Des Pudels Kern Kapitel 7
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schof Karl Lehmann einen Brief zu schreiben. Hierzu sah ich mich<br />
veranlasst durch ein Statement von Pater Langendörfer (SJ), das dieser<br />
im Film Der Topagent in seiner Funktion als Sprecher der deutschen<br />
Bischofskonferenz abgegeben hatte. In diesem Statement<br />
rühmte Pater Langendörfer diesen skrupellosen Konzern-Söldner<br />
wohl irrtümlich dafür, mit seinem Engagement für Frieden in Kolumbien<br />
Großes geleistet zu haben. Demnach hatte Bischof Lehmann<br />
in seiner Funktion als Schirmherr eines im Juli 1998 veranstalteten<br />
deutsch-kolumbianischen Friedenspalavers im Kloster Himmlspforten<br />
bei Würzburg also keine Ahnung, worauf er sich mit der Übernahme<br />
dieser Schirmherrschaft eingelassen hatte.<br />
Obwohl mir diese Briefeschreiberei eigentlich sehr zuwider war,<br />
schien sie mir in Anbetracht der ungeheuerlichen Brisanz meines<br />
vermeintlichen Schnees von gestern jedoch das beste Mittel zu sein,<br />
einen sinnvollen Beitrag gegen die Glorifizierung dieses verwirrungsstiftenden<br />
Undercover-Fuzzys und dessen vermeintlich honorigen<br />
Hintermännern zu leisten. Den eigentlichen Anstoß zu diesem<br />
Brief gab mir allerdings Hans Leyendecker – eine der großen Koryphäen<br />
des investigativen deutschen Journalismus. Wegen der meines<br />
Erachtens ebenfalls sehr irreführenden Statements, die er in dem Dokumentarfilm<br />
Der Topagent abgegeben hatte, setzte ich mich einige<br />
Tage nach der Sendung dieses Filmes telefonisch mit ihm in Verbindung,<br />
um ihn auf seine mutmaßlichen Wissenslücken aufmerksam zu<br />
machen. Doch leider glaubte er, genug zu wissen und wimmelte<br />
mich ab.<br />
In meinem Brief mit 29 Seiten Umfang wies ich Bischof Lehmann<br />
unter Erläuterung der besonderen Vertragsbedingungen, die dem<br />
Auftrag zum Bau der mörderischen Pipeline zugrunde lagen, darauf<br />
hin, dass Mannesmann dem Land Kolumbien meines Erachtens mindestens<br />
10 Milliarden Mark Schadensersatz schulde, und dass die katholische<br />
Kirche mit großer Gewissheit wohl nur deshalb in die von<br />
vornherein zum Scheitern verurteilte Initiative der Bundesregierung<br />
zur Stiftung von Frieden in Kolumbien einbezogen worden wäre,<br />
weil man eine ungesühnte Entsorgung der schändlichen Schuld der<br />
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