Verantwortungsbewusster Umgang mit Alkohol - MUGV - Land ...

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22.06.2015 Aufrufe

Suchtprävention insgesamt Schaden nehmen, wenn sie sich einseitig nur an Jugendliche richten und mit „zweierlei Maß“ messen würde. Erwachsene sind in zweierlei Hinsicht Zielgruppe der Suchtprävention. Einerseits sind sie selbst betroffen von Risikokonsum bzw. Suchtgefährdung und Abhängigkeit und bedürfen somit suchtpräventiver Unterstützung. Andererseits spielen sie eine wichtige Rolle als Vorbilder ihrer Kinder bzw. als Multiplikatoren in unter - schiedlichen Handlungsbereichen. Die suchtpräventive Auseinandersetzung mit Heranwachsenden gilt dabei als besondere Herausforderung für Erwachsene, denn sie werden von Jugendlichen sehr genau z. B. mit eigenen Konsumgewohnheiten konfrontiert und benötigen deshalb eine möglichst klare Haltung den Kindern und Jugendlichen gegenüber. 2.2.2 Schichtspezifität Untersuchungen zum Alkoholkonsum Jugendlicher 19 haben gezeigt, dass das Rauschtrinken in den höheren Schulformen (Gymnasium) ebenso stark vertreten ist wie in den niedrigeren (Hauptschule). Anders als beispielsweise beim Rauchen scheinen schichtspezifische Kriterien beim Alkoholkonsum eine geringere Rolle zu spielen. Dies gilt sicherlich nicht für Jugendliche aus benachteiligten Verhältnissen, in denen Alkoholkonsum quasi das „verbindende Element“ darstellt oder in denen Alkohol systematisch in einem Zusammenhang steht mit Kriminalität, Gewalttätigkeit oder Obdachlosigkeit. Als weitere große Gruppe sozial Benachteiligter gelten von Armut betroffene Kinder und Jugendliche mit starken Bildungsdefiziten und zusätzlichen Risiko - faktoren wie Sucht und Gewalt in der Familie. Das Erreichen dieser Zielgruppen stellt eine besondere Herausforderung auch für die Alkoholprävention dar. Bisher sind viele suchtpräventive Informationen und Broschüren eher an einer bildungsfreundlichen Mittelschicht orientiert. Es wächst zunehmend die Erkenntnis, dass diese Form der Informationsvermittlung von der genannten Zielgruppe kaum wahrgenommen wird. 16

2.2.3 Geschlechtsspezifität Die Unterscheidung der Zielgruppen in Männer und Frauen bzw. Jungen und Mädchen ist aus verschieden Gründen sinnvoll: Konsummuster, Konsummengen und zum Teil auch die Konsummotive sind zwischen den Geschlechtern verschieden. Von Bedeutung für die Prävention sind auch die in Art und Ausmaß bedeutenden Unterschiede der Alkoholwirkung bei jungen Männern und Frauen. Deswegen gelten bei erwachsenen Männern und Frauen unterschiedliche Ober - grenzen für risikoarmen Konsum von Alkohol. Die Gefahr der Alkoholvergiftung ist für das weibliche Geschlecht aufgrund der genannten unterschiedlichen Verteilungsvolumina und Stoffwechselkapazitäten höher. Hinzu kommen die gravierenden gesundheitlichen Risiken, die mit dem Konsum von Alkohol in der Schwangerschaft verbunden sind. Bekanntlich gibt es auch deutliche Unterschiede in Gesundheitsverhalten und der Krankheitsentwicklung bzw. auch in der Wahl der Suchtmittel zwischen den Geschlechtern. Die geschlechtsspezifische Berücksichtigung unterschiedlicher Funktionen des Alkoholkonsums, das Eingehen auf unterschiedliche Entwicklungsthemen und das Verstehen unterschiedlicher Bewältigungsstrategien mit Belastungen zählen heute zum notwendigen Standard bei der Planung und Umsetzung von Angeboten der Alkoholprävention. Eine geschlechtersensible Ausrichtung von Interventionen ist insbesondere dann angemessen, wenn Zielgruppen über geschlechtsspezifische Medien und Maßnahmen besser erreicht werden können. In den Vorhaben des Programms der Landessuchtkonferenz ist deshalb Geschlechtersensibilität und Gender orien tierung einer der wichtigen Standards der Durchführung. 2.2.4 Weitere Zielgruppen Suchtpräventive Strategien berücksichtigen – je nach Zielsetzung – darüber hinaus weitere Spezifizierungen der Zielgruppen, wie beispielsweise „ethnische Gruppen“ oder „Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien“, um die konkrete Problem- und Interessenlage derjenigen, die erreicht werden sollen, zu konkretisieren und damit die Maßnahmen möglichst effektiv zu gestalten. 17

2.2.3 Geschlechtsspezifität<br />

Die Unterscheidung der Zielgruppen in Männer und Frauen bzw. Jungen und<br />

Mädchen ist aus verschieden Gründen sinnvoll: Konsummuster, Konsummengen<br />

und zum Teil auch die Konsummotive sind zwischen den Geschlechtern verschieden.<br />

Von Bedeutung für die Prävention sind auch die in Art und Ausmaß<br />

bedeutenden Unterschiede der <strong>Alkohol</strong>wirkung bei jungen Männern und Frauen.<br />

Deswegen gelten bei erwachsenen Männern und Frauen unterschiedliche Ober -<br />

grenzen für risikoarmen Konsum von <strong>Alkohol</strong>. Die Gefahr der <strong>Alkohol</strong>vergiftung ist<br />

für das weibliche Geschlecht aufgrund der genannten unterschiedlichen Verteilungsvolumina<br />

und Stoffwechselkapazitäten höher. Hinzu kommen die gravierenden<br />

gesundheitlichen Risiken, die <strong>mit</strong> dem Konsum von <strong>Alkohol</strong> in der Schwangerschaft<br />

verbunden sind.<br />

Bekanntlich gibt es auch deutliche Unterschiede in Gesundheitsverhalten und der<br />

Krankheitsentwicklung bzw. auch in der Wahl der Sucht<strong>mit</strong>tel zwischen den<br />

Geschlechtern. Die geschlechtsspezifische Berücksichtigung unterschiedlicher<br />

Funktionen des <strong>Alkohol</strong>konsums, das Eingehen auf unterschiedliche Entwicklungsthemen<br />

und das Verstehen unterschiedlicher Bewältigungsstrategien <strong>mit</strong><br />

Belastungen zählen heute zum notwendigen Standard bei der Planung und<br />

Umsetzung von Angeboten der <strong>Alkohol</strong>prävention.<br />

Eine geschlechtersensible Ausrichtung von Interventionen ist insbesondere dann<br />

angemessen, wenn Zielgruppen über geschlechtsspezifische Medien und Maßnahmen<br />

besser erreicht werden können. In den Vorhaben des Programms der<br />

<strong>Land</strong>essuchtkonferenz ist deshalb Geschlechtersensibilität und Gender orien tierung<br />

einer der wichtigen Standards der Durchführung.<br />

2.2.4 Weitere Zielgruppen<br />

Suchtpräventive Strategien berücksichtigen – je nach Zielsetzung – darüber hinaus<br />

weitere Spezifizierungen der Zielgruppen, wie beispielsweise „ethnische<br />

Gruppen“ oder „Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien“, um die<br />

konkrete Problem- und Interessenlage derjenigen, die erreicht werden sollen, zu<br />

konkretisieren und da<strong>mit</strong> die Maßnahmen möglichst effektiv zu gestalten.<br />

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