Der Gleichstellungs – Newsletter der Stadt Osterholz-Scharmbeck

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21.06.2015 Aufrufe

Telearbeit in Teilzeit? Neumodischer Quatsch, befand der Chef Klein beigeben? Das kam für die Frauen nicht infrage. Wozu werden bundesweit Krippenplätze geschaffen und Betreuungsplätze ausgebaut? Wozu gibt es das Recht auf Teilzeitarbeit? So focht jede der Akademikerinnen den Kampf auf ihre Weise: In Natascha Pösels Werbeagentur gab es vor neun Jahren keine Personalreferenten, keinen institutionalisierten Weg, den schwangere Frauen hätten einschlagen können. Für Personalfragen war der Inhaber zuständig. Pösel schlug vor, sie könne in Teilzeit von zu Hause aus arbeiten. Doch ihr Chef fand, Telearbeit sei neumodischer Quatsch. Dass sie ihren Job so mit Kindern nicht mehr machen können würde, war Natascha Pösel auch klar: Täglich 90 Kilometer pro Strecke zwischen Wohnort Kiel und Agentur in Elmshorn pendeln würde nicht klappen – aber »auf eine so massive Wand an Widerständen war ich nicht gefasst«. Pösel ging erst einmal in Elternzeit und suchte nach Alternativen. Jutta Wegener, 42, Rechtsanwältin und Steuerberaterin, hatte stets Kolleginnen erlebt, die schwanger wurden, Kinder bekamen, aber nie mehr in die Kanzlei zurückkehrten. »Die wollen mich nicht mehr in Teilzeit«, sagten die Kolleginnen. Also setzte Wegener auf eine andere Strategie. Wechselte mit 33 in eine kleinere Kanzlei, sondierte im Vorstellungsgespräch, ob es Möglichkeiten des Aufstiegs gebe – Partnerin zu werden, das war ihr Ziel. »Ich habe gedacht, Kinderkriegen schiebst du erst einmal auf.« Was ihr damals noch keiner sagte und ihr ein Kollege erst im Laufe der Jahre unter der Hand verriet: Partnerin werden Frauen erst ab 44 – wer dann noch keine Kinder hat, kommt auf der Karriereleiter ganz nach oben. »Man hat Frauen so lange hingehalten, bis die biologische Uhr abgelaufen war.« Fortan schob Jutta Wegener das Kinderkriegen nicht mehr auf. Als das erste Kind kam, bot sie an, nach fünf Monaten wiederzukommen. 25 Stunden die Woche. »Ich konnte mich nicht lange in Elternzeit tummeln. Ich hatte ja meine Mandate.« Eine Kinderfrau war eingestellt. Wenige Tage vor dem ersten Teilzeitarbeitstag wurde Wegener in die Kanzlei bestellt. Es gebe Partner, die ihre Teilzeit nicht mittrügen. »Das ist nicht Ihr Ernst!«, rief die Anwältin und musste sich anhören, dass Teilzeit nicht in die Arbeitsabläufe passe, dass andere Kolleginnen auf höheren Ebenen dann auch auf Teilzeit arbeiten wollten. Teilzeit als Sekretärin ja, als Anwältin nein. Vollzeit kam für Wegener nicht infrage: »Ich hätte wirklich Lust gehabt, voll weiterzuarbeiten, aber wir wollten unsere Kinder nicht komplett fremdbetreuen lassen.« Was sie ärgert: »Die Frauen müssen immer noch überlegen: Kind oder Karriere? Teilzeit ja oder nein? Männer können alles haben, aber uns bremst man auf allen Ebenen aus.« »Teilzeit«, sagt die Kasseler Soziologieprofessorin Kerstin Jürgens, »ist im Bereich hoch qualifizierter Beschäftigung schlechter angesehen. Den Frauen bleibt hier häufig nur: raus aus dem Job oder Vollzeit arbeiten und organisatorischen Stress und Kosten auf sich nehmen.« Denn in vielen Unternehmen gibt es einen »Anwesenheitskult«. »Anwesenheit ist Voraussetzung dafür, dass man Verantwortung übertragen bekommt und Karriere macht«, sagt die Arbeits- und Familiensoziologin. Jutta Wegener rief ihrem Chef zu: »Ich wünsche Ihrer Tochter, dass sie einen Chef bekommt wie Sie!« Intuitiv traf sie damit ins Schwarze. Der Mann als Problem. Egal, ob Kollege oder Chef. »Dort, wo der Männeranteil sehr hoch ist«, sagt Marina Hennig, Projektleiterin am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, »ist es für Frauen sehr schwierig, in Teilzeit zurückzukommen. Hier unterbrechen Frauen auch nur sehr kurze Zeit und versuchen, irgendwelche Arrangements zu finden.« Arrangements muss es auch in den Familien geben, Frauen müssen von ihren Partnern mehr Teilzeit einfordern. Noch arbeiten nur zwei Prozent aller Männer in Führungspositionen in Teilzeit. Das zweite Problem liegt, salopp gesagt, bei Angebot und Nachfrage. Soziologin Hennig drückt es so aus: »Dort, wo der Nachwuchs beschränkt ist, lassen sich die Firmen viel einfallen, um hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen zu halten – vor allem Unternehmensberatungen legen sich hier ins Zeug.« Doch nicht nur die Firmen haben große Erwartungen an die Frauen, auch die Frauen selbst haben hohe Ansprüche an sich. Soziologin Jürgens sagt: »Für hoch qualifizierte Frauen bedeutet der Beruf Selbstverwirklichung und Weiterentwicklung. Sie haben viel Zeit und Geld in ihre Ausbildung gesteckt.« Also kämpfen sie um ihren Job – und wenn es sein muss, vor Gericht. So wie Stefanie Freier, 37. »Ich kämpfe das durch, und wenn ich bis zum Bundesarbeitsgericht gehen muss«, sagt die schlanke Frau energisch. Schwanger mit dem ersten Kind, erklärte die süddeutsche Marketingmanagerin ihrem Chef, selbst Vater, aber mit nichtberufstätiger Gattin, dass sie in Teilzeit zurückkehren wolle. »Schaun wir mal«, sagte der, und »Schaun wir mal«, sagt Freier rückblickend, »kann man ja verschieden interpretieren: positiv, dass ich mich vor der Geburt noch nicht festlegen muss, oder negativ – 30

dass eigentlich gar nicht klar ist, ob ich zurückkommen kann«. Nach einem halben Jahr war die Werbefrau wieder zurück im Büro, zweieinhalb Tage pro Woche. Was nicht mehr da war, war ihr Job. Die Aufgaben, vergeben an externe Berater. Sie wurde kurzzeitig PR-Managerin, dann für ein paar Wochen Interimsmanagerin im Rheinland, flog jeden Montagmorgen um sechs Uhr ins Rheinland, kehrte Mittwochnacht zurück. Der Säugling? Immer mit dabei – was keiner in der Firma wusste: Im Rheinland leben die Großeltern, und die hüteten das Kind. »Im Nachhinein«, sagt Stefanie Freier, »glaube ich, dass das Absicht war. Man hat mir Jobs gegeben, die eigentlich mit Kind nicht machbar waren.« Man wollte sehen, wie lange macht die das mit. Freier machte es ein Jahr lang mit, dann wurde sie mit dem zweiten Kind schwanger. Wieder sagte sie: »Ich komme nach einem halben Jahr wieder.« Doch bevor es so weit war, erhielt sie einen Brief: »Dem Teilzeitantrag kann nicht stattgegeben werden.« Grund: »betriebsbedingte Umstrukturierungen«. »Du musst dein Recht auf Teilzeit einklagen« Der Kindergartenplatz war gebucht, das Jüngere bei der Tagesmutter eingewöhnt. Stefanie Freier dachte: »Das kann nicht sein.« Eine Personalerin der Firma sagt: »Sobald eine Frau schwanger ist, wird sie in der Personalplanung der Firma nicht mehr berücksichtigt.« Der inzwischen neue Chef bot Freier wie anderen Müttern eine Abfindung an, zog bei einem Treffen den Aufhebungsvertrag aus der Tasche, schimpfte auf »diese verbissenen Frauen«, die immer alles wollten: Kind und Job. Stefanie Freier war fuchsteufelswild. Perplex. Hilflos. Frustriert. Zettelte einen Ehekrach an. Warf ihrem Mann vor: »Ich habe das bessere Examen, aber ihr Männer schiebt euch einen Job nach dem anderen zu!« Ihr Mann sagte: »Du hast ein Recht auf einen Teilzeitarbeitsplatz, du musst ihn einklagen.« Sie: »Dann bin ich raus aus der Firma.« Er: »Du bist doch eh raus.« Ihr neuer Chef: »Nehmen Sie die Abfindung an. Sie werden in diese Firma keinen Fuß mehr setzen – glauben Sie, wir stellen jemanden ein, der gegen uns geklagt hat?« Trotzdem: sich einfach so abservieren lassen? Stefanie Freier klagt. Auf ihr Recht auf Teilzeitarbeit. Gegen Diskriminierung. Was sie erreichen will: »Am Anfang wollte ich meinen Job wirklich wieder. Aber jetzt sagen mein Mann und ich: Wir haben Töchter, wir ziehen das durch – exemplarisch für alle anderen.« Weitaus weniger Frauen als noch bei Einführung des Gesetzes 2001 angenommen klagen auf ihren Teilzeitarbeitsplatz, sagt Michael Eckert, Arbeitsrechtler und Vorstandsmitglied im Deutschen Anwaltverein: »Meist lässt sich mit gutem Willen auf beiden Seiten eine Lösung finden – das Gesetz nützt, böse gesagt, denjenigen, die der Arbeitgeber nicht weiterbeschäftigen möchte, denn die können dann ihren Teilzeitarbeitsplatz einklagen.« Genaue Zahlen gibt es nicht. In der Kanzlei von Petra Dalhoff, Anwältin mit Schwerpunkt Arbeitsrecht und Mitglied im Verband berufstätiger Mütter, geht es in etwa 30 Prozent aller Fälle um den Anspruch auf eine Teilzeittätigkeit. Ihre Mandanten: überwiegend hoch qualifizierte Frauen. Dalhoff sagt: »Viele Frauen legen sich nicht früh genug fest, wann und für wie viele Stunden sie zurückkehren wollen. Damit kann kein Arbeitgeber planen.« Schwierig für Arbeitgeber ist es auch, wenn eine Frau länger als sechs Monate zu Hause bleibt. Ihr Tipp: möglichst früh, möglichst konkret mit dem Arbeitgeber die Rückkehr planen. Dennoch gebe es seitens der Firmen immer noch viele Vorurteile – der Verwaltungsaufwand sei hoch, die Arbeit in Teilzeit nicht machbar. Dabei liegt der Grund meist in der Struktur der Firma. Cornelia Sengpiel, Geschäftsführerin von Profiplaza, einer Berufsplattform, die Teilzeitstellen an hoch qualifizierte Mütter vermittelt, sagt: »Vorbehalte gegen Teilzeitarbeit haben mit der Arbeitsorganisation zu tun. Wie sehr ist das Unternehmen bereit, sich zu verändern? Je traditioneller ein Unternehmen ist und je stärker es auf Präsenzzeiten pocht, desto weniger wird es Teilzeit akzeptieren.« Dabei ist wissenschaftlich längst belegt: Wer Teilzeit arbeitet, ist produktiver und besser organisiert als ein Vollzeitmitarbeiter. Drastisch formuliert: Wer in Teilzeit einstellt, bekommt mehr Leistung für weniger Geld. Auch Soziologin Jürgens bestätigt: »Fortschrittliche Unternehmen haben erkannt, dass es auf Leistung ankommt, nicht auf Anwesenheit.« Sie sagt: »Arbeitsmarkt und Beschäftigte sind extrem flexibel. Aber es gibt Grenzen der Anpassungsfähigkeit. Man sollte akzeptieren, dass Familie ein wichtiger Bereich unserer Gesellschaft ist, dass Zeit zum Leben bleiben muss.« Anwältin Jutta Wegener und Werbefrau Natascha Pösel gehen mittlerweile ihre eigenen Wege: Sie haben sich selbstständig gemacht. Die eine bekam ein zweites, die andere ein zweites und ein drittes Kind. Es gab ja niemanden mehr, für den das ein Problem gewesen wäre. 31

Telearbeit in Teilzeit? Neumodischer Quatsch, befand <strong>der</strong> Chef<br />

Klein beigeben? Das kam für die Frauen nicht infrage. Wozu werden bundesweit Krippenplätze geschaffen<br />

und Betreuungsplätze ausgebaut? Wozu gibt es das Recht auf Teilzeitarbeit? So focht jede <strong>der</strong> Akademikerinnen<br />

den Kampf auf ihre Weise:<br />

In Natascha Pösels Werbeagentur gab es vor neun Jahren keine Personalreferenten, keinen institutionalisierten<br />

Weg, den schwangere Frauen hätten einschlagen können. Für Personalfragen war <strong>der</strong> Inhaber zuständig.<br />

Pösel schlug vor, sie könne in Teilzeit von zu Hause aus arbeiten. Doch ihr Chef fand, Telearbeit sei<br />

neumodischer Quatsch. Dass sie ihren Job so mit Kin<strong>der</strong>n nicht mehr machen können würde, war Natascha<br />

Pösel auch klar: Täglich 90 Kilometer pro Strecke zwischen Wohnort Kiel und Agentur in Elmshorn pendeln<br />

würde nicht klappen – aber »auf eine so massive Wand an Wi<strong>der</strong>ständen war ich nicht gefasst«. Pösel ging<br />

erst einmal in Elternzeit und suchte nach Alternativen.<br />

Jutta Wegener, 42, Rechtsanwältin und Steuerberaterin, hatte stets Kolleginnen erlebt, die schwanger wurden,<br />

Kin<strong>der</strong> bekamen, aber nie mehr in die Kanzlei zurückkehrten. »Die wollen mich nicht mehr in Teilzeit«,<br />

sagten die Kolleginnen. Also setzte Wegener auf eine an<strong>der</strong>e Strategie. Wechselte mit 33 in eine kleinere<br />

Kanzlei, sondierte im Vorstellungsgespräch, ob es Möglichkeiten des Aufstiegs gebe – Partnerin zu werden,<br />

das war ihr Ziel. »Ich habe gedacht, Kin<strong>der</strong>kriegen schiebst du erst einmal auf.« Was ihr damals noch keiner<br />

sagte und ihr ein Kollege erst im Laufe <strong>der</strong> Jahre unter <strong>der</strong> Hand verriet: Partnerin werden Frauen erst<br />

ab 44 – wer dann noch keine Kin<strong>der</strong> hat, kommt auf <strong>der</strong> Karriereleiter ganz nach oben. »Man hat Frauen so<br />

lange hingehalten, bis die biologische Uhr abgelaufen war.«<br />

Fortan schob Jutta Wegener das Kin<strong>der</strong>kriegen nicht mehr auf. Als das erste Kind kam, bot sie an, nach<br />

fünf Monaten wie<strong>der</strong>zukommen. 25 Stunden die Woche. »Ich konnte mich nicht lange in Elternzeit tummeln.<br />

Ich hatte ja meine Mandate.« Eine Kin<strong>der</strong>frau war eingestellt. Wenige Tage vor dem ersten Teilzeitarbeitstag<br />

wurde Wegener in die Kanzlei bestellt. Es gebe Partner, die ihre Teilzeit nicht mittrügen. »Das ist<br />

nicht Ihr Ernst!«, rief die Anwältin und musste sich anhören, dass Teilzeit nicht in die Arbeitsabläufe passe,<br />

dass an<strong>der</strong>e Kolleginnen auf höheren Ebenen dann auch auf Teilzeit arbeiten wollten. Teilzeit als Sekretärin<br />

ja, als Anwältin nein. Vollzeit kam für Wegener nicht infrage: »Ich hätte wirklich Lust gehabt, voll weiterzuarbeiten,<br />

aber wir wollten unsere Kin<strong>der</strong> nicht komplett fremdbetreuen lassen.« Was sie ärgert: »Die Frauen<br />

müssen immer noch überlegen: Kind o<strong>der</strong> Karriere? Teilzeit ja o<strong>der</strong> nein? Männer können alles haben, aber<br />

uns bremst man auf allen Ebenen aus.«<br />

»Teilzeit«, sagt die Kasseler Soziologieprofessorin Kerstin Jürgens, »ist im Bereich hoch qualifizierter Beschäftigung<br />

schlechter angesehen. Den Frauen bleibt hier häufig nur: raus aus dem Job o<strong>der</strong> Vollzeit arbeiten<br />

und organisatorischen Stress und Kosten auf sich nehmen.« Denn in vielen Unternehmen gibt es einen<br />

»Anwesenheitskult«. »Anwesenheit ist Voraussetzung dafür, dass man Verantwortung übertragen bekommt<br />

und Karriere macht«, sagt die Arbeits- und Familiensoziologin.<br />

Jutta Wegener rief ihrem Chef zu: »Ich wünsche Ihrer Tochter, dass sie einen Chef bekommt wie Sie!« Intuitiv<br />

traf sie damit ins Schwarze. <strong>Der</strong> Mann als Problem. Egal, ob Kollege o<strong>der</strong> Chef. »Dort, wo <strong>der</strong> Männeranteil<br />

sehr hoch ist«, sagt Marina Hennig, Projektleiterin am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung,<br />

»ist es für Frauen sehr schwierig, in Teilzeit zurückzukommen. Hier unterbrechen Frauen auch nur sehr kurze<br />

Zeit und versuchen, irgendwelche Arrangements zu finden.« Arrangements muss es auch in den Familien<br />

geben, Frauen müssen von ihren Partnern mehr Teilzeit einfor<strong>der</strong>n. Noch arbeiten nur zwei Prozent aller<br />

Männer in Führungspositionen in Teilzeit.<br />

Das zweite Problem liegt, salopp gesagt, bei Angebot und Nachfrage. Soziologin Hennig drückt es so aus:<br />

»Dort, wo <strong>der</strong> Nachwuchs beschränkt ist, lassen sich die Firmen viel einfallen, um hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen<br />

zu halten – vor allem Unternehmensberatungen legen sich hier ins Zeug.« Doch nicht nur die Firmen<br />

haben große Erwartungen an die Frauen, auch die Frauen selbst haben hohe Ansprüche an sich. Soziologin<br />

Jürgens sagt: »Für hoch qualifizierte Frauen bedeutet <strong>der</strong> Beruf Selbstverwirklichung und Weiterentwicklung.<br />

Sie haben viel Zeit und Geld in ihre Ausbildung gesteckt.« Also kämpfen sie um ihren Job – und<br />

wenn es sein muss, vor Gericht.<br />

So wie Stefanie Freier, 37. »Ich kämpfe das durch, und wenn ich bis zum Bundesarbeitsgericht gehen<br />

muss«, sagt die schlanke Frau energisch. Schwanger mit dem ersten Kind, erklärte die süddeutsche Marketingmanagerin<br />

ihrem Chef, selbst Vater, aber mit nichtberufstätiger Gattin, dass sie in Teilzeit zurückkehren<br />

wolle. »Schaun wir mal«, sagte <strong>der</strong>, und »Schaun wir mal«, sagt Freier rückblickend, »kann man ja verschieden<br />

interpretieren: positiv, dass ich mich vor <strong>der</strong> Geburt noch nicht festlegen muss, o<strong>der</strong> negativ –<br />

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