Der Gleichstellungs â Newsletter der Stadt Osterholz-Scharmbeck
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Vorsorge im Bildungssystem - Traditionelle Geschlechterrollen von Mann und Frau werden infrage gestellt und Alternativen zur traditionellen Arbeitsteilung in der Familie vorgestellt. - Antigewalttrainings und das Erlernen von Konfliktlösungsstrategien sind Bestandteile des Unterrichts. - Antisexistische Jungenarbeit und emanzipatorische Mädchenarbeit sind Bestandteil der Jugendhilfe. ______________________________________________________________________________________ 12.) Traumjob Erzieher/in? www.bibernetz.de Informieren – vernetzen - weiterbilden ______________________________________________________________________________________ Zehntausende Erzieherstellen müssen bis 2013 neu besetzt werden, wenn die Bundesregierung ihre Krippenausbaupläne umsetzen will. Doch wer will diese Stellen, solange der Verdienst und die Rahmenbedingungen so schlecht sind? Es scheint so, als habe die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Kristina Schröder die Versäumnisse der Vergangenheit im Bereich der frühkindlichen Bildung zum Anlass genommen, eine Kehrtwendung einzuleiten und nun die ganz dicken Bretter zu bohren. Das lassen jedenfalls ihre Reformpläne vermuten. Bei näherem Hinsehen zeigt sich aber, dass der Maßnahmenkatalog viel zu kurz greift: Die Betreuungsquote von 35% für Kinder unter drei Jahren bis 2013 ist zu niedrig angesetzt, und für Männer ist der Erzieherberuf keineswegs unattraktiv, "weil er ein weibliches Image hat" (Schröder), sondern weil er unverhältnismäßig schlecht entlohnt wird und darüber hinaus kaum Aufstiegsmöglichkeiten bietet. Und auch die 4000 neuen Halbtagsstellen sind alles andere als der angekündigte große Wurf, im Gegenteil: Bei Erzieherinnen und Erziehern ist Teilzeitbeschäftigung überdurchschnittlich weit verbreitet, die Bezahlung liegt oft auf Hartz-IV-Niveau, was sich naturgemäß auch auf die Rente auswirkt – es droht Altersarmut. Das ist kurz gefasst auch das Fazit der Studie "Die berufliche, familiäre und ökonomische Situation von Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen" des GEW. Wunsch und Wirklichkeit WUNSCH: Erzieherinnen und Erzieher sind wichtige Bezugspersonen für Kinder und erfüllen tagtäglich einen Bildungsauftrag. Um das optimal umzusetzen, haben sie ein gesichertes Arbeitsverhältnis, das ihnen gute Perspektiven bietet. WIRKLICHKEIT: Etwa die Hälfte der Erzieherinnen und Erzieher haben eine Teilzeitstelle und insbesondere Neueinstellungen erfolgen nur noch befristet. In frühpädagogischen Berufen gibt es doppelt so viele befristete Beschäftigungsverhältnisse wie im Durchschnitt aller Berufe. 14
WUNSCH: Es sollen mehr akademische Fachkräfte sowie Männer für den Erzieherberuf gewonnen werden. WIRKLICHKEIT: Erzieherinnen verdienen fast 230 Euro weniger als der Durchschnitt aller Erwerbstätigen. Das Nettoeinkommen von männlichen Erziehern liegt mit knapp 1.600 Euro sogar fast 300 Euro unter dem Durchschnittsverdienst von Männern. WUNSCH: Erzieherinnen und Erzieher arbeiten in einem Beruf, der ihnen gute Rahmenbedingungen bietet, und erfahren dafür gesellschaftliche Anerkennung. WIRKLICHKEIT: Ein Drittel verlässt den Beruf wegen der hohen körperlichen und psychischen Belastungen lange vor dem Rentenalter – von den männlichen Erziehern sogar 40 Prozent. WUNSCH: Nach einem erfüllten Arbeitsleben gehen Erzieherinnen und Erzieher in ihre wohlverdiente Rente. WIRKLICHKEIT: Erzieherinnen und Erzieher gehen – aufgrund der Belastungen im Job – im Schnitt mit 59 Jahren in Rente. Diese beträgt monatlich 876 Euro – sofern sie etwa 30 Jahre durchgängig Vollzeit gearbeitet haben. Die GEW schlägt deshalb ein Vier-Punkte-Programm vor, um die Situation der frühpädagogischen Fachkräfte zu verbessern: 1.) Unbefristete Vollzeitstellen, insbesondere für Berufsanfänger, die mit zusätzlichen Finanzmitteln der Länder abgesichert werden sollen. 2.) Eine Ausbildung, die den Beruf auch für Abiturientinnen und Abiturienten attraktiv macht. Dazu ist der weitere Ausbau grundständiger Studienangebote an den Hochschulen für Soziale Arbeit notwendig. 3.) Verbesserung der Arbeitsbedingungen durch Anrechnung eines Drittels der Arbeitszeit für Vor- und Nachbereitung sowie ein Personalschlüssel von 1:4 für Gruppen von unter Dreijährigen und 1:10 bei den drei- bis sechsjährigen Kindern. 4.) Anhebung der Bezahlung auf ein existenzsicherndes Einkommen. Mehr Infos unter www.bibernetz.de. ______________________________________________________________________________________ 13.) Das Gesundheitswesen ist weiblich – aber nur auf den schlecht bezahlten und unteren Ebenen Gesundheits- und Pflegebranche sind der Wachstumsmarkt der kommenden Jahre ______________________________________________________________________________________ Bis zum Jahr 2025 wird hier mit einem Beschäftigungszuwachs von etwa einer Million Arbeitsplätzen gerechnet. Dennoch bleibt auch das Gesundheitswesen nicht verschont von Einsparmaßnahmen, die zulasten regulärer Arbeitsplätze gehen. Teilzeitarbeit, Minijobs und Leiharbeit sind inzwischen auch hier an der Tagesordnung. All das trägt nicht gerade zum Imagegewinn dieser Berufsfelder bei, die schon jetzt mit einem gravierenden Mangel an qualifizierten Fachkräften zu kämpfen haben. 15
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- Traditionelle Geschlechterrollen von Mann und Frau werden infrage gestellt und Alternativen zur<br />
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Unterrichts.<br />
- Antisexistische Jungenarbeit und emanzipatorische Mädchenarbeit sind Bestandteil <strong>der</strong><br />
Jugendhilfe.<br />
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Zehntausende Erzieherstellen müssen bis 2013 neu besetzt werden, wenn die Bundesregierung ihre Krippenausbaupläne<br />
umsetzen will. Doch wer will diese Stellen, solange <strong>der</strong> Verdienst und die Rahmenbedingungen<br />
so schlecht sind?<br />
Es scheint so, als habe die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Kristina Schrö<strong>der</strong> die<br />
Versäumnisse <strong>der</strong> Vergangenheit im Bereich <strong>der</strong> frühkindlichen Bildung zum Anlass genommen, eine<br />
Kehrtwendung einzuleiten und nun die ganz dicken Bretter zu bohren. Das lassen jedenfalls ihre Reformpläne<br />
vermuten. Bei näherem Hinsehen zeigt sich aber, dass <strong>der</strong> Maßnahmenkatalog viel zu kurz greift: Die<br />
Betreuungsquote von 35% für Kin<strong>der</strong> unter drei Jahren bis 2013 ist zu niedrig angesetzt, und für Männer ist<br />
<strong>der</strong> Erzieherberuf keineswegs unattraktiv, "weil er ein weibliches Image hat" (Schrö<strong>der</strong>), son<strong>der</strong>n weil er<br />
unverhältnismäßig schlecht entlohnt wird und darüber hinaus kaum Aufstiegsmöglichkeiten bietet. Und auch<br />
die 4000 neuen Halbtagsstellen sind alles an<strong>der</strong>e als <strong>der</strong> angekündigte große Wurf, im Gegenteil: Bei Erzieherinnen<br />
und Erziehern ist Teilzeitbeschäftigung überdurchschnittlich weit verbreitet, die Bezahlung liegt oft<br />
auf Hartz-IV-Niveau, was sich naturgemäß auch auf die Rente auswirkt – es droht Altersarmut. Das ist kurz<br />
gefasst auch das Fazit <strong>der</strong> Studie "Die berufliche, familiäre und ökonomische Situation von Erzieherinnen<br />
und Kin<strong>der</strong>pflegerinnen" des GEW.<br />
Wunsch und Wirklichkeit<br />
WUNSCH: Erzieherinnen und Erzieher sind wichtige Bezugspersonen für Kin<strong>der</strong> und erfüllen tagtäglich einen<br />
Bildungsauftrag. Um das optimal umzusetzen, haben sie ein gesichertes Arbeitsverhältnis, das ihnen<br />
gute Perspektiven bietet.<br />
WIRKLICHKEIT: Etwa die Hälfte <strong>der</strong> Erzieherinnen und Erzieher haben eine Teilzeitstelle und insbeson<strong>der</strong>e<br />
Neueinstellungen erfolgen nur noch befristet. In frühpädagogischen Berufen gibt es doppelt so viele befristete<br />
Beschäftigungsverhältnisse wie im Durchschnitt aller Berufe.<br />
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