Verantwortungsbewusster Umgang mit Alkohol - MUGV - Land ...
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Nur ein geringer Teil dieser Menschen ist bereits abhängig. Viele betreiben einen schädlichen Konsum, der sich ohne weitere Maßnahmen zu einer Abhängigkeit entwickeln würde. Frühintervention kann für diese Menschen eine leidvolle Dynamik stoppen und für die Gesellschaft er heb liche Kosten, die für die Be handlung bestehender Abhängigkeit aufgebracht werden müssen, vermeiden. Die Implementierung von Screening-Verfahren in das medizinische Hilfesystem ist der erste Schritt zur Entwicklung eines Versorgungssystems, dass sensibel auf die Entwicklung riskanter Konsummuster bei Patienten reagiert. Hier sind mit Ärztekammern, Arztpraxen und Kliniken Vereinbarungen zu treffen, die diese Entwicklung nachhaltig vorantreiben. Der zweite Schritt – die eigentliche Frühintervention – muss nicht im ärztlichen Setting verortet sein, sondern kann z. B. von Beratungsstellen bereitgestellt werden. Hier kommen Strategien der Kurzintervention und der motivierenden Gesprächsführung zum Einsatz, die im Bereich der Versorgung von Menschen mit Alkoholproblemen mit guten Ergebnissen evaluiert sind. Verschiedene Studien zeigen, dass Projekte der Frühintervention bereits mit relativ geringem Aufwand erstaunliche Verhaltensänderungen bei Patienten mit riskanten Konsummustern 27, 28, 29, 30 provozieren können. 4.2 Frühintervention bei Jugendlichen Jugendliche, die einen riskanten oder missbräuchlichen Konsum entwickelt haben, erfüllen Voraussetzungen zur Frühintervention. Frühintervention für die Zielgruppe Jugendlicher unterscheidet sich in der Zielsetzung demnach nicht grundsätzlich von entsprechenden Maßnahmen für Erwachsene. Unterschiede zeigen sich vor allem in der Strategie der Früherkennung. Hier sind neben den medizinischen Settings, in denen ein systematisches Screening verankert wer - den kann, auch andere Zusammenhänge von Bedeutung, in denen Jugendliche we gen ihres Konsums auffällig werden (Schule, Jugendarbeit, Polizei, Bewährungshilfe). 28
Die Interventionsmethoden, die darauf abzielen, Jugendliche zu einem veränderten Konsumverhalten zu bewegen, sind nur dann wirksam, wenn sie jugendgerecht konzipiert sind. Dies unterscheidet sie deutlich von der klassischen Beratungsarbeit, die sich meist auf die Zielgruppe abhängiger Erwachsener bezieht. Im Handlungsansatz der Frühintervention gibt es zwei Maßnahmentypen, die je nach Stand des Jugendlichen zum Einsatz kommen: u Maßnahmen für Jugendliche, die noch keine klare Veränderungsabsicht besitzen, haben eine Motivierung für eine Konsumveränderung zum Ziel. u Maßnahmen für Jugendliche, bei denen bereits eine Änderungsabsicht besteht, haben dagegen eine Reduzierung des Konsums zum Ziel. Im Rahmen des Bundesmodellprojekts FreD (Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten 31 , wurden in den vergangen Jahren Strategien und Methoden mit ähnlicher Zielsetzung entwickelt und erprobt, die auf die Konsumenten illegaler Drogen bezogen waren. Die Erfahrungen dieses Projekts und die dort entwickelten Konzepte und Materialien sind jedoch auch für die Zielgruppe Alkohol konsumierender Jugendlicher umsetzbar, sofern substanzspezifische Besonderheiten berücksichtigt werden. Hier liegen bereits Erfahrungen in Brandenburg vor, an die das Programm der Landessuchtkonferenz anknüpfen kann. 4.3 Aufgaben der Beratungs- und Präventionsfachstellen Früherkennung und Frühintervention sind angesiedelt an der Schnittstelle zwischen Suchtberatung/Behandlung und Suchtprävention. Die Erfahrungen zeigen, dass die Klientel, die im Rahmen von Frühinterventionsprogrammen erreicht werden soll, den Weg in diese Angebote nur dann findet, wenn in den Settings, in denen sie durch Alkoholkonsum auffallen, die Angebote der Frühintervention bekannt und die Zugangswege zur Intervention nachvollziehbar sind. Es ist nahe liegend, dass diese Aufgaben, die eine Kooperation unterschiedlicher Segmente des Versorgungssystems erfordern, am besten durch Netzwerke be - arbeitet werden, in denen die beteiligten Einrichtungen regelhaft zusammenwirken. Zielsetzung eines Netzwerks Frühintervention ist die Zusammenarbeit von Akteuren in Handlungsbereichen wie Suchtberatung, Therapie, medizinische 29
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Die Interventionsmethoden, die darauf abzielen, Jugendliche zu einem veränderten<br />
Konsumverhalten zu bewegen, sind nur dann wirksam, wenn sie jugendgerecht<br />
konzipiert sind. Dies unterscheidet sie deutlich von der klassischen Beratungsarbeit,<br />
die sich meist auf die Zielgruppe abhängiger Erwachsener bezieht.<br />
Im Handlungsansatz der Frühintervention gibt es zwei Maßnahmentypen, die je<br />
nach Stand des Jugendlichen zum Einsatz kommen:<br />
u Maßnahmen für Jugendliche, die noch keine klare Veränderungsabsicht besitzen,<br />
haben eine Motivierung für eine Konsumveränderung zum Ziel.<br />
u Maßnahmen für Jugendliche, bei denen bereits eine Änderungsabsicht besteht,<br />
haben dagegen eine Reduzierung des Konsums zum Ziel.<br />
Im Rahmen des Bundesmodellprojekts FreD (Frühintervention bei erstauffälligen<br />
Drogenkonsumenten 31 , wurden in den vergangen Jahren Strategien und Methoden<br />
<strong>mit</strong> ähnlicher Zielsetzung entwickelt und erprobt, die auf die Konsumenten<br />
illegaler Drogen bezogen waren. Die Erfahrungen dieses Projekts und die dort<br />
entwickelten Konzepte und Materialien sind jedoch auch für die Zielgruppe <strong>Alkohol</strong><br />
konsumierender Jugendlicher umsetzbar, sofern substanzspezifische Besonderheiten<br />
berücksichtigt werden. Hier liegen bereits Erfahrungen in Brandenburg<br />
vor, an die das Programm der <strong>Land</strong>essuchtkonferenz anknüpfen kann.<br />
4.3 Aufgaben der Beratungs- und Präventionsfachstellen<br />
Früherkennung und Frühintervention sind angesiedelt an der Schnittstelle zwischen<br />
Suchtberatung/Behandlung und Suchtprävention. Die Erfahrungen zeigen,<br />
dass die Klientel, die im Rahmen von Frühinterventionsprogrammen erreicht werden<br />
soll, den Weg in diese Angebote nur dann findet, wenn in den Settings, in<br />
denen sie durch <strong>Alkohol</strong>konsum auffallen, die Angebote der Frühintervention<br />
bekannt und die Zugangswege zur Intervention nachvollziehbar sind.<br />
Es ist nahe liegend, dass diese Aufgaben, die eine Kooperation unterschiedlicher<br />
Segmente des Versorgungssystems erfordern, am besten durch Netzwerke be -<br />
arbeitet werden, in denen die beteiligten Einrichtungen regelhaft zusammenwirken.<br />
Zielsetzung eines Netzwerks Frühintervention ist die Zusammenarbeit<br />
von Akteuren in Handlungsbereichen wie Suchtberatung, Therapie, medizinische<br />
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