6) Die einfachsten statisch bestimmten Träger - Goepf.bettschen.org
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BAULEITER HOCHBAU<br />
S T A T I K / F E S T I G K E I T S L E H R E<br />
6) DIE EINFACHSTEN STATISCH<br />
BESTIMMTEN TRAEGER<br />
1) Definition für <strong>statisch</strong> bestimmte Systeme<br />
2) Auflagerreaktionen beim einfachen Balken<br />
3) Schnittkräfte beim einfachen Balken<br />
a) <strong>Die</strong> inneren Kräfte<br />
b) das Biegemoment<br />
c) <strong>Die</strong> Querkraft<br />
d) Zusammenhang zwischen<br />
Querkraft und Biegemoment<br />
e) <strong>Die</strong> Normalkraft<br />
4) Der Kragträger<br />
5) Balken mit Kragarmen<br />
a) Balken mit einem Kragarm<br />
b) Balken mit beidseitigen<br />
Kragarmen<br />
c) Ungünstige Laststellungen<br />
und Grenzwerte<br />
Göpf Bettschen
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 2<br />
1) Definition für <strong>statisch</strong> bestimmte Systeme<br />
Zur Bestimmung der Auflagerunbekannten stehen drei <strong>statisch</strong>e<br />
Gleichgewichtsbedingungen zur Verfügung:<br />
V = 0 ; H = 0 ; M = 0 ;<br />
Ein Träger heisst daher <strong>statisch</strong> bestimmt gelagert (äusserlich <strong>statisch</strong> bestimmt), wenn<br />
nicht mehr als drei unbekannte Auflagerstücke vorhanden sind.<br />
F<br />
AH<br />
Av<br />
Länge l<br />
Bv<br />
fest<br />
beweglich<br />
Soll also ein Träger auf zwei Stützen <strong>statisch</strong> bestimmt gelagert werden,<br />
so muss er ein festes und ein bewegliches Auflager erhalten, denn nur<br />
dann sind im ganzen 2 + 1 = 3 Auflagerunbekannte vorhanden.<br />
Statisch unbestimmt nennt man dagegen einen Träger, wenn mehr als drei<br />
unbekannte Grössen auftreten,<br />
Statisch unbestimmte Systeme<br />
4 Unbekannte 6 Unbekannte 4 Unbekannte<br />
So bezeichnet man z.B. einen Träger mit zusammen sechs unbekannten<br />
Auflagerreaktionen als 6 - 3 = 3 - fach <strong>statisch</strong> unbestimmt.<br />
<strong>Die</strong> aus den Gleichgewichtsbedingungen nicht bestimmbaren Grössen müssen dann mit<br />
Hilfe von Elastizitätsgleichungen, die hier nicht behandelt werden, aus den<br />
Formänderungen der Träger berechnet werden.<br />
Ein System gilt dann als <strong>statisch</strong> bestimmt, wenn seine<br />
Auflagerreaktionen mit den drei Gleichgewichtsbedingungen der<br />
Ebene bestimmt werden können.
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 3<br />
2) Auflagerreaktionen beim einfachen Balken<br />
Unter dem Begriff 'einfacher Balken' versteht man einen Balken, der <strong>statisch</strong> bestimmt<br />
gelagert ist, d.h. seine Auflagerreaktionen können mit den drei Gleichgewichtsbedingungen<br />
der Ebene bestimmt werden.<br />
Er kann auch Kragarme aufweisen.<br />
<strong>Die</strong> Lagerung wird sichergestellt durch ein festes und ein bewegliches Lager.<br />
Das feste Lager kann sowohl horizontale wie auch vertikale Kräfte aufnehmen.<br />
Das bewegliche Lager, richtig ausgeführt mittels einer Rolle, kann nur Kräfte auf der<br />
Verbindungslinie der beiden Berührungspunkte Balken-Rolle , Rolle-Lager aufnehmen<br />
(abgesehen von Reibungskräften).<br />
Wir haben am einfachen Balken also drei unbekannte Auflagerkräfte;<br />
damit der Balken in Ruhe bleibt müssen diese Auflagerkräfte mit der<br />
Belastung im Gleichgewicht sein.<br />
Zur Bestimmung dieser drei unbekannten Auflagerkräfte stehen uns die drei<br />
Gleichgewichtsbedingungen der Ebene zur Verfügung. Wir erhalten also drei Gleichungen<br />
mit drei Unbekannten; das zeigt uns, dass der einfache Balken <strong>statisch</strong> bestimmt gelagert<br />
ist.<br />
Analytische Bestimmung der Auflagerdrücke<br />
(Auflagerreaktionen, Auflagerkräfte)<br />
<strong>Die</strong> drei Auflagerkräfte beim einfachen Balken sind mit der Belastung im Gleichgewicht.<br />
Zur Bestimmung dieser drei unbekannten Auflagerkräfte stehen uns die drei<br />
Gleichgewichtsbedingungen der Ebene zur Verfügung.<br />
AH<br />
F<br />
Summe V = 0<br />
Av<br />
Länge l<br />
Bv<br />
Summe H = 0<br />
Summe M = 0<br />
A B<br />
<strong>Die</strong> Auflagerreaktionen könnten auch graphisch bestimmt werden (siehe Kapitel<br />
‚Gleichgewicht von Kräften’).<br />
Auf diese Methode wird hier aber nicht mehr eingegangen.
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 4<br />
Beispiele zur analytische Bestimmung der Auflagerdrücke<br />
A<br />
Beispiel a)<br />
F1 F2 F3<br />
60°<br />
1.0 2.0 1.0 2.0<br />
6.0 m<br />
B<br />
F1 = 25 kN<br />
F2 = 40 kN<br />
F3 = 15 kN<br />
1) Aufteilung F2 in Horizontal- und<br />
Vertikalkomponeneten<br />
graphisch<br />
F2<br />
60˚<br />
F2<br />
V<br />
oder anaytisch:<br />
F2 H = 40 ∙ cos 60˚ = 20.00 kN<br />
F2 V = 40 ∙ sin 60˚ = 34.64 kN<br />
F2 H<br />
2) Neues System, jetzt nur noch mit Vertikal- und Horizontalkräften<br />
25 kN 34.64 kN 15 kN<br />
A H<br />
20 kN<br />
A V<br />
1.0 2.0 1.0 2.0<br />
B V<br />
3) Berechnung der Auflagerreaktionen<br />
I) Horizontalkräfte<br />
∑H = 0<br />
A H = 20 kN<br />
II) Vertikalkräfte<br />
Av = ∑ F ∙ x’ / l (<strong>Die</strong> Summe aller Kräfte mal ihrem Abstand vom Auflager B,<br />
geteilt durch den Abstand von A zu B)<br />
Av = (25 ∙ 5.0 + 34.64 ∙ 3.0 + 15 ∙ 2.0) / 6.0 = 43.15 kN<br />
Bv = ∑ F ∙ x / l (<strong>Die</strong> Summe aller Kräfte mal ihrem Abstand vom Auflager A,<br />
geteilt durch den Abstand von A zu B)<br />
Bv = (25 ∙ 1.0 + 34.64 ∙ 3.0 + 15 ∙ 4.0) / 6.0 = 31.49 kN<br />
III) Kontrolle mit Summe aller vertikalen Kräfte<br />
Av + Bv + ∑F<br />
43.15 + 31.49 – 25 – 34.64 – 15 = 0 → o.k.
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 5<br />
Beispiel b<br />
Beispiel c
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 6<br />
Beispiel d<br />
Beispiel e
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 7<br />
3) Schnittkräfte beim einfachen Balken<br />
a) <strong>Die</strong> inneren Kräfte<br />
Ein Stab wird in Achsrichtung durch zwei gleich grosse, entgegengesetzt wirkende Kräfte F<br />
belastet.<br />
Weil sich der ganze Stab im Gleichgewicht befindet, muss das auch für jeden seiner Teile<br />
zutreffen. Wenn wir also in Gedanken den Stab durch einen Schnitt<br />
s---s in zwei Teile zerlegen, muss jeder der beiden Teile für sich im Gleichgewicht sein.<br />
Das ist nur möglich, wenn wir uns an den Schnittstellen Kräfte wirkend denken, die den an<br />
dem betreffenden Teil angreifenden äusseren Kräften das Gleichgewicht halten.<br />
<strong>Die</strong>se Kräfte werden von den Molekülen zu beiden Seiten der gedachten Schnitflächen<br />
aufeinander ausgeübt und heissen innere Kräfte.<br />
Sie werden durch einen wirklich geführten Schnitt zerstört, die beiden Stabhälften sind<br />
dann, voneinander getrennt betrachtet, nicht mehr im Gleichgewicht.<br />
<strong>Die</strong> am linken Teil angreifende Kraft muss entgegengesetzt gleich gross sein wie die<br />
innere Kraft am rechten Teil. Aus der Bedingung, dass jeder Teil im Gleich-gewicht sein<br />
muss, sehen wir, dass jede dieser inneren Kräfte die Grösse F hat und in die Stabachse<br />
fällt.<br />
<strong>Die</strong> gleichen Ueberlegungen wie beim Zugstab können wir auch beim beliebig belasteten<br />
Träger anstellen.<br />
Durch die Auflagerkräfte A und B ist der Körper im Gleichgewicht.<br />
Trennen wir nun wieder durch einen gedachten Schnitt s - s einen Körperteil ab, so muss<br />
auch dieser Teil im Gleichgewicht sein.<br />
Aus diesen Überlegungen können nun die Formeln für die sogenannten Schnittkräfte<br />
abgeleitet werden:<br />
Das Moment M, die Normalkraft N und<br />
die Querkraft V bezeichnet man als<br />
Schnittkräfte; sie geben uns später<br />
über die Materialbeanspruchung<br />
Aufschluss und sind deshalb wichtige<br />
Bemessungswerte.<br />
Ri<br />
.<br />
a<br />
Ri<br />
s<br />
S<br />
M<br />
s V<br />
N
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 8<br />
b) Das Biegemoment<br />
M = a ∙ Ri ( Ri = innere Resultierende)<br />
M = - a ∙ Ri → weil Ri = - Rl<br />
M = - a ∙ Ri = A ∙ ea + Fl ∙ ep<br />
M = Summe Fi ∙ ei<br />
(links oder rechts vom Schnitt)<br />
<strong>Die</strong> Ableitungen zur Berechnung von Biegemomenten zeigen (hier wird darauf verzichtet),<br />
dass das Biegemoment eines <strong>bestimmten</strong> Schnittes gleich der Summe aller <strong>statisch</strong>en<br />
Momente aller Kräfte links oder rechts vom Schnitt ist.<br />
Das heisst: das im Schnitt wirkende Moment ist mit dem Moment der äusseren<br />
Kräfte im Gleichgewicht.<br />
Für die Bemessung eines Tragwerkes ist es nun wichtig, den Schnitt mit der grössten<br />
Momentenbeanspruchung zu kennen. Man muss also für verschiedene Schnitte die<br />
Momente ausrechnen und diese an den betreffenden Stellen abtragen.<br />
Durch Verbindung dieser Punkte erhält man die sogenannte Momentenlinie.<br />
Oft kann aber auch nach den Regeln der analytischen Geometrie auf die Form der<br />
Momentenlinie geschlossen werden.<br />
Vorzeichenregel :<br />
Für einfach gelagerte Balken bezeichnet man Momente welche auf der<br />
unteren Seite des Balkens Zug erzeugen als positive Momente, und Momente<br />
welche auf der oberen Seite des Balkens Zug erzeugen als negative<br />
Momente.<br />
F F F<br />
+<br />
-<br />
A<br />
Momentenlinie<br />
B
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 9<br />
Beispiele Momentenberechnung
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 10<br />
Fortsetzung Momentenberechnung<br />
Lösung zu Beispiel a)<br />
Lösung zu Beispiel b)<br />
Lösung zu Beispiel c)
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 11<br />
Lösung zu Beispiel d)<br />
Momentenfläche<br />
Lösung zu Beispiel e)
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 12
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 13<br />
Lösung zu Beispiel f)<br />
Lösung zu Beispiel g)
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 14<br />
c) <strong>Die</strong> Querkraft<br />
Neben dem Biegemoment gibt es ja noch die weiteren Schnittkräfte 'Querkraft' und<br />
'Normalkraft'.<br />
<strong>Die</strong> Querkraft entspricht der zum Schnitt parallelen Komponente der inneren<br />
Resultierenden, wenn der Schnitt senkrecht zur Schwerachse gelegt wird.<br />
<strong>Die</strong> Querkräfte stehen also quer zur Balkenachse und versuchen eine Querverschiebung<br />
zwischen den Schnittebenen zu bewirken.<br />
AH<br />
F<br />
1 2<br />
Av<br />
Bv<br />
A<br />
B<br />
Schnitt 1 Schnitt 2<br />
AH<br />
Av<br />
1<br />
V<br />
V<br />
Fv<br />
F<br />
FH 2<br />
AH<br />
Av<br />
1<br />
F<br />
V 2<br />
V<br />
A<br />
Bv<br />
A<br />
Bv<br />
B<br />
F<br />
1 2<br />
B<br />
Der Verlauf der Querkraft über<br />
ein Tragwerk wird mit einer<br />
sogenannten Querkraftlinie -<br />
oder Fläche angegeben.<br />
AH<br />
Av<br />
Definition der Querkraft<br />
<strong>Die</strong> Querkraft V für eine Schnittstelle ist gleich der Summe aller senkrecht zur<br />
Balkenachse wirkenden Kräfte links oder rechts vom Schnitt.<br />
Vorzeichenregel<br />
Liegt das Körperinnere in Richtung der Querkraft gesehen rechts von ihr, so<br />
bezeichnet man sie als positiv.<br />
Liegt das Körperinnere in Richtung der Querkraft gesehen links von ihr, so<br />
bezeichnet man sie als negativ.<br />
A<br />
+<br />
-<br />
B<br />
Bv<br />
v<br />
Übungen zur Querkraftberechnung<br />
gleiche Beispiele wie bei Momentenberechnung
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 15<br />
Lösung zu Beispiel a)<br />
Lösung zu Beispiel b)
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 16<br />
Lösung zu Beispiel c)<br />
Lösung zu Beispiel d)
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 17<br />
Lösung zu Beispiel e)
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 18<br />
d) Zusammenhang zwischen Querkraft und Biegemoment<br />
F1 F2 F3<br />
A<br />
Länge l<br />
B<br />
+<br />
-<br />
Querkraftfläche<br />
+<br />
Momentenfläche<br />
Geht M / x gegen Null, so wird tg oder gleich Null werden, was einem Maximum<br />
oder Minimum der Momentenkurve entspricht.<br />
<strong>Die</strong> Momentenlinie<br />
weist dort ein<br />
Maximum oder<br />
Minimum auf, wo die<br />
Querkraft gleich Null<br />
ist.<br />
Anwendungsbeispiel
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 19<br />
Berechnung von Biegemomenten mit der Querkraftsfläche<br />
<strong>Die</strong> Biegemomente können auch als eine Funktion der Querkraftfläche bestimmt werden:<br />
Das Biegemonent an der Stelle x<br />
entspricht der Querkraftfläche vom Auflager bis zur Stelle x.<br />
Anhand der schon in den vorherigen Beispielen berechneten Querkräften und<br />
Biegemomenten ist diese Berechnungmethode hier dargestellt:
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 20<br />
e) <strong>Die</strong> Normalkraft<br />
Definition :<br />
<strong>Die</strong> Normalkraft N für eine Schnittstelle ist gleich der Summe aller parallel zur<br />
Balkenachse wirkenden Kräfte links oder rechts vom Schnitt.<br />
Vorzeichenregel :<br />
Zugkräfte werden als positiv ( + ), Druckkräfte als negativ ( - ) bezeichnet.<br />
Beispiele :
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 21<br />
4) Der Kragträger<br />
a) Kragträger mit einer Einzellast<br />
b) Kragträger mit mehreren Einzellasten<br />
d) Kragträger mit beliebiger Belastung
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 22
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 23<br />
5) Balken mit Kragarmen<br />
a) Balken mit einem Kragarm<br />
Statt Theorie, wird das V<strong>org</strong>ehen anhand der Berechnung an Beispielen gezeigt:<br />
Variante<br />
Berechnung vom max. Biegemoment über die Querkraftsfläche:<br />
Mmax bei V= 0, also bei x= 2.00 m, bzw Mmin bei Auflager B<br />
Mmax= 1.88 x 2.00 = 3.76 kNm<br />
MB = 1.88 x 2.00 – 1.20 x 8.12 = - 5.9 kNm = - 6.0 kNm (Rundungsfehler)
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 24<br />
Träger mit gleichmässig verteilter Last<br />
Variante<br />
Berechnung vom max. Biegemoment<br />
über die Querkraftsfläche:<br />
Mmax bei V= 0, also bei x= 1.68 m<br />
bzw Mmin bei Auflager B<br />
Mmax= 0.5 x 10.08 x 1.68 = 8.47 kNm<br />
MB =<br />
0.5 x 10.08 x 1.68 – 0.5 x13.92 x 2.32<br />
= - 7.68 kNm
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 25<br />
b) Balken mit beidseitigen Kragarmen<br />
Träger mit zwei überkragenden Enden sind sinngemäss wie Träger mit einem Kragarm zu<br />
behandeln.<br />
Lasten auf den Kragarmen veringern das Feldmoment, entlasten die gegenüberliegende<br />
Stütze und vergrössern den Druck für die benachbarte Stütze.<br />
Beispiel :<br />
Balken mit beidseitigen Kragarmen und gleichmässiger Belastung
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 26<br />
Fortstzung: Balken mit beidseitigen Kragarmen und gleichmässiger Belastung<br />
Variante<br />
Berechnung vom max.<br />
Biegemoment über die<br />
Querkraftsfläche:<br />
Mmax bei V= 0,<br />
also bei ca. x= 2.31 m<br />
Mmax = - 0.5 x 20.0 x 2.00<br />
+ 0.5 x 23.12 x 2.31 = 6.7 kNm<br />
Gerundet ca. 6.5 kNm
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 27<br />
Balken mit beidseitigen Kragarmen und gemischter Belastung<br />
<strong>Die</strong>ses Beispiel dient nur zur Information und gehört nicht zum Pflichtstoff<br />
Beispiel :<br />
Balken mit beidseitigen Kragarmen und gemischter Belastung<br />
Schritt 1: Berechnung der Auflagerkräfte<br />
Schritt 2: Berechnung der Querkräfte<br />
Schritt 3: Berechnung der Biegemomente
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 28<br />
c) Ungünstige Laststellungen und Grenzwerte<br />
Beim einfachenTräger auf zwei Stützen erhält man die grössten Stützkräfte und die<br />
grössten Biegemomente, wenn der Träger vollbelastet wird.<br />
Weil die Nutzlast aber meist nicht unbedingt zwingend auf dem ganzen Träger wirkt,<br />
müssen bei Träger mit Kragarmen (allgemein bei Trägern mit mehreren Feldern) die<br />
verschiedenen Nutzungszustände untersucht werden.<br />
Wir begnügen uns aber, wie im Hochbau üblich, mit feldweise veränderlichen Lasten.<br />
Beim Träger auf zwei Stützen mit ein oder zwei Kragarmen erhält man die ungünstigsten<br />
Werte der Auflagerdrücke nicht bei Vollast, sondern für die veränderliche, wechselnde<br />
Nutzlast bei Teilbelastungen. Um die grössten Schnittkräfte zu erhalten, müssen nun<br />
verschiedene Laststellungen untersucht werden.<br />
Bei einem Träger mit zwei Kragarmen und gleichmässig verteilter Belastung können wir<br />
folgende mögliche Laststellungen unterscheiden:<br />
a) Träger auf zwei Stützen mit Kragarmen mit<br />
gleichmässig verteilter Belastung<br />
(Eigengewicht g, Nutzlast q)<br />
Eigengewicht g<br />
Nutzlast q<br />
l 1<br />
A<br />
l 2 l 3<br />
B<br />
b) Nutzlast nur im Feld (l 2 ) ergibt das grösste<br />
Feldmoment Mf max .<br />
c) Nutzlast nur auf l 1 : grösstes negatives M A<br />
und kleinstmögliche Auflagerkraft B (ev.<br />
negativ).<br />
d) Nutzlast nur auf l 3 : grösstes negatives M B<br />
und kleinstmögliche Auflagerkraft A (ev.<br />
negativ).<br />
e) Nutzlast auf l 1 und l 3 ergibt minimales<br />
Feldmoment (ev. negativ).<br />
f) Nutzlast auf l 1 und l 2 ergibt A max (Lastfall b<br />
und c).<br />
g) Nutzlast auf l 2 und l 3 ergibt B max (Lastfall b<br />
und d).<br />
Weil der Lastfall Eigengewicht immer vorhanden ist, kann man ihn auch getrennt<br />
berechnen und die Werte dann mit den entsprechenden Ergebnissen aus den Nutzlasten<br />
überlagern.
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 29<br />
Beispiel: Ungünstige Laststellungen beim Träger mit zwei Kragarmen<br />
Eigengewicht HEB 300: 117 kg/m’<br />
a) Lastfall: Nur Eigengewicht g k = 0.83 +1.17 = 2.0 kN/m’<br />
b) Lastfall: Eigengewicht (g k =2.0 kN/m’) und Nutzlast (q k = 4.0 kN/m’) auf Innenfeld<br />
c) Lastfall: Eigengewicht und Nutzlast auf Feld links
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 30<br />
d) Lastfall: Eigengewicht und Nutzlast auf Feld rechts<br />
e) Lastfall: Eigengewicht und Nutzlast auf Feld rechts und links<br />
f) Lastfall: Eigengewicht und Nutzlast auf Feld links und Feld mitte
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 31<br />
g) Lastfall: Eigengewicht und Nutzlast auf Feld rechts und Feld mitte<br />
h) Lastfall: Eigengewicht und Nutzlast auf ganzem Träger feldweise wirkend<br />
(mit Berücksichtigung der verschiedenen Nutzungszustände)<br />
<strong>Die</strong> maximalen Schnittkräfte erhält man durch Überlagerung der verschiedenen<br />
Nutzungszustände.
Statik - Einfach <strong>statisch</strong> bestimmte Träger - göpf <strong>bettschen</strong> - Seite 32<br />
Ungünstige Laststellungen bei einer rollenden Last<br />
Beispiel (<strong>Die</strong> Last 10 kN tritt immer nur an einem Ort auf)<br />
<strong>Die</strong> Berechnung der Schnittkräfte wird jeweils für eine Laststellung an einem extremen Ort<br />
ausgeführt.