Der Gleichstellungs â Newsletter der Stadt Osterholz-Scharmbeck
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15.) Auch in MINT-Fächern verdienen Berufseinsteigerinnen weniger<br />
Screenshot <strong>der</strong> Broschüre "Zukunft gestalten: Ich werde Informatikerin!" (Hrsg.<br />
Kompetenzzentrum Technik – Diversity – Chancengleichheit e.V.)<br />
Frauen, die ein MINT-Fach (Mathematik, Informatik,<br />
Naturwissenschaft, Technik) studiert haben, verdienen beim<br />
Berufseinstieg weniger als Männer. Zu diesem Ergebnis kommt<br />
eine Untersuchung, für die bayerische HochschulabsolventInnen<br />
etwa eineinhalb Jahre nach Studienabschluss zum Einkommen<br />
beim Berufsstart befragt wurden.<br />
Susanne Falk, in: Beiträge zur Hochschulforschung, 32. Jahrgang, 4/2010<br />
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Die auf Basis des Bayerischen Absolventenpanels durchgeführten Analysen belegen, dass die Einkommensunterschiede<br />
zu Ungunsten von Frauen nicht etwa auf jeweils unterschiedliches Studienverhalten zurückzuführen<br />
sind. Denn Frauen in MINT-Fächern studieren genauso lang und gut wie Männer, gehen genauso<br />
häufig ins Ausland und suchen in ihrem Studium die gleiche Praxisnähe wie Männer.<br />
In technischen Fächern verdienen Frauen bis zu 455 Euro weniger<br />
Gleichwohl zeigt sich mit Ausnahme <strong>der</strong> Biologie für alle Fächer, dass Frauen weniger verdienen als<br />
Männer. Während die Verdienstunterschiede in <strong>der</strong> Informatik sehr klein ausfallen, liegen die Einkommen<br />
<strong>der</strong> Frauen in den technischen Fächern zwischen 138 und 455 Euro niedriger als die ihrer Kollegen.<br />
Verdienstunterschiede in <strong>der</strong> Privatwirtschaft beson<strong>der</strong>s groß<br />
Für die Geschlechtsunterschiede beim Einstiegseinkommen ausschlaggebend ist <strong>der</strong> Studie zufolge, ob die<br />
AbsolventInnen befristet o<strong>der</strong> unbefristet beziehungsweise im öffentlichen Dienst o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Privatwirtschaft<br />
beschäftigt sind. Frauen, die ein MINT-Fach studiert haben, verdienen gleichen Lohn bei gleicher Qualifikation,<br />
sofern sie im öffentlichen Dienst angestellt sind, denn dort gelten standardisierte Laufbahn- und Besoldungsstrukturen.<br />
Weniger gerecht geht es jedoch in <strong>der</strong> Privatwirtschaft zu: Hier profitieren Frauen nicht in<br />
<strong>der</strong> gleichen Weise wie Männer vom größeren Spielraum <strong>der</strong> Arbeitgeber bei Gehaltsverhandlungen.<br />
Frauen häufiger befristet beschäftigt und schlechter bezahlt<br />
Doch stärker noch als <strong>der</strong> Wirtschaftssektor wirkt die Art des Arbeitsvertrages auf die Höhe des Einstiegseinkommens:<br />
Befristet eingestellte AbsolventInnen erzielen grundsätzlich ein niedrigeres Einkommen.<br />
Das trifft zwar auf Frauen und Männer gleichermaßen zu - ist aber für Frauen insofern folgenreicher, als sie<br />
häufiger als Männer befristet eingestellt werden.<br />
In den ausgewählten MINT-Fächern haben Frauen bei ihrer ersten Stelle mit Ausnahme <strong>der</strong> Mathematik und<br />
Biologie häufiger einen befristeten Arbeitsvertrag als Männer. Beson<strong>der</strong>s große Unterschiede zeigen sich im<br />
Maschinenbau und im Bauingenieurwesen. In diesen Fächern liegt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Frauen, die befristet eingestellt<br />
sind, zwischen 13 und 15 Prozentpunkten höher als bei Männern.<br />
Befristete Beschäftigung schadet Karriere<br />
Susanne Falk, Autorin <strong>der</strong> Studie, hält es vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels für unausweichlich,<br />
"hochqualifizierte Frauen in diesem Bereich zu halten". Dafür braucht es aus ihrer Sicht neben besseren<br />
Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch attraktivere Beschäftigungsbedingungen.<br />
Befristete Beschäftigungsverhältnisse führten nicht nur zu niedrigeren Einkommen, son<strong>der</strong>n auch zu<br />
schlechteren Startbedingungen für die spätere Karriere. "Im Falle <strong>der</strong> Familiengründung dürfte es für diese<br />
Frauen schwieriger sein, ihre Tätigkeit aufzunehmen", so Falk. Insofern müsste auf die Merkmale <strong>der</strong> Beschäftigungsverhältnisse<br />
bei <strong>der</strong> Analyse von geschlechtsspezifischer Lohnungleichheit stärker ein Augenmerk<br />
gerichtet werden.<br />
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