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Kultur<br />
Grazile Sprünge in die Leichtigkeit via trommelndem<br />
Mythos<br />
Zeitgenössische Choreographien auf den 26. Internationalen Tanzwochen in der <strong>Neusser</strong> Stadthalle<br />
Da tauchen sie auf,<br />
Namen, nach denen<br />
man im internationalenTanzgeschäft<br />
gern den<br />
Kopf verdreht.<br />
Lar Lubovitch<br />
a u s<br />
Chi- cago,<br />
d e n d i e<br />
New York<br />
Times zu<br />
den zehn<br />
besten Choreographen<br />
der Welt<br />
22 StattBlatt 11.<strong>2008</strong><br />
zählt,<br />
o d e r<br />
H e n -<br />
ri Oguike aus<br />
London, den die<br />
Fachpresse<br />
kaum weniger<br />
lobt. Da wird<br />
mit Exoten experimentiert,<br />
wie<br />
mit der ’Maui Arts<br />
Dance’-Kompanie,<br />
die mit Trommeln<br />
hawaiianische Mythen<br />
auf die Bühne<br />
bringt. Die 26. InternationalenTanzwochen<br />
in Neuss warten<br />
mit einer reizvollen<br />
Mischung auf, ob Modern<br />
Dance à la Lubovitch,energiegeladene<br />
Virtuosität von<br />
Oguike oder rituelle<br />
Opulenz erdverbundener<br />
Hula-Elemente.<br />
Sechs Ensembles aus<br />
vier Ländern wurden geladen,<br />
allein drei aus den Vereinigten<br />
Staaten.<br />
Auch die zehn Tänzer der ’Parsons<br />
Dance’-Kompanie reisen<br />
eigens für die <strong>Neusser</strong> Tanzwochen<br />
aus den USA an. Sie waren<br />
mit ihren jazzigen, auch artistischen<br />
Choreographien auf international<br />
wichtigen Festivals vertreten,<br />
dem ’Maison de la Danse’,<br />
Lyon, dem ’Teatro La Fenice’, Venedig,<br />
und dem ’Theatro Municipal’,<br />
Rio de Janeiro. Wie schon<br />
in den vergangenen 25 Jahren<br />
orientiert sich das Programm<br />
der Tanzwochen am weltweiten<br />
Geschehen zeitgenössischer<br />
Choreographien. Ihrem Ziel, das<br />
Publikum stets mit aktuellen<br />
Tendenzen und hochkarätigen<br />
Tanzkompanien zu versorgen,<br />
bleiben die städtischen Organisatoren<br />
treu, scheuen auch<br />
kostspielige Engagements renommierter<br />
Truppen nicht.<br />
Kommen die Hula-Tänzer durch<br />
eine Kooperation mit dem Internationalen<br />
Tanzfestival NRW von<br />
Pina Bausch an den Rhein, so sind<br />
die New Yorker Parsons Dancer,<br />
die Lar Lubovitch Dance Company<br />
ebenso wie das Züricher Ballett<br />
nicht zum ersten Mal hier zu Gast.<br />
Heinz Spoerli präsentiert im März<br />
sein Nachwuchsballett, die Zürich<br />
Juniors, in der <strong>Neusser</strong> Stadthalle.<br />
Seit seiner Berufung zum Leiter<br />
des Schweizer Opernhauses<br />
fördert er Ausnahmetalente. <strong>Der</strong><br />
Am 23. Januar 2009 gastiert in der Stadthalle<br />
die David Parsons Dance Comany aus New York, die über ein vielseitiges<br />
Repertoire, mit teils artistischen Tanzelementen, verfügt<br />
berühmte Choreograph - einst<br />
Ballettdirektor in Basel und bis<br />
1996 in gleicher Position an der<br />
Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf<br />
- lässt die jungen Tänzer<br />
mit der Hauptkompanie trainieren<br />
und sich am umfangreichen<br />
Repertoire erproben. Er führt sie<br />
ein in seine Ästhetik makelloser,<br />
fließender Bewegung, wie sie sich<br />
im Einklang zu Bühnenbild und<br />
Beleuchtung im Raum behaupten<br />
können. Zudem ermöglicht er<br />
den Junioren, Auftritte auf großen<br />
Bühnen, gemeinsam mit dem Züricher<br />
Ballett oder als Jungkompanie<br />
allein.<br />
Schon im ersten Jahr der<br />
<strong>Neusser</strong> Tanzwochen, 1983, war<br />
Heinz Spoerli mit einer Choreographie<br />
seines damaligen Basler<br />
Balletts vor Ort. Und trotz<br />
Die hawaiianische Truppe ‚Maui Arts Dance‘ präsentiert sich<br />
am 21. <strong>November</strong> mit einer Huldigung an den<br />
Stammesfürsten ‚Kahekili‘ auf den <strong>Neusser</strong> Tanzwochen<br />
manch widriger Umstände und<br />
eingeschränkter Baulichkeit gegenüber<br />
den sonst gewohnten<br />
Aufführungsstätten, ließ er sich<br />
dauerhaft vom hiesigen Kulturtreiben<br />
überzeugen. Auch wenn<br />
er noch im Eröffnungsjahr im<br />
Laufe der Vorstellung ans Lichtpult<br />
wechselte, um die einst magere<br />
Lichttechnik von Hand zu<br />
steuern. Mittlerweile verbindet<br />
ihn mit den <strong>Neusser</strong> Veranstaltern<br />
mehr als nur reine künstlerische<br />
Akzeptanz.<br />
Sicher sind die <strong>Neusser</strong><br />
Tanzwochen ebenso wie das<br />
Shakespeare-Festival kulturelle<br />
Aushängeschilder der Stadt, auch<br />
der Region. Das teils kritische<br />
Beäugen seiner ’Luxusveranstaltung’<br />
kann Kulturreferent Dr.<br />
Rainer Wiertz nicht verstehen:<br />
„Kunst ist kein Luxus, sondern ein<br />
Nahrungsmittel, das uns über den<br />
Tellerrand der Banalität des Lebens<br />
in das Glück von Empfindung<br />
und Erkenntnis schauen lässt.“<br />
So bleibt Neuss auch dieses Jahr<br />
kein schlechter Platz, energiegeladene<br />
Rhythmen und neoklassische<br />
Schwünge durch den Körper,<br />
den Geist und in den Augen<br />
tanzen zu lassen!<br />
Bis März monatlich eine Veranstaltung,<br />
beginnend jeweils 20<br />
Uhr in der Stadthalle Neuss. Nähere<br />
Informationen unter www.<br />
tanzwochen.de oder unter Tel.<br />
90-4110 Kulturamt Neuss. Info-<br />
u. Kartenhotline: 0180 500 18 12<br />
Marion Stuckstätte<br />
07_<strong>November</strong>_<strong>2008</strong>.indd 22 24.10.<strong>2008</strong> 16:24:50 Uhr
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