Der Gleichstellungs â Newsletter der Stadt Osterholz-Scharmbeck
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Gen<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Bundespolitik<br />
Gen<strong>der</strong>-Mainstreaming kann helfen, seine Zielgruppen besser anzusprechen,<br />
meint auch Susanne Baer, Juristin und Leiterin des Gen<strong>der</strong>-<br />
Kompetenzzentrums <strong>der</strong> Bundesregierung in Berlin: „Es sind beeindruckend<br />
einfache Prüffragen entwickelt worden: Erreiche ich eigentlich, was ich will und<br />
wen ich will? Das ist nicht kompliziert.“ Das Kompetenzzentrum hat Anleitungen<br />
und Checklisten für alle Ebenen entwickelt. „Gen<strong>der</strong>t“ man die Steuerpolitik,<br />
dann müsste man etwa fragen, ob das Ehegattensplitting nicht alte Rollenbil<strong>der</strong><br />
zementiert. Die Bundeszentrale für politische Bildung hat untersucht, wie sie<br />
beide Geschlechter besser ansprechen kann. Sie hat den Anteil <strong>der</strong> weiblichen<br />
Referenten erhöht und Angebote für Frauen entwickelt: Seitdem erreicht sie ihre weibliche Zielgruppe besser:<br />
Zwischen 2000 und 2005 wuchs <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Frauen unter den Teilnehmenden von 30 auf 43 Prozent.<br />
Aber die Bundeszentrale hat auch Grenzen des Konzepts zu spüren bekommen: „Frauen sind heutzutage so<br />
unterschiedlich, dass man selten eine einheitliche Auswirkung auf alle Frauen feststellen kann“, hat Barbara<br />
Kamutzki, die in <strong>der</strong> Bundeszentrale für Gen<strong>der</strong> verantwortlich ist, gemerkt. Eher müsse man von „Diversity“,<br />
Vielfalt, ausgehen. Und bei vielen Themen ist „Gen<strong>der</strong>“ ein echter Zusatz-Arbeitsauftrag: „Gen<strong>der</strong>n Sie mal<br />
kurz die Geschichte <strong>der</strong> atomaren Abrüstung“, seufzt Kamutzki.<br />
Eine Herausfor<strong>der</strong>ung für Traditionalisten<br />
Gen<strong>der</strong>-Mainstreaming for<strong>der</strong>t ein Umdenken, das auch in persönliche Anschauungen hineinreicht. Menschen,<br />
die die alten Rollenmodelle bevorzugen, bemerken plötzlich, dass die Auflösung dieser Modelle<br />
längst beschlossene Politik ist. Insbeson<strong>der</strong>e die konservative Presse polemisierte deshalb eine Zeit lang<br />
gegen das „Erziehungsprogramm“, das die Identität von Jungen und Männern „zerstören“ wolle (<strong>Der</strong> Spiegel)<br />
und letztlich eine „politische Geschlechtsumwandlung“ (FAZ) anziele. „Wir nehmen den Jungs nicht die<br />
Autos weg“, beruhigt Susanne Baer vom Gen<strong>der</strong>-Kompetenzzentrum. Man wolle lediglich die Handlungsmöglichkeiten<br />
für beide Geschlechter erweitern.<br />
Das aber erfor<strong>der</strong>t erhebliche Denkanstrengungen. Auch in <strong>der</strong> Bundesregierung lässt sich das neue Prinzip<br />
nicht nebenbei einführen. Neue Gesetzesvorhaben zu gen<strong>der</strong>n ist bisher nur in Einzelfällen gelungen. Das<br />
Frauenministerium wollte sogar den Begriff Gen<strong>der</strong>-Mainstreaming durch das deutsche „Leitprinzip Geschlechtergerechtigkeit“<br />
ersetzen, weil <strong>der</strong> englische Ausdruck zu „Akzeptanzproblemen“ geführt habe. Davon<br />
hält Jochen Geppert vom Gen<strong>der</strong>-Kompetenzzentrum nichts: „Dem Geschlecht gerecht werden: Damit<br />
kann man auch eine grundlegend unterschiedliche Behandlung von Männern und Frauen begründen und<br />
letztlich Stereotype verfestigen. <strong>Der</strong> Verän<strong>der</strong>ungsimpuls von Gen<strong>der</strong>-Mainstreaming ginge verloren.“ Diese<br />
Befürchtung teilten wohl auch viele Ministerien. Sie stimmten einer Verän<strong>der</strong>ung des Begriffs in <strong>der</strong> Gemeinsamen<br />
Geschäftsordnung <strong>der</strong> Bundesregierung nicht zu.<br />
Quelle: Goethe Institut<br />
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30.) Tagung zur Rolle des Mannes und <strong>der</strong> Männerbildung in <strong>der</strong> Gesellschaft in Leipzig<br />
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Bei <strong>der</strong> interdisziplinär ausgelegten Tagung "MännerBildung" des Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung<br />
<strong>der</strong> Universität Leipzig (FraGes) diskutierten Experten aus Medizin, Soziologie und Pädagogik am<br />
03.11.2010 die Situation des Mannes in <strong>der</strong> heutigen Gesellschaft. Im Mittelpunkt stand die geschlechtsspezifische<br />
Männerbildung, die als Bestandteil <strong>der</strong> Gen<strong>der</strong> Studies den Weg zu einem neuen Bild von Männlichkeit<br />
unterstützen soll.<br />
Forschungsobjekt Mann<br />
In <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Gesellschaft ist das traditionelle Männerbild des alleinverdienenden Familienvaters nicht<br />
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