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Des Pudels Kern Kapitel 7

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anzeige zu stellen, schien es mir folglich weitaus sinnvoller zu sein,<br />

Herrn Dr. Funk per Brief vom 9. August 1999 mitzuteilen, dass ich<br />

eine saubere Aufarbeitung des „Mannesmann/Mauss/Schäuble-Komplexes“<br />

für unerlässlich halte, und ihn darum zu bitten, mich zu informieren,<br />

falls er bereit sein sollte, konstruktiv an dieser Aufarbeitung<br />

mitzuwirken.<br />

Zur Einbeziehung Dr. Wolfgang Schäubles sah ich mich vor allem<br />

durch die Dreistigkeit veranlasst, mit der er sich in der TV-Dokumentation<br />

Der Topagent unter Berufung auf einen rechtfertigenden<br />

übergesetzlichen Notstand zu der verwegenen Ausrede verstiegen<br />

hatte, dass er es in seinen damaligen Funktionen als Staatsminister<br />

für besondere Aufgaben im Bundeskanzleramt und Dienstherr der<br />

damaligen Krisenstäbe für völlig unverantwortlich gehalten hätte, auf<br />

eine verdeckte Kooperation mit dem angeblich genialen Topagenten<br />

Werner Mauss zu verzichten. In Anbetracht der mir bekannten Begebenheiten<br />

und Sachverhalte und der offenkundigen Verwerflichkeit<br />

von dessen Aktivitäten in Kolumbien, konnte ich Schäubles dreiste<br />

Glorifizierung dieses zwielichtigen Konzern-Fuzzys folglich nur als<br />

eine vorsätzliche Täuschung der deutschen Öffentlichkeit zur Rettung<br />

seiner Reputation als vertrauenswürdiger Politiker deuten.<br />

Dr. Funk hatte im Mai 1999 die Nachfolge von Hilmar Kopper als<br />

Chef des Aufsichtsrats der Mannesmann AG angetreten und seine<br />

Funktion als Chef des Vorstands an Dr. Klaus Esser übergeben. Da er<br />

nicht auf mein Schreiben vom 9. August 1999 reagiert hatte, schrieb<br />

ich dann am 29. September 1999 einen Brief an Dr. Esser und wies<br />

ihn darauf hin, dass er aufgrund der Stichhaltigkeit meiner Kritik am<br />

Kolumbien-Gastspiel Mannesmanns und dessen verheerenden Folgen<br />

meines Erachtens gesetzlich verpflichtet sei, die Aktionäre der<br />

Mannesmann AG bis spätestens zum 31. Oktober 1999 zu informieren,<br />

dass dem Konzern demnächst Regressansprüche in Höhe von<br />

mindestens zehn Milliarden Mark ins Haus stehen. Aus welchen<br />

Gründen auch immer, aber gewiss nicht aus Höflichkeit, ließ Dr. Esser<br />

diesen Brief am 25. Oktober 1999 wie folgt beantworten:<br />

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