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Des Pudels Kern Kapitel 7

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Ganze überschlafen und mit meiner Frau und einer guten Nachbarin<br />

(die als Rechtsanwältin bei einem Wirtschaftsprüfer in Starnberg arbeitete)<br />

besprochen hatte – schließlich zum Befund, dass es wohl<br />

besser sein wird, diese Übernahme platzen zu lassen, Konkurs anzumelden<br />

und die Bayerische Vereinsbank wegen Kreditkündigung zur<br />

Unzeit auf Schadensersatz zu verklagen.<br />

So kam es, dass ich am Montag zwar pünktlich zur vereinbarten Zeit<br />

zwecks Vertragsunterzeichnung in der Kanzlei von HH&P erschien.<br />

Allerdings hatte ich auf dem Weg zu diesem Termin beim Amtsgericht<br />

München den Antrag auf Eröffnung des Konkursverfahrens eingereicht.<br />

Selbstverständlich waren meine Kontrahenten völlig perplex,<br />

als ich sie hiervon informierte und zogen sich zunächst für etwa<br />

30 Minuten zurück, um die neue Situation zu beraten. Danach wurde<br />

mir dringend empfohlen, meinen Konkursantrag umgehend zurückzunehmen,<br />

weil man mir andernfalls nicht helfen könne, dem Schlamassel<br />

zu entkommen, in das ich geraten war. Und als ich daraufhin<br />

sagte, dass ich mich in diesem Fall strafbar machen würde, weil die<br />

GmbH inzwischen zahlungsunfähig sei, sicherte Herr Kaufmann mir<br />

sogar per Ehrenwort prompt die Wiederherstellung der uneingeschränkten<br />

Zahlungsfähigkeit zu. Da ich mich in Anbetracht der bis<br />

dahin gemachten Erfahrungen nicht auf dieses Ehrenwort verlassen<br />

wollte, verlangte ich selbstverständlich eine schriftliche Bestätigung<br />

dieser Zusage. Als mir diese Bestätigung unter Hinweis auf die Vertrauenswürdigkeit<br />

der Bank verweigert wurde, packte ich schließlich<br />

meine Sachen zusammen und verabschiedete mich.<br />

In den Tagen nach diesen Begebenheiten wurde ich von Kaufmanns<br />

Sekretärin angerufen und aufgefordert, meinen Konkursantrag umgehend<br />

zurückzunehmen, weil man mir aufgrund meiner Bürgschaft für<br />

die Bankverbindlichkeiten der GmbH andernfalls alles weg pfänden<br />

müsse und mich bis an mein Lebensende verfolgen werde. Obwohl<br />

mir der Ernst meiner Lage durchaus bewusst war, sagte ich der<br />

Dame, dass wir ja sehen werden, wer da wen verfolgt.<br />

Auf Vermittlung eines guten Bekannten erteilte ich daraufhin am 1.<br />

Juni der Anwaltskanzlei des Freiherrn Ferdinand von Liliencron das<br />

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