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Des Pudels Kern Kapitel 7

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an dessen Privatadresse an, um ihn auf einige gravierende Ungereimtheiten<br />

in der zwar außerordentlich umfangreichen aber auch<br />

ziemlich verwirrenden Berichterstattung des Spiegels über die Kolumbienpolitik<br />

des Bundeskanzleramts sowie auf die Falschheit des<br />

von ihm verbreiteten Gerüchts hinzuweisen, wonach ich im Oktober<br />

1984 entlassen worden sei, weil ich Geld unterschlagen hätte und<br />

korrupt gewesen sei.<br />

Da ich seit 1984 keinerlei Kontakt zu Hesmert hatte, war er natürlich<br />

total überrascht, als ich mich bei ihm meldete. Als erstes sagte ich<br />

ihm, dass er seinen Einsatz als Projektleiter in Kolumbien wohl einzig<br />

und alleine dem Umstand zu verdanken hatte, dass ich mich im<br />

Oktober 1984 um eine vertragskonforme Annahme des Friedensangebots<br />

der ELN vom 16. Oktober bemüht hatte und dass das von ihm<br />

verbreitete Gerücht frei erfunden wäre und wohl nur deshalb in die<br />

Welt gesetzt wurde, weil man gegenüber der Bauherrschaft und dem<br />

Personal eine plausibel klingende Begründung für meine fristlose<br />

Entlassung gebraucht hatte.<br />

Völlig perplex über meinen überraschenden Anruf räumte Hesmert<br />

prompt ein, nichts von diesem Friedensangebot der ELN gewusst zu<br />

haben und lebte bis dahin also offenkundig im falschen Glauben,<br />

dass es der vermeintlichen Klugheit der Herren Dieter Lehmann,<br />

Bernd Schwarzer und Werner Mauss zu verdanken gewesen sei, dass<br />

die ELN die Entführten freigelassen und den Bau dieser Pipeline<br />

schließlich doch noch toleriert hatte. Und weil es ihm sehr schwer<br />

gefallen war, meine harsche Kritik am seinerzeitigen Verhalten der<br />

Konzernleitung zu begreifen, bot ich ihm an, mich über die bevorstehenden<br />

Feiertage in Mönchengladbach zu besuchen, um sich anhand<br />

meiner Unterlagen von der Schändlichkeit dieses Verhaltens zu überzeugen.<br />

Zwar zögerte er zunächst, diese Einladung anzunehmen.<br />

Nachdem ich ihm jedoch gesagt hatte, dass ich an einem Buch arbeite,<br />

in dem ich den damaligen Gang der Dinge in aller Ausführlichkeit<br />

veröffentlichen werde, um das vermeintlich unrühmliche Ende meiner<br />

Berufskarriere als Bauingenieur ins rechte Licht zu setzen, nahm<br />

er meine Einladung schließlich doch noch an. Wegen familiärer Ver-<br />

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