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Faktoren der Milieutherapie

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„Wir rüsten uns dafür, neue Landschaften zu erkunden“<br />

Einführung in die Milieugestaltung<br />

Wege und Landschaften<br />

psychiatrischer Pflege<br />

Manuela Grieser, RN, Diplompflegewirtin FH, MaA Erwachsenenbildung<br />

Berner Fachhochschule, Fachbereich Gesundheit


Neuropsychiatrie<br />

Neuroleptikatherapie<br />

Sozialpsychiatrie<br />

Milieugestaltung<br />

Therapeutischer Gemeinschaft<br />

Verhaltenstherapie


Historischer Blick<br />

• Bis in die 50ger Jahre des 20. Jh.<br />

Anstaltspsychiatrie<br />

• 60er Jahre sozialpsychiatrisch orientierte<br />

Reform- und Protestbewegungen<br />

(Antipsychiatriebewegung)<br />

• 70er Jahre Psychiatrie Enquete in Deutschland<br />

• breite Anerkennung und Realisierung<br />

sozialpsychiatrischer Konzepte


Inhalt<br />

• Definition <strong>Milieutherapie</strong>/ Milieu<br />

• Pathologische und för<strong>der</strong>nde Milieufaktoren<br />

• <strong>Milieutherapie</strong> in Psychiatrien eine<br />

ethnographische Studie<br />

• Wirkung von <strong>Milieutherapie</strong>


Definition: „Was ist <strong>Milieutherapie</strong>“<br />

In den letzten Jahre ist <strong>der</strong> Begriff „<strong>Milieutherapie</strong>“ so populär geworden,<br />

dass nur wenige Spitäler zugeben werden, kein therapeutisches Milieu zu<br />

schaffen. Das führt dazu, dass manche Spitäler die Versorgung mit 3<br />

Mahlzeiten und einem Bett schon als Milieu bezeichnen (Cumming/<br />

Cumming 1979)<br />

Delaney (1997) empfiehlt, in <strong>der</strong> Psychiatrischen Pflege auf die<br />

Verwendung des Sammelbegriffs „<strong>Milieutherapie</strong>“ zu verzichten und<br />

stattdessen die konkreten einzelnen Massnahmen zu beschreiben.


Gruppenarbeit: „Was bedeutet für<br />

mich <strong>Milieutherapie</strong>“<br />

1) Welche Formen konkreter Milieutherapeutischer<br />

Massnahmen kennen Sie aus Ihrer Praxis?<br />

2) Auf welche glauben Sie verzichten zu können, welche<br />

sind unverzichtbar?<br />

- Notieren Sie die Punkte auf Mo<strong>der</strong>ationskärtchen.<br />

- Zeit: 15 Minuten<br />

- Pinnen Sie die Mo<strong>der</strong>ationskärtchen an die Wand.


Einschätzung<br />

Wie wichtig ist für Sie<br />

<strong>Milieutherapie</strong> ?<br />

Teil, teils<br />

Sehr wichtig unwichtig


Therapeutischer Gemeinschaft<br />

(Recoverybewegung)<br />

Neuropsychiatrie<br />

Neuroleptikatherapie Verhaltenstherapie


Soziale <strong>Faktoren</strong><br />

Kulturelle <strong>Faktoren</strong><br />

Was ist Milieu<br />

Wirtschaftliche <strong>Faktoren</strong><br />

Menschen, soziale Gruppen,<br />

Schichten


Was ist <strong>Milieutherapie</strong><br />

„ a way of organizing dayly-life activities in a<br />

social milieu to gain therapeutic effects on<br />

positive patient outcomes „ (Gun<strong>der</strong>son 1978)<br />

Wie organisiert man die täglichen Aktivitäten<br />

um einen therapeutischen Effekt zu erzielen<br />

und ein positives Ergebnis zu erhalten?


Geschichte:<br />

Beispiel: Therapeutische Gemeinschaft<br />

-Therapeutische Gemeinschaften entwickelte sich erstmals in England<br />

während des 2. Weltkrieges, zur Rehabilitation traumatisierter Soldaten,<br />

Ziel war es, die Soldaten schnell wie<strong>der</strong> zurück an die Front zu bringen<br />

- Bion Wilfried und Rickman John<br />

- Tägliche Gruppentherapien, Diskussion um die Schwierigkeiten des „Hier<br />

und Jetzt“, Fokus richtete sich auf das gemeinsame Zusammenleben<br />

- Antipsychiatriebewegung in Deutschland, 1960/70 Heidelberg, Klaus<br />

Dörner


Beispiel: Therapeutische Gemeinschaft<br />

- Demokratisierung = geteilte „Gewalt“ unter allen Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

Gemeinschaft, gemeinsamer Wohnraum, gemeinsames Essen, keine<br />

Hierarchien, gemeinsame Entscheidungsfindung<br />

- Akzeptanz = Verhalten, welches ausserhalb <strong>der</strong> sozialen Norm liegt<br />

tolerieren aushalten, Regulation durch Limits setzen<br />

- Kommunalismus = Akzeptanz des Individuums und gleichzeitiges Limit<br />

setzen schafft Wurzeln für das „Zusammenleben“. Alle Mitglie<strong>der</strong> arbeiten<br />

für die Gruppe<br />

- Konfrontation mit <strong>der</strong> Realität= Konstruktive Rückmeldungen zum eigenen<br />

Verhalten und zum Verhalten an<strong>der</strong>er (lernen in <strong>der</strong> Gemeinschaft)<br />

- Reziproke Beziehung= Respekt und Würde in je<strong>der</strong> Situation, das<br />

gegenseitige Lernen durch schwierige o<strong>der</strong> schöne Situationen die man<br />

selbst erlebt o<strong>der</strong> beobachtete, die Erfahrungen, welche man macht wenn<br />

man Beziehungsprobleme löst


Therapeutische Gemeinschaft Leben – Ergebnisse einer<br />

ethnographischen Beobachtungsstudie<br />

(Ware et al. 2002, USA)<br />

Spring Lake Ranch, Therapeutische Gemeinschaft, USA


Therapeutische Gemeinschaft Leben – Ergebnisse einer<br />

ethnographischen Beobachtungsstudie<br />

(Ware et al. 2002, USA)<br />

- 30 Personen Personal, 30 Bewohner<br />

- Patenschaften für jeden Neuankömmling<br />

- 5-6 Personen arbeiten in einer Gruppe (Farmarbeit), Gruppenleiter ist ein<br />

„erfahrener“ Bewohner o<strong>der</strong> Hausleiter<br />

- Hausleiter sind junge Personen, die in <strong>der</strong> Gemeinschaft leben und arbeiten und<br />

diese nach 1-2 Jahren wie<strong>der</strong> verlassen, keine klinische Erfahrung (Laienbetreuung)<br />

- Kernadministration und Supervision wird von Seniorpersonal übernommen, keine<br />

klinische Erfahrung<br />

- Eine Pflegeperson in einer nahegelegenen Stadt wird bei Bedarf konsultiert<br />

(Medikation, professioneller medizinische o<strong>der</strong> psychiatrische Unterstützung<br />

- Keine Hierarchien: „wenn ich mit Sam und Edd rausgehe und im Wald arbeite o<strong>der</strong><br />

Sirup produziere, dann arbeite ich mit ihnen, hänge mit ihnen rum und fühle mich<br />

wie je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e auch.“<br />

- Gemeinsames Probleme lösen: „Folgendes Problem, wir wollten Hühner in einem<br />

Laster transportieren und die Hühnerkiste war zu gross, um sie zu verladen. Der<br />

Gruppenleiter war ratlos: ein Gruppenmitglied machte einen super Vorschlag,<br />

Problem war gelöst.“


Symptome Ungünstiges Milieu Günstiges Milieu<br />

Angst, Spannung<br />

Erregung, Produktiv psychotische Symptome<br />

Spannung, Angst, Unruhe<br />

Zu viele Stimuli<br />

Derealisation Komplexe, unklare, unübersichtliche<br />

Umgebung<br />

Verwirrung Anonymität zuviel Wechsel<br />

Großgruppen<br />

Labilität, Inkonsistenz, Sprunghaftigkeit Labilität, Diskontinuität,<br />

Unberechenbarkeit<br />

Unaufmerksamkeit, Zerstreutheit Unfähigkeit,<br />

Aufmerksamkeitsfokus zu teilen<br />

Misstrauen, Spannung<br />

Ärger, Wut, Niedriges Selbstwertgefühl<br />

Misstrauen, Intoleranz,<br />

Devalorisierung (Abwertung)<br />

Entspannung, Ruhe, Sicherheit, Gelassenheit<br />

Reduktion von Stimuli<br />

Einfache, klare,<br />

übersichtliche Umgebung<br />

Personengebundene Atmosphäre, wenig Wechsel,<br />

Kleingruppen<br />

Stabilität, Kontinuität,<br />

Verlässlichkeit<br />

Klare Fokussierung <strong>der</strong> Aufmerksamkeit<br />

Vertrauen, Validierung<br />

(Wertschätzung) von Wahrnehmungen,<br />

Gedanken,<br />

Gefühlen, Toleranz<br />

Enttäuschung, Dysphorie, affektiver Rückzug, Verständnislosigkeit, Kälte, Gleichgültigkeit, Verständnis, Wärme, Unterstützung, Engagement,<br />

Verflachung<br />

fehlendes Engagement<br />

Dialog, Erklärungen<br />

Unscharfe Ich Grenze, Überempfindlichkeit,<br />

Konfliktunfähigkeit, Verneinung, Verleugnung<br />

Symbiotisch-narzisstische<br />

Beziehung, erzwungener Konsens, Verleugnung<br />

von Unterschieden, Pseudomutualität<br />

Irrationalität, Unklarheit, Vagheit, Verzerrung Irrationalität, Mystifizierung, Vagheit,<br />

Zweideutigkeit,<br />

Unklarheit<br />

Ambivalenz, Denk- und Fühlstörungen, Inkohärenz<br />

(nicht zusammenhängend), Wahn, Halluzination<br />

Regression, Infantilismus, Abhängigkeit,<br />

Inkompetenz<br />

Rigidifizierung, Stereotypes Verhalten,<br />

Manierismen<br />

Wi<strong>der</strong>sprüchliche Ge- und Verbote (doublebind),<br />

.unmögliche Mission.,<br />

wi<strong>der</strong>sprüchliche, implizite, unausgesprochene<br />

Erwartungen<br />

Infantilisierung, Abhängigkeit.<br />

Mangelnde Verantwortung<br />

Klare Demarkierung <strong>der</strong> Personen, Anerkennung<br />

von Unterschieden in Meinungen, Gefühlen und<br />

Verhalten<br />

Rationalität, Klarheit<br />

Eindeutigkeit<br />

Eindeutigkeit von Ge- und Verboten<br />

realistische, eindeutige,<br />

explizite Erwartungen<br />

Autonomisierung,<br />

Verantwortlichkeit,<br />

Vertrauen<br />

Rigidität, stereotype Rollen Beweglichkeit,<br />

Rollenflexibilität<br />

Gleichgültigkeit, Passivität, Einengung, affektiver Stimulationsarmut, Intellektuelle


Kleines Quiz<br />

• Bitte jeweilige Karte hochhalten<br />

– För<strong>der</strong>lich<br />

– pathologisch


Milieueinflüsse: pathologisch o<strong>der</strong><br />

för<strong>der</strong>lich?<br />

Sie liegen im Spital nach einer OP. Ihr Chirurg kommt zu ihnen<br />

ans Bett und will die Wunden kontrollieren. Ohne Sie über<br />

sein Vorgehen zu informieren möchte er die Bauchwunde<br />

abtasten.<br />

Sie bekommen riesige Angst, beginnen zu zittern und halten<br />

im Affekt, die Hand des Arztes fest und sagen „Vorsicht,<br />

langsam“.<br />

Seine Reaktion im autoritären Ton: „ lassen sie mich sofort los<br />

und legen Sie sich hin, sonst verlasse ich auf <strong>der</strong> Stelle das<br />

Zimmer und betreue sie nicht weiter“.


Milieueinflüsse: pathologisch o<strong>der</strong><br />

för<strong>der</strong>lich?<br />

Sie arbeiten auf einer gerontopsychiatrischen Station.<br />

Eine Patientin im 2 Stadium <strong>der</strong> Demenz findet häufig ihr<br />

Zimmer nicht mehr.<br />

Sie führen mit <strong>der</strong> Patientin ein Gespräch, um<br />

herauszufinden, welche Interessen sie hat. Die Patientin<br />

äussert, dass sie früher Reptilien gezüchtet hat<br />

(Schlangen und Echsen).<br />

Sie befestigen an <strong>der</strong> Zimmertüre Ihrer Patientin das Bild<br />

einer Schlange.


Milieueinflüsse: pathologisch o<strong>der</strong><br />

för<strong>der</strong>lich?<br />

Sie arbeiten auf einer Station für Menschen mit<br />

dementen Erkrankungen. Auf ihrer Station ist das<br />

Konzept <strong>der</strong> Bezugspersonenpflege eingeführt worden.<br />

Je<strong>der</strong> Patient hat eine feste Bezugsperson und eine<br />

Stellvertretende BPP.<br />

Die Stationsleitung trägt Sorge dafür, dass die<br />

Dienstpläne so gestaltet sind, dass jeweils eine Person<br />

<strong>der</strong> BPP-Paares für den Patienten zuständig ist.


Milieueinflüsse: pathologisch o<strong>der</strong><br />

för<strong>der</strong>lich?<br />

Eine Patientin mit Bor<strong>der</strong>line-<br />

Persönlichkeitsstörung hat mit dem<br />

Stationsarzt ein Gespräch um 15.00 Uhr<br />

vereinbart.<br />

Um 15.20 ruft <strong>der</strong> Arzt an und verschiebt den Termin auf<br />

16.00, er kann wegen eines Notfalls nicht kommen.<br />

Um 16.00 wartet die Patientin wie<strong>der</strong> vergeblich. Der<br />

Stationsarzt hat sie vergessen.


Milieueinflüsse: pathologisch o<strong>der</strong><br />

för<strong>der</strong>lich?<br />

Auf einer gerontopsychiatrischen Station wird eine<br />

Fortbildung durchgeführt.<br />

Die Fortbildungsteilnehmer sitzen um Schulungsraum und<br />

warten auf den Beginn <strong>der</strong> Veranstaltung.<br />

Eine Patientin kommt immer wie<strong>der</strong> ins Zimmer gelaufen<br />

und sagt „ich muss nach Hause, sie warten auf mich,<br />

ich muss nach Hause, meine kleinen Kin<strong>der</strong> warten.“<br />

Eine anwesende Pflegefachperson schreit die Patientin an<br />

: „Frau S gehen sie raus, Frau S. Rausgehen, Frau S., das<br />

ist eine Fortbildung, gehen sie.“<br />

Die Patientin geht nicht!


Milieueinflüsse: pathologisch o<strong>der</strong><br />

för<strong>der</strong>lich?<br />

Ein Patient mit Angststörung kommt das zweite mal in eine<br />

psychiatrische Privatklinik. Auslöser <strong>der</strong> Angst war <strong>der</strong><br />

Prüfungsstress vor <strong>der</strong> Maturaprüfung. Der Patient leidet so<br />

unter <strong>der</strong> Angst, dass er seinen Alltag nicht mehr<br />

bewältigen kann. In jedem Gespräch, welches die Pflege<br />

mit ihm führt kommt seine grosse Ambivalenz zum tragen:<br />

zwischen hier bleiben und wie<strong>der</strong> gehen. Ansonsten wirkt<br />

er unglaublich unsicher und kommuniziert unstrukturiert<br />

Eine Pflegeperson setzt zu ihm, erklärt ihm, das sie seine<br />

BPP sein wird während das Aufenthaltes und zeigt im klar<br />

auf, was man hier für ihn tun kann bzw. welche Angebote<br />

es gibt, mit seiner Angst umgehen zu lernen. Sie zeigt ihm<br />

seine Ambivalenz auf und die Möglichkeiten die er hat,<br />

damit umzugehen.


Gruppenarbeit<br />

Gehen sie in eine 5-Gruppe zusammen.<br />

Berichten Sie sich gegenseitig Situationen, in<br />

denen för<strong>der</strong>liches/ o<strong>der</strong> ungünstiges<br />

Milieuverhalten erlebt haben.<br />

Zeit: 10 Minuten<br />

Dann Austausch im Plenum


<strong>Faktoren</strong> <strong>der</strong> <strong>Milieutherapie</strong> und <strong>der</strong>en Umsetzung auf<br />

Akutstationen<br />

eine ethnografische Studie von Oeye et al. 2004 durchgeführt<br />

2009 veröffentlicht (Norwegen)<br />

• Partizipation- <strong>der</strong> Patient entscheidet mit<br />

– Personal: Partizipation und demokratisches Denken sind bedeutend in <strong>der</strong><br />

<strong>Milieutherapie</strong><br />

• Therapie ist pharmakologisch<br />

• Es gibt keinen Patienten ohne Medikation<br />

• Patienten, die ihre Medikamente nicht nahmen, wurden entlassen<br />

• Die Spitäler sind hierarchisch strukturiert, mit einem Mediziner (Psychiater) an <strong>der</strong><br />

Spitze<br />

• Das Personal diskutiert interdisziplinär über Medikamentenän<strong>der</strong>ungen, Ausgang,<br />

Entlassung<br />

• Bei <strong>der</strong> täglichen Dienstübergabe diskutierte man Zigarettenanzahl,<br />

Gemeinschaftsspaziergänge, Anzahl <strong>der</strong> Einkaufsgänge für den Patienten<br />

• Die Stationsleitung war bei allen Entscheidungsfragen involviert, <strong>der</strong> Patient nicht<br />

• Typische Fragen <strong>der</strong> Patienten betrafen, Zigaretten, Spaziergänge, Handys,<br />

Entlassung, ob sie zum Einkaufszentrum dürften- selten wurden diese Fragen direkt<br />

beantwortet, son<strong>der</strong>n sie wurden zuerst in interdisziplinären Sitzungen diskutiert<br />

und dann bekam <strong>der</strong> Patient eine Antwort


<strong>Faktoren</strong> <strong>der</strong> <strong>Milieutherapie</strong><br />

eine ethnografische Studie von Oeye et al. 2004 durchgeführt<br />

2009 veröffentlicht (Norwegen)<br />

• Regeln und Kollektivveranstaltungen versus individueller Wünsche und<br />

Bedürfnisse<br />

– Die Psychiatrien offerierten den Patienten in ihren Ausschreibungen die Möglichkeit,<br />

verschiedenen sportlichen Aktivitäten und Freizeitgestaltungsmöglichkeiten nachzugehen<br />

(Turnhalle, Tennisplatz, Kletterwand, Gärtnerei, Aktivierungstherapie, Schule, Ergotherapie,<br />

Ausflüge, Bibliotheken, Bootstouren etc.)<br />

– Aktivitäten waren ein Teil <strong>der</strong> <strong>Milieutherapie</strong> um soziale Fähigkeiten zu erhalten bzw. zu<br />

erlernen<br />

• Das Pflegepersonal arbeitete sehr hart daran, die Patienten für diese Aktivitäten zu<br />

motivieren<br />

• Im Dienstzimmer gab es immer wie<strong>der</strong> Debatten darüber, dass es so schwer wäre, die<br />

verschiedenen Wünsche und Bedürfnisse <strong>der</strong> Patienten unter einen Hut zu bringen<br />

• In Teamsitzungen wurde stets darüber debattiert, wie schwierig es doch sei, für<br />

Patienten eine Aktivität zu finden, die sie mögen- Patienten nahmen nie an diesen<br />

Sitzungen teil<br />

• Nachdem die Patienten längere Zeit passiv blieben und sich nur nörgelnd an den<br />

Aktivitäten beteiligten entschied das Personal die Fernsehzeiten zu reduzieren- nur noch<br />

am Abend durfte <strong>der</strong> Fernseher eingeschaltet werden<br />

• Ein neuer Patient kam und bat darum, Fernsehen zu dürfen (Sportschau), das Personal<br />

diskutierte wie<strong>der</strong> im Dienstzimmer, ob man dem Wunsch nachkommen soll, gleichzeitig<br />

müsse man aber auch berücksichtigen, dass die an<strong>der</strong>en Patienten ja nicht soviel fern<br />

schauen sollten, son<strong>der</strong>n lieber den an<strong>der</strong>en/gesün<strong>der</strong>en Aktivitäten nachgehen


<strong>Faktoren</strong> <strong>der</strong> <strong>Milieutherapie</strong><br />

eine ethnografische Studie von Oeye et al. 2004 durchgeführt<br />

2009 veröffentlicht (Norwegen)<br />

• Meinung des Pflegepersonals versus Meinung des Patienten<br />

– Das Pflegepersonal betonte häufig, wie wichtig es sei, eine Standortbestimmung mit dem Patienten<br />

zu machen (ihn zu fragen, wie er nach dessen Gefühl vorwärts komme, in seiner Entwicklung)<br />

• Das Personal wusste nicht, wie es den Patienten fragen sollte „wir sollten ihn fragen, ob er fit<br />

genug ist uns zu verlassen“, das Personal bildete hierfür seine Meinung aus <strong>der</strong> Art und Anzahl<br />

von Aktivitäten, welche <strong>der</strong> Patient machte, die Meinung über die Einhaltung <strong>der</strong> Regeln,<br />

Anzahl <strong>der</strong> Restriktionen, was <strong>der</strong> Patient nach Entlassung zu tun gedenkt- Schulbesuch, Job<br />

etc.<br />

• Manchmal setzte sich das Personal im Wohnraum zum Patienten, um mit ihm zu sprechen,<br />

oftmals wiesen die Patienten das Personal ab „komm mir nicht zu nahe, ...“, was sehr schwierig<br />

für diese war „wie können wir seine Meinung erfragen, wenn wir keine Antwort erhalten<br />

sobald wir versuchen mit ihm zu sprechen“<br />

• Manchmal überrollt das Personal den Patienten mit <strong>der</strong> eigenen Auffassung: ein Patient ist im<br />

Isozimmer wegen auffälligem Verhalten. Der Patient bekam von einem freund ein Buch<br />

geschenkt. Eine Pflegeperson kommt ins Isozimmer und sagt, sie nehme das Buch mit, ob <strong>der</strong><br />

Patient einverstanden wäre. Darauf <strong>der</strong> Patient: „nein ich bin nicht einverstanden, denn ihm ist<br />

langweilig und das Buch hilft ihm Zeit vertreiben und erfreut ihn.“ Darauf sagt die<br />

Pflegeperson: „Sie sind ein sensibler junger Mann, und sie müssen verstehen, dass ich es nicht<br />

verantworten kann, dass sie das Buch in ihrer psychischen Verfassung bei sich haben.“ sie<br />

nimmt das Buch und verlässt den Raum.


<strong>Faktoren</strong> <strong>der</strong> <strong>Milieutherapie</strong><br />

eine ethnografische Studie von Oeye et al. 2004 durchgeführt<br />

2009 veröffentlicht (Norwegen)<br />

• Hierarchische Beziehung versus Beziehung auf gleicher Ebene<br />

– Beziehungen auf gleicher Ebene wurden als sehr wichtig vom Personal empfunden<br />

– Älteres personal berichtete noch, wie es war, als man gemeinsam einen Bauernhof in <strong>der</strong><br />

Psychiatrie betrieb, um die Versorgung aufrecht zu erhalten<br />

– Früher arbeitete man zusammen, man machte zusammen Spiele (Fussball, Waldlauf) man<br />

trug die gleiche Kleidung (Arbeitsoverall, Sportkleidung)<br />

• Heute trägt man Berufskleidung auf einigen psychiatrischen Stationen<br />

• Man trägt Privatkleidung, wenn man die Klinik verlässt o<strong>der</strong> in Ausgang mit Patienten geht<br />

• Eine Patientin wollte sich einige neue Klei<strong>der</strong> zum Geburtstag kaufen. In <strong>der</strong> Teamsitzung entschied<br />

man, dass die Patientin von einer Pflegeperson begleitet werden solle, und es sei darauf zu achten,<br />

dass man nicht alles Geld für Klei<strong>der</strong> ausgeben solle, weil es sonst passieren könnte, dass die<br />

Patientin von Mitpatienten Geld o<strong>der</strong> Zigaretten borgen würde. Die Patientin und Pflegeperson<br />

gehen Klei<strong>der</strong> kaufen. Sie probieren verschiedenes an, diskutieren Farben und Schnitt und scheinen<br />

Spass zu haben. Die Patientin hat soviel Spass am Klei<strong>der</strong> kaufen. Nach einiger Zeit, hat die Patientin<br />

einige Stücke beisammen. Die Pflegeperson schaut auf die Uhr und meint, man müsse zurück. Die<br />

Patientin sagt, sie sei noch nicht fertig mit Klei<strong>der</strong> kaufen. Drauf die Pflegeperson, „sie sollten noch<br />

ein wenig Geld aufheben und nicht alles ausgeben“. Später in <strong>der</strong> Übergabe berichtet die<br />

Pflegeperson vom unverantwortlichen Umgang mit Geld und Klei<strong>der</strong>n- im Team erklärte man sich<br />

das mit dem manischen Verhalten <strong>der</strong> Patientin. Die Pflegeperson sagte, sie hätte Limits setzen<br />

wollen aber die Patientin meinte nur „ich weiss, aber ich kaufe so gerne Klei<strong>der</strong>, dann vergesse ich<br />

das immer.“


Hypothese<br />

In einer hierarchisch strukturierten Organisation,<br />

kann man <strong>Milieutherapie</strong> nicht optimal<br />

umsetzen.<br />

Stimmt<br />

Stimmt nicht<br />

WARUM?


<strong>Milieutherapie</strong> am Beispiel Soteria Bern<br />

Konzeptueller Hintergrund:<br />

• Umweltfaktoren sind bedeuten<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Therapie psychiatrischer Erkrankungen, Stichwort:<br />

Hospitalismus (Hogarty 1973/74, Ciompi 19979)<br />

• Vulnerabilitäts- Stress- Modell (An<strong>der</strong>sons 1974), Bedeutung <strong>der</strong> Psychoedukation (Hogarty,<br />

1997), Zusammenhang zwischen Psychischer Erkrankung und Gesellschaft (Hogarty 1974),<br />

individuelle Bedürfnisorientierung (Alanen 1991)<br />

• Phänomenologischer und existentialistischer Ansatz<br />

• Mosher und Alma Menn entwickelten 1971-1983 die erste Soteria (therapeutische<br />

Gemeinschaft) in <strong>der</strong> Nähe von San Francisco- kontinuierliches, menschliches Miteinan<strong>der</strong><br />

sein in einer kleinen Gemeinschaft ohne Gebrauch von Psychopharmaka<br />

• 1984 brachte Ciompi dieses Model nach Bern und implementierte die erste Soteria in<br />

Europa<br />

• Entwicklungsmodel einer Psychose<br />

– Phase 1: pre-morbide- Periode: Vulnerable Persönlichkeitsstruktur reagiert mit unvorteilhaften Interaktionen:<br />

traumatische Ereignisse, ungünstige Familiensituationen<br />

– Phase 2: Ausbruch <strong>der</strong> manifestierten Psychose: <strong>der</strong> vulnerable „terrain“ wird kritisch überschritten durch<br />

Stressoren (Hormonelle Verän<strong>der</strong>ungen, Geburt und Mutterschaft, psychosoziale Probleme<br />

– Phase 3: lang-Zeit-Entwicklung: Genesung, o<strong>der</strong> Rückfall werden bestimmt durch das wechselnde<br />

Zusammenspiel zwischen Persönlichkeitsstruktur, therapeutischen und präventiven Interventionen, Stressoren<br />

und Sozialen Umweltfaktoren


Soteria Bern praktische Umsetzung<br />

• So wenig wir möglich Psychopharmakotherapie (low dose), mit dem Ziel,<br />

kontrollierter Selbstmedikation<br />

• „Being „ mit dem Patienten<br />

• Begrenzte, entspannte, reizabschirmende, „so normal als möglich“ Umgebung<br />

„mit dem psychotischen Patienten sein“<br />

• Stetigkeit beim Personal und im Konzept<br />

• Enge Zusammenarbeit mit Angehörigen und an<strong>der</strong>en für den Patient wichtige<br />

Personen<br />

• Klare transparente Informationen zwischen Patienten, Familie und Professionellen<br />

• Gemeinsames Erarbeiten von realistischen Zielen und Erwartungen<br />

• Nachsorge und Rückfallprophylaxe für 2 Jahre


Wie arbeitet die Soteria Bern<br />

• Es werden <strong>der</strong>zeit ca. 50-80 Personen pro Jahr behandelt<br />

• Ca. 10-15% die keine Workingallianz zeigen können nicht behandelt werden<br />

(Ciompi et al. 1991)<br />

• Soteria zielt zwar auf jungen Menschen mit Erstpsychose ab, es hat sich jedoch<br />

gezeigt , dass Patienten aller Altersgruppen mit Unterschiedlichen<br />

Schizophrenieformen profitieren<br />

• Eine vergleichende Longitudinalstudie hat gezeigt, dass nach 2 Jahren ein besseres<br />

Outcome besteht als mit herkömmlichen Therapien, man benötigt viel kleinere<br />

Medikamentedosen, erzielt gleiche Effekte im Bereich Symptomatik, sozialer<br />

Funktion und hat vergleichbare Tageskosten<br />

• Systematische Evaluationen die länger als 2 Jahre andauern gibt es bisher nicht


Wie Wirksam ist <strong>Milieutherapie</strong> in <strong>der</strong> Soteria Bern<br />

Studie 1 (Ciompi et al. 1991): Outcomes einer Soteriagruppe wurden mit<br />

Outcomes einer Kontrollgruppe verglichen<br />

– Psychopathologie, Wohnsituation, Arbeitssituation und globales<br />

Outcome waren sehr gut bis gut in 2/3 <strong>der</strong> 56 Fälle<br />

– Durchschnittsalter <strong>der</strong> Patienten 24 Jahre (18-37)<br />

– Durchschnittsverweildauer 54 Tage (3-763)<br />

– Völliger Rückgang <strong>der</strong> Symptome in 41% <strong>der</strong> Fälle, 39% nahmen keine<br />

Antipsychotika während des Aufenthaltes, <strong>der</strong> persönliche Outcome<br />

wurde als sehr gut bis gut in 75% <strong>der</strong> Fälle eingeschätzt<br />

– Frauen und medikamentös niedrig dossierte Patienten hatten einen<br />

besseren Outcome als Männer und höher dossierte Patienten


Wie Wirksam ist <strong>Milieutherapie</strong> in <strong>der</strong> Soteria Bern<br />

Studie 2 Ciompi et al (1993): in einer 2 Jahre follow up Studie wurden die<br />

Outcomes zwischen einer Soteriagruppe und 4 Gruppen aus Schweizer<br />

und Deutschen Psychiatrie verglichen ( es wurden 60 randomisierte<br />

Patienten <strong>der</strong> Soteria Bern mit 70 randomisierten Patienten<br />

herkömmlicher Psychiatrien D/CH verglichen<br />

– Ward Atmospher Scale (Instrument) hat gemessen, dass die Atmosphäre in<br />

<strong>der</strong> Soteria sich deutliche von <strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Spitäler unterschied (grössere<br />

emotionale Nähe, wärmere und spontanere Personal-Patienten Beziehung),<br />

weniger Hierarchie, Regeln und Kontrolle)<br />

– Kein signifikanter Unterschied zwischen den Outcomes <strong>der</strong> Soteria und <strong>der</strong><br />

Rückfallrate nach 2 Jahren<br />

– 27% <strong>der</strong> Patienten in <strong>der</strong> Soteria erhielten keine Psychopharmaka/ 5% in <strong>der</strong><br />

Kontrollgruppe<br />

– Tageskosten waren vergleichbar<br />

– Aufenthaltsdurchschnitt in <strong>der</strong> Soteria war 2 mal so lange wie in den<br />

Vergleichsgruppen (185 Tage), dass heisst ¼ höhere Kosten in <strong>der</strong> Soteria


Wie wirksam ist <strong>Milieutherapie</strong> in an<strong>der</strong>en Soteria<br />

(USA)<br />

• Bola, Mosher (2002) publizieren eine Studie, welche bereits 1978/1979<br />

durchgeführt wurde, RCT- Soteriabehandlung vs. herkömmliche<br />

Behandlung<br />

• 179 Studienteilnehmer mit Schizophrenie rekrutiert (jung 15-32 Jahre,<br />

unverheiratet), 2 Gruppen: 82 Soteriabehandlung (ohne Medi in den<br />

ersten 6 Wochen <strong>der</strong> akuten Psychose,) 97 standardisierte psychiatrische<br />

Behandlung (Medikation über 2 Jahre) > randomisierte Gruppenzuteilung<br />

• Messzeitpunkte: Outcome nach 1. Tag, 3. Tag, nach 6 Wo, nach 1 Jahr.<br />

Nach 2 Jahren<br />

• Gruppen waren ähnlich, Soteriagruppe etwas schlechtere Prognose<br />

• Bei <strong>der</strong> Follow up Messung nach 2 Jahren waren nur noch 129 TN dabei<br />

• Ergebnisse: nach 2 Jahren gab es in <strong>der</strong> Soteriagruppe 29 (von 68)<br />

Betroffenen welche ohne Medikamente lebten und kaum Beschwerden<br />

hatten, 80% von diesen lebten unabhängig o<strong>der</strong> in Peers<br />

• Im Vergleich zur Kontrollgruppe hatten die Medi-freien Betroffenen<br />

bessere Ergebnisse auf den Skalen (Symptome, soziales Verhalten/<br />

Rehospitalisierung, Funktionsfähigkeit im Beruf)


Wie wirksam ist <strong>Milieutherapie</strong> in an<strong>der</strong>en Soteria<br />

(Nacka, Norwegen)<br />

• Lindgren et al. 2006<br />

• 1990 wurde eine Krisen-Station für Patienten mit Erstpsychose<br />

eingerichtet<br />

• Therapie: Krisenintervention beginnt immer mit <strong>der</strong> Erhebung des<br />

„eigenen Verständnisses“ eines Patienten von <strong>der</strong> Psychose und einem<br />

professionellen Assessment => verschiedene psychotherapeutische<br />

Methoden werden individuelle auf den Patienten abgestimmt<br />

• Medikamente: werden so abgestimmt, dass Comliance erhalten wird und<br />

stigmatisierende Nebenwirkungen minimiert sind<br />

• Familienmitglie<strong>der</strong> werden einbezogen und dürfen auch mit übernachten,<br />

wenn gewünscht<br />

• 2 Gruppen: Gruppe 1: N=24 (1990-92)spezielle Betreuung nach <strong>der</strong><br />

Entlassung, Gruppe 2: 32 (1993-96) Soteria in <strong>der</strong> Krise, ähnliche Gruppen<br />

von <strong>der</strong> sozialen Charakteristik betrachtet<br />

• Drop out: Gruppe 1: vier Personen, Gruppe 2 : 3 Personen, innerhalb 5<br />

Jahren


Wie wirksam ist <strong>Milieutherapie</strong> in an<strong>der</strong>en Soteria<br />

(Nacka, Norwegen)<br />

• Ergebnisse:<br />

– Symptome: Gruppe 1 nach 5 Jahren 1 Patient völlig symptomfrei,<br />

Grupp 2: 8 Patienten symptomfrei<br />

– 41% <strong>der</strong> Patienten in Gruppe 2 erhielten noch Neuroleptika, in Gruppe<br />

1 waren es 75%<br />

– Behandlungstage waren in gruppe 2 länger innerhalb des ersten Jahres<br />

= 140 Tage, in Gruppe 1 waren es 63 Tage<br />

– In den folgenden 4 Jahren wurden weniger Patienten aus Gruppe 2<br />

stationär behandelt (keine Werte angegeben)<br />

– Recovery in Gruppe 2 war höher als in Gruppe 1 (Instrument: Nacka<br />

Recovery Scale)


Wie wirken Psychopharmaka<br />

• Mehr als 50% <strong>der</strong> Patienten nehmen ihre Medikamente gar nicht o<strong>der</strong> nicht<br />

in verordneter Weise ein (Fenton et al. 1997)<br />

• CATIE Studie: Abbruchquote über 18 Monate liegt bei 75% (Atypische NL)<br />

• In Finnland gibt es Therapiemodelle mit Einbezug <strong>der</strong> Familien und sozialer<br />

Netzwerke; Abbruchrate nach 5 Jahren bei 18%<br />

• Risiken <strong>der</strong> Psychopharmakaeinnahme: Diabetes (Lilly- Zyprexabeispiel<br />

2006),kardiovaskuläre Störungen (Gewichtszunahme, Lipi<strong>der</strong>höhung)<br />

(Liebermann et al. 2005), erhöhte Mortalität um 2,25faches (Joukamaa et al<br />

2006 Finnland), Neurodegeneration = Zelluntergang (Liebermann et al.<br />

2005) 1,7% bis 20% <strong>der</strong> grauen Substanz werden zerstört, Libidoverlust,<br />

Wechselwirkung mit Rauchen und Alkohol<br />

• Bei Olanzapin ist <strong>der</strong> Verlust <strong>der</strong> grauen Substanz deutlich geringer als bei<br />

Haldol (Thompson et al. 2005) 0-2%<br />

• Keine Langzeitstudien


Was nehmen Sie mit? Ihr Fazit?


Was ist mir wichtig in Bezug auf die Pflege<br />

• „<strong>Milieutherapie</strong>“ ist ein schwer zu definierendes Konstrukt und muss<br />

entflechtet werden<br />

• „entflechtete“ milieutherapeutische Arbeit ist wichtig<br />

• Milieutherapeutische <strong>Faktoren</strong> sind schwer messbar (Interviews mit dem<br />

Patienten)<br />

• Psychopharmaka allein reichen nicht immer/ Milieu allein reicht nicht<br />

immer<br />

• Die Pflegeforschung muss beginnen ihr Terrain zu beforschen<br />

• Wir müssen beachten, jede Milieutherapeutische Intervention muss auf<br />

Effektivität und Effizienz überprüft werden, denn es ist absehbar, dass<br />

zukünftig nur noch gezahlt wird, was wirkt<br />

• Soteria ist ein super Angebote für eine spezifische Patientengruppe<br />

• Was kann die stationäre Psychiatrie von <strong>der</strong> Soteria lernen und<br />

umgekehrt?<br />

• Reflektiere das Milieu, dass Du bietest


Nach Nach Nach <strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Milieutherapie</strong> <strong>Milieutherapie</strong> <strong>Milieutherapie</strong> kannte kannte Gernots Gernots Gernots Selbstvertrauen<br />

Selbstvertrauen<br />

Selbstvertrauen<br />

Keine Keine Grenzen Grenzen mehr... mehr...<br />

mehr...

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