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BLS - American Heart Association

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© <strong>American</strong> <strong>Heart</strong> <strong>Association</strong><br />

www.americanheart.de/cpr, www.americanheart.at/cpr, www.americanheart.ch/cpr<br />

<strong>BLS</strong> für<br />

medizinisches Fachpersonal<br />

<strong>BLS</strong> for<br />

Healthcare Providers<br />

Ergänzendes Material<br />

In // gesetzte Textteile sind Anpassungen und Hinzufügungen für den deutschen Sprachraum.


Ergänzendes Material<br />

Inhalt<br />

Anatomie und Physiologie des respiratorischen, kardiovaskulären und zerebrovaskulären<br />

Systems....................................................................................................................................5<br />

Einleitung ..........................................................................................................................5<br />

Das Atmungssystem.............................................................................................................5<br />

Anatomie des Atmungssystems........................................................................................5<br />

Bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung übermäßige Beatmung vermeiden ......................7<br />

Atemstillstand und insuffizienz ..........................................................................................9<br />

Atemwegsobstruktion......................................................................................................10<br />

Atemstillstand..................................................................................................................11<br />

Das Herz-Kreislauf-System ................................................................................................11<br />

Anatomie des Herz-Kreislauf-Systems ...........................................................................11<br />

Warum ausreichende koronare Durchblutung während der CPR so wichtig ist .............13<br />

Physiologie des Herzens.................................................................................................14<br />

Pathophysiologie des Herzens........................................................................................15<br />

Das zerebrovaskuläre System............................................................................................17<br />

Anatomie des Gehirns.....................................................................................................17<br />

Blutkreislauf des Gehirns ................................................................................................18<br />

Pathophysiologie des Gehirns ........................................................................................19<br />

Interaktion von Atem-, Herz- und Gehirnfunktion............................................................20<br />

ACS: das klinische Erscheinungsbild der KHK ......................................................................21<br />

Einleitung ........................................................................................................................21<br />

Angina pectoris ...................................................................................................................23<br />

Instabile Angina ..................................................................................................................25<br />

Therapie der instabilen Angina .......................................................................................25<br />

Wichtige Konzepte: Atypische Erscheinungsformen von Angina pectoris ......................25<br />

Herzinfarkt ..........................................................................................................................25<br />

Warnsignale für einen Herzinfarkt...................................................................................26<br />

Therapie..........................................................................................................................27<br />

Was tun bei Patienten mit ACS? ........................................................................................28<br />

Erste Maßnahmen...........................................................................................................28<br />

Innerklinisches Vorgehen................................................................................................28<br />

Außerklinisches Vorgehen (außerhalb Ihrer Arbeitszeiten) ............................................28<br />

ASS.................................................................................................................................29<br />

Nitroglyzerin ....................................................................................................................30<br />

Was begünstigt einen Herzinfarkt? .................................................................................31<br />

Leugnung: Das tödliche Verhaltensmuster bei Herzinfarkt .............................................32<br />

Wichtige Konzepte: Leugnen eines Herzinfarkts – psychologische Hintergründe ..........32<br />

Was ist als Rettungsteam bei Patienten mit ACS zu tun? ..................................................33<br />

Einleitung ........................................................................................................................33<br />

Eingangsuntersuchung und Stabilisierung......................................................................33<br />

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1


Anamnese.......................................................................................................................34<br />

Körperliche Untersuchung...............................................................................................34<br />

Plötzlicher Herzstillstand ........................................................................................................35<br />

Einleitung ........................................................................................................................35<br />

Ursachen.........................................................................................................................35<br />

Therapie..........................................................................................................................36<br />

Akuter Schlaganfall ................................................................................................................37<br />

Einleitung ........................................................................................................................37<br />

Pathophysiologie und Klassifikation zerebrovaskulärer Krankheiten..............................38<br />

Transitorische ischämische Attacke (TIA).......................................................................38<br />

Schlaganfall: Definition....................................................................................................39<br />

Klassifikation des Schlaganfalls ......................................................................................40<br />

Die Schlaganfall-Rettungskette der AHA ........................................................................40<br />

Die wichtigsten Maßnahmen bei Schlaganfall: Die 7 E der Schlaganfallversorgung......41<br />

Warnsignale für Schlaganfall erkennen ..........................................................................42<br />

Entsendung: Frühzeitige Alarmierung des Rettungsteams und Anweisungen der<br />

Leitstelle..........................................................................................................................42<br />

Das Problem der Leugnung ............................................................................................43<br />

Außerklinisches Vorgehen bei Schlaganfall .......................................................................44<br />

Rettungsteams und Basisreanimation ............................................................................44<br />

Ziel-Krankenhaus im voraus benachrichtigen .................................................................45<br />

Anamnese und körperliche Untersuchung ......................................................................45<br />

Anamnese.......................................................................................................................46<br />

Körperliche Untersuchung und Behandlung ...................................................................47<br />

Präklinische Versorgung .................................................................................................51<br />

CPR und Defibrillation: die menschliche Dimension ..............................................................53<br />

Einleitung ........................................................................................................................53<br />

Erfolgsbilanz der Reanimation ........................................................................................53<br />

Stressreaktionen.................................................................................................................53<br />

Einleitung ........................................................................................................................53<br />

Einsatz-Nachbesprechungen zum Stressabbau.................................................................54<br />

Einleitung ........................................................................................................................54<br />

Eisatz-Nachbesprechungen zum Stressabbau ...............................................................54<br />

Psychologische Handlungshemmnisse ..............................................................................55<br />

Einleitung ........................................................................................................................55<br />

Ethische Grundsätze und Entscheidungen bei der Wiederbelebung .................................56<br />

Einleitung ........................................................................................................................56<br />

Anweisungen zum Verzicht auf Reanimationsversuche .................................................57<br />

CPR beginnen und beenden ..............................................................................................58<br />

Feststellung des Todes im außerklinischen Umfeld........................................................58<br />

Reanimation beenden.....................................................................................................59<br />

CPR-Protokolle im Krankenhaus ........................................................................................59<br />

Einleitung ........................................................................................................................59<br />

CPR in Pflegeeinrichtungen ............................................................................................60<br />

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2


Außerklinische Weitergabe von DNAR-Anweisungen ........................................................60<br />

Einleitung ........................................................................................................................60<br />

Juristische Aspekte der CPR ..............................................................................................61<br />

Einleitung ........................................................................................................................61<br />

„Barmherziger-Samariter“-Gesetze.................................................................................61<br />

Juristische Aspekte des AED-Einsatzes.............................................................................62<br />

Einleitung ........................................................................................................................62<br />

Anwesenheit von Angehörigen während der Reanimation.................................................63<br />

Einleitung ........................................................................................................................63<br />

Basic Life Support (<strong>BLS</strong>)/Basismaßnahmen der Reanimation bei Kindern............................64<br />

Einleitung ........................................................................................................................64<br />

Definitionen: Neugeborenes, Säugling, Kind, Erwachsener ...........................................64<br />

Ursachen für den Kreislaufstillstand und Bedeutung für die Priorität der<br />

Wiederbelebung..............................................................................................................64<br />

Auswurfleistung, Sauerstoffversorgung und Sauerstoffbedarf........................................65<br />

Epidemiologie des Herz-Lungen-Stillstands: Schnell anrufen (Säugling/Kind) oder<br />

Zuerst anrufen (Erwachsene)..........................................................................................65<br />

Basisreanimation bei Kindern mit Behinderung ..............................................................68<br />

Prävention des Herz-Lungen-Stillstands bei Säuglingen und Kindern ...............................70<br />

Einleitung ........................................................................................................................70<br />

Syndrom des plötzlichen Kindstodes: Risikominimierung...............................................70<br />

Wichtige Konzepte: Bauch- und Seitenlage vermeiden, Risiko für plötzlichen<br />

Säuglingstod senken.......................................................................................................70<br />

Verletzungen: Ausmaß der Problematik .........................................................................70<br />

Beherrschung von Verletzungen – Theoretischer Hintergrund .......................................71<br />

Epidemiologie und Prävention häufiger Verletzungen bei Kindern und Jugendlichen....71<br />

Verletzungen als Kfz-Insasse..........................................................................................72<br />

Verletzungen als Fußgänger...........................................................................................74<br />

Verletzungen als Fahrradfahrer ......................................................................................75<br />

Unter Wasser ..................................................................................................................75<br />

Verbrennungen ...............................................................................................................76<br />

Verletzungen durch Schusswaffen..................................................................................76<br />

<strong>BLS</strong> bei Kindern in besonderen Situationen .......................................................................78<br />

<strong>BLS</strong> bei Verletzungen .....................................................................................................78<br />

<strong>BLS</strong> nach Rettung aus dem Wasser ...............................................................................78<br />

Abbruch der Wiederbelebungsbemühungen...................................................................79<br />

P<strong>BLS</strong>-Schulungen effektiver gestalten............................................................................79<br />

<strong>BLS</strong> bei Erwachsenen in besonderen Situationen .................................................................80<br />

<strong>BLS</strong> bei Verletzungen .....................................................................................................80<br />

<strong>BLS</strong> bei Opfern von Elektroschock oder Blitzschlag .......................................................81<br />

<strong>BLS</strong> nach Rettung aus dem Wasser ...............................................................................82<br />

Risikofaktoren für Herzkrankheit und Schlaganfall.................................................................83<br />

Einleitung ........................................................................................................................83<br />

Risikofaktoren: Herzinfarkt und Schlaganfall ..................................................................83<br />

Nicht beeinflussbare Risikofaktoren ...................................................................................84<br />

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3


Einleitung ........................................................................................................................84<br />

Basiswissen Hypertonie ..................................................................................................86<br />

Cholesterin – Die Bausteine der Atherosklerose ............................................................87<br />

Beeinflussbare Risikofaktoren ............................................................................................88<br />

Einleitung ........................................................................................................................88<br />

Rauchen..........................................................................................................................88<br />

Rauchen und plötzlicher Tod ..........................................................................................90<br />

Richtlinien zur Rauchererziehung 296 ...............................................................................91<br />

Bluthochdruck .................................................................................................................91<br />

Erhöhter Cholesterinspiegel............................................................................................93<br />

Cholesterin und Lipoproteine niedriger und hoher Dichte...............................................93<br />

Cholesterinzufuhr senken ...............................................................................................96<br />

Bewegungsarmut ............................................................................................................97<br />

Diabetes..........................................................................................................................98<br />

Adipositas........................................................................................................................99<br />

Spezifische Risikofaktoren für Schlaganfall......................................................................100<br />

Einleitung ......................................................................................................................100<br />

Transitorische ischämische Attacken............................................................................100<br />

Vorhofflimmern..............................................................................................................100<br />

Erhöhte Erythrozytenzahl..............................................................................................101<br />

Kombinierte Risikofaktoren...............................................................................................101<br />

Kardiovaskuläre Risikofaktoren bei Frauen ..................................................................101<br />

Lebensgewohnheiten für die Gesundheit von Herz und Gehirn .......................................102<br />

Einleitung ......................................................................................................................102<br />

Fazit: Die Bedeutung der Prävention ............................................................................105<br />

Literatur.............................................................................................................................106<br />

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4


Einleitung<br />

Anatomie und Physiologie des respiratorischen,<br />

kardiovaskulären und zerebrovaskulären Systems<br />

Das Atmungssystem<br />

Anatomie des<br />

Atmungssystems<br />

Damit Sie kardiovaskuläre Notfälle sicher erkennen und CPR leisten<br />

können, sind Grundkenntnisse in der Anatomie und Physiologie des<br />

Atmungs-, Herz-Kreislauf- und Hirngefäß-Systems von Nutzen.<br />

Das respiratorische System (Abbildung 1) besteht aus 4<br />

Hauptkomponenten:<br />

• den Atemwegen, die die Luft aus der Umgebung in die Lungen und<br />

zurück transportieren,<br />

• den Alveolen (Lungenbläschen); kleine Luftbläschen in den Lungen,<br />

in denen der eigentliche Gasaustausch stattfindet,<br />

• Nerven und Muskeln,<br />

• Gefäße.<br />

Atemwege<br />

Bei den Atemwegen wird zwischen oberen und unteren Atemwegen<br />

unterschieden:<br />

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Obere Atemwege Untere Atemwege<br />

• Nase und Mund<br />

• Pharynx (Rachen)<br />

• Larynx (Kehlkopf)<br />

• Trachea (Luftröhre)<br />

• Bronchien (ein Bronchus zur<br />

rechten und einer zur linken<br />

Lunge)<br />

• Bronchiolen (Verästelungen<br />

der Bronchien, die in den<br />

Alveolen enden)<br />

5


Abbildung 1. Anatomie des Atmungssystems.<br />

Alveolen<br />

Die Alveolen sind winzige Luftbläschen, die mehrere Funktionen<br />

erfüllen:<br />

• Sie nehmen die frisch eingeatmete Luft (die auf Höhe des<br />

Meeresspiegels 21 % Sauerstoff enthält) aus den Atemwegen auf<br />

und sorgen dafür, dass dieser Sauerstoff ins Blut diffundieren kann.<br />

• Sie nehmen Kohlendioxid aus dem Blut auf und geben es an die<br />

Atemwege ab, damit es ausgeatmet werden kann.<br />

Von innen sind die Alveolen mit einer dünnen Zellschicht<br />

ausgekleidet. Außen umgibt sie ein feines Netz von Kapillaren. Die<br />

Alveolen und ihr Kapillarnetz bilden die grundlegenden<br />

Funktionseinheiten der Lunge.<br />

Nerven und Muskeln<br />

Die neuromuskulären Anteile der Lunge umfassen folgende<br />

Bestandteile:<br />

• das Atemzentrum im Gehirn,<br />

• die Nervenbahnen, die die an der Atmung beteiligten Muskeln<br />

versorgen,<br />

• die Atemmuskulatur selbst.<br />

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6


Physiologie des<br />

Atmungssystems<br />

Bei der Herz-<br />

Lungen-<br />

Wiederbelebung<br />

übermäßige<br />

Beatmung<br />

vermeiden<br />

Die wichtigsten an der Atmung beteiligten Muskeln sind:<br />

• das flächige, tuchartige Diaphragma (Zwerchfell), das<br />

– an den Enden der unteren Rippen verankert ist,<br />

– sich von der Bauch- zur Rückenseite erstreckt und<br />

– Brust- und Bauchraum voneinander trennt,<br />

• die Muskeln zwischen den Rippen, die Interkostalmuskulatur,<br />

• bestimmte Hals- und Schultergürtelmuskeln.<br />

Der Thorax (Brustkorb) wird durch die Rippen gebildet, die am<br />

Rücken mit der Wirbelsäule und vorne mit dem Sternum (Brustbein)<br />

verbunden sind.<br />

Arterien, Kapillaren und Venen<br />

In der folgenden Tabelle sind die Hauptaufgaben der<br />

Pulmonalarterien, -kapillaren und -venen aufgeführt:<br />

Struktur Funktion<br />

Pulmonalarterien <br />

Lungenkapillaren <br />

Pulmonalvenen<br />

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Transportieren Blut mit relativ niedrigem<br />

Sauerstoffgehalt von der rechten Seite des<br />

Herzens über den Lungenkreislauf in die<br />

Kapillaren, die die Alveolen umgeben.<br />

Bilden ein Netz um die Alveolen herum. An den<br />

Schnittstellen von Kapillaren und Alveolen<br />

diffundiert Sauerstoff aus den Alveolen in die<br />

Kapillaren, und Kohlendioxid diffundiert aus den<br />

Kapillaren in die Alveolen.<br />

Transportieren Blut mit hohem Sauerstoffgehalt<br />

aus den Lungen zurück zur linken Seite des<br />

Herzens.<br />

Das Atmungssystem erfüllt zwei Hauptaufgaben:<br />

• Es transportiert Sauerstoff aus der Umgebungsluft ins Blut.<br />

• Es eliminiert Kohlendioxid aus dem Körper.<br />

Alle Körperzellen sind auf die ständige Versorgung mit Sauerstoff<br />

angewiesen, um zu funktionieren. Beim Stoffwechsel der Zellen<br />

entsteht Kohlendioxid, das aus dem Körper ausgeschieden werden<br />

muss. Wenn die Sauerstoffversorgung der Zellen oder die<br />

Kohlendioxid-Abfuhr unzureichend sind, kann eine Azidose auftreten.<br />

Das Verhältnis zwischen Atmung (Atemzugvolumen mal<br />

Atemfrequenz) und Blutfluss zur Lunge wird als Ventilations-<br />

Perfusions-Quotient (V/Q) bezeichnet. Die Versorgung des Bluts mit<br />

Sauerstoff und der Abtransport von Kohlendioxid sind am besten,<br />

wenn der Atmungswert sehr nah am Perfusionswert liegt. Bei der<br />

CPR ist der Blutfluss zur Lunge auf rund 20–33 % des normalen<br />

Werts reduziert. Deshalb ist bei Kreislaufstillstand weniger Atmung<br />

7


(weniger Atemzüge mit geringerem Volumen) für die<br />

Sauerstoffversorgung und die Kohlendioxidentsorgung erforderlich als<br />

bei Opfern mit einem perfundierenden Rhythmus, also mit normaler<br />

bzw. annähernd normaler Herzauswurfleistung und Blutversorgung<br />

der Lungen.<br />

Wenn CPR geleistet wird, ohne dass eine Atemwegshilfe liegt, muss<br />

die Herzdruckmassage für die Beatmung unterbrochen werden.<br />

Während dieser Unterbrechungen fließt kein Blut zum Herzmuskel<br />

oder zum Gehirn. Bei der CPR mit Atemwegshilfe wird bei jedem<br />

Atemzug der Blutfluss aus dem Körper zurück zum Herzen und zur<br />

Lunge verlangsamt. Wenn nun ein Helfer zu viele Atemzüge spendet,<br />

kann der Blut-Rückfluss zum Herzen so gering sein, dass das Herz<br />

vor der nächsten Thoraxkompression nahezu blutleer ist. Die<br />

Auswurfleistung beträgt dann sogar noch unter 25 % des<br />

Normalwerts.<br />

Darum wird für die Zwei-Helfer-CPR eine Atemfrequenz von 8 bis 10<br />

pro Minute empfohlen, sobald eine Atemwegshilfe gelegt wurde. Ein<br />

Atemzug soll dabei rund eine Sekunde lang sein. Das Rettungsteam<br />

muss darauf achten, dies nicht zu überschreiten, weil eine höhere<br />

Anzahl Atemzüge nichts nutzt und sogar negative Auswirkungen<br />

haben kann (nämlich die erneute Füllung des Herzens zu behindern<br />

und den Blutfluss, der durch die Herzdruckmassage erzeugt werden<br />

soll, zu verringern).<br />

Herz-Kreislauf-System<br />

Das kardiovaskuläre System erfüllt im Körper zahlreiche Aufgaben.<br />

Zwei der wichtigsten sind analog zu den Hauptfunktionen der Lunge:<br />

• Der Transport von sauerstoffreichem Blut aus der Lunge zu den<br />

Körperzellen.<br />

• Der Transport von kohlendioxidreichem Blut aus den Körperzellen in<br />

die Lunge.<br />

Bei den meisten gesunden Menschen ist der Sauerstoff- und<br />

Kohlendioxidgehalt im Blut relativ konstant. Der Atemimpuls wird vom<br />

Atemzentrum im Gehirn ausgegeben, und der Hauptstimulus dafür,<br />

tiefer oder schneller zu atmen, ist der Kohlendioxidgehalt im<br />

arteriellen Blut in der Nähe dieser Hirnregion.<br />

Wenn der Kohlendioxidgehalt steigt, läuft folgender Prozess ab:<br />

• Das Atemzentrum im Gehirn schickt vermehrt Signale über die<br />

Nervenbahnen an die Atemmuskulatur.<br />

• Die Atmungstiefe und -frequenz werden solange erhöht, bis der<br />

Kohlendioxidgehalt sinkt.<br />

• Die Signale aus dem Atemzentrum im Gehirn nehmen wieder ab.<br />

• Die Atemfrequenz sinkt. Über eine Rückkopplungsschleife wird<br />

normalerweise ein konstantes (lineares) Verhältnis zwischen<br />

Kohlendioxidkonzentration sowie Atemfrequenz und -tiefe<br />

aufrechterhalten.<br />

• Der Kohlendioxidgehalt des Blutes bewegt sich dadurch in einem<br />

schmalen Korridor.<br />

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8


Atemstillstand und<br />

insuffizienz<br />

Sauerstoffgehalt<br />

Die Umgebungsluft enthält auf dem Meeresspiegel rund 21 %<br />

Sauerstoff und 79 % Stickstoff. Da in der Lunge nur rund ein Viertel<br />

des Sauerstoffs aus der eingeatmeten Luft ins Blut aufgenommen<br />

wird, enthält die ausgeatmete Luft immer noch Sauerstoff in<br />

erheblicher Konzentration (über 16 %), außerdem eine geringe<br />

Menge (5 %) hinzugekommenes Kohlendioxid und Wasserdampf. Die<br />

Ausatemluft des Beatmenden enthält bei der Notfallbeatmung somit<br />

immer noch genug Sauerstoff, um das Opfer ausreichend zu<br />

versorgen.<br />

Mechanik der Atmung<br />

Die Inspiration (das Einatmen) ist ein aktiver Prozess, die Exspiration<br />

(das Ausatmen) in der Regel ein passiver. Das Zwerchfell ist der<br />

wichtigste Muskel für die Inspiration.<br />

Der Prozess des Atmens läuft in folgenden Schritten ab:<br />

• Zwei Muskelgruppen kontrahieren gleichzeitig: das Zwerchfell und<br />

die Interkostalmuskulatur. Obwohl die Interkostalmuskeln an der<br />

normalen Atmung nur minimal beteiligt sind, können sie bei<br />

Erwachsenen eine Rolle spielen, wenn die Zwerchfellfunktion<br />

beeinträchtigt ist.<br />

– Wenn das Zwerchfell kontrahiert, senkt es sich in Richtung der<br />

Bauchhöhle ab und erhöht so das Volumen im Thorax.<br />

– Wenn die Interkostalmuskulatur kontrahiert, hebt sie den<br />

Brustkorb an, und das intrathorakale Volumen wird weiter<br />

erhöht.<br />

• Mit dem Anstieg des intrathorakalen Volumens fällt der Druck im<br />

Thorax und in den Lungen unter den atmosphärischen Druck.<br />

• Das Druckgefälle zwischen Umgebung und Lunge führt dazu, dass<br />

Luft in die Lunge eingesogen wird.<br />

• Danach entspannen die Muskeln, das Zwerchfell hebt und die<br />

Rippen senken sich.<br />

• Das Volumen im Brustraum wird dadurch wieder kleiner, die<br />

elastische Lunge wird passiv zusammengedrückt und die Luft in den<br />

Lungen herausgepresst (Exspiration).<br />

In der folgenden Tabelle sind Atemstillstand und Ateminsuffizienz mit<br />

Definitionen und jeweils erforderlichen Behandlungsschritten<br />

gegenübergestellt:<br />

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9


Atemwegsobstruktion<br />

Begriff Definition Notwendige Behandlung<br />

Atemstillstand Patient atmet nicht Positivdruckbeatmung<br />

mittels<br />

• Mund-zu-Mund<br />

• Mund-zu-Maske<br />

Ateminsuffizienz Patient atmet zwar,<br />

die Atmung reicht<br />

aber nicht aus, um<br />

den Sauerstoff- und<br />

den<br />

Kohlendioxidgehalt<br />

des Blutes auf<br />

einen normalen<br />

Niveau zu halten.<br />

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• Beutel-Maske<br />

Positivdruckbeatmung<br />

oder Sauerstoffgabe, um<br />

ausreichende<br />

Sauerstoffversorgung der<br />

Gewebe sicherzustellen.<br />

Im Schulungshandbuch wird ausführlich auf das Thema<br />

Atemwegsobstruktion, insbesondere Atemwegsverlegung durch<br />

Fremdkörper, eingegangen. Bei bewusstlosen Patienten ist die<br />

häufigste Ursache für eine Verlegung der Atemwege die eigene Zunge.<br />

In jeder Situation, die mit Bewusstlosigkeit oder Verlust des<br />

Muskeltonus im Kieferbereich einhergeht, kann der Zungenmuskel in<br />

den Rachengrund abfallen und dadurch die Atemwege verlegen<br />

(Abbildung 2).<br />

Zum Tod führt eine Atemwegsobstruktion vergleichsweise selten (in<br />

den USA 1,9 Todesfälle pro 100.000). 1 Dennoch ist es von zentraler<br />

Bedeutung für die Sicherheit im Haushalt wie in Restaurants und an<br />

anderen öffentlichen Orten, dass im Falle einer Fremdkörperaspiration<br />

fachgerechtes Atemwegsmanagement geleistet werden kann.<br />

Abbildung 2. Atemwegsobstruktion beim bewusstlosen Patienten.<br />

10


Atemstillstand<br />

Das Herz-Kreislauf-System<br />

Anatomie des Herz-<br />

Kreislauf-Systems<br />

Das Atemzentrum im Gehirn muss funktionieren, damit die Atmung<br />

ablaufen kann und Atemfrequenz und -tiefe stets auf den<br />

Kohlendioxidgehalt des Blutes abgestimmt sind. Das Atemzentrum<br />

kann schweren Schaden nehmen, wenn der Blutfluss zum Gehirn<br />

unzureichend ist, z. B. infolge von:<br />

• Schlaganfall (Unterbrechung der Blutversorgung einer Gehirnregion)<br />

• Schock<br />

• Herzstillstand<br />

• Kopfverletzung<br />

• Atemdepressiv wirkenden Medikamenten (z. B. Narkotika)<br />

Wenige Sekunden nach einem Kreislaufstillstand setzt auch die<br />

Atmung aus. In den ersten Minuten nach dem plötzlichen Herzstillstand<br />

schnappt das Opfer eventuell noch gelegentlich nach Luft.<br />

In vielen Situationen, die mit schwerer Sauerstoffunterversorgung des<br />

Blutes einhergehen, kann ein Atemstillstand auch ohne<br />

Kreislaufstillstand eintreten. Wenn das Opfer dann keine<br />

Sauerstoffgabe und Beatmung erhält, kann der Atemstillstand zu<br />

einem Kreislaufstillstand fortschreiten.<br />

Verwechseln Sie agonale Schnappatmung nicht mit Eigenatmung,<br />

wenn Sie abwägen, ob bei einem Patienten Notfallbeatmung<br />

beziehungsweise Herzdruckmassage plus Beatmung erforderlich sind.<br />

Weitere mögliche Ursachen für einen Atemstillstand sind Krankheiten<br />

oder Verletzungen, die die Gehirnfunktion einschränken oder die<br />

physiologische Kontraktion der Atemmuskulatur stören.<br />

Zum kardiovaskulären System gehören folgende Strukturen:<br />

• Herz<br />

• Arterien<br />

• Kapillaren<br />

• Venen<br />

Das Herz<br />

Das Herz eines erwachsenen Menschen ist kaum mehr als faustgroß.<br />

Es liegt im Zentrum des Brustraums, zwischen Sternum und<br />

Brustwirbelsäule, oberhalb des Zwerchfells. Mit Ausnahme des zur<br />

Wirbelsäule hin gelegenen Anteils und eines schmalen Streifens mittig<br />

auf der Vorderseite ist das Herz von der Lunge umgeben (Abbildung<br />

3).<br />

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11


Das Herz ist ein Hohlorgan, das in 4 Kammern untergliedert ist. Von<br />

innen sind diese Kammern mit dem sogenannten Endokard<br />

ausgekleidet. Die kräftige, aus Muskelgewebe bestehende Mittelschicht<br />

der Wände wird als Myokard bezeichnet. Außen wird das Herz von<br />

dem Perikard genannten Herzbeutel umgeben.<br />

Abbildung 3. Das Herz in Bezug zu anderen Strukturen des<br />

Brustraums.<br />

In der folgenden Tabelle sind verschiedene Bestandteile des Herzens<br />

mit ihrer jeweiligen Funktion aufgeführt:<br />

Struktur Funktion<br />

Rechtes Atrium Hier strömt das Blut aus dem Körperkreislauf ein.<br />

Rechter Pumpt dieses Blut in die Pulmonalarterie in<br />

Ventrikel Richtung der Lunge.<br />

Linkes Atrium Hier strömt das sauerstoffreiche Blut aus der Lunge<br />

ein.<br />

Linker<br />

Pumpt das sauerstoffreiche Blut in die Aorta und<br />

Ventrikel somit in den Körperkreislauf.<br />

Klappen • Jeweils zwischen Vorhof und Kammer sowie<br />

zwischen Kammer und den beiden wichtigsten<br />

Arterien, Pulmonalarterie und Aorta, gelegen.<br />

• Verhindern den Rückfluss von Blut aus der<br />

Pulmonalarterie oder Aorta in die Herzkammer.<br />

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12


Warum<br />

ausreichende<br />

koronare<br />

Durchblutung<br />

während der CPR<br />

so wichtig ist<br />

Das Herz hat eigene Blutgefäße, die es versorgen. Die Koronararterien<br />

sind die ersten Äste, die von der Aorta abzweigen. Sie versorgen<br />

Myokard und Endokard mit sauerstoffreichem Blut. Die beiden<br />

wichtigsten Herzkranzgefäße, die linke und die rechte Koronararterie<br />

(Abbildung 4), verzweigen sich zu einem komplexen Adernetz, das alle<br />

Regionen des Herzens mit Blut versorgt.<br />

Abbildung 4. Die Herzkranzgefäße.<br />

Der Blutfluss, der durch eine Herzdruckmassage erzeugt wird,<br />

gewährleistet die Minimalversorgung von Herz und Gehirn mit<br />

Sauerstoff und Substrat. Bei Patienten mit plötzlichem Herzstillstand<br />

nach Kammerflimmern erhöht die Herzdruckmassage die<br />

Erfolgsaussichten der Defibrillation. Besonders wichtig sind die<br />

Thoraxkompressionen, wenn der erste Schock ≥ 4 Minuten nach dem<br />

Kollaps abgegeben wird. 2–4<br />

Unsere Kenntnisse der physiologischen Hintergründe der<br />

Herzdruckmassage sowie der Auswirkungen unterschiedlicher<br />

Kompressionsraten, Kompressions-Ventilations-Verhältnisse und<br />

Belastungszyklen (Verhältnis der Dauer einer Kompression zur Dauer<br />

der Entlastung des Brustkorbs) wurden zum Großteil an Tiermodellen<br />

gewonnen. Wissenschaftler kamen im Rahmen der Consensus<br />

Conference 2005 5 in Bezug auf die Herzdruckmassage dennoch zu<br />

mehreren Schlussfolgerungen:<br />

1. Eine „wirksame“ Herzdruckmassage ist entscheidend, um mit der<br />

CPR einen Blutfluss zu erzeugen.<br />

2. Für eine wirksame Herzdruckmassage müssen Sie „kräftig und<br />

schnell komprimieren“; bei Erwachsenen mit einer<br />

Kompressionstiefe von 4–5 cm und einer Kompressionsrate von<br />

rund 100 pro Minute.<br />

3. Nach jeder Kompression müssen Sie den Brustkorb vollständig<br />

entlasten; Kompression und Entlastung sollen dabei ungefähr gleich<br />

lang dauern.<br />

4. Unterbrechen Sie die Herzdruckmassage so wenig wie möglich.<br />

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13


Physiologie des<br />

Herzens<br />

Der koronare Perfusionsdruck ist ein Maß dafür, wie wirksam die CPR<br />

die Blutversorgung des Herzens sicherstellt. Wirksame<br />

Thoraxkompressionen (wie oben beschrieben) können einen<br />

adäquaten koronaren Perfusionsdruck erzeugen und aufrechterhalten.<br />

In Tierstudien korreliert der durch CPR erzeugte koronare<br />

Perfusionsdruck mit dem myokardialen Blutfluss und der Rückkehr des<br />

Spontankreislaufs; ein höherer koronarer Perfusionsdruck ist mit<br />

höheren 24-Stunden-Überlebensraten assoziiert.<br />

Nach jeder Unterbrechung der Herzdruckmassage wegen Beatmungen<br />

oder anderer Maßnahmen sind mehrere Kompressionen erforderlich,<br />

bis der koronare Perfusionsdruck wieder sein höchstmögliches Niveau<br />

erreicht hat. Diese ersten Kompressionen nach der Pause sind somit<br />

weniger wirkungsvoll als die nachfolgenden. Das ist ein Grund dafür,<br />

dass die Herzdruckmassage so selten wie möglich unterbrochen<br />

werden soll und dass das Kompressions-Ventilations-Verhältnis in den<br />

CPR-Leitlinien 2005 der AHA heraufgesetzt wurde. Beatmung und<br />

Herzdruckmassage sind beide wichtig, doch als Mitarbeiter des<br />

Rettungsteams sollten Sie Ihr Möglichstes tun, die Kompressionen nie<br />

länger als 10 Sekunden zu unterbrechen.<br />

Die Funktion des Herzens besteht darin, das Blut zu den Lungen und<br />

in den Körper zu pumpen. Arterien und Venen befördern das Blut aus<br />

dem Herzen in die Gewebe des Körpers und zurück. In den Geweben<br />

werden Sauerstoff und Kohlendioxid zwischen Blut und Körperzellen<br />

ausgetauscht. Ort dieses Austauschs sind die Kapillaren, die die<br />

Venen mit den Arterien verbinden.<br />

Alle Körperzellen sind auf die ständige Versorgung mit Sauerstoff<br />

angewiesen, um ihre Funktionen zu erfüllen. Beim Stoffwechsel der<br />

Zellen (Metabolismus) entsteht als Abfallprodukt Kohlendioxid, das<br />

über die Lungen aus dem Körper ausgeschieden werden muss.<br />

Das Herz ist genau betrachtet eine Doppelpumpe:<br />

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14


Pathophysiologie<br />

des Herzens<br />

Herzseite Funktion<br />

Rechts • Der Vorhof nimmt das Blut auf, das aus dem<br />

Körperkreislauf zurückströmt, nachdem es die<br />

Gewebe mit Sauerstoff versorgt hat.<br />

• Die Kammer pumpt das dunkle, bläulich-rote<br />

Blut in die Lungen, wo es<br />

– Kohlendioxid ablädt und<br />

– neuen Sauerstoff aufnimmt; das<br />

sauerstoffreiche Blut ist dann von heller<br />

roter Farbe.<br />

Links • Der Vorhof nimmt das sauerstoffreiche Blut<br />

aus dem Lungenkreislauf auf.<br />

• Die Kammer pumpt das Blut in die Aorta, die<br />

sich in kleinere Arterien verzweigt, die<br />

wiederum das Blut in alle Körperregionen<br />

verteilen.<br />

Im Ruhezustand schlägt das Herz eines Erwachsenen 60- bis 100-mal<br />

pro Minute. Mit jedem Schlag stößt das erwachsene Herz rund 70 ml<br />

Blut aus. Im Ruhezustand werden pro Minute rund 5 L Blut durch das<br />

Herz gepumpt. Unter körperlicher Belastung können es bis zu 35 L<br />

sein. Insgesamt fließen im Körper eines Menschen mit einem Gewicht<br />

von 68 Kg rund 6 L Blut.<br />

Jeder Herzschlag, also jede Kontraktion der Herzkammern, wird von<br />

einem elektrischen Impuls ausgelöst. Das Herz besitzt einen<br />

natürlichen elektrischen Herzschrittmacher. Dieser Schrittmacher<br />

erzeugt einen elektrischen Impuls. Über ein spezielles<br />

Erregungsleitungssystem breitet sich der Impuls im Herzmuskel aus.<br />

Durch den Impuls stimuliert, kontrahiert der Herzmuskel. Auf die<br />

Anspannung folgt eine Erschlaffungsphase, in der sich die Kammern<br />

des Herzens mit Blut füllen. Dieses Blut wird bei der nächsten<br />

Kontraktion von den Kammern ausgestoßen.<br />

Neben dem natürlichen Schrittmacher unterliegt die Herzfrequenz auch<br />

dem Einfluss von Nervenimpulsen aus dem Gehirn sowie von Stoffen<br />

im Blut, die den Schrittmacher und das Erregungsleitungssystem<br />

beeinflussen.<br />

Wie jedes andere Körpergewebe benötigt der Herzmuskel Sauerstoff.<br />

Die Koronararterien liefern das Blut, das den Herzmuskel mit Sauerstoff<br />

versorgt. Diese Herzkranzgefäße können jedoch auch durch<br />

Atherosklerose oder Blutgerinnsel verstopft sein; in diesem Fall kann<br />

das Blut nicht mehr zum Myokard gelangen, und es entsteht ein akutes<br />

Koronarsyndrom (ACS). Dies ist ein Sammelbegriff für verschiedene<br />

Störungen, auf die weiter unten noch näher eingegangen wird.<br />

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15


Beschreibung<br />

Angina pectoris Typische Schmerzen, die<br />

auftreten, wenn im Herzmuskel<br />

Akuter Myokardinfarkt (AMI) oder<br />

Herzinfarkt<br />

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Sauerstoffmangel herrscht.<br />

• Herzmuskelgewebe beginnt<br />

abzusterben.<br />

• Der Umfang des Herzinfarkts<br />

wird dadurch bestimmt, an<br />

welcher Stelle die Arterien<br />

blockiert sind, wie umfassend<br />

die Blockade ist und wie viel<br />

Herzmuskelgewebe die Arterie<br />

jenseits des Engpasses oder<br />

Verschlusses zu versorgen hat.<br />

In der Behandlung der akuten Koronarsyndrome sind in den letzten 20<br />

Jahren große Fortschritte erzielt worden. Mit Fibrinolytika (Blutgerinnsel<br />

auflösenden Mitteln) und perkutanen Koronarinterventionen (PCIs,<br />

einschließlich Angioplastik und eventueller Stentimplantation) ist es<br />

möglich, die Herzkranzgefäße wieder durchlässig zu machen und so<br />

Leben zu retten und Lebensqualität zu steigern. 6–13 Die frühzeitige<br />

Diagnose und Therapie eines Herzinfarkts führt zu einer erheblich<br />

niedrigeren Mortalität, 6 geringerem Infarktumfang, 7 besserer<br />

linksventrikulärer Funktion 8–11 und geringerer Inzidenz von<br />

Herzinsuffizienz. 12,13 Die oben genannten Interventionen müssen<br />

innerhalb der ersten Stunden nach Einsetzen der Symptome<br />

durchgeführt werden, um ihre maximale Wirksamkeit zu entfalten. 12,13<br />

Bei manchen Menschen tritt der Herzinfarkt im Zusammenhang mit<br />

Kammerflimmern auf (VF): Bei VF breiten sich unkoordinierte<br />

elektrische Impulse im Herzen aus und bringen es zum „Flimmern“, das<br />

Herz hört auf, Blut zu pumpen, und der Herzstillstand tritt ein.<br />

VF ist der häufigste anfängliche Herzrhythmus bei beobachtetem<br />

plötzlichem Herzstillstand. Es muss umgehend mit CPR und<br />

Defibrillation behandelt werden. Die Wahrscheinlichkeit, durch<br />

Defibrillation eine VF wieder zu einem stabilen Rhythmus zu<br />

konvertieren, nimmt rapide ab. Ohne Behandlung mündet das<br />

Kammerflimmern nach wenigen Minuten in Asystolie, 14–23 die<br />

elektrischen Impulse bleiben also ganz aus. Dies entspricht der<br />

„Nulllinie“ im EKG. Außerdem erhält fachgerechte CPR im<br />

Herzstillstand ein gewisses Maß an Blutfluss und Sauerstoffversorgung<br />

des Gehirns aufrecht und vermindert so das Risiko schwerer<br />

Hirnschäden. Sobald eine Asystolie eintritt, sind die Erfolgsaussichten<br />

des Wiederbelebungsversuchs extrem gering.<br />

16


Das zerebrovaskuläre System<br />

Anatomie des<br />

Gehirns<br />

Wenn CPR geleistet wird, hält das Kammerflimmern länger an und es<br />

besteht für längere Zeit die Möglichkeit zu defibrillieren. CPR erhöht<br />

auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Schockabgabe die VF beendet<br />

und danach das Herz wieder zum normalen Rhythmus findet. Deshalb<br />

ist es so wichtig, unverzüglich fachgerechte CPR zu leisten und so<br />

schnell wie möglich einen AED zu holen und einzusetzen.<br />

Das zentrale Nervensystem besteht aus Gehirn und Rückenmark<br />

(Abbildung 5).<br />

Abbildung 5. Gehirn und Rückenmark.<br />

Struktur Beschreibung<br />

Großhirn • Größter Teil des Gehirns.<br />

• Sitz der Nervenzentren, die alle sensorischen<br />

und motorischen Aktivitäten des Körpers<br />

steuern.<br />

Hemisphären • Das Großhirn ist in eine rechte und eine linke<br />

Gehirnhälfte oder Hemisphäre unterteilt.<br />

• Jede Hemisphäre enthält einen vollständigen<br />

Satz sensorischer und motorischer Zentren.<br />

• Die rechte Gehirnhälfte ist in der Regel für die<br />

Steuerung der linken Körperhälfte zuständig<br />

und umgekehrt.<br />

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17


Blutkreislauf des<br />

Gehirns<br />

Hirnlappen • Jede Gehirnhälfte ist in klar abgegrenzte<br />

Hirnareale mit bestimmten Funktionen<br />

unterteilt, die Hirnlappen. Wenn ein bestimmter<br />

Gehirnbereich nicht ausreichend mit Blut<br />

versorgt wird, kann es daher zum punktuellen<br />

und begrenzten Verlust der von diesem Areal<br />

gesteuerten Funktion kommen.<br />

Hirnstamm • Unterer Teil des Gehirns.<br />

• Besteht aus Nervensträngen und<br />

Leitungsbahnen, die vom Großhirn zum<br />

Rückenmark verlaufen.<br />

• Enthält spezielle Zentren für die Überwachung<br />

und Steuerung der Atem- und<br />

Kreislauffunktion.<br />

Das Gehirn muss konstant mit sauerstoffreichem Blut versorgt werden,<br />

um zu funktionieren. Wenn der Blutfluss zum Gehirn unterbrochen wird,<br />

kann das zu Hirnschäden und auch zum Tod führen.<br />

Struktur Beschreibung<br />

Karotisarterien • Zwei große Arterien an der Vorderseite des<br />

Halses<br />

• Leisten den Hauptteil (80 %) der<br />

Blutversorgung des Gehirns (Abbildung 6)<br />

Vertebralarterien • 2 Arterien (rechte und linke) an der Rückseite<br />

des Halses<br />

• Versorgen den Hirnstamm mit Blut<br />

• Vereinigen sich mit den Karotisarterien zu<br />

einem Gefäßnetz, das das restliche Gehirn<br />

versorgt<br />

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18


Pathophysiologie<br />

des Gehirns<br />

Abbildung 6. Gehirnkreislauf.<br />

Lokal begrenzte Gehirnverletzungen und Insulte können dazu führen,<br />

dass einzelne Funktionen ausfallen, während der Rest des<br />

Nervensystems weiterhin normal funktioniert. Die plötzliche<br />

Unterbrechung beziehungsweise Blockade des Blutflusses in einer<br />

Arterie, die ein bestimmtes Gehirnareal versorgt, ist eine Form des<br />

sogenannten Schlaganfalls. Nach einem Schlaganfall kann der<br />

Betroffene beispielsweise auf einer Körperseite nichts mehr spüren<br />

oder sie nicht bewegen. Dabei ist er aber geistig völlig klar und auch<br />

die andere Körperhälfte ist nicht beeinträchtigt.<br />

Da jede Gehirnhälfte die gegenüberliegende Körperhälfte steuert, tritt<br />

bei Schlaganfallopfern in der Regel Gefühl- und Kraftlosigkeit im Arm<br />

und Bein derjenigen Körperseite auf, die der vom Schlaganfall<br />

betroffenen Gehirnhälfte gegenüberliegt. Weitere Symptome sind<br />

möglich, zum Beispiel undeutliches Sprechen oder Ausfälle des<br />

Sehvermögens, je nachdem, wo sich der Schlaganfall ereignet hat.<br />

Schwere Verletzungen des Gehirns können diffusere Störungen<br />

hervorrufen, die mit Bewusstlosigkeit und verminderten<br />

Gehirnfunktionen einhergehen.<br />

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19


Interaktion von<br />

Atem-, Herz- und<br />

Gehirnfunktion<br />

Schwere Kopfverletzungen oder ein schwerer Schlaganfall können<br />

beispielsweise zu einer veränderten Bewusstseinslage führen.<br />

Stoffwechselstörungen betreffen alle Gehirnzellen. Ein häufiges<br />

Beispiel hierfür ist Hypoxie (Sauerstoffmangel) während eines<br />

Kreislaufstillstands. Das Opfer<br />

• verliert das Bewusstsein,<br />

• reagiert nicht auf Stimuli wie Schmerzen,<br />

• kann sich nicht willkürlich bewegen,<br />

• verliert die Kontrolle über vitale Funktionen wie die Atmung.<br />

Wenn ein Kreislaufstillstand eintritt, sind alle Zellen des Körpers<br />

betroffen, wenn auch das Gehirn möglicherweise am stärksten und am<br />

schnellsten geschädigt wird.<br />

Herz, Lunge und Gehirn arbeiten in wechselseitiger Abhängigkeit. Die<br />

Lungen liefern dem Blut Sauerstoff, das Herz liefert dem Hirn<br />

sauerstoffhaltiges Blut.<br />

Ein Atem- oder Kreislaufstillstand führt zu Sauerstoffmangel im Gehirn<br />

und anderen Organen. Eine plötzliche Unterbrechung des Blutflusses<br />

oder Hämorrhagien (Blutungen) im Gehirn – ein Schlaganfall also –<br />

führen zu Sauerstoffmangel in einem Teil des Gehirns. In beiden Fällen<br />

führt der Mangel zu Einbußen bei der Gehirnfunktion.<br />

Die Gehirnfunktion beeinflusst wiederum auch die Herz- und<br />

Atemfunktion, da diese durch spezielle Zentren im Gehirn gesteuert<br />

werden. Weil das Gehirn die Steuerzentrale für andere wichtige<br />

Organsysteme ist, kann eine zerebrale Funktionsstörung, wie sie z. B.<br />

nach einem Schlaganfall auftreten kann, zu kardiopulmonaler<br />

Insuffizienz und zum Tod führen.<br />

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20


Einleitung<br />

Klinisches<br />

Bild<br />

Instabile Angina<br />

pectoris (IAP)<br />

Akuter Myokardinfarkt<br />

(AMI)<br />

ACS: das klinische Erscheinungsbild der<br />

KHK<br />

Die koronare Herzkrankheit (KHK) entsteht durch die Bildung<br />

atheromatöser Plaques in den Herzkranzgefäßen. Der<br />

Krankheitsprozess beginnt im Alter von ca. 20 Jahren und schreitet<br />

unbemerkt fort, bis eine oder mehrere Koronararterien kritisch verengt<br />

sind oder eine akute Plaque-Ruptur oder -Erosion auftritt.<br />

Als akute Koronarsyndrome (ACS) wird eine Reihe von KHK-<br />

Syndromen bezeichnet, deren gemeinsames Merkmal die Ruptur oder<br />

Erosion einer instabilen lipidreichen Plaque ist (Abbildung 7). Angina<br />

pectoris ist ein Symptom, das oft durch ein ACS hervorgerufen wird (es<br />

gibt jedoch auch noch andere Ursachen). Herauszufinden, was die<br />

Angina pectoris eines Patienten verursacht, übersteigt in der Regel die<br />

Kompetenzen der Mitglieder von Basisreanimationsteams. Im<br />

folgenden Abschnitt geht es daher vorrangig darum, was Sie als<br />

Mitarbeiter des <strong>BLS</strong>-Rettungsteams tun, wenn Angina pectoris<br />

vermutet wird – mit der Annahme, dass ein ACS die Ursache sein<br />

könnte. Die zwei klinischen Erscheinungsformen von ACS, die hier als<br />

mögliche Ursachen der Angina pectoris betrachtet werden, sind der<br />

akute Myokardinfarkt (AMI; Herzinfarkt) und die instabile Angina<br />

pectoris (IAP). Bei beiden akuten Koronarsyndromen besteht die<br />

Gefahr eines plötzlichen Herzstillstands.<br />

Zugrunde liegende<br />

Ursache<br />

Partieller oder<br />

intermittierender<br />

Verschluss einer<br />

Koronararterie<br />

Plaque-Ruptur oder -<br />

Erosion<br />

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Beschreibung<br />

Wenn ein Herzkranzgefäß nur teilweise oder<br />

zeitweilig verstopft ist, kann dies eine Ischämie<br />

des Herzmuskels hervorrufen, die dem<br />

Patienten Schmerzen oder Beschwerden im<br />

Brustraum (Angina pectoris) bereiten kann. Die<br />

Angina pectoris kann als Ruheangina,<br />

nächtliche Angina (von der der Betroffene aus<br />

dem Schlaf erwacht) oder Angina unter<br />

minimaler Belastung auftreten. Jederzeit kann<br />

infolge einer Plaque-Ruptur oder -Erosion ein<br />

plötzlicher Herzstillstand eintreten.<br />

Der Betroffene zeigt akute Symptome,<br />

ausgelöst durch einen Thrombus, der sich<br />

infolge einer Plaque-Ruptur oder -Erosion<br />

gebildet hat. Der Thrombus blockiert eine<br />

Koronararterie vollständig und hat zu einem<br />

Herzinfarkt geführt. Das therapeutische<br />

Vorgehen zielt hier vorrangig darauf ab, das<br />

Gefäß schnell und vollständig wieder<br />

durchlässig zu machen.<br />

21


Abbildung 7. Verlauf einer koronaren Herzerkrankung und Weiterentwicklung<br />

zum akuten Koronarsyndrom.<br />

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22


Angina pectoris<br />

In der folgenden Tabelle finden Sie Informationen zum Thema Angina<br />

pectoris:<br />

Merkmal Beschreibung<br />

Beschreibung • Vorübergehende Beschwerden (zum Beispiel in<br />

Form von Schmerzen), verursacht durch<br />

unzureichende Blut- und Sauerstoffversorgung<br />

des Herzmuskels.<br />

• Häufig in der Mitte des Brustraums lokalisiert<br />

(„präkordial“ oder „substernal“); kann sich aber<br />

auch diffuser über den gesamten vorderen<br />

Bereich des Brustraums ziehen.<br />

Ursachen • Die häufigste Ursache für Angina pectoris ist<br />

eine Koronaratherosklerose.<br />

• Häufige Auslöser sind jegliche Faktoren, die zu<br />

einem Anstieg der Herzfrequenz führen:<br />

– Körperliche Aktivität<br />

– Ungewohnte körperliche Belastung<br />

– Heftige Emotionen<br />

Typische<br />

Symptome<br />

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– Extreme Temperaturen<br />

• Dauer: in der Regel 2 bis 15 Minuten.<br />

• Meist beschrieben als unangenehmes Druck-<br />

oder Völlegefühl, Quetschen oder Schmerz in<br />

der Mitte des Brustraums (Abbildung 8).<br />

• Kann in eine (meist die linke) oder beide<br />

Schultern oder Arme sowie auf Hals, Kiefer,<br />

Rücken oder mittleren Oberbauch (Epigastrium)<br />

ausstrahlen.<br />

• Je ausgeprägter die Verengung der<br />

Koronararterie ist, desto weniger körperliche<br />

Belastung reicht aus, um die Angina pectoris<br />

auszulösen.<br />

23


Merkmal Beschreibung<br />

Untypische<br />

Symptome<br />

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• Frauen, ältere Menschen sowie Diabetiker<br />

leiden oft unter einer diffus lokalisierten und<br />

charakterisierten Angina pectoris.<br />

• Mögliche Symptome:<br />

– Atemnot<br />

– Synkope<br />

– Benommenheit<br />

– Schwächegefühl<br />

– Übelkeit oder Erbrechen<br />

– Diffuse Schmerzen 24–28<br />

Therapie • In der Regel rasche Linderung durch Ruhe<br />

oder Nitroglyzerin<br />

• Wenn eine Belastungsangina sich durch<br />

Ausruhen oder (bei Patienten mit bekannter<br />

KHK) nach Gabe einer Nitroglyzerintablette<br />

nicht binnen 5 Minuten bessert, ist eine<br />

notfallärztliche Untersuchung erforderlich.<br />

Abbildung 8. Typische Lokalisierung der Brustschmerzen bei einem<br />

Herzinfarkt.<br />

24


Instabile Angina<br />

Therapie der<br />

instabilen Angina<br />

Wichtige Konzepte:<br />

Atypische<br />

Erscheinungsformen<br />

von Angina pectoris<br />

Herzinfarkt<br />

Alarmieren Sie unverzüglich ein Rettungsteam, wenn sich bei einem<br />

Patienten mit bekannter Herzerkrankung eine Angina pectoris nach<br />

einer der folgenden Maßnahmen nicht bessert oder sogar<br />

verschlechtert:<br />

• 5 Minuten Ruhe<br />

• eine Nitroglyzerin-Tablette<br />

• eine Dosis Nitroglyzerin-Spray<br />

Ältere Menschen, 29 Diabetiker und Frauen 24,26 klagen eher über<br />

ungewöhnliche, untypische Formen der Angina pectoris ohne die<br />

klassischen Symptome oder mit diffusen, unspezifischen<br />

Beschwerden. Bei allen drei Patientengruppen können dies<br />

Schwächegefühl, Atemnot, Synkope oder Benommenheit sein. Als<br />

Mitarbeiter des <strong>BLS</strong>-Rettungsteams müssen Sie die vielen Formen<br />

kennen, in denen sich eine Angina pectoris bei Patienten äußern<br />

kann, und auf entsprechende Maßnahmen vorbereitet sein.<br />

In der folgenden Tabelle finden Sie Informationen zum Thema<br />

Herzinfarkt:<br />

Merkmal Beschreibung<br />

Beschreibung Tritt auf, wenn ein Bereich des Herzmuskels<br />

längere Zeit (in der Regel mehr als 20 bis 30<br />

Minuten) nicht ausreichend mit Blut und<br />

Sauerstoff versorgt wird und abzusterben<br />

beginnt.<br />

Ursachen • Meist die Folge einer starken Verengung oder<br />

eines vollständigen Verschlusses einer<br />

erkrankten Koronararterie oder einer Plaque-<br />

Ruptur oder -Erosion mit nachfolgender<br />

Thrombusbildung.<br />

• Seltene Ursachen außerdem:<br />

– Arteriospasmus: Gefäßspasmen (spontan<br />

oder als Folge von Drogen wie Kokain)<br />

blockieren den Blutfluss zum Herzmuskel<br />

und können einen Herzinfarkt verursachen.<br />

– Dissektion einer Koronararterie<br />

– Embolie<br />

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25


Warnsignale für einen<br />

Herzinfarkt<br />

Merkmal Beschreibung<br />

Folgen • Wenn der Blutfluss zum Herzen lange genug<br />

unterbrochen ist, entstehen durch die<br />

Ischämie (Sauerstoffunterversorgung)<br />

Schäden am Muskelgewebe.<br />

• Wird der Blutfluss durch die Arterie nicht rasch<br />

wiederhergestellt, sterben die über diese<br />

Arterie versorgten Herzmuskelzellen ab<br />

(Nekrose).<br />

• Bei einem ischämischen Herzmuskel können<br />

außerdem Rhythmusstörungen auftreten,<br />

beispielsweise Kammerflimmern (VF).<br />

• VF tritt meist innerhalb der ersten 4 Stunden<br />

seit Beginn der Symptomatik auf.<br />

• Das wichtigste Warnsignal für einen Herzinfarkt sind<br />

Thoraxbeschwerden. Diese Beschwerden ähneln den<br />

vorausgehenden Angina-Episoden, was ihre Merkmale,<br />

Lokalisierung und das Ausstrahlen angeht, halten aber erheblich<br />

länger an und werden nicht – oder nur teilweise – durch Ruhe oder<br />

Nitroglyzeringabe gelindert. 30 Einige Patienten klagen über starke<br />

Schmerzen, doch lässt sich dies nicht verallgemeinern.<br />

• Beschwerden können auch in anderen Bereichen des Oberkörpers<br />

auftreten, z. B. als Schmerzen oder Beschwerden in einem oder<br />

beiden Armen, am Rücken, Hals, Kiefer oder Magen.<br />

• Weitere Zeichen sind Schweißausbrüche, Übelkeit, Benommenheit<br />

oder Atemnot.<br />

• Denken Sie daran, dass bei einer Langzeit-Nachbeobachtung im<br />

Rahmen der Framingham-Studie ein Drittel der Erstinfarkte bei<br />

Männern und die Hälfte der Erstinfarkte bei Frauen unbemerkt<br />

blieben. 27 Rund die Hälfte dieser Infarkte verlief tatsächlich<br />

asymptomatisch, doch die andere Hälfte war lediglich untypisch in<br />

der Klinik: 28<br />

– Die Beschwerden sind nicht immer ausgeprägt und der Patient<br />

klagt bisweilen nur über verwandte Symptome wie Atemnot.<br />

Verdacht auf atypische Angina pectoris besteht, wenn die<br />

Symptome länger anhalten und sich durch Ruhe oder<br />

Nitroglyzeringabe nicht bessern, besondere wenn es sich um<br />

einen älteren, diabetischen oder weiblichen Patienten handelt.<br />

– Der Patient muss nicht zwingend „schlecht aussehen“ oder<br />

sämtliche Symptome zeigen, wenn ein Herzinfarkt vorliegt.<br />

– Stoßartige, kurz aufblitzende Schmerzen sind in der Regel kein<br />

Anzeichen für einen Herzinfarkt.<br />

– Wenn der Patient den Schmerz als stechend beschreibt, bitten<br />

Sie ihn, noch einmal in anderen Worten zu erklären, was er<br />

meint. Die Beschreibung in nur einem Wort kann uneindeutig<br />

sein; manche Patienten meinen mit „stechend“ die Stärke,<br />

andere die Art des Schmerzes. Starke Schmerzen können auf<br />

Angina pectoris hindeuten, stechende im Sinne von stoßartigen<br />

Schmerzen in der Regel nicht.<br />

• Die Zeichen eines Herzinfarktes können bei Männern und Frauen<br />

gleichermaßen, auch bei jungen Erwachsenen, jederzeit und an<br />

jedem Ort auftreten.<br />

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26


Therapie<br />

Das therapeutische Vorgehen richtet sich nach der Art des<br />

Herzinfarkts beziehungsweise der Angina pectoris. Die<br />

verschiedenen Formen des Herzinfarkts lassen sich an<br />

charakteristischen Veränderungen im Elektrokardiogramm (EKG)<br />

unterscheiden, außerdem an im Serum vorliegenden Biomarkern für<br />

Myokardschäden, den sogenannten Herzenzymen. 31<br />

Bei plötzlicher, vollständiger Okklusion (Verschluss) eines größeren<br />

Herzkranzgefäßes kommt es in der Regel zum ST-Strecken-<br />

Hebungsinfarkt (STEMI). Das gefäßverschließende Gerinnsel enthält<br />

viel Thrombin. Durch Fibrinolyse oder eine direkte perkutane<br />

Koronarintervention (PCI) lässt sich die Größe des Infarkts<br />

begrenzen, wenn die Maßnahme frühzeitig durchgeführt wird.<br />

Ein Thrombus, der ein Gefäß teilweise verschließt, ruft anhaltende<br />

Ischämiesymptome hervor, die auch im Ruhezustand auftreten<br />

können. In diesem Stadium enthält der Thrombus besonders viele<br />

Thrombozyten (Abbildung 7 E). Daher ist eine Behandlung mit<br />

Thrombozytenaggregationshemmern wie ASS, Clopidogrel und GP-<br />

IIb-/-IIIa-Antagonisten besonders wirksam. Eine fibrinolytische<br />

Therapie ist hier nicht wirksam und kann den Gefäßverschluss<br />

paradoxerweise beschleunigen, indem sie an das Gerinnsel<br />

gebundenes Thrombin freisetzt, das die Gerinnung zusätzlich fördert.<br />

Ein nur zeitweilig okkludierender Thrombus kann zur Nekrose<br />

(Absterben) von Myokardgewebe führen und so einen Nicht-ST-<br />

Strecken-Hebungsinfarkt (NSTEMI) hervorrufen.<br />

Wenn die ST-Strecke im EKG keine Hebung zeigt, kann bei Patienten<br />

mit ischämietypischen Thoraxbeschwerden entweder eine ST<br />

Strecken-Senkung vorliegen oder ein nicht-diagnostisches oder sogar<br />

unauffälliges EKG. Die ST-Strecken-Senkung kennzeichnet eine<br />

Patientenpopulation mit erhöhtem Risiko für schwerwiegende kardiale<br />

Ereignisse. Auch wenn viele dieser Patienten kein ACS haben – und<br />

die EKG-Veränderung somit auf eine andere Diagnose, zum Beispiel<br />

linksventrikuläre Hypertrophie (LVH), zurückzuführen ist – sind Triage<br />

und therapeutisches Vorgehen auf Gerinnungshemmung (z. B. mit<br />

ASS) sowie Thrombus- und Anginabehandlung ausgerichtet. Die<br />

Patienten dieser Gruppe haben in der Regel einen partiellen oder<br />

zeitweiligen Gefäßverschluss. Die klinischen Merkmale korrelieren<br />

teilweise mit dem dynamischen Prozess der Gerinnselbildung und -<br />

auflösung, sodass z. B. die Symptomatik phasenweise zu- und<br />

abnimmt.<br />

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27


Was tun bei Patienten mit ACS?<br />

Erste Maßnahmen<br />

Innerklinisches<br />

Vorgehen<br />

Außerklinisches<br />

Vorgehen<br />

(außerhalb Ihrer<br />

Arbeitszeiten)<br />

Die Versorgung einer Person mit Anzeichen von ACS läuft zunächst<br />

innerklinisch genauso ab wie außerhalb: Der Patient muss ruhen und<br />

Sie alarmieren das Rettungsteam. Da sowohl Angina pectoris als<br />

auch Herzinfarkte auf eine mangelhafte Blutversorgung des Herzens<br />

zurückzuführen sind, ist es in beiden Fällen notwendig, körperliche<br />

Aktivitäten einzustellen. Denn wenn die Herzfrequenz oder der<br />

Blutdruck steigen, wie es bei physischer Belastung der Fall ist, steigt<br />

auch der Sauerstoffbedarf des Herzens. Ruhen hingegen vermindert<br />

die Herzfrequenz und den Sauerstoffbedarf des Herzens und des<br />

ganzen Körpers. Der Patient darf je nachdem, wie er sich wohler fühlt<br />

und besser atmen kann, liegen oder sitzen.<br />

Der nächste Schritt in der Behandlung von ACS-Patienten ist die<br />

Gabe von Sauerstoff, ASS, Nitroglyzerin oder Morphin – je nachdem,<br />

was für Ihren Berufsstand zulässig ist oder was der Arzt des<br />

Patienten, der hinzukommende Arzt oder das Protokoll Ihrer<br />

Organisation vorschreiben. Überwachen Sie auch sorgfältig die<br />

Vitalparameter des Patienten, bis das weiterbehandelnde<br />

Fachpersonal eintrifft. Bei Patienten mit ACS-Symptomen kann auch<br />

ein Herzstillstand eintreten. Seien Sie darauf vorbereitet, (1) das<br />

Rettungsteam über eine solche Veränderung des Patientenstatus zu<br />

informieren und (2) unverzüglich CPR zu leisten.<br />

Viele Herzinfarktopfer sterben noch bevor sie das Krankenhaus<br />

erreichen. Ein Großteil dieser Todesfälle ließe sich verhindern, wenn<br />

das Opfer, ein Angehöriger oder ein zufälliger Zeuge schon in den<br />

ersten Minuten nach Einsetzen der Symptome das Rettungsteam<br />

alarmieren //(Telefonnummer für Deutschland 112, für Österreich 112<br />

oder 144, für die Schweiz 144)// würden.<br />

Die häufigste Ursache für außerklinische Todesfälle nach Herzinfarkt<br />

ist Kammerflimmern (VF). VF lässt sich mit CPR und Defibrillator<br />

häufig erfolgreich behandeln, verläuft aber tödlich, wenn es bei einer<br />

Person auftritt, die allein, zuhause oder an einem anderem Ort ist, an<br />

denen es weder einen Defibrillator noch Menschen gibt, die diesen<br />

bedienen und CPR leisten können.<br />

Obwohl in der Öffentlichkeit Aufklärungsarbeit über die Risikofaktoren<br />

und Vorboten des Herzinfarkts geleistet wird, stellt er auch weiterhin<br />

eine führende Todesursache mit hoher Sterberate dar. Die Hälfte<br />

aller AMI-bedingten Todesfälle tritt noch vor der Ankunft im<br />

Krankenhaus ein. Die Herzrhythmusstörung, die dem Tod<br />

vorausgeht, ist in den meisten Fällen VF oder<br />

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28


ASS<br />

pulslose ventrikuläre Tachykardie (VT). 32–34 Sie tritt am häufigsten in<br />

den ersten 4 Stunden nach Symptombeginn ein. 35–38 Um die Gefahr<br />

zu verringern, dass der Patient einen Herzinfarkt erleidet, ist es von<br />

zentraler Bedeutung, dass Sie die Warnzeichen des Herzinfarkts<br />

kennen und erkennen.<br />

Standardmäßig ist bei einem außerklinischen ACS so vorzugehen,<br />

dass Sie das Opfer zu ruhen anweisen und das Rettungsteam<br />

alarmieren //(Telefonnummer für Deutschland 112, für Österreich 112<br />

oder 144, für die Schweiz 144)//. Zusätzlich sollte jedem ACS-Patienten<br />

so bald wie möglich ASS gegeben werden, es sei denn, er hat eine<br />

ASS-Allergie oder es liegen Hinweise auf eine aktuelle oder kürzliche<br />

gastrointestinale Blutung vor. Der Patient soll so bald wie möglich<br />

eine nicht magensaftresistente ASS-Tablette (160–325 mg) nehmen.<br />

Das folgende, alternative Protokoll gilt für Patienten mit bekannter<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankung und Anweisung des Arztes, zuerst mit<br />

Nitroglyzerin zu behandeln:<br />

Schritt Maßnahme<br />

1 Weisen Sie das Opfer an, jegliche körperliche Betätigung<br />

einzustellen und sich hinzusetzen oder -zulegen.<br />

2 Geben Sie Nitroglyzerin (Tablette oder Sublingualspray).<br />

Nitroglyzerin-Pflaster und -Paste werden nicht empfohlen,<br />

da ihr Wirkungseintritt zu langsam und die Aufnahme des<br />

Wirkstoffs durch die Haut nach dem Herzinfarkt zu<br />

unvorhersehbar ist.<br />

3 Wenn die Angina nach einer Dosis Nitroglyzerin nicht aboder<br />

sogar zunimmt, alarmieren Sie sofort das<br />

Rettungsteam.<br />

4 Allgemein gilt: Wenn die Thoraxbeschwerden trotz Ruhen<br />

länger als 5 Minuten anhalten, ist eine weiterführende<br />

ärztliche Untersuchung erforderlich. Bei Patienten mit<br />

bekannter Herzerkrankung: Alarmieren Sie das<br />

Rettungsteam, wenn die typischen Symptome trotz Ruhe<br />

und einer Dosis Nitroglyzerin länger als 5 Minuten<br />

anhalten (siehe Abbildung 9).<br />

5 Nachdem Sie das Rettungsteam alarmiert haben, geben<br />

Sie dem Patienten eine ASS (160–325 mg; Näheres siehe<br />

unten). In Abständen von je 5 Minuten können Sie bis zu<br />

zwei weitere Dosen Nitroglyzerin verabreichen.<br />

6 Überwachen Sie sorgfältig die Vitalparameter des<br />

Patienten, bis das weiterbehandelnde Fachpersonal<br />

eintrifft. Seien Sie darauf vorbereitet, im Falle eines<br />

Herzstillstands (1) das Rettungsteam über eine solche<br />

Veränderung des Patientenstatus zu informieren und (2)<br />

unverzüglich CPR zu leisten.<br />

Jedem ACS-Patienten ist so bald wie möglich ASS zu verabreichen,<br />

es sei denn, er hat eine ASS-Allergie oder es liegen Hinweise auf eine<br />

aktuelle oder kürzliche gastrointestinale Blutung vor. Der<br />

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29


Nitroglyzerin<br />

Patient soll so bald wie möglich eine nicht magensaftresistente ASS-<br />

Tablette (160–325 mg) nehmen. Die frühzeitige Gabe von ASS kann<br />

die Mortalität senken. Eine Analyse von 145 Studien hat ergeben,<br />

dass ASS bei der Gesamtheit der Patienten mit akutem<br />

Myokardinfarkt eine signifikante Verringerung der vaskulären<br />

Ereignisse bewirkte und bei Hochrisikopatienten zu einem Rückgang<br />

der nicht-tödlichen AMI und der vaskulär bedingten Todesfälle<br />

führte. 39 ASS kann durch Hemmung der Thrombozyten und anderer<br />

Einwirkungen auf die Gerinnungsfunktion dazu beitragen, nach einer<br />

Fibrinolyse dem erneuten Verschluss der Herzkranzgefäße und<br />

weiteren ischämischen Ereignissen vorzubeugen.<br />

Nitroglyzerin ist ein Wirkstoff, der die Koronararterien erweitert und so<br />

die ischämietypischen Thoraxbeschwerden und Angina pectoris<br />

lindert. Da Nitroglyzerin blutdrucksenkend wirkt, soll der Patient bei<br />

der Verabreichung sitzen oder liegen. Nitroglyzerin kann ein<br />

stechendes Gefühl unter der Zunge sowie Kopfschmerzen<br />

hervorrufen. Das Ausbleiben dieser Symptome bedeutet jedoch nicht,<br />

dass das Medikament alt oder unwirksam ist. Häufig wirkt<br />

Nitroglyzerin, doch in folgenden Fällen kann es wirkungslos sein:<br />

• bei schwerer KHK,<br />

• bei Auftreten eines ACS (mit Ruptur und Erosion eines Plaques<br />

und Thrombusbildung).<br />

Wer kurz zuvor ein Mittel gegen erektile Dysfunktion eingenommen<br />

hat, soll 24 bis 48 Stunden lang kein Nitroglyzerin nehmen. Die<br />

Kombination aus Nitroglyzerin und dem ED-Mittel kann zu einem<br />

plötzlichen, erheblichen Abfall des Blutdrucks führen.<br />

Durch Alter und Lichteinfall können Nitroglyzerintabletten inaktiv<br />

werden. Es wird empfohlen, immer einen frischen Vorrat an einem<br />

dunklen Ort zu lagern und lediglich einige Tabletten in einer kleinen<br />

dunklen Flasche mitzuführen. Diese sollten einmal monatlich gegen<br />

frische Tabletten ausgetauscht werden. Falls der Patient „alte“<br />

Nitroglyzerintabletten hat, fragen Sie ihn, wo er frische Tabletten<br />

aufbewahrt, die noch nicht im Hellen gelagert wurden. Manche<br />

Nitroglyzerinsprays sind bis zu 2 Jahre lang wirksam. Nitroglyzerin in<br />

dieser Form lässt sich zuverlässiger verabreichen<br />

.<br />

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30


Was begünstigt<br />

einen Herzinfarkt?<br />

Abbildung 9. (Vorab-)Anweisungen für Nitroglyzeringabe und Notruf<br />

bei nicht-traumatischen Thoraxbeschwerden/-schmerzen<br />

Ein Herzinfarkt kann unter unterschiedlichsten Umständen auftreten:<br />

• Die meisten Episoden akuter Koronarsyndrome ereignen sich im<br />

Ruhezustand oder bei wenig belastenden Alltagstätigkeiten.<br />

• Hohe körperliche Belastung wirkt bei einem geringen Anteil der<br />

Patienten (ca. 10–15 %) begünstigend für einen Herzinfarkt. 40,41<br />

• Persönliche Erlebnisse von großer Bedeutung – wie der Tod des<br />

Partners oder eines Angehörigen, Scheidung oder<br />

Arbeitsplatzverlust – sind häufig im Vorfeld eines Herzinfarkts zu<br />

beobachten; möglicherweise besteht eine Korrelation. 42,43<br />

• Kokain und andere Drogen rufen nachweislich Herzinfarkte und<br />

ventrikuläre Arrhythmien hervor. 44<br />

.<br />

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31


Leugnung: Das<br />

tödliche<br />

Verhaltensmuster<br />

bei Herzinfarkt<br />

Wichtige Konzepte:<br />

Leugnen eines<br />

Herzinfarkts –<br />

psychologische<br />

Hintergründe<br />

Betroffene weigern sich oft, die Möglichkeit eines Herzinfarkts in<br />

Betracht zu ziehen. Stattdessen suchen sie Ausflüchte:<br />

• Ich habe wohl etwas Falsches gegessen.<br />

• Mir passiert so etwas nicht. Ich bin doch gesund.<br />

• Ich will meinen Arzt nicht belästigen.<br />

• Ich will niemandem Angst einjagen.<br />

• Ich weiß ein gutes Hausmittel.<br />

• Wenn es doch kein Herzinfarkt ist, komme ich mir blöd vor.<br />

Wenn der Betroffene zu erklären beginnt, warum es gar nicht sein<br />

kann, dass er einen Herzinfarkt hat, ist das ein Signal für Angehörige<br />

oder Zeugen, per Notruf Hilfe zu holen.<br />

Todesfälle nach außerklinischem Herzinfarkt sind in vielen Fällen<br />

vermeidbar. Wenn nach Eintreffen des Rettungsteams<br />

Kammerflimmern auftritt, kann das Team CPR leisten und<br />

defibrillieren.<br />

Das Team kann in jedem Fall das Opfer besonders schnell ins<br />

Krankenhaus bringen und das Krankenhaus vorab über die<br />

bevorstehende Ankunft informieren. Teams mit erweiterten<br />

Kompetenzen können außerdem ein 12-Kanal-EKG ableiten und<br />

auswerten. Anhand des 12-Kanal-EKG lässt sich das Risiko des<br />

Patienten stratifizieren und der Behandlungsbedarf ermitteln. Die<br />

Vorab-Benachrichtigung des Krankenhauses und die Übermittlung<br />

des präklinischen EKG (oder seiner Interpretation) verkürzen die Zeit<br />

bis zur definitiven Versorgung im Krankenhaus.<br />

Rettungsteams mit erweiterten Kompetenzen können auch<br />

intravenöse Zugänge legen, Medikamente verabreichen und<br />

Atemwegshilfen verwenden. Doch von all diesen Möglichkeiten kann<br />

das Opfer nur profitieren, wenn jemand das Rettungsteam ruft.<br />

Leugnung ist eine häufige Reaktion auf Extremsituationen wie einen<br />

Herzinfarkt. Zunächst einmal mag es der erste Impuls des Opfers<br />

sein, die Möglichkeit eines Herzinfarkts zu leugnen. Doch die<br />

Leugnung ist nicht auf das Opfer beschränkt – möglicherweise<br />

überzeugt es auch den Helfenden. Die Neigung des Menschen, in<br />

einer Notsituation die Schwere des Problems zu verkennen oder<br />

kleinreden zu wollen, ist ganz natürlich, muss aber überwunden<br />

werden, damit schnell gehandelt und die Überlebenschance des<br />

Opfers verbessert werden kann. Die Schwere der Symptome zu<br />

leugnen, bedeutet den Therapiebeginn zu verzögern und das<br />

Todesrisiko zu erhöhen. 45,46<br />

Ältere Menschen, Frauen und Patienten mit Diabetes, Hypertonie<br />

oder bekannter KHK neigen besonders dazu, die Alarmierung des<br />

Rettungsteams hinauszuschieben. 12<br />

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32


Da also das Opfer selbst den Herzinfarkt möglicherweise leugnet,<br />

muss der Helfende darauf vorbereitet sein, einen Notruf abzusetzen<br />

und gegebenenfalls Basisreanimation zu leisten. In<br />

Aufklärungskampagnen konnte das allgemeine Bewusstsein für<br />

diesen wichtigen Punkt erfolgreich geschärft werden. 47,48<br />

Was ist als Rettungsteam bei Patienten mit ACS zu tun?<br />

Einleitung<br />

Eingangsunter-<br />

suchung und<br />

Stabilisierung<br />

Es hat viele Vorteile, wenn umgehend das Rettungsteam alarmiert<br />

wird, sobald Symptome eines ACS auftreten:<br />

• Die Notruf-Leitstelle kann das richtige Rettungsteam schicken und<br />

Anweisungen zur Versorgung des Patienten geben, bis das Team<br />

eintrifft. 49<br />

• <strong>BLS</strong>-Rettungsteams können Sauerstoff, Nitroglyzerin und ASS<br />

verabreichen. 50,51 Man geht davon aus, dass die routinemäßige<br />

präklinische Gabe dieser Wirkstoffe durch <strong>BLS</strong>-Rettungsteams die<br />

Morbidität und Mortalität von Herzinfarkten senken kann. 52<br />

– Nitroglyzerin vermag wirksam die Symptome zu lindern 53 und<br />

die frühzeitige Gabe von ASS verringert nachweislich die<br />

Mortalität von ACS. 54<br />

• Rettungsteams, die erweiterte Maßnahmen der Reanimation (ALS:<br />

advanced life support) beherrschen, können kontinuierlich den<br />

Herzrhythmus überwachen, um potenzielle lebensgefährliche<br />

Arrhythmien sofort zu entdecken.<br />

– In vielen Systemen sind die Rettungsteams berechtigt und dafür<br />

ausgestattet, 12-Kanal-EKGs zu erstellen und sie sogar an das<br />

aufnehmende Krankenhaus zu übermitteln. So kann der in<br />

diesem Moment stattfindende Herzinfarkt sofort diagnostiziert<br />

werden und die Zeit vom Eintreffen im Krankenhaus bis zum<br />

Behandlungsbeginn (z. B. Fibrinolyse oder PCI) wird erheblich<br />

verkürzt. 55–60<br />

– Im Fall einer Komplikation (am Notfallort oder während des<br />

Transports) können ALS-Rettungsteams lebensrettende<br />

Therapiemaßnahmen ergreifen, z. B. Defibrillation,<br />

Atemwegsmanagement und i.v.Medikation.<br />

Das präklinische <strong>BLS</strong>-Rettungsteam geht bei der<br />

Eingangsuntersuchung und Stabilisierung bei Verdacht auf ACS<br />

folgendermaßen vor:<br />

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33


Anamnese<br />

Körperliche<br />

Untersuchung<br />

Schritt Maßnahme<br />

1 Entscheiden Sie, ob mit CPR (CPR) begonnen werden<br />

muss.<br />

• Wenn ja: Beginnen Sie mit der CPR.<br />

• Wenn nein: Weiter mit Schritt 2.<br />

2 Weisen Sie den Patienten an, sich bequem hinzusetzen<br />

oder -zulegen und zu ruhen.<br />

3 Halten Sie einen AED griff- und betriebsbereit, falls der<br />

Patient bewusstlos wird, aufhört zu atmen und keinen Puls<br />

mehr hat.<br />

4 Falls keine CPR erforderlich ist: Geben Sie Sauerstoff, auch<br />

wenn die ersten Anzeichen für gute Sauerstoffversorgung<br />

sprechen.<br />

5 Geben Sie ASS und Nitroglyzerin, wenn Sie hierfür<br />

ausgebildet und berechtigt sind.<br />

6 Bereiten Sie den Patienten für den Abtransport ins<br />

Krankenhaus vor oder übergeben Sie ihn an das ALS-<br />

Rettungsteam.<br />

7 Überwachen Sie sorgfältig die Vitalparameter des<br />

Patienten. Seien Sie darauf vorbereitet, im Falle eines<br />

Herzstillstands (1) das Ziel-Krankenhaus bzw. das<br />

hinzukommende Fachpersonal über die Veränderung des<br />

Patientenstatus zu informieren und (2) unverzüglich CPR zu<br />

leisten.<br />

Als Mitarbeiter des <strong>BLS</strong>-Rettungsteams führen Sie während der<br />

Transportvorbereitung ein kurzes, problemorientiertes<br />

Anamnesegespräch, ohne hierdurch jedoch den Abtransport des<br />

ACS-Patienten zu verzögern. Das Gespräch soll folgende Fragen<br />

umfassen:<br />

• Zeitpunkt des Symptombeginns<br />

• Art, Intensität, Ort, Ausstrahlung und Dauer der<br />

Thoraxbeschwerden<br />

• Auslösende und lindernde Faktoren<br />

• Tätigkeit bei Symptombeginn<br />

Erheben Sie außerdem eine Anamnese größerer<br />

Gesundheitsstörungen in der Vergangenheit und ACS-Risikofaktoren<br />

Die körperliche Untersuchung des Patienten darf nicht seinen<br />

Abtransport verzögern. Sie soll auf Vitalparameter und Anzeichen<br />

adäquater Sauerstoffversorgung, Atmung und Durchblutung abzielen.<br />

Achten Sie routinemäßig auf Farbe, Temperatur und Feuchtigkeit der<br />

Haut. ACS-Patienten zeigen typischerweise Anzeichen einer<br />

Stressreaktion in Form von kalter, bleicher und schweißiger Haut. Zur<br />

körperlichen Untersuchung gehört auch, die Atemgeräusche<br />

abzuhorchen und die Atmungsfunktion zu beurteilen.<br />

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34


Einleitung<br />

Ursachen<br />

Plötzlicher Herzstillstand<br />

Von plötzlichem Herzstillstand spricht man, wenn das Herz abrupt<br />

oder unerwartet aufhört zu schlagen. Ein plötzlicher Herzstillstand<br />

kann eintreten:<br />

• als erstes und einziges Anzeichen einer KHK,<br />

• bevor jegliche andere Symptome auftreten,<br />

• bei Patienten mit bekannter KHK,<br />

• in den ersten 4 Stunden nach dem Einsetzen von Symptomen<br />

eines Herzinfarkts (häufigste Situation).<br />

Wenn ein Herzstillstand eintritt, braucht der Betroffene sofort CPR<br />

und muss wahrscheinlich auch so bald wie möglich defibrilliert<br />

werden. Wenige Sekunden nach dem Herzstillstand wird der Patient<br />

bewusstlos und hört auf zu atmen. Eventuell schnappt er noch<br />

gelegentlich nach Luft. Diese Schnappatmung ist jedoch nicht mit<br />

ausreichender Eigenatmung zu verwechseln. Bei Patienten mit<br />

Schnappatmung muss CPR geleistet werden.<br />

Je schneller die Durchblutung von Herz und Hirn wiederhergestellt<br />

wird, desto besser sind die Chancen, dass sich das Opfer wieder<br />

vollständig erholt. Ohne CPR entstehen 4 bis 6 Minuten nach dem<br />

Herzstillstand oft schwere Gehirnschäden. Gelegentlich können<br />

Menschen, die vor dem Herzstillstand extremer Kälte ausgesetzt<br />

waren (Beispiel: Kleinkind in sehr kaltem Wasser), auch nach einer<br />

längeren Phase des Herzstillstands ihre Gehirnfunktion vollständig<br />

wiedererlangen. Diese Fälle von Überleben und Erholung sind jedoch<br />

nicht die Norm.<br />

Ein Herzstillstand kann viele Ursachen haben:<br />

• KHK (häufigste Ursache)<br />

• Primärer Atemstillstand<br />

• Unmittelbare Verletzung des Herzens<br />

• Drogenkonsum<br />

• Störungen des Herzrhythmus<br />

Hirnverletzungen führen nicht in jedem Fall zum Herzstillstand, denn<br />

das Herz ist nicht auf die vollständige Funktionsfähigkeit des Gehirns<br />

angewiesen, um zu schlagen. Wenn eine Hirnverletzung zum<br />

Atemstillstand führt, kann dies einen Herzstillstand begünstigen.<br />

Doch auch wenn die Atmung aussetzt, kann das Herz noch mehrere<br />

Minuten weiter schlagen, bis der Sauerstoffgehalt des Blutes so<br />

niedrig ist, dass auch das Herz aussetzt.<br />

In den meisten Fällen von plötzlichem Herzstillstand ist die<br />

unmittelbare Ursache Kammerflimmern, ein anomales, ungeordnetes<br />

Zittern der Herzmuskeln, das keinen Blutfluss erzeugt. Rund 5 % aller<br />

Herzinfarktpatienten bekommen ein Kammerflimmern; diese Inzidenz<br />

hat sich im Zeitverlauf nicht verändert. 61 Kammerflimmern ist<br />

ursächlich für die meisten außerklinischen Tode nach Herzinfarkt<br />

verantwortlich und auch innerklinisch führt es zu einer Erhöhung der<br />

Mortalität. 61<br />

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35


Therapie<br />

Kammerflimmern kann in der Regel ohne elektrische Defibrillation<br />

nicht in einen funktionalen Herzschlag umgewandelt werden. Bis der<br />

erste Defibrillationsversuch möglich ist, gilt die CPR als einziges Mittel,<br />

die Durchblutung wichtiger Organe aufrechtzuerhalten. Bei der<br />

Defibrillation wird dem Herzen durch die Brustwand ein elektrischer<br />

Schock abgegeben. Dieser elektrische Schock führt zur gleichzeitigen<br />

Depolarisation aller Herzmuskelzellen, sodass danach die spontane,<br />

geordnete elektrische Aktivität wieder einsetzen kann. Die Defibrillation<br />

sollte so früh wie möglich durchgeführt werden. Nach der Defibrillation<br />

muss die CPR für einige Zeit weitergeführt werden.<br />

Sofortige CPR und frühzeitige Defibrillation erhöhen die<br />

Überlebenschancen des Patienten. Die Frühdefibrillation ist ein<br />

wichtiges Glied der Rettungskette (Abbildung 10). 62 Sie verbessert<br />

nachweislich den langfristigen Verlauf nach einem außerklinischen<br />

Herzstillstand. 18,63–67 Sie kann mithilfe automatisierter externer<br />

Defibrillatoren (AED) schon nach minimaler Schulung durchgeführt<br />

werden 68–70 (siehe Abschnitt „Automatisierter externer Defibrillator“ im<br />

Schulungshandbuch <strong>BLS</strong> für medizinisches Fachpersonal). Wenn an<br />

Ihrem Arbeitsplatz solche Defibrillatoren zur Verfügung stehen, sollten<br />

Sie lernen damit umzugehen.<br />

Abbildung 10. Die Rettungskette für Erwachsene.<br />

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36


Einleitung<br />

Akuter Schlaganfall<br />

In den USA ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache und<br />

die führende Ursache für Hirnschädigungen bei Erwachsenen. Jedes<br />

Jahr erleiden dort 700.000 Menschen zum ersten oder zum<br />

wiederholten Mal einen Schlaganfall. Fast jeder vierte verstirbt daran<br />

(Abbildung 11). 71,72<br />

In der Prävention und Therapie des Schlaganfalls sowie bei der<br />

anschließenden Rehabilitation sind viele Fortschritte gemacht<br />

worden. 73,74 Die Fibrinolyse ermöglicht es, die neurologische<br />

Schädigung gering zu halten und den Verlauf nach einem<br />

ischämischen Schlaganfall zu verbessern. Dazu sind in den<br />

Krankenhäusern klar definierte Protokolle, kompetente Mitarbeiter und<br />

Ärzte notwendig. 75,76 Doch die Zeit für diese Behandlungsoption ist<br />

begrenzt. 75,76 Gesundheitsberufe, Kliniken und öffentliche Hand sind<br />

gefordert, gemeinsam am Aufbau von Systemen zu arbeiten, die die<br />

Effizienz und Effektivität der Schlaganfallversorgung verbessern. 73 Bei<br />

Nichteinhaltung des Protokolls steigt die Gefahr von zerebralen<br />

Blutungen und anderen Komplikationen. 77–79<br />

Deshalb ist bei allen Patienten eine intravenöse Fibrinolyse zu<br />

erwägen, die innerhalb von 3 Stunden nach Manifestation der<br />

Symptome eines akuten ischämischen Schlaganfalls im Krankenhaus<br />

erscheinen. 75,76,80,81 Patienten mit akutem ischämischem Schlaganfall,<br />

die für die intravenöse Standard-Fibrinolyse nicht in Frage kommen,<br />

profitieren eventuell auch von einer intraarteriellen Fibrinolytikagabe 3<br />

bis 6 Stunden nach Einsetzen der Symptome. Diese Behandlung ist<br />

möglichst in Krankenhäusern vorzunehmen, die damit Erfahrung<br />

haben. 82–84<br />

Für diese sinnvolle Therapie steht nur ein kurzes Zeitfenster zur<br />

Verfügung. 75,76 Bei den meisten Patienten mit akutem ischämischem<br />

Schlaganfall, die für eine Fibrinolyse in Frage kommen, muss die<br />

Behandlung in den ersten 3 Stunden nach Symptombeginn eingeleitet<br />

werden. Die zeitlich limitierten Behandlungsoptionen, die uns heute<br />

zur Verfügung stehen, verdeutlichen einmal mehr die wichtige Rolle<br />

von Laienhelfern, Ersthelfern und Rettungsteams. Frühe Erkennung,<br />

rasches Eingreifen und schneller Abtransport des vermutlichen<br />

Schlaganfallpatienten in eine Klinik, die auf die Versorgung von<br />

akuten Schlaganfällen eingerichtet ist, können die Morbidität und<br />

Mortalität erheblich verringern.<br />

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37


Pathophysiologie<br />

und Klassifikation<br />

zerebrovaskulärer<br />

Krankheiten<br />

Transitorische<br />

ischämische<br />

Attacke (TIA)<br />

Abbildung 11. Geschätzte Prävalenz des Schlaganfalls nach<br />

Lebensalter und Geschlecht, USA, 1999–2002. (Aus AHA <strong>Heart</strong><br />

Disease and Stroke Statistics, 2005 Update. Dallas, Tex: <strong>American</strong><br />

<strong>Heart</strong> <strong>Association</strong>; 2004; 16.)<br />

Die Pathophysiologie des ischämischen Schlaganfalls ist ähnlich wie<br />

beim Herzinfarkt: In beiden Fällen sind Blutfluss und<br />

Sauerstoffversorgung unzureichend, meist weil ein Gefäß durch ein<br />

Blutgerinnsel verstopft ist. Das Gerinnsel behindert oft den Blutfluss in<br />

einer Arterie, die ohnehin schon durch Atherosklerose verengt ist.<br />

Eine rasche Fibrinolyse kann den Verlauf nach einem Schlaganfall<br />

verbessern. 75<br />

Die Pathophysiologie der hämorrhagischen Form des Schlaganfalls<br />

sieht etwas anders aus. Es handelt sich um eine intrazerebrale<br />

Blutung infolge einer Gefäßruptur. Für diese Form ist die<br />

fibrinolytische Therapie nicht geeignet.<br />

Eine transitorische ischämische Attacke (TIA) ist eine<br />

vorübergehende Episode einer herdförmigen neurologischen<br />

Dysfunktion, die in der Regel einige Minuten dauert. Zum Zeitpunkt<br />

der Manifestation kann es unmöglich sein, zwischen TIA und<br />

Schlaganfall zu unterscheiden. Wenn die neurologischen Symptome<br />

innerhalb einer Stunde wieder vollständig zurückgehen, wird das<br />

Ereignis als TIA klassifiziert. Die meisten transitorischen<br />

ischämischen Attacken dauern nur 5 bis 10 Minuten und klingen<br />

vollständig wieder ab. 85<br />

Eine TIA ist ein signifikanter Indikator des Schlaganfallrisikos:<br />

• Rund 10 % aller Patienten mit TIA erleiden ohne Behandlung<br />

innerhalb von 3 Monaten einen Schlaganfall. 86,87<br />

• Rund ein Viertel aller Patienten, die wegen eines Schlaganfalls in<br />

die Klinik kommen, hatten zuvor eine TIA. 88<br />

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38


Schlaganfall:<br />

Definition<br />

Jeder TIA-Patient sollte ärztlich untersucht werden, um festzustellen,<br />

welche Therapie sein Schlaganfallrisiko senken kann.<br />

Thrombozytenhemmer wie ASS können die Gefahr eines<br />

nachfolgenden Schlaganfalls bei TIA-Patienten senken, zusätzlich<br />

können weitere Therapiemaßnahmen erforderlich sein.<br />

Ein Schlaganfall ist ein vorübergehender oder andauernder<br />

Funktionsverlust in einer Region des Gehirns infolge einer Störung<br />

der Blutversorgung des Gehirns. Es gibt zwei Formen von<br />

Schlaganfällen:<br />

• Ischämischer Schlaganfall<br />

• Blutung<br />

Schlaganfall Beschreibung<br />

Ischämischer<br />

Schlaganfall<br />

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• Macht rund 88 % aller Schlaganfälle aus.<br />

• Entsteht durch vollständigen Verschluss einer<br />

Gehirnarterie infolge eines zerebralen<br />

Thrombus (Blutgerinnsel) oder einer Embolie<br />

(Gefäßverschluss durch ein Gerinnsel, das an<br />

anderer Stelle entstanden und hierher<br />

gewandert ist).<br />

• Kann lebensbedrohlich sein (rund 20 % der<br />

Betroffenen sterben innerhalb von einem<br />

Monat).<br />

• Führt in der ersten Stunde nur selten zum Tod.<br />

• Patienten mit ischämischem Schlaganfall<br />

können mit Fibrinolytika behandelt werden,<br />

vorausgesetzt die Gabe erfolgt in den ersten 3<br />

Stunden nach Symptombeginn und es liegen<br />

keine Kontraindikationen vor. Dazu wiederum<br />

müssen Betroffene oder Angehörige schnell die<br />

einsetzenden Schlaganfallsymptome erkennen,<br />

das Rettungsteam muss rasch alarmiert und<br />

entsandt und das Opfer schnell in eine Klinik<br />

transportiert werden, die auf die Versorgung<br />

akuter Schlaganfälle eingerichtet ist (internes<br />

Protokoll für die Fibrinolyse). Diese Klinik muss<br />

vorab informiert werden und in der Klinik muss<br />

schnell die Diagnose gestellt sowie die<br />

Therapie eingeleitet werden (einschließlich<br />

Feststellung eventueller Kontraindikationen).<br />

All das muss innerhalb von 3 Stunden nach<br />

Symptombeginn geschehen, damit der Patient<br />

für eine Fibrinolyse in Frage kommt.<br />

39


Klassifikation des<br />

Schlaganfalls<br />

Die Schlaganfall-<br />

Rettungskette der<br />

AHA<br />

Blutung<br />

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• Verursacht durch Ruptur und Blutung einer<br />

Gehirnarterie.<br />

• Zwei Formen:<br />

subarachnoidal intrazerebral<br />

Blutung an der<br />

Oberfläche des<br />

Gehirns<br />

Häufigste Ursache:<br />

Aneurysma 89,90<br />

Blutung ins Innere des<br />

Gehirngewebes<br />

Häufigste Ursache:<br />

Hypertonie 91,92<br />

• Kann schon bei Beginn tödlich sein. 93<br />

• Patienten zeigen typischerweise eins oder<br />

mehrere der folgenden Merkmale:<br />

– Insgesamt schwerer erkrankter Eindruck als<br />

Patienten mit ischämischem Schlaganfall<br />

– Schnellere Verschlechterung<br />

– Stärkere Kopfschmerzen<br />

– Deutlicher erkennbare Bewusstseinsstörungen<br />

– Ausgeprägtere Übelkeit und Erbrechen<br />

• Patienten mit hämorrhagischem Schlaganfall<br />

dürfen keinesfalls mit Fibrinolytika behandelt<br />

werden, da dies die Gehirnblutung noch<br />

verschlimmern würde.<br />

• Bisweilen profitieren Patienten mit<br />

hämorrhagischem Schlaganfall von einem<br />

chirurgischen Eingriff. 94,95<br />

Schlaganfälle lassen sich auf mehrere Weise klassifizieren. Eine<br />

Klassifikation setzt beim betroffenen Abschnitt des Gehirnkreislaufs<br />

an. Danach wird unterschieden zwischen Schlaganfällen, die vom<br />

(anterioren) Karotiskreislauf ausgehen und solchen, die vom<br />

(posterioren) Vertebralis-/Basilariskreislauf ausgehen.<br />

Die AHA und die <strong>American</strong> Stroke <strong>Association</strong> haben für die<br />

Öffentlichkeit eine „Rettungskette bei Schlaganfall“ entwickelt. Diese<br />

Rettungskette verknüpft die Maßnahmen, die Patienten und<br />

Angehörige ergreifen sollen mit Empfehlungen für Mitarbeiter von<br />

Rettungsteams, Notaufnahmen und klinischen Abteilungen:<br />

• Schnelle Erkennung von und Reaktion auf warnende Anzeichen<br />

von Schlaganfall<br />

• Schnelle Aktivierung der präklinischen Versorgung<br />

• Schneller Abtransport des Opfers und Vorab-Benachrichtigung der<br />

aufnehmenden Klinik durch den Rettungsdienst<br />

• Schnelle Diagnose und Therapie in der Klinik<br />

Eine Defibrillation ist bei Schlaganfallopfern nur selten erforderlich,<br />

obwohl Arrhythmien in den ersten 24 Stunden nach einem<br />

Schlaganfall häufig auftreten. 96 Dringend erforderlich ist hingegen<br />

40


Die wichtigsten<br />

Maßnahmen bei<br />

Schlaganfall:<br />

Die 7 E der<br />

Schlaganfallver-<br />

sorgung<br />

die frühzeitige Versorgung mit schnellem Transport in ein<br />

Krankenhaus, das auf die Versorgung akuter Schlaganfälle<br />

eingerichtet ist und vorab über die bevorstehende Ankunft informiert<br />

wird.<br />

Merken Sie sich die wichtigsten Schritte bei der Versorgung eines<br />

Schlaganfallpatienten an den „7 E“: 97<br />

• Erkennen<br />

• Entsendung<br />

• Eiltransport<br />

• Einlieferung<br />

• Erfassung<br />

• Entscheidung<br />

• Einleitung<br />

Bei jedem dieser Schritte kann es zu Verzögerungen kommen,<br />

deshalb muss die Versorgung des Schlaganfallopfers bei jedem<br />

Schritt kompetent und effizient ablaufen.<br />

Die ersten drei Schritte finden in der Öffentlichkeit statt, ausgeführt<br />

durch Zeugen, Ersthelfer und Rettungsteam:<br />

• Erkennen. Der Patient, ein Angehöriger oder sonstige Anwesende<br />

erkennen die Symptome eines Schlaganfalls oder einer TIA und<br />

rufen das Rettungsteam.<br />

• Entsendung. Die Leitstelle muss dem Anruf wegen Verdachts auf<br />

Schlaganfall dieselbe Priorität einräumen wie bei Herzinfarkt oder<br />

schwerer Verletzung und mit entsprechender Dringlichkeit ein<br />

geeignetes Rettungsteam entsenden.<br />

• Eiltransport. Das Rettungsteam muss schnell handeln, anhand<br />

eines präklinischen Screening-Instruments rasch die<br />

Schlaganfallsymptome überprüfen und den Patienten per<br />

Eiltransport in eine vorab benachrichtigte Klinik bringen, welche auf<br />

die Versorgung von Patienten mit akutem Schlaganfall eingerichtet<br />

ist. Das Rettungsteam sollte erwägen, einen Angehörigen des<br />

Patienten mitzunehmen, um die Zeit des Symptombeginns zu<br />

bestätigen. Im aufnehmenden Krankenhaus wird der Patient<br />

umgehend untersucht und seine Eignung für eine Fibrinolyse<br />

festgestellt; die Fibrinolyse wird, wenn sie als sicher und geeignet<br />

erachtet wird, binnen 3 Stunden nach Einsetzen der<br />

Schlaganfallsymptome durchgeführt (Ziel: binnen einer Stunde<br />

nach Eintreffen in der Notaufnahme). Auf diese drei Punkte wird<br />

nachstehend noch genauer eingegangen.<br />

Die letzten vier Schritte finden im Krankenhaus statt:<br />

• Einlieferung. Erstuntersuchung und Einstufung in der Notaufnahme.<br />

• Erfassung. Durchführung eines CT-Scans, um das Nichtvorliegen<br />

von Hirnblutungen zu bestätigen.<br />

• Entscheidung. Feststellen, ob der Patient für eine Fibrinolyse in<br />

Frage kommt.<br />

• Einleitung. Durchführung der Fibrinolyse.<br />

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41


Warnsignale für<br />

Schlaganfall<br />

erkennen<br />

Entsendung:<br />

Frühzeitige<br />

Alarmierung des<br />

Rettungsteams und<br />

Anweisungen der<br />

Leitstelle<br />

Die Erkennung der Zeichen und Symptome eines Schlaganfalls ist<br />

sehr wichtig für die frühzeitige Intervention und Behandlung. Die<br />

Anzeichen für einen Schlaganfall können sehr schwach ausgeprägt<br />

sein. Zeichen und Symptome eines Schlaganfalls sind<br />

plötzliche Schwäche oder taubes Gefühl im Gesicht, Arm oder Bein,<br />

speziell auf einer Körperseite,<br />

• plötzliche Verwirrtheit, Sprach- oder Verständnisschwierigkeiten,<br />

• plötzliche ein- oder beidseitige Sehstörungen,<br />

• plötzliche Gangstörungen, Schwindel, Verlust des<br />

Gleichgewichtssinns oder der Koordination,<br />

• plötzliche starke Kopfschmerzen ohne bekannte Ursache.<br />

Patienten mit erhöhtem Schlaganfallrisiko und ihre Angehörigen sind<br />

darin zu schulen, die Warnzeichen für Schlaganfall zu erkennen und<br />

beim ersten möglichen Anzeichen eines Schlaganfalls das<br />

Rettungsteam zu rufen, nicht den Hausarzt; // 112 für<br />

Deutschland/Österreich, 144 für Schweiz/Österreich //. In einer<br />

aktuellen Studie zum Schlaganfall waren nur 8 % der Teilnehmer über<br />

die Anzeichen des Schlaganfalls aufgeklärt worden, obwohl nahezu<br />

die Hälfte von ihnen schon einmal eine TIA oder einen Schlaganfall<br />

erlitten hatten. 98 Für die Aufklärung und Schulung von<br />

Hochrisikopatienten und ihren Angehörigen ist das medizinische<br />

Fachpersonal zuständig, und die Informationen sollten bei jedem<br />

Kontakt mit dem Patienten oder seinen Angehörigen aufgefrischt<br />

werden.<br />

Beim ersten möglichen Anzeichen eines Schlaganfalls rufen<br />

Angehörige oder sonstige Zeugen das Rettungsteam. Das ist das<br />

erste wichtige Glied der Rettungskette bei Schlaganfall. Schnelles<br />

Erkennen und Handeln – einschließlich des Notrufs – ist der erste<br />

Schritt zur medizinischen Versorgung des Schlaganfallopfers. Dieser<br />

erste Schritt kann Therapieoptionen wie die Fibrinolyse eröffnen,<br />

durch die die Überlebens- und Erholungschancen des Patienten<br />

verbessert werden.<br />

Es gibt mehrere Gründe, dass das Rettungsteam schnell alarmiert<br />

werden muss, sobald Anzeichen eines Schlaganfalls auftreten. Der<br />

wichtigste: Der Schlaganfallpatient kommt schneller im Krankenhaus<br />

an, wenn er vom Rettungsteam transportiert wird. Studien belegen,<br />

dass sich die Ankunft des Schlaganfallopfers in der Klinik verzögert,<br />

wenn erst der Hausarzt gerufen wird oder ein Angehöriger den<br />

Patienten ins Krankenhaus fährt. Diese Verzögerung entscheidet oft<br />

darüber, ob der Patient noch für die Therapie in Frage kommt. 99–101<br />

Wenn der Patient innerhalb von 1 bis 2 Stunden nach Beginn der<br />

Schlaganfallsymptome in einem Krankenhaus eintrifft, das auf die<br />

Versorgung von Patienten mit akutem Schlaganfall eingestellt ist, stehen<br />

die Chancen besser, dass er für eine zeitkritische Therapieoption wie die<br />

Fibrinolyse in Frage kommt. 102–106<br />

Sobald der Notruf erfolgt ist, kann die Rettungsleitstelle das richtige<br />

Rettungsteam auf den Weg schicken und bis zu dessen Eintreffen<br />

Anweisungen zur Versorgung des Patienten geben. 107–109 Das<br />

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42


Das Problem der<br />

Leugnung<br />

Rettungsteam kann dann den Patienten in eine Klinik transportieren,<br />

die auf die Versorgung von Patienten mit akutem Schlaganfall<br />

eingerichtet ist. Von unterwegs sollte die Klinik vorab benachrichtigt<br />

werden, um den schnellen Untersuchungs- und Behandlungsbeginn<br />

im Krankenhaus sicherzustellen.<br />

Die Rettungsleitstelle spielt eine zentrale Rolle bei der zügigen<br />

Versorgung potenzieller Schlaganfallopfer. Die Mitarbeiter dort<br />

müssen bei einem eingehenden Notruf den Verdacht auf Schlaganfall<br />

erkennen und ihm angemessene Priorität einräumen, damit das<br />

Rettungsteam rasch vor Ort ist.<br />

Die Rettungsdienste müssen ihre Mitarbeiter so weiterbilden, dass<br />

Verzögerungen bei der Entsendung des Rettungsteams, der<br />

Untersuchung und dem Transport minimiert werden. Die Mitarbeiter in<br />

der Leitstelle müssen potenzielle Schlaganfälle erkennen und mit<br />

hoher Priorität Rettungsteams dorthin entsenden. Die Mitarbeiter der<br />

Rettungsteams müssen die Herz-Lungen-Funktion unterstützen, ein<br />

schnelles Schlaganfall-Screening durchführen, den Zeitpunkt des<br />

Symptombeginns feststellen (oder die letzte Uhrzeit, zu der der<br />

Patient im gewohnten Zustand angetroffen wurde), den Patienten<br />

einstufen, entsprechend transportieren und das aufnehmende<br />

Krankenhaus vorab informieren. 107,108,110,111<br />

Ggf. kann auch ein Angehöriger des Patienten mitgenommen werden,<br />

um die Zeit des Symptombeginns bzw. die Uhrzeit, zu der der Patient<br />

zuletzt im gewohnten Zustand angetroffen wurde, zu bestätigen.<br />

85 % aller Schlaganfälle ereignen sich im heimischen Umfeld. Derzeit<br />

werden nur die Hälfte aller Schlaganfallpatienten in den USA von<br />

einem Rettungsteam ins Krankenhaus gebracht. 99–101 Wenn der<br />

Patient zum Zeitpunkt des Schlaganfalls allein ist oder schläft, kann<br />

dies die Erkennung und das entsprechende Handeln zusätzlich<br />

verzögern. 112 In speziellen Aufklärungskampagnen werden heute<br />

Patienten mit erhöhtem Schlaganfallrisiko und ihre Angehörigen<br />

gezielt angesprochen. 113 Dank der Aufklärung kann heute ein<br />

größerer Anteil der Patienten mit Fibrinolytika behandelt werden. 114,115<br />

Sobald der Laienhelfer den Notruf abgesetzt hat, hat er die Aufgabe,<br />

den Patienten unterstützend zu versorgen:<br />

• Den Patienten beruhigen und trösten<br />

• Stabile Seitenlage (falls der Patient bewusstlos ist)<br />

• Notfallbeatmung<br />

• Gegebenenfalls CPR<br />

Bisweilen können Schlaganfallopfer<br />

• unfähig sein zu realisieren, dass sie gerade einen Schlaganfall<br />

haben<br />

• dazu neigen, ihre Symptome kleinzureden und andere Erklärungen<br />

dafür zu suchen. 98<br />

Die meisten Schlaganfallopfer warten nach Symptombeginn noch<br />

stundenlang ab, bevor sie medizinische Hilfe suchen. 99–101 Durch<br />

diese Verzögerung kann eine Fibrinolyse unmöglich werden.<br />

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43


Außerklinisches Vorgehen bei Schlaganfall<br />

Rettungsteams und<br />

Basisreanimation<br />

In der Vergangenheit erhielten <strong>BLS</strong>-Rettungsteams nur minimale<br />

Schulung in der Beurteilung und Versorgung von Schlaganfällen.<br />

107,108,110,116 Es bedarf daher effektiver Schulungsprogramme, damit<br />

<strong>BLS</strong>-Rettungsteams Schlaganfälle zutreffend erkennen und mit<br />

entsprechender Priorität versorgen können. 101,117<br />

<strong>BLS</strong>-Rettungsteams spielen heute in mehrfacher Hinsicht eine<br />

kritische Rolle bei Schlaganfall:<br />

• Erkennung und Stabilisierung des potenziellen Schlaganfallopfers<br />

• Auswahl der Klinik, die Kapazitäten zur Fibrinolyse besitzt und den<br />

Patienten aufnehmen soll<br />

• Schneller Transport<br />

Jedes aufnehmende Krankenhaus soll seine Kapazitäten zur<br />

Versorgung von Patienten mit akutem Schlaganfall festschreiben und<br />

diese Angaben an Rettungsdienste und Öffentlichkeit kommunizieren.<br />

Nicht jedes Krankenhaus hat die Ressourcen für eine sichere<br />

Fibrinolyse zur Verfügung. Aber jedes Krankenhaus mit<br />

Notfallabteilung sollte über einen schriftlichen Plan zur Versorgung<br />

von Patienten mit akutem Schlaganfall verfügen, der folgende Punkte<br />

abdeckt:<br />

• Wer vom Personal spielt welche Rolle in der Versorgung von<br />

Schlaganfallpatienten?<br />

• Welche Patienten werden in diesem Haus mit Fibrinolytika<br />

behandelt?<br />

• Wann ist die Verlegung eines Patienten in ein anderes Haus mit<br />

spezieller Stroke Unit angebracht?<br />

Mehrere randomisierte klinische Studien und Metaanalysen an<br />

Erwachsenen belegen durchgängig Verbesserungen der Einjahres-<br />

Überlebensraten, des funktionellen Outcomes und der Lebensqualität,<br />

wenn Patienten mit akutem Schlaganfall ins Krankenhaus kommen<br />

und in einer gesonderten Abteilung mit interdisziplinärem Personal<br />

behandelt werden, welches Erfahrung mit Schlaganfallpatienten<br />

besitzt. 101,117–119 Die Studien wurden in Zentren außerhalb der USA in<br />

Einrichtungen durchgeführt, die sowohl Akutversorgung als auch<br />

Rehabilitation anbieten. Da die positiven Unterschiede schon nach<br />

wenigen Tagen zu beobachten waren, wird angenommen, dass die<br />

Studienergebnisse auch auf Stroke Units in den USA übertragbar<br />

sind. Wann immer eine solche Einrichtung in vertretbarer Entfernung<br />

erreichbar ist, sind Schlaganfallpatienten dort einzuliefern.<br />

Der Entsendung des Rettungsteams, Versorgung und Transport von<br />

Patienten mit Symptomen eines akuten ischämischen Schlaganfalls<br />

ist dieselbe Priorität einzuräumen wie bei Anzeichen eines<br />

Herzinfarkts oder einer schweren Verletzung. Bei Patienten mit<br />

Verdacht auf Schlaganfall und beeinträchtigter Atmung oder<br />

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44


Ziel-Krankenhaus<br />

im voraus<br />

benachrichtigen<br />

Anamnese und<br />

körperliche<br />

Untersuchung<br />

Bewusstseinslage gilt dieselbe Priorität für Entsendung, Versorgung<br />

und Transport wie für Patienten in vergleichbarer Lage ohne<br />

Schlaganfallsymptome.<br />

Folgende Ziele gelten also für <strong>BLS</strong>-Rettungsteams bei der<br />

außerklinischen Versorgung von Patienten mit Verdacht auf<br />

Schlaganfall:<br />

• Entsendung und Eingreifen mit hoher Priorität<br />

• Erstuntersuchung und –versorgung<br />

• Schnelle Feststellung des Schlaganfalls (mit einer standardisierten<br />

Screening-Skala)<br />

• Schneller Transport des Patienten in ein Krankenhaus, das auf die<br />

Versorgung von Patienten mit akutem Schlaganfall eingerichtet ist<br />

• Außerklinische <strong>BLS</strong>-Erstuntersuchung der Vitalfunktionen<br />

Im ersten Untersuchungsschritt sind so schnell wie möglich die<br />

Vitalfunktionen des Schlaganfallopfers zu prüfen (Atemwege, Atmung,<br />

Kreislauf). Wenn der Patient bewusstlos oder in beeinträchtigter<br />

Bewusstseinslage ist, können die Atemwege (meist durch Zunge und<br />

Kehldeckel) verlegt sein. Bei bewusstlosen Patienten öffnen Sie die<br />

durch die Zunge verlegten Atemwege, indem Sie entweder den Kopf<br />

überstrecken und das Kinn anheben oder den Unterkiefer<br />

vorschieben (Esmarch-Handgriff).<br />

Die Eigenatmung kann unzureichend sein, wenn die Zunge des<br />

Patienten die Atemwege verlegt. Möglicherweise ist dann eine<br />

Notfallbeatmung erforderlich. Unzureichende Eigenatmung kann aber<br />

auch auf eine getrübte Bewusstseinslage zurückzuführen sein, oder<br />

darauf, dass der Patient Erbrochenes eingeatmet hat. Da es möglich<br />

ist, dass der Patient erbricht, können Absaugungs- oder manuelle<br />

Techniken erforderlich sein, um die Atemwege freizumachen und<br />

offenzuhalten. Eine eventuelle Hypotonie ist nur selten eine Folge des<br />

Schlaganfalls, daher sind andere Ursachen zu erwägen<br />

Der Verdacht auf Schlaganfall ist immer dann zu erheben, wenn ein<br />

plötzlicher neurologischer Funktionsausfall auf einer Körperseite oder<br />

eine plötzliche Trübung der Bewusstseinslage aufgetreten ist.<br />

Die Symptome können einzeln oder in jeder beliebigen Kombination<br />

vorliegen. Das klinische Bild kann zu Anfang besonders ernsthaft<br />

sein, aber die Symptomatik kann auch phasenweise ab- und<br />

zunehmen oder sich fortlaufend verschlechtern.<br />

Die Klinik des Schlaganfalls bei Ischämie und bei Hirnblutung ist in<br />

vielen Punkten deckungsgleich. Beide Formen des Schlaganfalls<br />

verursachen häufig Gesichtsmuskelschwäche, einseitige motorische<br />

Schwäche oder Lähmung und Sprachschwierigkeiten, doch es gibt<br />

auch Symptome, die die rasche Unterscheidung zwischen Ischämie<br />

und Blutung ermöglichen.<br />

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45


Kopfschmerzen (von Betroffenen häufig beschrieben als plötzlich<br />

einsetzende „schlimmste Kopfschmerzen meines Lebens“),<br />

Bewusstseinsstörungen, Übelkeit und Erbrechen treten häufiger bei<br />

Hirnblutungen auf als bei ischämischen Schlaganfällen. Die<br />

Bewusstseinstrübung kann vorübergehend und beispielsweise beim<br />

Eintreffen der medizinischen Versorgung bereits wieder abgeklungen<br />

sein. Bei Patienten mit subarachnoidaler Blutung können starke<br />

Kopfschmerzen ohne fokale neurologische Symptome auftreten.<br />

Zu betonen ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass das klinische<br />

Bild allein keine sichere Unterscheidung zwischen Ischämie und<br />

Hirnblutung zulässt. Erst eine Computertomographie ermöglicht es,<br />

eine Hirnblutung auszuschließen, bevor Fibrinolytika gegeben werden<br />

können.<br />

Patienten mit ischämischem Schlaganfall können für eine<br />

innerklinische Therapie mit Fibrinolyse in Frage kommen. Dazu<br />

müssen sämtliche folgenden Schritte in den ersten 3 Stunden nach<br />

Einsetzen der Schlaganfallsymptome erfolgt sein:<br />

• Transport des Opfers in eine vorab benachrichtigte Klinik<br />

• Bereitstellung eines Behandlungsteams im aufnehmenden<br />

Krankenhaus<br />

• Prüfung der Therapievoraussetzungen u. a. durch Aufnahme und<br />

Auswertung eines CT-Scans<br />

• Verabreichung der Fibrinolytika<br />

Das Bewusstsein für diese zeitkritischen Faktoren soll bei der<br />

präklinischen Untersuchung und Versorgung der Patienten stets<br />

präsent sein.<br />

Anamnese Es ist möglich, dass der Patient nach einem Schlaganfall noch gut<br />

kommunizieren kann. Wenn irgend möglich, stellen Sie die<br />

Hauptbeschwerden und -symptome fest, z. B. Kopfschmerzen,<br />

Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Schwächegefühl, Krampfanfälle oder<br />

Sprachstörungen.<br />

Stellen Sie außerdem den Zeitpunkt fest, zu dem die<br />

Schlaganfallsymptome begonnen haben. Dieser Zeitpunkt ist von<br />

maßgeblicher Bedeutung für die weitere Behandlung. Der<br />

Symptombeginn gilt als Anfang des Schlaganfalls, und nur in den<br />

ersten 3 Stunden nach diesem Zeitpunkt ist die intravenöse<br />

Fibrinolyse eine Option. Fragen Sie Angehörige oder sonstige<br />

Anwesende, wann sie den Patienten zuletzt im gewohnten Zustand<br />

angetroffen haben (z. B. Uhrzeit, zu der der Patient schlafen<br />

gegangen war, oder sonstige Angaben, die dem aufnehmenden<br />

Krankenhaus Anhaltspunkte geben, wann die Symptomatik<br />

eingesetzt hat).<br />

Andere mögliche Diagnosen<br />

Die Differenzialdiagnostik des Schlaganfalls ist eher begrenzt. Nicht<br />

viele neurologische Krankheitsbilder haben einen vergleichbar<br />

plötzlichen Verlauf. Schon zahlreicher sind die möglichen<br />

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46


Körperliche<br />

Untersuchung und<br />

Behandlung<br />

Diagnosen, wenn der Patient komatös ist oder keine Anamnese zum<br />

gegenwärtigen Zustand erhoben werden kann. Einige Möglichkeiten:<br />

• Hypoglykämie (Unterzuckerung) kann Verwirrtheit und fokale<br />

neurologische Defizite ohne wesentliche Veränderung der<br />

Bewusstseinslage hervorrufen. Dies ist besonders bei Diabetikern zu<br />

bedenken.<br />

• Nach einem Krampfanfall ohne Zeugen kann der Patient lediglich mit<br />

fokalen neurologischen Symptomen aufgefunden werden, nachdem<br />

die Krampfanfälle – zum Teil nach mehreren Stunden Dauer –<br />

abgeklungen sind (postkonvulsive Paralyse).<br />

• Ein Sturz kann eine Kopfverletzung verursachen.<br />

In der folgenden Tabelle sind die Schritte der Untersuchung und<br />

Versorgung eines Schlaganfallopfers aufgeführt:<br />

Schritt Maßnahme<br />

1 Freie Atemwege sicherstellen.<br />

2 Vitalparameter prüfen.<br />

3 Kurze allgemeine Untersuchung durchführen. Achten Sie auf<br />

Kopf- und Halstraumata, Herz-Kreislauf-Störungen und<br />

sonstige Anomalien. Setzen Sie im präklinischen Umfeld ein<br />

validiertes Screening-Instrument ein:<br />

• Cincinnati Prehospital Stroke Scale 107,118–120<br />

• Los Angeles Prehospital Stroke Screen (LAPSS) 121,122<br />

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Auf beide Instrumente wird nachstehend näher eingegangen.<br />

4 Sobald der Verdacht auf Schlaganfall erhoben ist, streben Sie<br />

an, die Zeit am Notfallort möglichst kurz zu halten, und<br />

bereiten Sie den Patienten für den sofortigen Transport in eine<br />

Klinik vor, die auf die Versorgung von Patienten mit akutem<br />

Schlaganfall eingerichtet ist.<br />

47


Abbildung 12. Gesichtsmuskelschwäche bei Schlaganfall. A:<br />

Normal. B: Herunterhängende rechte Seite, wenn der Patient<br />

versucht zu lächeln.<br />

Abbildung 13. Armschwäche. Wenn Sie den Patienten bitten, die<br />

Augen zu schließen und die Arme mit den Handflächen nach oben<br />

vor sich auszustrecken, kann die Schwächung einer Körperseite<br />

besonders deutlich hervortreten.<br />

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48


Cincinnati Prehospital Stroke Scale<br />

Unilaterale Anomalie bei einem der 3 Aspekte ist ein deutliches<br />

Anzeichen für einen Schlaganfall.<br />

Versuchen Sie, folgende Symptome abzuprüfen (einseitige Anomalie<br />

deutet stark auf Schlaganfall hin):<br />

• Gesichtsmuskelschwäche (Fordern Sie den Patienten auf, die<br />

Zähne zu zeigen oder zu lächeln) (Abbildung 12):<br />

– Normal: Beide Gesichtshälften bewegen sich gleich gut.<br />

– Anomal: Eine Gesichtshälfte lässt sich schlechter bewegen als<br />

die andere.<br />

• Armschwäche (Fordern Sie den Patienten auf, die Augen zu<br />

schließen und 10 Sekunden lang die Arme mit den Handflächen<br />

nach oben vor sich auszustrecken) (Abbildung 13):<br />

– Normal: Beide Arme bewegen sich gleich gut oder beide<br />

bewegen sich gar nicht.<br />

– Anomal: Nur ein Arm bleibt unbewegt oder sinkt wieder ab.<br />

• Sprachdefizite (Fordern Sie den Patienten auf, einen einfachen<br />

Satz nachzusprechen):<br />

– Normal: Der Patient verwendet die richtigen Wörter und spricht<br />

deutlich.<br />

– Anomal: Der Patient spricht undeutlich, verwendet die falschen<br />

Wörter oder kann nicht sprechen.<br />

Entnommen aus Literaturverweis 118.<br />

© <strong>American</strong> <strong>Heart</strong> <strong>Association</strong><br />

www.americanheart.de/cpr, www.americanheart.at/cpr, www.americanheart.ch/cpr<br />

49


Los Angeles Prehospital Stroke Screen (LAPSS)<br />

Zur Beurteilung akuter, nicht-komatöser, nicht-traumatischer<br />

neurologischer Symptome. Wenn die Punkte 1 bis 6 ALLE mit „Ja“<br />

(oder „Nicht bekannt“) beantwortet werden, informieren Sie das<br />

aufnehmende Krankenhaus über die bevorstehende Ankunft eines<br />

potenziellen Schlaganfallpatienten. Wird ein Punkt mit „Nein“<br />

beantwortet, wenden Sie das entsprechende Behandlungsprotokoll<br />

an.<br />

Auswertung: 93 % aller Schlaganfallpatienten haben ein positives<br />

Ergebnis im LAPSS-Screening (alle Punkte mit „Ja“ oder „Nicht<br />

bekannt“ beantwortet) (Sensitivität = 93 %) und 97 % der Patienten<br />

mit positivem LAPSS-Score haben einen Schlaganfall (Spezifität =<br />

97 %). Beachten Sie also, dass ein Patient auch dann einen<br />

Schlaganfall haben kann, wenn die LAPSS-Kriterien nicht erfüllt sind.<br />

Kriterien<br />

1. Alter > 45 Jahre<br />

Ja Nicht<br />

bekannt<br />

2. Keine Krampfanfälle oder Epilepsie in der<br />

Anamnese<br />

3. Symptomdauer < 24 Stunden<br />

4. Bei Symptombeginn war der Patient nicht<br />

im Rollstuhl oder bettlägerig<br />

5. Blutzuckerwert zwischen 60 mg/dl und 400<br />

mg/dl<br />

6. Deutliche Asymmetrie (rechts gegenüber<br />

links) in einer der folgenden 3<br />

Untersuchungskategorien (muss einseitig<br />

sein)<br />

Seitengleich<br />

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www.americanheart.de/cpr, www.americanheart.at/cpr, www.americanheart.ch/cpr<br />

R schwach<br />

(alle zutreffenden<br />

ankreuzen)<br />

Nein<br />

L schwach<br />

(alle zutreffenden<br />

ankreuzen)<br />

Lächeln/<br />

Grimasse<br />

Herunterhängend Herunterhängend<br />

Händedruck Schwacher<br />

Schwacher<br />

Händedruck<br />

Händedruck<br />

Kein Händedruck Kein Händedruck<br />

Kraft in den<br />

Armen<br />

Absinken Absinken<br />

Herunterfallen Herunterfallen<br />

50


Nach Kidwell CS, Saver JL, Schubert GB, Eckstein M, Starkman S:<br />

Design and retrospective analysis of the Los Angeles Prehospital<br />

Stroke Screen (LAPSS). Prehosp Emerg Care. 1998;2:267-273, und<br />

Kidwell CS, Starkman S, Eckstein M, Weems K, Saver JL: Identi-fying<br />

stroke in the field: prospective validation of the Los Angeles<br />

Prehospital Stroke Screen (LAPSS). Stroke. 2000;31:71–76.<br />

Präklinische Die oberste Priorität des Rettungsteams muss immer die Kontrolle<br />

Versorgung und Unterstützung der Atemwege, Atmung und des Kreislaufs sein.<br />

Ein Kreislaufstillstand ist bei Schlaganfallpatienten selten, doch<br />

Probleme mit Atemwegen und Atmung treten häufig auf, da der<br />

Schlaganfall oft zu einer Trübung des Bewusstseins führt. Zu den<br />

Basismaßnahmen der Reanimation zählen das Kopfüberstrecken/<br />

Kinnanheben, das Vorschieben des Unterkiefers (Esmarch-Handgriff),<br />

das Freimachen der Atemwege von Sekreten und die<br />

Notfallbeatmung bei Bedarf.<br />

Krampfanfälle und Schlaganfälle<br />

Krampfanfälle können als Komplikation des Schlaganfalls auftreten.<br />

Gehen Sie bei Patienten mit Krampfanfällen in folgenden Schritten<br />

vor:<br />

Schritt Maßnahme<br />

1 Schützen Sie den Kopf des Patienten (betten Sie ihn nach<br />

Möglichkeit auf etwas Weiches wie ein Handtuch oder ihre<br />

Hände, um Verletzungen zu verhindern).<br />

2 Beobachten Sie den Patienten während und nach dem<br />

Krampfanfall.<br />

3 Untersuchen Sie nach dem Krampfanfall die Atemwege und<br />

Atmung.<br />

4 Wenn ausreichende Eigenatmung vorliegt, bringen Sie den<br />

Patienten in die stabile Seitenlage, damit eventuell<br />

angesammelte Sekrete abfließen können.<br />

5 Legen Sie keine Gegenstände oder Finger in den Mund des<br />

Patienten, und versuchen Sie nicht, seine Bewegungen<br />

einzuschränken. Als Komplikation von Krampfanfällen im<br />

Allgemeinen kann Nahrung aspiriert werden.<br />

Bei vielen Schlaganfallopfern treten Arrhythmien auf, z. B. ventrikuläre<br />

Tachykardie oder Kammerflimmern. 123–125 Sie können ein Hinweis<br />

auf die zugrunde liegende Ursache des Schlaganfalls (z. B.<br />

Vorhofflimmern mit Embolie) oder aber eine Folge des Schlaganfalls<br />

sein. Bradykardien können auf Sauerstoffmangel oder erhöhten<br />

intrakraniellen Druck hinweisen. Die meisten Arrhythmien bei<br />

Schlaganfallpatienten müssen nicht behandelt werden.<br />

Außer wenn der Patient stabilisiert werden muss, ist der schnelle<br />

Transport in die Klinik mit oberster Priorität zu behandeln. Patienten<br />

mit Anzeichen eines Schlaganfalls sind in die Notaufnahme einer<br />

Einrichtung einzuliefern, die in der Lage ist und Erfahrung darin besitzt,<br />

bei geeigneten Schlaganfallpatienten binnen einer Stunde nach<br />

ihrem Eintreffen eine Fibrinolyse einzuleiten. Es sei denn, die<br />

Fahrzeit mit dem Transportmittel würde mehr als 30 Minuten<br />

betragen.<br />

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51


Eine nordamerikanische Studie hat ergeben, dass eine deutliche<br />

Mehrheit der Bevölkerung weniger als 30 Minuten Fahrzeit von einem<br />

Krankenhaus entfernt wohnt, in dem rund um die Uhr CT-Scans<br />

durchgeführt werden können. 126 Notfallärzte sollten gemeinsam mit<br />

Neurologen und den örtlichen Krankenhäusern klare Protokolle<br />

erarbeiten, wohin Patienten mit Verdacht auf akuten Schlaganfall<br />

eingeliefert werden sollen.<br />

Die Vorab-Benachrichtigung des aufnehmenden Krankenhauses<br />

durch das Rettungsteam verkürzt die Zeit bis zur definitiven<br />

Untersuchung und Behandlung im Krankenhaus. 110,111,116 Neben den<br />

Standardinformationen soll das Rettungsteam dem aufnehmenden<br />

Krankenhaus vorab auch das Ergebnis der Cincinnati Prehospital<br />

Stroke Scale bzw. des LAPSS sowie die geschätzte Uhrzeit des<br />

Symptombeginns mitteilen. So können im Krankenhaus bereits<br />

Vorbereitungen und Planungen für die zeitkritische Versorgung des<br />

Patienten getroffen werden. Im Krankenhaus soll ein schriftlicher Plan<br />

vorliegen, mit dessen Hilfe die Therapie so schnell wie möglich<br />

begonnen werden kann.<br />

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52


CPR und Defibrillation: die menschliche Dimension<br />

Einleitung Im folgenden Abschnitt geht es um menschliche Aspekte der CPR<br />

und Defibrillation.<br />

Erfolgsbilanz der<br />

Reanimation<br />

Stressreaktionen<br />

Seit 1973 sind über 70 Millionen Menschen in CPR ausgebildet<br />

worden. Viele Gesundheitsexperten bewerten CPR-Schulungen als<br />

die erfolgreichste Gesundheitsinitiative unserer Zeit. Millionen<br />

Menschen haben den Willen gezeigt zu lernen, was sie tun können,<br />

um einem Mitmenschen das Leben zu retten.<br />

Doch so erfreulich die neuen Entwicklungen auf dem Gebiet der<br />

Reanimation auch sind, bleiben doch viele Wiederbelebungsversuche<br />

ohne Erfolg. Dieses Scheitern kann auf den Helfenden<br />

schwerwiegende Auswirkungen haben<br />

Einleitung Ein Kreislaufstillstand ist ein dramatisches und psychisch<br />

aufwühlendes Ereignis, vor allem wenn das Opfer eine nahestehende<br />

Person ist. Mit der Notsituation können auch Dinge verbunden sein,<br />

die nicht angenehm mit anzusehen sind, wie Bluten, Erbrechen oder<br />

mangelnde Hygiene. Jeder Notfall kann emotional belastend sein,<br />

insbesondere wenn der Helfende dem Opfer nahesteht.<br />

Die Notsituation kann bei Zeugen, Laienhelfern und medizinischem<br />

Fachpersonal gleichermaßen heftige emotionale Reaktionen<br />

hervorrufen. Wenn der Wiederbelebungsversuch misslingt, wird die<br />

Belastung für die beteiligten Helfer noch größer. Sie kann<br />

unterschiedlichste psychische Reaktionen und körperliche Symptome<br />

auslösen, die noch lange Zeit anhalten. Dass solche Reaktionen<br />

auftreten ist verbreitet und ganz normal.<br />

Die meisten Menschen verspüren nach einem verstörenden Erlebnis<br />

noch psychische Nachwirkungen. Meist treten die Stressreaktionen<br />

noch während der Notsituation oder wenige Stunden danach auf. Die<br />

psychischen Reaktionen folgen bisweilen erst später. 127<br />

Denken Sie immer daran, dass diese Reaktionen verbreitet und<br />

natürlich sind. Psychologen beschreiben sie oft als normale Reaktion<br />

auf eine anomale Situation. Heftige Reaktionen zeigen einfach, dass<br />

das Ereignis Ihnen sehr nahegegangen ist. Das Verständnis und die<br />

Unterstützung Ihrer Angehörigen und Freunde helfen in der Regel,<br />

die Stressreaktion zu überwinden.<br />

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53


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Physische Reaktionen Psychische Reaktionen<br />

• Schlafstörungen<br />

• Müdigkeit<br />

• Reizbarkeit<br />

• Veränderte Essgewohnheiten<br />

• Verwirrtheit<br />

• Ständiges Nachdenken über das<br />

Erlebte 128<br />

Einsatz-Nachbesprechungen zum Stressabbau<br />

• Trauer<br />

• Angst<br />

• Wut<br />

• Schuldgefühle 129<br />

Einleitung Von Psychologen wissen wir, dass eine der erfolgreichsten Methoden<br />

zum Stressabbau nach einem Reanimationsversuch denkbar einfach<br />

ist: darüber reden. 130 Es hilft. Setzen Sie sich mit anderen, die dabei<br />

waren, zusammen und sprechen Sie alles noch einmal durch. Die<br />

Mitarbeiter professioneller Rettungsteams sind angehalten,<br />

Laienhelfern und Zeugen emotionalen Beistand zu leisten. An<br />

strukturierten Gesprächen sollten neben den Laienhelfern auch die<br />

Mitarbeiter des Rettungsteams selbst teilnehmen.<br />

Eisatz-Nachbesprechungen<br />

zum Stressabbau<br />

In diesen Gesprächen werden die Teilnehmer aufgefordert zu<br />

berichten, was geschehen ist und die Situation noch einmal zu<br />

„durchleben“. Es ist gesund und hilfreich, über das Geschehene zu<br />

sprechen. In wenigen Tagen klingen die Reaktionen weitgehend<br />

wieder ab. Offene Gespräche mit Arbeitskollegen, anderen<br />

Mitarbeitern des Rettungsteams, Freunden oder Geistlichen können<br />

Stressreaktionen vorbeugen und den Erholungsprozess<br />

voranbringen. 130<br />

An manchen Orten werden von den Leitern von Rettungsteams<br />

bisweilen auch stärker strukturierte Gespräche oder<br />

Nachbesprechungen nach Reanimationsversuchen angesetzt. 130<br />

Diese Nachbesprechungen sind heftig umstritten. Örtliche Richtlinien<br />

sollten festlegen, wann solche Nachbesprechungen angemessen<br />

sind und wie sie gestaltet sein sollten.<br />

Die Ausrichtung und Durchführung der Nachbesprechungen kann<br />

durch speziell geschultes Personal erfolgen. Dieses Personal gehört<br />

in der Regel zum Rettungsdienst, zu einem Arbeitnehmerprogramm,<br />

einer psychischen Gesundheitseinrichtung der öffentlichen Hand oder<br />

einer Schuleinrichtung. Weitere Quellen psychologischer und<br />

emotionaler Unterstützung können Geistliche Ihrer Gemeinde,<br />

Seelsorger bei der Polizei oder Feuerwehr sowie Betreuer aus der<br />

Klinik bzw. Notfallabteilung sein. 127–130<br />

54


Psychologische Handlungshemmnisse<br />

Einleitung Auch bei medizinischem Fachpersonal – ob noch in der Ausbildung<br />

oder schon im Beruf – können Hemmungen bestehen, CPR zu leisten<br />

und den AED einzusetzen. 131.132<br />

Vorbehalt Lösungsansatz<br />

• Angst, Fehler zu<br />

machen<br />

• Angst vor der<br />

Verantwortung<br />

• Beklemmung<br />

• Schuldgefühle 133<br />

In den Schulungen soll auch die Bereitschaft, CPR zu leisten<br />

behandelt werden und die Teilnehmer sollen ermutigt werden, einen<br />

persönlichen Aktionsplan für den Fall einer Notsituation<br />

auszuarbeiten. 134<br />

Angst vor Ansteckung • Auch medizinisches Fachpersonal kann Vorbehalte gegenüber<br />

Mund-zu-Mund-Beatmung haben. 131,132<br />

• Das Infektionsrisiko bei der CPR ist gering.<br />

• Wer die Pflicht hat, bei kardiovaskulären Notfällen Hilfe zu leisten,<br />

ist auch verpflichtet, zeitnahe CPR einschließlich Beatmung und<br />

Herzdruckmassage zu leisten.<br />

• Mitarbeiter von Rettungsteams und betriebliche Ersthelfer sollten<br />

jederzeit ein Schutzsystem oder Positivdruckbeatmungsgerät mit<br />

sich führen.<br />

• Wer ein Schutzsystem sofort zur Hand hat, wird eher bereit sein,<br />

Angst vor rechtlichen<br />

Schritten<br />

zeitnah zu helfen.<br />

• Rund 70 % aller Kreislaufstillstände ereignen sich im heimischen<br />

Umfeld, wo die Anwesenden somit wahrscheinlich Freunde oder<br />

Verwandte des Opfers sind. 135<br />

• Die Angst, rechtlich belangt zu werden, stellt für manche<br />

Helfende, die in einem nicht-professionellen Umfeld CPR leisten<br />

sollen, eine Hürde dar. 136<br />

• „Good Samaritan“-Gesetze oder -Bestimmungen stellen in allen<br />

50 US-Bundesstaaten jeden unter begrenzte Immunität, der ohne<br />

Bezahlung und in gutem Glauben (mit ehrlicher Absicht) versucht,<br />

ein Leben zu retten. // (Da die USA das Ursprungsland der AHA ist, sei hier<br />

die dortige rechtliche Situation kurz erwähnt. Auf die Situation der anderen<br />

Länder wird in diesem Rahmen bewusst nicht näher eingegangen.) //<br />

• Wahrscheinlichkeit, dass ein Wiederbelebungsversuch einen<br />

Rechtsstreit nach sich zieht, ist extrem gering. Noch nie ist ein<br />

Laienhelfer schuldig gesprochen worden, weil er versucht hat, bei<br />

einem Kreislaufstillstand CPR zu leisten.<br />

• Für Mitarbeiter professioneller Rettungsteams gelten zwar höhere<br />

Ansprüche, doch in den meisten US-Bundesstaaten sind auch sie<br />

durch die „Samariter“-Regelungen geschützt, wenn sie außerhalb<br />

ihrer Dienstzeit CPR leisten. // (Da die USA das Ursprungsland der AHA<br />

ist, sei hier die dortige rechtliche Situation kurz erwähnt. Auf die Situation der<br />

anderen Länder wird in diesem Rahmen bewusst nicht näher eingegangen.) //<br />

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www.americanheart.de/cpr, www.americanheart.at/cpr, www.americanheart.ch/cpr<br />

55


Züchtigkeit • Für CPR und Defibrillation muss der Mitarbeiter des<br />

Rettungsteams den Oberkörper des Notfallopfers freimachen.<br />

• Er muss Hemd oder Bluse des Patienten öffnen und<br />

möglicherweise dessen Unterwäsche ausziehen oder<br />

aufschneiden. Ein BH muss für die CPR nicht entfernt werden,<br />

vorausgesetzt er hindert denjenigen, der die Herzdruckmassage<br />

leistet, nicht daran, kräftig genug zu komprimieren.<br />

• Höflichkeit und Zurückhaltung machen es manchen Menschen<br />

schwer, eine fremde Person auszuziehen – noch dazu vor<br />

Dritten, an einem öffentlichen Ort.<br />

• Als Mitarbeiter des Rettungsteams sollten Sie solche Regungen<br />

vorausschauend bedenken und nicht zulassen, dass dadurch die<br />

sofortigen Lebensrettungsbemühungen verzögert werden. 137<br />

Ethische Grundsätze und Entscheidungen bei der Wiederbelebung<br />

Einleitung Das übergeordnete Ziel der medizinischen Behandlung ist Leben zu<br />

erhalten, Gesundheit wiederherzustellen, Leiden zu lindern und<br />

Einschränkungen gering zu halten. Diese Ziele stehen unter dem<br />

Einfluss der gemeinsamen Werte der Gesellschaft:<br />

Selbstbestimmung, Gutes tun, nichts Schlechtes tun, Gerechtigkeit.<br />

CPR ist eine medizinische Maßnahme, die im Zusammenhang mit<br />

diesen Zielen und ethischen Werten zu sehen ist. Sie soll Leben<br />

erhalten, Gesundheit wiederherstellen und Einschränkungen gering<br />

halten. Oft können diese Ziele nicht erreicht werden.<br />

Wie für jede therapeutische Maßnahme gibt es auch für die CPR<br />

Indikationen und Kontraindikationen. Ethische Aspekte sind zu<br />

bedenken, beispielsweise der potenzielle Nutzen für den Patienten<br />

und seine Selbstbestimmung. Das Besondere an der CPR ist jedoch,<br />

dass es keine Zeit für lange Überlegungen gibt und dass sie im<br />

Gegensatz zu anderen medizinischen Eingriffen ohne ärztliche<br />

Verordnung durchgeführt wird. Als Grundlage für die Einleitung der<br />

CPR gilt die Annahme des stillschweigenden Einverständnisses.<br />

Da eins der übergeordneten Ziele der Heilkunst darin besteht, Leben<br />

zu erhalten, fällt die Entscheidung in aller Regel zu Gunsten der CPR.<br />

Die geltende medizinische Empfehlung lautet, dass CPR<br />

unverzüglich zu leisten ist, es sei denn, es liegt eine klare<br />

Kontraindikation vor.<br />

Der folgende Abschnitt soll medizinischem Fachpersonal eine<br />

Orientierungshilfe für die schwierige Entscheidung sein, wann CPR<br />

zu beginnen und zu beenden ist. Es handelt sich hierbei lediglich um<br />

eine Richtschnur – jede einzelne Entscheidung muss individuell, mit<br />

Herz und Vernunft getroffen werden. 138<br />

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56


Anweisungen zum<br />

Verzicht auf<br />

Reanimations-<br />

versuche<br />

Gutes tun und sich für andere einsetzen – auf der Grundlage dieser<br />

Werte versucht jeder Angehörige eines Gesundheitsberufs, im<br />

Interesse seiner Patienten zu handeln. Bisweilen steht die<br />

Auffassung des Arztes, was für den Patienten am besten ist, auch<br />

im Konflikt zu den Ansichten des Patienten selbst. In einem solchen<br />

Fall sollte wann immer möglich im Sinne des Patienten gehandelt<br />

werden.<br />

Selbstbestimmung des Patienten<br />

Die Selbstbestimmung des Patienten besitzt heute einen großen<br />

Stellenwert in der medizinischen Entscheidungsfindung. Ein gut<br />

informierter Patient hat einen moralischen und rechtlichen Anspruch<br />

darauf, selbst zu entscheiden, ob er in eine Behandlungsmaßnahme<br />

einwilligt oder sie ablehnt. 139 Der Arzt ist verpflichtet, die<br />

Entscheidungskompetenz des Patienten einzuschätzen und ihn<br />

dementsprechend soweit aufzuklären, dass er eine fundierte<br />

Entscheidung treffen kann.<br />

Patientenverfügungen<br />

In der Situation, dass ein Patient die Entscheidung für oder gegen<br />

CPR nicht äußern kann, muss der behandelnde Arzt dessen<br />

Patientenverfügung oder die Entscheidung seines Vertreters sowie<br />

das wahrscheinliche Ansprechen des Patienten auf die CPR<br />

berücksichtigen.<br />

Mit einer Patientenverfügung können aufgeklärte Patienten festlegen,<br />

welche medizinischen Maßnahmen sie wünschen oder ablehnen,<br />

falls sie selbst entscheidungsunfähig werden. Neben der schriftlichen<br />

Patientenverfügung im engeren Sinne gibt es auch<br />

Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten.<br />

Patientenverfügungen können recht vage formuliert sein, sodass<br />

durch Auslegung ein Behandlungsplan mit konkreten ärztlichen<br />

Anweisungen (z. B. „Keine Reanimation“; DNAR [do not attempt<br />

resuscitation]) abgeleitet werden muss. Ärzte sollten ihre Patienten<br />

daher ermuntern, klare Vorausverfügungen zu formulieren, auch<br />

wenn sie gegenwärtig bei bester Gesundheit sind.<br />

Eine DNAR-Anweisung zum Verzicht auf Reanimationsversuche<br />

bedeutet, dass im Falle eines Kreislaufstillstands keinerlei<br />

Maßnahmen eingeleitet werden, um den Patienten wiederzubeleben.<br />

Folgende Maßnahmen schließt eine Anweisung zum Verzicht auf<br />

Reanimationsversuche nicht aus:<br />

• Einleitung anderer sinnvoller medizinischer Maßnahmen (z. B.<br />

Sauerstoff, Infusionsflüssigkeit)<br />

• Erweiterte Maßnahmen der Lebenserhaltung (z. B. Verabreichung<br />

von Volumen oder Antiarrhythmika) vor dem Eintreten des<br />

Kreislaufstillstands 140<br />

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57


CPR beginnen und beenden<br />

Feststellung des<br />

Todes im<br />

außerklinischen<br />

Umfeld<br />

Der Arzt muss eine Einverständniserklärung einholen, um den DNAR-<br />

Status festzulegen, oder eine Erklärung vorlegen, um nachzuweisen,<br />

dass in dem betreffenden Fall die CPR nicht von gesundheitlichem<br />

Nutzen wäre. 141 Die Anweisung muss mit den Angehörigen des<br />

Patienten angemessen besprochen werden.<br />

Der Patient hat nicht das Recht, sinnlose Behandlungsmaßnahmen<br />

zu verlangen, so wie er umgekehrt Behandlungsmaßnahmen<br />

ablehnen kann. Oft ist es jedoch schwierig vorherzusagen, ob ein<br />

Wiederbelebungsversuch sinnlos oder für den Patienten nicht von<br />

Nutzen wäre. Die Entscheidung über Sinn und Nutzen soll anhand<br />

von physiologischen Outcome-Kriterien erfolgen, nicht anhand von<br />

Kriterien der Lebensqualität.<br />

Bei plötzlichem Herzstillstand ist die umgehende Einleitung der Herz-<br />

Lungen-Wiederbelebung nach wie vor der Standard. Kriterien für den<br />

Verzicht auf CPR:<br />

• Totenstarre<br />

• Totenflecke<br />

• Gewebszersetzung/Fäulnis<br />

• Verletzungen, welche mit dem Leben nicht vereinbar sind<br />

• Unbeobachteter Tod vor dem Hintergrund einer schweren,<br />

chronischen, belastenden Erkrankung im terminalen Stadium 142<br />

• Gültige Anweisung zum Verzicht auf Reanimationsversuche 143<br />

Die erfolgreiche Reanimation gelingt bei Patienten mit<br />

außerklinischem traumatischem Kreislaufstillstand nur selten und in<br />

der Regel nur unter bestimmten klinischen Bedingungen (kurzfristiger<br />

Herzstillstand durch penetrierendes Trauma plus kurze Transportzeit<br />

bis zur definitiven chirurgischen Versorgung). 144–147<br />

Der Tod darf nur durch einen Arzt festgestellt werden.<br />

Der Hirntod ist außerklinisch nicht zweifelsfrei festzustellen. Der<br />

Pupillenstatus oder sonstige Hinweise auf neurologische Aktivität sind<br />

nicht zur Feststellung des Todes geeignet. 148 Bei unterkühlten<br />

Patienten sind auch bei längeren Transportzeiten nachdrückliche<br />

Reanimationsbemühungen angebracht.<br />

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58


Reanimation<br />

beenden<br />

CPR-Protokolle im Krankenhaus<br />

Der einmal begonnene Wiederbelebungsversuch ist fortzusetzen,<br />

bis einer der folgenden Fälle eintritt:<br />

• Rückkehr des Spontankreislaufs und der Eigenatmung<br />

• Übergabe des Patienten an notfallmedizinisches Fachpersonal,<br />

das die Basisreanimation weiterführt oder mit erweiterten<br />

Maßnahmen der Reanimation beginnt<br />

• Übergabe an einen Arzt, der feststellt, dass der<br />

Reanimationsversuch zu beenden ist<br />

• Reanimation kann nicht fortgeführt werden wegen Erschöpfung<br />

oder externer Gefährdung des Helfenden oder weil die<br />

Fortsetzung des Reanimationsversuch das Leben Anderer<br />

gefährden würde<br />

• Dem Rettungsteam wird eine gültige DNAR-Anweisung vorgelegt<br />

Einleitung Die Joint Commission on the Accreditation of Health Care<br />

Organizations (JCAHO) schreibt in den USA vor, dass jedes<br />

Krankenhaus über ein schriftliches Protokoll für DNAR-Anweisungen<br />

verfügen muss und dieses Protokoll regelmäßig überarbeitet, um<br />

Neuerungen in folgenden Bereichen zu berücksichtigen:<br />

• Medizintechnik<br />

• CPR-Richtlinien<br />

• Gesetze 149,150<br />

Das klinikeigene Protokoll soll vorschreiben, dass der behandelnde<br />

Arzt DNAR-Anweisungen auf der Tafel am Bett des jeweiligen<br />

Patienten vermerken muss. Der Grund für die DNAR-Anweisung und<br />

andere Begrenzungen der Versorgung sind in der<br />

Patientenverlaufskurve zu dokumentieren. 151 Mündlich erteilte DNAR-<br />

Anweisungen können zu Problemen führen. Sie können<br />

missverstanden werden und das Pflege- und sonstige Personal in<br />

rechtliche Schwierigkeiten bringen. DNAR-Anweisungen sind<br />

regelmäßig zu überarbeiten, insbesondere wenn sich der Zustand<br />

des Patienten ändert oder ihm eine Anästhesie bevorsteht. 152,153<br />

Eine DNAR-Anweisung heißt lediglich, dass keine CPR eingeleitet<br />

wird. Sie bedeutet nicht, dass die Versorgung des Patienten auch an<br />

anderer Stelle eingeschränkt wird. Eine solche Anweisung darf daher<br />

nicht dazu führen, dass der Patient vernachlässigt wird und nicht die<br />

angemessene medizinische und pflegerische Versorgung erhält. Die<br />

Anweisung bedeutet auch kein „Aufgeben“. Bei vielen Patienten sind<br />

diagnostische und therapeutische Maßnahmen weiterhin<br />

angemessen, nachdem eine DNAR-Anweisung ausgestellt worden<br />

ist. 148<br />

Jedes Krankenhaus sollte heute eine Ethik-Kommission oder andere<br />

Berater haben, die bei der Auflösung ethischer Konflikte helfen<br />

können. Die Ethik-Kommissionen spielen von je her eine konsultative,<br />

beratende Rolle. Sie richten Schulungsprogramme aus und<br />

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59


CPR in Pflegeeinrichtungen<br />

entwickeln hausinterne Protokolle und Richtlinien zur CPR. 149.150<br />

Auch in Pflegeeinrichtungen sollten interne Richtlinien dafür entwickelt<br />

und angewandt werden, wann bei den Bewohnern CPR geleistet wird<br />

und wann nicht. Die Versorgungspläne für die Bewohner sind<br />

individuell anzupassen, da die CPR möglicherweise nicht für alle<br />

indiziert ist. Diese Richtlinien für die Einleitung oder Nichteinleitung<br />

der CPR sollen sich auf klinische Kriterien und die Wünsche der<br />

Betroffenen stützen. Alle Patienten sind anzuhalten, klar festzulegen,<br />

ob sie im Bedarfsfall reanimiert werden möchten oder nicht. 154–156<br />

Außerklinische Weitergabe von DNAR-Anweisungen<br />

Einleitung Oft herrscht Unklarheit darüber, ob eine DNAR-Anweisung vom<br />

Krankenhaus an das außerklinische Umfeld weitergegeben wird oder<br />

nicht. Zum außerklinischen Umfeld gehören hierbei das eigene<br />

Zuhause, Pflegeeinrichtungen und öffentliche Orte. Es ist<br />

problematisch, die Patienten mit gültiger DNAR-Anweisung zu<br />

identifizieren. 157 Meist wird hierzu ein Standardformular verwendet,<br />

das bei Gesundheitsbehörden, Rettungsdiensten und Arztpraxen<br />

erhältlich ist. Andere Mittel sind Armbänder, Ausweiskarten oder ein<br />

zentrales Register. Das medizinische Personal und die Patienten<br />

müssen darin geschult werden, die verschiedenen Formen von<br />

DNAR-Anweisungen in ihrem lokalen System korrekt zu<br />

dokumentieren und ihre Echtheit zu erkennen.<br />

Es kann vorkommen, dass ein Angehöriger am Notfallort CPR fordert,<br />

obwohl eine DNAR-Anweisung vorliegt. Wenn jegliche Zweifel an der<br />

Echtheit der Anweisungen bestehen, kann es in solchen Fällen<br />

angemessen sein, die Reanimation zu beginnen. Wenn die Fragen<br />

geklärt und die Echtheit und Gültigkeit der DNAR-Anweisung<br />

bestätigt sind, kann die Maßnahme beendet werden.<br />

Manchmal werden auch die Begriffe DNAR-Anweisung und<br />

Patientenverfügung verwechselt. 158 Eine DNAR-Anweisung ist eine<br />

konkrete ärztliche Anweisung an das medizinische Fachpersonal,<br />

keine CPR zu leisten.<br />

Eine Patientenverfügung ist ein Rechtsdokument mit den Wünschen<br />

des Patienten, wie er medizinisch versorgt werden möchte, wenn er<br />

selbst nicht mehr in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen. 140<br />

Patientenverfügungen bedürfen der Auslegung und der Ableitung<br />

eines konkreten Behandlungsplans sowie häufig der Feststellung<br />

folgender Kriterien:<br />

• Entscheidungsfähigkeit des Patienten<br />

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60


Juristische Aspekte der CPR<br />

• Vorliegen einer terminalen Krankheit<br />

• Identifizierung von Vollmachten<br />

• Ableitung konkreter Behandlungspläne aus vagen Formulierungen<br />

Zu Unklarheiten kann es auch kommen, wenn dem Rettungsteam,<br />

das kardiovaskuläre Notfallversorgung leisten soll, eine<br />

Patientenverfügung (keine DNAR-Anweisung) vorgelegt wird.<br />

Aufgrund der Länge und Komplexität des Dokuments kann das<br />

Rettungsteam es häufig nicht auf die Schnelle auslegen oder seine<br />

Rechtmäßigkeit feststellen.<br />

Gesetze und Bestimmungen sowie die Protokolle der<br />

Rettungssysteme zur außerklinischen Anwendung von<br />

Patientenverfügungen bedürfen der Überarbeitung.<br />

Patientenverfügungen mit schriftlichen Anmerkungen des Patienten<br />

und mündlichen Zusätzen von Angehörigen darüber, was der Patient<br />

wollen würde, entsprechen in der Regel nicht den vorschriftsmäßigen<br />

Anforderungen für den Verzicht auf lebensrettende Maßnahmen.<br />

Einleitung Obwohl grundsätzlich der von der Ärzteschaft festgelegte<br />

Therapiestandard bestimmend für die medizinische Versorgung ist,<br />

greifen doch auch Gerichte, Gesetzgeber und Behörden mehr und<br />

mehr in die medizinische Praxis ein. Die Gerichte stärken<br />

durchgängig das Recht des Patienten, medizinische Leistungen<br />

abzulehnen. Die Gesetzgebung über Patientenverfügungen schafft<br />

den rechtlichen Rahmen dafür, dass Patienten ihr Recht auf<br />

medizinische Selbstbestimmung auch dann noch ausüben können,<br />

wenn sie nicht entscheidungsfähig sind.<br />

„Barmherziger-<br />

Samariter“-Gesetze<br />

Patientenverfügungen sind rechtlich vordefinierte Dokumente mit<br />

ganz konkreten Anweisungen, in denen der Verfasser seinem Willen<br />

in rechtlich durchsetzbarer Form Ausdruck verleiht.<br />

In praktisch allen 50 US Bundesstaaten gelten Gesetze oder<br />

Bestimmungen, die Menschen, die in Notfällen Hilfe leisten, unter<br />

Rechtsschutz stellen. Dadurch sollen die Menschen ermutigt werden,<br />

in Notsituationen zu helfen, ohne Angst vor rechtlichen Folgen haben<br />

zu müssen.<br />

Die Gesetze für „barmherzige Samariter“ sehen meist vor, dass<br />

Menschen, die an einem Notfallort Hilfe leisten, nicht für<br />

zivilrechtliche Schäden haftbar gemacht werden können, wenn sie in<br />

gutem Glauben gehandelt haben und für diese konkrete Hilfeleistung<br />

nicht bezahlt wurden.<br />

// (Da die USA das Ursprungsland der AHA ist, sei hier die dortige rechtliche<br />

Situation kurz erwähnt. Auf die Situation der anderen Länder wird in diesem Umfeld<br />

bewusst nicht näher eingegangen.) //<br />

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www.americanheart.de/cpr, www.americanheart.at/cpr, www.americanheart.ch/cpr<br />

61


Welche Situationen werden von den Gesetzen abgedeckt?<br />

In einigen Staaten wird der Rechtsschutz nur gewährt, wenn die<br />

Hilfeleistung am Notfallort selbst erfolgt.<br />

Die meisten „Good-Samaritan“-Gesetze sehen vor, dass die<br />

betreffende Person die Hilfe in gutem Glauben geleistet haben muss,<br />

nicht in Erwartung einer Entlohnung gehandelt haben darf, nicht<br />

selbst der Verursacher der Notfallsituation gewesen sein darf und bei<br />

der Hilfeleistung nicht vorsätzlich oder sträflich fahrlässig gehandelt<br />

haben darf.<br />

// (Da die USA das Ursprungsland der AHA ist, sei hier die dortige rechtliche<br />

Situation kurz erwähnt. Auf die Situation der anderen Länder wird in diesem Umfeld<br />

bewusst nicht näher eingegangen.) //<br />

Juristische Aspekte des AED-Einsatzes<br />

Einleitung // (Da die USA das Ursprungsland der AHA ist, sei hier die dortige rechtliche<br />

Situation kurz erwähnt. Auf die Situation der anderen Länder wird in diesem Umfeld<br />

bewusst nicht näher eingegangen.) //<br />

In den USA gibt es jährlich mehr Klagen wegen ärztlicher Kunstfehler<br />

und Prozesse um Produkthaftung. Die Furcht vor solchen rechtlichen<br />

Schritten hat früher verhindert, dass innovative Programme zur<br />

Förderung der frühzeitigen CPR und Defibrillation in jeder Gemeinde<br />

aufgelegt wurden. 160<br />

Das Problem der Furcht vor rechtlicher Verfolgung wird heute so<br />

gelöst, dass alle Staaten über Gesetze oder Bestimmungen verfügen,<br />

die Laienhelfern begrenzte Immunität genießen lassen, wenn sie im<br />

Rahmen eines Reanimationsversuchs defibrillieren. 161 Das bedeutet,<br />

dass vor dem Gesetz Laienhelfer als „barmherzige Samariter“ gelten,<br />

wenn sie versuchen, bei einem Kreislaufstillstandsopfer CPR zu<br />

leisten und zu defibrillieren.<br />

Und diese „Samariter“ können nicht erfolgreich wegen Schäden<br />

verklagt werden, die im Rahmen des Rettungsversuchs entstanden<br />

sind (ausgenommen bei grober Fahrlässigkeit).<br />

Die Gesetze und Bestimmungen sind von Bundesstaat zu<br />

Bundesstaat unterschiedlich und decken mancherorts auch weitere<br />

Personenkreise ab (z. B. den Käufer oder Eigentümer des AED),<br />

doch alle sind in irgendeiner Form auf den AED-Einsatz ausgeweitet<br />

worden.<br />

In einigen Gesetzen zur Defibrillation durch Laienhelfer wird die<br />

rechtliche Immunität nur gewährt, wenn bestimmte Empfehlungen<br />

eingehalten wurden. Einige Voraussetzungen für einen positiven<br />

Verlauf:<br />

• Der angehende Helfer soll eine formelle Ausbildung im CPR- und<br />

AED-Einsatz absolvieren (ein landesweit anerkannter Kurs wie<br />

beispielsweise der AHA <strong>Heart</strong>saver AED Course wird empfohlen).<br />

• Wenden Sie offiziell zugelassene Behandlungsprotokolle wie den<br />

Algorithmus für CPR und AED an.<br />

• Kontrollieren und warten Sie den AED routinemäßig.<br />

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62


• Benachrichtigen Sie die für Notfallrettung zuständige Stelle, wo<br />

sich bei Ihnen ein AED befindet, damit die Mitarbeiter der<br />

Rettungsteams, insbesondere die Leitstelle, bei einem<br />

eingehenden Notruf wissen, dass am Notfallort ein AED<br />

vorhanden ist.<br />

• Benachrichtigen Sie die für Notfallrettung zuständige Stelle, wenn<br />

der AED tatsächlich zum Einsatz gekommen ist (die<br />

Benachrichtigung erfolgt in der Regel ebenfalls über die<br />

Notrufnummer).<br />

Anwesenheit von Angehörigen während der Reanimation<br />

Einleitung Umfrageergebnissen aus den USA und Großbritannien zufolge 162–167<br />

würden die meisten Angehörigen bei der versuchten Reanimation<br />

eines Familienmitglieds gern anwesend sein. Eltern und Pfleger von<br />

chronisch kranken Patienten kennen sich häufig mit medizinischen<br />

Geräten und Notfallmaßnahmen aus und haben damit keine<br />

Probleme. Doch auch Familienmitglieder ohne medizinische<br />

Kenntnisse geben an, dass ihre Anwesenheit und die Möglichkeit des<br />

Abschiednehmens von einem Nahestehenden in dessen letzten<br />

Lebensmomenten außerordentlich trostreich ist. 162,168,169 Häufig<br />

fragen Angehörige nicht, ob sie dabei sein dürfen, doch sollten Sie<br />

ihnen die Gelegenheit dazu geben, wann immer dies möglich<br />

ist. 165,168,170,171<br />

Die Angehörigen berichten, die Anwesenheit beim<br />

Reanimationsversuch habe ihnen geholfen, mit dem Todesfall<br />

umzugehen. 162,164 Die meisten gaben an, dass sie sich in derselben<br />

Situation wieder dafür entscheiden würden, dabeizusein. 162<br />

Standardisierte psychologische Untersuchungen zeigen, dass<br />

Angehörige, die dem Reanimationsversuch beigewohnt haben,<br />

tendenziell weniger Ängste und Depressionen sowie ein<br />

konstruktiveres Trauerverhalten zeigen als Familienmitglieder, die<br />

den Reanimationsversuch nicht miterlebt haben. 166<br />

Wenn Familienmitglieder bei Reanimationsbemühungen zugegen<br />

sind, sollten die Mitglieder des Reanimationsteams darauf Rücksicht<br />

nehmen. Ein Mitglied des Rettungsteams sollte möglichst bei den<br />

Angehörigen bleiben, um Fragen zu beantworten, Informationen zu<br />

vermitteln und Trost zu spenden. 172<br />

Bei außerklinischen Reanimationsversuchen sind sehr häufig<br />

Angehörige anwesend. Die Rettungsteams sind dann oft zu<br />

beschäftigt, um mit ungeteilter Aufmerksamkeit auf die Angehörigen<br />

einzugehen.<br />

Doch schon kurze Erklärungen und die Möglichkeit, an der Seite des<br />

Opfers zu bleiben, können für die Angehörigen sehr wertvoll sein.<br />

Manche Rettungsteams statten nach einem gescheiterten<br />

Reanimationsversuch auch den Angehörigen des Opfers einen<br />

Besuch ab.<br />

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63


Einleitung<br />

Definitionen:<br />

Neugeborenes,<br />

Säugling, Kind,<br />

Erwachsener<br />

Basic Life Support (<strong>BLS</strong>)/Basismaßnahmen der<br />

Reanimation bei Kindern<br />

Ursachen für den<br />

Kreislaufstillstand<br />

und Bedeutung für<br />

die Priorität der<br />

Wiederbelebung<br />

Im folgenden Abschnitt geht es um spezielle Gesichtspunkte der<br />

Basisreanimation bei Kindern.<br />

In der folgenden Tabelle sind die wichtigsten Begriffe definiert:<br />

Begriff Definition<br />

Neugeborenes • Säugling in den ersten 4 Lebenswochen. 173<br />

Neugeborenes<br />

nach der Geburt<br />

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• Damit sollen im Folgenden speziell die<br />

ersten Minuten bis Stunden nach der Geburt<br />

gemeint sein, um insbesondere auf die<br />

Bedürfnisse des Neugeborenen und<br />

unmittelbar nach der Geburt (einschließlich<br />

der ersten Stunden des Lebens) bis zur<br />

Entlassung aus dem Krankenhaus<br />

einzugehen.<br />

Säugling • Phase einschließlich des<br />

Neugeborenenalters bis zum Ende des<br />

ersten Lebensjahres (12 Monate).<br />

Kind • Für die Zwecke dieses Textes reicht der<br />

Begriff Kind von der Vollendung des ersten<br />

Lebensjahres bis zum Einsetzen der<br />

Pubertät.<br />

Erwachsener • Für <strong>BLS</strong>-Fachpersonal (nicht für<br />

Laienhelfer) umfasst der Begriff<br />

Erwachsener alle Menschen ab Beginn der<br />

Pubertät.<br />

Ateminsuffizienz oder -stillstand ist eine häufige Ursache für<br />

Kreislaufstillstand bei Säuglingen und Kindern. Im Folgenden wird<br />

unterstrichen, dass der Einzelhelfer sofort CPR leisten muss,<br />

einschließlich Freimachen der Atemwege und Beatmung, noch<br />

bevor er das Rettungsteam alarmiert. Die sofortige Unterstützung<br />

der Sauerstoffversorgung und Atmung wird deshalb so dringend<br />

empfohlen, weil wir um die wichtige Rolle der Ateminsuffizienz beim<br />

Kreislaufstillstand bei Säuglingen und Kindern wissen.<br />

64


Auswurfleistung,<br />

Sauerstoffversorgung<br />

und<br />

Sauerstoffbedarf<br />

Epidemiologie des<br />

Herz-Lungen-<br />

Stillstands:<br />

Schnell anrufen<br />

(Säugling/Kind)<br />

oder<br />

Zuerst anrufen<br />

(Erwachsene)<br />

Die Auswurfleistung des Herzens ist das Produkt aus Schlagfrequenz<br />

und -volumen. Das Herz eines Kindes oder Säuglings kann zwar auch<br />

das Schlagvolumen erhöhen, doch maßgeblich wird seine<br />

Auswurfleistung durch die Herzfrequenz bestimmt<br />

Bradykardie<br />

Eine verlangsamte Herzfrequenz kann mit einem rapiden Abfall der<br />

Auswurfleistung und somit einer drastischen Verschlechterung der<br />

systemischen Durchblutung einhergehen. Bradykardie ist einer der<br />

häufigsten terminalen Herzrhythmen bei Kindern. In der Ausbildung<br />

medizinischen Fachpersonals wird gelehrt, Herzdruckmassage zu<br />

leisten, wenn trotz ausreichender Sauerstoffversorgung und Atmung<br />

kein Puls tastbar ist oder eine relevante Bradykardie vorliegt<br />

(Herzfrequenz unter 60 Schläge pro Minute) und zusätzlich Anzeichen<br />

systemischer Minderdurchblutung zu erkennen sind.<br />

Inzidenz, Ätiologie und Outcomes von Kreislaufstillstand und<br />

Reanimation bei Kindern sind schwer zu ermitteln. Die meisten<br />

Berichte über pädiatrische Reanimation beziehen sich auf<br />

unzureichende Fallzahlen oder verwenden uneinheitliche<br />

Ausschlusskriterien und Definitionen. So wird es nahezu unmöglich<br />

gemacht, die Ergebnisse auf die Gesamtheit der Kinder zu<br />

übertragen. 174<br />

Ursachen<br />

Es gibt zahlreiche Ursachen für Herz-Lungen-Stillstand bei<br />

Säuglingen und Kindern, darunter:<br />

• Plötzlicher Säuglingstod<br />

• Erstickung<br />

• Ertrinken<br />

• Verletzung<br />

• Sepsis 173,175–180<br />

Inzidenz beim Neugeborenen<br />

Wenn im Säuglings- und Kindesalter Reanimation geleistet werden<br />

muss, dann meist bei der Geburt oder im ersten Lebensjahr:<br />

• Rund 5–10 % aller neugeborenen Säuglinge müssen bei der<br />

Geburt in irgendeiner Form aktiv animiert werden, zum Beispiel<br />

durch Stimulierung der Atmung. 181<br />

• Rund 1–10 % aller im Krankenhaus geborenen Säuglinge müssen<br />

künstlich beatmet werden. 182<br />

Weltweit sterben jährlich mehr als 5 Millionen Neugeborene, davon<br />

rund 19 % aufgrund von Asphyxie bei der Geburt. 183 Mit relativ<br />

einfachen<br />

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65


Reanimationstechniken könnte das Leben von schätzungsweise einer<br />

Million Säuglinge pro Jahr gerettet werden. 184<br />

Inzidenz bei Säuglingen und Kindern<br />

Im Säuglings- und Kindesalter ereignen sich die meisten<br />

außerklinischen Kreislaufstillstände im heimischen Umfeld, unter der<br />

Aufsicht der Eltern oder sonstiger Betreuungspersonen. Die<br />

häufigsten Ursachen:<br />

• Plötzlicher Säuglingstod<br />

• Verletzung<br />

• Ertrinken<br />

• Vergiftung<br />

• Ersticken<br />

• Schweres Asthma<br />

• Pneumonie<br />

In Industrieländern sind Verletzungen die führende Todesursache ab<br />

einem Alter von 6 Monaten bis ins junge Erwachsenenalter. 185<br />

Außerklinischer Stillstand<br />

Ein außerklinischer Stillstand bei Säuglingen und Kindern ereignet<br />

sich typischerweise als Verlauf von Hypoxie und Hyperkapnie über<br />

Atemstillstand und Bradykardie bis hin zum hypoxischen<br />

Herzstillstand. 177,180,186 Rasche, wirksame CPR durch Zeugen des<br />

Stillstands ist mit Wiederherstellung des spontanen Kreislaufs und<br />

neurologisch intaktem Überleben der Kinder assoziiert. 173,174 Die<br />

größte Wirkung ist bei Atemstillstand 175 (neurologisch intakte<br />

Überlebensraten von > 70 % möglich) 176-178 und bei Kammerflimmern<br />

(Überlebensraten von 30 % dokumentiert) festzustellen 179 . Doch in<br />

der Realität überleben nur 2–10 % aller Kinder einen außerklinischen<br />

Kreislaufstillstand – davon die meisten mit verheerenden<br />

neurologischen Folgen. 179–185 Zum Teil ist diese Divergenz darauf<br />

zurückzuführen, dass bei weniger als der Hälfte aller betroffenen<br />

Kinder ein Anwesender CPR leistet. 180,183,186 Studien belegen, dass<br />

Überlebensraten und neurologischer Verlauf durch sofortige CPR<br />

verbessert werden können. 178.187–189<br />

Wenn ein Herzstillstand unter Zeugen und plötzlich auftritt (wenn z. B.<br />

ein Kind beim Sport kollabiert), soll der einzelne Helfer einen Notruf<br />

absetzen und einen AED holen. Danach soll er die CPR beim Kind<br />

beginnen und bei Bedarf den AED einsetzen<br />

Die Überlebensraten nach außerklinischem Herz-Lungen-Stillstand<br />

liegen in den meisten Studien zwischen 3 und<br />

17 %. 147,174,175,180,186,187,189–197 Neurologisch intakte Überlebensraten<br />

von 50 % oder mehr sind bei der Reanimation von Kindern mit<br />

primärem Atemstillstand dokumentiert; 193,196 in einigen Studien war<br />

das Vorliegen von Kammertachykardie und -flimmern mit höheren<br />

Überlebensraten assoziiert. 189,195<br />

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66


Der Nutzen von Herzdruckmassage und Beatmung<br />

Studien belegen, dass die schnelle, effektive Herzdruckmassage und<br />

Beatmung die Wiederherstellung des Spontankreislaufs fördern und<br />

die neurologisch intakte Überlebensrate bei Kindern mit<br />

Kreislaufstillstand steigern kann. 180,187 Die frühzeitige Defibrillation<br />

kann den Verlauf nach Kammerflimmern/-tachykardie bei Kindern<br />

verbessern 189,195 (außer bei Kindern, die vor dem Ertrinken gerettet<br />

wurden 198 ).<br />

Warum „Schnell anrufen“ und nicht „Zuerst anrufen“?<br />

Die strukturierte und schnelle Anwendung von außerklinischer Basis-<br />

und erweiterter Reanimation bewirkt bessere Outcomes bei Kindern<br />

mit Kreislaufstillstand, die vor dem Ertrinken gerettet wurden (dies ist<br />

das wohl bestuntersuchte Szenario für außerklinischen<br />

Kreislaufstillstand bei Kindern und Säuglingen). 199<br />

Da sich die meisten dieser Herz-Kreislaufstillstände sekundär nach<br />

progressiver Ateminsuffizienz oder Schock ereignen, wird<br />

Einzelhelfern bei pädiatrischen Patienten mit außerklinischem Herz-<br />

Lungen-Stillstand empfohlen, sofort CPR zu leisten (und schnell<br />

anzurufen). Bei Erwachsenen dagegen lautet die Empfehlung, sofort<br />

anzurufen. Dies liegt u. a. auch daran, dass bei Kindern relativ selten<br />

ein Kammerflimmern vorliegt.<br />

Die CPR ist bei Kindern und Säuglingen so schnell wie möglich zu<br />

beginnen. Als Einzelhelfer führen Sie rund 5 Zyklen à 30<br />

Kompressionen und 2 Atemzüge durch, bevor Sie einen Notruf<br />

absetzen.<br />

Die Entscheidung zwischen „Zuerst anrufen“ und „Schnell anrufen“<br />

stellt sich nur für Einzelhelfer. Wenn zwei oder mehr Helfer da sind,<br />

kann einer den Notruf absetzen, während der andere mit der CPR<br />

beginnt.<br />

Entscheiden Sie mit Hilfe der folgenden Tabelle, wann Sie „Schnell<br />

anrufen“ und wann Sie „Zuerst anrufen“:<br />

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www.americanheart.de/cpr, www.americanheart.at/cpr, www.americanheart.ch/cpr<br />

67


Basisreanimation<br />

bei Kindern mit<br />

Behinderung<br />

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Schnell anrufen Zuerst anrufen<br />

• Bei Patienten vor Beginn der<br />

Pubertät<br />

• Bei Patienten jeden Alters in<br />

folgenden Situationen:<br />

– Rettung vor dem Ertrinken<br />

– Verletzung<br />

– Drogen-Überdosis<br />

– Atemstillstand<br />

• Bei Patienten ab Beginn der<br />

Pubertät<br />

• Plötzlicher Stillstand unter<br />

Zeugen, auch bei bis dahin<br />

gesunden Kindern<br />

• Plötzlicher Kollaps bei Kindern<br />

mit zugrunde liegender<br />

Herzerkrankung<br />

• Bei Kindern mit bekanntem<br />

Risiko für plötzlichen<br />

Herzstillstand oder<br />

Arrhythmien<br />

Kinder mit Behinderung sind physisch oder psychisch, in ihrer<br />

Entwicklung oder ihrem Verhalten, dauerhaft beeinträchtigt und<br />

benötigen eine Form oder ein Ausmaß der gesundheitlichen und<br />

sonstigen Betreuung. 200–202 So kann eine notfallmäßige Versorgung<br />

wegen akuter, lebensbedrohlicher Komplikationen erforderlich<br />

werden, die charakteristisch für ihren chronischen Zustand sind. 202<br />

Beispielsweise der Verschluss einer Tracheostomie, der Ausfall<br />

unterstützender Technik (z. B. Ausfall des Beatmungsgeräts), das<br />

Fortschreiten einer zugrunde liegenden Ateminsuffizienz oder einer<br />

neurologischen Erkrankung. Rund die Hälfte aller Rettungseinsätze<br />

bei Kindern mit Behinderung haben jedoch nichts mit den besonderen<br />

Bedürfnissen des Kindes zu tun, sondern finden wegen klassischer<br />

Notfälle wie Verletzungen 203 statt, die den üblichen<br />

Behandlungsrichtlinien entsprechend versorgt werden.<br />

Patientenverfügungen<br />

Erschwert werden kann die notfallmedizinische Versorgung von<br />

Kindern mit Behinderung, wenn keine Informationen über den<br />

Ausgangszustand des Kindes, seinen Behandlungsplan und<br />

gegenwärtig eingenommene Medikamente sowie eventuelle<br />

Anweisungen zum Verzicht auf Reanimation vorliegen. Die beste<br />

Quelle von Informationen über ein chronisch krankes Kind ist natürlich<br />

die Person, die das Kind im Alltag betreut. Wenn diese Person nicht<br />

erreichbar oder (z. B. nach einem Autounfall) selbst nicht<br />

auskunftsfähig ist, muss etwas mehr Aufwand betrieben werden, um<br />

an die wichtigen Informationen zu gelangen. Verschiedenste<br />

Methoden sind schon entwickelt worden, um diese Informationen<br />

sofort verfügbar zu machen: Standardformulare, Behälter an einem<br />

standardisierten Platz im Haus (z. B. Kühlschrank, da es in den<br />

meisten Haushalten einen gibt), Aufkleber am Fenster, Ausweiskarten<br />

für den Geldbeutel oder spezielle Armbänder.<br />

Keines dieser Verfahren zur Informationsvermittlung hat sich den<br />

anderen gegenüber als überlegen erwiesen. Eltern und Betreuer<br />

sollten alle wichtigen medizinischen Informationen zuhause, beim<br />

Kind und in der Schule oder Betreuungsstädte des Kindes<br />

aufbewahren. Die Betreuer müssen Zugang zu diesen Informationen<br />

68


haben und sowohl mit den Anzeichen einer Verschlechterung des<br />

Zustands des Kindes als auch gegebenenfalls mit seiner<br />

Patientenverfügung vertraut sein. 203,204<br />

Falls der Arzt, die Eltern und gegebenenfalls das Kind sich dafür<br />

entschieden haben, Reanimationsversuche zu begrenzen oder ganz<br />

darauf zu verzichten, muss eine ärztliche Anweisung für die<br />

innerklinische Behandlung vorliegen, in der die gewünschten<br />

Grenzen der Lebenserhaltung festgelegt sind. In den meisten<br />

Ländern muss für den außerklinischen Geltungsbereich eine separate<br />

Anweisung geschrieben werden.<br />

Die rechtlichen Bestimmungen und Voraussetzungen für diese<br />

Verzichtserklärungen auf außerklinische CPR sind von Land zu Land<br />

unterschiedlich. In jedem Fall ist es wichtig, dass die Familie die<br />

örtlichen Rettungsteams informiert, wenn eine Verzichtserklärung für<br />

den außerklinischen Bereich in Kraft tritt.<br />

Wenn ein Kind mit chronischer oder lebensbedrohlicher Erkrankung<br />

aus dem Krankenhaus entlassen wird, sollen Eltern,<br />

Schulpflegepersonal und gegebenenfalls heimische Betreuer über die<br />

Komplikationen aufgeklärt werden, die bei dem Kind auftreten<br />

können, ebenso über typische Anzeichen und Gründe für eine<br />

Verschlechterung seines Zustands. Außerdem sollen sie in CPR und<br />

anderen Maßnahmen, die bei dem Kind erforderlich werden könnten,<br />

geschult werden und Anweisungen erhalten, an wen sie sich in<br />

welchem Fall wenden sollen. 204<br />

Tracheostomieversorgung<br />

Alle Betreuer eines Kindes mit Tracheostomie (Eltern,<br />

Schulpflegepersonal, heimische Betreuer) sollen lernen, die<br />

Durchgängigkeit des Atemwegs zu beurteilen, die Atemwege<br />

freizumachen und bei liegender Atemwegshilfe CPR zu leisten. Wenn<br />

eine CPR erforderlich ist, erfolgen Atemspenden und Beutel-Masken-<br />

Beatmung durch den Tracheostomietubus. Wie bei jeder Form der<br />

Beatmung müssen Sie anhand der beidseitigen Hebung des<br />

Brustkorbs überprüfen, ob die Beatmung effektiv ist.<br />

Wenn der Tracheostomietubus verlegt ist und er auch durch<br />

Absaugen nicht wieder durchgängig wird, ersetzen Sie den Tubus.<br />

Wenn kein sauberer Tubus zur Verfügung steht, beatmen Sie am<br />

Tracheostoma, bis eine Atemwegshilfe gelegt werden kann. Wenn<br />

die oberen Atemwege durchgängig sind, ist es eventuell auch<br />

möglich, mit dem Beutel-Masken-System wirksam über Mund und<br />

Nase zu beatmen. Dazu muss gleichzeitig die Außenseite des<br />

Tracheostomas zugehalten werden.<br />

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69


Prävention des Herz-Lungen-Stillstands bei Säuglingen und<br />

Kindern<br />

Einleitung<br />

Syndrom des<br />

plötzlichen<br />

Kindstodes:<br />

Risikominimierung<br />

Wichtige Konzepte:<br />

Bauch- und<br />

Seitenlage<br />

vermeiden, Risiko<br />

für plötzlichen<br />

Säuglingstod<br />

senken<br />

Verletzungen:<br />

Ausmaß der<br />

Problematik<br />

Medizinisches Fachpersonal kann in vielen Fällen Eltern und Kinder<br />

über Risikofaktoren für Verletzungen sowie Herz- und Atem-Stillstand<br />

aufklären. Im folgenden Abschnitt finden Sie Informationen über die<br />

Prävention des plötzlichen Säuglingstods und Verletzungen – die<br />

beiden führenden Todesursachen bei Säuglingen bzw. Kindern.<br />

Als plötzlicher Säuglingstod wird der unvermittelte Tod eines Säuglings<br />

im Alter von einem Monat bis einem Jahr bezeichnet, der sich nicht in<br />

der Vorgeschichte angekündigt hat und dessen Ursache auch bei<br />

postmortaler Untersuchung unklar bleibt. Der plötzliche Säuglingstod<br />

umfasst wahrscheinlich mehrere Störungen, die auf mehreren<br />

Mechanismen beruhen, darunter Asphyxie durch Rückatmung in<br />

Verbindung damit, dass die Weckreaktion und eventuell auch die<br />

Reaktion auf Hypoxämie oder Hyperkapnie herabgesetzt sind. 205–210<br />

Den Spitzenwert erreicht die Inzidenz des plötzlichen Säuglingstods im<br />

Lebensalter von 2 bis 4 Monaten. 70–90 % aller Fälle von plötzlichem<br />

Säuglingstod treten Studien zufolge in den ersten 6 Lebensmonaten<br />

auf. 205–210 Verschiedene Merkmale sind mit erhöhtem Risiko für<br />

plötzlichen Säuglingstod assoziiert, darunter:<br />

• Schlafen in Bauchlage<br />

• Schlafen auf zu weicher Oberfläche 205,206<br />

• Tabakrauch in der Luft 207,208<br />

Wenn Säuglinge auf dem Bauch schlafen, tritt weitaus häufiger<br />

plötzlicher Säuglingstod ein als wenn sie in Rückenlage schlafen. 211–213<br />

Um das Risiko für plötzlichen Säuglingstod zu senken, sind gesunde<br />

Säuglinge daher zum Schlafen auf den Rücken zu legen und nicht auf<br />

den Bauch. Ebenso wenig sollen Säuglinge auf sehr weiche<br />

Unterlagen gebettet werden (kuschelige Decke o. Ä.).<br />

In den USA sind Verletzungen die führende Todesursache bei Kindern<br />

und Erwachsenen von einem bis 44 Jahren; sie sind für mehr<br />

Todesfälle in der Kindheit verantwortlich als alle anderen Ursachen<br />

zusammengenommen. 214,215 Weltweit sind die Todesraten infolge von<br />

Verletzungen im Verhältnis zu anderen Todesursachen am höchsten<br />

bei Kindern von einem bis 14 und Jugendlichen/jungen Erwachsenen<br />

von 15 bis 24 Jahren. 185,216 Wir sprechen hier eher von Verletzungen<br />

als von Unfällen, weil die Verletzungen oft vermeidlich sind, während<br />

die Bezeichnung Unfall impliziert, dass man nichts tun kann, um ihn zu<br />

verhindern.<br />

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70


Beherrschung von<br />

Verletzungen –<br />

Theoretischer<br />

Hintergrund<br />

Epidemiologie und<br />

Prävention häufiger<br />

Verletzungen bei<br />

Kindern und<br />

Jugendlichen<br />

In 3 Phasen wird versucht, Verletzungen zu verhindern und ihre<br />

Auswirkungen auf das Kind und die Familie möglichst gering zu halten:<br />

• Vorbeugung<br />

• Schadensbegrenzung<br />

• Nachsorge<br />

Bei der Planung einer Strategie zur Verletzungsprävention sind 3<br />

Grundsätze besonders zu betonen:<br />

• Passive Strategien zur Verletzungsvermeidung sind zu bevorzugen,<br />

weil sie eher befolgt werden als aktive Strategien, die ständige,<br />

bewusste Bemühungen erfordern.<br />

• Konkrete Anweisungen (z. B.: Temperatur des Durchlauferhitzers<br />

immer zwischen 48,9 und 54,4 °C halten) werden eher befolgt als<br />

allgemeine Ratschläge (z. B.: Höchsttemperatur des<br />

Leitungswassers im Haushalt begrenzen).<br />

• Persönliche Schulung in Verbindung mit öffentlichen<br />

Aufklärungsprogrammen ist wirksamer als entweder Schulungs-<br />

oder Aufklärungsmaßnahmen allein. 217,218<br />

Die Verletzungsvermeidung ist am effektivsten, indem sie sich auf<br />

häufige Verletzungen konzentriert, für die wirksame Strategien zur<br />

Verfügung stehen. In Abbildung 14 sind die führenden Todesursachen<br />

bei Kindern von einem bis 14 Jahren in verschiedenen Ländern<br />

aufgeführt.<br />

Die 6 häufigsten Formen vermeidbarer, tödlich verlaufender<br />

Verletzungen in der Kindheit sind:<br />

• Verletzungen als Fahrgast in einem Kraftfahrzeug<br />

• Verletzungen als Fußgänger<br />

• Verletzungen als Fahrradfahrer<br />

• Untergehen in Wasser<br />

• Verbrennungen<br />

185, 214,217,219<br />

• Verletzungen durch Schusswaffen<br />

Diese verbreiteten tödlichen Verletzungen zu verhindern, würde die<br />

Zahl der Todesfälle und Behinderungen von Kindern in aller Welt<br />

erheblich senken. Deshalb werden die Informationen zur Reanimation<br />

bei Kindern und Säuglingen von Informationen zur<br />

Verletzungsvermeidung begleitet.<br />

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71


Verletzungen als<br />

Kfz-Insasse<br />

Abbildung 14. Verletzungsbedingte Todesfälle bei Kindern von<br />

einem bis 14 Jahren. Nachdruck aus der CDC-Statistik 2002.<br />

Kfz-bedingte Verletzungen sind für knapp die Hälfte aller<br />

Verletzungen und Todesfälle von Kindern in den USA und rund 40 %<br />

aller verletzungsbedingten Todesfälle von Kindern zwischen einem<br />

und 14 Jahren in anderen Ländern verantwortlich. 185,199,214 Hierzu<br />

tragen unter anderem das nicht sachgerechte Anschnallen,<br />

unerfahrene junge Fahrer und Alkoholkonsum bei. Programme zur<br />

Verletzungsprävention sollten bei diesen 3 Faktoren ansetzen.<br />

Die ordnungsgemäße Verwendung von Rückhaltesystemen<br />

(Kinderschalen, -sitzen und -gurten) würde schätzungsweise 65–<br />

75 % der schweren Verletzungen und Todesfälle bei Fahrgästen bis<br />

4 Jahren und 45–55 % aller Verletzungen und Todesfälle von<br />

Kindern als Kfz-Fahrgast insgesamt verhindern. 214,219 Die <strong>American</strong><br />

Academy of Pediatrics, die Centers for Disease Control and<br />

Prevention und die National Highway Traffic Safety Administration<br />

haben folgende Empfehlungen für die Sicherheit von Kindern im Auto<br />

ausgesprochen:<br />

• Kinder sollen in rückwärtsgewandten Babyschalen mitfahren, bis<br />

sie mindestens 9 kg wiegen und mindestens ein Jahr alt sind und<br />

ihren Kopf gut halten können. Fixieren Sie den Kindersitz auf der<br />

Rückbank des Autos.<br />

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72


– Stellen Sie niemals einen rückwärtsgewandten Kindersitz auf<br />

den Beifahrersitz eines Autos mit Airbag auf der Beifahrerseite.<br />

– Verwenden Sie für Kinder unter einem Jahr und mit einem<br />

Körpergewicht von weniger als 9 kg eine rückwärtsgewandte,<br />

verstellbare Schale in geneigter Position.<br />

• Setzen sie Kinder ab einem Jahr und mit einem Körpergewicht von<br />

9–18 kg aufrecht in einen verstellbaren, vorwärtsgewandten<br />

Kindersitz, solange das Kind gut hineinpasst. Stellen sie die<br />

Gurtbänder auf oder über Schulterhöhe des Kindes ein. Platzieren<br />

Sie den Kindersitz auf der Rückbank des Autos.<br />

• Verwenden Sie Sitze zur Erhöhung der Sitzposition bei Kindern mit<br />

einem Körpergewicht von 18–36 kg, bis sie mindestens 1,48 m<br />

groß sind. Die Sitze zur Optimierung der Anschnallposition sorgen<br />

dafür, dass die Becken- und Schultergurte über Knochen verlaufen<br />

statt über Weichteilgewebe.<br />

• Wenn die Kinder 36 kg wiegen und mindestens 1,48 m groß sind,<br />

schnallen Sie sie mit einem normalen Becken-Schulter-Gurt an.<br />

Ein gut sitzender Becken-Schulter-Gurt verläuft tief über die Hüfte<br />

des Kindes, der Schultergurt liegt flach auf Schulter und Brustbein,<br />

entfernt von Hals und Gesicht.<br />

• Bis zum Alter von ca. 12 Jahren sollten Kinder im Auto nicht vorn<br />

sitzen, insbesondere wenn das Auto einen Beifahrer-Airbag<br />

hat. 220,221<br />

• Kinder über 12 Jahren können vorne sitzen. Achten Sie darauf,<br />

dass der Sitz möglichst weit zurückgeschoben ist, um<br />

Verletzungen durch Airbags zu minimieren.<br />

Die Eltern müssen sich mit der sachgerechten Verwendung von<br />

Rückhaltesystemen im Auto vertraut machen. Die Kinder sollten auch<br />

im Kindergarten schon früh lernen, wie wichtig das Anschnallen ist. 222<br />

Die Eltern sollen lernen, die korrekte Installation eines Kindersitzes zu<br />

überprüfen und die Anweisungen des Herstellers genau zu befolgen.<br />

Ein korrekt eingebauter Kindersitz sollte sich nicht mehr als 1 cm in<br />

Längs- oder Querrichtung verschieben, wenn man ihm einen Stoß<br />

gibt.<br />

Schätzungen der NHTSA zufolge haben Rückhaltesysteme<br />

(Kindersitze und Anschnallgurte) von 1975 bis 2002 insgesamt 6.567<br />

Kinderleben gerettet. Allein 2002 retteten die Rückhaltesysteme 376<br />

Kindern das Leben. Von den 459 Kindern von 0 bis 4 Jahren, die<br />

2002 als Kfz-Passagiere starben, waren annähernd 40 % in keiner<br />

Weise angeschnallt. Um Verletzungen durch Airbags sowie die<br />

meisten anderen Mitfahrerverletzungen zu verhindern, müssen sich<br />

alle Autoinsassen ihrem Alter und ihrer Statur entsprechend<br />

anschnallen, Kinder bis 12 Jahren zusätzlich auf dem Rücksitz<br />

(Quelle: Website der NHTSA).<br />

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Verletzungen als<br />

Fußgänger<br />

Wenn das Kind alt genug (älter als 12 Jahre) und groß genug ist, im<br />

Auto vorne zu sitzen und das Auto einen Airbag auf der<br />

Beifahrerseite hat, sollte das Kind nicht nur seinem Alter und seiner<br />

Statur entsprechend angeschnallt sein, sondern der Sitz sollte auch<br />

so weit wie möglich zurückgeschoben werden, damit das Kind<br />

möglichst weit von der Airbag-Abdeckung entfernt sitzt. Die<br />

Entwicklung „intelligenter“ Airbags, bei denen sich die Schnelligkeit<br />

und Kraft der Entfaltung nach dem Gewicht des Fahrgastes richtet,<br />

dürfte für einen weiteren Rückgang der Airbag-bedingten<br />

Verletzungen sorgen.<br />

Junge Fahrer<br />

Junge Erwachsene am Steuer verursachen überdurchschnittlich viele<br />

Verkehrsunfälle. Überraschenderweise haben<br />

Ausbildungsprogramme für junge Fahrer die Anzahl der jugendlichen<br />

Risikofahrer ansteigen lassen, ohne eine Erhöhung der Sicherheit zu<br />

erreichen. 223–226<br />

Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss<br />

Bei rund 50 % aller tödlichen Kfz-Unfälle, an denen junge<br />

Erwachsene beteiligt sind, ist Alkohol im Spiel. Bei einem großen<br />

Anteil der Todesfälle von Kindern als Autoinsassen sitzt ein<br />

betrunkener Fahrer am Steuer. 227–230 Alle Altersgruppen<br />

zusammengenommen ist die Trunkenheit am Steuer zwar von 1987<br />

bis 1999 zurückgegangen, doch alkoholisierte Fahrer sind immer<br />

noch für einen großen Anteil aller Kfz-Unfälle verantwortlich und<br />

stellen ein erhebliches Risiko für Kinder dar. 214,231<br />

Verletzungen als Fußgänger sind in den USA eine führende<br />

Todesursache für Kinder zwischen 5 und 9 Jahren. 199,217 Ein typischer<br />

Fall ist beispielsweise die Situation, wenn ein Kind zwischen 2<br />

Fahrzeugen einfach auf die Straße läuft. 214<br />

Präventionsmaßnahmen<br />

Obwohl Erziehungsprogramme für ein besseres Verhalten der Kinder<br />

im Straßenverkehr sehr vielversprechend erscheinen, müssen in<br />

Gegenden mit hohem Fußgängeraufkommen auch bauliche<br />

Maßnahmen wie angemessene Beleuchtung, Bau von Fußwegen und<br />

Fahrbahnbarrieren verstärkt werden.<br />

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Verletzungen als<br />

Fahrradfahrer<br />

Unter Wasser<br />

Stürze mit dem Fahrrad sind allein in den USA für rund 200.000<br />

Verletzungen und über 600 Todesfälle jährlich bei Kindern und<br />

Jugendlichen verantwortlich. 199,232 Kopfverletzungen sind hierbei<br />

die führende Ursache für Morbidität und Mortalität. Verletzungen<br />

als Fahrradfahrer sind eine führende Ursache für schwere<br />

geschlossene Schädel-Hirn-Traumata bei Kindern. 233<br />

Präventionsmaßnahmen<br />

Fahrradhelme können die Schwere von Kopfverletzungen um<br />

85 % und Hirnverletzungen um 88 % verringern. Trotzdem ist<br />

vielen Eltern noch nicht klar, wie wichtig Fahrradhelme sind und<br />

die Kinder tragen sie nicht immer gern. 233,234 Eine erfolgreiche<br />

Erziehungskampagne für Fahrradhelme muss auf einem<br />

kontinuierlichen, gesamtgesellschaftlichen, interdisziplinären<br />

Ansatz basieren, der pointiert darüber informiert, wie viel Schutz<br />

ein Fahrradhelm gewährt. Ein solches Programm sollte die<br />

Akzeptanz, Verfügbarkeit und Bezahlbarkeit von Helmen<br />

sicherstellen. 232,234<br />

Weltweit geschehen rund 15 % aller Verletzungstode bei Kindern<br />

zwischen einem und 14 Jahren durch Ertrinken. 185 Es stellt eine<br />

maßgebliche Ursache für Behinderung und Tod bei Kindern unter<br />

4 Jahren dar und ist in den USA eine führende Todesursache in<br />

dieser Altersgruppe. 199,214,217,235 Auf jeden Todesfall durch<br />

Ertrinken kommen 6 gerettete Kinder ins Krankenhaus. Rund<br />

20 % der aus dem Krankenhaus Entlassenen haben schwere<br />

Gehirnschäden. 199,236<br />

Präventionsmaßnahmen<br />

Die Eltern müssen sich der Gefahren bewusst sein, die jegliche<br />

Gewässer und Wasseransammlungen für kleine Kinder<br />

darstellen. Sie sollten Kinder in der Badewanne oder in der Nähe<br />

von Schwimmbecken, Seen oder Meeresstränden niemals<br />

unbeaufsichtigt lassen.<br />

Einige Fälle von Ertrinken im Schwimmbecken lassen sich<br />

verhindern, indem man das Becken vollständig mit einem<br />

geeigneten Zaun umgibt, der mit Türen mit<br />

Sicherheitsverschlüssen ausgestattet ist. 235,237 Das Hausinnere ist<br />

kein sicherer Ort im Hinblick auf das Schwimmbecken, wenn es<br />

eine Tür zum Poolbereich gibt.<br />

Kinder sollten schwimmen lernen, sobald die<br />

Eltern/Erziehungsberechtigten glauben, dass sie es lernen<br />

können. Niemand sollte alleine schwimmen gehen und selbst<br />

unter Aufsicht sollten Kinder Schwimmhilfen tragen, wenn sie in<br />

Flüssen oder Seen spielen.<br />

Alkohol scheint bei Jugendlichen ein signifikanter Risikofaktor für<br />

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Verbrennungen<br />

Verletzungen durch<br />

Schusswaffen<br />

das Ertrinken zu sein. Die Aufklärung der Jugendlichen, ein<br />

eingeschränkter Zugang zu Alkohol sowie die Verwendung von<br />

Schwimmhilfen während des Aufenthaltes auf dem Wasser sind zu<br />

unterstützen.<br />

Feuer, Verbrennungen und Erstickung sind führende<br />

verletzungsbedingte Todesursachen weltweit. 185 Rund 80 % aller<br />

feuer- und verbrennungsbedingten Todesfälle ereignen sich durch<br />

Hausbrände und die damit verbundene Inhalation von Rauch. 238–240<br />

Die meisten durch Feuer bedingten Todesfälle ereignen sich in<br />

Privathaushalten, meist an Orten ohne funktionierende<br />

Rauchmelder. 238,239,241,242<br />

Rauchmelder sind das wirkungsvollste Mittel zur Verhinderung von<br />

Todesfällen und Verletzungen. Dennoch ereignen sich 70 % der<br />

Todesfälle in Haushalten ohne funktionierendes<br />

Rauchwarnsystem. 241.242 Nicht-tödliche Brandverletzungen und<br />

Komplikationen davon, einschließlich Rauchinhalation, Verbrühungen<br />

sowie Kontakt- und elektrische Verbrennungen, stellen besonders für<br />

Kinder eine große Gefährdung dar.<br />

Sozioökonomische Faktoren, die zu einem erhöhten Risiko für<br />

Brandverletzungen beitragen:<br />

• Zu hohe Bewohnerdichte<br />

• Alleinerziehende Eltern<br />

• Niedriges Einkommen<br />

• Unzureichende Betreuung/Beaufsichtigung der Kinder<br />

• Entfernung von der nächsten Feuerwehr<br />

Präventionsmaßnahmen<br />

Rauchmelder sind eine der wirkungsvollsten Maßnahmen, um<br />

Todesfälle durch Verbrennung und Rauchinhalation zu verhindern.<br />

Richtig eingesetzt, können sie vorher bedingte Todesfälle und<br />

schwere Verletzungen um 86–88 % reduzieren. 241,242 Positionieren<br />

Sie Rauchmelder an oder nahe der Decke vor der Tür aller<br />

Schlafzimmer und in jeder Etage oben an der Treppe. Eltern sollten<br />

sich der Bedeutung der Geräte bewusst sein und wissen, dass sie<br />

alle 6 Monate die Batterien austauschen müssen.<br />

In Familien und Schulen sollten Räumungspläne für den Brandfall<br />

entwickelt und Übungen gemacht werden. Ständige Verbesserungen<br />

bei der Entflammbarkeit von Möbeln, Bettpolstern und Baumaterialien<br />

dürfte die Inzidenz feuerbedingter Verletzungen und Todesfälle<br />

weiter senken. Auch kindersichere Zündhilfen befinden sich in der<br />

Entwicklung. Brandschutzprogramme in der Schule sollten fortgeführt<br />

und evaluiert werden.<br />

Schusswaffen, insbesondere Handfeuerwaffen, sind für zahlreiche<br />

Verletzungen und Todesfälle bei Säuglingen, Kindern und<br />

Jugendlichen in den USA verantwortlich. Todesfälle durch<br />

Schusswaffen können in Unfälle, Mord und Selbstmord unterteilt<br />

werden. 173<br />

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Die meisten Schusswaffen, mit denen Kinder unabsichtlich, bei<br />

Schulschießereien oder zur Selbsttötung auf andere Kinder<br />

schießen, bringen sie von zu Hause mit. Viele Besitzer von<br />

Schusswaffen gestehen ein, dass sie ihre Waffen geladen und<br />

griffbereit aufbewahren. 243 34 % aller befragten High-School-<br />

Schüler gaben an, problemlos Zugang zu Waffen zu haben,<br />

außerdem bringen immer mehr Kinder eine Schusswaffe mit zur<br />

Schule. 244–246<br />

Die USA verzeichnen die höchste Schussverletzungsrate aller<br />

Industrieländer; sie liegt mehr als doppelt so hoch wie in allen<br />

anderen Ländern. 185,247,248 Die höchste Zahl von Todesfällen finden<br />

sich bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Bei kleinen<br />

Kindern ist die Wahrscheinlichkeit jedoch größer, dass<br />

Schussverletzungen tödlich verlaufen. 249 Wenn es im Haushalt<br />

Schusswaffen gibt, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass die dort<br />

lebenden Jugendlichen 250,251 und Erwachsenen Mord oder<br />

Selbstmord begehen. 252 Obwohl die Gesamtzahl der Todesfälle<br />

durch Schusswaffen zwischen 1995 und 2002 zurückgegangen ist,<br />

stellt Mord durch Erschießen nach wie vor die führende<br />

Todesursache unter jungen Afroamerikanern dar. 185<br />

Präventionsmaßnahmen<br />

Alle Käufer und Besitzer von Schusswaffen, insbesondere Eltern,<br />

müssen sich die Gefährlichkeit ungesicherter Schusswaffen<br />

bewusst machen und diese im Haus unzugänglich für<br />

unbeaufsichtigte Kinder und Jugendliche aufbewahren. 253–255<br />

Verwahren Sie Schusswaffen grundsätzlich ungeladen, unter<br />

Verschluss und getrennt von der Munition. Die konsequente<br />

Verwendung von Abzugs-Sperren kann nicht nur die Inzidenz<br />

unbeabsichtigter Verletzungen und Selbsttötungen unter Kindern<br />

und Jugendlichen verringern, sondern auch ein Rückgang der Zahl<br />

der Erschießungen ist sehr wahrscheinlich. Hinzukommt, dass<br />

gestohlene Waffen mit gesperrtem Abzug für den Dieb wertlos<br />

sind.<br />

Auch „intelligente“ Waffen, mit denen nur der Eigentümer schießen<br />

kann, werden voraussichtlich die Häufigkeit unbeabsichtigter<br />

Verletzungen und Selbsttötungen unter Kindern und Jugendlichen<br />

senken und den Nutzen gestohlener Schusswaffen verringern. 256<br />

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77


<strong>BLS</strong> bei Kindern in besonderen Situationen<br />

<strong>BLS</strong> bei<br />

Verletzungen<br />

<strong>BLS</strong> nach Rettung<br />

aus dem Wasser<br />

Für die Reanimation schwerverletzter Kinder gelten dieselben<br />

Grundsätze wie bei allen pädiatrischen Patienten, bei denen die<br />

Gefahr einer kardio-respiratorischen Verschlechterung besteht. Einige<br />

Aspekte der Traumaversorgung bei Kindern sind dennoch<br />

hervorzuheben, da die unsachgemäße Reanimation eine führende<br />

Ursache für vermeidbare traumabedingte Todesfälle bei Kindern<br />

darstellt. 257–259<br />

Typische Fehler bei der Reanimation von verletzten Kindern bestehen<br />

in mangelhafter Öffnung und Aufrechterhaltung der Atemwege bei<br />

Stabilisierung der Halswirbelsäule, unzureichender Flüssigkeitsverabreichung<br />

und Versäumnissen bei der Erkennung und Behandlung<br />

innerer Blutungen. Idealerweise sollte ein qualifizierter Chirurg schon<br />

früh in den Wiederbelebungsversuch eingebunden werden. In<br />

Regionen mit gut ausgebildeten Rettungssystemen sind Kinder mit<br />

Mehrfachtraumata rasch in ein Traumazentrum mit pädiatrischer<br />

Spezialisierung zu transportieren.<br />

Der relative Nutzen des Lufttransports von Kindern mit multiplen<br />

Traumata gegenüber dem Transport auf dem Landweg ist nicht<br />

geklärt. Jeder Rettungsdienst sollte dies für seinen<br />

Verantwortungsbereich evaluieren. 260–262 Welches Transportmittel zu<br />

bevorzugen ist, hängt wahrscheinlich von den Besonderheiten des<br />

Rettungsteams und der Entfernung zum Traumazentrum ab.<br />

Ertrinken zählt zu den führenden Todesursachen bei Kindern weltweit.<br />

Die Dauer und Schwere der unter Wasser erlittenen Hypoxie ist mit<br />

Abstand das wichtigste Kriterium für den weiteren Verlauf. Versuchen<br />

Sie es mit CPR und insbesondere Beatmung, sobald das bewusstlose<br />

Opfer aus dem Wasser gerettet worden ist. Beatmen Sie das Opfer<br />

möglichst schon im Wasser, wenn Ihre eigene Sicherheit dabei<br />

gewährleistet ist.<br />

Viele Kinder und Säuglinge, die nur kurze Zeit unter Wasser waren,<br />

sprechen schon auf Stimulation oder Beatmung allein an. 263 Wenn<br />

nach den ersten Atemspenden noch kein Puls tastbar ist oder die<br />

Pulsfrequenz unter 60 Schlägen pro Minute liegt, beginnen Sie eine<br />

Herzdruckmassage.<br />

Im Jahr 1994 hat das Institute of Medicine die Empfehlungen der AHA<br />

zur Reanimation bei aus dem Wasser geretteten Opfern geprüft und<br />

bestätigt, dass zunächst die adäquate Beatmung Priorität hat. 264 Es<br />

gibt keine Belege dafür, dass Wasser als Fremdkörper die Atemwege<br />

verlegen kann und es sollte keine Zeit auf den Versuch verschwendet<br />

werden, das Wasser mit abdominellen Kompressionen oder anderen<br />

Manövern gegen Fremdkörperaspiration aus der Lunge zu befördern.<br />

Solche Manöver verzögern nur die CPR und die lebenswichtige<br />

Unterstützung der Atemwege und Atmung, 264 außerdem können sie<br />

Komplikationen hervorrufen.<br />

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78


Abbruch der<br />

Wiederbelebungsbemühungen<br />

P<strong>BLS</strong>-Schulungen<br />

effektiver gestalten<br />

Leider gibt es keine verlässlichen Prognosefaktoren, die während der<br />

Reanimation Aufschluss darüber geben, wann der Versuch<br />

abgebrochen werden kann. Wenn der Kollaps unter Zeugen<br />

stattgefunden hat, diese CPR geleistet haben und der Zeitraum<br />

zwischen Kollaps und Eintreffen des professionellen Rettungsteams<br />

kurz war, erhöht das die Chancen auf erfolgreiche Wiederbelebung.<br />

Früher ging man von geringen Überlebenschancen des Kindes aus,<br />

wenn über längere Zeit reanimiert wurde und der Spontankreislauf<br />

auch nach 2 Dosen Adrenalin nicht zurückkehrte, 180,186,196 doch<br />

inzwischen ist auch intaktes Überleben nach ungewöhnlich langer<br />

innerklinischer Reanimation dokumentiert. 265–270 Über einen längeren<br />

Zeitraum sollte insbesondere bei Kindern und Säuglingen mit<br />

wiederkehrender oder refraktärer VF oder VT, mit<br />

Arzneimittelintoxikation oder primär hypothermischem Ereignis<br />

reanimiert werden.<br />

Die CPR ist das kritische Glied in der Rettungskette, insbesondere bei<br />

Säuglingen und Kindern. Seit vielen Jahren setzen sich die AHA und<br />

Mitglieder des International Liaison Committee on Resuscitation<br />

(ILCOR) dafür ein, dass zufällige Zeugen (Laienhelfer) bei jedem<br />

beobachteten kardiopulmonalen Notfall angemessen handeln können,<br />

zum Beispiel bei Kindern oder Säuglingen mit Atemwegsverlegung,<br />

Atemnot oder Kreislaufstillstand. Obwohl die sofortige CPR durch<br />

anwesende Laienhelfer schon vor dem Eintreffen des Rettungsteams<br />

zum Reanimationserfolg führen kann, 187,263 erhalten die meisten<br />

Patienten mit Kreislaufstillstand diese Form der CPR nicht. 180,186 Dass<br />

die Zeugen nicht mit der Reanimation beginnen, kann mehrere<br />

Gründe haben. Der naheliegendste Grund ist der, dass sie keine CPR<br />

beherrschen.<br />

CPR-Schulungen haben sich in den letzten 10 Jahren zu<br />

Präsenzkursen mit Kursleiter entwickelt. Doch dieser Ansatz vermag<br />

nicht erfolgreich die erfolgskritischen praktischen Fertigkeiten der<br />

CPR zu vermitteln. Verschiedene Studien belegen, dass Laienhelfer<br />

auch nach dem Besuch dieser klassischen Kurse keine CPR zu<br />

leisten vermögen. 271,272<br />

Untersuchungen der letzten 5 Jahre haben ergeben, dass die meisten<br />

Menschen die Grundlagen der CPR nicht sicher beherrschen.<br />

Deshalb hat die AHA die Schulung so umstrukturiert, dass der Kurs<br />

verstärkt auf die Grundlagen der fachgerechten CPR eingeht.<br />

Die Schulung „<strong>BLS</strong> für medizinisches Fachpersonal“ ist so ausgelegt,<br />

dass alle Teilnehmer erheblich mehr Zeit zum Üben haben. Das<br />

übergeordnete Ziel ist es, die Teilnehmer so auszubilden, dass sie in<br />

der realen Situation bessere CPR leisten und so die<br />

Überlebenswahrscheinlichkeit des Opfers erhöhen. Der Kurs „<strong>BLS</strong> für<br />

medizinisches Fachpersonal“ besteht aus Präsenzunterricht in<br />

Verbindung mit Filmen, die beim Üben anleiten. Untersuchungen<br />

haben gezeigt, dass Kursteilnehmer, die die CPR begleitend zu einem<br />

Schulungsfilm einüben, die Kompetenzen wesentlich besser erlernen<br />

und behalten als mit den klassischen Lehrmethoden.<br />

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79


<strong>BLS</strong> bei<br />

Verletzungen<br />

<strong>BLS</strong> bei Erwachsenen in besonderen Situationen<br />

Prüfen, ob der Patient reagiert<br />

Kopfverletzungen, Schock oder Atemstillstand können zum<br />

Bewusstseinsverlust führen. Bei Rückenmarksverletzungen kann das<br />

Opfer ansprechbar, aber bewegungsunfähig sein. Während der<br />

gesamten Eingangsuntersuchung und Stabilisierung muss der<br />

Mitarbeiter des Rettungsteams den Bewusstseinszustand des Opfers<br />

überwachen. Jede Verschlechterung könnte entweder auf einen<br />

neurologischen Schaden oder ein kardiorespiratorisches Versagen<br />

hindeuten.<br />

Atemwege<br />

Wenn Verdacht auf eine Kopf- oder Halsverletzung oder auf ein<br />

Mehrfachtrauma besteht, sollten Sie versuchen die Atemwege mit<br />

dem Esmarch-Handgriff freizumachen statt durch<br />

Kopfüberstrecken/Kinnanheben. Wenn irgend möglich, sollte ein<br />

zweiter Mitarbeiter sich um die Stabilisierung von Kopf und Hals<br />

kümmern bis die Wirbelsäule immobilisiert ist.<br />

Nachdem sie die Atemwege manuell geöffnet haben, reinigen Sie den<br />

Mund durch Auswischen mit dem (behandschuhten) Finger, Mull oder<br />

einem Handtuch von vorhandenem Blut, Erbrochenem und sonstigen<br />

Sekreten. Falls verfügbar, verwenden Sie ein manuelles oder<br />

elektrisches Absauggerät.<br />

Atmung und Beatmung<br />

Sobald Sie die Atemwege freigemacht haben, prüfen Sie die Atmung.<br />

Wenn der Patienten nicht oder deutlich unzureichend (schnappend<br />

oder langsam und sehr flach) atmet, beatmen Sie ihn über ein<br />

Schutzsystem oder Beutel-Masken-System. Wenn sich die Atemwege<br />

mit dem Esmarch-Handgriff nicht freimachen lassen, gehen Sie zum<br />

Kopfüberstrecken/Kinnanheben über, auch wenn Verdacht auf eine<br />

Kopf- oder Halsverletzung oder auf ein Mehrfachtrauma besteht.<br />

Falls Verdacht auf eine Verletzung der Halswirbelsäule besteht,<br />

immobilisieren Sie die Wirbelsäule bei der Beatmung. Erhalten Sie die<br />

Immobilisierung für die gesamte Dauer des Rettungsversuchs<br />

aufrecht.<br />

Beatmen Sie langsam, mit Atemzügen von etwa einer Sekunde<br />

Dauer, um Magenblähung und Regurgitation zu verhindern. Wenn<br />

sich der Brustkorb bei der Beatmung nicht hebt, trotz mehrfacher<br />

Versuche, die Atemwege mittels Esmarch-Handgriff zu öffnen, kann<br />

ein Spannungspneumothorax oder Hämothorax vorliegen. Diese<br />

Komplikationen müssen durch Mitarbeiter mit Kompetenzen in<br />

erweiterter Reanimation ausgeschlossen oder behandelt werden.<br />

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<strong>BLS</strong> bei Opfern von<br />

Elektroschock oder<br />

Blitzschlag<br />

Defibrillation<br />

Ein plötzlicher Herzstillstand in Verbindung mit Kammerflimmern (VF)<br />

oder pulsloser ventrikulärer Tachykardie (pVT) kann auch zu<br />

Verletzungen führen: Wenn VF/pVT eintritt, wird das Opfer<br />

bewusstlos und kann stürzen oder mit dem Auto verunglücken.<br />

Deshalb gilt auch bei einem Verletzungseinsatz ein Kreislaufstillstand<br />

als Indikation für die Anwendung eines AED (oder eines manuellen<br />

Defibrillators durch ein Team für erweiterte Reanimation).<br />

Invalidität<br />

Beobachten Sie bei allen Maßnahmen sorgfältig die<br />

Bewusstseinslage des Patienten und seinen allgemeinen<br />

neurologischen Status. Achten Sie besonders auf Anzeichen für<br />

neurologische Verschlechterung während der Basisreanimation.<br />

Exposition<br />

Der Patient kann durch Wärmeleitung, Konvektion und Verdunstung<br />

Wärme an die Umgebung verlieren, insbesondere, wenn ihm die<br />

Kleidung abgenommen wird oder er mit Blut oder Wasser benetzt ist.<br />

Ergreifen Sie alle sinnvollen Maßnahmen, um seine Körpertemperatur<br />

zu erhalten.<br />

Wenn sofort nach einem Kreislaufstillstand infolge von Blitzschlag die<br />

Reanimation begonnen wird, sind die Überlebenschancen höher als<br />

bei anderen Ursachen für Kreislaufstillstand. Intensive und anhaltende<br />

Reanimationsbemühungen sind aber auch dann gerechtfertigt, wenn<br />

der zeitliche Abstand zwischen Kollaps und Reanimationsbeginn<br />

länger ist oder der Kreislaufstillstand nach den ersten Bemühungen<br />

weiter besteht. 273<br />

Sobald es sicher ist, sich dem Opfer zu nähern, beginnen Sie mit der<br />

Basisreanimation. Stabilisieren Sie die Halswirbelsäule mit den Mitteln<br />

der Basisreanimation. Das Ziel ist die ausreichende<br />

Sauerstoffversorgung von Herz und Gehirn, bis Atem- und<br />

Herzaktivität wieder einsetzen. Wenn ein Atemstillstand vorliegt, kann<br />

auch Beatmung und Sauerstoffgabe ausreichend sein, um einem<br />

sekundären Kreislaufstillstand infolge von Hypoxie vorzubeugen.<br />

Sicherheit des Helfers<br />

Jeder Mitarbeiter des Rettungsteams muss sicher sein, dass die<br />

Rettungsbemühungen ihn nicht selbst der Gefahr eines elektrischen<br />

Schocks aussetzen. Stellen Sie sicher, dass dazu befugtes Personal<br />

den Strom abschaltet, oder entfernen Sie auf sichere Weise die<br />

Stromquelle vom Opfer. Sie müssen sich dabei bewusst sein, dass<br />

jedes Material für Hochspannungsstrom leitfähig ist, und dass im<br />

Umfeld des Opfers auch Strom durch den Boden fließen kann.<br />

Deshalb dürfen Sie sich nicht dem Opfer nähern, bevor die<br />

Hochspannungs-Stromquelle abgeschaltet ist.<br />

Nehmen Sie dem Opfer vorsichtig alle heißen oder schwelenden<br />

Kleidungsstücke, Schuhe und Gürtel ab. Damit beugen Sie weiteren<br />

Verbrennungen vor.<br />

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81


<strong>BLS</strong> nach Rettung<br />

aus dem Wasser<br />

Rettung<br />

Wenn das Opfer den elektrischen Schock an einem unzugänglichen<br />

Ort erleidet, z. B. auf einem Strommast, muss das Rettungsteam den<br />

Patienten so schnell wie möglich auf den Boden holen.<br />

Stabilisierung der Halswirbelsäule<br />

Falls die Möglichkeit einer Kopf- oder Halsverletzung besteht,<br />

schützen und stabilisieren Sie die Wirbelsäule während des gesamten<br />

Rettungs- und Behandlungsvorgangs. 274 Elektrische Schocks<br />

verursachen häufig Muskel-Skelett-Traumen, Verletzungen der<br />

Wirbelsäule, Muskelzerrungen und Frakturen. Oft sind diese<br />

Verletzungen auf die krampfartigen Kontraktionen der<br />

Skelettmuskulatur zurückzuführen.<br />

ABCD-Schema der <strong>BLS</strong>-Erstsichtung<br />

Unmittelbar nach dem elektrischen Schock oder Blitzeinschlag kann<br />

die spontane Atmung und/oder der Kreislauf versagen. Es kann ein<br />

Kreislaufstillstand mit VF/pVT, PEA oder Asystolie eintreten. 274<br />

Beurteilen und unterstützen Sie Atemwege, Atmung und Puls und<br />

defibrillieren Sie bei Bedarf. Setzen Sie die<br />

Wiederbelebungsbemühungen mit Nachdruck länger als üblich fort,<br />

auch wenn das Opfer auf den ersten Blick bereits tot zu sein scheint.<br />

Die Chancen auf Erholung von einem elektrischen Schock oder<br />

Blitzeinschlag lassen sich nicht akkurat prognostizieren. Die wichtigen<br />

Determinanten des Stromflusses und der Dauer der Entladung sind in<br />

der Regel nicht zu ermitteln. Doch oft sind die Betroffenen jung und<br />

ohne vorbestehende kardiopulmonale Erkrankung. Bei ihnen<br />

bestehen durchaus Überlebenschancen, wenn die kardiopulmonale<br />

Funktion sofort unterstützt wird.<br />

Versuchen Sie es wie bei aus dem Wasser geretteten Kindern mit<br />

CPR und insbesondere Beatmung, sobald das bewusstlose Opfer aus<br />

dem Wasser gerettet worden ist. Beatmen Sie das Opfer möglichst<br />

schon im Wasser, wenn Ihre eigene Sicherheit dabei gewährleistet ist.<br />

Im Jahr 1994 hat das Institute of Medicine die Empfehlungen der AHA<br />

zur Reanimation bei aus dem Wasser geretteten Opfern geprüft und<br />

bestätigt, dass zunächst die adäquate Beatmung Priorität hat. 264 Es<br />

gibt keine Belege dafür, dass Wasser als Fremdkörper die Atemwege<br />

verlegen kann und es sollte keine Zeit auf den Versuch verschwendet<br />

werden, das Wasser mit abdominellen Kompressionen oder anderen<br />

Manövern gegen Fremdkörperaspiration aus der Lunge zu befördern.<br />

Solche Manöver verzögern nur die CPR und die lebenswichtige<br />

Unterstützung der Atemwege und Atmung, 264 außerdem können sie<br />

Komplikationen hervorrufen.<br />

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82


Einleitung<br />

Risikofaktoren für Herzkrankheit und Schlaganfall<br />

Risikofaktoren:<br />

Herzinfarkt und<br />

Schlaganfall<br />

Bei der Forschung nach den Ursachen der „Epidemie“ der<br />

kardiovaskulären Krankheiten sind konsistente Zusammenhänge<br />

zwischen bestimmten Merkmalen, Gegebenheiten und<br />

Verhaltensweisen einerseits und der Entstehung von Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen andererseits festgestellt worden. 72 Aus dieser<br />

Erkenntnis von Zusammenhängen ist das Konzept der Risikofaktoren<br />

abgeleitet worden.<br />

Als medizinisches Fachpersonal und <strong>BLS</strong>-Vermittler haben wir die<br />

Verantwortung, mit den Risikofaktoren für Herzkrankheiten und<br />

Schlaganfälle vertraut zu sein und zu wissen, wie man gesund lebt.<br />

Dank diesem Wissen können wir<br />

• unser eigenes Risiko bewerten und uns bemühen, gesund zu<br />

leben,<br />

• unsere Angehörigen und Patienten über gesunde Lebensführung<br />

aufklären,<br />

• ein Anamnesegespräch im Hinblick auf die Risikofaktoren führen,<br />

um Herzkrankheit und Schlaganfall korrekt zu diagnostizieren und<br />

zu behandeln.<br />

Es ist heute unumstritten, dass Menschen, die rauchen und einen<br />

hohen Blutdruck haben, wesentlich öfter einen Herzinfarkt oder<br />

Schlaganfall erleiden. Unter ansonsten gleichen Voraussetzungen<br />

unterliegt jemand, der eine Schachtel Zigaretten am Tag raucht,<br />

einem größeren Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und plötzlichen<br />

Herztod als ein Nichtraucher.<br />

Wenn mehrere Risikofaktoren auf einmal vorliegen, kann sich das<br />

Risiko einer Gefäßkrankheit auf ein Vielfaches erhöhen. 275.276 Wer<br />

beispielsweise einen (anomal) hohen Cholesterinspiegel hat und 2<br />

Schachteln Zigaretten am Tag raucht, kann ein bis zu 10-fach<br />

erhöhtes Herzinfarktrisiko aufweisen als ein Nichtraucher mit<br />

normalem Cholesterinspiegel. Doch in seltenen Fällen können<br />

Herzinfarkte auch Menschen treffen, die keinerlei Risikofaktoren<br />

haben.<br />

Herzinfarkt und Schlaganfall sind vaskuläre Erkrankungen, die<br />

hauptsächlich durch Atherosklerose hervorgerufen werden.<br />

Atherosklerose, oder „Arterienverkalkung“, ist ein allmählicher<br />

Prozess, der sich über das ganze Leben hinzieht und von<br />

verschiedenen Faktoren beeinflusst wird, zum Beispiel Alter,<br />

Geschlecht, erbliche Veranlagung und Lebensgewohnheiten.<br />

Herzkrankheit und Schlaganfall haben viele Risikofaktoren<br />

gemeinsam. Einige davon hängen stärker mit dem einen<br />

Krankheitsbild zusammen, andere mit dem anderen. Bluthochdruck ist<br />

mit Abstand der wichtigste Risikofaktor für Schlaganfälle mit<br />

Hirnblutung. Herzkrankheiten stellen selbst einen Risikofaktor für<br />

Schlaganfälle dar.<br />

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83


Risikofaktoren lassen sich in 2 Kategorien unterteilen:<br />

• Faktoren, die man durch gesundes, „herzfreundliches“ Leben und<br />

zum Teil auch durch Medikamente beeinflussen, behandeln oder<br />

verändern kann,<br />

• Faktoren, an denen man nichts ändern kann.<br />

Als medizinisches Fachpersonal müssen Sie diesen Unterschied<br />

kennen und Ihre Patienten entsprechend aufklären.<br />

Nicht beeinflussbare Risikofaktoren können dazu dienen, Patienten<br />

mit erhöhtem Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall zu identifizieren.<br />

Diese Patienten und ihre Angehörigen sollten lernen, die<br />

Warnzeichen des Herzinfarkts und Schlaganfalls zu erkennen und<br />

darauf angemessen zu reagieren. Außerdem sollten sie lernen,<br />

diejenigen Risikofaktoren günstig zu beeinflussen, bei denen das<br />

möglich ist.<br />

Nicht beeinflussbare Risikofaktoren<br />

Einleitung<br />

Im folgenden Abschnitt geht es um Risikofaktoren, die man nicht<br />

bewusst steuern kann:<br />

• Alter<br />

• Erbliche Veranlagung<br />

• Geschlecht<br />

• Ethnische Zugehörigkeit<br />

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84


Risikofaktor Herzerkrankung Schlaganfall<br />

Alter • Die Sterblichkeit an koronaren<br />

Herzkrankheiten (KHK) nimmt mit<br />

dem Alter zu.<br />

• Fast jeder vierte Todesfall betrifft<br />

jedoch Menschen unter 65 Jahren. 72<br />

• Herzkrankheiten sind die führende<br />

Todesursache sowohl bei Männern<br />

als auch bei Frauen.<br />

• Allein dieses Jahr sterben 1.200.000<br />

Menschen an einem erstmaligen<br />

oder erneuten Herzinfarkt oder einer<br />

tödlichen Episode einer koronaren<br />

Herzkrankheit. 72<br />

Erbliche<br />

Veranlagung<br />

Eine frühzeitige KHK bei Geschwistern<br />

oder Eltern deutet auf eine erhöhte<br />

Anfälligkeit hin, die genetisch bedingt<br />

sein könnte. 277<br />

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• Die Inzidenz des Schlaganfalls<br />

nimmt bei Männern wie bei<br />

Frauen ab dem 55. Lebensjahr<br />

zu.<br />

• Bei Menschen ab 55 steigt die<br />

Inzidenz des Schlaganfalls mit<br />

jedem zusätzlichen<br />

Lebensjahrzehnt auf das<br />

Doppelte.<br />

• Das Alter ist zwar nicht<br />

beeinflussbar, muss aber mit<br />

bedacht werden, wenn andere<br />

Risikofaktoren wie<br />

Bluthochdruck oder<br />

transitorische ischämische<br />

Attacken (TIA) beurteilt werden,<br />

da ein höheres Lebensalter in<br />

Verbindung mit diesen<br />

beeinflussbaren Risikofaktoren<br />

ein insgesamt höheres<br />

Schlaganfallrisiko ergibt als<br />

jeder der Risikofaktoren allein.<br />

• Es ist ein verbreiteter Irrglaube<br />

anzunehmen, dass nur alte<br />

Menschen Schlaganfälle<br />

erleiden. Jahr für Jahr sind rund<br />

28 % der Schlaganfallopfer<br />

unter 65 Jahre alt. 72<br />

Das Schlaganfallrisiko ist bei<br />

Menschen mit Schlaganfällen in<br />

der Familienanamnese erheblich<br />

erhöht, doch dies ist<br />

wahrscheinlich durch das<br />

Vorliegen mehrerer gemeinsamer<br />

Risikofaktoren innerhalb der<br />

Familie bedingt (Rauchen,<br />

Bluthochdruck usw.).<br />

85


Risikofaktor Herzerkrankung Schlaganfall<br />

Geschlecht • Bei Frauen vor den Wechseljahren<br />

tritt Koronaratherosklerose seltener<br />

auf als bei Männern.<br />

• Nach der Menopause steigt die<br />

Inzidenz bei Frauen erheblich und<br />

der klinische Verlauf ist bei ihnen<br />

schlechter als bei Männern.<br />

• Hormonersatztherapie ist für die<br />

Prävention von Herzerkrankungen<br />

nicht indiziert.<br />

Ethnische<br />

Zugehörigkeit<br />

Basiswissen<br />

Hypertonie<br />

• Afroamerikaner haben im Schnitt<br />

einen ausgeprägteren Bluthochdruck<br />

und weisen ein höheres Risiko für<br />

Herzerkrankungen auf als Weiße.<br />

• Auch Amerikaner mexikanischen,<br />

indianischen, hawaiianischen und<br />

zum Teil asiatischen Ursprungs<br />

unterliegen einem erhöhten Risiko für<br />

Herzkrankheiten. Dieses ist zum Teil<br />

auf die höhere Verbreitung von<br />

Adipositas und Diabetes<br />

zurückzuführen.<br />

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• Das Schlaganfallrisiko ist bei<br />

Männern größer als bei Frauen.<br />

• Das gilt zum einen für die<br />

Gesamtheit der Männer.<br />

• Zum anderen ist in der<br />

Altersgruppe bis 65 das<br />

Schlaganfallrisiko für Männer<br />

im Vergleich zu Frauen<br />

besonders stark erhöht.<br />

Das Risiko eines erstmaligen<br />

Schlaganfalls ist für<br />

Afroamerikaner mehr als doppelt<br />

so hoch wie für Weiße. 72 Zu<br />

einem großen Teil lässt sich<br />

dieses Risiko durch die höhere<br />

Anzahl von Risikofaktoren<br />

erklären, die bei Afroamerikanern<br />

im Schnitt vorliegen (Rauchen,<br />

Bluthochdruck, erhöhter<br />

Cholesterinspiegel, Diabetes<br />

usw.).<br />

Die Arteriolen, feine Verästelungen der Arterien, regulieren den<br />

Blutdruck. Den Regulierungsmechanismus kann man sich in etwa so<br />

vorstellen wie den Wasserdruck in einem Gartenschlauch, der durch<br />

die Düse reguliert wird. Wenn die Düse aufgedreht wird, die<br />

Auslassöffnung also größer wird, ist weniger Druck erforderlich, um<br />

das Wasser durch den Schlauch zu pumpen. Bei kleinerer Öffnung<br />

steigt der Druck im Schlauch.<br />

Ebenso kann das Blut weniger gut durch die Arteriolen fließen, wenn<br />

diese aus jeglichen Gründen verengt sind. Der Blutdruck in den<br />

Arterien steigt und kann zu einer Überlastung des Herzens führen.<br />

Wenn der Druck dauerhaft über dem normalen Niveau liegt, spricht<br />

man von Bluthochdruck oder Hypertonie.<br />

Unkontrollierter Bluthochdruck bedeutet Mehrarbeit für Herz und<br />

Arterien. Das Herz muss über lange Zeiträume schwerer arbeiten als<br />

gewöhnlich und beginnt sich zu vergrößern. Ein leicht vergrößertes<br />

Herz kann noch einwandfrei funktionieren, aber ein stark vergrößertes<br />

Herz hat Schwierigkeiten, mit dem Versorgungsbedarf des Körpers<br />

Schritt zu halten.<br />

Mit steigendem Lebensalter werden die Arterien und Arteriolen steifer<br />

und weniger elastisch. Dieser als Atherosklerose bezeichnete<br />

Prozess verläuft langsam und allmählich, auch bei Menschen mit<br />

normalem Blutdruck. Bei Bluthochdruck läuft der Verkalkungsprozess<br />

allerdings tendenziell schneller ab.<br />

Primäre Hypertonie ist nicht heilbar, aber in der Regel beherrschbar.<br />

86


Cholesterin – Die<br />

Bausteine der<br />

Atherosklerose<br />

Cholesterin ist der wichtigste Lipid-(Fett-)Bestandteil der<br />

atherosklerotischen Ablagerungen an den Wänden der Blutgefäße.<br />

Zwischen einem erhöhten Blutspiegel des Gesamtcholesterins<br />

(Hypercholesterinämie) und KHK ist einhellig ein Zusammenhang<br />

festgestellt worden. 278 Obwohl Hypercholesterinämie bisweilen auch<br />

in der Familie liegen kann, ist sie meist doch auf Umgebungsfaktoren<br />

zurückzuführen, insbesondere auf die Ernährung. Studien haben<br />

ergeben, dass bei den meisten Menschen der<br />

Serumcholesterinspiegel steigt, wenn sie gesättigte Fettsäuren,<br />

Trans-Fettsäuren und Cholesterin zu sich nehmen, und dass der<br />

Spiegel sinkt, wenn sie die Zufuhr dieser Fette drastisch<br />

einschränken.<br />

In einer Studie mit dem Titel Coronary Primary Prevention Trial<br />

untersuchte das National <strong>Heart</strong>, Lung, and Blood Institute 7 Jahre<br />

lang bei Männern die Auswirkungen eines niedrigeren<br />

Cholesterinspiegels auf das KHK-Risiko. 279,280 Zwei Gruppen wurden<br />

untersucht. Beide ernährten sich so, dass ihr Cholesterinspiegel um<br />

4 % sank. Eine Gruppe erhielt zusätzlich das Medikament<br />

Cholestyramin, das den Cholesterinspiegel um weitere 8,5 % senkte.<br />

In der Gruppe mit dem niedrigeren Cholesterinspiegel traten 24 %<br />

weniger KHK und 19 % weniger Herzinfarkte auf. Dies war der erste<br />

schlüssige Beleg dafür, dass eine medikamentöse<br />

Cholesterinsenkung die Inzidenz von KHK und Herzinfarkt reduzieren<br />

kann. Ein erhöhter Triglyzerid-Serumspiegel (die wichtigste<br />

Fettsubstanz im flüssigen Anteil des Blutes) ist ebenfalls mit einem<br />

erhöhten KHK-Risiko assoziiert.<br />

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87


Beeinflussbare Risikofaktoren<br />

Einleitung<br />

Rauchen<br />

Im folgenden Abschnitt geht es um Risikofaktoren, die man<br />

beeinflussen, behandeln oder verändern kann:<br />

• Rauchen<br />

• Bluthochdruck<br />

• Erhöhter Cholesterinspiegel<br />

• Bewegungsarmut<br />

• Diabetes mellitus<br />

• Adipositas<br />

Nichtraucher sterben erheblich seltener an Herzinfarkt als Raucher. 281<br />

Auch bei ehemaligen Rauchern geht die Sterblichkeit langfristig auf<br />

das Niveau von Menschen zurück, die nie geraucht haben. 282–286<br />

Auch für das Passivrauchen (Einatmen von Tabakrauch aus der<br />

Umgebungsluft) ist ein Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für<br />

Raucherkrankheiten nachgewiesen worden. 287–291 Jeder sollte daher<br />

darauf achten, dass Passivrauchen zu vermeiden, insbesondere<br />

wenn bei ihm bereits andere Risikofaktoren vorliegen.<br />

Rauchen ist auch ein bedeutender Risikofaktor für Schlaganfall.<br />

Rauchen kann Atherosklerose und vorübergehende Erhöhungen des<br />

Blutdrucks fördern und so zum Schlaganfall beitragen. Rauchen kann<br />

auch die Freisetzung bestimmter Enzyme anregen, die mit der<br />

Entstehung von Aneurysmen in Verbindung gebracht worden sind. 292<br />

Das beim Rauchen gebildete Kohlenmonoxid vermindert den<br />

Sauerstoffgehalt des Blutes. Rauchen führt zur Verklumpung von<br />

Blutplättchen, verkürzt die Überlebenszeit der Blutplättchen, senkt die<br />

Blutgerinnungszeit und macht das Blut dicker. Wenn man mit dem<br />

Rauchen aufhört, geht das Schlaganfallrisiko zurück. 292<br />

Rauchen ist ein bedeutsamer unabhängiger Risikofaktor, der im<br />

Zusammenwirken mit anderen Risikofaktoren (vor allem erhöhtem<br />

Cholesterinspiegel und Hypertonie) das KHK-Risiko erheblich erhöht.<br />

Insgesamt sterben Raucher 2- bis 3-mal häufiger an KHK als<br />

Nichtraucher.<br />

Frauen vor der Menopause erkranken seltener an KHK als Männer.<br />

Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass der Raucheranteil bei<br />

Frauen niedriger ist und Frauen, wenn sie rauchen, weniger<br />

Zigaretten am Tag rauchen und weniger stark inhalieren als Männer.<br />

Wenn man jedoch Frauen und Männer mit identischen<br />

Rauchgewohnheiten vergleicht, ist die KHK-bedingte Sterblichkeit bei<br />

den Frauen höher. Rauchen ist heute wie früher die führende<br />

vermeidbare Ursache für koronare Herzkrankheiten bei Frauen.<br />

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88


In den letzten Jahren ist der Raucheranteil bei den Frauen langsamer<br />

zurückgegangen als bei den Männern. (Das heißt: Von Jahr zu Jahr<br />

entscheiden sich weniger Frauen als Männer, mit dem Rauchen<br />

aufzuhören.) Frauen, die orale Verhütungsmittel einnehmen und<br />

rauchen, erhöhen ihr Herzinfarktrisiko auf ungefähr das Zehnfache im<br />

Vergleich zu Frauen, die weder rauchen noch die Pille nehmen. 293<br />

Je früher man mit dem Rauchen anfängt, desto größer ist das spätere<br />

Gesundheitsrisiko. Auf Jugendliche wird erheblicher Druck ausgeübt,<br />

zur Zigarette zu greifen. Ob sie diesem Druck widerstehen können,<br />

kann davon abhängen, welches Beispiel ihre Eltern ihnen geben. In<br />

den meisten Familien, in denen die Eltern nicht rauchen, tun es auch<br />

die Kinder nicht.<br />

Das Einatmen von Tabakrauch aus der Umgebungsluft, das<br />

sogenannte Passivrauchen, ist mit einem erhöhten Risiko für<br />

Raucherkrankheiten assoziiert. In öffentlichen Gebäuden,<br />

Krankenhäusern und vielen Restaurants und Geschäften gilt heute<br />

striktes Rauchverbot. So wird bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern<br />

gleichermaßen das Bewusstsein für die Risiken des Aktiv- und<br />

Passivrauchens geschärft. Anhaltende Bemühungen in diesem<br />

Bereich des Gesundheitswesens dürften dazu führen, dass die<br />

Inzidenz von Erkrankungen und Todesfällen durch Rauchen<br />

zurückgeht.<br />

Der Schritt in die Entwöhnung<br />

Trotz aller uns vorliegender Erkenntnisse über das Rauchen, raucht<br />

nach wie vor ein großer Anteil der Bevölkerung. Mit dem Rauchen<br />

aufzuhören ist nicht leicht. Nikotin macht hochgradig süchtig, und die<br />

Entzugserscheinungen sind für viele Menschen sehr unangenehm.<br />

Die Werbung hat sehr erfolgreich die Menschen zum Rauchen<br />

bewegt. Sie müssen nun die Gewohnheit des Rauchens ablegen.<br />

Medizinisches Fachpersonal kann eine wichtige Rolle für die<br />

Entscheidung des Patienten spielen, mit dem Rauchen aufzuhören.<br />

Zahlreiche Studien belegen, dass ärztliche Beratungen zur<br />

Raucherentwöhnung eine wirksame Maßnahme sein können. Zwei<br />

Faktoren haben sich in diesen Studien als besonders wichtig<br />

erwiesen: Der Arzt beziehungsweise das medizinische Fachpersonal<br />

muss in Beratungsgesprächen geschult sein. Das Praxissystem muss<br />

die Durchführung der Beratungen begünstigen und ihre Wirkung<br />

verstärken. 294–296 Auch finanzielle Anreize im Gesundheitssystem<br />

müssen sich stärker auf die Primär- und Sekundärprävention<br />

konzentrieren statt nur auf die Tertiärversorgung.<br />

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89


Rauchen und<br />

plötzlicher Tod<br />

Es gibt heute zahlreiche Programme, die aufhörwilligen Rauchern<br />

Unterstützung anbieten. Raucherentwöhnungsprogramme der<br />

<strong>American</strong> <strong>Heart</strong> <strong>Association</strong> und <strong>American</strong> Lung <strong>Association</strong> werden<br />

in den ganzen USA angeboten. // Entsprechende Programme gibt es auch in<br />

vielen europäischen Ländern. // Nikotinpflaster, -kaugummis, -pillen und -<br />

inhalatoren können die schwersten Entzugserscheinungen mindern.<br />

Patienten, die an einer Herzerkrankung leiden oder schon einmal<br />

einen Schlaganfall hatten, sollten mit ihrem Arzt sprechen, bevor sie<br />

einen Nikotinersatz verwenden. Auch eine Umstellung der sonstigen<br />

Lebensgewohnheiten kann dabei helfen, mit dem Rauchen<br />

aufzuhören. 297,298 Sportliche Aktivität, ausgewogene Ernährung und<br />

viel Trinken (Wasser) können hilfreich sein, um die Belastungen der<br />

Raucherentwöhnung zu überwinden. 299<br />

Entscheidend für den Erfolg ist die Motivation des Betroffenen.<br />

Motivation kann dadurch entstehen, dass gesundheitliche Probleme<br />

auftreten, dass man sich um die Auswirkungen des Passivrauchens<br />

auf Partner oder Kinder sorgt. Auch der Tod einer nahestehenden<br />

Person an den Folgen des Rauchens kann eine Motivation darstellen.<br />

Medizinisches Fachpersonal und Angehörige müssen eine<br />

unterstützende, vorurteilsfreie Atmosphäre schaffen, um dem<br />

Raucher beim Erreichen seines Ziels zu helfen. Es kann dauern, bis<br />

man die Gewohnheit des Rauchens überwunden hat. Die meisten<br />

Raucher machen mehrere Aufhörversuche, bevor sie schließlich<br />

erfolgreich sind. 287,296<br />

Man hat festgestellt, dass Rauchen das Risiko für einen plötzlichen<br />

Tod erheblich erhöht. Bei etwa jedem Fünften, der an einer Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankung stirbt, ist das Rauchen ursächlich. Das Risiko<br />

scheint zu steigen, je mehr Zigaretten pro Tag geraucht werden. Wer<br />

mit dem Rauchen aufhört, senkt sein Risiko mit der Zeit bis fast<br />

wieder auf das normale Niveau.<br />

Zwischen 1995 und 1999 starben allein in den USA jährlich<br />

schätzungsweise 442.398 Menschen an Raucherkrankheiten. 72 Über<br />

33 % aller Todesfälle infolge kardiovaskulärer Erkrankungen sind auf<br />

das Rauchen zurückzuführen. 72<br />

Wenn sich die Rauchgewohnheiten nicht ändern, können etwa 10 %<br />

aller jetzt lebenden Menschen vorzeitig sterben, weil ihr<br />

Zigarettenkonsum zu einer Herzerkrankung führt. 294 Die absolute Zahl<br />

dieser vorzeitigen Todesfälle könnte über 24 Millionen betragen.<br />

„Rauchen verursacht Lungenkrebs.“, „Raucher sterben früher.“,<br />

„Rauchen in der Schwangerschaft schadet Ihrem Kind.“ – Viele<br />

Studien belegen, was auf jeder Zigarettenschachtel zu lesen ist:<br />

Raucher unterliegen zahlreichen Gesundheitsrisiken. Wenn ein<br />

Raucher und ein Nichtraucher an derselben Krankheit leiden, verläuft<br />

sie für den Raucher mit höherer Wahrscheinlichkeit tödlich. Die<br />

Studien ergeben auch, dass ehemalige Raucher seltener an<br />

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90


Richtlinien zur<br />

Rauchererziehung 296<br />

Bluthochdruck<br />

Herzinfarkt sterben als Menschen, die weiterhin rauchen. Nach<br />

einigen Jahren ist die Sterblichkeitsrate der Ex-Raucher fast so<br />

niedrig wie die von Menschen, die nie geraucht haben. Auch einige<br />

der anomalen Veränderungen im Lungengewebe starker Raucher<br />

gehen nach dem Aufhören allmählich zurück. 277,282<br />

• Jeder Patient ist nach seinem Tabakkonsum zu befragen. Diese<br />

Information ist aufzuzeichnen und regelmäßig zu aktualisieren.<br />

• Wer raucht, ist bei jedem Praxis- oder Klinikbesuch zum Thema<br />

Rauchen zu beraten.<br />

• Wer mit dem Rauchen aufgehört hat, sollte regelmäßig hören, wie<br />

wichtig es ist, nicht wieder anzufangen.<br />

• Schon Entwöhnungsmaßnahmen von nur 3 Minuten Dauer zeigen<br />

Wirkung, wobei die Wirksamkeit mit der Intensität der Maßnahmen<br />

steigt.<br />

• Kliniker sind in patientenorientierten Beratungsmethoden zu<br />

schulen.<br />

• Es sind Praxissysteme einzurichten, die die Durchführung der<br />

Entwöhnungsmaßnahmen begünstigen.<br />

• Durch Vernetzung mit anderem Fachpersonal und Organisationen<br />

sind die Entwöhnungsmaßnahmen zu stärken (z. B.<br />

Pflegepersonal, Entwöhnungsexperten, Interventionsprogramme<br />

gegen multiple Risikofaktoren, Initiativen).<br />

Hypertonie (Bluthochdruck), ein wichtiger Risikofaktor für Herzinfarkt,<br />

ist in der Regel mit keinen spezifischen Symptomen verbunden, lässt<br />

sich jedoch durch eine einfache und schmerzlose Blutdruckmessung<br />

feststellen.<br />

Allein in den USA haben 65 Millionen Erwachsene und Kinder<br />

Bluthochdruck. 72 Fast jeder dritte Erwachsene ist betroffen. Die<br />

primäre oder essenzielle Hypertonie ist die häufigste Form von<br />

Bluthochdruck. Bei dieser Form ist die Ursache unbekannt. Bei der<br />

sekundären Hypertonie ist eine andere Krankheit, z. B. eine<br />

Nierenerkrankung, die Ursache.<br />

Hypertonie-Wissenschaftler berichten, dass die Neigung zur<br />

Hypertonie oft in der Familie liegt. Menschen, deren Eltern hohen<br />

Blutdruck hatten, entwickeln mit größerer Wahrscheinlichkeit selbst<br />

Hypertonie. Wenn in der Verwandtschaft Fälle von frühzeitigem<br />

Schlaganfall oder Herzinfarkt vorliegen oder die Eltern hohen<br />

Blutdruck haben, sollten alle Familienmitglieder ihren Blutdruck<br />

regelmäßig überprüfen lassen. Durch erhöhten Blutdruck wird das<br />

Herz überlastet, so dass es sich mit der Zeit vergrößert und<br />

schwächer wird. Auch das Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt,<br />

Niereninsuffizienz und Herzinsuffizienz steigt. Bei hohem Blutdruck in<br />

Verbindung mit höherem Lebensalter, Adipositas, Rauchen, hohem<br />

Cholesterinspiegel oder Diabetes steigt das Herzinfarkt- und<br />

Schlaganfallrisiko auf ein Vielfaches.<br />

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Hypertonie ist einer der maßgeblichsten beeinflussbaren<br />

Risikofaktoren für Schlaganfälle (sowohl Ischämie als auch spontane<br />

Blutung). 300,301 Das Risiko einer Hirnblutung nimmt mit steigendem<br />

systolischem Blutdruck drastisch zu. 300 Hypertonie ist relativ<br />

verbreitet: 60,9 % der Männer und 74 % der Frauen im Alter von 65<br />

bis 74 Jahren sowie 69,2 % der Männer und 83,4 % der Frauen ab 75<br />

Jahren sind davon betroffen. 72 Deshalb sollte jeder Patient seinen<br />

Blutdruck regelmäßig messen lassen (mindestens einmal jährlich),<br />

insbesondere ab dem 60. Lebensjahr.<br />

Unkontrollierte Hypertonie kann auch die Niere schädigen. 302–304<br />

Nierenschäden sind eine häufige Folge der Hypertonie. Auswirkungen<br />

dieser Art auf Herz, Nieren und Gehirn werden auch als<br />

Endorganschäden bezeichnet.<br />

Das Risiko für Herzerkrankung, Schlaganfall und Endorganschäden<br />

lässt sich eliminieren oder verringern, wenn der Bluthochdruck<br />

frühzeitig und wirksam behandelt wird. Erfolgreiche Blutdrucksenkung<br />

kann das Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfall bei Männern<br />

wie bei Frauen erheblich reduzieren. 305<br />

Gewichtsreduktion und Ernährungsumstellung tragen ebenfalls zur<br />

Prävention und Therapie der Hypertonie bei. Bei leicht erhöhtem<br />

Blutdruck wird oft zunächst auf Gewichtsreduktion (bei Übergewicht)<br />

und eine geringere Zufuhr von Salz (Natrium) gesetzt, bevor<br />

Medikamente empfohlen werden.<br />

Mittelgradiger Bluthochdruck kann ebenfalls durch Gewichtsreduktion<br />

und verringerte Natriumzufuhr kontrolliert werden. 306 Das ideale Maß<br />

der Natriumreduktion ist noch nicht vollständig geklärt. Kochsalz<br />

besteht zu 40 % aus Natrium. Wer keinen Salzstreuer auf den Tisch<br />

stellt und beim Kochen auf Salz verzichtet, kann seinen Salzkonsum<br />

erheblich senken. Zusätzlich ist es ratsam, ärztlichen Rat zur<br />

Gewichtsreduktion einzuholen.<br />

Wenn eine schwere Hypertonie vorliegt oder eine gering- bis<br />

mittelgradige Hypertonie nicht durch die genannten Maßnahmen zu<br />

beherrschen ist, werden wahrscheinlich blutdrucksenkende<br />

Medikamente erforderlich. In diesem Fall müssen die Medikamente<br />

streng nach Verschreibung eingenommen werden und der Patient ist<br />

engmaschig darauf zu überwachen, ob er die Therapievorschriften<br />

einhält und ob der Blutdruck sinkt.<br />

Die Einstellung des Blutdrucks vermindert das Schlaganfallrisiko<br />

erheblich. 98,307 Studien belegen, dass systolische Hypertonie – gerade<br />

bei älteren Menschen – ein Risikofaktor für Schlaganfälle darstellt.<br />

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92


Erhöhter<br />

Cholesterinspiegel<br />

Cholesterin und<br />

Lipoproteine<br />

niedriger und hoher<br />

Dichte<br />

Cholesterin wird vom Körper produziert und ist auch in allen<br />

Lebensmitteln tierischen Ursprungs enthalten. In besonders hoher<br />

Konzentration liegt es in Eigelb und inneren Organen vor. Garnelen<br />

und Hummer enthalten mittelmäßig viel Cholesterin, allerdings wenig<br />

gesättigte Fettsäuren; sie sind deshalb „gesünder“ als andere<br />

Lebensmittel, die sowohl reich an Cholesterin als auch an gesättigten<br />

Fetten sind. Zu viel Cholesterin kann dazu führen, dass sich an den<br />

Arterienwänden Ablagerungen bilden, die die Blutbahn verengen und<br />

zu Atherosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall führen.<br />

Die <strong>American</strong> <strong>Heart</strong> <strong>Association</strong> unterstützt die Richtlinien des<br />

National Cholesterol Education Program (NCEP) zur Messung<br />

des Cholesterinspiegels. Der Third Report of the Expert panel on<br />

Detection, Evaluation, and Treatment of High Blood Cholesterol in<br />

Adults (Adult Treatment Panel III; ATP III) wurde 2001 vorgelegt. Das<br />

NCEP empfiehlt allen Erwachsenen ab 20 Jahren, mindestens alle 5<br />

Jahre ihre Werte für Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin, HDL-<br />

Cholesterin und Triglyzeride messen zu lassen.<br />

Cholesterin ist ein Lipid (fettähnliche Substanz), das in der<br />

Zellmembran vorliegt und zur Bildung von Gallensäuren und<br />

Steroidhormonen benötigt wird. In der Blutbahn liegt Cholesterin in<br />

einzelnen Partikeln vor, die sowohl Fett als auch Eiweiße enthalten<br />

(Lipoproteine). Zwei der wichtigsten Lipoproteinklassen sind die<br />

Lipoproteine niedriger Dichte (LDL) und die Lipoproteine hoher Dichte<br />

(HDL). Das LDL-Cholesterin macht in der Regel 60–70 % des<br />

gesamten Cholesterins im Serum aus. LDL-Cholesterin ist das<br />

maßgebliche Lipoprotein für die Arterienverkalkung und daher das<br />

vorrangige Ziel jeder cholesterinsenkenden Therapie.<br />

LDL-Cholesterin wird auch als das „schädliche“ Cholesterin<br />

bezeichnet, weil es in höherer Konzentration mit einem erhöhten<br />

Risiko für Herzerkrankungen einhergeht. Wenn zu viel LDL-<br />

Cholesterin im Blut zirkuliert, kann es sich langsam an den Wänden<br />

der Arterien ablagern, zum Beispiel in den Arterien, die Herz und<br />

Gehirn versorgen. Zusammen mit anderen Substanzen bildet es dort<br />

sogenannte Plaques; dicke, harte Ablagerungen, die die Arterie<br />

verstopfen können. Ein niedrigerer LDL-Cholesterinspiegel geht mit<br />

einem geringeren Risiko für Herzerkrankungen einher.<br />

Auf das HDL-Cholesterin entfallen in der Regel 20–30 % des<br />

Gesamtcholesterins im Serum. HDL-Cholesterin gilt als „gesundes“<br />

Cholesterin, da ein hoher HDL-Cholesterinspiegel vor Herzinfarkt zu<br />

schützen scheint. HDL, die Lipoproteine hoher Dichte, entfernen<br />

Cholesterin aus den Arterien und bringen es zurück zur Leber, wo es<br />

ausgeschieden wird.<br />

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93


Wissenschaftler haben ermittelt, welche Wertebereiche für Gesamt-,<br />

HDL- und LDL-Cholesterin sowie für Triglyzeride gesund sind. Diese<br />

Werte sind in der nachstehenden Tabelle aufgeführt.<br />

Erstklassifikation anhand von Gesamt- und HDL-Cholesterin<br />

Gesamtcholesterin Kategorie<br />

Unter 200 mg/dl Erwünschter Bereich, der mit<br />

niedrigerem Risiko für<br />

Herzkrankheiten verbunden ist; bei<br />

einem Cholesterinspiegel ab 200<br />

mg/dl steigt das Risiko.<br />

200–239 mg/dl Grenzwertig hoch.<br />

240 mg/dl und höher Erhöhter Cholesterinspiegel. In<br />

diesem Bereich ist das Risiko für<br />

eine koronare Herzerkrankung mehr<br />

als doppelt so hoch wie bei einem<br />

Wert unter 200 mg/dl.<br />

HDL-Cholesterinspiegel Kategorie<br />

Unter 40 mg/dl Niedriger HDL-Cholesterinspiegel –<br />

Risikofaktor für Herzerkrankungen.<br />

40–59 mg/dl Je höher der HDL-Wert, desto<br />

besser.<br />

60 mg/dl und höher Hoher HDL-Cholesterinspiegel; ein<br />

Wert von 60 mg/dl und mehr gilt als<br />

Schutz vor Herzkrankheiten.<br />

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94


Wenn der Gesamtcholesterinspiegel bei 200 mg/dl oder höher<br />

liegt und das HDL-Cholesterin unter 40 mg/dl, sollte ein<br />

Lipoprotein-Profil erstellt werden, bei dem auch LDL-Cholesterin-<br />

und Triglyzeridspiegel ermittelt werden.<br />

LDL-Cholesterinspiegel Kategorie<br />

Unter 100 mg/dl Optimal<br />

100–129 mg/dl Annähernd optimal oder etwas höher<br />

130–159 mg/dl Grenzwertig hoch<br />

160–189 mg/dl Hoch<br />

190 mg/dl und höher Sehr hoch<br />

Der Zielwert für das LDL-Cholesterin richtet sich danach, wie<br />

viele andere Risikofaktoren es gibt.<br />

• Wenn weder eine koronare Herzkrankheit noch Diabetes und nicht<br />

mehr als ein Risikofaktor vorliegen, ist die Obergrenze für den<br />

LDL-Zielbereich 160 mg/dl.<br />

• Wenn weder eine koronare Herzkrankheit noch Diabetes und zwei<br />

oder mehr Risikofaktoren vorliegen, ist die Obergrenze für den<br />

LDL-Zielbereich 130 mg/dl.<br />

• Bei koronarer Herzkrankheit oder Diabetes ist das LDL-Ziel, unter<br />

100 mg/dl zu kommen, bei bestimmten Hochrisikopatienten kann<br />

auch ein optionales Ziel von 70 mg/dl festgelegt werden.<br />

Triglyzerid ist das im Körper am häufigsten vorkommende Fett. Viele<br />

Menschen mit einer Herzerkrankung oder Diabetes weisen erhöhte<br />

Triglyzeridwerte auf. Der Normwert ist je nach Alter und Geschlecht<br />

unterschiedlich. Ein hoher Triglyzeridspiegel in Verbindung mit<br />

niedrigem HDL- oder hohem LDL-Cholesterinspiegel scheint<br />

atherosklerotische Prozesse zu beschleunigen, also die Entstehung<br />

von Fettablagerungen an den Gefäßwänden der Arterien.<br />

Atherosklerose erhöht das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko.<br />

Triglyzeridspiegel Kategorie<br />

Unter 150 mg/dl Normal<br />

150–199 mg/dl Grenzwertig hoch<br />

200–499 mg/dl Hoch<br />

500 mg/dl und höher Sehr hoch<br />

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95


Cholesterinzufuhr<br />

senken<br />

Es ist grundsätzlich sinnvoll darauf zu achten, dass die<br />

Ernährung wenig gesättigte Fettsäuren, Trans-Fettsäuren,<br />

Cholesterin und Fett insgesamt enthält.<br />

Wenn der Blutdruck erhöht ist, ist es sehr wichtig, den Blutdruck<br />

einzustellen, Tabakrauch zu meiden, gesund zu essen, sich<br />

regelmäßig zu bewegen, ein gesundes Gewicht zu halten und einen<br />

eventuell beginnenden Diabetes zu kontrollieren oder zu verzögern.<br />

Auf diese Weise lässt sich das Risiko für Herzerkrankungen und<br />

Schlaganfall senken. Selbst wenn dennoch Medikamente zur<br />

Cholesterinsenkung erforderlich sind, werden gesunde Ernährung<br />

und aktives Leben zur Senkung des Cholesterinspiegels und zur<br />

Verbesserung der Herz-Kreislauf-Gesundheit beitragen.<br />

Zur Anhebung eines niedrigen HDL-Cholesterinspiegels können die<br />

Patienten beitragen, indem sie ein gesundes Körpergewicht halten<br />

und sich jeden – oder wenigstens fast jeden – Tag 30 Minuten<br />

bewegen.<br />

Um einen erhöhten LDL-Cholesterinspiegel zu senken, kann der Arzt<br />

eine gesättigte- und Trans-Fettsäuren- sowie cholesterinarme<br />

Ernährung, regelmäßige aerobe körperliche Betätigung und bei<br />

Bedarf ein Programm zur Gewichtsreduktion und -erhaltung<br />

verordnen. Zusätzlich kann er Medikamente verschreiben.<br />

Bei erhöhtem Triglyzeridspiegel können zugrunde liegende<br />

Erkrankungen oder genetische Störungen vorliegen.<br />

Zur Senkung eines erhöhten Triglyzeridspiegels muss der Patient<br />

seine Lebensgewohnheiten umstellen. Der Patient muss abnehmen,<br />

er muss seine Zufuhr an gesättigten und Trans-Fettsäuren sowie<br />

Cholesterin senken, er muss sich regelmäßig bewegen und aufhören<br />

zu rauchen. Gegebenenfalls muss er auch seinen Alkoholkonsum<br />

reduzieren.<br />

Die aktuellen Ernährungsleitlinien der <strong>American</strong> <strong>Heart</strong> <strong>Association</strong> 308<br />

und des National Cholesterol Education Program 309 empfehlen, den<br />

Fettverzehr auf 25–35 % des täglichen Kalorienbedarfs zu<br />

beschränken. Bei den meisten Menschen führt eine an gesättigten<br />

Fettsäuren reiche Ernährung zum Anstieg des Cholesterinspiegels.<br />

Die wichtigsten Quellen gesättigter Fettsäuren sind Fleisch, tierische<br />

Fette, bestimmte Pflanzenöle (Palmkernöl, Kokosnussöl, Kakaobutter<br />

sowie stark hydrierte Margarine und Küchenfette), Milchprodukte<br />

(Vollmilch, Sahne, Butter, Eiskrem, Käse) und Backwaren.<br />

Die wichtigsten Ernährungsempfehlungen der AHA und des National<br />

Cholesterol Education Program:<br />

• Essen Sie zu den meisten Mahlzeiten Fisch oder Geflügel, und<br />

davon nicht mehr als 170 g pro Tag.<br />

• Essen Sie beim Geflügel die Haut nicht mit.<br />

• Wenn Sie rotes Fleisch zubereiten (Rind, Schwein, Lamm),<br />

nehmen Sie magere Stücke, schneiden Sie Fettränder ab und<br />

servieren Sie kleine Portionen.<br />

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96


Bewegungsarmut<br />

• Verwenden Sie beim Kochen in begrenzten Mengen flüssiges<br />

Pflanzenöl und mehrfach ungesättigte, nicht-hydrierte Streichfette<br />

(zum Beispiel aus Rübsamen, Mais, Baumwollsaat, Sojabohnen<br />

oder Distel). Olivenöl enthält einfach ungesättigte Fette.<br />

• Verwenden Sie Magermilchprodukte.<br />

• Essen Sie höchstens 3 Eidotter pro Woche.<br />

• Verwenden Sie fettarme Kochmethoden, z. B. Backen, Dünsten,<br />

Rösten. Verzichten Sie auf Frittiertes.<br />

Der Arzt kann den Cholesterinspiegel im Blut mit einem einfachen<br />

Test messen. Da der menschliche Körper Cholesterin sowohl selbst<br />

herstellt als auch mit der Nahrung aufnimmt, lässt sich ein zu hoher<br />

Cholesterinspiegel dadurch senken, dass man die Zufuhr von<br />

gesättigten und Trans-Fetten sowie Cholesterin in der Ernährung<br />

reduziert. Es gibt auch Medikamente, die helfen, den<br />

Cholesterinspiegel im Normbereich zu halten.<br />

Eine Ernährungsumstellung sollte nie drastische Formen annehmen.<br />

Wenn grundlegende Nahrungsmittel wegfallen, kann das schädlich<br />

sein. Mode-Diäten, bei denen auf eine Gruppe Lebensmittel<br />

vollständig verzichtet wird, können zusätzliche gesundheitliche<br />

Probleme hervorrufen. Wenn man die Ernährung in gemäßigter Weise<br />

umstellt und sorgsam auf Cholesterin und gesättigte Fette achtet,<br />

kann man in der Regel den Cholesterinspiegel im Sollbereich halten.<br />

Es besteht Konsens darüber, dass die Atherosklerose schon in der<br />

Kindheit beginnt, sich bis zum jungen Erwachsenenalter entwickelt<br />

und in der Regel erst im mittleren oder höheren Lebensalter manifest<br />

wird. Daher wird empfohlen, bei Kindern besonders auf gesunde<br />

Ernährung zu achten und die Stellungnahme der <strong>American</strong> <strong>Heart</strong><br />

<strong>Association</strong> zur Ernährung im Kindes- und Jugendalter zu befolgen. 310<br />

Bewegungsarmut ist eindeutig als Herzinfarkt-Risikofaktor identifiziert<br />

worden. Regelmäßige körperliche Aktivität kann das KHK-Risiko<br />

reduzieren. 311-313 In Kombination mit übermäßiger Nahrungsaufnahme<br />

kann Bewegungsmangel zu Übergewicht führen, das seinerseits<br />

einen zusätzlichen Risikofaktor für Herzinfarkt darstellt. Personen ab<br />

40 Jahren sollten ihren Arzt befragen, bevor sie eine neue sportliche<br />

Aktivität aufnehmen oder das Maß ihrer körperlichen Aktivität<br />

erheblich steigern.<br />

Regelmäßige körperliche Betätigung kann das Leistungsvermögen<br />

von Herz und Kreislauf steigern und den Sauerstoffbedarf des<br />

Herzmuskels bei einem bestimmten Belastungsniveau verringern. Die<br />

Leitlinien der USA von 1995 empfehlen mindestens 30 Minuten mäßig<br />

intensiver körperlicher Aktivität an den meisten Tagen. Eventuelle<br />

Risiken intensiver körperlicher Belastung lassen sich in einer<br />

entsprechenden ärztlichen Untersuchung ermitteln.<br />

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97


Diabetes<br />

Körperliche Aktivität<br />

Regelmäßige Bewegung sorgt für Muskelspannung, regt den<br />

Kreislauf an, hilft das Gewicht zu halten, beugt Fettleibigkeit vor und<br />

fördert insgesamt das Wohlbefinden. Regelmäßige körperliche<br />

Betätigung kann außerdem zur Beherrschung von Blutfettwerten,<br />

Bluthochdruck und Diabetes beitragen. Es gibt Belege dafür, dass bei<br />

Menschen, die zuvor regelmäßig Sport getrieben haben, die<br />

Überlebensraten nach einem Herzanfall höher sind.<br />

Im Rahmen einer ganzheitlichen Prävention von Herzkrankheiten<br />

sollten Menschen aller Altersgruppen ein körperlich aktives Leben<br />

führen. Aerobe Aktivitäten, bei denen das Körpergewicht über eine<br />

bestimmte Strecke getragen wird, sind besonders wertvoll. Dazu<br />

gehören Gehen, Treppensteigen, Laufen, Radfahren, Schwimmen<br />

und Ähnliches. Regelmäßige aerobe Betätigung mittlerer Intensität<br />

(50–75 % der Kapazität) für 15 bis 30 Minuten mindestens jeden<br />

zweiten Tag scheint die kardiovaskuläre Fitness zu verbessern.<br />

Einem Hochrisikopatienten ist intensives Training nur unter<br />

besonderer Vorsicht zu empfehlen. Abgestufte<br />

Belastungstoleranztests unter ärztlicher Aufsicht können helfen, ein<br />

individuelles Trainingsprogramm zu entwerfen.<br />

Anstrengende und ungewohnte Aktivitäten können bei scheinbar<br />

gesunden Menschen mit noch unerkannter Herzerkrankung<br />

gelegentlich einen Herzinfarkt hervorrufen. Menschen ab 40 oder mit<br />

bekanntem Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen sollten ihren Arzt<br />

befragen, bevor sie eine neue sportliche Aktivität aufnehmen oder<br />

eine körperlich anstrengende Arbeit beginnen. Dabei kann auch ein<br />

Belastungstest durchgeführt werden.<br />

Jedes Trainingsprogramm sollte eine langsame Steigerung<br />

beinhalten. Jemand, der von seinem Arzt für körperlich fit befunden<br />

wurde, kann eine neue Sportart aufnehmen, die gleichzeitig gesund<br />

ist und Spaß macht.<br />

Eine Diabeteserkrankung gilt als unabhängiger Risikofaktor für<br />

Herzinfarkt und Schlaganfall. Sie ist mit Bluthochdruck, 314 erhöhtem<br />

Cholesterinspiegel und Übergewicht assoziiert. Diese Faktoren<br />

können das Risiko zusätzlich erhöhen.<br />

Diabetes tritt gehäuft im mittleren Lebensalter und bei<br />

Übergewichtigen auf. In seiner leichtesten Form kann ein Diabetes<br />

jahrelang unentdeckt bleiben, er kann aber auch das Herzinfarktrisiko<br />

drastisch erhöhen und so die Kontrolle anderer Risikofaktoren umso<br />

wichtiger werden lassen.<br />

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98


Adipositas<br />

Eigene Diabeteserkrankung und entsprechende familiäre<br />

Vorbelastung sind mit einem erhöhten KHK-Risiko assoziiert.<br />

Diabetische Erwachsene unterliegen einem zwei- bis vierfach<br />

höherem Risiko für Herzerkrankungen als Nichtdiabetiker. 72 Bei<br />

Frauen mit Diabetes haben tödlich verlaufende Herzerkrankungen in<br />

den letzten 30 Jahren um 23 % zugenommen. Bei männlichen<br />

Diabetikern sind die herzbedingten Todesfälle um nur 13 %<br />

zurückgegangen, verglichen mit einem Rückgang um 36 % bei<br />

nichtdiabetischen Männern. 315 Die Einstellung des Blutzuckerspiegels<br />

bewirkt einen Rückgang der vaskulären Folgeerkrankungen von<br />

Diabetes. 316<br />

Diabetes beherrschen<br />

Der Arzt kann Diabetes diagnostizieren und zur Behandlung<br />

körperliche Aktivität und Gewichtsreduktion, eine Umstellung der<br />

Ernährungsgewohnheiten sowie bei Bedarf Medikamente verordnen.<br />

Der Diabetiker muss auch lernen, wie er andere eventuell vorliegende<br />

Risikofaktoren beeinflussen kann, die häufig mit seiner Krankheit<br />

einhergehen, nämlich Hypercholesterinämie, Hypertriglyzeridämie,<br />

Hypertonie und Adipositas.<br />

Fettleibigkeit ist kürzlich als wichtiger beeinflussbarer Risikofaktor für<br />

koronare Herzkrankheit neu klassifiziert worden. 317 In den meisten<br />

Fällen ist Adipositas die Folge von übermäßiger und ungesunder<br />

Ernährung und zu wenig Bewegung. Sie stellt eine schwere Belastung<br />

für das Herz dar.<br />

Adipositas ist mit einer erhöhten Inzidenz von KHK und plötzlichen<br />

Herztod assoziiert, was hauptsächlich darauf zurückzuführen ist, dass<br />

sie zum Anstieg des Blutdrucks und Cholesterinspiegels beiträgt und<br />

Diabetes begünstigt. 318 Es gibt auch Belege dafür, dass Fettleibigkeit<br />

unmittelbar zur Entstehung von KHK beiträgt. Nur wenige Menschen<br />

werden adipös, ohne dass sich auch gleichzeitig ihr koronares<br />

Risikoprofil verschlechtert.<br />

Die meisten Menschen erreichen ihr normales Körpergewicht als<br />

Erwachsene im Alter von 21 bis 25 Jahren. Ab diesem Zeitpunkt<br />

werden von Jahr zu Jahr weniger Kalorien benötigt, um dieses<br />

Gewicht zu halten. Wer mit 30 bis 50 Jahren genau so viel isst wie mit<br />

Anfang 20 und sich gleichzeitig weniger bewegt, speichert die<br />

überschüssigen Kalorien in Form von Körperfett.<br />

Bei stark übergewichtigen Personen kann sich die Lebenserwartung<br />

verkürzen. Männer mittleren Alters mit erheblichem Übergewicht<br />

unterliegen einem größeren Risiko für einen tödlichen Herzinfarkt als<br />

normalgewichtige Männer gleichen Alters. Adipositas erhöht auch das<br />

Risiko für Hypertonie und Diabetes.<br />

Kampf gegen Adipositas<br />

Als die <strong>American</strong> <strong>Heart</strong> <strong>Association</strong> die Adipositas als wichtigen<br />

Risikofaktor für Herzerkrankungen identifizierte, rief sie alle in<br />

Gesundheitsberufen Tätigen zum Handeln auf. 317 Heute empfehlen<br />

Ärzte ihren Patienten zum Abnehmen meist ein Programm aus<br />

körperlicher Aktivität in Verbindung mit einer kalorienarmen Diät.<br />

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Einen einfachen, schnellen Weg zur Gewichtsabnahme gibt es nicht.<br />

Extrem eingeschränkte Diäten sind zu vermeiden, da hier oft<br />

Lebensmittel fehlen, die für eine gesunde Ernährung unverzichtbar<br />

sind.<br />

Eine Reduktion des Körpergewichts um 5–10 % kann eine Senkung<br />

des Blutdrucks und des Gesamtcholesterins sowie eine<br />

Verbesserung der Glukosetoleranz bei Diabetes (und beeinträchtigter<br />

Glukosetoleranz) bewirken. Das sind wichtige Fortschritte.<br />

Extremdiäten führen zwar ebenfalls zur Gewichtsabnahme, doch das<br />

neue Gewicht kann nur gehalten werden, wenn sich die alltäglichen<br />

Essgewohnheiten ändern. Der Arzt hilft dabei, das optimale<br />

Körpergewicht bezogen auf Größe und Alter zu ermitteln und einen<br />

Plan für die Gewichtsreduktion zu erstellen.<br />

Spezifische Risikofaktoren für Schlaganfall<br />

Einleitung<br />

Transitorische<br />

ischämische<br />

Attacken<br />

Vorhofflimmern<br />

Einige Risikofaktoren prädisponieren speziell für einen Schlaganfall:<br />

• Transitorische ischämische Attacken<br />

• Vorhofflimmern<br />

• Erhöhte Erythrozytenzahl<br />

Eine TIA ist eine kurze, reversible Episode fokaler neurologischer<br />

Dysfunktion. Sie ist ein Anzeichen für Atherosklerose und ein<br />

aussagekräftiger Indikator für das Schlaganfallrisiko. Etwa ein Viertel<br />

aller Schlaganfallpatienten hatte zuvor eine TIA. 98<br />

Im ersten Monat nach einer TIA beträgt das Schlaganfallrisiko rund<br />

5 %. Nach einem Jahr liegt es bei 12 %, in jedem folgenden Jahr<br />

erhöht es sich um weitere 5 %. Eine Behandlung mit<br />

Thrombozytenaggregationshemmern nach einer TIA beugt der<br />

Bildung von Gerinnseln vor und vermindert das Schlaganfall- und<br />

Herzinfarktrisiko. 88<br />

Vorhofflimmern ist ein signifikanter beeinflussbarer Risikofaktor für<br />

Schlaganfall besonders bei älteren Menschen. Antikoagulanzien (z. B.<br />

Warfarin) können die Gefahr eines thromboembolischen Schlaganfalls<br />

in Verbindung mit Kammerflimmern erheblich reduzieren. Bei jungen<br />

Patienten mit Vorhofflimmern, aber keinen sonstigen Schlaganfall-<br />

Risikofaktoren, kann auch ASS verschrieben werden. 319<br />

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Erhöhte<br />

Erythrozytenzahl<br />

Kombinierte Risikofaktoren<br />

Kardiovaskuläre<br />

Risikofaktoren bei<br />

Frauen<br />

Ein deutlicher oder auch nur moderater Anstieg der Anzahl roter<br />

Blutkörperchen (Hyperkoagulabilität) ist ein Risikofaktor für Schlaganfall,<br />

da die vermehrten Erythrozyten das Blut verdicken und so die<br />

Wahrscheinlichkeit der Gerinnselbildung erhöhen. 320 Zur Senkung der<br />

erhöhten Erythrozytenzahl kann Blut entnommen und durch<br />

Infusionsflüssigkeit ersetzt werden, oder es werden Antikoagulanzien<br />

verabreicht.<br />

Sichelzellenanämie ist eine erbliche Krankheit, bei der das Bluteiweiß<br />

Hämoglobin verändert ist. Wenn es bei Patienten mit<br />

Sichelzellenanämie zur Hypoxie, Hypothermie oder Dehydrierung<br />

kommt, verformen sich die Erythrozyten, verklumpen und bilden so<br />

Pfropfen, die den Blutfluss in die Gewebe behindern. Diese<br />

Gefäßverschlusskrisen können zum Organversagen führen oder<br />

einen Schlaganfall hervorrufen.<br />

Die Sichelzellenanämie ist zwar nicht heilbar, doch<br />

Gefäßverschlusskrisen können verhindert werden, indem der Patient<br />

Hypoxämie, Hypothermie und Infektionen vermeidet und auf<br />

ausreichende Wasser- und Sauerstoffversorgung achtet. Auch die<br />

Menge anomalen Hämoglobins kann durch Austauschtransfusionen<br />

begrenzt werden.<br />

Manche Risikofaktoren gewinnen erst an Relevanz, wenn sie in<br />

Kombination mit anderen auftreten. So steigt das Schlaganfallrisiko<br />

bei jungen Frauen, die orale Verhütungsmittel einnehmen, erheblich<br />

an, wenn sie gleichzeitig auch rauchen. 293,321<br />

Die wichtigsten Risikofaktoren für koronare Herzerkrankungen bei<br />

Frauen:<br />

• Rauchen (ähnliches Risiko wie bei Männern)<br />

• Hypertonie, einschließlich der isolierten systolischen Hypertonie<br />

(ähnlicher Nutzen von Antihypertensiva wie bei Männern)<br />

• Dyslipidämie (ähnliches Risiko wie bei Männern)<br />

• Diabetes mellitus (stärkere Auswirkung auf das Schlaganfallrisiko<br />

als bei Männern)<br />

• Adipositas (wie bei Männern ist insbesondere die abdominale<br />

Adipositas ein wichtiger Risikofaktor für KHK)<br />

• Bewegungsarmut (wie bei Männern sinkt das KHK-Risiko schon<br />

bei moderater körperlicher Betätigung erheblich)<br />

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Lebensgewohnheiten für die Gesundheit von Herz und Gehirn<br />

Einleitung Lebensgewohnheiten, die gut für Herz und Gehirn sind, senken das<br />

Risiko von Herzerkrankungen und Schlaganfällen in der Zukunft.<br />

Dazu gehören ein gesundes Körpergewicht, körperliche Fitness,<br />

vernünftige Ernährung, Nichtrauchen, niedrige Cholesterin- und<br />

Triglyzeridspiegel und die Beherrschung des Blutdrucks.<br />

Die AHA gibt zahlreiche Aufklärungsmaterialien über gesundes<br />

Leben heraus, die vielleicht für Kursleiter und -teilnehmer noch<br />

zusätzliche Informationen bereithalten. Wenden Sie sich hierzu an Ihr<br />

zuständiges AHA-Zentrum.<br />

Viele große Studien haben bestätigt, dass sich durch die<br />

Beeinflussung von Risikofaktoren die kardiovaskuläre Morbidität und<br />

Mortalität erfolgreich senken lässt. Die meisten Experten sind der<br />

Ansicht, dass die Ausschaltung von Risikofaktoren ein wichtiger Teil<br />

eines ganzheitlichen Vorgehens gegen kardio- und zerebrovaskuläre<br />

Krankheiten und Todesfälle insbesondere bei Kindern und jungen<br />

Erwachsenen ist.<br />

Viele Menschen bringen ihr Herz schon in jungen Jahren in Gefahr,<br />

indem sie schlechte Lebensgewohnheiten annehmen. Kinder essen<br />

zu viel und gewöhnen sich an salz-, cholesterin- und kalorienreiche<br />

Nahrung. Manche von ihnen werden nicht zu körperlicher Aktivität<br />

ermuntert, anstatt zu spielen sehen sie fern. Viele Teenager<br />

gewöhnen sich das Rauchen an, insbesondere wenn die eigenen<br />

Eltern Raucher sind. Wenn sie dann das Erwachsenenalter erreichen,<br />

sind sie übergewichtig, bewegen sich kaum und rauchen stark. Oft ist<br />

ihr Cholesterin- und Triglyzeridspiegel erhöht. Hoher Blutdruck ist ein<br />

weiterer verbreiteter Risikofaktor.<br />

Die meisten wissenschaftlichen Untersuchungen, die uns heute<br />

vorliegen, deuten darauf hin, dass die günstige Beeinflussung von<br />

Risikofaktoren viele Herzinfarkte und Schlaganfälle verhindern kann.<br />

In jedem Fall kann die Risikominderung zu einer guten<br />

Allgemeinverfassung und körperlichen Fitness führen und der ganzen<br />

Familie zugute kommen. Am meisten profitieren die Kinder, die schon<br />

früh im Leben eine gesunde Lebensweise erlernen.<br />

In der folgenden Tabelle sind die wichtigsten beeinflussbaren<br />

Risikofaktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall aufgeführt. Nehmen<br />

Sie sich Zeit, die Risikofaktoren und Verhaltensweisen<br />

durchzugehen, die zu einer für Herz und Hirn gesunden Lebensweise<br />

gehören.<br />

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www.americanheart.de/cpr, www.americanheart.at/cpr, www.americanheart.ch/cpr<br />

102


Nach der Tabelle folgt ein kurzer Fragebogen, der dabei helfen kann,<br />

Risikofaktoren für einen Herzinfarkt zu identifizieren. Medizinisches<br />

Fachpersonal kann den Fragebogen selbst ausfüllen oder an die<br />

Patienten austeilen.<br />

Wichtige beeinflussbare Risikofaktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall*<br />

Faktor Erklärung Verhalten zur Risikominderung<br />

Rauchen In den USA ist das Rauchen die<br />

führende vermeidbare<br />

Todesursache. Rauchen schädigt<br />

die Blutgefäße und verursacht<br />

zahlreiche weitere vermeidbare<br />

Krankheiten. Passivrauchen<br />

gefährdet Kinder, Partner und<br />

Freunde.<br />

Bluthochdruck Unkontrollierte Hypertonie ist mit<br />

einem erhöhten Herzinfarktrisiko<br />

assoziiert und gilt als wichtigster<br />

Risikofaktor für Schlaganfall.<br />

Bluthochdruck kann die Blutgefäße<br />

beschädigen und zu einer<br />

Gefäßruptur im Gehirnkreislauf<br />

Erhöhter<br />

Cholesterinspiegel<br />

führen.<br />

Wenn sich überschüssiges<br />

Cholesterin an den Innenwänden<br />

der Arterien ablagert, können sich<br />

die Arterien dadurch verengen und<br />

die Blutversorgung des Herzens<br />

oder Gehirns behindern.<br />

Bewegungsarmut Bewegungsmangel kann das<br />

Auftreten eines Herzinfarkts fördern,<br />

doch übermäßige sportliche Aktivität<br />

kann bei Untrainierten ebenfalls<br />

gefährlich sein. Vor Aufnahme eines<br />

neuen Aktivitätsprogramms ist der<br />

Arzt zu befragen.<br />

Adipositas Fettleibigkeit erhöht das Risiko für<br />

Bluthochdruck, Diabetes und<br />

erhöhtes Cholesterin und somit die<br />

Gefahr eines Herzinfarkts oder<br />

Schlaganfalls. Adipositas kann auch<br />

unabhängig von diesen Faktoren auf<br />

direktem Wege das Risiko für<br />

Herzinfarkt und Schlaganfall<br />

erhöhen.<br />

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So schnell wie möglich aufhören<br />

zu rauchen. Ärztliche Hilfe<br />

suchen. Noch heute einen Tag<br />

zum Aufhören benennen – im<br />

eigenen Interesse und zugunsten<br />

der Angehörigen und Freunde.<br />

Regelmäßig Blutdruck<br />

kontrollieren und bei Hochdruck<br />

entsprechend behandeln lassen.<br />

Verschriebene Medikamente<br />

gewissenhaft einnehmen.<br />

Cholesterinspiegel regelmäßig<br />

vom Arzt kontrollieren lassen. Auf<br />

geringen Anteil gesättigter Fette<br />

in der Ernährung achten.<br />

Regelmäßige körperliche Aktivität<br />

(einschließlich Gehen) kann den<br />

Kreislauf anregen,<br />

Gewichtszunahme verhindern und<br />

allgemein das Wohlbefinden<br />

fördern.<br />

Zusammen mit dem Arzt eine<br />

gesunde Ernährung planen.<br />

Langsam abnehmen. Mit Mode-<br />

Diäten erreicht man keine<br />

dauerhafte Gewichtsreduktion.<br />

103


Herzkrankheit Herzkrankheiten stellen einen<br />

wichtigen Risikofaktor für<br />

Schlaganfälle dar. Durch Störungen<br />

der Pumpfunktion oder des<br />

Herzrhythmus können Blutgerinnsel<br />

entstehen, die zum Gehirn<br />

geschwemmt werden und dort einen<br />

Transitorische<br />

ischämische<br />

Attacken (TIA)<br />

Schlaganfall auslösen.<br />

TIA sind schlaganfallähnliche<br />

Symptome, die nach weniger als 24<br />

Stunden wieder abklingen. Sie sind<br />

aussagefähige Prognosefaktoren für<br />

einen baldigen Schlaganfall.<br />

Behandelt wird in der Regel mit<br />

gerinnungshemmenden Mitteln.<br />

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Herzgesunde<br />

Lebensgewohnheiten annehmen<br />

und Anweisungen des Arztes zur<br />

Behandlung aller Formen von<br />

Herz- und Gefäßkrankheiten<br />

genau befolgen.<br />

Wenn Schlaganfallsymptome<br />

auftreten: Notruf absetzen.<br />

*Hinweis: Weitere Risikofaktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall:<br />

erbliche Veranlagung, männlich, höheres Alter, Diabetes, und<br />

Abstammung (Afroamerikaner haben ein höheres Herzinfarkt- und<br />

Schlaganfallrisiko). Weitere Informationen zur Vorbeugung von<br />

Herzinfarkt und Schlaganfall erhalten Sie bei Ihrem AHA-Zentrum.<br />

Wie groß ist Ihr Herzinfarktrisiko?<br />

Die folgenden Faktoren erhöhen das Risiko für einen Herzinfarkt.<br />

Kreuzen Sie alle an, die auf Sie zutreffen. Wenn Sie mehr als zwei<br />

angekreuzt haben, lassen Sie Ihr Risiko durch einen Arzt genauer<br />

untersuchen.<br />

Männer<br />

� Sind Sie über 45 Jahre alt?<br />

Frauen<br />

� Sind Sie über 55 Jahre alt?<br />

� Sind Ihre Wechseljahre schon vorbei?<br />

� Sind Ihre Eierstöcke entfernt worden, und wenn ja,<br />

nehmen Sie kein Östrogen?<br />

Beide<br />

� Hatten Ihr Vater oder Bruder vor dem 55. Lebensjahr<br />

einen Herzinfarkt?<br />

� Hatten Ihre Mutter oder Schwester vor dem<br />

65. Lebensjahr einen Herzinfarkt?<br />

� Haben Ihre Mutter, Vater, Schwester, Bruder oder einer<br />

der Großeltern jemals einen Schlaganfall erlitten?<br />

� Rauchen Sie, oder leben oder arbeiten Sie mit<br />

jemandem zusammen, der täglich raucht?<br />

104


Fazit: Die<br />

Bedeutung der<br />

Prävention<br />

� Beträgt Ihr Gesamtcholesterinwert 240 mg/dl oder mehr?<br />

� Sie kennen Ihren Gesamtcholesterinspiegel nicht?<br />

� Ist Ihr HDL-Cholesterinwert („gesundes“ Cholesterin an<br />

Lipoproteinen hoher Dichte) unter 40 mg/dl?<br />

� Sie kennen Ihren HDL-Cholesterinspiegel nicht?<br />

� Ist Ihr Blutdruck 140/90 mmHg oder höher?<br />

� Hat man Ihnen schon einmal gesagt, dass Ihr Blutdruck<br />

zu hoch ist?<br />

� Sie kennen Ihren Blutdruck nicht?<br />

� Sind Sie an weniger als 30 Minuten der meisten Tage<br />

körperlich aktiv?<br />

� Haben sie 9 kg oder mehr Übergewicht für Ihre<br />

Körpergröße und Statur?<br />

� Beträgt Ihr Nüchtern-Blutzuckerspiegel 126 mg/dl<br />

oder mehr?<br />

� Müssen sie Medikamente nehmen, um ihren<br />

Blutzuckerspiegel einzustellen?<br />

� Haben Sie eine koronare Herzkrankheit?<br />

� Hatten Sie schon einmal einen Herzinfarkt?<br />

� Hatten Sie schon einmal einen Schlaganfall oder ein<br />

transitorische ischämische Attacke?<br />

Wenn Sie mehr über die Prävention von Herzinfarkt und Schlaganfall<br />

erfahren möchten, besuchen Sie die AHA im Internet:<br />

www.americanheart.org.<br />

So wichtig die Versorgung von Notfallopfern mit Schlaganfall und<br />

Kreislaufstillstand auch ist, ist es doch bei weitem erstrebenswerter,<br />

diese von vornherein zu vermeiden. Die Beeinflussung von<br />

Risikofaktoren kann nachweislich Leben retten. Die Aufklärung der<br />

Öffentlichkeit ist hierbei von zentraler Bedeutung, um die Mortalität<br />

durch KHK und Schlaganfall zu verringern. Ob bekannte<br />

Risikofaktoren beherrscht werden können, hängt davon ab, ob die<br />

Bevölkerung aufgeklärt und bereit ist, gesündere Lebensweisen zu<br />

erlernen und aktiv umzusetzen.<br />

Kampagnen in der Öffentlichkeit können erfolgreich das Risiko bereits<br />

erkrankter Patienten senken, ein zweites kardiovaskuläres Ereignis zu<br />

erleiden. Noch wirksamer senken die Kampagnen das Risiko<br />

derjenigen, die bisher keine KHK oder Schlaganfälle erlitten haben.<br />

Die Aufklärungs- und Schulungsbemühungen müssen auch darauf<br />

abzielen, dass die Patienten ihre Neigung zum Leugnen erster<br />

Anzeichen einer Herzkrankheit überwinden und sofort das<br />

Rettungsteam alarmieren, wenn Anzeichen einer KHK auftreten.<br />

© <strong>American</strong> <strong>Heart</strong> <strong>Association</strong><br />

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