Der Gleichstellungs – Newsletter der Stadt Osterholz-Scharmbeck

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21.06.2015 Aufrufe

Zusammen mit einem Forscherteam von der John Molson Business School in Montreal ist er kürzlich der Frage nachgegangen, welche Arbeitnehmer eines Kollegiums besonders gefährdet sind, an Erschöpfungskrankheiten zu leiden. Dafür fragten sie rund 400 Mitarbeiter einer kanadischen Hochschule über ihr Gefühlsleben aus – darunter viele Professoren und Dozenten, aber auch Mitarbeiter der Universitätsverwaltung. Das Ergebnis, das die Forscher kürzlich im renommierten Journal of Organizational Behavior veröffentlichten, zeigt: Es sind vor allem zwei Faktoren, die einen Arbeitnehmer vor Burn-out schützen – ein gutes Verhältnis zu den Kollegen und eine sogenannte intrinsische Motivation zu arbeiten. Die liegt dann vor, wenn man sich nicht zum Arbeiten gezwungen fühlt, sondern es der ureigene Wunsch ist, gute Leistungen abzuliefern und zu den Zielen der Firma beizutragen. Die entscheidenden Fragen dabei: Will ich es selbst? Oder hasse ich es, muss es aber tun, weil mir sonst Ärger droht? Viele Burn-out-Forscher diagnostizieren, dass immer weniger Arbeitnehmer ihren Job aus intrinsischen Motiven wählen – ein Hauptgrund für die steigende Zahl an Burn-out-Kranken. Geld, Macht und Prestige seien heute für viele der wichtigere Antrieb, schreibt etwa die österreichische Betriebswirtin Lisbeth Jerich in ihrem Buch Burnout: Ausdruck der Entfremdung. Dabei bleibe die wahre Selbstverwirklichung dann auf der Strecke. Dazu kommt der Druck in der Arbeitswelt, der immer mehr zunimmt, weil der Arbeitsplatz bedroht ist und der Wettbewerb härter wird. Und weil die Chefs immer mehr verlangen. Wenn Ruth Stock-Homburg für ihre Forschung Interviews mit Unternehmensvorständen macht, dann hört sie jedes Mal neue Begründungen, warum diese meinen, von ihren Mitarbeitern gerade jetzt noch ein bisschen mehr verlangen zu können. ______________________________________________________________________________________ 35.) Immer mehr Realschüler ohne Ausbildungsplatz 1,5 Millionen junge Menschen ohne Berufsabschluss - Abitur oder Ausbildung ist Mindestqualifikation ______________________________________________________________________________________ Immer mehr junge Menschen mit einem mittleren Schulabschluss finden keinen Ausbildungsplatz. Allein in Westdeutschland fehlt rund 260.000 Realschulabsolventen im Alter zwischen 25 und 34 Jahren die Berufsausbildung. Insgesamt haben dort 1,5 Millionen Menschen dieser Altersgruppe keinen Berufsabschluss - das ist jeder Fünfte. Die Ergebnisse gehen aus einer neuen Studie der Bertelsmann Stiftung hervor, die in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung entstanden ist. Die Untersuchung verdeutlicht zugleich die Wichtigkeit einer Berufsausbildung für die Teilnahme am Arbeitsmarkt: Ohne Berufsabschluss sinken die Chancen auf einen Voll- oder Teilzeitjob, und das Risiko der Arbeitslosigkeit steigt. Der Studie zufolge, die wegen der großen Unterschiede auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt auf einen Ost-West-Vergleich verzichtet, stellen zwar nach wie vor junge Erwachsene ganz ohne Schulabschluss oder mit Hauptschulabschluss den größten Anteil der 25- bis 34-Jährigen, die nicht über eine Berufsausbildung verfügen. Seit Mitte der 1990er Jahre sind aber in zunehmendem Maße auch Realschulabsolventen und (Fach-)Abiturienten von Ausbildungslosigkeit betroffen. In Westdeutschland ist diese Gruppe inzwischen fast genauso groß wie die der jungen Erwachsenen ohne Hauptschulabschluss (281.000 Personen). Selbst ein höherwertiger Schulabschluss wie die mittlere Reife bietet demnach heute keine Gewähr mehr für einen reibungslosen Übergang von der Schule über die Ausbildung in den Beruf. Ausbildungslosigkeit hat für die jungen Menschen fatale Folgen: Die Chance auf eine Voll- oder Teilzeiterwerbstätigkeit ist für Personen ohne beruflichen Abschluss seit 1996 deutlich gesunken, ihr Arbeitslosigkeitsrisiko hat merklich zugenommen. So waren beispielsweise im Jahr 2007 von den männlichen Realschulabsolventen ohne Ausbildungsabschluss 22,5 Prozent erwerbslos. Von den jungen Männern mit Hauptschulabschluss ohne berufliche Qualifikation war knapp ein Viertel von Erwerbslosigkeit betroffen, von den Haupt- 42

schulabsolventen mit Berufsabschluss hingegen lediglich 9 Prozent. Erst (Fach-)Abiturienten ohne Ausbildungsabschluss haben ein erheblich geringeres Arbeitslosigkeitsrisiko. "Voraussetzung für die Teilhabe am Arbeitsmarkt ist heute eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung oder ein Abitur", fasst Dr. Jörg Dräger, für Bildung zuständiges Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, die Ergebnisse der Studie zusammen: "Ein Haupt- oder Realschulabschluss allein schützt heute nicht mehr vor Arbeitslosigkeit, Abitur oder Ausbildung sind die notwendigen Mindestqualifikationen." Jeder Jugendliche müsse daher die Chance erhalten, eine Ausbildung zu absolvieren, fügt Dräger hinzu. Dafür seien Reformen im gesamten Bildungssystem notwendig: "Kein Jugendlicher darf die Schule mehr ohne Abschluss verlassen, und jeder Jugendliche mit Abschluss verdient einen Ausbildungsplatz. Gute frühe Bildung, Ganztagsschulen und individuelle Förderung müssen daher zum Standard werden." Erfolg in Schule und Ausbildung müsse unabhängig von der sozialen oder ethnischen Herkunft der Jugendlichen möglich sein. Im Bereich der Berufsausbildung tritt Dräger dafür ein, "den Maßnahmendschungel des bestehenden Übergangssystems abzubauen und neben dem dualen Ausbildungssystem alternative Ausbildungsformen anzubieten, damit jeder Jugendliche eine berufliche Qualifikation erwerben kann." Für die 25- bis 34-Jährigen ohne Berufsabschluss fordert er "Nachqualifizierungsangebote, die diesen allein in Westdeutschland 1,5 Millionen jungen Menschen eine Perspektive für das weitere Leben eröffnen." ______________________________________________________________________________________ 36.) Lehrerinnen und der Schulerfolg von Jungen: kein negativer Zusammenhang Andrea Lietz-Schneider, Referat Information und Kommunikation ______________________________________________________________________________________ Die Frauen sind schuld“ – so lautet eine gängige These, die das vergleichsweise schlechte Abschneiden von Jungen in der Schule erklären soll: Durch den hohen Frauenanteil im Lehrerberuf fehle es nämlich den Jungen für ihren schulischen Erfolg an männlichen Vorbildern, eine Ansicht, die auch Bundesfamilienministerin Kristina Schröder vertritt. WZB-Forscher Marcel Helbig hat mit Andreas Landmann und Martin Neugebauer von der Universität Mannheim überprüft, ob die vermeintliche Feminisierung der Schule negative Folgen für den Bildungsweg von Jungen hat. In zwei in Kürze erscheinenden Studien belegen die Wissenschaftler, dass das nicht der Fall ist. Mädchen haben in der Schule die Nase vorn. Das ist so offensichtlich, dass inzwischen die Rede von einer „Krise der Jungen“ ist. In fast allen Mitgliedstaaten der EU und der OECD beginnen beispielsweise mehr junge Frauen als junge Männer ein Hochschulstudium, weil Mädchen in der Schule erfolgreicher sind. Und auch hierzulande sind Mädchen das starke Geschlecht im Schulsystem. 2007 machten zum Beispiel 29,4 Prozent aller Mädchen Abitur an allgemeinbilden- 43

schulabsolventen mit Berufsabschluss hingegen lediglich 9 Prozent. Erst (Fach-)Abiturienten ohne Ausbildungsabschluss<br />

haben ein erheblich geringeres Arbeitslosigkeitsrisiko.<br />

"Voraussetzung für die Teilhabe am Arbeitsmarkt ist heute eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung<br />

o<strong>der</strong> ein Abitur", fasst Dr. Jörg Dräger, für Bildung zuständiges Vorstandsmitglied <strong>der</strong> Bertelsmann<br />

Stiftung, die Ergebnisse <strong>der</strong> Studie zusammen: "Ein Haupt- o<strong>der</strong> Realschulabschluss allein schützt heute<br />

nicht mehr vor Arbeitslosigkeit, Abitur o<strong>der</strong> Ausbildung sind die notwendigen Mindestqualifikationen."<br />

Je<strong>der</strong> Jugendliche müsse daher die Chance erhalten, eine Ausbildung zu absolvieren, fügt Dräger hinzu.<br />

Dafür seien Reformen im gesamten Bildungssystem notwendig: "Kein Jugendlicher darf die Schule mehr<br />

ohne Abschluss verlassen, und je<strong>der</strong> Jugendliche mit Abschluss verdient einen Ausbildungsplatz. Gute frühe<br />

Bildung, Ganztagsschulen und individuelle För<strong>der</strong>ung müssen daher zum Standard werden." Erfolg in Schule<br />

und Ausbildung müsse unabhängig von <strong>der</strong> sozialen o<strong>der</strong> ethnischen Herkunft <strong>der</strong> Jugendlichen möglich<br />

sein.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Berufsausbildung tritt Dräger dafür ein, "den Maßnahmendschungel des bestehenden Übergangssystems<br />

abzubauen und neben dem dualen Ausbildungssystem alternative Ausbildungsformen anzubieten,<br />

damit je<strong>der</strong> Jugendliche eine berufliche Qualifikation erwerben kann." Für die 25- bis 34-Jährigen<br />

ohne Berufsabschluss for<strong>der</strong>t er "Nachqualifizierungsangebote, die diesen allein in Westdeutschland 1,5<br />

Millionen jungen Menschen eine Perspektive für das weitere Leben eröffnen."<br />

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36.) Lehrerinnen und <strong>der</strong> Schulerfolg von Jungen: kein negativer Zusammenhang<br />

Andrea Lietz-Schnei<strong>der</strong>, Referat Information und Kommunikation<br />

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Die Frauen sind schuld“ – so lautet eine gängige These, die das vergleichsweise schlechte Abschneiden von<br />

Jungen in <strong>der</strong> Schule erklären soll: Durch den hohen Frauenanteil im Lehrerberuf fehle es nämlich den Jungen<br />

für ihren schulischen Erfolg an männlichen Vorbil<strong>der</strong>n, eine Ansicht, die auch Bundesfamilienministerin Kristina<br />

Schrö<strong>der</strong> vertritt. WZB-Forscher Marcel Helbig hat mit Andreas Landmann und Martin Neugebauer von <strong>der</strong> Universität<br />

Mannheim überprüft, ob die vermeintliche Feminisierung <strong>der</strong> Schule negative Folgen für den Bildungsweg<br />

von Jungen hat. In zwei in Kürze erscheinenden Studien belegen die Wissenschaftler, dass das nicht <strong>der</strong><br />

Fall ist.<br />

Mädchen haben in <strong>der</strong> Schule die Nase vorn. Das ist so offensichtlich, dass inzwischen die Rede von einer „Krise <strong>der</strong><br />

Jungen“ ist. In fast allen Mitgliedstaaten <strong>der</strong> EU und <strong>der</strong> OECD beginnen beispielsweise mehr junge Frauen als junge<br />

Männer ein Hochschulstudium, weil Mädchen in <strong>der</strong> Schule erfolgreicher sind. Und auch hierzulande sind Mädchen das<br />

starke Geschlecht im Schulsystem. 2007 machten zum Beispiel 29,4 Prozent aller Mädchen Abitur an allgemeinbilden-<br />

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