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Wie schaffen wir stabiles Wachstum für mehr Beschäftigung?

Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken mit dem Bankenverband Rheinland-Pfalz und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Mainz, Dezember 2007 Trotz nachlassender Dynamik fiel die konjunkturelle Bilanz des Jahres 2007 insgesamt positiv aus, und die Lage am Arbeitsmarkt hat sich entspannt. Doch wurden damit schon die Grundlage für langfristig stabiles Wirtschaftswachstum und dauerhaft mehr Beschäftigung gelegt? Ohne Zweifel bestehen auf mehreren Feldern – etwa in der sozialen Sicherung, am Arbeitsmarkt, im Steuersystem, in den öffentlichen Haushalten und im Bildungssystem - strukturelle Defizite fort. Aber es ist umstritten, ob der Reformprozess fortgesetzt werden muss, eine Reformpause angebracht ist oder mancher Schritt gar rückgängig gemacht werden kann.

Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken mit dem Bankenverband Rheinland-Pfalz und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Mainz, Dezember 2007

Trotz nachlassender Dynamik fiel die konjunkturelle Bilanz des Jahres 2007 insgesamt positiv aus, und die Lage am Arbeitsmarkt hat sich entspannt. Doch wurden damit schon die Grundlage für langfristig stabiles Wirtschaftswachstum und dauerhaft mehr Beschäftigung gelegt? Ohne Zweifel bestehen auf mehreren Feldern – etwa in der sozialen Sicherung, am Arbeitsmarkt, im Steuersystem, in den öffentlichen Haushalten und im Bildungssystem - strukturelle Defizite fort. Aber es ist umstritten, ob der Reformprozess fortgesetzt werden muss, eine Reformpause angebracht ist oder mancher Schritt gar rückgängig gemacht werden kann.

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Diskussion<br />

Pro und contra Mindestlohn<br />

sehen, vor 30 Jahren und heute, <strong>wir</strong>d das deutlich. Wir sind zurzeit wieder<br />

auf einem <strong>Wachstum</strong>skurs, aber <strong>wir</strong> verändern uns auch.<br />

Auch <strong>wir</strong> als Boehringer Ingelheim haben vor einiger Zeit unsere<br />

Strategie wieder etwas geändert. Wir machen in Deutschland all das, was<br />

neu, schwierig und teuer ist, weil <strong>wir</strong> hier die entsprechenden Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, also Qualität bei den Mitarbei-<br />

Sämtliche Rahmenbedingungen<br />

vor Ort sind wichtig <strong>für</strong> globale<br />

Unternehmen, nicht nur die sage ich: Wir machen etwas in Deutschland, <strong>wir</strong> machen<br />

tern haben. Wenn ich in unsere Kalkulation schaue,<br />

Frage der Mindestlöhne.<br />

aber auch etwas in Spanien oder in Mexiko, wo es billiger<br />

ist. Was Masse ist, das geht woanders hin. Wir konzentrieren uns hier<br />

auf die Wertschöpfung, auf die neuen Dinge, auf die Innovation.<br />

Christoph Minhoff: Herr Sinn, was ist denn so furchtbar daran,<br />

wenn Menschen von dem, was sie erarbeiten, leben können? Ich glaube,<br />

80 Prozent der Bevölkerung stimmt einer solchen Aussage<br />

zu.<br />

Prof. Dr. Hans-Werner Sinn: Dem ist auch nur zuzustimmen,<br />

als Postulat. Es wäre natürlich sehr sinnvoll, ein<br />

System zu haben, wo jeder von dem leben kann, was er<br />

er<strong>wir</strong>tschaftet. Aber was, wenn das nicht so ist? Wenn es<br />

an hinreichend vielen produktiven Stellen fehlt? Wenn<br />

es Menschen gibt, die nicht so leistungsfähig sind, dass<br />

sie von ihrer Hände Arbeit oder von dem, was sie er<strong>wir</strong>tschaften,<br />

leben können? Was machen <strong>wir</strong> mit denen? Da<br />

können <strong>wir</strong> sagen: Es muss eben so viel Lohn bezahlt<br />

Prof. Dr. Hans-Werner Sinn,<br />

Präsident des ifo Instituts werden, dass sie doch davon leben können. Aber dann<br />

<strong>für</strong> Wirtschaftsforschung stellen die Unternehmer diese Menschen nicht ein, denn<br />

Deutsche Fragen<br />

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