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Der Gleichstellungs – Newsletter der Stadt Osterholz-Scharmbeck

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Trotzdem bekam ich Schuldgefühle und klebte mir das Rabenmutteretikett auf die Stirn, dabei hätte ich<br />

doch am liebsten einfach nur zurückgefragt: »Und wo sind deine Kin<strong>der</strong>? Und wie kommen die damit klar,<br />

dass ihr Papa so viel arbeitet?« Einer meiner Manager fand es sogar lustig, dass ich am Geburtstag meines<br />

Kindes Urlaub nehmen wollte. »Dann müsste ich ja dreimal im Jahr Urlaub nehmen, bei drei Kin<strong>der</strong>n«, bemerkte<br />

er lachend. »Ja, müsstest du!«, antwortete ich – und das war ernst gemeint.<br />

Ich fing an, mich mit dem Thema Frauen in Führungspositionen zu beschäftigen. Ich las Studien und Bücher,<br />

besuchte Workshops und Konferenzen. Ich analysierte Statistiken <strong>der</strong> Personalabteilung meines Unternehmens.<br />

Meine Erkenntnis: Offenbar gab es kaum Frauen in Führungspositionen, ferngehalten durch<br />

gläserne Decken. Offenbar sind diese Barrieren dicker für Frauen, die wie ich in männerdominierten Branchen<br />

arbeiten und gleichzeitig Mutter sind. Aber ich lernte auch, dass man immer eine Wahl hat. Ich bildete<br />

mich in Seminaren weiter, um selbstbewusster aufzutreten, besser zu netzwerken. Ich nahm die Fäden<br />

selbst in die Hand.<br />

Zuerst fand ich einen Geschäftsbereich, in dem es 40 Prozent Frauen auf <strong>der</strong> Topebene gab und jede zweite<br />

Managerbeför<strong>der</strong>ung einer Frau galt. Ich ließ mich dorthin versetzen und stieg ebenfalls bald auf. Diese<br />

Topfrauen fanden meinen Wunsch, Managerin (trotz Kind) zu werden, nicht ungewöhnlich, son<strong>der</strong>n ganz<br />

normal. Die viel zitierte Stutenbissigkeit gab es nicht. Ich traf auch auf mo<strong>der</strong>ne Männer im Management,<br />

die in Frauen kompetente Kolleginnen sehen, sie ernst nehmen und nicht kleinmachen.<br />

In dieser Zeit trat ich in ein Frauennetzwerk europäischer Managerinnen ein, den EWMD. Ich wollte von<br />

an<strong>der</strong>en erfolgreichen Frauen lernen und meine eigenen Erfahrungen weitergeben. Ich hatte begriffen, dass<br />

wir die Kultur verän<strong>der</strong>n müssen – in <strong>der</strong> Gesellschaft und in den Unternehmen, aber auch in Zweierbeziehungen.<br />

Ich schulte selbst Hun<strong>der</strong>te Managerinnen.<br />

Vor knapp zwei Jahren wechselte ich zu Microsoft – einem Unternehmen mit vier Müttern in <strong>der</strong> deutschen<br />

Geschäftsleitung. Mo<strong>der</strong>ne Kommunikationsmittel und flexible Arbeitszeiten erleichtern mir jetzt das Leben.<br />

Statt Dienstreisen nutze ich Videokonferenzen, Instant Messaging und gemeinsame Datenbanken, um mit<br />

Kollegen an an<strong>der</strong>en Orten zusammenzuarbeiten. Ich kann eine Managerin sein, die ihr Privatleben nicht<br />

versteckt.<br />

Anke Domscheit ist Managerin für Regierungsbeziehungen bei Microsoft, war zuvor bei mehreren Unternehmensberatungen<br />

und engagiert sich in Frauennetzwerken wie dem European Women’s Management<br />

Development Network.<br />

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© Rainer Jensen dpa/lni<br />

32.) Kin<strong>der</strong> bremsen Frauen aus -<br />

Für viele Mütter sind Kin<strong>der</strong> immer noch ein Karrierehemmnis<br />

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Kin<strong>der</strong> sind nach einer neuen Studie noch immer das entscheidende Karrierehemmnis für Frauen. Jede<br />

zweite habe ihre Karrierepläne wegen des Nachwuchses geän<strong>der</strong>t. Für viele Mütter sind Kin<strong>der</strong> immer noch<br />

ein Karrierehemmnis<br />

Trotz Elterngelds und Kita-Ausbau: Jede zweite Frau muss wegen <strong>der</strong> Familie mindestens einmal ihre Karrierewünsche<br />

aufgeben o<strong>der</strong> än<strong>der</strong>n. Dies geht aus einer neuen Studie <strong>der</strong> Bertelsmann-Stiftung hervor. Für<br />

die Erhebung hatte das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid rund 500 Frauen interviewt.<br />

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