

Einzelheftbestellung<br />

Telefon 07 <strong>11</strong>/32 06 88 99,<br />

Telefax 07 <strong>11</strong>/182-25 50<br />

ps@dpv.de<br />

Einzelheft 3,80 Euro<br />

Mitglieder des Deutschen Sportfahrer Kreis e. V. erhalten <strong>PS</strong><br />

im Rahmen ihrer Mitgliedschaft im Abonnement.<br />

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