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November 2008 - Der Neusser

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Leben und Sterben in Neuss<br />

„Gemütlich sterben II“ – oder doch im Hospiz?<br />

Alternativ zur häuslichen Variante<br />

der palliativen Pflege<br />

habe ich mich der Ursprungseinrichtung<br />

für die letzten Tage, dem<br />

Hospiz zugewendet. In Neuss ist<br />

dies das Augustinus Hospiz auf<br />

der Augustinusstraße 46.<br />

Schon am Eingang dieser lichten<br />

Herberge empfängt mich ein<br />

freudig schnatternder Papagei.<br />

Vorbei an viel Kunst und Antiquitäten<br />

bringt man mich in eine<br />

gemütliche Wohn-Ecke, wo mich<br />

die Leiterin Sr. Maria Goretti<br />

mit den Worten „Schreiben<br />

sie bitte bloß nichts Trauriges.<br />

Ein Hospiz ist nichts Trauriges“<br />

empfängt. „Unsere Patienten<br />

sollen es so gut wie möglich haben.<br />

Wohlfühlen ist sicher nicht<br />

das richtige Wort, aber bei uns<br />

geht es ihnen gleich besser. Bei<br />

Eine gemütliche Ecke im Hospiz<br />

uns bekommen sie Flüssigkeit,<br />

Schmerztherapie und was für<br />

den Magen. Sterben ist Stress<br />

und Stress geht bekanntlich auf<br />

den Magen.“<br />

Sr. Maria Goretti, ich bin<br />

beeindruckt von der positiven<br />

Atmosphäre. Aber wer kommt<br />

letztendlich in den Genuss der<br />

hiesigen Intensivpflege?<br />

Grundsätzlich jeder ist willkommen,<br />

egal welcher Herkunft, Religion,<br />

selbst ohne Glauben. Entscheidend<br />

ist die Bedürftigkeit.<br />

Aufgenommen wird, wem es am<br />

schlechtesten geht. Ich mache<br />

keine Wartelisten.<br />

Wer schickt ihnen denn die<br />

Patienten?<br />

Die Patienten werden nicht geschickt.<br />

Suchen Sie bitte das<br />

Im hauseigenen “Kapellchen” tankt Maria Goretti im Angesicht Mutter<br />

Theresas ständig neue Kraft<br />

Gespräch mit<br />

uns. Alles weitere<br />

ergibt sich<br />

dann. Für Obdachlose<br />

mache<br />

ich mich gerne<br />

stark, damit<br />

sie wenigstens<br />

am Ende ihres<br />

Lebens eine<br />

Heimat haben.<br />

Ihre Freunde<br />

bringen sie zu<br />

uns in dem Wissen,<br />

dass wir<br />

helfen. Wir können das nicht zuletzt,<br />

weil wir einen sehr netten<br />

Förderverein haben. Mit dem<br />

und mit Gottes Hilfe haben wir<br />

es immer wieder geschafft, am<br />

Ende auf Plus-Minus-Null zu<br />

kommen.<br />

Letztlich nimmt mir Sr. Maria<br />

Goretti auch meine Besorgnis<br />

bezüglich einer eventuellen<br />

Limitierung der Verweilzeit.<br />

Ob Heim, zu Hause oder weiter<br />

Stets liebevoller Umgang mit den Patienten. Hier Sr.<br />

Maria Goretti mit Patientin<br />

Hospiz, man finde immer die<br />

beste Lösung im Sinne der Patienten.<br />

Und manchen Konflikt<br />

mit den Kassen habe sie schon<br />

erfolgreich durchgefochten. Die<br />

Aufnahme eines neuen Patienten<br />

und die Aufmerksamkeit,<br />

die Sr. Maria Goretti ihm und<br />

seinen Angehörigen zuteil werden<br />

lassen will, beendet meinen<br />

„gemütlichen“ Nachmittag im<br />

Hospiz.<br />

robawolf<br />

StattBlatt 11.<strong>2008</strong> 9<br />

07_<strong>November</strong>_<strong>2008</strong>.indd 9 24.10.<strong>2008</strong> 16:23:51 Uhr

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