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Des Pudels Kern Kapitel 7

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tigen Söldner von schurkischen Wirtschaftsfunktionären beitragen zu<br />

können, stimmte ich dieser Bitte selbstverständlich prompt zu.<br />

Das Interview fand in meiner Wohnung statt. Doch obwohl ich dem<br />

Spiegel-Reporter die besonderen Vertragsbedingungen kurz erläutert<br />

hatte, die dem Auftrag für die Pipeline zugrunde lagen, und ihn das<br />

äußerst aufschlussreiche Friedensangebot der ELN vom Oktober<br />

1984 lesen ließ, wollte dieser – zu meiner großen Verwunderung –<br />

absolut nichts von den im <strong>Kapitel</strong> 5 ausführlich geschilderten Fakten,<br />

Begebenheiten und Zusammenhängen hören. Möglicherweise wollte<br />

dieser Reporter – in wessen Auftrag auch immer – also lediglich herausfinden,<br />

ob ich den kolumbianischen Behörden einen Tipp gegeben<br />

hatte, der zur Verhaftung dieses angeblich genialen Guerilla-Flüsterers<br />

geführt hatte. Dies war jedoch nicht der Fall.<br />

Kurz nach dieser Verhaftung wurde bekannt, dass das Ehepaar Mauss<br />

nicht nur im Geiselbefreiungsgeschäft tätig war, sondern auch bei der<br />

Anbahnung einer deutschen Initiative zur Beendigung des Bürgerkriegs<br />

in Kolumbien unter dem Patronat des deutschen Bundeskanzleramts<br />

und wahrscheinlich arglosen Oberhirten der katholischen<br />

Kirche mitgewirkt hatte, vermutete ich spontan, dass diese mysteriöse<br />

Friedensinitiative vor allem dem Zweck gewidmet war, die<br />

schwere Schuld der Konzernleitung der Mannesmann AG am kometenhaften<br />

Aufstieg der ELN von einer relativ harmlosen, befreiungstheologisch<br />

inspirierten Rebellenbande zur wohl destruktivsten Terrororganisation<br />

Kolumbiens unter Vortäuschung von wohlwollender<br />

Hilfsbereitschaft ungesühnt zu entsorgen.<br />

In dieser zunächst noch ziemlich vagen Vermutung erinnerte ich Dr.<br />

Funk per Schreiben vom 7. Dezember 1996 an seine Weigerung,<br />

meiner Bitte um Intervention bei der Bayerischen Vereinsbank zu<br />

entsprechen, und empfahl ihm, diese Weigerung noch einmal zu<br />

überdenken. Wegen der anzunehmenden Richtigkeit meiner Vermutung,<br />

beließ ich es selbstverständlich bei einer Empfehlung, um nicht<br />

doch noch der versuchten Erpressung bezichtigt werden zu können.<br />

Weil Mannesmann auf dieses Schreiben zunächst nicht reagiert hatte,<br />

rief ich am 22. Dezember 1996 meinen Ex-Kollegen Hajo Hesmert<br />

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