Des Pudels Kern Kapitel 7
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auf eine öffentliche, stichhaltige und nachvollziehbare Darlegung<br />
meines Verhaltens als generalbevollmächtigter Chef der „mörderischen“<br />
Pipeline-Baustelle Mannesmanns in Kolumbien absprechen<br />
würde, spekulierte ich darauf, dass Dr. Funk meiner Bitte entsprechen<br />
wird. Und tatsächlich schien diese Spekulation zunächst auch<br />
aufzugehen: Denn schon am 20. Oktober 1995, klingelte um 17 Uhr<br />
mein Telefon und es meldete sich ein Herr Dr. Hermann Picot von<br />
Mannesmann – der Chefjustiziar des Konzerns.<br />
In fast schon schleimiger Jovialität brachte er zunächst sein großes<br />
Bedauern darüber zum Ausdruck, dass damals in Saudi-Arabien und<br />
in Kolumbien leider einiges schief gelaufen wäre. Als Nächstes teilte<br />
er mir in blumigen Worten mit, dass Dr. Funk selbstverständlich gerne<br />
bereit sei, mir bei der Durchsetzung meiner Schadensersatzforderung<br />
gegen die Bayerische Vereinsbank behilflich zu sein. Bevor er<br />
tätig würde, wolle er jedoch erst Näheres über das Fehlverhalten der<br />
Bank erfahren und habe deshalb ihn gebeten, einen Gesprächstermin<br />
mit mir zu vereinbaren. Weil Dr. Funk angeblich frühestens am 31.<br />
Oktober 1995 Zeit hatte, einigten wir uns schließlich darauf, dass ich<br />
mich mit ihm an jenem Tag um 11 Uhr in der festungsartigen Konzernzentrale<br />
neben dem Düsseldorfer Mannesmann-Hochhaus treffen<br />
werde.<br />
Das letzte und bis dahin einzige Mal hatte ich diesen Respekt einflößenden<br />
Festungsbau des Rheinischen Kapitalismus im Dezember<br />
1980 anlässlich einer Veranstaltung für junge Führungskräfte des<br />
Konzerns betreten, auf der Dr. Egon Overbeck als Hauptreferent eine<br />
zwar sehr zündende, aber leider auch sehr irreführende Rede über<br />
Loyalität und Leistungswillen gehalten hatte. Dieses Mal war ich<br />
zwar weniger erwartungsfroh wie damals, aber dennoch ging ich davon<br />
aus, Herrn Dr. Funk von der Rechtmäßigkeit meiner Forderung<br />
auf Schadensersatz und von der Falschheit der von den Bankjuristen<br />
zu deren Bestreitung aufgebotenen Sachverhaltsentstellungen und<br />
Argumente überzeugen zu können. Leider musste Dr. Funk zur vereinbarten<br />
Zeit angeblich jedoch sehr überraschend einen anderen<br />
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