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Reiner Jost Protestanten sind in der Stadt

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<strong>Re<strong>in</strong>er</strong> <strong>Jost</strong><br />

<strong>Protestanten</strong> <strong>s<strong>in</strong>d</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>


ISBN 978-3921815-91-5<br />

© 2007 <strong>Re<strong>in</strong>er</strong> <strong>Jost</strong><br />

Herausgegeben von <strong>der</strong> Evangelischen Kirchengeme<strong>in</strong>de Lebach<br />

Alle Rechte an Text und Bild vorbehalten<br />

Satz, Gestaltung und Reproduktion<br />

Queißer Verlag Lebach<br />

Druck und Verarbeitung<br />

Merziger Druckerei und Verlag GmbH


<strong>Protestanten</strong><br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

Zur Geschichte<br />

<strong>der</strong> evangelischen Geme<strong>in</strong>de Lebach<br />

E<strong>in</strong>e Festschrift<br />

aus Anlass<br />

<strong>der</strong> 100. Wie<strong>der</strong>kehr<br />

des Tages <strong>der</strong> E<strong>in</strong>weihung<br />

<strong>der</strong> evangelischen Kirche<br />

<strong>in</strong> Lebach (Saar)<br />

29. September 2007


Inhaltsverzeichnis<br />

Seite 11 Die Reformation <strong>in</strong> Deutschland<br />

Seite 15 Die Reformation im Saarland und se<strong>in</strong>en Nachbargebieten<br />

Seite 33 Vom 30-jährigen Krieg bis zur französischen Revolution<br />

Seite 36 Neuansiedlung evangelischer E<strong>in</strong>wohner<br />

Seite 45 Rudolph Vollrath und die Anfänge <strong>der</strong> evangelischen Geme<strong>in</strong>de<br />

Seite 51 Wa<strong>der</strong>n-Lebach wird Vikariatsbezirk<br />

Seite 55 Der Kirchenbau<br />

Seite 65 Die Kirche heute<br />

Seite 72 Die Entwicklung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

Seite 89 Chronik<br />

Seite 94 Die Pfarrer <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

Seite 98 Die Küster <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

Seite 99 Die Presbyter <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

Seite 106 Quellen und Literatur<br />

Seite 116 Anmerkungen<br />

5


A PX W<br />

E<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Grund<br />

kann niemand legen<br />

als den, <strong>der</strong> gelegt ist,<br />

welcher ist Jesus Christus.<br />

1. Kor<strong>in</strong>ther 3 (11)<br />

Das Gras verdorrt,<br />

die Blume verwelkt,<br />

aber das Wort unseres Gottes<br />

bleibt ewiglich.<br />

Jesaja 40 (8)<br />

- Inschriften auf dem Grundste<strong>in</strong> -<br />

(23. September 1906)<br />

Sei getreu bis an den Tod.<br />

Offenbarung Joh. 2 (10)<br />

- Inschrift über dem E<strong>in</strong>gang zur Kirche -


Vorwort<br />

Wer sich aus nördlicher Richtung über die Bundesstraße 268 <strong>der</strong> Innenstadt von Lebach nähert,<br />

gewahrt auf <strong>der</strong> rechten Seite, unmittelbar nach dem Friedhof, die kle<strong>in</strong>e protestantische<br />

<strong>Stadt</strong>kirche. Am 29. September 2007 jährt sich zum hun<strong>der</strong>tsten Mal <strong>der</strong> Tag, an dem dieses<br />

Gotteshaus <strong>der</strong> Lebacher evangelischen Geme<strong>in</strong>de se<strong>in</strong>er Bestimmung übergeben wurde.<br />

Die Anfänge evangelischen Lebens <strong>in</strong> <strong>der</strong> „<strong>Stadt</strong> im Herzen des Saarlandes“ reichen jedoch<br />

viel weiter zurück. Bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts hat es <strong>in</strong> und um Lebach<br />

reformatorische Regungen gegeben. Dass sie sich nicht haben entfalten können, hat vor allem<br />

machtpolitische Gründe. Danach sollte es rund 200 Jahre dauern, bis die ersten evangelischen<br />

Christen wie<strong>der</strong> hier ansässig werden konnten.<br />

Jubiläen <strong>s<strong>in</strong>d</strong> Anlass, zurückzublicken und Bilanz zu ziehen. So handelt denn diese Schrift vom<br />

Werden und Vergehen, aber auch vom Wie<strong>der</strong>erstehen und <strong>der</strong> heutigen Situation e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de,<br />

die nicht auf e<strong>in</strong>e lange und nahtlose Tradition verweisen kann. Aufgrund ständiger<br />

Fluktuation ist ihr jede identitätsstiftende Kont<strong>in</strong>uität versagt geblieben. Ihre Geschichte weist<br />

vielmehr e<strong>in</strong>e Reihe von Brüchen und von Beispielen menschlicher Schwäche auf.<br />

Immer wie<strong>der</strong> hat sie sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em über Generationen katholisch geprägten Umfeld als M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit<br />

behaupten und mit offenen o<strong>der</strong> verdeckten, zuweilen recht subtilen anti-protestantischen<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsformen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen müssen. Erst mit dem Nachlassen <strong>der</strong> konfessionellen<br />

B<strong>in</strong>dungswirkung als Folge des gesellschaftlichen Wertewandels hat sich das geän<strong>der</strong>t.<br />

Als ich 1955 nach Lebach kam, waren die Zeiten noch an<strong>der</strong>s. Die evangelische Kirchengeme<strong>in</strong>de<br />

Wa<strong>der</strong>n-Lebach war erst acht Jahre zuvor zur hauptamtlichen Pfarrstelle erhoben<br />

worden. Von Anfang an habe ich mich auf unterschiedliche Weise <strong>in</strong> <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Geme<strong>in</strong>de<br />

engagiert und nahezu 50 Jahre lang ihre Höhen und Tiefen miterlebt. Trotz Schwierigkeiten<br />

und Rückschlägen hat sie sich seither aus e<strong>in</strong>er extremen Diaspora-Situation zu ihrer heutigen<br />

Größenordnung von rd. 2.600 Mitglie<strong>der</strong>n entwickelt.<br />

Damit bestätigt sich die ebenso alte wie überzeugende Erkenntnis des griechischen Philosophen<br />

Heraklit (um 540-489 v. Chr.): παντα ρει – alles ist im Fluss – o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s ausgedrückt:<br />

Nichts bleibt, wie es war.<br />

8


Die Zeit <strong>der</strong> Glaubenskämpfe gehört <strong>der</strong> Vergangenheit an. Heute erkennen immer mehr Christen<br />

gleich welcher Konfession, dass sie allesamt nicht nur weltweit, son<strong>der</strong>n auch im sogenannten<br />

„christlichen Abendland“ zunehmend zur M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit werden. Nicht wenigen macht<br />

das Angst. Sie brauchen die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an gleichgerichteten Zielen orientierte Geme<strong>in</strong>schaft,<br />

weil sie ihnen das Gefühl von Sicherheit vermittelt und Halt gibt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Welt, die<br />

ke<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>samen Wertmaßstäbe mehr kennt. Wandel und Vergänglichkeit <strong>s<strong>in</strong>d</strong> <strong>in</strong>des für<br />

Christen nicht neu: „Wir haben hier ke<strong>in</strong>e bleibende <strong>Stadt</strong>, son<strong>der</strong>n die zukünftige suchen wir”,<br />

heißt es am Ende des Hebräer-Briefes im Neuen Testament.<br />

In diesem S<strong>in</strong>ne wünsche ich <strong>der</strong> Lebacher evangelischen Geme<strong>in</strong>de die Zuversicht, dass <strong>der</strong>,<br />

auf den sie sich beruft, sie auch <strong>in</strong> Zukunft durch die Zeiten trägt.<br />

Saarbrücken, im September 2007<br />

9<br />

<strong>Re<strong>in</strong>er</strong> <strong>Jost</strong>


Nichts ist so mächtig<br />

wie e<strong>in</strong>e Idee,<br />

<strong>der</strong>en Zeit gekommen ist.<br />

Honoré de Balzac (1799-1850)<br />

französischer Romancier<br />

Nach <strong>der</strong> Überlieferung hat <strong>der</strong> August<strong>in</strong>ermönch Mart<strong>in</strong> Luther (1483-1546) am Vorabend<br />

des Allerheiligentages des Jahres 1517 se<strong>in</strong>e berühmt gewordenen 95 Thesen 1 am Portal <strong>der</strong><br />

Schlosskirche zu Wittenberg im heutigen Sachsen-Anhalt angeschlagen. Er ist empört über<br />

die nach se<strong>in</strong>er Auffassung unbiblische kirchliche Praxis des Ablasshandels und will so auf die<br />

damals übliche Weise zu e<strong>in</strong>er theologischen Diskussion über dieses Thema aufrufen.<br />

Wie ist es dazu gekommen?<br />

Die Reformation <strong>in</strong> Deutschland<br />

Bereits im 9. Jahrhun<strong>der</strong>t verbreitet sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche die Vorstellung, dass denjenigen Soldaten<br />

die kirchlichen Buß- und die göttlichen Fegefeuer-Strafen erlassen se<strong>in</strong> sollen, die ihr<br />

Leben im Kampf gegen die „Ungläubigen“ verloren haben. Daraus entwickelt sich im späten<br />

11. Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>der</strong> sogenannte Kreuz-Ablass für die Teilnehmer an Kreuzzügen.<br />

Seit dem 12. Jahrhun<strong>der</strong>t kann Ablass auch gegen Geld erworben werden und wird zu e<strong>in</strong>er<br />

wichtigen kirchlichen E<strong>in</strong>nahmequelle.<br />

1393 verknüpft Papst Bonifatius IX. 2 den Ablass mit dem Bußsakrament. Den Gläubigen wird<br />

jetzt durch die Absolution <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beichte <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> Ablasszahlung <strong>der</strong> Erlass von<br />

Schuld und Strafe zugesprochen.<br />

1477 führt Papst Sixtus IV. 3 die Möglichkeit e<strong>in</strong>, für Verstorbene auch nachträglich Ablass zu<br />

erwerben. Der Papst als Verwalter des Schatzes <strong>der</strong> überschüssigen Verdienste <strong>der</strong> Heiligen<br />

(thesaurus bonorum operum) kann bei beson<strong>der</strong>en Anlässen e<strong>in</strong>en solchen Ablass spenden. 4<br />

1506 schreibt Papst Julius II. 5 e<strong>in</strong>en Ablass zum Bau <strong>der</strong> Peterskirche <strong>in</strong> Rom aus, den se<strong>in</strong> Nachfolger<br />

Leo X. 6 1514 erneuert.<br />

11


Die Reformation <strong>in</strong> Deutschland<br />

In den Erzdiözesen Ma<strong>in</strong>z, Magdeburg und Halberstadt tritt die Kurie die Hälfte des Erlöses aus<br />

dem Verkauf <strong>der</strong> Ablassbriefe stillschweigend an den Erzbischof Albrecht von Hohenzollern<br />

(1490-1545) ab. Der will mit diesem Geld e<strong>in</strong>en Kredit beim Augsburger Bankhaus Fugger ablösen,<br />

den er aufgenommen hat, „um die hohen päpstlichen Bestätigungskosten se<strong>in</strong>er Wahl bezahlen<br />

zu können.“ 1 In Albrechts Auftrag betreibt <strong>der</strong> sächsische Dom<strong>in</strong>ikanermönch Johann<br />

Tetzel (um 1465-1519) seit Anfang 1517 das Verkaufsgeschäft. Dabei benutzt er den werbewirksamen<br />

Slogan: „Sobald das Geld im Kasten kl<strong>in</strong>gt, die Seele aus dem Fegefeuer spr<strong>in</strong>gt!“<br />

Luther ist aufgebracht. Er bestreitet, dass man sich mit Geld von Sünden freikaufen kann. Nach<br />

se<strong>in</strong>em Bibelverständnis f<strong>in</strong>den die Menschen Erlösung alle<strong>in</strong> durch Gottes Gnade (sola gratia),<br />

alle<strong>in</strong> aus dem Glauben (sola fide) und alle<strong>in</strong> aus <strong>der</strong> Heiligen Schrift (sola scriptura).<br />

E<strong>in</strong>e Spaltung <strong>der</strong> Kirche hat <strong>der</strong> fromme August<strong>in</strong>ermönch nicht im S<strong>in</strong>n, wohl aber e<strong>in</strong>e<br />

durchgreifende Reform. Doch ohne sich dessen bewusst zu se<strong>in</strong>, trifft er mit se<strong>in</strong>em Anliegen<br />

den Nerv <strong>der</strong> Zeit: Die Menschen verlangen nach befreiendem Zuspruch und Lebenshilfe<br />

durch Gottes Wort. „Die kirchensprengende Wirkung se<strong>in</strong>er Theologie ist ihm selbst wie den<br />

meisten se<strong>in</strong>er Zeitgenossen erst ganz allmählich aufgegangen.“ 2<br />

Um die Mitte des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts hatte <strong>der</strong> Ma<strong>in</strong>zer Johann Gutenberg (um 1400-1468) den<br />

Buchdruck erfunden. So kann sich die Nachricht von dem Wittenberger Vorfall <strong>in</strong> W<strong>in</strong>deseile <strong>in</strong><br />

ganz Deutschland und den angrenzenden Län<strong>der</strong>n verbreiten. Mit <strong>der</strong> Zeit entwickelt sich aus<br />

diesem von <strong>der</strong> Amtskirche zunächst völlig unterschätzten Ereignis dann das, was e<strong>in</strong> Historiker<br />

des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts die Weltwirkung <strong>der</strong> Reformation genannt hat. 3<br />

Als die geistlichen Würdenträger und die politisch Verantwortlichen die ganze Tragweite des<br />

Konflikts zu ahnen beg<strong>in</strong>nen, ist es bereits zu spät, um die zweite große Spaltung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschichte<br />

<strong>der</strong> Kirche noch aufzuhalten 4 – zumal <strong>der</strong> Vatikan ke<strong>in</strong>erlei Unrechtsbewusstse<strong>in</strong> zeigt.<br />

So nimmt denn die Entwicklung ihren Lauf.<br />

Demonstrativ verbrennt Luther öffentlich im Dezember 1520 das Schreiben, mit dem Papst<br />

Leo X. ihm den Ausschluss aus <strong>der</strong> Kirche androht, die so genannte Bannbulle.<br />

Am 17./18. April 1521 vertritt er auf dem Reichstag zu Worms se<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung vor Kaiser Karl V. 5<br />

und den versammelten Reichsständen. 6<br />

12


Die Reformation <strong>in</strong> Deutschland<br />

Nachdem er abgereist ist, wird im so genannten Wormser Edikt die Reichsacht über ihn verhängt.<br />

Er ist damit „vogelfrei“, d.h. je<strong>der</strong>mann hat das Recht, ihn ungestraft zu töten.<br />

Diesem Schicksal entgeht Luther nur, weil <strong>der</strong> Kaiser jetzt an<strong>der</strong>e Sorgen hat: Das Reich bef<strong>in</strong>det<br />

sich im Krieg mit Frankreich und wird zudem durch die Türken bedroht. Überdies ist das<br />

Wormser Edikt Luthers Landesherrn, dem sächsischen Kurfürsten Friedrich dem Weisen (1486-<br />

1525), nicht zugestellt worden. Deshalb sieht er es für sich nicht als verb<strong>in</strong>dlich an. 1 So kann er<br />

schützend se<strong>in</strong>e Hand über Luther halten: Auf <strong>der</strong> Heimreise lässt er ihn zum Sche<strong>in</strong> überfallen<br />

und auf die Wartburg bei Eisenach (Thür<strong>in</strong>gen) <strong>in</strong> Sicherheit br<strong>in</strong>gen. Als „Junker Jörg“ verkleidet<br />

übersetzt er dort <strong>in</strong>kognito <strong>in</strong> elf Wochen das Neue Testament aus dem griechischen<br />

Orig<strong>in</strong>altext <strong>in</strong>s Deutsche. Durch dessen schnelle Verbreitung im ganzen Reich wird er zum<br />

Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> neuhochdeutschen Schriftsprache.<br />

Inzwischen gew<strong>in</strong>nt er im Volk immer mehr Anhänger. Weitere Landesfürsten schließen sich<br />

ihm an. Wegen <strong>der</strong> nach wie vor kritischen außenpolitischen Lage ist <strong>der</strong> Kaiser auf die Unterstützung<br />

durch die evangelischen Fürsten angewiesen. Dadurch können diese 1526 auf dem<br />

1. Reichstag zu Speyer e<strong>in</strong>en Beschluss erwirken, wonach es den Reichsständen bis zu e<strong>in</strong>em<br />

allgeme<strong>in</strong>en Konzil gestattet ist, über die Religionsfrage <strong>in</strong> eigener Verantwortung zu entscheiden.<br />

Das ist die Rechtsgrundlage für die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Reformation.<br />

Nach se<strong>in</strong>em Sieg über Franz I. von Frankreich und dem sogenannten „Damenfrieden“ von<br />

Cambrai 2 nimmt <strong>der</strong> Kaiser dieses Zugeständnis beim 2. Speyerer Reichstag 1529 wie<strong>der</strong> zurück.<br />

Dagegen protestieren 19 <strong>der</strong> anwesenden evangelischen Reichsstände 3 mit <strong>der</strong> Begründung:<br />

„Wenn es um die Ehre Gottes und um Seelenheil und Seligkeit geht, muss je<strong>der</strong> für sich<br />

selbst vor Gott stehen und Rechenschaft ablegen.“<br />

Solche „Protestationen“ <strong>s<strong>in</strong>d</strong> an sich nicht neu, son<strong>der</strong>n auf Reichstagen e<strong>in</strong> bewährtes Mittel<br />

<strong>der</strong> Geschäftsordnung, um zu e<strong>in</strong>em bestimmten Punkt die eigene Position zu verdeutlichen,<br />

gewissermaßen e<strong>in</strong>e „Erklärung zu Protokoll“.<br />

Die Speyerer Protestation kommt jedoch deswegen für die damalige Zeit e<strong>in</strong>er Sensation<br />

gleich, weil sich hier erstmals Teile des Reichstages auf die Freiheit des Gewissens berufen.<br />

Dieser Protest trägt den Evangelischen den Namen „<strong>Protestanten</strong>“ 4 e<strong>in</strong>.<br />

13


Die Reformation <strong>in</strong> Deutschland<br />

Auf dem Reichstag zu Augsburg legt die Mehrzahl <strong>der</strong> evangelischen Reichsstände im Juni<br />

1530 das maßgeblich von Melanchthon 1 verfasste Augsburger Bekenntnis vor (Confessio Augustana).<br />

Es ist die erste theologische Zusammenfassung <strong>der</strong> lutherischen Lehre.<br />

Nach e<strong>in</strong>em Vierteljahrhun<strong>der</strong>t unablässiger Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen wegen <strong>der</strong> „causa Lutheri“,<br />

<strong>der</strong> Luther-Sache, kommt es schließlich auf dem Reichstag von 1555 zum Augsburger Religionsfrieden.<br />

Dar<strong>in</strong> wird die lutherische Konfession offiziell anerkannt und reichsrechtlich <strong>der</strong><br />

römisch-katholischen gleichgestellt. 2 Dadurch können die Landesherren je nach ihrer persönlichen<br />

Überzeugung das ius reformandi 3 ausüben und nach dem Grundsatz „cuius regio – eius<br />

religio“ 4 die Konfession ihrer Untertanen bestimmen.<br />

Zwar ist diese Vorstellung unserem heutigen Verständnis von Glaubens- und Gewissensfreiheit<br />

fremd, aber für die damalige Zeit stellt sie durchaus e<strong>in</strong>e Weiterentwicklung dar – gehören<br />

doch die Menschen unseres Kulturkreises bis zum Ende des Mittelalters fast ausnahmslos <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>en heiligen römischen, katholischen und apostolischen Kirche an, vor <strong>der</strong> sogar Kaiser und<br />

Könige <strong>in</strong> die Knie gehen.<br />

Immer dann, wenn die Kirche mit <strong>der</strong> ihr anvertrauten Macht nicht verantwortlich umg<strong>in</strong>g,<br />

regte sich Wi<strong>der</strong>stand. Auch früher schon war mehrfach versucht worden, die Amtskirche auf<br />

den von Jesus Christus vorgezeichneten Weg <strong>der</strong> Demut und <strong>der</strong> Nächstenliebe zurückzuführen,<br />

wenn sie selbstgefällig und überheblich zu werden drohte. Das reichte von den klösterlichen<br />

Reformbewegungen des Mittelalters über die Waldenser 5 <strong>in</strong> Südfrankreich bis zu John<br />

Wyclif 6 <strong>in</strong> England o<strong>der</strong> Jan Hus 7 <strong>in</strong> Böhmen.<br />

Mit allem war Rom bislang fertig geworden: Entwe<strong>der</strong> es <strong>in</strong>tegrierte die Reformbestrebungen<br />

– wie im Fall <strong>der</strong> monastischen Bewegungen – o<strong>der</strong> es entschied die Machtprobe mit Scheiterhaufen<br />

und Schwert zu se<strong>in</strong>en Gunsten – wie im Fall <strong>der</strong> Waldenser und des Jan Hus.<br />

Diesmal ist es an<strong>der</strong>s. Die von Luther e<strong>in</strong>geleitete Erneuerungsbewegung erfasst <strong>in</strong> kürzester<br />

Zeit nahezu das gesamte deutsche Reichsgebiet. Auch das Land an <strong>der</strong> Saar bleibt davon nicht<br />

ausgenommen.<br />

14


Die Reformation im Saarland und se<strong>in</strong>en Nachbargebieten<br />

Das Saargebiet als politische und verwaltungsmäßige E<strong>in</strong>heit gibt es erst seit 1920, das Saarland<br />

als eigenständiges politisches Gebilde und als deutsches Bundesland erst seit 1947 bzw.<br />

1957. Davor ist es über hun<strong>der</strong>t Jahre lang Teil des Regierungsbezirks Trier <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> preußischen<br />

Rhe<strong>in</strong>prov<strong>in</strong>z.<br />

Im 16. und 17. Jahrhun<strong>der</strong>t besteht die Region aus e<strong>in</strong>er Reihe von größeren und kle<strong>in</strong>eren<br />

Adelsherrschaften. Im Großen und Ganzen bilden <strong>der</strong> heutige <strong>Stadt</strong>verband Saarbrücken und<br />

<strong>der</strong> Landkreis Neunkirchen sowie Teile des Landkreises Saarlouis die Grafschaft Nassau-Saarbrücken<br />

mit <strong>der</strong> Herrschaft Ottweiler.<br />

Im Saar-Pfalz-Kreis liegt als trierisches Lehen die Herrschaft <strong>der</strong> Grafen von <strong>der</strong> Leyen mit ihrer<br />

Residenz Blieskastel.<br />

Östlich davon schließt sich das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken an, das sich über das Bliestal,<br />

Nie<strong>der</strong>kirchen im Ostertal und Teile <strong>der</strong> heutigen Geme<strong>in</strong>de Nohfelden bis <strong>in</strong>s St. Wendeler<br />

Land erstreckt.<br />

E<strong>in</strong>ige Gebiete an <strong>der</strong> mittleren und <strong>der</strong> unteren Saar im Bereich des Landkreises Saarlouis<br />

gehören entwe<strong>der</strong> zum (damals noch deutschen) Herzogtum Lothr<strong>in</strong>gen o<strong>der</strong> zum Kurfürstentum<br />

Trier, das auch nahezu den gesamten Landkreis Merzig-Wa<strong>der</strong>n und große Teile des<br />

Landkreises St. Wendel umfasst.<br />

Dazwischen liegen verstreut kle<strong>in</strong>ere Besitzungen <strong>der</strong> Reichsritterschaft und sogenannte Kondom<strong>in</strong>ien,<br />

d. h. Gebiete, an denen mehrere Grundherren beteiligt <strong>s<strong>in</strong>d</strong>, wie beispielsweise die<br />

Vierherrschaft Lebach.<br />

Nassau-Saarbrücken, Kurtrier, Lothr<strong>in</strong>gen und Pfalz-Zweibrücken <strong>s<strong>in</strong>d</strong> die bedeutendsten<br />

Herrschaftsgebiete <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Region. Deshalb bilden ihre Embleme auch das Wappen des<br />

heutigen Saarlandes.<br />

Nach den Bestimmungen des Augsburger Religionsfriedens von 1555 haben die Regierenden<br />

<strong>in</strong> allen diesen Territorien das Recht, über die Konfession ihrer Untertanen zu bestimmen –<br />

auch gegen <strong>der</strong>en Willen.<br />

15


Die Reformation im Saarland und se<strong>in</strong>en Nachbargebieten<br />

Der Gedanke <strong>der</strong> Toleranz im S<strong>in</strong>ne von Respekt vor <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung An<strong>der</strong>sdenken<strong>der</strong> o<strong>der</strong> gar<br />

das Grundrecht auf Glaubens- und Gewissensfreiheit <strong>s<strong>in</strong>d</strong> den Menschen im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

unbekannt.<br />

„Die Frömmigkeit des mittelalterlichen Menschen war mehr sakramental bestimmt. Von den eigentlichen<br />

Lehren des Glaubens und von <strong>der</strong> heiligen Schrift hat das Volk des Landes – wie wir aus<br />

den ersten Kirchenvisitationen nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Reformation erkennen – herzlich wenig<br />

gewusst.“ 1<br />

In dieser Zeit des Übergangs vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit herrscht noch die Ansicht<br />

vor, dass Staat und Kirche e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit bilden. „Bei <strong>der</strong> engen Verb<strong>in</strong>dung von geistlichem und<br />

weltlichem Regiment g<strong>in</strong>g man damals davon aus, dass es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Staat nur e<strong>in</strong>e Religion<br />

geben könne.“ 2 Folglich kann auch nur <strong>der</strong> e<strong>in</strong> „guter“ Untertan se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> demselben Glauben<br />

anhängt wie se<strong>in</strong> Landesherr.<br />

Was aber <strong>der</strong> „richtige“ Glaube ist, das wird von Rom bestimmt, dessen Bischof sich bis heute<br />

als Nachfolger des Apostels Petrus versteht und <strong>der</strong> daraus se<strong>in</strong>e Vormachtstellung unter den<br />

übrigen Bischöfen ableitet. 3<br />

Als <strong>der</strong> römische Kaiser Konstant<strong>in</strong> (306-337) das vormals verfolgte Christentum im Jahre 313<br />

durch das Mailän<strong>der</strong> Edikt zur Staatsreligion erhebt, 4 erkämpft sich <strong>der</strong> Bischof von Rom im<br />

Laufe des 4. Jahrhun<strong>der</strong>ts die Stellung e<strong>in</strong>es obersten Bischofs <strong>der</strong> abendländischen Christenheit<br />

(pontifex maximus). Das ist die Geburtsstunde des Papsttums. 5<br />

16


Die Reformation im Saarland und se<strong>in</strong>en Nachbargebieten<br />

Kurfürstentum Trier<br />

Als sich im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation im 13. Jahrhun<strong>der</strong>t das Amt <strong>der</strong> Kurfürsten<br />

(pr<strong>in</strong>cipes electores) herausbildet, erlangen die Trierer Erzbischöfe mit <strong>der</strong> Kurwürde<br />

zugleich auch die Position von deutschen Reichsfürsten. Seither gehört Trier neben Ma<strong>in</strong>z und<br />

Köln zu den sogenannten geistlichen Kurfürstentümern des Reiches. In diesen Gebieten ist <strong>der</strong><br />

„Fürstbischof“ kirchliches und weltliches Oberhaupt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Person. 1<br />

In <strong>der</strong> Religionsfrage haben die katholischen Reichsstände für diese Territorien e<strong>in</strong>e rechtliche<br />

Son<strong>der</strong>regelung durchgesetzt (reservatum ecclesiasticum): Wenn e<strong>in</strong> geistlicher Kurfürst<br />

evangelisch werden will, muss er den Kurfürsten-Titel und damit die Macht abgeben. Es ist<br />

deshalb bemerkenswert, dass immerh<strong>in</strong> zwei von ihnen – im Erzbistum Köln – trotzdem die<br />

neue Lehre angenommen und auf Amt und Macht verzichtet haben. 2<br />

In Trier ist das an<strong>der</strong>s: „Ke<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Trierer Landesherren trug sich je mit dem Gedanken, die<br />

Konfession zu wechseln und se<strong>in</strong> Land e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> reformatorischen Konfessionen zuzuführen.<br />

Das Trierer Erzstift war e<strong>in</strong>e zuverlässige Stütze des katholischen Lagers im Reich, sowohl was<br />

den konfessionellen Status als auch was die Bereitschaft zu Reformen angeht.“ 3 Infolgedessen<br />

werden reformatorische Regungen im Machtbereich <strong>der</strong> Kurfürsten von Trier von Anfang an<br />

unterdrückt.<br />

Zwar kommt es 1559 <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Trier zu e<strong>in</strong>em Reformationsversuch durch Caspar Olevian<br />

(1536-1587), <strong>der</strong> aber von Fürstbischof Johann VI. von <strong>der</strong> Leyen (1556-1567) mit Waffengewalt<br />

vereitelt wird. Die „Ketzer“ werden ausgewiesen.<br />

E<strong>in</strong> Jahr später holt <strong>der</strong> Kurfürst die Jesuiten <strong>in</strong>s Land. Damit beg<strong>in</strong>nt im Trierer Machtbereich<br />

die Zeit <strong>der</strong> planmäßigen Gegenreformation, die auch unter Johanns Nachfolgern Jakob III.<br />

von Eltz (1567-1581), Johann VII. von Schönenberg (1581-1599) und Lothar von Metternich<br />

(1599-1623) andauert.<br />

„Die Trierer Kurfürsten haben <strong>in</strong> ihrem Territorium und auch <strong>in</strong> Gebieten mit strittigen Rechten an<br />

<strong>der</strong> Mittelmosel konsequent mit militärischer Gewalt die katholische Konfession erhalten.“ 4<br />

Das ist e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Gründe, weshalb die Reformation <strong>in</strong> den von Trier beherrschten nördlichen<br />

und westlichen Teilen des heutigen Saarlandes und damit auch <strong>in</strong> Lebach nicht dauerhaft Fuß<br />

fassen kann.<br />

Erst <strong>in</strong> Folge e<strong>in</strong>es Toleranzedikts 5 des letzten Trierer Kurfürsten Clemens Wenzeslaus von Sachsen<br />

(1768-1798) vom 4. Dezember 1784 dürfen sich <strong>Protestanten</strong> wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Trierischen<br />

Landen ansiedeln.<br />

17


Die Reformation im Saarland und se<strong>in</strong>en Nachbargebieten<br />

Herzogtum Lothr<strong>in</strong>gen<br />

Auf Grund se<strong>in</strong>er engen Verflechtung mit kirchlichen Ämtern und Pfründen gehört das Lothr<strong>in</strong>ger<br />

Herzogshaus von Anfang an zu den fanatischsten Anhängern <strong>der</strong> alten Kirche und erstickt<br />

gewaltsam jede evangelische Regung bereits im Keim. 1<br />

Zu Weihnachten 1523 erlässt Herzog Anton (1508-1544) e<strong>in</strong>e Verfügung, die jede Verbreitung<br />

<strong>der</strong> neuen Lehre unter Strafe stellt. 2 Die ersten evangelischen Prediger – <strong>der</strong> frühere August<strong>in</strong>ermönch<br />

Jean Chastela<strong>in</strong> und <strong>der</strong> ehemalige katholische Geme<strong>in</strong>depfarrer Wolfgang Schuch<br />

– werden 1525 öffentlich verbrannt. 3<br />

Auf Initiative des Kard<strong>in</strong>als Karl von Lothr<strong>in</strong>gen-Guise (1524-1574) überzieht <strong>der</strong> 1534 von dem<br />

Spanier Ignatius von Loyola (1491-1566) gegründete Jesuitenorden von Pont-à-Mousson aus<br />

das Land mit e<strong>in</strong>em Netz von Kollegien und Ordenshäusern. Sie stehen erklärtermaßen im<br />

Dienst <strong>der</strong> Gegenreformation.<br />

So ist das Herzogtum Lothr<strong>in</strong>gen am Ende des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts bis auf die <strong>Stadt</strong> Metz und die<br />

hugenottische Traditionsgeme<strong>in</strong>de Courcelles-Chaussy im Metzer Land nahezu vollständig rekatholisiert.<br />

4<br />

Ende des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts gerät auch die ehemals deutsche Reichsstadt Metz <strong>in</strong> den Strudel<br />

<strong>der</strong> anti-protestantischen Politik des französischen Königs Ludwig XIV. (1643-1715).<br />

Über 200.000 französische <strong>Protestanten</strong> (Hugenotten) wi<strong>der</strong>setzen sich den durch die E<strong>in</strong>quartierung<br />

von Soldaten erzwungenen „Bekehrungen“ im Auftrag des Sonnenkönigs. Sie verlassen<br />

das Land und suchen Schutz <strong>in</strong> protestantischen Territorien.<br />

Außer nach England, den Nie<strong>der</strong>landen und <strong>der</strong> Schweiz gehen Tausende von ihnen nach<br />

Brandenburg und hier vor allem nach Berl<strong>in</strong>, dessen Bevölkerung damals fast zu e<strong>in</strong>em Drittel<br />

aus französischen Glaubensflüchtl<strong>in</strong>gen besteht. 5<br />

E<strong>in</strong>ige von ihnen kommen auch <strong>in</strong> die Saargegend. Bereits 1604 gründen Hugenotten im<br />

Warndt den nach Graf Ludwig 6 benannten Ort Lud(wigs)weiler. Jetzt f<strong>in</strong>den dort auch geflüchtete<br />

<strong>Protestanten</strong> aus dem Metzer Land Aufnahme.<br />

18


Die Reformation im Saarland und se<strong>in</strong>en Nachbargebieten<br />

Herzogtum Lothr<strong>in</strong>gen<br />

In <strong>der</strong> damals lothr<strong>in</strong>gischen Lebacher Nachbargeme<strong>in</strong>de Eppelborn, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Freiherren von<br />

Hagen als Inhaber des Unterlehens das Recht <strong>der</strong> Kollatur (Pfarrstellen-Besetzung) ausüben, 1<br />

wird 1567 durch den Lebacher Patronatsherrn Johann VI. von Hagen (1523-1569) die Reformation<br />

e<strong>in</strong>geführt. Eppelborn ist damit die erste urkundlich belegte evangelische Pfarrei im<br />

mittleren Saarland. 2<br />

Wie<strong>der</strong>holt geht Lothr<strong>in</strong>gen mit Waffengewalt gegen diese reformatorischen Bestrebungen<br />

vor und erzw<strong>in</strong>gt schließlich 1609 die Absetzung des evangelischen Pfarrers und die E<strong>in</strong>setzung<br />

e<strong>in</strong>es katholischen Geistlichen. „Bei <strong>der</strong> Visitation von 1618 war die Kirche <strong>in</strong> Eppelborn<br />

wie<strong>der</strong> im Alle<strong>in</strong>besitz <strong>der</strong> Katholiken.“ 3<br />

An <strong>der</strong> Vierherrschaft Lebach ist das Herzogtum Lothr<strong>in</strong>gen erst seit 1613 beteiligt. In diesem<br />

Jahr erwirbt Herzog He<strong>in</strong>rich II. 4 den 2/7-Anteil <strong>der</strong> Dill<strong>in</strong>ger Familie von Braubach als Rechtsnachfolger<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Herren von Siersberg. 5<br />

Als Lothr<strong>in</strong>gen 1766 zu Frankreich kommt, fällt auch dieser Teilbesitz an die französische Krone.<br />

Zwanzig Jahre später gelangt er durch Gebietstausch an das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken.<br />

19


Die Reformation im Saarland und se<strong>in</strong>en Nachbargebieten<br />

Herzogtum Pfalz-Zweibrücken<br />

Im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken hat die Reformation schon vergleichsweise frühzeitig E<strong>in</strong>gang<br />

gefunden. Bereits 1523 beruft Pfalzgraf und Herzog Ludwig II. (1502-1532) den ehemaligen<br />

Priester und Luther-Anhänger Johannes Schwebel aus Pforzheim als Hofprediger an die<br />

Zweibrücker Alexan<strong>der</strong>skirche.<br />

Ludwigs Sohn und Nachfolger Herzog Wolfgang (1526-1569), <strong>der</strong> 1543 die Regentschaft antritt,<br />

erlässt 1557 e<strong>in</strong>e von reformatorischem Geist geprägte Kirchenordnung und führt offiziell die<br />

neue Lehre e<strong>in</strong>. Dadurch werden auch die heute saarländischen Teile se<strong>in</strong>er Herrschaft evangelisch.<br />

Es <strong>s<strong>in</strong>d</strong> die Pfarreien Altheim, Altstadt (Limbach), Bexbach, Bierbach, Bliesransbach, Böckweiler,<br />

Bliesdalheim, Breitfurt, Brenschelbach, Erbach-Reiskirchen mit Kle<strong>in</strong>ottweiler und Nie<strong>der</strong>bexbach,<br />

Gersheim, Hanssweiler (Jägersburg), Höchen, Kirkel, Mimbach mit Webenheim,<br />

Walsheim, Nie<strong>der</strong>kirchen, Rubenheim, Volkerskirchen (Neuhäusel) und Wolfersweiler. 4<br />

Auf die Lebacher Verhältnisse hat das ke<strong>in</strong>en unmittelbaren E<strong>in</strong>fluss, denn das Herzogtum<br />

Pfalz-Zweibrücken ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht an <strong>der</strong> Vierherrschaft beteiligt. Erst 1786<br />

fällt mit dem Oberamt Schaumburg, das bis dah<strong>in</strong> zu Lothr<strong>in</strong>gen bzw. zuletzt zu Frankreich<br />

gehört hat, auch dessen Lebacher Anteil durch Gebietstausch an das pfälzische Herzogtum.<br />

„Das erworbene Gebiet hatte e<strong>in</strong>e Größe von ca. 150 qkm und besaß nach e<strong>in</strong>er Landesaufnahme<br />

durch den Amtmann Moser vom Jahre 1791 1.172 Haushaltungen mit 3.264 K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

und 784 Knechten und Mägden, also e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>wohnerzahl von rund 6.000“. 2<br />

Die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Reformation <strong>in</strong> Pfalz-Zweibrücken br<strong>in</strong>gt für die Region im H<strong>in</strong>blick auf die<br />

neue Lehre e<strong>in</strong>e Stabilisierung <strong>der</strong> konfessionellen Verhältnisse, denn die Pfälzer haben auch<br />

Besitzungen im Hunsrück, an <strong>der</strong> Mittelmosel und im Birkenfel<strong>der</strong> Land. 3<br />

In <strong>der</strong> H<strong>in</strong>teren Grafschaft Sponheim 4 führt Herzog Friedrich von Simmern 5 im E<strong>in</strong>verständnis<br />

mit se<strong>in</strong>en Miteigentümern Otthe<strong>in</strong>rich von <strong>der</strong> Pfalz sowie Pfalz- und Rhe<strong>in</strong>graf Philipp Franz<br />

von Dhaun die Reformation e<strong>in</strong>. In <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>en Grafschaft Sponheim ist dies unter dem pfälzischen<br />

Kurfürsten Otthe<strong>in</strong>rich bereits 1556 erfolgt, obwohl hier auch noch Baden und Veldenz<br />

bzw. später Pfalz-Simmern beteiligt <strong>s<strong>in</strong>d</strong>, die jedoch offenbar ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>wände erheben.<br />

20


Für Lebach ist das deshalb nicht ohne Bedeutung, weil sich auch die ortsansässige Familie<br />

von Hagen zur Motten <strong>in</strong>zwischen <strong>der</strong> Reformation angeschlossen hat. Ihr Lebacher Familienoberhaupt<br />

Johann VI. steht im Dienst des Zweibrücker Herzogshauses. Das erklärt, weshalb er<br />

sowohl <strong>in</strong> Lebach selbst als auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> unter lothr<strong>in</strong>gischer Oberhoheit stehenden Herrschaft<br />

Eppelborn, welche die Familie von Hagen seit 1508 als Unterlehen <strong>in</strong>nehat, für die E<strong>in</strong>setzung<br />

evangelischer Geistlicher sorgen kann. 1<br />

Gleichwohl ist dies e<strong>in</strong>e mutige Entscheidung, denn Johann ist sich natürlich bewusst, dass<br />

sowohl am fürstbischöflichen Hof <strong>in</strong> Trier als auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> herzoglichen Residenz <strong>in</strong> Bar-le-Duc<br />

bzw. <strong>in</strong> Nancy die neue Lehre entschieden abgelehnt und massiv bekämpft wird.<br />

21<br />

Die Reformation im Saarland und se<strong>in</strong>en Nachbargebieten<br />

Wappen des Saarlandes<br />

Herzogtum Pfalz-Zweibrücken


Die Reformation im Saarland und se<strong>in</strong>en Nachbargebieten<br />

Grafschaft Nassau-Saarbrücken<br />

1527 kommt die Grafschaft Saarwerden, die Gegend um die heutige <strong>Stadt</strong> Sarre-Union im sogenannten<br />

„Krummen“ Elsass, durch Erbschaft an Nassau-Saarbrücken. Nach dem Tode Graf<br />

Philipps II. (1509-1554) fällt sie 1556 durch Erbteilung an dessen jüngeren Bru<strong>der</strong> Adolph<br />

(1526-1559), <strong>der</strong> durch se<strong>in</strong>en Vormund, den Grafen Philipp von Nassau-Weilburg (1504-1559),<br />

schon früh mit dem Protestantismus <strong>in</strong> Berührung gekommen ist.<br />

Bereits im Mai 1545 for<strong>der</strong>t Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg auf <strong>der</strong> Synode von Buchsweiler<br />

(Bouxwiller/Bas-Rh<strong>in</strong>) die Geistlichen <strong>in</strong> dieser Nachbargrafschaft von Saarwerden auf,<br />

nach <strong>der</strong> neuen Lehre zu predigen. 1 Das bleibt nicht ohne E<strong>in</strong>fluss auf das Umland.<br />

Nicht zuletzt trägt auch die räumliche Nähe zu <strong>der</strong> protestantischen Reichsstadt Straßburg<br />

dazu bei, dass die lutherische Lehre <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung <strong>der</strong> Grafschaft Saarwerden großenteils<br />

E<strong>in</strong>gang f<strong>in</strong>det. 1557 führt Adolph sie auch offiziell e<strong>in</strong>. Als er 1559 ohne Erben stirbt, fällt das<br />

Gebiet zurück an die Saarbrücker L<strong>in</strong>ie des Hauses Nassau und damit an se<strong>in</strong>en katholisch gebliebenen<br />

älteren Bru<strong>der</strong> Johann, im Volksmund „Graf Hans“ genannt.<br />

Dieser letzte katholische Saarbrücker Graf Johann IV. (1511-1574) ist <strong>der</strong> Prototyp des militärischen<br />

Haudegens und hat als Landsknechtsführer se<strong>in</strong> halbes Leben auf Kriegszügen außer<br />

Landes verbracht. Wegen se<strong>in</strong>er Ergebenheit gegenüber dem habsburgischen Herrscherhaus<br />

ernennt ihn Kaiser Karl V. 1550 zum Obersten se<strong>in</strong>er Leibwache 2 .<br />

Johanns häufige Abwesenheit von se<strong>in</strong>er Residenz hat zur Folge, dass die Grafschaft Saarbrükken<br />

während dieser Zeit de facto weitgehend von se<strong>in</strong>en Spitzenbeamten regiert wird. Da<br />

diese für reformatorisches Gedankengut aufgeschlossen <strong>s<strong>in</strong>d</strong>, kann sich die neue Lehre hier<br />

ungeh<strong>in</strong><strong>der</strong>t entfalten.<br />

Zwar hält Johann IV. für se<strong>in</strong>e Person am alten Bekenntnis fest, lässt aber die weitere Ausbreitung<br />

<strong>der</strong> Reformation <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Herrschaftsbereich mehr o<strong>der</strong> weniger stillschweigend zu.<br />

Er selbst ist nicht verheiratet und hat somit ke<strong>in</strong>e erbberechtigten K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Von daher ist ihm bewusst,<br />

dass er die Entwicklung ohneh<strong>in</strong> nicht aufhalten kann, denn se<strong>in</strong>e designierten Nachfolger,<br />

die beiden Nassau-Weilburger Grafen Albrecht (1537-1593) und Philipp III. (1542-1602)<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> bereits evangelisch erzogen worden. 3 Am 1. Januar 1575 folgen sie dem Beispiel ihrer<br />

Nachbarn im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken und führen auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Saargegend die Reformation<br />

für ihre Untertanen verb<strong>in</strong>dlich e<strong>in</strong>.<br />

22


Die Reformation im Saarland und se<strong>in</strong>en Nachbargebieten<br />

Grafschaft Nassau-Saarbrücken<br />

Das geschieht jedoch nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art „Zwangsbekehrung“ – es ist vielmehr „<strong>der</strong> Schlusspunkt<br />

e<strong>in</strong>er langsamen Durchdr<strong>in</strong>gung“, 1 denn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung hat sich die neue Lehre schon<br />

vorher weitgehend durchgesetzt.<br />

„Auch <strong>der</strong> Adel h<strong>in</strong> und her im Lande, die Freiherren von Kriech<strong>in</strong>gen, die Eberste<strong>in</strong> auf <strong>der</strong> Frauenburg<br />

bei Saargemünd, die von Hagen zur Motte, zeitweise auch die Herren von Kerpen zu Ill<strong>in</strong>gen,<br />

waren evangelischem Gedankengut offen o<strong>der</strong> evangelisch geworden.“ 2<br />

23


Die Reformation im Saarland und se<strong>in</strong>en Nachbargebieten<br />

Die Reformation im Raum Lebach<br />

Durch die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Reformation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grafschaft Saarbrücken hält <strong>der</strong> Protestantismus<br />

auch offiziell E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebiet, das unmittelbar an die heutige <strong>Stadt</strong> Lebach grenzt:<br />

Von Lebachs Nachbargeme<strong>in</strong>den <strong>s<strong>in</strong>d</strong> im Jahre 1575 Heusweiler, Eiweiler, Saarwell<strong>in</strong>gen,<br />

Eppelborn und Dirm<strong>in</strong>gen evangelisch.<br />

1591 kommt auch Reisweiler (Ortsteil von Reisbach, Geme<strong>in</strong>de Saarwell<strong>in</strong>gen) h<strong>in</strong>zu. 1<br />

„Um 1620 war <strong>in</strong> Nalbach e<strong>in</strong> lutherischer Pfarrer, <strong>der</strong> <strong>in</strong> Körprich den lutherischen Dienst versah.<br />

Das zu Nassau-Saarbrücken gehörige Knorscheid wurde 1591 reformiert und blieb es bis 1650. Die<br />

E<strong>in</strong>wohner fielen jedoch nicht ab.“ 2<br />

Von den heutigen Lebacher <strong>Stadt</strong>teilen <strong>s<strong>in</strong>d</strong> auch Teile von Eidenborn und Falscheid nassausaarbrückisch,<br />

jedoch bleibt die Bevölkerung dort ebenfalls katholisch.<br />

Die Theeltal-Geme<strong>in</strong>den Aschbach, Thalexweiler, Ste<strong>in</strong>bach und Dörsdorf gehören <strong>in</strong> dieser<br />

Zeit noch zum seit 1278 lothr<strong>in</strong>gischen Oberamt Schaumburg. 3<br />

Die übrigen Orte um Lebach <strong>s<strong>in</strong>d</strong> entwe<strong>der</strong> ebenfalls lothr<strong>in</strong>gischer Besitz – wie Eppelborn,<br />

Bubach-Calmesweiler, Macherbach, Außen, Bett<strong>in</strong>gen mit Goldbach (Schmelz), Limbach und<br />

Gresaubach – o<strong>der</strong> sie gehören zum Kurfürstentum Trier, vere<strong>in</strong>zelt auch zur reichsunmittelbaren<br />

Ritterschaft, wie Hüttersdorf mit Buprich, das die Familie von Hagen geme<strong>in</strong>sam mit<br />

den Herren von Hunolste<strong>in</strong> als Lehen <strong>in</strong>nehat und wo <strong>in</strong> <strong>der</strong> 1574 e<strong>in</strong>geführten Geme<strong>in</strong>deordnung<br />

e<strong>in</strong>e unmissverständliche Sympathie für reformatorisches Gedankengut zum Ausdruck<br />

kommt. 4<br />

Das muss nicht bedeuten, dass <strong>in</strong> Hüttersdorf und Buprich ernsthaft <strong>der</strong> Versuch unternommen<br />

worden ist, die Reformation e<strong>in</strong>zuführen, aber es schließt dies auch nicht aus. Immerh<strong>in</strong><br />

haben sich damals sowohl die Hunolste<strong>in</strong>er als auch die von Hagen <strong>der</strong> neuen Lehre angeschlossen.<br />

In jener Zeit ist die Konfessionsbildung noch ke<strong>in</strong>eswegs so festgefügt, wie uns das aus heutiger<br />

Sicht ersche<strong>in</strong>en mag. Vielmehr verlaufen die Trennungsl<strong>in</strong>ien nicht selten quer durch die<br />

Familien, ohne dass man sich deshalb gegenseitig befehdet. Die Hagens <strong>s<strong>in</strong>d</strong> dafür e<strong>in</strong> geradezu<br />

klassisches Beispiel. Selbst auf höchster politischer Ebene ist man bei <strong>der</strong> Abfassung von<br />

Beschlüssen um Offenheit und um Formulierungen bemüht, mit denen sich alle Beteiligten<br />

identifizieren bzw. <strong>in</strong> die sie jeweils die ihnen genehme Lesart h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><strong>in</strong>terpretieren können:<br />

„Alle Beratungen e<strong>in</strong>es Reichstags zielten letztlich auf den Kompromiss, den Ausgleich. Entscheidungen<br />

gegen den Willen e<strong>in</strong>zelner – vor allem wichtiger – Fürsten, suchte man zu vermeiden. Dies<br />

24


Die Reformation im Saarland und se<strong>in</strong>en Nachbargebieten<br />

Die Reformation im Raum Lebach<br />

hatte zur Folge, dass viele Religionsabschiede so formuliert werden mussten, dass <strong>der</strong> unter den<br />

Ständen tatsächlich e<strong>in</strong>getretene Dissens <strong>in</strong> <strong>der</strong> Glaubensfrage durch dissimulierende Kompromissformeln...<br />

zugedeckt wurde.“ 1 Lebach ist damals e<strong>in</strong> Kondom<strong>in</strong>ium, e<strong>in</strong>e Vierherrschaft, an<br />

<strong>der</strong> das Kurfürstentum Trier, die Reichsritter von Hagen zur Motten und die Dill<strong>in</strong>ger Familie<br />

von Braubach mit je zwei Siebteln sowie die Abtei Fraulautern mit e<strong>in</strong>em Siebtel beteiligt <strong>s<strong>in</strong>d</strong>.<br />

Zu dieser Vierherrschaft gehören die heutige Innenstadt mit Jabach, Böhmen (h<strong>in</strong>tere Mottener<br />

Straße) und dem Wahlenhof, <strong>der</strong> Schlossbezirk La Motte, (Nie<strong>der</strong>-) Saubach, Rümmelbach,<br />

<strong>der</strong> Gre<strong>in</strong>hof 2 (heute zu Gresaubach), und Landsweiler.<br />

Ursprünglich verfügen die Herren von Siersberg über Grundbesitz <strong>in</strong> Lebach. Ihnen folgt als<br />

Erb<strong>in</strong> die Dill<strong>in</strong>ger Familie von Braubach. Die tauscht 1613 ihren Lebacher Anteil mit Herzog<br />

He<strong>in</strong>rich II. von Lothr<strong>in</strong>gen gegen dessen Eigentum an Fremersdorf, Gerlfangen und Mechern. 3<br />

Seither ist Lothr<strong>in</strong>gen Miteigentümer <strong>der</strong> Lebacher Vierherrschaft. Das ist e<strong>in</strong> weiterer wesentlicher<br />

Grund dafür, dass sich die Reformation <strong>in</strong> Lebach auf Dauer nicht halten kann.<br />

Als Lothr<strong>in</strong>gen 1766 französisch wird, geht auch se<strong>in</strong> Lebacher Teilbesitz auf die Krone Frankreich<br />

über. Zwanzig Jahre später (1786) gelangt er durch Gebietstausch an das Herzogtum<br />

Pfalz-Zweibrücken, dem aufgrund e<strong>in</strong>es Vertrages mit Frankreich zur Bere<strong>in</strong>igung von gegenseitigem<br />

Streubesitz das früher lothr<strong>in</strong>gische Oberamt Schaumburg zugefallen ist.<br />

Die kurtrierischen Anteile hatte Erzbischof Johann I. (1189-1212) den Siersbergern zum Teil<br />

schon 1212 abgekauft. 4 1332 erwirbt <strong>der</strong> Trierer Kurfürst und Erzbischof Baldu<strong>in</strong> von Luxemburg<br />

(1307-1354), e<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> Kaiser He<strong>in</strong>richs VII., das vormals lothr<strong>in</strong>gische Lehensrecht über<br />

die Burg La Motte 5 sowie weiteres Land <strong>in</strong> Lebach von den Herren von Schwarzenberg, die<br />

mit <strong>der</strong> Familie von Hagen verwandt <strong>s<strong>in</strong>d</strong>. E<strong>in</strong> Jahr später übernimmt Kurtrier <strong>der</strong>en gesamte<br />

Eigentumsanteile, gibt sie aber als Lehen wie<strong>der</strong> an sie zurück.<br />

Der Anteil <strong>der</strong> Abtei Fraulautern gehört ursprünglich ebenfalls den Reichsrittern von Schwarzenberg,<br />

die ihn 1270 veräußern. 6<br />

25


Die Reformation im Saarland und se<strong>in</strong>en Nachbargebieten<br />

Die Reformation im Raum Lebach<br />

Von allen Anteilseignern <strong>der</strong> Vierherrschaft Lebach hat das geistliche Kurfürstentum Trier die<br />

stärkste Position, weil auch die Besitzungen <strong>der</strong> Familie von Hagen trierisches Lehen <strong>s<strong>in</strong>d</strong>. Diese<br />

Vormachtstellung kommt dar<strong>in</strong> zum Ausdruck, dass e<strong>in</strong> Beamter des Trierer Kurfürsten im<br />

Lebacher Hochgericht den Vorsitz führt.<br />

Gemäß den Beschlüssen des Konzils von Trient (1545-1563) lässt <strong>der</strong> Trierer Fürst-Erzbischof<br />

Jakob III. von Eltz (1567-1581) <strong>in</strong> den Jahren 1569 und 1570 im gesamten Erzbistum e<strong>in</strong>e Generalvisitation<br />

vornehmen, um sich e<strong>in</strong>en Überblick über die tatsächlichen Verhältnisse <strong>in</strong> den<br />

verbliebenen 719 Pfarreien zu verschaffen. 1<br />

Von dem Visitationsprotokoll vom 25. Juli 1569 ist nur das Vorblatt mit <strong>der</strong> Übersicht erhalten.<br />

Zu Lebach f<strong>in</strong>det sich dort <strong>der</strong> H<strong>in</strong>weis: „Pastor Henricus a Tulpeto apostata August<strong>in</strong>ensis.“ 2<br />

Die Bezeichnung „apostata“ (Abtrünniger) ist im damaligen Sprachgebrauch gleichbedeutend mit<br />

„haereticus“ (Ketzer). 3<br />

Das heißt im Klartext, dass jener Lebacher Pfarrer e<strong>in</strong> Anhänger <strong>der</strong> neuen Lehre ist. Dies wie<strong>der</strong>um<br />

erklärt sich daraus, dass die ortsansässigen Anteilseigner <strong>der</strong> Vierherrschaft, die Herren<br />

von Hagen zur Motten, sich <strong>der</strong> Reformation angeschlossen haben.<br />

Das Vorschlagsrecht für die Ernennung e<strong>in</strong>es Geistlichen (Patronatsrecht) liegt zwar bei <strong>der</strong><br />

Abtei Fraulautern. Aber die Hagens nehmen für sich das Recht auf Besetzung <strong>der</strong> Pfarrstelle<br />

(Kollatur) <strong>in</strong> Anspruch. Deshalb bestimmen sie auch, wer <strong>in</strong> Lebach als Geistlicher e<strong>in</strong>gesetzt<br />

wird.<br />

Dieser von katholischer Seite lange verdrängte Sachverhalt wird durch die Forschungen des<br />

Lebacher Historikers Johannes Naumann bestätigt. Er verweist hierzu auf e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>tragung im<br />

hunolste<strong>in</strong>’schen Gültbuch (Abgabenverzeichnis) aus dem Jahr 1564, <strong>in</strong> <strong>der</strong> von e<strong>in</strong>em „Tochtermann“<br />

(Schwiegersohn) des Lebacher Pfarrers die Rede ist. 4<br />

Auf Grund dessen muss jener Pfarrer e<strong>in</strong> evangelischer Geistlicher gewesen se<strong>in</strong>, sonst hätte er<br />

nicht verheiratet se<strong>in</strong> können.<br />

26


Die Erklärung hierzu liefert die Hagen’sche Familiengeschichte:<br />

„In Eppelborn... bestand von 1567 bis 1609 die erste evangelische Pfarrei an <strong>der</strong> mittleren Saar<br />

überhaupt. Die evangelischen Herren von Hagen zur Motten... hatten e<strong>in</strong>en evangelischen Pfarrer<br />

berufen, 1 dem noch drei an<strong>der</strong>e gefolgt <strong>s<strong>in</strong>d</strong>, bis Lothr<strong>in</strong>gen Kraft se<strong>in</strong>er Oberhoheit die evangelische<br />

Predigt <strong>in</strong> Eppelborn wie<strong>der</strong> unterdrückte und auch Herrn Hans-Bernhard von Löwenste<strong>in</strong> und<br />

dessen Gatt<strong>in</strong> Amalie von Hagen die Abhaltung evangelischer Gottesdienste auf dem Schloss zu<br />

Eppelborn verbot.“<br />

Mit diesen Worten beg<strong>in</strong>nt <strong>der</strong> frühere Saarlouiser Pfarrer Carl Ro<strong>der</strong>ich Richter (1885-1965)<br />

se<strong>in</strong>en Beitrag zur Geschichte <strong>der</strong> Lebacher evangelischen Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> <strong>der</strong> Festschrift zum<br />

Jubiläumsjahr 1956. 2<br />

Die religiös motivierte Konfrontation zwischen <strong>der</strong> Familie von Hagen und dem Lothr<strong>in</strong>ger<br />

Herzogshaus nimmt zeitweise erbitterte Formen an und ist seitens <strong>der</strong> Lothr<strong>in</strong>ger mit brutaler<br />

Gewaltanwendung verbunden. Im Verlauf dieser Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung wird <strong>der</strong> junge Georg<br />

He<strong>in</strong>rich von Hagen (*1563) am 12. April 1590 von lothr<strong>in</strong>gischen Soldaten erschossen. Da er<br />

nicht verheiratet ist, erlischt mit ihm die Eppelborner L<strong>in</strong>ie se<strong>in</strong>er Familie im Mannesstamm.<br />

Se<strong>in</strong> Besitz fällt an se<strong>in</strong>e ältere Schwester Anna Amalia und über sie an ihren Ehemann Bernhard<br />

von Lewenste<strong>in</strong>. 3<br />

Pfarrer Richter fährt fort: „Auf die lothr<strong>in</strong>gischen Bedrückungen und die Glaubensverhältnisse geht<br />

ausdrücklich die Inschrift des Grabste<strong>in</strong>s <strong>der</strong> Anna Amalie ( † 1613) e<strong>in</strong>, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> evangelischen Kirche<br />

zu Oberndorf an <strong>der</strong> Alsenz erhalten ist.“ 4<br />

27<br />

Die Reformation im Saarland und se<strong>in</strong>en Nachbargebieten<br />

Die Reformation im Raum Lebach


28<br />

Epitaph <strong>der</strong> Anna Amalia von Hagen (1556-1613)<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> evangelischen Kirche Oberndorf<br />

im Alsenztal, Donnersberg-Kreis (Nordpfalz)


29<br />

Der vollständige Text <strong>der</strong> Grab<strong>in</strong>schrift lautet:<br />

ANNA AMALIA IST MEIN NAM ERKOREN<br />

EIN EDELE VOM HAGEN WART GEBOREN<br />

IM IAR 1556 DER GANTZEN ZALL<br />

IN DISEN BETRIVBTEN IAMERTHALL<br />

GING IM IAR ACHSIG INS EHEBET REIN<br />

DEM EDELEN BERNHARDO VON LEWENSTEN<br />

DARIN DRI VND 30 IAREN SEIN<br />

VON VNS GEZILT FIRTZEN KINDELLEIN<br />

HAB CHRISTVM IN GANTZEM LEBEN MEIN<br />

VOR MEINEN HEILAND BEKENT ALLEN<br />

DER HAT MIR DVRCH SEIN DOT BEREIT<br />

VND AVS GNAD GESCHINCKT DIE SELIGKEIT<br />

DAS GLAVB ICH MIT DER APOSTEL SCHAR<br />

VND HAS DES PABSTS VERKAERT LÄHR<br />

DARUMB HAT MICH DES PABSTS BÖSE ROTT<br />

IN LOTHRINGEN VERVOLGT ZUM SPOT<br />

VND VERIAGT VON EPPELBRON AVS NEID<br />

MEINEM ERBGUT WIDER BILIGKEIT<br />

ABER DV GELT VND GVT FAHR DAHIN<br />

MEIN FEIND HABEN DEIN KEIN GEWIN<br />

IN MEINES LIBEN GOTTES WILEN<br />

ICH MEIN HERTZ DUH GEDVLTIG STILEN<br />

ICH HAB GELEBT FVNFZIG SIEBEN IAR<br />

DIE EPPELBRONISCH LINI GAR<br />

THU ENDEN DVRCH DEN TOD ZV RHUE GEH<br />

VND MIT IOB 1 GEWIS IM GLAVBEN STEH<br />

DAS MEIN SELIGMACHER CHRISTVS LEBT<br />

VND MICH WIDER AVFERWECKEN WERT<br />

MEINEN GOTT ZU SCHAVEN ALE ZEIT<br />

IN EWIGER FREVD VND SELLIGKEIT<br />

ANNO 1613 OBŸT DEN 30 IVLŸ


Die Reformation im Saarland und se<strong>in</strong>en Nachbargebieten<br />

Die Reformation im Raum Lebach<br />

Reichsritter<br />

Johann VI.<br />

von Hagen<br />

(ca. 1523 -1569)<br />

Grabplatte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> katholischen<br />

Pfarrkirche Lebach<br />

30


Die Forschungsergebnisse Naumanns lassen die bisherige Annahme, wonach Eppelborn die<br />

erste evangelische Pfarrei an <strong>der</strong> mittleren Saar gewesen sei, zweifelhaft ersche<strong>in</strong>en: Von <strong>der</strong><br />

zeitlichen Abfolge muss es sich hierbei um Lebach handeln. Während Zimmermann für dieses<br />

Ereignis das Jahr 1569 annimmt, datiert Rosenkranz die E<strong>in</strong>setzung e<strong>in</strong>es protestantischen<br />

Geistlichen <strong>in</strong> das Jahr 1565, gibt hierfür aber ke<strong>in</strong>e Quelle an. 1<br />

Dass es <strong>in</strong> Lebach zu jener Zeit reformatorische Regungen gegeben hat, wird auch durch e<strong>in</strong>en<br />

Nachweis im Verzeichnis <strong>der</strong> evangelischen Geistlichen <strong>der</strong> Pfalz seit <strong>der</strong> Reformation belegt:<br />

Dort ist „Matthias M. Maurus aus Lebach bei Saarlouis“ erwähnt, <strong>der</strong> ab 1572 nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> als<br />

evangelischer Pfarrer <strong>in</strong> Hön<strong>in</strong>gen, Altle<strong>in</strong><strong>in</strong>gen, Bissersheim und Wattenheim wirkt ( † 1596). 2<br />

Dabei dürfte es ke<strong>in</strong> Zufall se<strong>in</strong>, dass <strong>der</strong> Lebacher Protestant Philipp Wolff von Hagen (um<br />

1530-1577) seit 1572 die Amtmannstelle zu Altle<strong>in</strong><strong>in</strong>gen <strong>in</strong>nehat.<br />

E<strong>in</strong> weiterer H<strong>in</strong>weis f<strong>in</strong>det sich im reformierten Kirchenbuch von Zweibrücken. Dort heiratet<br />

am 14. Mai 1615 <strong>der</strong> Hufschmied reformierten Bekenntnisses Claus Cnauber (nach französischer<br />

Aussprache: Cnobé=Knobe), Sohn des <strong>in</strong> Lebach wohnhaften Lampert Cnauber, die<br />

Zweibrücker<strong>in</strong> Cathar<strong>in</strong>a W<strong>in</strong>ter. 3<br />

Aus diesen bruchstückhaften Angaben lässt sich <strong>in</strong>des ke<strong>in</strong> zuverlässiges Bild über Art, Umfang<br />

und Dauer des „reformatorischen Intermezzos“ <strong>in</strong> Lebach gew<strong>in</strong>nen.<br />

Ältester und zugleich e<strong>in</strong>ziger ortsansässiger Vertreter <strong>der</strong> Familie von Hagen ist zu jener Zeit<br />

Johann VI. (ca. 1523-1569). 1546 heiratet er <strong>in</strong> erster Ehe Beatrix Zandt von Merl und nach <strong>der</strong>en<br />

Tod 1561 Agnes Schenck von Schmidtburg. 4 Seit 15. Oktober 1558 steht Johann als Hofrat<br />

im Dienst des protestantischen Zweibrücker Herzogshauses. 5 Er führt mit <strong>der</strong> Berufung evangelischer<br />

Geistlicher <strong>in</strong> Lebach und Eppelborn die neue Lehre e<strong>in</strong>.<br />

Se<strong>in</strong> Grabmal – e<strong>in</strong>e äußerst qualitätvolle Arbeit des Hans Bildhauer von Trier (H. B. v. T.) – bef<strong>in</strong>det<br />

sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lebacher katholischen Pfarrkirche an <strong>der</strong> nordwestlichen Mittelschiffswand<br />

(h<strong>in</strong>ter dem Haupte<strong>in</strong>gang auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Seite). 6<br />

31<br />

Die Reformation im Saarland und se<strong>in</strong>en Nachbargebieten<br />

Die Reformation im Raum Lebach


Die Reformation im Saarland und se<strong>in</strong>en Nachbargebieten<br />

Die Reformation im Raum Lebach<br />

Auch Johanns Söhne Johann Nikolaus I. (um 1558-1622) und Philipp Daniel (um 1565-1634)<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> <strong>Protestanten</strong>. Beide stehen an prom<strong>in</strong>enter Stelle im Dienst des evangelischen Fürstenhauses<br />

Nassau-Saarbrücken: Johann Nikolaus als Oberamtmann und Hofmeister, Philipp Daniel<br />

als Rat und Oberamtmann, <strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em für das Postwesen zuständig ist. 2 Das imposante<br />

Doppelgrabmal des Johann Nikolaus und se<strong>in</strong>er ihm 1581 angetrauten Ehefrau Elisabeth<br />

von Lützelburg ( † 1614), e<strong>in</strong>er Tochter des lothr<strong>in</strong>gischen Staatsrats Bernhard von Lützelburg<br />

und <strong>der</strong> Veronika von Landsberg, bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> evangelischen Stiftskirche zu St. Arnual<br />

<strong>in</strong> Saarbrücken. 3 Ihr Sohn Johann Bernhard ( † 1635) steht ebenfalls als Rat und Amtmann <strong>in</strong><br />

nassauischen Diensten und bekennt sich zur lutherischen Konfession.<br />

Innerhalb <strong>der</strong> ersten beiden Jahrzehnte des 17. Jahrhun<strong>der</strong>t, d. h. noch vor Beg<strong>in</strong>n des 30jährigen<br />

Krieges, beendet Lothr<strong>in</strong>gen mit Gewalt die rund 50 Jahre währende Entwicklung evangelischen<br />

Lebens im Raum Lebach. Damit beg<strong>in</strong>nt auch für diese Region das Zeitalter <strong>der</strong> Gegenreformation.<br />

Dadurch und <strong>in</strong> Folge <strong>der</strong> späteren <strong>in</strong>sgesamt über hun<strong>der</strong>tjährigen Zugehörigkeit<br />

zu Frankreich wird aus dem Gebiet an <strong>der</strong> mittleren Saar für rund zwei Jahrhun<strong>der</strong>te e<strong>in</strong><br />

konfessionell re<strong>in</strong> katholisch geprägtes Territorium.<br />

32<br />

Grabmal des Johann Nikolaus<br />

von Hagen (†1622)und se<strong>in</strong>er Ehefrau<br />

Elisabeth von Lützelburg (†1614)<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> evangelischen Stiftskirche<br />

zu St. Arnual <strong>in</strong> Saarbrücken


Länger als e<strong>in</strong> damaliges Menschenalter br<strong>in</strong>gt <strong>der</strong> Dreißigjährige Krieg (1618-1648) Hunger<br />

und Not, Leid und Elend, Seuchen und Tod über Mitteleuropa. Als Grenzregion zu dem am<br />

Krieg beteiligten Frankreich ist die Saargegend davon beson<strong>der</strong>s hart betroffen.<br />

Trauriger Höhepunkt ist das „Jahr des großen Landver<strong>der</strong>bens“ o<strong>der</strong> „Schreckensjahr“ 1635 mit<br />

dem E<strong>in</strong>marsch <strong>der</strong> kaiserlich-lothr<strong>in</strong>gisch-katholischen Truppen unter Feldmarschall Matthias<br />

Gallas (1584-1647), dem „größten Heeresver<strong>der</strong>ber des 30-jährigen Krieges“. 1<br />

Vor allem <strong>der</strong> Durchzug kroatischer Söldner br<strong>in</strong>gt viel Leid über die Menschen, denn die Kroaten<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> berüchtigt für ihre Grausamkeit. Bereits 1625-1627 haben ihre Regimenter Heusweiler<br />

und das Köllertal verwüstet. Auch Lebach wird 1630 von den Kriegswirren erfasst und 1633<br />

durch Brand arg <strong>in</strong> Mitleidenschaft gezogen. 2<br />

1635 muss Graf Wilhelm Ludwig von Nassau-Saarbrücken (1590-1640) „mit se<strong>in</strong>em Hof und<br />

vielen Bürgern... nach Metz flüchten und dort um Asyl bitten“, 3 das ihm <strong>der</strong> französische König<br />

Ludwig XIII. auch gewährt.<br />

Als 1648 <strong>in</strong> Münster und Osnabrück <strong>der</strong> Westfälische Friede geschlossen wird, ist die Saargegend<br />

<strong>in</strong>folge von Kriegsopfern und Abwan<strong>der</strong>ungen nahezu menschenleer. Das gilt auch für<br />

das Gebiet <strong>der</strong> Vierherrschaft Lebach.<br />

„Die Armeen des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts waren <strong>in</strong> den Verwüstungen, die sie anrichteten, schlimmsten<br />

Naturkatastrophen vergleichbar. Plün<strong>der</strong>ei, Brandstiftung, Vergewaltigung, Mord – stets<br />

die Begleitumstände militärischer Unternehmungen – ließen e<strong>in</strong> ausgeplün<strong>der</strong>tes und verbranntes<br />

Land zurück.“ 4<br />

Als Grenzregion bleibt das Land an <strong>der</strong> Saar über Jahrhun<strong>der</strong>te Streitobjekt zwischen Frankreich<br />

und Deutschland. Für die konfessionellen Verhältnisse ist das <strong>in</strong>sofern von Bedeutung, als<br />

Frankreich seit Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Alle<strong>in</strong>herrschaft Ludwigs XIV. (1661) e<strong>in</strong>e Politik <strong>der</strong> planmäßigen<br />

Rekatholisierung betreibt.<br />

1671 wird Schloss La Motte <strong>in</strong> Lebach von den Franzosen zerstört. Erst 1709 kann <strong>der</strong> Ingenieur<br />

und Architekt Joseph C. Motte 5 mit <strong>der</strong> Planung für e<strong>in</strong>en Neubau beg<strong>in</strong>nen, <strong>der</strong> 1711 fertiggestellt<br />

ist.<br />

33<br />

Vom 30-jährigen Krieg bis zur Französischen Revolution


Vom 30-jährigen Krieg bis zur Französischen Revolution<br />

1673 besetzen französische Truppen unter Marschall Turenne 1 Saarbrücken. Im Mai 1677 wird<br />

die <strong>Stadt</strong> im Zuge von Belagerungskämpfen durch e<strong>in</strong> Großfeuer weitgehend <strong>in</strong> Schutt und<br />

Asche gelegt. Dabei brennt auch die Schlosskirche vollständig aus.<br />

Als Graf Gustav Adolph (1632-1677) es ablehnt, sich für den französischen König und gegen<br />

den deutschen Kaiser zu erklären, wird er als Gefangener nach Metz geführt. Durch schwedische<br />

Vermittlung kommt er zwar wie<strong>der</strong> frei, darf aber nicht auf se<strong>in</strong> Schloss zurückkehren.<br />

In <strong>der</strong> Schlacht am Kochersberg zwischen Straßburg und Zabern (Saverne/Bas-Rh<strong>in</strong>) wird er am<br />

7. Oktober 1677 im Kampf gegen das französische Invasionsheer tödlich verwundet. Se<strong>in</strong> e<strong>in</strong>balsamierter<br />

Leichnam war bis 1989 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Andreas-Kapelle <strong>der</strong> protestantischen Straßburger<br />

St. Thomas-Kirche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Glasvitr<strong>in</strong>e aufgebahrt. Nach e<strong>in</strong>er Zwischenstation im Historischen<br />

Museum von Straßburg wurde er 1998 <strong>in</strong> die Familiengruft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Saarbrücker Schlosskirche<br />

überführt.<br />

Entgegen <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>barung im Frieden von Nimwegen (1678/79) ziehen sich die französischen<br />

Truppen nicht aus <strong>der</strong> Grafschaft Saarbrücken zurück. Im Gegenteil:<br />

Ludwig XIV. setzt sogenannte Reunionskammern e<strong>in</strong> mit dem Ziel, <strong>in</strong> den an Frankreich angrenzenden<br />

Gebieten den urkundlichen Nachweis zu führen, dass es sich dabei um ursprünglich<br />

französische Territorien handele. Auf diese Weise annektiert Frankreich ab 1679 willkürlich<br />

und wi<strong>der</strong>rechtlich alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Diözesen Trier und Metz 650 kle<strong>in</strong>ere Ansiedlungen, Städte<br />

und Herrschaften, 2 darunter auch die Grafschaft Saarbrücken (1680) und die ehemals Freie<br />

Reichsstadt Straßburg (1681).<br />

Als politisches Gebilde entsteht damals die französische Saarprov<strong>in</strong>z unter dem von Paris e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Intendanten Anto<strong>in</strong>e Bergeron de La Goupillière, <strong>der</strong> seit 1680 se<strong>in</strong>en Sitz nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> Pfalzburg (Phalsbourg), Homburg/Saar (1681) und Saarlouis (1685) hat, das gleichzeitig<br />

zur Hauptstadt <strong>der</strong> neuen Prov<strong>in</strong>z mit ihren rd. 220.000 E<strong>in</strong>wohnern erklärt wird. 3<br />

Die deutsche Reichsregierung hat dem nichts entgegenzusetzen – sie ist vollauf damit beschäftigt,<br />

e<strong>in</strong>en Angriff <strong>der</strong> Türken auf die Reichshauptstadt Wien abzuwehren (1683). Erst im<br />

Frieden von Rijswijk (1697) muss <strong>der</strong> „Sonnenkönig“ die reunierten Territorien bis auf Straßburg<br />

und das Elsass wie<strong>der</strong> herausgeben.<br />

34


Zuvor ordnet Ludwig XIV. aber noch an, dass überall dort, wo es <strong>in</strong> den eroberten Gebieten<br />

sieben katholische Familien gibt, diesen <strong>der</strong> Chor <strong>der</strong> evangelischen Kirche für gottesdienstliche<br />

Zwecke überlassen werden muss. Infolge dieser erzwungenen geme<strong>in</strong>samen Nutzung<br />

entstehen <strong>in</strong> vielen Orten so genannte Simultankirchen, wie es sie vor allem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfalz und<br />

im Elsass heute noch gibt.<br />

Auf Grund e<strong>in</strong>es Geheimabkommens zwischen dem französischen Königshof <strong>in</strong> Paris, dem<br />

deutschen Kaiserhof <strong>in</strong> Wien und dem (mittlerweile katholischen) Pfälzer Kurfürsten Johann<br />

Wilhelm von Pfalz-Neuburg wird diese rechtswidrige und e<strong>in</strong>seitig die katholische Kirche begünstigende<br />

Bestimmung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Nacht-und-Nebel-Aktion <strong>in</strong> den Friedensvertrag aufgenommen<br />

(„Rijswijker Klausel“) und bleibt damit auch für die Zukunft rechtsverb<strong>in</strong>dlich. 1 Außerdem<br />

dürfen die Katholiken sämtliche Kirchen behalten, die den Evangelischen während <strong>der</strong> französischen<br />

Besatzungszeit weggenommen worden <strong>s<strong>in</strong>d</strong>.<br />

Gegen Ende des Jahrhun<strong>der</strong>ts erlebt Frankreich dann <strong>in</strong> den Wirren <strong>der</strong> Revolution von 1789<br />

e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> turbulentesten Epochen se<strong>in</strong>er Geschichte. Aus dieser Phase geht Napoleon I. Bonaparte<br />

(1769-1821) als neuer „starker Mann“ hervor.<br />

Se<strong>in</strong>en kometenhaften Aufstieg verdankt er vor allem se<strong>in</strong>er überragenden militärischen Begabung<br />

und se<strong>in</strong>er charismatischen Persönlichkeit. Wie schon Ludwig XIV. betreibt auch er<br />

e<strong>in</strong>e Politik <strong>der</strong> Annexion gegenüber se<strong>in</strong>en deutschen Nachbarn, ist jedoch <strong>in</strong> Glaubensfragen<br />

vom Toleranzgedanken <strong>der</strong> Aufklärung geprägt.<br />

Im Frieden von Campo Formio (1797) kommt das l<strong>in</strong>ke Rhe<strong>in</strong>ufer und damit auch das Land an<br />

<strong>der</strong> Saar erneut unter französische Verwaltung.<br />

Das ist zugleich das Ende <strong>der</strong> Vierherrschaft Lebach. Der Ort wird Canton (Amtsbezirk) mit acht<br />

Mairien (Bürgermeistereien) im so genannten Saar-Département mit <strong>der</strong> Hauptstadt Trier. Die<br />

Zugehörigkeit zu Frankreich dauert bis zum Abschluss des Napoleonischen Zeitalters und endet<br />

erst mit <strong>der</strong> Anglie<strong>der</strong>ung an Preußen (1815/16).<br />

35<br />

Vom 30-jährigen Krieg bis zur Französischen Revolution


Die Neuansiedlung evangelischer E<strong>in</strong>wohner<br />

Vor <strong>der</strong> Französischen Revolution (1789) gab es noch ke<strong>in</strong>e staatlichen Standesämter. Alle<br />

Personenstandsbeurkundungen wurden durch die Pfarrer <strong>in</strong> den örtlichen Kirchenbüchern<br />

vorgenommen. In Geme<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> denen nur e<strong>in</strong>e Konfession pfarramtlich vertreten war, wurden<br />

auch die entsprechenden Angaben über die Angehörigen an<strong>der</strong>er Bekenntnisse <strong>in</strong> die<br />

Kirchenbücher e<strong>in</strong>getragen. Bevor die wenigen <strong>Protestanten</strong> im Raum Lebach 1825 <strong>der</strong> evangelischen<br />

Garnison- und Zivilgeme<strong>in</strong>de Saarlouis zugewiesen wurden, beurkundete <strong>der</strong> katholische<br />

Pfarrer deshalb auch die vere<strong>in</strong>zelten Geburten, Heiraten und Sterbefälle von Evangelischen.<br />

In aller Regel – wenn auch nicht immer – hat er eigens vermerkt, wenn jemand zu<br />

den „Nichtkatholiken“ (acatholici) gehörte, d. h. evangelisch war.<br />

Bei <strong>der</strong> Auswertung <strong>der</strong> Lebacher katholischen Kirchenbücher von 1703 bis 1797 hat <strong>der</strong> Familienforscher<br />

Gerhard Storb (1929-2003) für das gesamte 18. Jahrhun<strong>der</strong>t nur zwei evangelische<br />

E<strong>in</strong>wohner ausf<strong>in</strong>dig gemacht:<br />

Erstens den Müller Johann Bickelmann (1675-1740), <strong>der</strong> um 1700 die katholische Müllerstochter<br />

Anna Maria Bauer (ca. 1680-1754) von <strong>der</strong> Knorschei<strong>der</strong> Mühle heiratet und – weil weit und<br />

breit ke<strong>in</strong> evangelischer Pfarrer erreichbar ist – se<strong>in</strong>e drei ersten Söhne zunächst katholisch<br />

taufen lässt. 1 Er siedelt später <strong>in</strong>s Köllertal um, wo die K<strong>in</strong><strong>der</strong> dann evangelisch aufwachsen.<br />

Zweitens den Husaren Ferd<strong>in</strong>and Staudt, <strong>der</strong> mit se<strong>in</strong>er katholischen Ehefrau Johanna (ihr Geburtsname<br />

ist nicht überliefert) 1705 se<strong>in</strong>en Sohn Ludwig Franz ebenfalls vom katholischen<br />

Pfarrer taufen lässt. 2<br />

Daneben f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> diesem Zeitraum vere<strong>in</strong>zelt Evangelische, die zur katholischen Konfession<br />

konvertieren, weil sich im Machtbereich des Bischofs von Trier vor 1785 ke<strong>in</strong>e <strong>Protestanten</strong><br />

ansiedeln dürfen.<br />

36


Da <strong>s<strong>in</strong>d</strong> zum Beispiel die Frölichs. Johann He<strong>in</strong>rich Frölich stammt aus Flonheim bei Trier, se<strong>in</strong>e<br />

Ehefrau Anna Maria geb. Köhler aus Neustadt an <strong>der</strong> We<strong>in</strong>straße <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfalz. Sie ist evangelisch.<br />

Bevor die Familie nach Lebach zieht, wohnt sie im benachbarten Bett<strong>in</strong>gen (Geme<strong>in</strong>de<br />

Schmelz). Dort schwört Frau Frölich am 4. April 1723 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrkirche St. Stephan im Beise<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> versammelten Geme<strong>in</strong>de ihrer angestammten Konfession ab und wird katholisch.<br />

Ihr 1726 geborener Sohn Johann Michael ist bis nach 1797 <strong>in</strong> Lebach Notar, Hochgerichtsschreiber,<br />

Steuere<strong>in</strong>nehmer und Lehrer. Er heiratet dreimal und wird so zum Stammvater <strong>der</strong><br />

Familien Britz, Freis, Kühn und an<strong>der</strong>er. Der Hausname „Freligs“ hat sich bis heute <strong>in</strong> Lebach<br />

erhalten. 1<br />

Die Baron<strong>in</strong> Juliana Felicitas von Hagen geb. von Löwenste<strong>in</strong>-Randeck (1645-1714) konvertiert<br />

zehn Tage vor ihrem Tod von <strong>der</strong> lutherischen zur katholischen Konfession. 2 Sie ist die Mutter<br />

des kurtrierischen Marschalls und Oberhofmeisters Johann Wilhelm Ludwig von Hagen (1673-<br />

1750), <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> unmittelbar neben dem Trierer Dom gelegenen gotischen Liebfrauenkirche<br />

se<strong>in</strong>e letzte Ruhestätte gefunden hat. Das Grabmal se<strong>in</strong>er Ehefrau Anna Maria Charlotte geb.<br />

von Eltz-Rotendorf (1684-1753) bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> katholischen Pfarrkirche zu Lebach. 3<br />

Anhand <strong>der</strong> verfügbaren kommunalen und kirchlichen Quellen hat Storb <strong>in</strong> akribischer Arbeit<br />

aufgelistet, wer vom Beg<strong>in</strong>n des napoleonischen Zeitalters bis zum Ende des 2. Kaiserreiches<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> damaligen Bürgermeisterei Lebach gewohnt hat. 4 Zu Beg<strong>in</strong>n des Erhebungszeitraums<br />

leben <strong>in</strong> dieser Verwaltungse<strong>in</strong>heit kaum mehr als 1.000 Menschen. An se<strong>in</strong>em Ende <strong>s<strong>in</strong>d</strong> es<br />

rund fünf Mal so viel.<br />

Soweit es sich aus den Akten ergibt, lässt sich auch feststellen, welche E<strong>in</strong>wohner sich zur evangelischen<br />

Konfession bekannt haben. Bezogen auf die Gesamtzahl <strong>der</strong> Bevölkerung stellt diese<br />

Gruppe mit rund 300 Personen <strong>in</strong> über 120 Jahren e<strong>in</strong>e geradezu verschw<strong>in</strong>dende M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit<br />

dar. Erst ganz allmählich soll sich das än<strong>der</strong>n.<br />

1829 <strong>s<strong>in</strong>d</strong> im gesamten Kreis Saarlouis 142 evangelische Christen ansässig. 5 Nach e<strong>in</strong>er Bevölkerungsstatistik<br />

von 1835 zählt die damalige Bürgermeisterei Lebach mit Landsweiler, Nie<strong>der</strong>saubach,<br />

Rümmelbach und dem Gre<strong>in</strong>hof (Gresaubach) 1.136 E<strong>in</strong>wohner, darunter 19 „nichtkatholische<br />

Personen.“ 6<br />

37<br />

Die Neuansiedlung evangelischer E<strong>in</strong>wohner


Die Neuansiedlung evangelischer E<strong>in</strong>wohner<br />

Das Zeitalter <strong>der</strong> <strong>in</strong>dustriellen Revolution mit se<strong>in</strong>em dramatischen Zuwachs an Arbeitsplätzen<br />

im Kohle- und Stahlrevier wirft bereits se<strong>in</strong>e Schatten voraus. Damit verbunden ist <strong>der</strong> Aufbau<br />

e<strong>in</strong>er neuen Verkehrs-Infrastruktur <strong>in</strong> Form des Eisenbahnnetzes, an das Lebach 1897 angeschlossen<br />

wird 1 .<br />

Menschen aus an<strong>der</strong>en Regionen strömen jetzt verstärkt <strong>in</strong>s Land an <strong>der</strong> Saar. Sie kommen<br />

großenteils von sich aus hierher, weil sie Arbeit suchen, zum Teil werden sie auch nach hier<br />

versetzt, weil sie staatliche Bedienstete <strong>s<strong>in</strong>d</strong>.<br />

Zwischen 1800 und 1900 wächst die E<strong>in</strong>wohnerzahl des Saargebiets um das Vierfache: von<br />

115.000 auf 450.000. Vor allem seit den 50er Jahren des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts steigt sie geradezu<br />

sprunghaft an. 2<br />

Diese Entwicklung führt <strong>in</strong> weiten Teilen des Landes zu e<strong>in</strong>er völligen Umkehrung <strong>der</strong> konfessionellen<br />

Verhältnisse. 3 So vergrößert sich <strong>der</strong> katholische Bevölkerungsteil <strong>in</strong> <strong>Stadt</strong> und Umland<br />

von Saarbrücken auf Grund von Zuwan<strong>der</strong>ung überproportional stark.<br />

Dadurch werden die Evangelischen, die dort zu den Zeiten <strong>der</strong> Grafen von Nassau-Saarbrükken<br />

nahezu unter sich <strong>s<strong>in</strong>d</strong>, 4 <strong>in</strong>nerhalb weniger Jahrzehnte zur M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit. Umgekehrt fassen<br />

erstmals wie<strong>der</strong> <strong>Protestanten</strong> <strong>in</strong> früher re<strong>in</strong> katholischen Gebieten Fuß. Das ist auch <strong>in</strong> Lebach<br />

<strong>der</strong> Fall.<br />

Zu den ersten evangelischen E<strong>in</strong>wohnern um 1800 <strong>in</strong> Lebach gehört <strong>der</strong> Notar Carl Wilhelm<br />

Friedrich Reusch <strong>der</strong> Jüngere (1778-1837). Er entstammt e<strong>in</strong>er alten evangelischen Familie<br />

aus Rhe<strong>in</strong>hessen und ist <strong>in</strong> Criech<strong>in</strong>gen (Créhange) unweit von St. Avold im heutigen Lothr<strong>in</strong>gen<br />

geboren. Se<strong>in</strong> Vater ist <strong>der</strong> wied-runkelische und spätere fürstlich nassau-saarbrückische<br />

Regierungsrat und Friedensrichter Carl Wilhelm Friedrich Reusch <strong>der</strong> Ältere (1743-1799) 5 aus<br />

Dierdorf im Westerwald (Landkreis Neuwied/Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz).<br />

Dierdorf ist <strong>der</strong> Verwaltungssitz <strong>der</strong> Grafen von Wied-Runkel, 6 <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Dienst er anfangs steht<br />

und denen die Herrschaft Criech<strong>in</strong>gen damals gehört. Auch se<strong>in</strong>e Mutter Maria Anna geb.<br />

Klump (ca. 1748-1820) stammt aus <strong>der</strong> Grafschaft Wied-Runkel. Bereits <strong>der</strong> Großvater Johann<br />

Friedrich Reusch aus Us<strong>in</strong>gen hat als Regierungs- bzw. Kammerrat dieses Fürstenhauses Verwaltungsblut<br />

<strong>in</strong> den A<strong>der</strong>n.<br />

38


Von 1806 bis 1831 übt <strong>der</strong> Notar Reusch se<strong>in</strong>en Beruf <strong>in</strong> Lebach aus, wo er ab 1810 zugleich<br />

das Amt des Maire (Bürgermeister) bekleidet. 1 1799 heiratet er <strong>in</strong> Dagstuhl (<strong>Stadt</strong> Wa<strong>der</strong>n) die<br />

Katholik<strong>in</strong> Susanna Siegler (1776-1837), die Tochter e<strong>in</strong>es Kammerherrn des Grafen von Oett<strong>in</strong>gen.<br />

Aus dieser Ehe <strong>s<strong>in</strong>d</strong> sechs K<strong>in</strong><strong>der</strong> belegt, die alle katholisch getauft werden: 2<br />

Maria Josepha Eva Franziska (*1799 <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n). Sie heiratet 1825 den Steuere<strong>in</strong>nehmer Ludwig<br />

Philipp Wilhelm Weber, dessen Vater Georg Philipp Weber von 1807 bis 1818 evangelischer<br />

Pfarrer <strong>in</strong> Thalfang ist. 3 Das Ehepaar verzieht später nach Saarbrücken.<br />

Carl Anton Joseph Friedrich (1801-1856). Er heiratet 1830 <strong>in</strong> Saarbrücken Anna Angelika Artois,<br />

die bereits 1838 verstirbt. 1841 heiratet er <strong>in</strong> zweiter Ehe Emma Aurelie Kiefer. 4 Er ist wie se<strong>in</strong><br />

Vater von Beruf Notar und engagiert sich im gemäßigt liberalen Saarbrücker Bürgervere<strong>in</strong>. 5<br />

Françoise Louise (*1803 <strong>in</strong> Lebach). Sie vermählt sich 1833 mit dem Friedensrichter Wilhelm<br />

Schüller aus Kesselheim bei Trier.<br />

Johann Baptist (1806-1884). Er folgt 1832 folgt se<strong>in</strong>em Vater im Amt des Bürgermeisters von<br />

Lebach und heiratet 1835 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrkirche St. Laurentius zu Trier die von dort stammende Wilhelm<strong>in</strong>e<br />

Petry (1814-1891), die ebenfalls katholisch ist. Zwischen 1858 und 1861 ist er Mitglied<br />

des Preußischen Abgeordnetenhauses <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> (2. Kammer), wo er sich <strong>der</strong> stärksten liberalen<br />

Fraktion von V<strong>in</strong>cke anschließt. 6 Von 1861 bis 1874 gehört er dem Rhe<strong>in</strong>ischen Prov<strong>in</strong>ziallandtag<br />

<strong>in</strong> Düsseldorf an. 7<br />

Benedikt (*1807 <strong>in</strong> Lebach) und Ludwig Wilhelm Friedrich (*1810 <strong>in</strong> Lebach). Letzterer wird<br />

1839 Kreissekretär <strong>in</strong> Saarburg (Bez. Trier) und heiratet im selben Jahr <strong>in</strong> Trier Agnes Petry, e<strong>in</strong>e<br />

Schwester <strong>der</strong> Ehefrau se<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s Johann Baptist.<br />

E<strong>in</strong> weiterer urkundlich belegter Träger dieses Namens, <strong>der</strong> Gutsverwalter Wilhelm Reusch, ist<br />

mit Karol<strong>in</strong>e geb. Heckmann verheiratet und bis 1899 <strong>in</strong> Lebach ansässig. 8 Hier ist die Ehefrau<br />

evangelischen Bekenntnisses.<br />

Kirchlich orientiert sich <strong>der</strong> evangelische Teil <strong>der</strong> Reuschs zur Kirchengeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Heusweiler,<br />

das von Lebach nur halb so weit entfernt ist wie das pfarramtlich zuständige Saarlouis.<br />

39<br />

Die Neuansiedlung evangelischer E<strong>in</strong>wohner


Die Neuansiedlung evangelischer E<strong>in</strong>wohner<br />

Für Lebach ist vor allem die Person des Johann Baptist Reusch von Interesse, weil er fast fünfzig<br />

Jahre lang, von 1832 bis 1880, hier als Bürgermeister amtiert hat. Er ist e<strong>in</strong> fortschrittlicher,<br />

allem Neuen aufgeschlossener, aber auch e<strong>in</strong> nüchterner und selbstbewusster Charakter mit<br />

dom<strong>in</strong>anten Zügen. Wie se<strong>in</strong>e Vorfahren verfügt er über e<strong>in</strong> hohes Maß an Zivilcourage. Se<strong>in</strong>er<br />

politischen E<strong>in</strong>stellung nach ist er e<strong>in</strong> königstreuer deutscher Patriot, <strong>der</strong> die Rechtsordnung<br />

achtet und dem Ehre, Respekt und Tradition viel bedeuten. Als K<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Aufklärung ist er aber<br />

zugleich auch Demokrat und Liberaler, <strong>der</strong> die Freiheitsbewegung <strong>der</strong> 1848er Revolution mit<br />

ihren For<strong>der</strong>ungen nach Mitbestimmung des Volkes und e<strong>in</strong>er an die Verfassung gebundenen<br />

Monarchie unterstützt. Das br<strong>in</strong>gt ihn im Zeitalter <strong>der</strong> Restauration zwangsläufig <strong>in</strong> Konflikt<br />

mit se<strong>in</strong>er streng konservativen preußischen Obrigkeit, <strong>der</strong> alle demokratischen und liberalen<br />

Bestrebungen zutiefst suspekt, wenn nicht gar e<strong>in</strong> Gräuel <strong>s<strong>in</strong>d</strong>.<br />

1849 nimmt Reusch auf e<strong>in</strong>stimmigen Beschluss des Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>ates für Lebach an <strong>der</strong> Versammlung<br />

rhe<strong>in</strong>ischer Geme<strong>in</strong>devertreter <strong>in</strong> Köln teil 1 und unterzeichnet dabei e<strong>in</strong>en öffentlichen<br />

Aufruf für die Demokratie. Das br<strong>in</strong>gt ihm e<strong>in</strong> Diszipl<strong>in</strong>arverfahren e<strong>in</strong>, denn <strong>der</strong> damalige<br />

Innenm<strong>in</strong>ister von Westphalen 2 sieht dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Akt <strong>der</strong> Illoyalität gegenüber dem Staat. Nur<br />

weil sich Reusch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Amtsführung als Bürgermeister stets korrekt verhalten hat, bleibt die<br />

Angelegenheit für ihn ohne Folgen.<br />

Noch Jahre später (1853) wird er wegen se<strong>in</strong>er demokratischen Ges<strong>in</strong>nung von dem katholischen<br />

Pfarrer Wilhelm Pfaffendorf <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zwölf Punkte umfassenden Klageschrift beim preußischen<br />

König Friedrich Wilhelm IV. angezeigt. 3<br />

Dar<strong>in</strong> wirft ihm <strong>der</strong> frühere Lebacher Kaplan fälschlicherweise vor, E<strong>in</strong>quartierungsgel<strong>der</strong> veruntreut<br />

zu haben, an Königs Geburtstag nicht die Messe, son<strong>der</strong>n Gaststätten zu besuchen<br />

(was damals während <strong>der</strong> Gottesdienstzeiten verboten ist), vor allem aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> ganzen Region<br />

als „Hauptdemokrat“ bekannt zu se<strong>in</strong>. In e<strong>in</strong>em aufwändigen Untersuchungsverfahren<br />

werden daraufh<strong>in</strong> alle zwölf vom Kläger benannten Zeugen verhört, darunter auch <strong>der</strong> katholische<br />

Lebacher Pfarrer Christian Geller (64) und se<strong>in</strong>e neun Jahre jüngere Schwester Eva, die<br />

ihm den Haushalt führt.<br />

Wilhelm Pfaffendorf war 1850 als Kaplan nach Lebach gekommen. Bereits kurze Zeit später<br />

musste er sich e<strong>in</strong>em Strafverfahren wegen „ungebührlicher Züchtigungen“ und „Klagen über<br />

K<strong>in</strong>desmisshandlungen“ im Religionsunterricht stellen.<br />

40


Die zuständige Bezirksregierung <strong>in</strong> Trier beauftragt den Bürgermeister Reusch als Amtsperson<br />

vor Ort mit <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong> Vorfälle. Als sich herausstellt, dass die Klagen <strong>der</strong> Eltern berechtigt<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong>, wird Pfaffendorf von <strong>der</strong> bischöflichen Behörde <strong>in</strong> Trier wegen se<strong>in</strong>es Verhaltens<br />

gerügt und nach Aremberg im Landkreis Adenau (Eifel) versetzt.<br />

Den späteren massiven Verleumdungsversuch seitens des Geistlichen übersteht Reusch nur,<br />

weil die Motive se<strong>in</strong>es Anklägers allzu durchsichtig <strong>s<strong>in</strong>d</strong>. H<strong>in</strong>zu kommt, dass ihn se<strong>in</strong>e Dienstvorgesetzten<br />

als tüchtigen und kompetenten Verwaltungsmann schätzen und für ihn e<strong>in</strong>treten.<br />

Der mit <strong>der</strong> Zeugenvernehmung beauftragte Saarlouiser Landrat von Selas<strong>in</strong>sky 1 br<strong>in</strong>gt<br />

den Sachverhalt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Stellungnahme zu <strong>der</strong> Klageschrift des Pfarrers gegen den Bürgermeister<br />

auf den Punkt: „Der Denunziant hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er unbefriedigten Rachsucht e<strong>in</strong>e Sache<br />

wie<strong>der</strong> aufgewärmt, die bereits vor langen Jahren speziell untersucht und entschieden worden<br />

ist.“ 2<br />

Um des Friedens <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de willen verzichtet Reusch darauf, dem „Denunzianten“ – so<br />

die offizielle Bezeichnung – se<strong>in</strong>erseits mit e<strong>in</strong>er Verleumdungsklage zu antworten. Damit ist<br />

<strong>der</strong> Fall erledigt.<br />

Im 1. Pariser Frieden (Mai 1814) kommt <strong>der</strong> Kanton Lebach großenteils wie<strong>der</strong> zu Deutschland<br />

und wird dem zunächst von Bayern und Österreich geme<strong>in</strong>sam verwalteten Kreis Ottweiler zugeschlagen.<br />

Die wenigen Evangelischen werden nach Dirm<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>gepfarrt. In den dortigen<br />

Kirchenbüchern <strong>s<strong>in</strong>d</strong> jedoch ke<strong>in</strong>e Amtshandlungen an Lebacher Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong>n beurkundet.<br />

Das mag damit zusammenhängen, dass die Zahl <strong>der</strong> Lebacher Evangelischen so ger<strong>in</strong>g<br />

und die Zeit ihrer Zugehörigkeit zu Dirm<strong>in</strong>gen nur kurz ist.<br />

Nachdem die verbündeten preußischen und englischen Truppen am 16. Juni 1815 bei Waterloo<br />

endgültig über Napoleon gesiegt haben, kommt im 2. Pariser Frieden (November 1815) mit<br />

Saarbrücken auch Lebach an Preußen und wird dem neu gebildeten Regierungsbezirk Trier<br />

zugeordnet. Hier gilt nun <strong>der</strong> Satz: Mit den Preußen kommen die <strong>Protestanten</strong>. 3 Für die Betreuung<br />

<strong>der</strong> Lebacher Evangelischen werden jetzt die Pfarrer von Saarlouis zuständig.<br />

41<br />

Die Neuansiedlung evangelischer E<strong>in</strong>wohner


Die Neuansiedlung evangelischer E<strong>in</strong>wohner<br />

In den preußischen Territorien hatten sich Lutheraner und Reformierte zum 300. Jahrestag <strong>der</strong><br />

Reformation (1817) zur Preußischen Union zusammengeschlossen. Im selben Jahr wird <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

mittlerweile preußischen Garnisonsstadt Saarlouis für die evangelischen Soldaten e<strong>in</strong>e Militärgeme<strong>in</strong>de<br />

errichtet. Am 28. Juni 1825 verfügt König Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) durch<br />

„Allerhöchste Cab<strong>in</strong>etts-Ordre“, dass ihr auch die „Bürgergeme<strong>in</strong>de“ (Kirchengeme<strong>in</strong>de) zugewiesen<br />

wird. Diese umfasst damals die gesamten Landkreise Saarlouis und Merzig-Wa<strong>der</strong>n, im<br />

Wesentlichen die früher zu Kurtrier und zu Lothr<strong>in</strong>gen gehörenden Teile <strong>der</strong> Saar-Region.<br />

In Lebach tauchen <strong>Protestanten</strong> zu jener Zeit nur vere<strong>in</strong>zelt auf. E<strong>in</strong>er davon ist <strong>der</strong> Blaufärber<br />

(Textilfärber) Thomas Brenner (um 1783-1853) aus Saarbrücken-St. Johann.<br />

Er zieht nach se<strong>in</strong>er Heirat 1815 mit se<strong>in</strong>er ebenfalls evangelischen Frau Cathar<strong>in</strong>a Elisabetha<br />

geb. Gross (1790-1840) aus Heusweiler hierher. Ihre vier K<strong>in</strong><strong>der</strong>, von denen drei bereits kurz<br />

nach <strong>der</strong> Geburt sterben, werden <strong>in</strong> Heusweiler getauft und <strong>in</strong> Lebach bestattet. 1<br />

Die Zahl konfessionsverschiedener Ehen ist damals weit ger<strong>in</strong>ger als heute. Diese se<strong>in</strong>erzeit als<br />

„Mischehen“ bezeichneten Verb<strong>in</strong>dungen verlangen beiden Partnern große Zugeständnisse<br />

ab:<br />

„Der preußische Staat for<strong>der</strong>te, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus konfessionell gemischten Ehen die Konfession des<br />

Vaters erhielten. Die katholische Kirche verlangte aber die katholische Trauung <strong>der</strong> Ehepartner und<br />

die katholische Taufe für alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Mischehe. Geschah das nicht, so schloss sie den katholischen<br />

Teil <strong>der</strong> Ehe vom Empfang <strong>der</strong> Sakramente aus. Dieser Entzug bedeutete für e<strong>in</strong>en gläubigen<br />

Katholiken e<strong>in</strong>e ungeheure seelische Belastung.... 1841 beendete Friedrich Wilhelm IV. mit e<strong>in</strong>er<br />

Ausnahmeregelung für die fast re<strong>in</strong> katholische Rhe<strong>in</strong>prov<strong>in</strong>z 2 den Mischehenstreit: Hier durfte <strong>der</strong><br />

katholische Teil <strong>der</strong> Mischehe die Konfession <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> bestimmen.“ 3<br />

1837 <strong>s<strong>in</strong>d</strong> 21 o<strong>der</strong> 1,1 Prozent <strong>der</strong> mittlerweile 1.958 E<strong>in</strong>wohner des Amtsbezirks Lebach evangelisch.<br />

4 Ihre Zahl nimmt zwar langsam, aber stetig zu. Um die Mitte des Jahrhun<strong>der</strong>ts entsteht<br />

schließlich das Bedürfnis nach e<strong>in</strong>er eigenen Gottesdienststätte.<br />

42


1851 wird Merzig selbständige Kirchengeme<strong>in</strong>de. 1 Das bedeutet für die Saarlouiser Pfarrer<br />

e<strong>in</strong>e spürbare Entlastung. Von jetzt an können sie sich <strong>in</strong>tensiver den Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong>n im<br />

Landkreis Saarlouis widmen. Für das evangelische Leben im Raum Lebach lassen die Folgen<br />

nicht lange auf sich warten.<br />

Im Sitzungssaal des nach dem Frieden von Campo Formio (1797) noch zur französischen Zeit<br />

e<strong>in</strong>gesetzten, ab 1815 zunächst österreichisch-bayerischen und anschließend königlich-preußischen<br />

Friedensgerichts (ab 1. Oktober 1879 Amtsgericht) 2 , das sich damals e<strong>in</strong>gangs <strong>der</strong> Tholeyer<br />

Straße <strong>in</strong> Höhe des heutigen Parkplatzes bef<strong>in</strong>det, richtet <strong>der</strong> Saarlouiser Garnisonpfarrer<br />

Eduard Fabarius (1817-1892) ab 1853 e<strong>in</strong>mal im Monat an e<strong>in</strong>em Sonntagnachmittag Gottesdienste<br />

e<strong>in</strong>. Es ist nach nahezu 250 Jahren <strong>der</strong> erste evangelische Gottesdienst <strong>in</strong> Lebach seit<br />

den Zeiten <strong>der</strong> Reformation. 3 Zweimal im Jahr, an Karfreitag und am Buß- und Bettag, werden<br />

auch Abendmahlsgottesdienste angeboten. 4<br />

Die Zahl <strong>der</strong> evangelischer Christen im Amt Lebach liegt Ende 1852 bei 38, bis zum Jahr 1859<br />

wächst sie auf 44 an. Das entspricht e<strong>in</strong>em Anteil an <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung von 1,9 Prozent.<br />

Im gesamten Kreisgebiet leben zu dieser Zeit 854 Evangelische (1,7 Prozent). 4<br />

Unter diesen nicht eben zahlreichen <strong>Protestanten</strong> ist auch e<strong>in</strong> führen<strong>der</strong> Kommunalpolitiker:<br />

Ende 1879 wird <strong>der</strong> ehemalige Hauptmann Richard Schütz (*1845) aus Pommern zunächst<br />

kommissarisch und Anfang 1881 endgültig als Nachfolger von Johann Baptist Reusch zum<br />

Bürgermeister <strong>in</strong> Lebach ernannt. Er hat dieses Amt länger als zwanzig Jahre <strong>in</strong>ne – bis Ende<br />

September 1901 – reicht jedoch an das Format se<strong>in</strong>es Vorgängers nicht annähernd heran. Se<strong>in</strong>e<br />

Ehefrau Clara ist die Tochter des Kaufmanns Adolf Mayer und se<strong>in</strong>er Ehefrau Franziska geb.<br />

Strauß, die aus e<strong>in</strong>er christlich getauften jüdischen Familie <strong>in</strong> Kriegsheim (Geme<strong>in</strong>de Monsheim/Rhe<strong>in</strong>hessen)<br />

stammt. Sie stirbt 1891 im Alter von siebzig Jahren auf Schloss La Motte,<br />

das sich zum damaligen Zeitpunkt im Besitz ihrer Familie bef<strong>in</strong>det, und wird auf dem Lebacher<br />

evangelischen Friedhof beigesetzt.<br />

Beerdigungen von Evangelischen kommen vor <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>tmitte nur vere<strong>in</strong>zelt vor. Dennoch<br />

führt das im damals fast lupenre<strong>in</strong> katholischen Lebach offenbar zu Akzeptanzproblemen.<br />

43<br />

Die Neuansiedlung evangelischer E<strong>in</strong>wohner


Die Neuansiedlung evangelischer E<strong>in</strong>wohner<br />

Der „Kirchhof“ liegt nämlich Anfang des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ortsmitte, unmittelbar bei<br />

<strong>der</strong> Pfarrkirche. Das Gelände ist Eigentum <strong>der</strong> katholischen Pfarrgeme<strong>in</strong>de. <strong>Protestanten</strong> werden<br />

dort nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen bestattet. So etwa <strong>der</strong> Notar und Bürgermeister Carl Wilhelm<br />

Friedrich Reusch, <strong>der</strong> 1837 vom Heusweiler evangelischen Pfarrer Philipp Christian Schnei<strong>der</strong><br />

drei Tage nach se<strong>in</strong>em Tod zur letzten Ruhe begleitet wird, allerd<strong>in</strong>gs – wie <strong>der</strong> katholische<br />

Ortspfarrer Christian Geller ausdrücklich vermerkt – ohne Glockengeläut. 1<br />

1819 legt die Zivilgeme<strong>in</strong>de den Friedhof <strong>in</strong> <strong>der</strong> Trierer Straße an, zunächst noch ohne eigenen<br />

Begräbnisplatz für die Evangelischen. 2 Im Sommer des Revolutionsjahres 1848 f<strong>in</strong>det die erste<br />

Erweiterung dieses nunmehr kommunalen Friedhofs statt. Das gibt dem Kirchenrat <strong>der</strong> katholischen<br />

Pfarrei Veranlassung, sich mit <strong>der</strong> „Beerdigung von Leichen nicht katholischer Personen“<br />

zu befassen. Er schlägt dem Bürgermeister und dem Schöffenrat vor, „um die geistliche<br />

Oberbehörde... zu befriedigen und zugleich allen Reibungen und Missliebigkeiten für die Zukunft<br />

vorzubeugen“, für die evangelischen Christen e<strong>in</strong>e Begräbnisstätte mit eigenem E<strong>in</strong>gang<br />

anzulegen, und zwar dort, „wo bisher nur K<strong>in</strong><strong>der</strong> beerdigt wurden“. 3<br />

So geschieht es denn auch. 4 Auf diesem noch heute bestehenden Friedhof an <strong>der</strong> Trierer Straße<br />

werden die verstorbenen <strong>Protestanten</strong> bis 1954 auf e<strong>in</strong>em eigens abgegrenzten Areal im<br />

Bereich des Ehrenfriedhofs und <strong>der</strong> 1968 errichteten E<strong>in</strong>segnungshalle geson<strong>der</strong>t bestattet. 5<br />

44


Rudolph Vollrath und die Anfänge <strong>der</strong> evangelischen Geme<strong>in</strong>de<br />

E<strong>in</strong>em Bericht des rührigen Saarlouiser Pfarrers August de Haas von 1907 verdanken wir e<strong>in</strong>ige<br />

Informationen über die Phase des Wie<strong>der</strong>beg<strong>in</strong>ns evangelischen Geme<strong>in</strong>delebens. 1 Danach ist<br />

<strong>der</strong> preußische Katasterkontrolleur und spätere Rechnungsrat Rudolph Vollrath 2 die zentrale<br />

Integrationsfigur, sozusagen die Seele <strong>der</strong> im Entstehen bef<strong>in</strong>dlichen Lebacher evangelischen<br />

Diasporageme<strong>in</strong>de.<br />

Die Vollraths stammen ursprünglich aus <strong>der</strong> Gegend von Sponheim bei Bad Kreuznach an <strong>der</strong><br />

Nahe (Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz). Dort ist <strong>der</strong> erste urkundlich belegte Träger dieses Namens bereits zur<br />

Zeit des 30-jährigen Krieges verzeichnet.<br />

Der für Lebach bedeutsame Rudolph Vollrath wird 1812 <strong>in</strong> Schauren, heute Ortsteil <strong>der</strong> Verbandsgeme<strong>in</strong>de<br />

Rhaunen im Landkreis Birkenfeld (Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz), geboren. Bereits se<strong>in</strong><br />

Vater Johann Vollrath, <strong>der</strong> 1771 noch <strong>in</strong> Sponheim das Licht <strong>der</strong> Welt erblickt, ist als Steuere<strong>in</strong>nehmer<br />

preußischer Staatsbeamter. Er verstirbt 1828 <strong>in</strong> Morbach (Hunsrück), wo er zuletzt<br />

se<strong>in</strong>en Beruf ausgeübt hat. Die Mutter Marianne Christ<strong>in</strong>a Luisa ist e<strong>in</strong>e Tochter des Diaconus<br />

(2. Pfarrer) und späteren Konsistorialpräsidenten (Super<strong>in</strong>tendenten) Christian Daniel Weyrich<br />

(1733-1809). Sie wird 1772 <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>brombach im Landkreis Birkenfeld geboren 3 und verstirbt<br />

1855 im Alter von 82 Jahren als Witwe <strong>in</strong> Lebach.<br />

Bis zur mittleren Reife besucht Rudolph Vollrath das Gymnasium <strong>in</strong> Kirn. Danach betätigt er sich<br />

als Katastergehilfe und tritt anschließend <strong>in</strong> die 8. Artillerie-Brigade <strong>in</strong> Trier e<strong>in</strong>. Von dort wird er<br />

nach se<strong>in</strong>er Wehrdienstzeit zur Landwehr 4 entlassen, <strong>der</strong> er weitere neun Jahre angehört.<br />

Vorübergehend ist er auch als Steuergehilfe bei <strong>der</strong> Steuerkasse <strong>in</strong> Heusweiler beschäftigt, wo<br />

se<strong>in</strong> älterer Bru<strong>der</strong> Ludwig Carl als Steuere<strong>in</strong>nehmer tätig ist. 1837 fungiert er dort als Trauzeuge<br />

bei dessen Heirat mit <strong>der</strong> Katholik<strong>in</strong> Cathar<strong>in</strong>a Amalia Jungmann <strong>in</strong> <strong>der</strong> damaligen Simultankirche.<br />

5 Später wird Rudolph Vollrath bei Vermessungsarbeiten <strong>in</strong> St. Wendel e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

1840 legt er vor <strong>der</strong> Exam<strong>in</strong>ations-Commission <strong>der</strong> Königlichen Regierung zu Trier die Prüfung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> „Feldmesskunst“ ab. Daraufh<strong>in</strong> wird er von <strong>der</strong> Königlich-Preußischen Oberbaudeputation,<br />

welcher auch <strong>der</strong> berühmte preußische Baumeister und Maler Karl Friedrich Sch<strong>in</strong>kel<br />

(1781-1841) angehört, als „zum Feldmesser qualifiziert befunden“ und im Landratsamt zu Bitburg<br />

vereidigt. Danach führt er Vermessungsarbeiten <strong>in</strong> den Landkreisen Bitburg und Daun<br />

durch. 1841 erfolgt se<strong>in</strong>e Ernennung zum Supernumerar (Beamtenanwärter) des dortigen Katasterbüros.<br />

Es folgen Beauftragungen <strong>in</strong> den Distrikten Hillesheim (Eifel), Merzig (Saar) und<br />

Morbach (Hunsrück).<br />

45


Rudolph Vollrath und die Anfänge <strong>der</strong> evangelischen Geme<strong>in</strong>de<br />

1849 ist er Katasterkontrolleur <strong>in</strong> Daun. 1851 wird ihm als „Bombardier“ 1 <strong>der</strong> vom Preußenkönig<br />

Friedrich Wilhelm IV. 1842 für die Landwehr gestiftete Rote Adlerorden verliehen.<br />

Mit 46 Jahren heiratet er 1859 <strong>in</strong> Thalfang die damals 23jährige Johanna Paul<strong>in</strong>e Schreiber. 2<br />

Auch sie entstammt e<strong>in</strong>em betont evangelischen Elternhaus. 1836 ist sie <strong>in</strong> Züsch (Verbandsgeme<strong>in</strong>de<br />

Hermeskeil, Landkreis Trier-Saarburg/Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz) geboren. 1 1909 verstirbt sie<br />

73-jährig <strong>in</strong> Lebach. Ihr Vater He<strong>in</strong>rich Schreiber (1802-1881) aus Dusemond (= Brauneberg/<br />

Mosel) ist von 1827 bis 1833 Inhaber <strong>der</strong> zweiten Pfarrstelle <strong>in</strong> Thalfang, von 1833 bis 1837<br />

Pfarrer <strong>in</strong> Züsch und von 1837 bis 1875 erster Pfarrer <strong>in</strong> Thalfang. 3 Ihre Mutter Eleonore Maria<br />

Paul<strong>in</strong>e Schreiber (1806-1870) ist e<strong>in</strong>e Tochter des Königlichen Oberförsters Carl Alexan<strong>der</strong><br />

Poitier <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n.<br />

Seit 1852 ist Rudolph Vollrath <strong>in</strong> Lebach ansässig, wo er auch se<strong>in</strong> restliches Berufsleben verbr<strong>in</strong>gt.<br />

Nach 48 Dienstjahren wird er 1881 im Alter von 68 Jahren auf eigenen Wunsch pensioniert.<br />

Die Vollraths haben drei K<strong>in</strong><strong>der</strong>: zwei Töchter, 1860 und 1865 geboren, sowie e<strong>in</strong>en Sohn, 1862<br />

geboren, <strong>der</strong> nur sieben Monate alt wird. Um ihren Töchtern e<strong>in</strong>e qualifizierte Ausbildung angedeihen<br />

zu lassen, ermöglichen die Eltern ihnen den Besuch <strong>der</strong> Internatsschule <strong>in</strong> Droyßig<br />

(Sachsen-Anhalt). Dort legt die ältere 1879 ihre Prüfung für den höheren Schuldienst ab, kann<br />

aber den Beruf wegen ihrer angegriffenen Gesundheit zunächst nicht ausüben. Später ist sie<br />

als Oberlehrer<strong>in</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Grunewald tätig. 4 Die jüngere erwirbt die mittlere Reife und heiratet<br />

1886 mit 21 Jahren <strong>in</strong> Lebach den damals 30-jährigen Arzt und späteren Sanitätsrat Franz Carl<br />

Hubert Thiery aus Köln, <strong>der</strong> <strong>in</strong> Neunkirchen praktiziert und katholisch ist. 5<br />

Rudolph Vollrath, dieser unprätentiös fromme Sohn des Hunsrücks, ist e<strong>in</strong> ebenso gewissenhafter<br />

wie genügsamer Mann. Er verkörpert <strong>in</strong> hohem Maße altpreußische Tugenden wie persönliche<br />

Bescheidenheit, Pflichtbewusstse<strong>in</strong>, Fleiß und Verantwortung für die Geme<strong>in</strong>schaft.<br />

Se<strong>in</strong> Leben verläuft entbehrungsreich, denn das Gehalt e<strong>in</strong>es Katasterbeamten des gehobenen<br />

Dienstes ist nicht üppig bemessen. Er strahlt e<strong>in</strong>e ernste und tiefe Frömmigkeit aus. So<br />

ist es auch ke<strong>in</strong> Zufall, dass ab Januar 1853 – kurz nachdem er <strong>in</strong> Lebach ansässig wird – hier<br />

erstmals seit dem 16. Jahrhun<strong>der</strong>t wie<strong>der</strong> evangelische Gottesdienste stattf<strong>in</strong>den. 6<br />

46


Das geschieht freilich nicht ohne den massiven Protest des seit 1825 <strong>in</strong> Lebach wirkenden katholischen<br />

Pfarrers Christian Geller (1790-1867) und vor allem se<strong>in</strong>es damaligen Kaplans Wilhelm<br />

Pfaffendorf. Der startet e<strong>in</strong>e Unterschriften-Aktion gegen das „ketzerische“ Vorhaben. 4<br />

Pfaffendorf ist aber bei den Lebachern nicht son<strong>der</strong>lich beliebt, und die Mehrheit <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

will ke<strong>in</strong>en konfessionellen Ha<strong>der</strong>. Deshalb unterschreiben nur wenige.<br />

Immerh<strong>in</strong> kommt es bei <strong>der</strong> Abstimmung im damals sechsköpfigen Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>at zu e<strong>in</strong>er Art<br />

„Patt-Situation“: drei Ratsmitglie<strong>der</strong> <strong>s<strong>in</strong>d</strong> dafür, drei dagegen. Die Stimme des liberalen Bürgermeisters<br />

gibt schließlich den Ausschlag 2 .<br />

Rudolph Vollraths Engagement beschränkt sich jedoch nicht auf die För<strong>der</strong>ung des evangelischen<br />

Geme<strong>in</strong>delebens <strong>in</strong> <strong>der</strong> Diaspora. Er ist auch <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>vater des Lebacher Gesangvere<strong>in</strong>s<br />

(1858) und des Musikvere<strong>in</strong>s (1862), als <strong>der</strong>en Vorsitzen<strong>der</strong> er bis 1880 amtiert. Außerdem<br />

ruft er den landwirtschaftlichen Vere<strong>in</strong> <strong>in</strong>s Leben, dem er bis 1902 vorsteht. 3<br />

Das so genannte „Vollraths Haus“, wie es bei den alten Lebachern noch heute heißt, stammte <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Kern aus dem 18. Jahrhun<strong>der</strong>t 3 und gehörte zuvor dem Gastwirt Karl Giraud aus Tholey<br />

und se<strong>in</strong>er Ehefrau Cathar<strong>in</strong>a geb. Steimer, e<strong>in</strong>er Lebacher<strong>in</strong>. Es stand <strong>in</strong> <strong>der</strong> heutigen Pfarrgasse<br />

oberhalb des katholischen Pfarramtes im Bereich <strong>der</strong> heutigen <strong>Stadt</strong>halle und umfasste<br />

mit dem zugehörigen Nutzland e<strong>in</strong>e Fläche von ca. 2¼ Morgen (rd. 5750 qm). 1919 wurde das<br />

Anwesen mit se<strong>in</strong>em reich verzierten klassizistischen Portalgewände für 30.000 Mark von <strong>der</strong><br />

katholischen Pfarrgeme<strong>in</strong>de erworben und e<strong>in</strong> Teil davon zum Schwesternhaus umgebaut. 4<br />

Heute bef<strong>in</strong>det sich dort die Kirchliche Sozialstation Lebach/Schmelz.<br />

Vollrath ist somit unmittelbarer Nachbar des katholischen Pfarrers. Dadurch erlebt er 1881 aus<br />

nächster Nähe den Abriss <strong>der</strong> alten und den Bau <strong>der</strong> zwischen 1881 und 1883 im neugotischen<br />

Stil errichteten heutigen katholischen Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit und St. Marien mit. 5<br />

Vielleicht hat er sich darüber gefreut, dass <strong>der</strong> Architekt des Lebacher katholischen Gotteshauses,<br />

<strong>der</strong> damalige Saarlouiser Kreisbaumeister Carl Friedrich Müller (1833-1889), ebenfalls<br />

evangelisch war.<br />

Müller hatte bereits 1866 die 1964 abgerissene Filialkapelle <strong>in</strong> Eidenborn erbaut. Mit se<strong>in</strong>en<br />

Plänen für <strong>in</strong>sgesamt 20 Kirchen und Kapellen – darunter auch die katholischen Pfarrkirchen <strong>in</strong><br />

Heusweiler und Reisbach – ist er <strong>der</strong> gefragteste Kirchenbaumeister se<strong>in</strong>er Zeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> gesamten<br />

Saar-Region. 7<br />

47<br />

Rudolph Vollrath und die Anfänge <strong>der</strong> evangelischen Geme<strong>in</strong>de


Rudolph Vollrath und die Anfänge <strong>der</strong> evangelischen Geme<strong>in</strong>de<br />

Rudolph Vollrath hat den Bau „se<strong>in</strong>er“ Kirche nicht mehr erleben dürfen. Am 9. Mai 1905 geht<br />

er im Alter von 92 Jahren als ältester Bürger Lebachs <strong>in</strong> Gottes ewigen Frieden e<strong>in</strong> und f<strong>in</strong>det<br />

auf dem evangelischen Friedhof im Anschluss an das Kirchengrundstück se<strong>in</strong>e letzte Ruhestätte.<br />

In <strong>der</strong> Urkunde zur Grundste<strong>in</strong>legung <strong>der</strong> Kirche am 23. September 1906 gedenkt die<br />

Geme<strong>in</strong>de se<strong>in</strong>er <strong>in</strong> dankbarer Er<strong>in</strong>nerung:<br />

„Beim Rückblick auf vergangene Zeiten er<strong>in</strong>nert uns heute auf dem benachbarten Kirchhof e<strong>in</strong><br />

im vorigen Jahre aufgeworfener Grabeshügel an e<strong>in</strong>en Mann, <strong>der</strong> mit se<strong>in</strong>em ganzen Hause<br />

e<strong>in</strong> halbes Jahrhun<strong>der</strong>t lang bis <strong>in</strong> se<strong>in</strong> hohes Alter von 92 Jahren den Pfarrern <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

nach langer Wegfahrt ratend und helfend zur Seite gestanden und die Interessen <strong>der</strong> Diasporageme<strong>in</strong>de<br />

stets bestens zu vertreten gewusst hat:<br />

Mit <strong>der</strong> Geschichte dieser Geme<strong>in</strong>de wird <strong>der</strong> Name Rechnungsrat Vollrath unzertrennlich verbunden<br />

bleiben und die Er<strong>in</strong>nerung an ihn möge sich heute erneuern, wenn wir das Zeichen<br />

treuen Gedenkens auf se<strong>in</strong>em Grab nie<strong>der</strong>legen.“<br />

In e<strong>in</strong>em Aufsatz unter dem Titel „1817-1907 – Licht- und Schattenbil<strong>der</strong> aus unserer rhe<strong>in</strong>ischen<br />

Diaspora“ hat <strong>der</strong> Saarlouiser Pfarrer de Haas dem Grün<strong>der</strong>vater <strong>der</strong> Lebacher evangelischen<br />

Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es literarisches Denkmal gesetzt: 1<br />

„21 Kilometer weit führte Nikolas <strong>der</strong> Alte, <strong>der</strong> treue Rosselenker, <strong>der</strong> jahrzehntelang allmonatlich<br />

die Pfarrer gefahren, 1 se<strong>in</strong>e mit ihm altgewordenen wegkundigen Pferde über Berg und Tal <strong>in</strong> gemächlichem<br />

Trab, bald im langsamen Schritt von Saarlouis nach Lebach, e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Ort, dem<br />

Sitz e<strong>in</strong>es Amtsgerichts. Es bedurfte ke<strong>in</strong>es W<strong>in</strong>ks mit Zaum und Zügel. Die Rössle<strong>in</strong> zogen des Wegs<br />

zum altgewohnten Stall im gastlichen Haus des treubewährten Protektors <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de, e<strong>in</strong>es<br />

später pensionierten Rechnungsrats. Dort oben im Saal war an langgedeckter Tafel das Tischle<strong>in</strong>deck-dich<br />

fertig.<br />

Und wenn im Amtsgerichtssitzungssaal <strong>der</strong> Gottesdienst gehalten war, bei dem von <strong>der</strong> Tafelrunde<br />

ohne Grund nie e<strong>in</strong>er fehlte, dann fand man sich meist <strong>in</strong> dem Haus, das auch die Pferde im<br />

Stall und Nikolas <strong>in</strong> <strong>der</strong> Küche beherbergte, e<strong>in</strong> zu geselliger Geme<strong>in</strong>schaft und trautem Gedankenaustausch.<br />

Die Vere<strong>in</strong>samung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Diaspora hat’s ihnen allen angetan und <strong>in</strong> allen Herzen<br />

das Bewusstse<strong>in</strong> evangelischer Glaubensgeme<strong>in</strong>schaft geweckt.<br />

48


Da kam dann, e<strong>in</strong> stattlicher Recke des Waldes, vom ferngelegenen Forsthaus her <strong>der</strong> Förster mit<br />

Weib und K<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>st die schmucke Uniform des Jägerleutnants getragen und<br />

waidmännische Art auch jetzt noch liebte, hatte für diesen Anlass e<strong>in</strong>e extra ‚Behauptung’ sich beschafft,<br />

die galt als ‚evangelischer Sonntagsnachmittags-Hut’ und ward jeden Monat nur e<strong>in</strong>mal<br />

getragen, wenn am Sonntagnachmittag evangelischer Gottesdienst war.<br />

So kamen sie alle aus Nähe und Ferne. Und <strong>der</strong> pater familias hatte im Betsaal se<strong>in</strong> eigenes Gestühl:<br />

Während alle auf den Anklage- und Zeugenbänken Platz nahmen, ward ihm e<strong>in</strong> Lehnstuhl<br />

e<strong>in</strong>geräumt, <strong>der</strong> sonst von <strong>der</strong> Luft des Gerichtssaals unberührt blieb. Und ob Agendenstreit und<br />

Gesangbuchreformen Än<strong>der</strong>ungen herbeiführten: Er behielt – e<strong>in</strong> Urbild e<strong>in</strong>es bis auf die Knochen<br />

gut preußischen Beamten – se<strong>in</strong> altes preußisches Militärgesang- und Gebetbuch ältesten Jahrgangs<br />

unentwegt bei und sang noch als Alter, was er als Junger gezwitschert.<br />

Ob die kle<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>depflanzung <strong>in</strong> Lebach, fernab vom Wohnort des berufenen Gärtners, so<br />

manchem Sturm <strong>der</strong> Zeiten wohl standgehalten hätte, wenn er sie nicht gehegt und gepflegt,<br />

unser 91-jähriger Senior? Die Sprache <strong>der</strong> Blumen, die wir, zum Kranz gewunden, jüngst auf se<strong>in</strong><br />

Grab legten, kündet von Dank und Verehrung und Liebe, redet von treuer Geme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Diaspora.“<br />

49<br />

Rudolph Vollrath und die Anfänge <strong>der</strong> evangelischen Geme<strong>in</strong>de<br />

Rudolph Vollrath (1812 -1905)


Rudolph Vollrath und die Anfänge <strong>der</strong> evangelischen Geme<strong>in</strong>de<br />

Im Herbst 1884 kann die kle<strong>in</strong>e evangelische Geme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong> gebrauchtes Harmonium<br />

erwerben, 1 um die musikalische Begleitung des Geme<strong>in</strong>degesangs während <strong>der</strong> Gottesdienste<br />

zu ermöglichen.<br />

Der erste H<strong>in</strong>weis darauf, dass für die wenigen evangelischen K<strong>in</strong><strong>der</strong> Religionsunterricht erteilt<br />

wird, f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er „Gehalts- und Competenz-Nachweisung“ durch den Eppelborner<br />

Bürgermeister Schwan vom 11. Dezember 1874. 2 Daraus geht hervor, dass dem Lehrer von<br />

Dirm<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> (außerschulische) Religionsunterricht für die evangelischen K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> Lebach<br />

übertragen worden ist, wofür dieser „e<strong>in</strong>e jährliche Remuneration von 30 Thalern aus <strong>der</strong> Gustav-Adolf-Stiftung“<br />

erhält.<br />

Noch 1885 lehnt es <strong>der</strong> Lebacher Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>at ab, Mittel für die Erteilung von evangelischem<br />

Religionsunterricht zur Verfügung zu stellen. 3 Im Jahr darauf wird dann erstmals auch für die<br />

evangelischen K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Raum Lebach schulplanmäßiger Religionsunterricht e<strong>in</strong>gerichtet. Ihn<br />

erteilt zunächst <strong>der</strong> Lehrer Karl Ensmenger (Heusweiler), danach <strong>der</strong> Lehrer Christian Seybold<br />

(Dirm<strong>in</strong>gen). Später wird er als Dienstaufgabe von den <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n und Lebach e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Hilfsgeistlichen übernommen. 4 Das <strong>s<strong>in</strong>d</strong> wichtige Voraussetzungen, um den Zusammenhalt<br />

unter den wenigen evangelischen Familien zu festigen.<br />

50<br />

Abendmahlsgerät von 1887


Im September 1887 br<strong>in</strong>gt <strong>der</strong> damals noch für Lebach zuständige Saarlouiser Garnisonpfarrer<br />

Dr. Waldemar Zehlke von <strong>der</strong> Hauptversammlung <strong>der</strong> Gustav-Adolf-Vere<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Nürnberg<br />

e<strong>in</strong> Füllhorn voller Gaben mit: Die dortigen Konfirmanden schenken den Lebacher Glaubensgenossen<br />

das heute noch <strong>in</strong> Gebrauch bef<strong>in</strong>dliche Abendmahlsgerät, bestehend aus Kanne,<br />

Kelch, Patene und Ziborium. 1 Das Kapitel <strong>in</strong> D<strong>in</strong>kelsbühl stiftet das ebenfalls noch vorhandene<br />

Altarkruzifix.<br />

Bis 1894 ist die Zahl <strong>der</strong> Evangelischen <strong>in</strong> Lebach auf 44 angewachsen. Wegen e<strong>in</strong>er regelmäßigeren<br />

seelsorgerischen Betreuung wenden sie sich an den Super<strong>in</strong>tendenten Adolf Zillessen<br />

(1830-1925) <strong>in</strong> Saarbrücken-St. Arnual und schlagen ihm vor, nach dem neun Kilometer entfernten<br />

Dirm<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>gepfarrt zu werden. Dort besteht seit <strong>der</strong> Reformationszeit e<strong>in</strong>e gewachsene<br />

evangelische Geme<strong>in</strong>de.<br />

Zillessen ist zwar nicht pr<strong>in</strong>zipiell dagegen, br<strong>in</strong>gt aber auch e<strong>in</strong>e Anb<strong>in</strong>dung an das nahezu<br />

gleich weit entfernte Heusweiler <strong>in</strong>s Gespräch, weil es von Lebach aus verkehrsmäßig besser<br />

zu erreichen ist. Das Konsistorium <strong>in</strong> Koblenz als kirchliche Oberbehörde will jedoch mit e<strong>in</strong>er<br />

Entscheidung zuwarten, bis sich die Entwicklung <strong>der</strong> Muttergeme<strong>in</strong>de Saarlouis besser absehen<br />

lässt. Im November 1898 kommen dann Konsistorialpräsident Grundschöttel und Konsistorialrat<br />

Bauck nach Lebach, um die Gründung e<strong>in</strong>es Vikariats zu besprechen.<br />

Die Errichtung dieses Vikariatsbezirks Wa<strong>der</strong>n-Lebach, die zu Beg<strong>in</strong>n des neuen Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

erfolgt, ist e<strong>in</strong> wichtiger Schritt auf dem Weg zu e<strong>in</strong>er eigenständigen Geme<strong>in</strong>de. Dabei bleibt<br />

jedoch <strong>der</strong> Bezirk Wa<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Kirchengeme<strong>in</strong>de Merzig und <strong>der</strong> Bezirk Lebach <strong>der</strong> Kirchengeme<strong>in</strong>de<br />

Saarlouis zugeordnet.<br />

Im Juli 1900 tritt e<strong>in</strong> eigens bestellter Geistlicher se<strong>in</strong>en Dienst an. In <strong>der</strong> „Instruktion“ des Königlichen<br />

Konsistoriums <strong>in</strong> Koblenz „für den zur Hilfeleistung <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n und Lebach als Vikar<br />

berufenen Predigtamtskandidaten He<strong>in</strong>rich Helm“ heißt es:<br />

„Im E<strong>in</strong>verständnis mit dem Vorstand <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>ischen Prov<strong>in</strong>zialsynode wird <strong>der</strong> Predigtamtskandidat<br />

Helm hierdurch vom 25. Juli d. J. ab bis auf Weiteres zur Hilfeleistung <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n und<br />

Lebach mit <strong>der</strong> Maßgabe berufen, dass ihm die Verpflichtung obliegt, wenn er <strong>in</strong> dieser Stellung<br />

sich zu verheiraten beabsichtigt, vorher unsere Genehmigung e<strong>in</strong>zuholen, widrigenfalls<br />

er unter Umständen die sofortige Auflösung se<strong>in</strong>es amtlichen Verhältnisses zu gewärtigen<br />

hat.<br />

51<br />

Wa<strong>der</strong>n-Lebach wird Vikariatsbezirk


Wa<strong>der</strong>n-Lebach wird Vikariatsbezirk<br />

Während <strong>der</strong> Dauer se<strong>in</strong>er dortigen Tätigkeit hat er e<strong>in</strong>e Remuneration1 von jährlich 1.500<br />

Mark <strong>in</strong> vierteljährlichen, an dem Schlusse e<strong>in</strong>es jeden Kalen<strong>der</strong>vierteljahres fälligen Raten zu<br />

beziehen, von welcher Summe 600 Mark aus den von <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>zialsynode zur Verfügung gestellten<br />

Mitteln und 900 Mark von <strong>der</strong> Königlichen Regierungshauptkasse zu Trier (aus dem<br />

landeskirchlichen Hilfsgeistlichenfonds) zu zahlen <strong>s<strong>in</strong>d</strong>.<br />

Die Entlassung des Kandidaten Helm aus se<strong>in</strong>er Tätigkeit <strong>in</strong> den genannten Orten kann nur mit<br />

unserer Genehmigung erfolgen. E<strong>in</strong> dah<strong>in</strong>gehen<strong>der</strong> Antrag ist uns m<strong>in</strong>destens sechs Wochen<br />

vor dem <strong>in</strong> Aussicht genommenen Term<strong>in</strong> des Ausscheidens e<strong>in</strong>zureichen.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> dem Vikar Helm obliegenden Dienstverrichtungen wird Folgendes bestimmt:<br />

52<br />

1. Er hat se<strong>in</strong>en Wohnsitz <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n; se<strong>in</strong>e Tätigkeit erstreckt sich auf die beiden Amtsgerichtsbezirke<br />

Wa<strong>der</strong>n und Lebach.<br />

2. An jedem Sonn- und Feiertag hat er e<strong>in</strong>mal – vormittags um zehn Uhr – Gottesdienst<br />

zu halten, und zwar regelmäßig abwechselnd <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n und Lebach. Am Karfreitag ist<br />

auch Nachmittagsgottesdienst um drei Uhr an dem Orte, <strong>der</strong> ke<strong>in</strong>en Vormittagsgottesdienst<br />

hatte. Bei den ersten Festtagen ist auf e<strong>in</strong>en möglichst gleichmäßigen Wechsel<br />

Bedacht zu nehmen.<br />

3. Bei Beerdigungen werden die Leichen am Hause abgeholt und zum Friedhof geleitet,<br />

wo e<strong>in</strong>e Grabrede gehalten wird.<br />

4. Se<strong>in</strong>e Hauptaufgabe besteht <strong>in</strong> dem Unterricht <strong>der</strong> Jugend.<br />

In Lebach hat er, so lange ihm nicht dort auch <strong>der</strong> schulplanmäßige Religionsunterricht<br />

übertragen ist, im Anschluss an jeden Gottesdienst den schulpflichtigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

Religionsunterricht zu erteilen. In Wa<strong>der</strong>n gibt er wöchentlich wenigstens <strong>in</strong> drei Stunden<br />

den schulplanmäßigen Religionsunterricht. Es wird erwartet, dass <strong>der</strong> Vikar auf<br />

Wunsch <strong>der</strong> Eltern – gegen Entschädigung – auch e<strong>in</strong>en wissenschaftlichen, über das<br />

Pensum <strong>der</strong> Volksschule h<strong>in</strong>ausgehenden Unterricht erteile.<br />

5. Die För<strong>der</strong>ung des Kirchenbaues <strong>in</strong> Lebach ist eifrig zu betreiben.<br />

6. Fleißige Haus- und Krankenbesuche werden zur Pflicht gemacht.<br />

7. An den Sitzungen des Presbyteriums von Wa<strong>der</strong>n resp. Lebach nimmt er mit beraten<strong>der</strong><br />

Stimme teil. Führt er <strong>in</strong> Vertretung des Pfarrers den Vorsitz, so hat er beschließende<br />

Stimme.


8. In dr<strong>in</strong>genden Fällen hat er zur Aushilfe für den Pfarrer <strong>in</strong> Saarlouis o<strong>der</strong> Merzig Amtshandlungen<br />

zu übernehmen, wie dies auch umgekehrt geschehen soll.<br />

Än<strong>der</strong>ungen dieser Instruktion bleiben je<strong>der</strong>zeit vorbehalten.<br />

Coblenz, den 2. August 1900<br />

Königliches Konsistorium<br />

(gez.) Grundschöttel“ 1<br />

In spätere Dienstanweisungen wird zusätzlich <strong>der</strong> Satz aufgenommen: „Das Presbyterium<br />

wünscht, dass <strong>der</strong> Hilfsgeistliche auch die Pastorierung <strong>der</strong> seit alter Zeit im Geme<strong>in</strong>debezirk<br />

ansässigen Mennoniten 2 nicht ablehne, da diese sich zur Kirche halten.“<br />

Angehörige dieser protestantischen Glaubensgeme<strong>in</strong>schaft waren bzw. <strong>s<strong>in</strong>d</strong> vorwiegend <strong>in</strong><br />

Primsweiler und Schmelz ansässig (Bett<strong>in</strong>ger Mühle, Hofgut „Gottesbelohnung“ zwischen Außen<br />

und Michelbach), wo ihre Nachkommen zum Teil noch heute leben.<br />

Durch Verfügung des Königlichen Konsistoriums <strong>in</strong> Koblenz vom 20. April 1903 werden die<br />

Evangelischen <strong>in</strong> den Landgeme<strong>in</strong>den Eppelborn und Bubach-Calmesweiler dem für den Bezirk<br />

Wa<strong>der</strong>n-Lebach angestellten Hilfsprediger zur kirchlichen Versorgung überwiesen. Damit<br />

beläuft sich die Zahl <strong>der</strong> <strong>Protestanten</strong> <strong>in</strong> und um Lebach auf etwa e<strong>in</strong>hun<strong>der</strong>t Personen. Insgesamt<br />

beträgt die Seelenzahl <strong>der</strong> beiden Vikariatsbezirke Wa<strong>der</strong>n und Lebach <strong>in</strong> jenem Jahr<br />

155.<br />

Der Pfarrvikar He<strong>in</strong>rich Helm (1870-1954), <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Nähe von Wetzlar stammt, gibt sich auf<br />

se<strong>in</strong>e Art etliche Mühe. Nicht selten wird <strong>der</strong> Dienst ihm schwer: Se<strong>in</strong> kärgliches Gehalt reicht<br />

kaum aus für Miete und Reisekosten.<br />

Zweimal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche fährt er mit <strong>der</strong> Bahn nach Lebach, um den kirchlichen Unterricht zu<br />

erteilen und die Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong> <strong>in</strong> den umliegenden Orten zu betreuen. Das kostet ihn jedesmal<br />

e<strong>in</strong>en ganzen Tag. Alle zwei Wochen hält er auch <strong>in</strong> Lebach Gottesdienst.<br />

Offenbar kommt <strong>der</strong> junge Vikar jedoch mit se<strong>in</strong>en Methoden nicht überall gut an: Vor allem <strong>in</strong><br />

Wa<strong>der</strong>n hat er massive Probleme mit alte<strong>in</strong>gesessenen Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong>n. Sie drängen beim<br />

damals zuständigen Saarbrücker Super<strong>in</strong>tendenten Zillessen mit Nachdruck auf se<strong>in</strong>e Abberufung.<br />

53<br />

Wa<strong>der</strong>n-Lebach wird Vikariatsbezirk


Wa<strong>der</strong>n-Lebach wird Vikariatsbezirk<br />

Zwar bleibt die dadurch veranlasste Visitation vom 14. Mai 1903 für ihn ohne dienstrechtliche<br />

Folgen, aber <strong>der</strong> Super<strong>in</strong>tendent macht sich auch ke<strong>in</strong>e Illusionen. In se<strong>in</strong>em Schriftsatz vom<br />

9. November 1904 an das Königliche Konsistorium <strong>in</strong> Koblenz heißt es:<br />

„In Lebach hat die Zahl <strong>der</strong> Evangelischen, seitdem die Eisenbahn <strong>in</strong> Betrieb ist, so zugenommen,<br />

dass sie die <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n bereits erreicht hat und an die Erbauung e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Kirche daselbst<br />

ernsthaft gedacht werden muss...<br />

Der jetzige Vikar Helm wird dieses Ziel wohl nie erreichen. Nicht, als ob er es an Eifer fehlen<br />

ließe, aber se<strong>in</strong>e ganze Art ist nicht dazu angetan, die Zerstreuten zu sammeln. Statt die Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong><br />

an sich heranzuziehen, stößt er sie ab. Am Besten wäre es, wenn er bald durch<br />

e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Persönlichkeit ersetzt würde.“<br />

Zugleich beantragt <strong>der</strong> Super<strong>in</strong>tendent, dass <strong>der</strong> Pfarrer von Saarlouis verwaltungsmäßig für<br />

Lebach zuständig wird, den Vorsitz im provisorischen Kirchenvorstand führt und bis auf Weiteres<br />

auch die kirchlichen Amtshandlungen im Saarlouiser Kirchenbuch beurkundet. Ferner<br />

solle für Lebach e<strong>in</strong> reguläres Presbyterium gewählt und e<strong>in</strong>e von Wa<strong>der</strong>n aus zu betreuende<br />

Vikariatsgeme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>gerichtet werden.<br />

Außerdem sei zu überlegen, ob <strong>der</strong> Vikar se<strong>in</strong>en Wohnsitz nicht mittelfristig <strong>in</strong> Lebach nehmen<br />

solle. Es sei deshalb ratsam, mit dem Bau e<strong>in</strong>es Pfarrhauses <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n noch zuzuwarten. Er<br />

wird dar<strong>in</strong> von dem Saarlouiser Pfarrer de Haas bestärkt:<br />

„E<strong>in</strong>e eventuelle Verlegung des Wohnsitzes von Wa<strong>der</strong>n nach Lebach wird mit Recht <strong>in</strong>s Auge<br />

zu fassen se<strong>in</strong>, da – aller Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit nach – Lebach schon um <strong>der</strong> neu e<strong>in</strong>gerichteten<br />

zweiten Bahnstrecke Lebach-Dill<strong>in</strong>gen willen e<strong>in</strong>e größere Zukunft hat als das abgelegene<br />

Wa<strong>der</strong>n“, schreibt er mit klarem Blick für die künftige Entwicklung bereits am 22. November<br />

1904.<br />

Schließlich weist de Haas darauf h<strong>in</strong>, dass das im selben Jahr von <strong>der</strong> Kirchengeme<strong>in</strong>de Saarlouis<br />

für e<strong>in</strong>en Kapellenbau <strong>in</strong> Lebach erworbene Grundstück von se<strong>in</strong>er Größe her auch den<br />

Bau e<strong>in</strong>es Pfarrhauses zulasse.<br />

54


Pfarrer August de Haas (1864 - 1931)<br />

Nachdem <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n 1896 e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e evangelische Kirche errichtet werden konnte, wird <strong>in</strong><br />

Lebach <strong>der</strong> Wunsch nach e<strong>in</strong>em eigenen Gotteshaus immer stärker. Aber ohne Unterstützung<br />

von außen ist an se<strong>in</strong>e Verwirklichung nicht zu denken.<br />

Die Hilfe kommt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Person des Pfarrers August de Haas (1864-1931), <strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Kaufmannsfamilie<br />

<strong>in</strong> Wuppertal-Elberfeld entstammt. Nach dem Theologiestudium <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, Halle, Greifswald<br />

und Bonn sowie e<strong>in</strong>er Dienstzeit als Hilfsprediger <strong>in</strong> Radevormwald (Bergisches Land)<br />

und Köln-Ehrenfeld kommt er 1893 als Hilfsprediger nach Saarlouis. 1894 wird ihm die dortige<br />

Pfarrstelle übertragen, die er bis Ostern 1919 <strong>in</strong>nehat. Im April 1919 wird er wegen se<strong>in</strong>er<br />

deutsch-nationalen E<strong>in</strong>stellung von <strong>der</strong> französischen Besatzungsmacht ausgewiesen. 1 Im Januar<br />

1920 übernimmt er e<strong>in</strong>e Pfarrstelle <strong>in</strong> Essen-Borbeck.<br />

55<br />

Der Kirchenbau


Der Kirchenbau<br />

Bis zur Errichtung des selbständigen Vikariats Wa<strong>der</strong>n-Lebach im August 1910 ist Pfarrer de<br />

Haas auch für die seelsorgerische Betreuung <strong>der</strong> Evangelischen <strong>in</strong> Lebach und Umgebung zuständig.<br />

Er gilt als „Vater“ des Lebacher evangelischen Kapellenbaus. Schon von 1900 an ist er<br />

um den Erwerb e<strong>in</strong>es geeigneten Grundstücks für den Bau e<strong>in</strong>es bescheidenen Gotteshauses<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Filialgeme<strong>in</strong>de Lebach bemüht. Hierfür hat er sich bereits vorsorglich <strong>der</strong> Unterstützung<br />

durch den Rhe<strong>in</strong>ischen Gustav-Adolf-Vere<strong>in</strong> versichert. 2<br />

Dass ihm <strong>der</strong> Kirchenbau <strong>in</strong> <strong>der</strong> Diaspora auch e<strong>in</strong> ganz persönliches Anliegen ist, wird daran<br />

deutlich, dass er bei <strong>der</strong> 52. Jahrestagung des Verbandes evangelischer Diasporapfarrer im<br />

Rhe<strong>in</strong>land am 18. Mai 1910 <strong>in</strong> Engelskirchen das Hauptreferat zu diesem Thema hält. 3<br />

In se<strong>in</strong>e Amtszeit fallen ferner die evangelischen Kirchenbauten <strong>in</strong> Dill<strong>in</strong>gen (1902/03), Saarlouis<br />

(1904/06), Wadgassen-Schaffhausen (1906/07) und Bous (1913/15). Das trägt ihm den<br />

Be<strong>in</strong>amen „August <strong>der</strong> Erbauer“ e<strong>in</strong>.<br />

Der äußere Anstoß zum Bau kommt <strong>in</strong>des von weltlicher Seite. Die preußische Justizverwaltung<br />

plant den Neubau des heutigen Amtsgerichts <strong>in</strong> <strong>der</strong> Saarbrücker Straße und kündigt die<br />

Nutzung des Sitzungssaals im alten Gerichtsgebäude <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tholeyer Straße zum 1. Oktober<br />

1907. Die kle<strong>in</strong>e Schar <strong>der</strong> Evangelischen steht jetzt unter Zugzwang, denn sie muss bis dah<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e neue Bleibe <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Versammlungsraums für ihre Gottesdienste f<strong>in</strong>den. Auf Initiative<br />

von Pfarrer de Haas und mit Hilfe des Rhe<strong>in</strong>ischen Gustav-Adolf-Vere<strong>in</strong>s4 geht sie jetzt<br />

zielstrebig und mit großem Gottvertrauen das Projekt des Kapellenbaus an.<br />

Von Frau Gertrud Sträßer geb. Freis, <strong>der</strong> Witwe des Schmiedes Peter Sträßer, und von <strong>der</strong>en<br />

Bru<strong>der</strong>, dem Bergmann Peter Freis, erwirbt das Saarlouiser Presbyterium am 26. Oktober 1904<br />

für 3.150 Mark e<strong>in</strong> 15 Ar großes Baugrundstück an <strong>der</strong> damaligen Prov<strong>in</strong>zialstraße nach Bett<strong>in</strong>gen<br />

(heute Trierer Straße), Flur 382/27. 1 Bei dieser Größe können darauf sowohl Kirche als auch<br />

Pfarrhaus errichtet werden. Letzteres erweist sich jedoch wegen des unmittelbar benachbarten<br />

Friedhofs und <strong>der</strong> fehlenden Wasserleitung – sie wird erst 1970 verlegt – als nicht durchführbar.<br />

Für den Erwerb e<strong>in</strong>es an<strong>der</strong>en Grundstücks aber fehlt das Geld. In Wa<strong>der</strong>n h<strong>in</strong>gegen ist e<strong>in</strong><br />

geeignetes Areal vorhanden. Deshalb wird das weniger zentral gelegene Hochwaldstädtchen<br />

schließlich zum Pfarrsitz erhoben.<br />

56


Planen<strong>der</strong> Architekt des Kapellenbaus ist <strong>der</strong> aus Thür<strong>in</strong>gen stammende Saarlouiser Presbyter<br />

Carl Schlück (1862-1935), <strong>der</strong> auch die Pläne für die evangelischen Kirchen <strong>in</strong> Saarlouis, Wadgassen-Schaffhausen<br />

und Bous entworfen hat. Am 25. März 1906 werden se<strong>in</strong>e Planvorlagen<br />

von <strong>der</strong> Lebacher Geme<strong>in</strong>deversammlung gebilligt. 1 Danach soll das Kirchle<strong>in</strong> über 122 Sitzplätze<br />

verfügen (106 im Schiff und 16 auf <strong>der</strong> Empore). Auch <strong>der</strong> Saarlouiser Kirchenvorstand<br />

akzeptiert die Planung.<br />

Der Kostenvoranschlag vom 25. März beläuft sich auf rund 18.000 ,- Reichsmark.<br />

Dar<strong>in</strong> <strong>in</strong>begriffen <strong>s<strong>in</strong>d</strong> 100 Sitzplätze, Kanzel, Altar, Taufste<strong>in</strong>, zwei Glocken, Planfertigung und<br />

Bauleitung. Nicht <strong>in</strong>begriffen <strong>s<strong>in</strong>d</strong> das Gestühl <strong>der</strong> Empore und das Harmonium. Mit Schreiben<br />

vom 09. August 1906 reicht Pfarrer de Haas das Baugesuch beim Bürgermeisterei-Amt <strong>in</strong> Lebach<br />

e<strong>in</strong>.<br />

Nachdem die zunächst für den 16. September vorgesehene Grundste<strong>in</strong>legung „<strong>in</strong> Folge <strong>der</strong><br />

Manöver“ 2 verschoben worden ist, wird am 23. September 1906 <strong>in</strong> Anwesenheit e<strong>in</strong>er großen<br />

Zahl geistlicher und weltlicher Gäste „dankbaren Herzens“ – wie es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Urkunde heißt – und<br />

unter Mitwirkung <strong>der</strong> Lebacher Feuerwehrkapelle (die Leitung hat <strong>der</strong> zur Geme<strong>in</strong>de gehörende<br />

Polizei-Sergeant Henschel) <strong>der</strong> Grundste<strong>in</strong> zum Bau <strong>der</strong> evangelischen Kapelle gelegt.<br />

„Die Feier fand statt im Beise<strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>devertretung, <strong>der</strong> Baukommission, mehrerer Pfarrer<br />

<strong>der</strong> Synode Saarbrücken, vieler Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong> aus Nah und Fern sowie unter Beteiligung<br />

unserer Mitbürger aus den umliegenden Ortschaften.“ 3<br />

57<br />

Grundste<strong>in</strong> (1906)<br />

Der Kirchenbau


58<br />

Planskizzen von Archtitekt Carl Schlück (1907)


Im Evangelischen Wochenblatt ersche<strong>in</strong>t dazu am 30. September 1906 das folgende Gedicht:<br />

Zum vierten Mal ist’s heuer gescheh’n<br />

dass zur Kirchgrundste<strong>in</strong>legung wir konnten geh’n.<br />

Wie <strong>in</strong> Dill<strong>in</strong>gen, Saarlouis, Hostenbach<br />

so nahm auch im kle<strong>in</strong>sten Filial Lebach<br />

die Feier programmgemäß schönsten Verlauf.<br />

Es eilten die Scharen herbei zu Hauf.<br />

So freundlich <strong>der</strong> Himmel uns heut wie<strong>der</strong> war<br />

so bleib’ er’s auch ferner, dass über’s Jahr<br />

eh’ am nahen Friedhof das Laub wird fahl<br />

e<strong>in</strong> schmuckes Kirchle<strong>in</strong> h<strong>in</strong>ab grüß’ <strong>in</strong>s Tal.<br />

Gott schütz’ die dran arbeiten alle aufs Best’<br />

und schenk uns e<strong>in</strong> fröhliches Kirchweihfest.<br />

Froh kl<strong>in</strong>gen die Glocken <strong>in</strong>s Land dann h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>:<br />

Wer kommt, soll uns herzlich willkommen se<strong>in</strong>!<br />

Die Freude über das Ereignis ist offenbar nicht ungeteilt: Im März 1907 wird <strong>der</strong> Grundste<strong>in</strong><br />

von unbekannter Hand gewaltsam beschädigt. 1 Das veranlasst den Lebacher Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>at, als<br />

versöhnliche Geste von Seiten <strong>der</strong> Zivilgeme<strong>in</strong>de den Betrag von 250 Mark für die Gestaltung<br />

des von <strong>der</strong> Firma Zentner <strong>in</strong> Wiesbaden gestalteten Chorfensters zur Verfügung zu stellen. 2 Es<br />

zeigt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em oberen, runden Teil Christus als den guten Hirten. In e<strong>in</strong>em Dankschreiben an<br />

Bürgermeister und Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>at führt Pfarrer de Haas u.a. aus: „Die Geme<strong>in</strong>devertretung sieht<br />

mit dankbarer Freude <strong>in</strong> dieser hochherzigen Stiftung den Beweis konfessionellen E<strong>in</strong>vernehmens,<br />

dessen die Bewohner von Lebach sich erfreuen... Möge das Christusbild des ‚guten Hirten’... beiden<br />

Konfessionen e<strong>in</strong>e Mahnung an die Geme<strong>in</strong>schaft des Glaubens an den E<strong>in</strong>en Hirten, Christus, se<strong>in</strong><br />

und bleiben.“ Für die damalige Zeit <strong>s<strong>in</strong>d</strong> das erstaunlich mo<strong>der</strong>n anmutende, von ökumenischem<br />

Geist geprägte Worte.<br />

In <strong>der</strong> Urkunde zur Grundste<strong>in</strong>legung heißt es abschließend:„An <strong>der</strong> breiten Heerstraße des<br />

Lebens wird unser Kirchle<strong>in</strong> entstehen, <strong>der</strong> Stätte des Todes, dem Friedhof benachbart. Den Lebenden<br />

zur Mahnung, den Verstorbenen zum Gedächtnis möge des Kirchle<strong>in</strong>s Inschrift lauten,<br />

<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> gehauen, <strong>in</strong> die Herzen – geb’s Gott – h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>geschrieben: Sei getreu bis an den Tod.<br />

Und wir, die wir heute <strong>in</strong> festlicher Stunde hier stehen, bekennen dankbar: Gott ist mit uns und<br />

wir mit Gott. Amen.“<br />

59<br />

Der Kirchenbau


Der Kirchenbau<br />

Die Architektur <strong>der</strong> Kirche<br />

E<strong>in</strong> Jahr später, am Michaelistag, dem 29. September 1907, kann schließlich die Kirchweihe<br />

erfolgen, nachdem auch dieser Term<strong>in</strong> „mit Rücksicht auf die Manöver- und Reisezeit, Gerichts-<br />

und Schulferien, um e<strong>in</strong>e möglichst allseitige Teilnahme zu erleichtern“, um 14 Tage verschoben<br />

worden ist.<br />

Bereits am Vorabend wird das Fest von den Türmen <strong>der</strong> evangelischen Kirchen <strong>in</strong> Saarlouis,<br />

Dill<strong>in</strong>gen, Schwalbach und Lebach e<strong>in</strong>geläutet.<br />

Der eigentliche Festtag beg<strong>in</strong>nt früh morgens um 7:00 Uhr mit e<strong>in</strong>em Choralblasen vom Kirchturm,<br />

ausgeführt von <strong>der</strong> Lebacher Feuerwehr-Kapelle unter <strong>der</strong> bewährten Stabführung des<br />

Polizei-Sergeanten Henschel.<br />

Um 10:30 Uhr trifft sich die Geme<strong>in</strong>de im ehemaligen Betsaal im alten Amtsgericht und begibt<br />

sich von dort aus unter Glockengeläut <strong>in</strong> festlichem Zug zum neuen Gotteshaus.<br />

Die Reihenfolge ist klar festgelegt: Vorab die Konfirmanden und die Schulk<strong>in</strong><strong>der</strong> mit dem Kissen<br />

für den Kirchenschlüssel, <strong>der</strong> Kanzelbibel und den heiligen Geräten; sodann <strong>der</strong> Generalsuper<strong>in</strong>tendent<br />

<strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>prov<strong>in</strong>z 1 , Dr. Philipp Valent<strong>in</strong> Umbeck (Koblenz), <strong>der</strong> die Weihe vornimmt;<br />

Super<strong>in</strong>tendent Hugo Stursberg (Bonn) als stellvertreten<strong>der</strong> Präses <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>ischen Prov<strong>in</strong>zialsynode;<br />

Pfarrer Erich Haake (Trier) für den Rhe<strong>in</strong>ischen Gustav-Adolf-Hauptvere<strong>in</strong>; Super<strong>in</strong>tendent<br />

Adolf Zillessen (St. Arnual) für die (damals zuständige) Synode Saarbrücken; Pfarrer<br />

August de Haas (Saarlouis) und Pfarrvikar He<strong>in</strong>rich Helm (Wa<strong>der</strong>n-Lebach), <strong>der</strong> die Festpredigt<br />

hält; sodann Pfarrer <strong>der</strong> Synode und <strong>der</strong> benachbarten Geme<strong>in</strong>den. Es folgen die Geme<strong>in</strong>devertretung<br />

Lebach/Saarlouis, die Baukommission, <strong>der</strong> Bauleitende Architekt Carl Schlück und<br />

die Baugewerkmeister.<br />

Die weltliche Prom<strong>in</strong>enz repräsentieren <strong>der</strong> Landrat des Kreises Saarlouis, Freiherr Hans Schütz<br />

von Leerodt, <strong>der</strong> dieses Amt von 1905 bis 1917 ausübt, sowie die Bürgermeister Albert Nikolaus<br />

Lamberty (Lebach) und Friedrich Qu<strong>in</strong>t (Schmelz-Bett<strong>in</strong>gen). 2<br />

Den Abschluss des Festzuges bilden die Geme<strong>in</strong>demitglie<strong>der</strong> von Bett<strong>in</strong>gen und Eppelborn<br />

sowie weitere Glaubensgenossen aus Nah und Fern.<br />

Damit soll sich <strong>der</strong> lang gehegte Wunsch des rührigen Saarlouiser Pfarrers de Haas erfüllen,<br />

den er am 6. September 1905 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schreiben an Super<strong>in</strong>tendent Zillessen zum Ausdruck<br />

gebracht hat, dass „auch von den Bergen des schönen Theeltals aus recht bald evangelische<br />

Glocken <strong>in</strong>s Land h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> kl<strong>in</strong>gen, kündend viel Liebe, die wir dankbarst erfahren durften.“<br />

62


Um 11:00 Uhr spielt das Sextett <strong>der</strong> Feldartillerie-Kapelle des Saarlouiser Holtzendorff-Regiments<br />

mit Stabstrompeter Otto Blättermann als Dirigenten vor <strong>der</strong> Kirche. Anschließend erfolgt<br />

die Schlüsselübergabe. Dann beg<strong>in</strong>nt <strong>der</strong> Festgottesdienst. Daran wirkt auch das Männerquartett<br />

des evangelischen Kirchenchors Saarlouis mit. Die Kollekte am Ausgang ist für den<br />

Kapellenbaufonds bestimmt.<br />

Um 13:30 Uhr f<strong>in</strong>det im Hotel Kle<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Marktstraße das Festessen statt, das Gedeck zu 2,50<br />

Mark (ohne Getränke).<br />

Die Kirchengeme<strong>in</strong>den Saarlouis und Dill<strong>in</strong>gen haben den Taufste<strong>in</strong> gestiftet.<br />

Die Taufkanne und die im 2. Weltkrieg beschädigte Taufschale <strong>s<strong>in</strong>d</strong> e<strong>in</strong> Geschenk <strong>der</strong> Frauenhilfe<br />

Neunkirchen.<br />

Beides wird bereits am Tag <strong>der</strong> E<strong>in</strong>weihung erstmals <strong>in</strong> gottesdienstlichen Gebrauch genommen:<br />

Im Anschluss an den Festgottesdienst wird Paul Sauerzapfe, 1 Sohn des Gerichtsvollziehers<br />

Friedrich Sauerzapfe und se<strong>in</strong>er Frau Adele geb. Auelmann, durch die Taufe <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>de<br />

aufgenommen.<br />

Am selben Tag wird <strong>in</strong> Schmelz Rudolf Bugé, Sohn des Uhrmachers Friedrich Bugé und se<strong>in</strong>er<br />

Ehefrau Karol<strong>in</strong>e geb. Zeitz, als jüngstes Mitglied <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de geboren.<br />

63<br />

Der Kirchenbau


Der Kirchenbau<br />

Die Architektur <strong>der</strong> Kirche<br />

Von ihrer Architektur her lässt sich die kle<strong>in</strong>e Kirche ke<strong>in</strong>er bestimmten Stilrichtung zuordnen.<br />

Die Zeit um die damalige Jahrhun<strong>der</strong>twende hat ke<strong>in</strong>en eigenständigen, für sie charakteristischen<br />

Baustil hervorgebracht:<br />

„Die ersten beiden Jahrzehnte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts <strong>s<strong>in</strong>d</strong> von e<strong>in</strong>er bisher nicht gekannten Vielfalt<br />

im historistischen Bauspektrum geprägt... E<strong>in</strong> frühes Beispiel für die Stilsynthese aus Neomittelalterlichem,<br />

Neobarockem und Jugendstilelementen und das Arbeiten mit Stilversatzstücken auf engstem<br />

Raum ist die 1906 von Architekt Carl Friedrich Schlück... für die evangelische Kirchengeme<strong>in</strong>de<br />

<strong>in</strong> Lebach gebaute Kirche.<br />

Der kle<strong>in</strong>e zweiachsige Saal hat e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>gezogenen Rechteckchor und e<strong>in</strong>e asymmetrische Turmstellung<br />

im Nordwesten. Die zweibahnigen Rundbogenfenster verweisen auf romanische Formensprache,<br />

während fe<strong>in</strong>e Rundstäbe im Gewände und <strong>der</strong> Schulterbogen <strong>der</strong> Geräteraumtür an<br />

Spätgotisches er<strong>in</strong>nern. Scheitel, kle<strong>in</strong>e hochrechteckige Voluten <strong>in</strong> Traufhöhe des Giebels und <strong>der</strong><br />

konvex-konkav geschweifte Fassadengiebel lassen sich als neobarocke Elemente ansprechen, wobei<br />

die überlängten Schweifungen am Giebel und am hohen vierseitigen Turmhelm auf den E<strong>in</strong>fluss<br />

des Jugendstils zurückgehen.“ 1<br />

Für jede Form von aufwändiger Architektur o<strong>der</strong> für ikonographische Symbolik, wie sie <strong>der</strong><br />

planende Architekt an <strong>der</strong> evangelischen <strong>Stadt</strong>kirche <strong>in</strong> Saarlouis <strong>in</strong> so reichem Maße zur Geltung<br />

gebracht hat, ist <strong>in</strong> Lebach ke<strong>in</strong> Raum. Das hätte die kle<strong>in</strong>e Diasporageme<strong>in</strong>de f<strong>in</strong>anziell<br />

hoffnungslos überfor<strong>der</strong>t. Gemessen an den restriktiven Vorgaben ist Carl Schlück jedoch e<strong>in</strong><br />

Kirchle<strong>in</strong> gelungen, das sich zwar bescheiden, aber dennoch markant <strong>in</strong> die Landschaft e<strong>in</strong>fügt<br />

und den Gottesdienstbesuchern bis heute e<strong>in</strong> Gefühl von Geborgenheit vermittelt. Lei<strong>der</strong><br />

haben spätere Rundumbebauungen <strong>der</strong> Kirche viel von ihrer e<strong>in</strong>stmals positiven städtebaulichen<br />

Wirkung genommen.<br />

64


65<br />

Die Kirche heute


Die Kirche heute<br />

Im Lauf <strong>der</strong> Jahrzehnte hat die kle<strong>in</strong>e Kirche e<strong>in</strong>e Reihe von Sanierungen, Renovierungen und<br />

baulichen Verän<strong>der</strong>ungen erfahren. Die Sakristei an <strong>der</strong> Südostecke war bis zum Anbau des<br />

Geme<strong>in</strong>dezentrums 1977/78 über e<strong>in</strong>e Außentreppe separat zugänglich. Von hier aus erfolgte<br />

ursprünglich auch <strong>der</strong> Aufstieg zur Kanzel, die sich wie heute – allerd<strong>in</strong>gs erhöht und mit e<strong>in</strong>em<br />

Schalldeckel versehen – an <strong>der</strong> südöstlichen Wand (vorne l<strong>in</strong>ks) befand.<br />

Die Verb<strong>in</strong>dungstür zwischen Sakristei und Kanzel wird später zugemauert und durch e<strong>in</strong>en<br />

hölzernen Treppenaufgang unmittelbar vor dem Altarraum ersetzt. Im Zusammenhang mit<br />

<strong>der</strong> Erweiterung <strong>der</strong> Orgel und <strong>der</strong>en Verlagerung von <strong>der</strong> Empore an die Stelle <strong>der</strong> Kanzel<br />

wird diese dunkelbraune Holzkanzel 1964 entfernt und <strong>in</strong> Höhe des Altarraumes durch e<strong>in</strong><br />

Lesepult aus hellem Holz ersetzt – e<strong>in</strong> optisch unschöner Kontrast zu dem se<strong>in</strong>erzeit dunklen<br />

Braun <strong>der</strong> Kirchenbänke.<br />

Im Zuge <strong>der</strong> umfassenden Sanierung und Renovierung 1979/80 werden die Orig<strong>in</strong>al-Sitzbänke<br />

durch gepolsterte E<strong>in</strong>zelstühle ersetzt, die Empore proportionsgerecht zurückgebaut und die<br />

Orgel an die nordwestliche Seitenwand verlagert.<br />

Auch die übrigen Pr<strong>in</strong>zipalstücke (Altar, Kanzel, Taufste<strong>in</strong>) werden durch zeitgenössische Holzelemente<br />

abgelöst. 2006 wird <strong>der</strong> Orig<strong>in</strong>al-Taufste<strong>in</strong> restauriert und wie<strong>der</strong> an se<strong>in</strong>em angestammten<br />

Platz aufgestellt. Lei<strong>der</strong> gilt die Altarbibel von 1907, e<strong>in</strong>e Stiftung <strong>der</strong> Kaiser<strong>in</strong><br />

Auguste Viktoria, 1 seit 1980 als vermisst.<br />

Somit <strong>s<strong>in</strong>d</strong> von <strong>der</strong> Innenausstattung aus <strong>der</strong> Erbauungszeit nur noch <strong>der</strong> Taufste<strong>in</strong> mit Taufkanne<br />

und -schale, das Altarkruzifix, die Kerzenleuchter und das Abendmahlsgerät vorhanden.<br />

E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Note erfährt <strong>der</strong> Innenraum <strong>der</strong> Kirche durch die stimmungsvollen Fenster<br />

nach Motiven von Werner Bauer (Saarbrücken), <strong>der</strong> auch das frei schwebende Acrylkreuz am<br />

Übergang zum Chorraum entworfen hat. Zu den Gedanken, die den Künstler bei <strong>der</strong> bildnerischen<br />

Gestaltung bestimmt haben, äußert er sich selbst wie folgt: 1<br />

„Das Thema für me<strong>in</strong>e Fenstergestaltung heißt „Wasserspiegelungen“. Es soll damit <strong>der</strong> Versuch gemacht<br />

werden, die Stellung <strong>der</strong> Kirche zwischen Wirklichkeit und Überwirklichkeit aufzuzeigen. Das<br />

Reale, Fassbare wird durch schwere graublaue Flecken dargestellt; das Überreale, Unfassbare durch<br />

opake weiße Flecken.<br />

Ich stellte mir e<strong>in</strong> Stück Wasseroberfläche vor und verän<strong>der</strong>te sie zu e<strong>in</strong>em Glasfenster. Schaut man<br />

<strong>in</strong> den unteren Teil, so sieht man Wasserflecke im Licht. Was ist also wirklich?<br />

66


Die vorliegende Gestaltung erfüllt re<strong>in</strong> technisch die Auflage, dass die ausgewählten Farben die<br />

Gottesdienstbesucher vormittags nicht blenden. Das vorhandene starke Licht verlangt e<strong>in</strong>e klare<br />

Farbtrennung, damit <strong>in</strong> dem Gegenlicht überhaupt etwas zu erkennen ist.<br />

Ich habe versucht, das mir gestellte Thema auch <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en Fenstern ankl<strong>in</strong>gen zu lassen. Das<br />

war nur möglich durch e<strong>in</strong>e rigorose Beschränkung <strong>der</strong> Farben, was auch ohneh<strong>in</strong> durch die kle<strong>in</strong>en<br />

Fensterflächen geraten schien.“<br />

Die Fenstermotive von Werner Bauer tragen wesentlich dazu bei, dass die Gottesdienstbesucher<br />

beim Betreten des Kirchenraums e<strong>in</strong> Gefühl <strong>der</strong> Geborgenheit umgibt. Zusammen mit<br />

den e<strong>in</strong>fühlsam gestalteten Paramenten <strong>der</strong> Heusweiler Künstler<strong>in</strong> Dorothea Zech erzeugen<br />

sie e<strong>in</strong>e meditative Atmosphäre, die zu Andacht und Kontemplation e<strong>in</strong>lädt, ohne befangen<br />

zu machen.<br />

67<br />

Blick zum Chorraum (Situation bis 1964)<br />

Die Kirche heute


Die Glocken<br />

Von Anfang an verfügte die Kirche über zwei Glocken. Sie wurden wahrsche<strong>in</strong>lich bei <strong>der</strong><br />

Glockengießerei Schill<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Apolda (Thür<strong>in</strong>gen) gegossen, die auch das Geläut für die nahezu<br />

zeitgleich erbauten Kirchen von Saarlouis (1906) und Schaffhausen (1907) geliefert hat. Lei<strong>der</strong><br />

wurde das Archiv dieses traditionsreichen Unternehmens nach <strong>der</strong> Enteignung des Betriebes<br />

zur DDR-Zeit (1972) verbrannt. 1<br />

Im Juli 1917 – kurz vor Ende des 1. Weltkrieges – wird die kle<strong>in</strong>ere Glocke konfisziert und zu<br />

Rüstungszwecken e<strong>in</strong>geschmolzen. Sowohl <strong>in</strong> den ersten Nachkriegsjahren als auch während<br />

<strong>der</strong> anschließenden Weltwirtschaftskrise und <strong>der</strong> damit verbundenen Inflationszeit fehlt das<br />

Geld für e<strong>in</strong>e Wie<strong>der</strong>beschaffung. Erst 1933 kann bei <strong>der</strong> Glockengießerei Johann Georg Pfeifer<br />

(Kaiserslautern) Ersatz bestellt werden. Die neue Glocke mit dem Ton des’’ hat e<strong>in</strong>en Durchmesser<br />

von 74 Zentimetern, wiegt 230 Kilogramm und trägt die Inschrift:<br />

„Ehre sei Gott <strong>in</strong> <strong>der</strong> Höhe<br />

Ev. Kirchengeme<strong>in</strong>de Lebach, Nr. 3340<br />

Meister Pfeifer von Kaiserslautern goss mich 1933“<br />

1941 – mitten im 2. Weltkrieg – wird dann die größere Glocke e<strong>in</strong>gezogen. Diesmal soll es<br />

42 Jahre dauern, bis das Geläut wie<strong>der</strong> zweistimmig erkl<strong>in</strong>gen kann. Am 18. April 1983 wird<br />

die von <strong>der</strong> <strong>in</strong>zwischen nicht mehr bestehenden Glockengießerei Mabilon <strong>in</strong> Saarburg hergestellte<br />

zweite Glocke angeliefert und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Festgottesdienst am Sonntag Jubilate, dem 24.<br />

April 1983, <strong>in</strong> Dienst gestellt. Sie hat e<strong>in</strong> Gewicht von 432 Kilogramm, trägt den Ton b’ und die<br />

Inschrift:<br />

„Ehre sei Gott <strong>in</strong> <strong>der</strong> Höhe und Frieden auf Erden<br />

Evangelische Kirchengeme<strong>in</strong>de Lebach 1983<br />

Fa. Mabilon & Co., Saarburg 7324“ 2<br />

Der Klang <strong>der</strong> Glocken ist auf das Geläut <strong>der</strong> katholischen Pfarrkirche Heilige Dreifaltigkeit und<br />

St. Marien abgestimmt.<br />

68


69<br />

Orgel 1953 -1964<br />

Orgel 1964 - 1981


Die Orgel<br />

Über dreißig Jahre lang ist die Geme<strong>in</strong>de gezwungen, bei ihren seit 1853 regelmäßig stattf<strong>in</strong>denden<br />

Gottesdiensten ohne musikalische Begleitung auszukommen. Von daher ist es<br />

bereits e<strong>in</strong> großer Fortschritt, als es gel<strong>in</strong>gt, im Herbst 1884 e<strong>in</strong> gebrauchtes Harmonium zu<br />

erwerben. 1 Jetzt kann <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>degesang während <strong>der</strong> Gottesdienste im alten Amtsgericht<br />

wirkungsvoll unterstützt werden. Das Instrument wird teils von Presbytern, teils von Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong>n<br />

und zuweilen von evangelischen Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrern aus <strong>der</strong> Umgebung von<br />

Lebach gespielt.<br />

Auch als die Kirche Ende September 1907 e<strong>in</strong>geweiht wird, verfügt sie noch nicht über e<strong>in</strong>e Orgel.<br />

Die nachfolgenden Jahrzehnte lassen e<strong>in</strong>e <strong>der</strong>artige Investition aufgrund <strong>der</strong> angespannten<br />

f<strong>in</strong>anziellen Lage ebenfalls nicht zu.<br />

Erst 1953 gel<strong>in</strong>gt es, von <strong>der</strong> damals <strong>in</strong> Brebach ansässigen Firma Hugo Mayer e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e gebrauchte<br />

Orgel anzukaufen, die ihren Standort auf <strong>der</strong> Empore erhält.<br />

Das ist die Situation bis 1964. In diesem Jahr wird die Orgel abgebaut und an die südöstliche<br />

Seitenwand (nach vorne l<strong>in</strong>ks) verlagert, wo zuvor die Kanzel angebracht war und auch heute<br />

wie<strong>der</strong> ihren Platz gefunden hat. Der Hauptgrund liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> besseren Verständigungsmöglichkeit<br />

zwischen Pfarrer und Organist<strong>in</strong> während <strong>der</strong> Gottesdienste. Zugleich kann <strong>der</strong> Pfarrer<br />

im Bedarfsfall kurzerhand selbst <strong>in</strong> die Tasten greifen, was er auch gerne tut.<br />

Diese Verlagerung, die zugleich mit e<strong>in</strong>er Erweiterung <strong>der</strong> Orgel verbunden ist, wird von dem<br />

Heusweiler Orgelbauer Lothar H<strong>in</strong>tz ausgeführt. Da <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die größeren Orgelpfeifen<br />

nur auf Kosten von Sitzplätzen im ohneh<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Kirchenschiff hätten aufgestellt werden<br />

können, wird e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Orgel nach e<strong>in</strong>em Mauerdurchbruch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sakristei untergebracht.<br />

„Mit dem Baubeg<strong>in</strong>n des Geme<strong>in</strong>dezentrums (1977) musste die alte Sakristei abgerissen und<br />

die Orgel ausgebaut werden. Die Heusweiler Orgelbaufirma Mayer 1 zerlegte die Orgel und<br />

lagerte die Teile sachgemäß.“<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Renovierungsarbeiten stellt sich die Frage, wo die Orgel ihren neuen Standort<br />

f<strong>in</strong>den soll. Zwischen dem Presbyterium, dem Architekten, dem Orgelbaumeister und dem Beauftragten<br />

des Orgel- und Glockenamtes <strong>der</strong> Ev. Kirche im Rhe<strong>in</strong>land f<strong>in</strong>den zahlreiche Beratungsgespräche<br />

statt. Schließlich kommt man übere<strong>in</strong>, <strong>der</strong> Orgel ihren ursprünglichen Standort<br />

auf <strong>der</strong> Empore wie<strong>der</strong>zugeben.<br />

70


„Das Presbyterium erteilte <strong>der</strong> Firma Hugo Mayer den Auftrag, e<strong>in</strong>e neue Orgel zu bauen und<br />

dabei alle brauchbaren Teile <strong>der</strong> alten zu verwenden. Das Orgel- und Glockenamt <strong>der</strong> Landeskirche<br />

empfahl darüber h<strong>in</strong>aus, die neue Orgel um e<strong>in</strong>ige Register zu erweitern. Bei ihrer<br />

Indienstnahme (...) bestätigte Kirchenmusikdirektor Gunther Hoffmann, dass sich diese Erweiterung<br />

gelohnt habe.“ 2<br />

Diese heutige Orgel verfügt über zwei Manuale und Pedal mit 17 Registern und 1.072 Pfeifen.<br />

Die kle<strong>in</strong>ste von ihnen ist sechs Millimeter lang und hat e<strong>in</strong>en Durchmesser von 3,8 Millimetern.<br />

Die größte ist 2,85 Meter lang und hat e<strong>in</strong>en Durchmesser von 145 Millimetern.<br />

Seit sie vor 25 Jahren, am 5. Sonntag nach Tr<strong>in</strong>itatis, dem 11. Juli 1982, erstmals mit ihrem erweiterten<br />

Repertoire erklungen ist, begleitet sie den Gottesdienst <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de getreu dem<br />

Wahlspruch von Johann Sebastian Bach: soli deo gloria. 3<br />

71<br />

Osterpostkarte 1909<br />

Die Orgel


Die Entwicklung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

Im Januar 1908 erwirbt das Merziger Presbyterium e<strong>in</strong> Wohngebäude <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n als Pfarrhaus. 1<br />

Das ist gewissermaßen e<strong>in</strong>e Vorentscheidung für den Amtssitz des Pfarrers <strong>der</strong> Vikariatsgeme<strong>in</strong>de<br />

Wa<strong>der</strong>n-Lebach.<br />

Im Juni 1909 wird <strong>der</strong> umstrittene Hilfsgeistliche Helm zum Pfarrer <strong>der</strong> Kirchengeme<strong>in</strong>de Daaden<br />

(Westerwald) gewählt. Anfang August verlässt er die Geme<strong>in</strong>de Wa<strong>der</strong>n-Lebach, um se<strong>in</strong><br />

neues Amt anzutreten. Zu se<strong>in</strong>em Nachfolger beruft das Königliche Konsistorium <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>prov<strong>in</strong>z<br />

<strong>in</strong> Koblenz den bisherigen Pfarrer von Nie<strong>der</strong>l<strong>in</strong>xweiler im Landkreis St. Wendel, Ludwig<br />

Neudörffer.<br />

Am Sonntag, dem 24. Oktober 1909, leitet <strong>der</strong> Beauftragte des Konsistoriums <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>prov<strong>in</strong>z,<br />

Konsistorialrat Herbert du Mesnil (1875-1945), im Anschluss an den Gottesdienst im Hotel<br />

zur Post <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tholeyer Straße e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>deversammlung für den Bereich <strong>der</strong> Bürgermeistereien<br />

Lebach, Bett<strong>in</strong>gen und Eppelborn. 1 Thema ist die E<strong>in</strong>pfarrung des Vikariatsbezirks Lebach<br />

nach Wa<strong>der</strong>n. E<strong>in</strong>mütig sprechen sich die Teilnehmer für diese Lösung aus.<br />

Zum 1. April 1910 wird dann offiziell e<strong>in</strong> eigenes Vikariat Wa<strong>der</strong>n-Lebach errichtet. In <strong>der</strong> „E<strong>in</strong>pfarrungsurkunde“<br />

heißt es dazu: „Die Evangelischen <strong>der</strong> Bürgermeistereibezirke Lebach und<br />

Bett<strong>in</strong>gen, Kreis Saarlouis, sowie <strong>der</strong> Ortschaften Eppelborn und Bubach-Calmesweiler, Kreis<br />

Ottweiler, werden <strong>in</strong> die Kirchengeme<strong>in</strong>de Wa<strong>der</strong>n, Kreissynode Saarbrücken, e<strong>in</strong>gepfarrt. Die<br />

Kirchengeme<strong>in</strong>de Wa<strong>der</strong>n führt fortan den Namen Wa<strong>der</strong>n-Lebach.“<br />

Der zuständige Hilfsgeistliche hat se<strong>in</strong>en Sitz <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n und betreut e<strong>in</strong> Gebiet von 350 Quadratkilometern<br />

mit 60 Ortschaften, <strong>in</strong> denen damals <strong>in</strong>sgesamt rd. 250 evangelischen Christen<br />

wohnen. 3<br />

Bei dieser extremen M<strong>in</strong><strong>der</strong>heiten-Situation <strong>der</strong> Evangelischen bleiben konfessionelle Spannungen<br />

und Reibereien nicht aus. Dabei wirkt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die rigide Politik des protestantischen,<br />

aber militant konservativen Reichskanzlers Otto von Bismarck gegenüber <strong>der</strong> römischen<br />

Kirche nach, die im sogenannten Kulturkampf gipfelt. Seither setzt die Mehrheit <strong>der</strong><br />

katholischen Landbevölkerung die <strong>Protestanten</strong> mit den ungeliebten Preußen gleich.<br />

72


Nachdem die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung zwischen Staat und katholischer Kirche zum<strong>in</strong>dest nach<br />

außen h<strong>in</strong> beigelegt ist, brechen zuweilen wie<strong>der</strong> alte Verhaltensmuster durch. Sie haben ihre<br />

Ursache <strong>in</strong> dem Überlegenheitsgefühl <strong>der</strong> Mehrheit gegenüber <strong>der</strong> M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit. In <strong>der</strong> Praxis<br />

geht dabei die Initiative hierzu nicht selten von den jeweiligen Ortsgeistlichen aus o<strong>der</strong> diese<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> mehr o<strong>der</strong> weniger offen daran beteiligt.<br />

So sieht sich Pastor Neudörffer beispielsweise veranlasst, am 20. Februar 1911 e<strong>in</strong> ausführliches<br />

Schreiben an das Königliche Konsistorium <strong>in</strong> Koblenz als kirchliche Oberbehörde zu richten.<br />

Dar<strong>in</strong> beanstandet er, dass <strong>der</strong> katholische Pfarrer von Hüttersdorf e<strong>in</strong>en evangelischen<br />

Bürger genötigt hat, katholisch zu werden, an<strong>der</strong>nfalls werde er ihm die kirchliche Trauung mit<br />

se<strong>in</strong>er katholischen Partner<strong>in</strong> verweigern.<br />

Als <strong>der</strong> Mann sich um des häuslichen Friedens Willen dazu bereit f<strong>in</strong>det, wird er von dem Geistlichen<br />

bei <strong>der</strong> Aufnahme <strong>in</strong> die katholische Kirche erneut getauft und später durch den Bischof<br />

von Trier <strong>in</strong> Merzig gefirmt. Gleiches wi<strong>der</strong>fährt auch e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Evangelischen <strong>in</strong> Hüttersdorf.<br />

Neudörffer führt noch drei weitere Beispiele aus se<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de an, die sich alle <strong>in</strong>nerhalb<br />

relativ kurzer Zeit ereignen. Sämtlichen fünf Fällen ist geme<strong>in</strong>sam, dass sie <strong>in</strong> aller Stille, ohne<br />

Beteiligung des Amtsgerichts und ohne Kenntnis des evangelischen Geistlichen erfolgen. Die<br />

betroffenen jungen Männer <strong>s<strong>in</strong>d</strong> dem evangelischen Pfarrer auch von <strong>der</strong> Kommunalverwaltung<br />

nicht als Zuzüge gemeldet worden, sodass er erst im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> davon erfährt.<br />

Neudörffer schreibt: „Dass die katholische Kirche mit Hochdruck arbeitet, versteht sich von<br />

selbst. Alljährlich im Januar kommt e<strong>in</strong>e Predigt über und gegen die Mischehen, und <strong>in</strong> Lebach<br />

ist es jüngst wie<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Kanzel herab verkündet worden, dass <strong>der</strong> katholische Teil<br />

nicht ruhen dürfe, bis er den evangelischen Gatten für die Kirche gerettet habe. Wo aber e<strong>in</strong><br />

evangelischer Gatte sich auf se<strong>in</strong>e Pflicht bes<strong>in</strong>nt, da scheut man sich auch nicht, zur Waffe des<br />

Boykotts zu greifen.“ Und dann berichtet er vom Schicksal e<strong>in</strong>es evangelischen Mannes, <strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er konfessionsverschiedenen Ehe lebt und e<strong>in</strong>ige Jahre zuvor mit se<strong>in</strong>er Frau und se<strong>in</strong>em<br />

evangelischen K<strong>in</strong>d von Saarbrücken zugezogen ist.<br />

In Lebach werden <strong>der</strong> Familie noch weitere sieben K<strong>in</strong><strong>der</strong> geboren, die jedoch alle katholisch<br />

getauft werden. An<strong>der</strong>nfalls, so hat <strong>der</strong> Küster <strong>der</strong> katholischen Pfarrgeme<strong>in</strong>de dem Vater unverblümt<br />

mitgeteilt, hätte dies e<strong>in</strong>en geschäftlichen Boykott zur Folge.<br />

73<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de


Die Entwicklung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

Als die K<strong>in</strong><strong>der</strong> im schulpflichtigen Alter <strong>s<strong>in</strong>d</strong>, meldet er sie trotzdem zum evangelischen Religionsunterricht<br />

an. Daraufh<strong>in</strong> wird <strong>der</strong> Boykott wirksam, und die Familie nagt am Hungertuch.<br />

Um sie weiterh<strong>in</strong> ernähren zu können, lässt er die K<strong>in</strong><strong>der</strong> am katholischen Religionsunterricht<br />

teilnehmen. Alsbald floriert se<strong>in</strong> Geschäft wie<strong>der</strong>.<br />

Bereits wenige Wochen zuvor hat sich e<strong>in</strong> Vorfall ganz an<strong>der</strong>er Art ereignet: Pastor Neudörffer<br />

schreibt am 7. Januar 1911 an den Lebacher Bürgermeister Lamberty:<br />

„Es ist mir gemeldet worden, dass <strong>in</strong> dem Raum, <strong>in</strong> welchem ich me<strong>in</strong>en schulplanmäßigen Religionsunterricht<br />

erteile, e<strong>in</strong>e mit Ungeziefer behaftete Leiche obduziert worden sei... Ich b<strong>in</strong> deshalb <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> nicht angenehmen Lage, wegen <strong>der</strong> Benutzung des Unterrichtsraums me<strong>in</strong>e entschiedene Missbilligung<br />

auszusprechen – und das umso mehr, als das frühere Amtsgerichtsgebäude doch Räume<br />

<strong>in</strong> Menge hat und die Wahl gerade des evangelischen Unterrichtsraumes unter diesen Umständen<br />

eigentümliche Gedanken erwecken könnte. Ich gebe mich <strong>der</strong> Hoffnung h<strong>in</strong>, dass das evangelische<br />

Unterrichtslokal <strong>in</strong> Zukunft zu solchen Zwecken nicht mehr herangezogen wird. Bevor nun e<strong>in</strong>e<br />

Des<strong>in</strong>fektion stattgefunden hat, kann ich den Unterricht <strong>in</strong> dem Raum nicht wie<strong>der</strong> aufnehmen.“<br />

Zwei Tage später erhält er die lapidare Mitteilung: „Die Des<strong>in</strong>fektion des Unterrichtsraumes ist<br />

erfolgt.“<br />

Am 1. März 1926 wendet sich <strong>der</strong> mittlerweile amtierende Pastor Krüger ebenfalls <strong>in</strong> Sachen<br />

Hygiene an den Bürgermeister:<br />

„Das Presbyterium <strong>der</strong> ev. Kirchengeme<strong>in</strong>de Lebach erlaubt sich, dem Herrn Bürgermeister Folgendes<br />

zur Kenntnis zu br<strong>in</strong>gen: Vor <strong>der</strong> ev. Kirche werden von den <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nachbarschaft wohnenden<br />

Leuten häufig Schwe<strong>in</strong>e gehütet. Dadurch entstehen vor dem Zaun, <strong>der</strong> das Kirchengrundstück e<strong>in</strong>friedigt,<br />

große Verunre<strong>in</strong>igungen.<br />

Da die Besitzer <strong>der</strong> Schwe<strong>in</strong>e selbst nicht daran denken, den Schmutz zu entfernen, muss dieser<br />

seitens <strong>der</strong> ev. Geme<strong>in</strong>de beseitigt werden, damit <strong>der</strong> Zugang zur Kirche an den Sonntagen e<strong>in</strong>igermaßen<br />

sauber ist.<br />

Das Presbyterium bittet den Herrn Bürgermeister ergebenst, für Abstellung dieser Unzuträglichkeiten<br />

sorgen zu wollen – sei es durch Verwarnung <strong>der</strong> anwohnenden Viehbesitzer, sei es durch Anbr<strong>in</strong>gung<br />

e<strong>in</strong>es Schildes an den Zaun vor <strong>der</strong> Kirche mit <strong>der</strong> Angabe, dass die Verunre<strong>in</strong>igung des Platzes<br />

vor <strong>der</strong> Kirche verboten ist...“<br />

74


Daraufh<strong>in</strong> wird <strong>der</strong> Malermeister Nikolaus Britz mit Schreiben vom 12. März 1926 von <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>deverwaltung<br />

beauftragt, e<strong>in</strong> Schild anzufertigen mit <strong>der</strong> Aufschrift: „Das Viehweiden am<br />

Friedhof und Vorplatz <strong>der</strong> Kirche ist bei Strafe verboten.“<br />

Schließlich berichtet Pastor Neudörffer <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Schreiben vom Februar 1911 an das Koblenzer<br />

Konsistorium über e<strong>in</strong>em Vorfall von an<strong>der</strong>er Qualität, <strong>der</strong> als kennzeichnend für das<br />

damalige Verhältnis zwischen den Konfessionen wie<strong>der</strong>gegeben werden soll:<br />

„Um von dem <strong>in</strong> Lebach seit alter Zeit maßgebenden Geist noch Weiteres auszuführen, sei<br />

noch Folgendes bemerkt: Die jetzt <strong>in</strong> Saarbrücken bestehende, 400 Arbeiter beschäftigende<br />

Masch<strong>in</strong>enfabrik Sehmer sollte ursprünglich nach Lebach kommen.<br />

Die Geme<strong>in</strong>devertretung lehnte jedes Entgegenkommen ab, sonst kämen die Evangelischen<br />

am Ende auf und zu e<strong>in</strong>er Kirche – und zuletzt auch noch zu e<strong>in</strong>er Schule!<br />

Es sollte – die Bergwerksdirektion wollte es – e<strong>in</strong> großes Lazarett <strong>in</strong> Lebach geschaffen werden.<br />

Die Angst, dass die Bergverwaltung <strong>der</strong> Macht des Zentrums 1 Abbruch tun könnte <strong>in</strong> diesem<br />

sicheren W<strong>in</strong>kel Saarabiens, 2 zeigte gleiche Wirkung wie die drohende Masch<strong>in</strong>enfabrik. Und<br />

solche Schildbürgerstreiche – sagt man – weise die Vergangenheit noch mehrere auf, alle e<strong>in</strong>gegeben<br />

von <strong>der</strong> Angst vor dem gefährlichen Protestantismus. Dessen kle<strong>in</strong>e Schar aber, entschlossen<br />

und doch vielfach ohnmächtig, erlebt D<strong>in</strong>ge wie die hier dargelegten und beklagt<br />

am meisten, dass sie <strong>in</strong> dieser Lage so wenig spürt von <strong>der</strong> geschichtlichen Aufgabe Preußens,<br />

<strong>der</strong> Schirm des staatstreuen Protestantismus zu se<strong>in</strong>.“<br />

Solche Beispiele wirken auf uns heute befremdlich, be<strong>in</strong>ahe wie aus e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Welt. Und<br />

dennoch: Bei aller mit den Jahren gewachsenen Toleranz und Verständigung zwischen den<br />

ehemals verfe<strong>in</strong>deten christlichen Konfessionen – solche Ersche<strong>in</strong>ungsformen entsprachen<br />

dem Geist <strong>der</strong> Zeit, <strong>der</strong> teilweise noch weit bis über die Mitte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> vorherrschte<br />

– auch <strong>in</strong> Lebach. Wobei natürlich auf protestantischer Seite – wie dies am Ende des<br />

zitierten Schreibens ankl<strong>in</strong>gt – e<strong>in</strong>e aus heutiger Sicht gänzlich unangebrachte Identifikation<br />

von evangelischer Kirche und preußischem Staat zum Ausdruck kommt, was se<strong>in</strong>erzeit zu <strong>der</strong><br />

unseligen Verb<strong>in</strong>dung von „Thron und Altar“ geführt hat<br />

75<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de


Die Entwicklung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

Die Erkenntnis, dass sich <strong>der</strong> Staat gegenüber allen se<strong>in</strong>en Bürgern und unabhängig von <strong>der</strong>en<br />

persönlichen Überzeugungen <strong>in</strong> religiöser wie weltanschaulicher H<strong>in</strong>sicht neutral zu verhalten<br />

hat, ist <strong>in</strong> Deutschland erst nach dem 2. Weltkrieg ganz allmählich gewachsen.<br />

Wenn wir rückblickend solche zur damaligen Zeit zum Teil mit unverhohlener Schadenfreude<br />

verbundenen Ersche<strong>in</strong>ungsformen allenfalls bedauern o<strong>der</strong> belächeln, dann hängt das auch<br />

damit zusammen, dass sich katholische wie evangelische Christen <strong>in</strong>zwischen darüber im<br />

Klaren <strong>s<strong>in</strong>d</strong>, dass sie auf dem Boden desselben Glaubens stehen; dass die Reformation ke<strong>in</strong>e<br />

Spaltung, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e Reform <strong>der</strong> Kirche „an Haupt und Glie<strong>der</strong>n“ zum Ziel hatte; und dass<br />

sie von Menschen ausg<strong>in</strong>g, die sich – wie Luther – als gute Katholiken verstanden, die zutiefst<br />

überzeugt waren, ihrer Kirche mit den angestrebten Reformen e<strong>in</strong>en Dienst zu erweisen.<br />

Trotz mancher Widrigkeiten geht es mit <strong>der</strong> Vikariatsgeme<strong>in</strong>de Wa<strong>der</strong>n Lebach seit ihrer Gründung<br />

1910 im Großen und Ganzen aufwärts. Diese Stabilisierungsphase ist jedoch nur von kurzer<br />

Dauer. Vier Jahre später bricht <strong>der</strong> Erste Weltkrieg aus. Damit beg<strong>in</strong>nt <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>e<br />

Zeit des wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Umbruchs. Der Krieg unterwirft<br />

auch die kle<strong>in</strong>e Lebacher evangelische Geme<strong>in</strong>de dem Wechselbad <strong>der</strong> Geschichte.<br />

Ende 1918 besetzen französische Truppen den größten Teil des Saargebiets. Aufgrund <strong>der</strong><br />

Bestimmungen des Friedensvertrages von Versailles vom 28. Juni 1919 kommt das Land für<br />

fünfzehn Jahre, von 1920 bis 1935, unter die Verwaltung des Völkerbundes, e<strong>in</strong>er Vorläufer-Organisation<br />

<strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>ten Nationen. Danach soll die Bevölkerung darüber abstimmen, „...unter<br />

welche Souveränität sie zu treten wünscht.“ 1<br />

Aufgrund dieser politischen Entscheidung wird die Vikariatsgeme<strong>in</strong>de Wa<strong>der</strong>n-Lebach <strong>in</strong> zwei<br />

Teile zerschnitten: das nördliche Geme<strong>in</strong>degebiet um Wa<strong>der</strong>n verbleibt beim Deutschen Reich,<br />

das südliche um Lebach kommt zusammen mit dem sogenannten Saarbecken unter Völkerbund-Mandat<br />

und wirtschaftlich unter französischen E<strong>in</strong>fluss. Die willkürliche Grenzziehung<br />

hat zur Folge, dass sich nach 1920 zahlreiche Zöllner mit ihren Familien im Raum Wa<strong>der</strong>n ansiedeln.<br />

Da viele von ihnen evangelisch <strong>s<strong>in</strong>d</strong>, kommt es zu e<strong>in</strong>em zahlenmäßigen Aufschwung<br />

<strong>in</strong> diesem Geme<strong>in</strong>deteil. Das stärkt die Wa<strong>der</strong>ner Position im Verhältnis zu Lebach.<br />

76


Die Entwicklung hält jedoch nicht an. Bereits im November 1923 beantragt Pastor Emil Debold,<br />

<strong>der</strong> die Geme<strong>in</strong>de immerh<strong>in</strong> drei Jahre lang betreut, die Verlegung se<strong>in</strong>es Wohn- und<br />

Amtssitzes nach Lebach, weil die Wa<strong>der</strong>ner Geme<strong>in</strong>dehälfte „durch Wegzug und Ausweisung<br />

vieler Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong> 50 Prozent ihres Bestandes verloren“ 1 und sich <strong>der</strong> Schwerpunkt des<br />

geme<strong>in</strong>dlichen Lebens <strong>in</strong> den Raum Lebach verlagert hat.<br />

Beson<strong>der</strong>s nachteilig für e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Geme<strong>in</strong>dearbeit wirkt sich <strong>der</strong> ständige Wechsel<br />

<strong>der</strong> Hilfsgeistlichen aus. Sie bleiben meist nur wenige Monate <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de und bewerben<br />

sich – verständlicherweise – bei <strong>der</strong> ersten sich bietenden Gelegenheit um e<strong>in</strong>e feste Anstellung<br />

auf e<strong>in</strong>er regulären Pfarrstelle.<br />

Von <strong>der</strong> Errichtung <strong>der</strong> Vikariatsgeme<strong>in</strong>de im Jahre 1910 bis zur Besetzung <strong>der</strong> ersten hauptamtlichen<br />

Pfarrstelle im Jahre 1947 muss die Geme<strong>in</strong>de mit 21 Hilfsgeistlichen Vorlieb nehmen,<br />

von denen je<strong>der</strong> im statistischen Mittel e<strong>in</strong>e „Verweildauer“ von 16 Monaten aufweist.<br />

Derjenige mit <strong>der</strong> längsten Dienstzeit bleibt immerh<strong>in</strong> dreie<strong>in</strong>halb Jahre, <strong>der</strong>jenige mit <strong>der</strong><br />

kürzesten gerade mal vier Wochen.<br />

H<strong>in</strong>zu kommen die mit jedem Wechsel verbundenen Vakanzzeiten, <strong>in</strong> denen die seelsorgerische<br />

Betreuung vertretungsweise von den Pfarrern <strong>der</strong> Umgebung wahrgenommen werden<br />

muss. Sie summieren sich im vorgenannten Zeitraum auf <strong>in</strong>sgesamt acht Jahre und zwei Monate,<br />

darunter alle<strong>in</strong> über an<strong>der</strong>thalb Jahre während des Ersten Weltkrieges und über die gesamte<br />

Dauer des Zweiten Weltkrieges.<br />

Schon frühzeitig werden Initiativen zugunsten e<strong>in</strong>er vollen Pfarrstelle ergriffen. Aber das Konsistorium<br />

<strong>in</strong> Koblenz lehnt ab:<br />

„Die Errichtung e<strong>in</strong>er ordentlichen Pfarrstelle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirchengeme<strong>in</strong>de Wa<strong>der</strong>n-Lebach zu verfolgen,<br />

ist wegen <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Seelenzahl zur Zeit aussichtslos. We<strong>der</strong> die preußische Regierung noch die<br />

Regierungskommission des Saargebiets wird sich darauf e<strong>in</strong>lassen, zu diesem Zweck Mittel bereitzustellen;<br />

letztere um so weniger, als <strong>der</strong> Pfarrsitz außerhalb des Saargebiets liegen würde.“ 2<br />

77<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de


Die Entwicklung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

Der Wunsch nach Errichtung e<strong>in</strong>er eigenen Pfarrstelle soll sich erst nach dem 2. Weltkrieg erfüllen:<br />

Vor 60 Jahren, am 1. März 1947, zieht Pfarrer Walter Schmidt aus Saarbrücken mit se<strong>in</strong>er<br />

Familie <strong>in</strong> das nach Kriegsschäden wie<strong>der</strong>hergestellte Pfarrhaus <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>. Am 13. Oktober<br />

desselben Jahres erhält er se<strong>in</strong>e Ernennungsurkunde als erster hauptamtlicher Geistlicher <strong>der</strong><br />

neu e<strong>in</strong>gerichteten, selbständigen Kirchengeme<strong>in</strong>de Wa<strong>der</strong>n-Lebach. In Gottesdiensten am<br />

30. November <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n und am 7. Dezember <strong>in</strong> Lebach wird er <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Amt e<strong>in</strong>geführt. 1<br />

Bereits wenige Jahre später zeichnet sich erneut e<strong>in</strong>e überproportional starke Zunahme von<br />

Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong>n im Raum Lebach ab. Das hängt zum e<strong>in</strong>en damit zusammen, dass Lebach<br />

als geographischer Mittelpunkt des Saarlandes nicht nur zentral gelegen ist, son<strong>der</strong>n auch über<br />

e<strong>in</strong>e für die damalige Zeit überdurchschnittlich gute Verkehrs-Infrastruktur, zahlreiche Schulen<br />

und mehrere Neubaugebiete verfügt. Vor allem aber resultiert es aus <strong>der</strong> Zuwan<strong>der</strong>ung von<br />

Vertriebenen und Flüchtl<strong>in</strong>gen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten. Da diese Lebacher<br />

Neubürger großenteils evangelisch <strong>s<strong>in</strong>d</strong>, erweist es sich als zweckmäßig, den Pfarrsitz und<br />

damit den Mittelpunkt des Geme<strong>in</strong>delebens endgültig nach Lebach zu verlagern.<br />

1953 kann durch Vermittlung von Frau Christel Brodback vom Hofgut zur Motten e<strong>in</strong> Privathaus<br />

(heute Mottener Straße 61) als Pfarrhaus erworben werden. Als dieses Gebäude nach über 20<br />

Jahren im Zusammenhang mit dem Pfarrhaus-Neubau im Amselha<strong>in</strong> an die <strong>Stadt</strong> veräußert<br />

wird, zieht dort <strong>der</strong> Caritas-Verband für die Region Saar-Hochwald mit se<strong>in</strong>en Beratungsdiensten<br />

e<strong>in</strong>.<br />

Der stetige Zuwachs an Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong>n hat auch e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Erweiterung des Aufgabengebiets<br />

und des Angebots <strong>der</strong> Kirchengeme<strong>in</strong>de an ihre Mitglie<strong>der</strong> zur Folge. Zur Entlastung<br />

von Pfarrer Schmidt nimmt im Herbst 1955 Pastor Kurt Hassel aus Velbert als zweiter<br />

Pfarrstellen<strong>in</strong>haber mit Sitz <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n se<strong>in</strong>e Arbeit auf.<br />

Nach dem 2. Weltkrieg wird auch im Saarland zunächst wie<strong>der</strong> das konfessionelle Schulwesen<br />

e<strong>in</strong>geführt. Bis 1953 besuchen die schulpflichtigen evangelischen K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus Lebach entwe<strong>der</strong><br />

die katholische Volksschule <strong>in</strong> <strong>der</strong> Trierer Straße o<strong>der</strong> die sogenannte Übungsschule des staatlichen<br />

katholischen Lehrersem<strong>in</strong>ars <strong>in</strong> <strong>der</strong> Dill<strong>in</strong>ger Straße, e<strong>in</strong>em ehemaligen Kasernenkomplex,<br />

<strong>in</strong> dem heute u.a. das Johannes-Kepler-Gymnasium untergebracht ist.<br />

78


Zu Beg<strong>in</strong>n des Schuljahres 1953/54 wird schließlich die zur Errichtung e<strong>in</strong>er eigenen evangelischen<br />

Schule erfor<strong>der</strong>liche M<strong>in</strong>destzahl von 25 K<strong>in</strong><strong>der</strong>n erreicht. Somit kann im Gebäude <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>zwischen abgerissenen katholischen Volksschule <strong>in</strong> <strong>der</strong> Trierer Straße auch e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>klassige<br />

evangelische Schule e<strong>in</strong>gerichtet werden. Mit ihrer Leitung wird <strong>der</strong> Lehrer Gerhard Storb aus<br />

Saarbrücken betraut.<br />

Als <strong>der</strong> Volksaufstand <strong>in</strong> <strong>der</strong> ehemaligen DDR am 17. Juni 1953 am E<strong>in</strong>satz sowjetischer Panzer<br />

scheitert, flüchten immer mehr Menschen aus diesem Teil Deutschlands <strong>in</strong> den Westen. Sie<br />

werden proportional auf alle Bundeslän<strong>der</strong> verteilt. Um ihnen so lange e<strong>in</strong> Dach über dem<br />

Kopf zu bieten, bis sie Arbeit und e<strong>in</strong>e eigene Wohnung gefunden haben, werden die auf das<br />

Saarland entfallenden Zuwan<strong>der</strong>er zentral <strong>in</strong> <strong>der</strong> 1957 <strong>in</strong> Lebach e<strong>in</strong>gerichteten Landeswohnsiedlung<br />

für Vertriebene und Flüchtl<strong>in</strong>ge untergebracht. Das trägt zum Anwachsen nicht nur<br />

<strong>der</strong> Zivilgeme<strong>in</strong>de, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> evangelischen Geme<strong>in</strong>de bei.<br />

Durch die Aufnahme von Flüchtl<strong>in</strong>gs- bzw. Aussiedlerk<strong>in</strong><strong>der</strong>n aus <strong>der</strong> ehemaligen DDR, den<br />

früheren deutschen Ostgebieten und später aus ganz Osteuropa wächst die Schülerzahl <strong>der</strong><br />

evangelischen Volksschule <strong>der</strong>maßen an, dass 1958 zwei Klassen gebildet werden müssen.<br />

Als zweite Lehrkraft wird deshalb zeitgleich mit <strong>der</strong> Umstellung des Schuljahresbeg<strong>in</strong>ns vom<br />

Herbst auf das Frühjahr die spätere Ehefrau von Lehrer Storb, Karola geb. Marx aus St. Ingbert,<br />

<strong>der</strong> Schule zugewiesen.<br />

Mit Beg<strong>in</strong>n des Schuljahres 1958/59 wird auch im Saarland das 9. Schuljahr verpflichtend e<strong>in</strong>geführt.<br />

Infolge <strong>der</strong> anhaltend starken Fluktuation aufgrund von Zu- und Wegzügen wächst die Schule<br />

1958 vorübergehend auf fünf Klassen an, geht aber 1960 wie<strong>der</strong> auf zwei zurück, um sich<br />

schließlich bei drei Klassen e<strong>in</strong>zupendeln.<br />

Der Bau <strong>der</strong> Mauer <strong>in</strong> Ostberl<strong>in</strong> am 13. August 1961 löst erneut e<strong>in</strong>e Welle von Fluchtbewegungen<br />

aus. An <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en evangelischen Schule führt das bisweilen zu chaotischen Verhältnissen,<br />

denn die Zuweisung von Lehrkräften durch die Landesregierung kann mit dem manchmal<br />

sprunghaft steigenden Bedarf nicht Schritt halten. Zuweilen müssen sieben Lehrkräfte 267<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> neun Klassenstufen betreuen. Das bedeutet zeitweilig Klassenfrequenzen von mehr<br />

als 50 Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern.<br />

79<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de


Die Entwicklung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

H<strong>in</strong>zu kommen ständig Umzüge aufgrund <strong>der</strong> Zuweisung an<strong>der</strong>er Räumlichkeiten. Das Wort<br />

vom „fliegenden Klassenzimmer“ (Erich Kästner) erhält hier e<strong>in</strong>e ganz reale Bedeutung. Erst<br />

nach e<strong>in</strong>em Schulstreik f<strong>in</strong>den die evangelischen K<strong>in</strong><strong>der</strong> 1963 <strong>in</strong> <strong>der</strong> sogenannten Flüchtl<strong>in</strong>gsschule<br />

zwischen Dill<strong>in</strong>ger- und Mozartstraße e<strong>in</strong>e vorläufige Bleibe, doch schon im Frühjahr<br />

1965 steht wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Umzug <strong>in</strong> das Gebäude <strong>der</strong> Michaelsschule <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mottener Straße an.<br />

Zum 1. Dezember 1966 wird die evangelische Volksschule dann offiziell geschlossen und auf<br />

Antrag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e christliche Geme<strong>in</strong>schaftsschule mit drei Lehrerstellen umgewandelt. Die Schüler<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> nahezu allesamt evangelisch, aber durch diese Än<strong>der</strong>ung können jetzt auch katholische<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> aufgenommen werden. Das ist jedoch nur <strong>in</strong> sehr begrenztem Umfang <strong>der</strong> Fall,<br />

denn von offizieller katholischer Seite wird heftig gegen die neue Schule polemisiert.<br />

Nachdem durch Beschluss des Landtages die Konfessionsschule schließlich auch im Saarland<br />

wie<strong>der</strong> abgeschafft ist, werden die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> christlichen Geme<strong>in</strong>schaftsschule zu Beg<strong>in</strong>n des<br />

Schuljahres 1970/71 <strong>in</strong> das reguläre staatliche Schulsystem überführt.<br />

1961 wird Lebach Bundeswehr-Standort. Auch unter den Soldaten gibt es zahlreiche Evangelische.<br />

Etliche von ihnen gründen hier e<strong>in</strong>e Familie und bleiben auf Dauer am Ort wohnhaft.<br />

Nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vere<strong>in</strong>igung Deutschlands ziehen erneut Menschen aus <strong>der</strong> ehemaligen DDR<br />

nach Westen. E<strong>in</strong>ige von ihnen verschlägt es dabei auch nach Lebach.<br />

Die evangelische Kirchengeme<strong>in</strong>de unterhält bereits seit den 70er Jahren freundschaftliche<br />

Beziehungen zu e<strong>in</strong>er ostdeutschen Partnergeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Wegeleben bei Halberstadt im Ostharz<br />

(Sachsen-Anhalt), jenseits <strong>der</strong> damals noch bestehenden deutsch-deutschen Grenze. Ihr<br />

Initiator ist <strong>der</strong> langjährige Presbyter Horst Suckrow, <strong>der</strong> dort beheimatet ist.<br />

Schließlich wan<strong>der</strong>n nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems <strong>in</strong> Osteuropa<br />

zahlreiche deutschstämmige Menschen aus dem Gebiet <strong>der</strong> früheren Sowjetunion <strong>in</strong> Lebach<br />

zu. Die meisten von ihnen bekennen sich zur evangelischen Konfession. Sie vor allem tragen<br />

wesentlich zum Anwachsen <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de auf ihre heutige Seelenzahl bei.<br />

80


Die Entwicklung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

Aufgrund <strong>der</strong> bereits zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> 70er Jahre des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts e<strong>in</strong>setzenden zahlenmäßige<br />

Entwicklung genehmigt die Rhe<strong>in</strong>ische Landeskirche <strong>in</strong> Düsseldorf zum 1. Januar 1975 e<strong>in</strong>e<br />

„Zellteilung“ <strong>in</strong> die Kirchengeme<strong>in</strong>den Wa<strong>der</strong>n-Losheim und Lebach-Schmelz.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> seit Generationen <strong>in</strong> Lebach ansässigen Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong>, die sowohl hier geboren<br />

als auch dauerhaft hier ansässig geblieben <strong>s<strong>in</strong>d</strong>, ist mittlerweile kle<strong>in</strong> geworden. Am längsten<br />

ist die Familie He<strong>in</strong>rich ununterbrochen vertreten (seit 1912). Ihr heutiger Senior Ewald<br />

He<strong>in</strong>rich wurde 1917 <strong>in</strong> Lebach geboren. Im Jubiläumsjahr feiert er se<strong>in</strong>en 90. Geburtstag. Zu<br />

den am längsten <strong>in</strong> Lebach wohnhaften Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong>n gehören ferner die Nachkommen<br />

<strong>der</strong> Familien Frey und Kauerauf (beide seit 1911), Baumhardt (seit 1915), Reichard-Dahlem<br />

(seit 1916), Me<strong>in</strong>hardt-Kullmann-Pluschkell (seit 1922), Schultheiss (seit 1932), Moser-Strobelt<br />

(seit 1935), Knobloch-Haas (seit 1936), sowie Brodback und Sieber-Altmeyer-Henry (beide seit<br />

1937).<br />

Die weitaus meisten evangelischen E<strong>in</strong>wohner bleiben nur vorübergehend <strong>in</strong> Lebach ansässig.<br />

Vor allem berufliche Gründe erzw<strong>in</strong>gen früher o<strong>der</strong> später e<strong>in</strong>en Ortswechsel. Etliche heiraten<br />

katholische Partner<strong>in</strong>nen bzw. Partner, sodass ihre Nachkommen mittlerweile ausnahmslos<br />

katholisch <strong>s<strong>in</strong>d</strong>. Wer weiß wohl heute noch, dass beispielsweise die Grün<strong>der</strong>väter <strong>der</strong> alte<strong>in</strong>gesessenen<br />

Familien Schober, Horbach und Gentele evangelisch waren?<br />

Carl Gottlieb Schober (1812-1897) hat als Küster se<strong>in</strong>er evangelischen Geme<strong>in</strong>de über viele<br />

Jahre treu gedient. Das gilt ebenso für Karl Reichard (1878-1957), <strong>der</strong> zwischen 1921 und 1935<br />

<strong>der</strong> Größeren Geme<strong>in</strong>devertretung angehörte und <strong>in</strong> dieser Zeit fünf Jahre lang das Amt des<br />

Küsters versehen hat. Ludwig Horbach (1864-1938) ist mehr als zehn Jahre lang Mitglied <strong>der</strong><br />

Größeren Geme<strong>in</strong>devertretung und zeitweise Presbyter gewesen.<br />

E<strong>in</strong>e vergleichsweise lange Tradition h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Zugehörigkeit zum evangelischen Bekenntnis<br />

besteht bei Teilen <strong>der</strong> Lebacher Ärzteschaft. So <strong>s<strong>in</strong>d</strong> <strong>der</strong> legendäre Wundarzt Friedrich<br />

Jäckel (1799-1860) – Sage von „Jäckels Kreuz“ – aber auch <strong>der</strong> orig<strong>in</strong>elle und populäre Allgeme<strong>in</strong>arzt<br />

Friedrich San<strong>der</strong> (1803-1881) ebenso <strong>Protestanten</strong> wie beispielsweise ihre späteren<br />

Kollegen Dres. Adolf Heldmann, Karl App, Viktor Blüthgen, Walter Naumann, Max Debusmann,<br />

Luise Dillschnei<strong>der</strong>, Jürgen Lauenste<strong>in</strong>, He<strong>in</strong>z J. Benick und Frank Hertrich.<br />

81


Die Entwicklung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

Die Chance des Zusammenwachsens zu e<strong>in</strong>er „richtigen“ Geme<strong>in</strong>de ergibt sich erst ab 1947,<br />

als Wa<strong>der</strong>n-Lebach zur hauptamtlichen Pfarrstelle erhoben wird. Seither lassen sich mehrere<br />

Entwicklungsphasen unterscheiden, die mehr o<strong>der</strong> weniger mit den jeweiligen Pfarrerpersönlichkeiten<br />

verbunden <strong>s<strong>in</strong>d</strong>.<br />

Der erste hauptamtliche Pfarrer Walter Schmidt (1909-1994) hat die Geme<strong>in</strong>de von <strong>der</strong> Nachkriegszeit<br />

bis zu se<strong>in</strong>em Ausscheiden Ende <strong>der</strong> 1960er Jahre maßgeblich geprägt. Für den<br />

Lebacher Teil gilt dies <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e ab 1953, jenem Jahr, <strong>in</strong> dem <strong>der</strong> Pfarrsitz endgültig von<br />

Wa<strong>der</strong>n nach hier verlegt wird. Im selben Jahr wird auch die zunächst e<strong>in</strong>klassige evangelische<br />

Volksschule errichtet.<br />

Es ist e<strong>in</strong>e Zeit <strong>der</strong> Sammlung <strong>der</strong> Zerstreuten und des Aufbaus <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de. Dabei bildet die<br />

Jugendarbeit e<strong>in</strong>en herausragenden Schwerpunkt. In dieser Phase hat die Geme<strong>in</strong>de noch e<strong>in</strong>en<br />

geradezu extremen Diaspora-Charakter: Sie ist kle<strong>in</strong> und überschaubar, je<strong>der</strong> kennt jeden.<br />

Das för<strong>der</strong>t den Zusammenhalt. Vor allem durch den Zuzug von Flüchtl<strong>in</strong>gen und Vertriebenen<br />

setzt dann e<strong>in</strong> allmähliches zahlenmäßiges Wachstum e<strong>in</strong>.<br />

Um auch die evangelischen K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> Schulen für Bl<strong>in</strong>de und Sehbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>te sowie für Gehörlose<br />

und Schwerhörige betreuen zu können und sie nach Möglichkeit <strong>in</strong> das Geme<strong>in</strong>deleben<br />

zu <strong>in</strong>tegrieren, unterzieht sich Pfarrer Schmidt e<strong>in</strong>er Zusatzausbildung zum Bl<strong>in</strong>den- und Gehörlosen-Seelsorger.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus setzt die Pfarrfamilie kirchenmusikalische Akzente durch<br />

regelmäßige Hausmusik und Orgelkonzerte. Als Walter Schmidt Ende 1969 Lebach verlässt<br />

und nach Baden-Württemberg umzieht, ist das für die Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> mehrfacher H<strong>in</strong>sicht e<strong>in</strong>e<br />

Zäsur.<br />

Zunächst wird <strong>der</strong> Bezirk Lebach von dem seit 1955 <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n amtierenden Pastor Kurt Hassel<br />

(1908-1996) mitbetreut. Daneben lösen sich die Saarlouiser Vikare Jürgen Stengel, Wolfgang<br />

Witte und Hans-Rudolf Kruse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Predigtvertretung ab.<br />

Im April 1971 tritt Pastor Friedrich Bode (*1940) se<strong>in</strong> Amt als neuer Pfarrstellen-Inhaber an.<br />

Aber bereits Ende August 1972 verlässt auch er Lebach, um e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Heimatstadt<br />

Bremen zu übernehmen.<br />

82


Konfirmationsjahrgang 1957 mit Lehrer Gerhard Storb und Pfarrer Walter Schmidt<br />

Ihm folgt im Februar 1973 Pfarrer Hans-Mart<strong>in</strong> Saamann (*1939) mit se<strong>in</strong>er Familie. Er ist die<br />

prägende Pfarrerpersönlichkeit während <strong>der</strong> 1970er und 1980er Jahre. In se<strong>in</strong>er Amtszeit werden<br />

sowohl das Geme<strong>in</strong>dezentrum („Dietrich-Bonhoeffer-Haus“) als auch das Pfarrhaus im<br />

Amselha<strong>in</strong> gebaut. Die Kirche wird e<strong>in</strong>er grundlegenden Sanierung und Renovierung unterzogen.<br />

Auch entwickeln sich kont<strong>in</strong>uierliche Kontakte zur katholischen Pfarrgeme<strong>in</strong>de, nicht zuletzt<br />

durch die persönliche Freundschaft zwischen Mart<strong>in</strong> Saamann und se<strong>in</strong>em katholischen<br />

Amtsbru<strong>der</strong> Thilo Haag. Sie f<strong>in</strong>den ihren Nie<strong>der</strong>schlag vor allem <strong>in</strong> den Zusammenkünften des<br />

ökumenischen Friedenskreises, die e<strong>in</strong>en theologischen Schwerpunkt <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>dearbeit bilden.<br />

Als Saamann im März 1991 die Pfarrstelle <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n übernimmt, ist die Geme<strong>in</strong>de aber<br />

auch zahlenmäßig weiter gewachsen, was bereits 1975 Anlass zu e<strong>in</strong>er Teilung <strong>in</strong> die Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />

Wa<strong>der</strong>n-Losheim und Lebach-Schmelz gewesen war.<br />

83


Zu se<strong>in</strong>em Nachfolger wählt das Presbyterium 1992 Pfarrer Hardy Roos (*1958) aus Heusweiler-<br />

Holz, <strong>der</strong> bereits seit Oktober 1990 als Vikar <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de gewirkt hat. In dessen Amtszeit<br />

werden die ökumenischen Kontakte weiter <strong>in</strong>tensiviert, was nicht zuletzt durch se<strong>in</strong>e Heirat<br />

mit e<strong>in</strong>er Katholik<strong>in</strong> begünstigt wird. Die Kirchengeme<strong>in</strong>de macht e<strong>in</strong>e kritische Phase durch,<br />

als sich zwischen dem jungen Pfarrer Roos und dem Presbyterium e<strong>in</strong> Konflikt anbahnt, <strong>der</strong> so<br />

weit eskaliert, dass die Geme<strong>in</strong>devertretung bei <strong>der</strong> Landeskirche <strong>in</strong> Düsseldorf e<strong>in</strong> Amtsenthebungsverfahren<br />

beantragt. Das führt schließlich zur Konversion von Hardy Roos, <strong>der</strong> <strong>in</strong>zwischen<br />

als römisch-katholischer Krankenhaus-Seelsorger <strong>in</strong> Saarbrücken tätig ist.<br />

Die Wogen glätten sich erst wie<strong>der</strong>, als im November 1995 <strong>der</strong> gebürtige Hunsrücker Arnold<br />

Löwenbrück (*1947) zum Pfarrer <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de gewählt wird. Er hatte zuvor e<strong>in</strong>e Pfarrstelle <strong>in</strong><br />

Kirn an <strong>der</strong> Nahe (Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz) <strong>in</strong>ne. Aufgrund se<strong>in</strong>es kontaktfreudigen Naturells und se<strong>in</strong>es<br />

Engagements gel<strong>in</strong>gt es ihm, die Geme<strong>in</strong>dearbeit neu zu organisieren und mit Hilfe e<strong>in</strong>er<br />

Reihe haupt- und ehrenamtlicher Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter lebendig zu gestalten.<br />

Die Gottesdienstformen werden stärker auf die Bedürfnisse <strong>der</strong> unterschiedlichen Gruppen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de zugeschnitten und dadurch vielfältiger, die Jugendarbeit erhält neue Impulse<br />

und die Angebote für Flüchtl<strong>in</strong>ge und Russlanddeutsche bilden e<strong>in</strong>en zusätzlichen Schwerpunkt.<br />

84<br />

Grundste<strong>in</strong>legung zum Geme<strong>in</strong>dezentrum mit Pfarrer Hans-Mart<strong>in</strong> Saamann (1977)


In Löwenbrücks Amtszeit wächst die Geme<strong>in</strong>de auf 2.600 Mitglie<strong>der</strong> an, vor allem durch Zuzug<br />

deutschstämmiger Aussiedler aus <strong>der</strong> früheren Sowjetunion, die mittlerweile rund e<strong>in</strong> Drittel<br />

<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de ausmachen.<br />

Die dadurch ebenfalls gestiegene Zahl <strong>der</strong> Gottesdienstbesucher erfor<strong>der</strong>t auch e<strong>in</strong> größeres<br />

Raumangebot. Deshalb wird die östliche Seitenwand <strong>der</strong> Kirche zum Geme<strong>in</strong>dezentrum h<strong>in</strong> im<br />

Jahre 2003 variabel gestaltet, sodass im Bedarfsfall über 200 Sitzplätze zur Verfügung stehen.<br />

Um all dies auch f<strong>in</strong>anziell bewältigen zu können, hat die Geme<strong>in</strong>de auf e<strong>in</strong> ursprünglich vorgesehenes<br />

Bauvorhaben <strong>in</strong> Schmelz verzichtet und stattdessen regelmäßige Fahrdienste zu<br />

den Gottesdiensten <strong>in</strong> Lebach e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

Die evangelische Kirchengeme<strong>in</strong>de Lebach umfasst <strong>der</strong>zeit die Zivilgeme<strong>in</strong>de Schmelz und<br />

die <strong>Stadt</strong> Lebach mit Ausnahme <strong>der</strong> Theeltal-<strong>Stadt</strong>teile Aschbach, Thalexweiler, Ste<strong>in</strong>bach und<br />

Dörsdorf. Sie <strong>s<strong>in</strong>d</strong> aufgrund ihrer früheren Zugehörigkeit zum ehemaligen Landkreis Ottweiler<br />

(jetzt Neunkirchen) nach wie vor pfarramtlich mit <strong>der</strong> Kirchengeme<strong>in</strong>de Dirm<strong>in</strong>gen verbunden.<br />

Dafür gehören die Eppelborner Ortsteile Neu-Bubach, Bubach-Calmesweiler und Macherbach<br />

zur Lebacher evangelischen Geme<strong>in</strong>de. Hier ist <strong>in</strong> Kürze e<strong>in</strong>e Anpassung an die kommunalen<br />

Grenzen vorgesehen, sodass dann alle evangelischen E<strong>in</strong>wohner <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Lebach zur hiesigen<br />

Kirchengeme<strong>in</strong>de und alle evangelischen E<strong>in</strong>wohner <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Eppelborn zur Kirchengeme<strong>in</strong>de<br />

Dirm<strong>in</strong>gen gehören werden.<br />

Infolge <strong>der</strong> bundesweit rückläufigen Bevölkerungsentwicklung und des damit verbundenen<br />

Rückgangs <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>zahlen wird <strong>in</strong> etlichen Kirchenkreisen und -geme<strong>in</strong>den lebhaft über<br />

Zusammenschlüsse und Kooperationen <strong>in</strong> Regionen diskutiert. Für das Jahr 2010 ist die Fusion<br />

<strong>der</strong> saarländischen Kirchenkreise Saarbrücken und Völkl<strong>in</strong>gen geplant. 1 In diesem Zusammenhang<br />

wird auch über den Neuzuschnitt zahlreicher Kirchengeme<strong>in</strong>den nachgedacht.<br />

Die Lebacher evangelische Geme<strong>in</strong>de hat sich vor allem <strong>in</strong> den zurückliegenden Jahren entgegen<br />

dem Bundestrend aus e<strong>in</strong>er klassischen Diaspora-Situation zu e<strong>in</strong>er zahlenmäßig stattlichen<br />

und lebendigen Kirchengeme<strong>in</strong>de entwickelt. Kooperationen mit an<strong>der</strong>en evangelischen<br />

Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region Nördliches Saarland werden seitens <strong>der</strong> betroffenen Presbyterien<br />

bereits <strong>in</strong> Erwägung gezogen.<br />

85<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de


Die Entwicklung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

Auch <strong>in</strong> Zukunft wird sich die Geme<strong>in</strong>de noch mancher Verän<strong>der</strong>ung stellen müssen. So wie<br />

sich die Kirche <strong>der</strong> Reformation von Anfang an als ecclesia semper reformanda 2 verstanden<br />

hat, so unterliegt auch das kirchliche Leben <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den von heute e<strong>in</strong>em permanenten<br />

Wandlungsprozess. Die Lebacher Kirchengeme<strong>in</strong>de ist dafür e<strong>in</strong> überzeugendes Beispiel: Aus<br />

kle<strong>in</strong>sten Anfängen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er extremen M<strong>in</strong><strong>der</strong>heitssituation und unter großen Widrigkeiten<br />

entstanden, hat sie sich im Verlauf von über 150 Jahren zu e<strong>in</strong>em Faktor entwickelt, <strong>der</strong> aus<br />

dem gesellschaftlichen Leben <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> nicht mehr wegzudenken ist.<br />

Zahlreiche ihrer Mitglie<strong>der</strong> haben sich über die Kirchengeme<strong>in</strong>de h<strong>in</strong>aus – sei es beruflich o<strong>der</strong><br />

ehrenamtlich – <strong>in</strong> vielfältiger Weise auch für das kommunale Geme<strong>in</strong>wesen engagiert.<br />

<strong>Protestanten</strong> <strong>s<strong>in</strong>d</strong> heute <strong>in</strong> Lebach ke<strong>in</strong>e „Fremden“ mehr, denen die Bevölkerungsmehrheit<br />

mit Argwohn begegnet. Sie werden als gleichberechtigte Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> politischen Geme<strong>in</strong>de<br />

anerkannt, zu <strong>der</strong>en Entwicklung sie ihren Teil beigetragen haben und beitragen. So <strong>s<strong>in</strong>d</strong> sie<br />

– wenn auch erst allmählich – zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tegralen Bestandteil <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> und ihrer Geschichte<br />

geworden.<br />

Das II. Vatikanische Konzil unter dem unvergessenen Papst Johannes XXIII. hat den ökumenischen<br />

Gedanken katholischerseits erstmals aufgegriffen und Maßstäbe gesetzt, die e<strong>in</strong>e Verständigung<br />

zwischen den beiden größten christlichen Kirchen – auch theologisch – möglich<br />

gemacht haben. Lei<strong>der</strong> ist diese Aufbruchstimmung unter se<strong>in</strong>en Nachfolgern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e eher<br />

restaurative Tendenz umgeschlagen. Es bleibt zu hoffen, dass Papst Benedikt XVI. den Dialog<br />

dort wie<strong>der</strong> aufnimmt, wo er nach dem II. Vaticanum abgebrochen ist. Lei<strong>der</strong> sieht es jedoch<br />

<strong>der</strong>zeit nicht danach aus. 1<br />

Die weltweite Annäherung von Christen unterschiedlicher Konfessionen hat aber auch mit <strong>der</strong><br />

zunehmenden Säkularisierung aller Lebensbereiche zu tun. Menschen wenden sich von <strong>der</strong><br />

Kirche ab – sei es, weil sie <strong>in</strong>nerlich ke<strong>in</strong>e Beziehung mehr zum christlichen Glauben haben, wie<br />

das <strong>in</strong> weiten Teilen Ostdeutschlands <strong>der</strong> Fall ist; sei es, weil sie aufgrund wirtschaftlicher Überlegungen<br />

ke<strong>in</strong>e Kirchensteuer mehr zahlen wollen und deshalb <strong>der</strong> Kirche den Rücken kehren;<br />

diese Tendenz ist vorwiegend <strong>in</strong> Westdeutschland zu beobachten. Heute gehören <strong>in</strong> Gesamtdeutschland<br />

nur noch knapp zwei Drittel aller E<strong>in</strong>wohner e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> beiden großen christlichen<br />

Konfessionen an. 2 Auch diese Entwicklung br<strong>in</strong>gt die ehemals rivalisierenden Schwestern e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

näher und hilft ihnen, sich auf den e<strong>in</strong>en, geme<strong>in</strong>samen Herrn <strong>der</strong> Kirche zu bes<strong>in</strong>nen.<br />

86


Wenn wir uns rückblickend daran er<strong>in</strong>nern, unter welch erschwerten Bed<strong>in</strong>gungen frühere<br />

Generationen die Lebacher evangelische Geme<strong>in</strong>de aufgebaut haben, dann dürfte es nicht<br />

allzu schwer fallen, auch die künftigen Herausfor<strong>der</strong>ungen mit Zuversicht, Mut, und Tatkraft<br />

anzugehen.<br />

Nichts an<strong>der</strong>es hat christliche Geme<strong>in</strong>de seit 2000 Jahren überall <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt getan und tut<br />

es noch heute. Die Kraft dazu gew<strong>in</strong>nt sie aus e<strong>in</strong>er lebendigen Hoffnung. Diese Hoffnung<br />

schöpft sie nicht aus sich selbst; sie gründet sich vielmehr auf den, <strong>der</strong> gesagt hat: „In <strong>der</strong> Welt<br />

habt ihr Angst, aber seid getrost: Ich habe die Welt überwunden“ (Joh. 16, 33).<br />

87<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de


Um<br />

1560 Der Lebacher Zweig <strong>der</strong> Freiherren von Hagen zur Motten<br />

bekennt sich zum Protestantismus<br />

1564 Erster urkundlicher H<strong>in</strong>weis darauf,<br />

dass <strong>der</strong> Pfarrer von Lebach evangelisch ist<br />

1569 Im Visitationsbericht für das Bistum Trier<br />

wird <strong>der</strong> Lebacher Pfarrer als „Abtrünniger“ bezeichnet<br />

1575 (1. Januar) Die Grafen von Nassau-Saarbrücken führen<br />

<strong>in</strong> ihrem Herrschaftsbereich die Reformation e<strong>in</strong><br />

1609 Der Herzog von Lothr<strong>in</strong>gen verbietet den evangelischen<br />

Gottesdienst <strong>in</strong> Eppelborn und erzw<strong>in</strong>gt mit Waffengewalt<br />

die E<strong>in</strong>setzung e<strong>in</strong>es katholischen Geistlichen<br />

1613 Lothr<strong>in</strong>gen wird Teilhaber an <strong>der</strong> Vierherrschaft Lebach<br />

Das Gebiet an <strong>der</strong> mittleren Saar wird rekatholisiert<br />

<strong>Protestanten</strong> dürfen sich nicht mehr hier nie<strong>der</strong>lassen<br />

1784 (Dezember) Kurfürst Clemens Wenzeslaus erlaubt erstmals<br />

wie<strong>der</strong> die Ansiedlung von <strong>Protestanten</strong> im Bistum Trier<br />

Um<br />

1800 rund 250 Jahre nach <strong>der</strong> Reformationszeit werden wie<strong>der</strong><br />

vere<strong>in</strong>zelt <strong>Protestanten</strong> <strong>in</strong> Lebach ansässig<br />

1814 (Mai) Die wenigen Evangelischen <strong>in</strong> Lebach<br />

werden pfarramtlich von Dirm<strong>in</strong>gen betreut<br />

1815 (November) Lebach kommt zum Landkreis Saarlouis<br />

1825 (Juni) Die Lebacher <strong>Protestanten</strong><br />

werden <strong>der</strong> Militärgeme<strong>in</strong>de Saarlouis zugewiesen<br />

1853 (Jan.) Im Sitzungssaal des Amtsgerichts wird<br />

e<strong>in</strong>mal monatlich evangelischer Gottesdienst e<strong>in</strong>gerichtet<br />

1884 Die kle<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft erwirbt e<strong>in</strong> Harmonium<br />

1886 Erster schulplanmäßiger evangelischer Religionsunterricht<br />

1887 Nürnberger Konfirmanden spenden das Abendmahlsgerät<br />

(das Kapitel von D<strong>in</strong>kelsbühl stiftet das Altarkruzifix<br />

1896 Bau <strong>der</strong> evangelischen Kirche <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n<br />

89<br />

Chronik


Chronik<br />

1900 (August) Errichtung <strong>der</strong> Vikariatsgeme<strong>in</strong>de Wa<strong>der</strong>n-Lebach<br />

1903 (April) Die Evangelischen <strong>in</strong> Eppelborn und Bubach-Calmesweiler<br />

werden nach Lebach umgepfarrt<br />

1904 (August) Die Geme<strong>in</strong>deversammlung beschließt<br />

den Bau e<strong>in</strong>er evangelischen Kapelle <strong>in</strong> Lebach<br />

(Oktober) Ankauf des Baugrundstücks<br />

1906 (März) Die Geme<strong>in</strong>deversammlung billigt die Baupläne<br />

von Architekt Carl Schlück, Saarlouis<br />

(23. September) Grundste<strong>in</strong>legung zur Kirche<br />

1907 (Mai) Die Zivilgeme<strong>in</strong>de Lebach stiftet das Chorfenster,<br />

die Kirchengeme<strong>in</strong>den Saarlouis und Dill<strong>in</strong>gen den Taufste<strong>in</strong>,<br />

die Frauenhilfe Neunkirchen Taufschale und Taufkanne<br />

Kaiser<strong>in</strong> Auguste Viktoria schenkt die Altarbibel<br />

(29. September) E<strong>in</strong>weihung <strong>der</strong> Kirche<br />

1908 (Januar) Ankauf e<strong>in</strong>es Pfarrhauses <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n<br />

1910 (1. April) Die Lebacher Evangelischen werden<br />

<strong>in</strong> die Kirchengeme<strong>in</strong>de Wa<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>gepfarrt,<br />

die jetzt den Namen Wa<strong>der</strong>n-Lebach führt<br />

1911 Erster Antrag auf Errichtung e<strong>in</strong>er hauptamtlichen Pfarrstelle<br />

1914 (August) Ausbruch des 1. Weltkrieges (bis 1918)<br />

1917 (Juli) Die kle<strong>in</strong>e Glocke wird für Kriegszwecke beschlagnahmt<br />

1919 (Juni) Im Versailler Friedensvertrag wird <strong>der</strong> Bezirk Lebach<br />

dem französisch bee<strong>in</strong>flussten Saargebiet zugeordnet,<br />

<strong>der</strong> Bezirk Wa<strong>der</strong>n verbleibt beim Deutschen Reich<br />

1924 (April) Der Pfarrer verlegt se<strong>in</strong>en Wohnsitz<br />

vorübergehend von Wa<strong>der</strong>n nach Lebach<br />

1926 Instandsetzungsarbeiten an den Kirchen <strong>in</strong> Lebach und Wa<strong>der</strong>n<br />

1927 (bis 1930) Bau e<strong>in</strong>es Pfarr- und Geme<strong>in</strong>dehauses <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n<br />

Erste Überlegungen zur Errichtung e<strong>in</strong>er ev. Volksschule<br />

90


1933 (Mai) Wie<strong>der</strong>beschaffung <strong>der</strong> im 1. Weltkrieg<br />

e<strong>in</strong>gezogenen 2. Glocke: des’’, 230 kg<br />

(Glockengießerei Johann Georg Pfeifer, Kaiserslautern)<br />

(August) In Lebach wird e<strong>in</strong>e Ortsgruppe <strong>der</strong> NS-nahen<br />

Deutschen Christen (DC) gegründet<br />

1941 Die größere Glocke wird für Kriegszwecke beschlagnahmt<br />

1945 (11. März) Das Pfarrhaus <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n<br />

wird bei e<strong>in</strong>em Fliegerangriff zerstört<br />

Kriegsschäden an den Kirchen <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n und Lebach<br />

1947 (Dezember) E<strong>in</strong>führung des ersten hauptamtlichen Geistlichen<br />

mit Sitz <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n (Pfarrer Walter Schmidt)<br />

1949 (November) Die im Krieg durch Granattreffer <strong>in</strong> den Giebel stark beschädigte<br />

Lebacher Kirche wird nach Instandsetzungsarbeiten wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> Dienst genommen<br />

1951 Eppelborn und Bubach-Calmesweiler werden zur Kirchengeme<strong>in</strong>de Dirm<strong>in</strong>gen<br />

umgepfarrt, zu <strong>der</strong> die Theeltal-<strong>Stadt</strong>teile Aschbach, Thalexweiler, Ste<strong>in</strong>bach<br />

und Dörsdorf (früher Landkreis Ottweiler) bis heute gehören<br />

1953 Ankauf e<strong>in</strong>es Pfarrhauses <strong>in</strong> Lebach, Mottener Straße 61<br />

Verlegung des Pfarrsitzes nach Lebach<br />

Ankauf e<strong>in</strong>er gebrauchten Orgel (Fa. Hugo Mayer, Brebach)<br />

Errichtung e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>klassigen evangelischen Volksschule<br />

(Leitung: Lehrer Gerhard Storb)<br />

(Oktober) Richtfest des neuen Geme<strong>in</strong>dehauses <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n<br />

(Architekt Willibald Müller, Wa<strong>der</strong>n)<br />

1955 (Februar) Visitation und Geme<strong>in</strong>deversammlung<br />

Die Kirche <strong>in</strong> Lebach erhält e<strong>in</strong>en neuen Innenanstrich und neue Fenster<br />

(November) Errichtung <strong>der</strong> 2. Pfarrstelle<br />

mit Amtssitz <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n (Pastor Kurt Hassel)<br />

1956 Erweiterung <strong>der</strong> Empore<br />

Die Kirche verfügt jetzt über 150 Sitzplätze<br />

E<strong>in</strong>richtung von regelmäßigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>gottesdiensten<br />

91<br />

Chronik


Chronik<br />

1964 (August) Übernahme des K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartens bzw. K<strong>in</strong><strong>der</strong>horts<br />

<strong>der</strong> Inneren Mission <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landeswohnsiedlung<br />

Erweiterung <strong>der</strong> Orgel und Verlagerung von <strong>der</strong> Empore<br />

<strong>in</strong> Altarnähe (Fa. Lothar H<strong>in</strong>tz, Heusweiler)<br />

1966 Auflösung <strong>der</strong> ev. Volksschule und Umwandlung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e christliche Geme<strong>in</strong>schaftsschule<br />

1975 (1. Januar) Teilung <strong>der</strong> Kirchengeme<strong>in</strong>de Wa<strong>der</strong>n-Lebach<br />

<strong>in</strong> die Kirchengeme<strong>in</strong>den Wa<strong>der</strong>n-Losheim und Lebach-Schmelz<br />

1977 (19. Juni) Grundste<strong>in</strong>legung zum Geme<strong>in</strong>dezentrum Lebach<br />

(Architekt Benedikt Kiefer, Lebach)<br />

1978 (9. April) E<strong>in</strong>weihung des Geme<strong>in</strong>dezentrums<br />

1979 (bis 1980) Sanierung und Renovierung <strong>der</strong> Kirche<br />

Neue Innene<strong>in</strong>richtung<br />

1980 (November) Festgottesdienst zur Wie<strong>der</strong>eröffnung <strong>der</strong> Kirche<br />

1980 (bis 1981) Neubau des Pfarrhauses, Amselha<strong>in</strong> 1 a<br />

(Architekt Kurt Ziegert, Saarlouis)<br />

1981 E<strong>in</strong>bau e<strong>in</strong>er neuen Orgel, die ihren Standort wie<strong>der</strong><br />

auf <strong>der</strong> Empore erhält (Fa. Hugo Mayer, Heusweiler)<br />

1982 (Juli) Indienstnahme <strong>der</strong> neuen Orgel<br />

(August) Schließung des evangelischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartens<br />

1983 Wie<strong>der</strong>beschaffung <strong>der</strong> zweiten Glocke: b’, 432 kg<br />

(Glockengießerei Mabilon, Saarburg)<br />

(April) Glockenweihe<br />

2003 Umbau von Kirche und Geme<strong>in</strong>dezentrum<br />

(Architekturbüro Bertram, Kirn)<br />

Erweiterung auf 200 Sitzplätze<br />

2007 (September) 100-Jahrfeier <strong>der</strong> Kirche<br />

92


Die Pfarrer <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

(series pastorum)<br />

Um 1565 Henricus a Tulpeto (He<strong>in</strong>rich aus Zülpich)<br />

. +1817 Dr. Ernst Friedrich KOBER (1788-1876)<br />

Garnisonpfarrer <strong>in</strong> Saarlouis von 1817 bis 1820<br />

1820 Eduard PILARIK (1793-1864)<br />

Garnisonpfarrer <strong>in</strong> Saarlouis von 1820 bis 1823<br />

1823 Ludwig THEREMIN (1793-1849)<br />

Garnisonpfarrer <strong>in</strong> Saarlouis von 1823 bis 1829<br />

1829 Johann Gotthilf PREUSSE (1802-1837)<br />

Garnisonpfarrer <strong>in</strong> Saarlouis von 1829 bis 1837<br />

1837 Otto Friedrich Wilhelm RINDFLEISCH (1801-1879)<br />

Garnisonpfarrer <strong>in</strong> Saarlouis von 1837 bis 1848<br />

1848 Friedrich HÖHNDORF (1815-1850)<br />

Garnisonpfarrer <strong>in</strong> Saarlouis von 1848 bis 1850<br />

1850 Casimir KREMERS (1820-1896)<br />

Pfarrverwalter <strong>in</strong> Saarlouis von 1850 bis 1851<br />

1851 Eduard FABARIUS (1817-1892)<br />

Garnisonpfarrer <strong>in</strong> Saarlouis von 1851 bis 1862<br />

1861 Theodor POLLMANN (1820-1887)<br />

Lehrer an <strong>der</strong> Garnisonschule von 1861 bis 1873<br />

vertretungsweise Pfarrverwalter <strong>in</strong> Saarlouis<br />

1863 Adelbert FÜRMANN (1827-1871)<br />

Garnisonpfarrer <strong>in</strong> Saarlouis von 1863 bis 1871<br />

1867 Hugo SCHONEBOHM (1837-1897)<br />

vertretungsweise Pfarrverwalter <strong>in</strong> Saarlouis<br />

1871 Ludwig BAEHR (1838-1906)<br />

Garnisonpfarrer <strong>in</strong> Saarlouis von 1871 bis 1873<br />

1873 Dr. Waldemar ZEHLKE (1841-1925)<br />

Garnisonpfarrer <strong>in</strong> Saarlouis von 1873 bis 1889<br />

1889 Christian ROSCHER (1856-1912)<br />

Garnisonpfarrer <strong>in</strong> Saarlouis von 1889 bis 1893<br />

1891 Otto MOLDENHAUER (1862-1926)<br />

Hilfsprediger zu Saarlouis (Mai-Dez. 1891)<br />

Paul Ferd<strong>in</strong>and SCHÜTTE (1866-1925)<br />

Hilfsprediger <strong>in</strong> Saarlouis (Dez. 1891-Jan. 1893)<br />

danach Pfarrverwalter bis Juni 1893<br />

94


1894 August de HAAS (1864-1931)<br />

Pfarrer <strong>in</strong> Saarlouis von 1894 bis 1919<br />

durch die Franzosen ausgewiesen<br />

1900 (Juli) He<strong>in</strong>rich HELM (1870-1954)<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n-Lebach bis August 1909<br />

1909 (August) Ludwig NEUDÖRFFER (1858-1932)<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n-Lebach bis Februar 1913<br />

1913 (April) Otto BECHTHOLD (1886-1941)<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n-Lebach bis Juni 1913<br />

(Juli) Gustav DRECKMANN (1878-1948)<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n-Lebach bis September 1913<br />

(November) Carl Ro<strong>der</strong>ich RICHTER (1885-1965)<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n-Lebach bis Juli 1914<br />

1914 (ab August) Vakanz. Vertretungen durch<br />

Pfarrer Otto ZIMMER (Heusweiler)<br />

Pfarrer August de HAAS (Saarlouis)<br />

Pfarrer Paul KRÜGER (Saarlouis)<br />

1915 (Februar) Walther ALLEWELDT (1887-1944)<br />

Amtsverzicht Ende Dezember 1915<br />

1916 (Januar) Friedrich KINZENBACH (1849-1935)<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n-Lebach bis September 1917<br />

1917 (ab Oktober)Vakanz. Vertretungen durch<br />

Pfarrer August de HAAS (Saarlouis)<br />

Pfarrer Werner SCHWALFENBERG (Merzig)<br />

Pfarrer Otto ZIMMER (Heusweiler)<br />

1919 (Januar) Carl Ro<strong>der</strong>ich RICHTER<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n-Lebach bis August 1919<br />

(September) He<strong>in</strong>rich BLOECKER (1890-1926)<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n-Lebach bis Oktober 1919<br />

(November) Walther ALLEWELDT (1887-1944)<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n-Lebach bis November 1921<br />

1921 (Dezember) Friedrich Wilhelm BERG (1891-1969)<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n-Lebach bis Dezember 1922<br />

1923 (Januar) Emil DEBOLD (1892-1967)<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n-Lebach bis Dezember 1925<br />

95<br />

Die Pfarrer <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

(series pastorum)


Die Pfarrer <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

(series pastorum)<br />

1926 (Januar) Paul KRÜGER (1899-1977), DC<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n-Lebach bis April 1927<br />

1938 aus dem Kirchendienst ausgeschieden,<br />

danach Kreisleiter <strong>der</strong> NSDAP <strong>in</strong> Stralsund<br />

1927 (Mai) Albert RÖNICK (1901-1973)<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n-Lebach bis Okt.ober 1927<br />

(November) Max RENNER (1901-1960)<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n-Lebach bis Juni 1928<br />

1928 (Juli) Lic. Werner STRAUB (1901-1945)<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n-Lebach bis Dezember 1928<br />

1929 (Januar) Oskar REIF (1900-1977)<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n-Lebach bis Juni 1931<br />

1931 (ab Juli) Vakanz<br />

(November) Walter HECHTENBERG (1907-1986), BK<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n-Lebach bis Juli 1934<br />

1934 (August) H. Eberhard FRANK (1906-1944), BK<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n-Lebach bis September 1936<br />

als Soldat <strong>in</strong> Russland gefallen<br />

1936 (Oktober) Gustav RÜGGEN (1908-1938), BK<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n-Lebach bis Oktober 1938<br />

1938 (ab November) Vakanz. Vertretung durch<br />

Pfarrer Carl Ro<strong>der</strong>ich RICHTER (Saarlouis)<br />

1939 (November) Josef HAMM (1891-1970)<br />

bis 1935 katholischer Priester<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n-Lebach bis November 1940<br />

1940 Vakanz bis nach Kriegsende. Vertretungen durch<br />

Pfarrer Karl Friedrich ZICKWOLFF (Dill<strong>in</strong>gen)<br />

Pfarrer Werner SCHWALFENBERG (Merzig), DC<br />

Pfarrer Wilhelm ENGEL (Dirm<strong>in</strong>gen)<br />

1946 (Januar) Richard SOMMER (1908-1964)<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n-Lebach bis März 1947<br />

1947 (März) Walter SCHMIDT (1909-1994)<br />

1. hauptamtliche Pfarrstelle<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Lebach bis November 1969<br />

96


1955 (November) Kurt HASSEL (1908-1996)<br />

2. Pfarrstelle mit Sitz <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Wa<strong>der</strong>n-Lebach bis 31. Jan. 1973<br />

1970 Vakanz. Vertretungen durch<br />

Vikar Jürgen STENGEL (Saarlouis)<br />

Vikar Wolfgang WITTE † (Saarlouis)<br />

Vikar Hans-Rudolf KRUSE (Saarlouis)<br />

1971 (April) Friedrich BODE (*1940)<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Lebach bis 31. August 1972<br />

1973 (Februar) Hans-Mart<strong>in</strong> SAAMANN (*1939)<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Lebach bis Februar 1991<br />

1986 (Oktober) Pastor i. H. Arno ALTMAYER (*1956)<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Lebach bis Sept. 1987<br />

2001 aus dem Kirchendienst ausgeschieden<br />

1988 (Oktober) Vikar Wolfgang KÖHNE (*1955)<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Lebach bis Sept. 1990<br />

1990 (Oktober) Vikar Hardy ROOS (*1958)<br />

von 1992 bis Oktober 1994 Pfarrer <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

heute kath. Krankenhausseelsorger <strong>in</strong> Saarbrücken<br />

1994 Vakanz. Vertretungen durch<br />

Pfarrer Dieter TORKAR (Heusweiler)<br />

Pastor He<strong>in</strong>z-Jürgen SCHNEIDEWIND † (Dill<strong>in</strong>gen)<br />

1995 (Februar) Heike KRASSER (*1961)<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Lebach bis September 1995<br />

(November) Arnold LÖWENBRÜCK (*1947)<br />

2001 (Oktober) Vikar<strong>in</strong> Kerst<strong>in</strong> MARX (*1975)<br />

Amtszeit <strong>in</strong> Lebach bis März 2004<br />

„Gedenkt an eure Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben“.<br />

(Hebr. 13, 7)<br />

97<br />

Die Pfarrer <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

(series pastorum)


Die Küster <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

Carl Gottlieb SCHOBER<br />

(1812-1897)<br />

He<strong>in</strong>rich KAHL<br />

(1853-1920)<br />

Louise KAHL geb. Berckmann<br />

(1853-1930)<br />

Karl REICHARD<br />

(1878-1957)<br />

Dorothea KAUERAUF geb. Thobaben<br />

(1877-1970)<br />

Anna Dorothea Maria DREWE geb. Wirtz<br />

(1879-1958)<br />

Johanna FAUST geb. Dörrier<br />

(1897-1975)<br />

Hildegard MOLINNUS geb. Ströver<br />

(*1929)<br />

Edith GUTHOFF geb. Kiefer<br />

(*1952)<br />

98


I. Vikariatsgeme<strong>in</strong>de Wa<strong>der</strong>n-Lebach (1910-1947)<br />

Presbyter (P) und Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Repräsentation (R) 1<br />

Karl ARTH R 1910-1913<br />

Georg ARTZ R 1927<br />

Anton BRODBACK P 1939-1946<br />

Ludwig CHEE R 1920-25; 1929-33; P 1933-35<br />

Adam CONRAD R 1912-1915<br />

Ludwig DIESEL R 1929-1933<br />

Otto EISENBEISS R 1925<br />

He<strong>in</strong>rich EYSSELL R 1910-1913<br />

Jakob FUCHS R 1932-1943<br />

Jakob GÖLTZER R 1921-1928<br />

Fritz GOLDBERG R 1912-1916<br />

Albert GUTHÖRL P 1938-1939<br />

Richard HÄUSSGEN R 1920-1927; P 1927-1932<br />

Wilhelm HEINRICH R 1921-1924<br />

Dr. med. Adolf HELDMANN P/R 1911-1935<br />

Friedrich HOLLÄNDER R 1919-1921<br />

Christoph HOMBURG P 1919-1921<br />

Rudolph HOPPE R 1910-1912; P 1912-1919<br />

Ludwig HORBACH R 1912-1921; P 1921<br />

He<strong>in</strong>rich KAHL P 1910-1916; R 1916-1920<br />

Gustav LANG R 1935-1936; P 1936-1937<br />

Karl LEMME R 1910-1911; P 1911-1912<br />

Osw<strong>in</strong> MEINHARDT R 1934-1935<br />

Jakob MOSER P u. Kirchmeister 1925-1927<br />

Fritz MOSER R u. Kirchenrechner 1934-1935<br />

Fritz NIEBLING R 1928-1932<br />

Friedrich PLAAS R 1913-1921; P 1921-1929<br />

Paul RADEMACHER R 1915<br />

Karl REICHARD R 1921-1935<br />

Julius ROSEMUND R 1913<br />

Gustav RUDOLPH R 1910-1911<br />

Friedrich SAUERZAPFE R 1910-1913<br />

Hermann TERMATH R 1932-1934<br />

99


Die Presbyter <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

I. Kirchengeme<strong>in</strong>de Wa<strong>der</strong>n-Lebach (1947-1974)<br />

Wahlperiode 1948-1952<br />

Anton BRODBACK, Hofgut zur Motten, Lebach<br />

Philipp HAEMMERICH (Nachberufung für Kließ)<br />

Ernst JAKOB, Wa<strong>der</strong>n<br />

Julius KLIESS, Michelbach (bis Mai 1949)<br />

Johannes KNOBLOCH, Lebach<br />

Dr. He<strong>in</strong>z KUNSCHERT, Wa<strong>der</strong>n (bis Anfang 1951)<br />

Georg LIESCH, Noswendel (Nachberufung für Kunschert)<br />

Oswald SCHULTHEISS, Lebach<br />

Gustav UEBEL, Schmelz<br />

Hela Freifrau von ZANDT, Schloss Münchweiler<br />

Wahlperiode 1952-1956<br />

Anton BRODBACK, Hofgut zur Motten, Lebach<br />

Karl GUTMANN, Wadrill (bis August 1954)<br />

Philipp HAEMMERICH, Hüttersdorf<br />

He<strong>in</strong>rich HEUGEL, Lockweiler (bis Oktober 1955)<br />

Otto HÜLSE, Lebach<br />

Johannes KNOBLOCH, Lebach<br />

Dr. He<strong>in</strong>z KUNSCHERT, Wa<strong>der</strong>n (Nachberufung für Gutmann)<br />

Georg LIESCH, Noswendel<br />

Friedrich SCHOLL, Thailen (Nachberufung für Heugel)<br />

Gustav UEBEL, Schmelz<br />

Wahlperiode 1956-1960<br />

Willi BRUCH, Wa<strong>der</strong>n-Dagstuhl<br />

Otto GEHRING, Lebach<br />

Philipp HAEMMERICH, Hüttersdorf<br />

Georg LIESCH, Noswendel<br />

100


Alfred PLUSCHKELL, Neu-Bubach<br />

Friedrich SCHOLL, Thailen<br />

Manfred STROBELT, Lebach<br />

Gustav UEBEL, Schmelz<br />

Wahlperiode 1960-1964<br />

Willi BRUCH, Wa<strong>der</strong>n-Dagstuhl<br />

Otto GEHRING, Lebach<br />

Philipp HAEMMERICH, Hüttersdorf<br />

Georg LIESCH, Noswendel<br />

Alfred PLUSCHKELL, Neu-Bubach<br />

Friedrich SCHOLL, Thailen<br />

Helene STOLAR, Schmelz<br />

Manfred STROBELT, Lebach<br />

Wahlperiode 1964-1968<br />

Otto GEHRING, Lebach<br />

Franz GREFIG, Wa<strong>der</strong>n (Nachberufung für Scholl)<br />

Philipp HAEMMERICH, Hüttersdorf<br />

Georg LIESCH, Noswendel<br />

Alfred PLUSCHKELL, Neu-Bubach<br />

Helmut POTDEVIN, Wa<strong>der</strong>n<br />

Friedrich SCHOLL, Thailen (bis Ende Juni 1964)<br />

Helene STOLAR, Schmelz<br />

Gerhard STORB, Lebach<br />

Wahlperiode 1968-1972<br />

Walter BAUMANN, Lockweiler<br />

Elisabeth CLOSEN, Hüttersdorf<br />

Otto GEHRING, Lebach<br />

Franz GREFIG, Wa<strong>der</strong>n<br />

101<br />

Die Presbyter <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de


Die Presbyter <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

Philipp HAEMMERICH, Hüttersdorf<br />

Alfred PLUSCHKELL, Neu-Bubach<br />

Helmut POTDEVIN, Wa<strong>der</strong>n<br />

Gerhard STORB, Lebach<br />

Wahlperiode 1972-1974<br />

Walter BAUMANN, Lockweiler<br />

Elisabeth CLOSEN, Hüttersdorf<br />

Elfriede GOEBEL, Lebach<br />

Franz GREFIG, Wa<strong>der</strong>n<br />

Philipp HAEMMERICH, Hüttersdorf<br />

Kurt MANGER, Lebach<br />

Hansjürgen MÜLLER, Wa<strong>der</strong>n (Nachbenennung für Potdev<strong>in</strong>)<br />

Gert Hendrik PLESCHER, Hoxberg<br />

Helmut POTDEVIN, Wa<strong>der</strong>n (bis Januar 1973)<br />

Gerhard STORB, Lebach<br />

III. Übergangszeit 1975/76<br />

(Bevollmächtigten-Ausschuss)<br />

Elisabeth CLOSEN, Hüttersdorf<br />

Elfriede GOEBEL, Lebach<br />

Philipp HAEMMERICH, Hüttersdorf<br />

Kurt MANGER, Lebach<br />

Gert Hendrik PLESCHER, Hoxberg<br />

Gerhard STORB, Lebach<br />

102


IV. Kirchengeme<strong>in</strong>de Lebach (seit 1976)<br />

Wahlperiode 1976-1980<br />

Elfriede GOEBEL, Lebach<br />

<strong>Re<strong>in</strong>er</strong> JOST, Lebach<br />

Kurt MANGER, Lebach<br />

Liesel PLUSCHKELL, Neu-Bubach<br />

Helene STOLAR, Schmelz<br />

Gerhard STORB, Lebach<br />

Horst SUCKROW, Schmelz<br />

Wahlperiode 1980-1984<br />

Erich DELLER, Eidenborn<br />

Kar<strong>in</strong> ESER, Lebach<br />

<strong>Re<strong>in</strong>er</strong> JOST, Lebach<br />

Gerhard LANGNER, Lebach<br />

Liesel PLUSCHKELL, Neu-Bubach<br />

Helene STOLAR, Schmelz<br />

Gerhard STORB, Lebach<br />

Horst SUCKROW, Schmelz<br />

Wahlperiode 1984-1988<br />

Ronald BEIER, Lebach (bis Dezember 1987)<br />

Erich DELLER, Eidenborn<br />

<strong>Re<strong>in</strong>er</strong> JOST, Lebach<br />

Gerhard LANGNER, Lebach<br />

Dorothea SCHMITT, Landsweiler<br />

Helene STOLAR, Schmelz<br />

Horst SUCKROW, Schmelz<br />

Erna ZIEL, Lebach<br />

103<br />

Die Presbyter <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de


Wahlperiode 1988-1992<br />

Johanna BACHELIER, Schmelz<br />

Erich DELLER, Eidenborn<br />

<strong>Re<strong>in</strong>er</strong> JOST, Lebach (bis Ende Dezember 1989)<br />

Walter KESSLER, Schmelz<br />

Gerhard LANGNER, Lebach<br />

Kurt MANGER, Lebach<br />

Dorothea SCHMITT, Landsweiler<br />

Helene STOLAR, Schmelz<br />

Wahlperiode 1992-1996<br />

Johanna BACHELIER, Schmelz<br />

Erich DELLER, Eidenborn<br />

Willi KAUERAUF, Schmelz<br />

Walter KESSLER, Schmelz<br />

Gerhard LANGNER, Lebach<br />

Ilona LÖW, Lebach<br />

Kurt MANGER, Lebach<br />

Dorothea SCHMITT, Landsweiler<br />

Friedhelm TILLMANN, Lebach (bis März 1993)<br />

Wahlperiode 1996-2000<br />

Johanna BACHELIER, Schmelz<br />

Gunther BRITZ, Limbach (bis Juni 1999)<br />

Erich DELLER, Eidenborn<br />

Willi KAUERAUF, Schmelz<br />

Walter KESSLER, Schmelz (bis April 1996)<br />

Gerhard LANGNER, Lebach<br />

Ilona LÖW, Lebach<br />

Kurt MANGER, Lebach<br />

Dorothea SCHMITT, Landsweiler<br />

Sigrun STEFFEN, Lebach (bis Februar 1997)<br />

104<br />

Die Presbyter <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de


Wahlperiode 2000-2004<br />

Larissa DITTE, Schmelz<br />

Hiltrud GÖDE, Falscheid<br />

Dr. Frank HERTRICH, Bubach-Calmesweiler<br />

Christa KESSLER, Schmelz<br />

Gerhard LANGNER, Lebach<br />

Ilona LÖW, Lebach<br />

Kurt MANGER, Lebach<br />

Fritz MOSER, Nalbach<br />

Susanne MÜLLER-KUGEL, Hüttersdorf<br />

Gabriele RÖDEL, Schmelz<br />

Dorothea SCHMITT, Landsweiler<br />

Wahlperiode 2004-2008<br />

Larissa DITTE, Schmelz<br />

Dr. Frank HERTRICH, Bubach-Calmesweiler<br />

Hiltrud GÖDE, Falscheid<br />

Waldemar KALLWEIT, Schmelz<br />

Christa KESSLER, Schmelz (bis Januar 2006)<br />

Ilona LÖW, Lebach<br />

Kurt MANGER, Lebach<br />

Susanne MÜLLER-KUGEL, Hüttersdorf<br />

Gabriele RÖDEL, Schmelz<br />

Dorothea SCHMITT, Landsweiler<br />

Andreas STORB, Lebach<br />

105<br />

Die Presbyter <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de


Quellen und Literatur<br />

ADRESS-KALENDER für die Bewohner des Regierungsbezirks Trier,<br />

Jahrgänge 1847 bis 1882. Trier : Verlag <strong>der</strong> L<strong>in</strong>tz’schen Buchhandlung<br />

BACK, Friedrich, Die Evangelische Kirche im Lande zwischen Rhe<strong>in</strong>, Mosel,Nahe und Glan<br />

bis zum Beg<strong>in</strong>n des 30jährigen Krieges.<br />

3 Bde. und Register-Heft (1956), Bonn : Marcus 1872-1874<br />

BÄRSCH, Georg, Beschreibung des Regierungsbezirks Trier. 2 Teile, Trier : L<strong>in</strong>tz 1846-1849<br />

BALTZER, Georg, Historische Notizen über die <strong>Stadt</strong> Saarlouis<br />

und <strong>der</strong>en unmittelbare Umgegend. Trier : L<strong>in</strong>tz 1865<br />

BECK, Dietrich, Die kirchlichen Simultanverhältnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>prov<strong>in</strong>z<br />

unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung des Ryswicker Friedens.<br />

Reihe : Theologische Arbeiten aus dem Rhe<strong>in</strong>ischen Wiss. Predigervere<strong>in</strong>,<br />

hrsg. von Prof. D. Johann Friedrich Gerhard Goeters. 3. Folge, 1. Heft, Weimar : Böhlau 1934<br />

BELLOT, Josef, Hun<strong>der</strong>t Jahre politischen Lebens an <strong>der</strong> Saar unter preußischer Herrschaft, 1815-1918.<br />

Reihe : Rhe<strong>in</strong>isches Archiv Bd. 45, Bonn : Röhrscheid 1954<br />

BENEKE, Sab<strong>in</strong>e und OTTOMEYER, Hans (Hrsg.)<br />

Zuwan<strong>der</strong>ungsland Deutschland. Die Hugenotten (Ausstellungskatalog).<br />

Berl<strong>in</strong> : Deutsches Historisches Museum 2005<br />

BÉRENGER, Jean, Turenne. Paris : Fayard 1987<br />

BERNIER, Olivier, Ludwig XIV. – E<strong>in</strong>e Biographie. Düsseldorf : Albatros 2003<br />

BIUNDO, Georg, Die evangelischen Geistlichen <strong>der</strong> Pfalz seit <strong>der</strong> Reformation.<br />

Reihe : Bibliothek familiengeschichtlicher Quellen Bd. 20, Neustadt/Aisch : Degener 1968<br />

BLÄTTER FÜR PFÄLZISCHE KIRCHENGESCHICHTE und religiöse Volkskunde,<br />

hrsg. im Auftrag des Vere<strong>in</strong>s für Pfälzische Kirchengeschichte, verschiedene Jg.<br />

BROMMER, Peter, Die Ämter Kurtriers. Grundherrschaft, Gerichtsbarkeit,<br />

Steuerwesen und E<strong>in</strong>wohner. Edition des sog. Feuerbuchs von 1563.<br />

Reihe : Quellen und Abhandlungen zur mittelrhe<strong>in</strong>ischen Kirchengeschichte Bd. 106,<br />

hrsg. von Peter Walter; Ma<strong>in</strong>z : Gesellschaft für mittelrhe<strong>in</strong>. Kirchengeschichte 2003<br />

106


BULLETIN DE LA SOCIÈTÈ DE L’HISTOIRE DU PROTESTANTISME FRANÇAIS (B.S.H.P.F.),<br />

hrsg. von <strong>der</strong> Gesellschaft für die Geschichte des französischen Protestantismus, Paris 1852 ff.<br />

BULLETIN MENSUEL DE LA SOCIÉTÉ D’ARCHÉOLOGIE LORRAINE<br />

et du Musée historique lorra<strong>in</strong>,<br />

2. Serie Bd. 18, <strong>der</strong> ganzen Serie 67. Band, Nancy 1923<br />

BURCKHARDT, Carl Jakob, Richelieu. 3 Bde., München : Callwey 1988 2<br />

CASPAR, Benedikt, Das Erzbistum Trier im Zeitalter <strong>der</strong> Glaubensspaltung<br />

Reihe : Reformationsgeschichtliche Studien und Texte Bd. 90,<br />

Münster i. W. : Aschendorff 1966<br />

CONRAD, Joachim (Hrsg.), Die Protokolle <strong>der</strong> alten Kreissynode Saarbrücken<br />

1835-1897. Schriftenreihe des Vere<strong>in</strong>s für Rhe<strong>in</strong>ische Kirchengeschichte 160,<br />

2 Bde., Bonn : Habelt 2002<br />

CONZEMIUS, Victor, Jakob III. von Eltz, Erzbischof von Trier 1567-1581.<br />

E<strong>in</strong> Kurfürst im Zeitalter <strong>der</strong> Gegenreformation. Wiesbaden : Ste<strong>in</strong>er 1956<br />

CUNY, Franz, Reformation und Gegenreformation<br />

im Bereiche des früheren Archipresbyteriates Bockenheim.<br />

2 Bde., Metz : La libre Lorra<strong>in</strong>e/Lothr<strong>in</strong>ger Druck- und Verlagsanstalt 1937-1940<br />

CUVIER, Othon, Les Réformés de la Lorra<strong>in</strong>e et du Pays Mess<strong>in</strong>.<br />

Nancy : Berger-Levrault 1884. ND Nîmes : Lacour 1996<br />

Die Evangelische Kirche an <strong>der</strong> Saar gestern und heute<br />

hrsg. von den Kirchenkreisen Ottweiler, Saarbrücken und Völkl<strong>in</strong>gen<br />

<strong>der</strong> Evangelischen Kirche im Rhe<strong>in</strong>land. Saarbrücken : Selbstverlag 1975<br />

DIE STIMME DER HEIMAT. Beilage zur Saarbrücker Landeszeitung,<br />

verschiedene Jahrgänge<br />

DRUMM, Ernst (Hrsg.), Das Oberamt Schaumburg<br />

nach dem Bericht des Oberamtmanns Moser vom Jahre 1791.<br />

Veröffentlichungen des Vere<strong>in</strong>s für Naturschutz und Heimatpflege Heft 1,<br />

Ottweiler : Selbstverlag 1930<br />

107<br />

Quellen und Literatur


Quellen und Literatur<br />

DUCHHARDT, He<strong>in</strong>z (Hrsg.), Der Friede von Rijswijk 1697.<br />

Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Ma<strong>in</strong>z,<br />

Abteilung Universalgeschichte, Beiheft 47. Ma<strong>in</strong>z : von Zabern 1998<br />

EID, Ludwig, Der Hof- und Staatsdienst<br />

im ehemaligen Herzogtume Pfalz-Zweibrücken von 1444-1604.<br />

Mitteilungen des Historischen Vere<strong>in</strong>s <strong>der</strong> Pfalz 21 (1897)<br />

E<strong>in</strong>hun<strong>der</strong>t Jahre evangelische Kirche Wa<strong>der</strong>n. Festschrift,<br />

hrsg. vom Presbyterium <strong>der</strong> Ev. Kirchengeme<strong>in</strong>de Wa<strong>der</strong>n-Losheim<br />

Mandelbachtal : Faber 1996<br />

E<strong>in</strong>hun<strong>der</strong>tfünfzig Jahre Kirchengeme<strong>in</strong>de Saarlouis 1817-1967. Festschrift,<br />

hrsg. im Auftrag des Presbyteriums <strong>der</strong> ev. Kirchengeme<strong>in</strong>de Saarlouis<br />

von Pfarrer He<strong>in</strong>z König, Saarlouis : Saar-Zeitung 1967<br />

ENGEL, Wilhelm (Hrsg.), 375 Jahre Evangelische Kirche an <strong>der</strong> Saar 1575-1950.<br />

Saarbrücken : Sonntagsgruß 1950<br />

ERNST, Friedrich Wilhelm, Geschichte des Le<strong>in</strong><strong>in</strong>gischen Gymnasiums<br />

zu Hön<strong>in</strong>gen und zu Grünstadt 1573-1819. Grünstadt 1927<br />

Ev. Kirchengeme<strong>in</strong>de Dirm<strong>in</strong>gen, Kirchenbücher des 19. Jh.<br />

Ev. Kirchengeme<strong>in</strong>de Heusweiler, Kirchenbücher bis 1910<br />

Ev. Kirchengeme<strong>in</strong>de Lebach, Beschlussbücher des Presbyteriums seit 1910<br />

Ev. Kirchengeme<strong>in</strong>de Lebach; Kirchenbücher seit 1910<br />

Ev. Kirchengeme<strong>in</strong>de Saarlouis, Beschlussbücher des Presbyteriums seit 1839<br />

Ev. Kirchengeme<strong>in</strong>de Saarlouis, Jährliche Mitteilungen 1900 bis 1910<br />

Ev. Kirchengeme<strong>in</strong>de Saarlouis, Kirchenbücher bis 1910<br />

Ev. Kirchengeme<strong>in</strong>de Thalfang, Kirchenbücher des 19. Jh.<br />

EV. WOCHENBLATT, Jahrgänge 33 und 34 (1906-1907)<br />

FABRICIUS, Wilhelm, Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>prov<strong>in</strong>z<br />

Bd. 2. Die Karte von 1789 E<strong>in</strong>teilung und Entwicklung <strong>der</strong> Territorien von 1600 bis 1794.<br />

Bd. 5. Die beiden Karten <strong>der</strong> kirchlichen Organisationen 1450 und 1610,<br />

2. Hälfte. Die Trierer und Ma<strong>in</strong>zer Kirchenprov<strong>in</strong>z.<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> kirchlichen Verbände seit <strong>der</strong> Reformationszeit., Bonn : Behrendt 1898 und 1913<br />

108


FRANZEN, Werner, Gottesdienststätten im Wandel., Ev. Kirchenbau im Rhe<strong>in</strong>land 1860-1914.<br />

Schriftenreihe des Archiv <strong>der</strong> Ev. Kirche im Rhe<strong>in</strong>land, 2 Bde., Düsseldorf 2004<br />

GALLING, Kurt (Hrsg.), Die Religion <strong>in</strong> Geschichte und Gegenwart (RGG)<br />

Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, 3. Aufl., 6 Bde.<br />

Tüb<strong>in</strong>gen : J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1957-1962<br />

GASCHOTT, Mathias und ROTH, Jochen (Hrsg.), Vestigia.<br />

Aufsätze zur Kirchen- und Landesgeschichte zwischen Rhe<strong>in</strong> und Mosel.<br />

Festschrift für Bernhard H. Bonkhoff. Saarbrücken : SDV 2003<br />

Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zerstreuung. Vom Werden, Wachsen und Wesen<br />

<strong>der</strong> evangelischen Geme<strong>in</strong>de Wa<strong>der</strong>n-Lebach.<br />

Festschrift zum Wie<strong>der</strong>aufbau des Geme<strong>in</strong>dehauses Wa<strong>der</strong>n,<br />

hrsg. von <strong>der</strong> Ev. Kirchengeme<strong>in</strong>de Wa<strong>der</strong>n-Lebach, Merzig o. J. (1956)<br />

GESCHICHTE UND LANDSCHAFT DER SAAR. Beilage zur Saarbrücker Zeitung,<br />

verschiedene Jahrgänge<br />

GILLMANN, Ernst (Hrsg.), Unsere Kirche im rhe<strong>in</strong>ischen Oberland.<br />

Simmern : Glaube und Heimat 1954<br />

„Gott <strong>der</strong> Herr ist Sonne und Schild“. Festschrift zum Gedenken <strong>der</strong> 50. Wie<strong>der</strong>kehr<br />

des Tages <strong>der</strong> Grundste<strong>in</strong>legung zur evangelischen Kirche Lebach, 1906-1956,<br />

hrsg. von <strong>der</strong> Ev. Kirchengeme<strong>in</strong>de Wa<strong>der</strong>n-Lebach. Lebach : Rubel 1956<br />

GRESCH, Eberhard, Die Hugenotten. Leipzig : Ev. Verlagsanstalt 2005<br />

HÄGELE, Kurt, Die Chamoi’sche Liste. Speyer : Jaeger 1930<br />

Heimatkundliches Jahrbuch des Landkreises Saarlouis 1966,<br />

hrsg. von <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft für Heimatkunde des Landkreises Saarlouis<br />

HERRMANN, Hans-Walter (Hrsg.), Die Stiftskirche St. Arnual <strong>in</strong> Saarbrücken.<br />

Schriftenreihe des Vere<strong>in</strong>s für Rhe<strong>in</strong>ische Kirchengeschichte Bd. 130. Köln : Rhe<strong>in</strong>land-Verlag 1998<br />

HEUSSI, Karl, Kompendium <strong>der</strong> Kirchengeschichte.<br />

Tüb<strong>in</strong>gen : J. C. B. Mohr 1960 12<br />

109<br />

Quellen und Literatur


Quellen und Literatur<br />

Jahrbuch <strong>der</strong> Gesellschaft für lothr<strong>in</strong>gische Geschichte und Altertumskunde/<br />

Annuaire de la Société d’histoire et d’archéologie lorra<strong>in</strong>e XI, Metz : Scriba 1899<br />

KOHNLE, Arm<strong>in</strong>, Die Religionsfrage auf den Reichstagen von 1526 und 1529.<br />

Vortrag i. R. <strong>der</strong> Arbeitstagung des Vere<strong>in</strong>s für Pfälzische Kirchengeschichte<br />

am 9. Jan. 2004 <strong>in</strong> Enkenbach/Pfalz. Abdruck <strong>in</strong>: Pfälzisches Pfarrerblatt 3/2004<br />

LE MOIGNE, François-Yves und MICHAUD, Gérard (Hrsg.),<br />

Protestants Mess<strong>in</strong>s et Mosellans XVI e -XVII e siècles. Metz : Éditions Serpenoise 1988<br />

LORENZI, Philipp de, Beiträge zur Geschichte sämtlicher Pfarreien<br />

<strong>der</strong> Diöcese Trier Bd. I, Trier 1887. ND Trier : Akademische Buchhandlung 1984<br />

MARSCHALL, Krist<strong>in</strong>e, Sakralbauwerke<br />

des Klassizismus und des Historismus im Saarland.<br />

Veröffentlichungen des Instituts für Landeskunde Bd. 40, Saarbrücken 2002<br />

MARX, Jakob d. Ä., Geschichte des Erzstifts Trier.<br />

5 Bde., Trier : L<strong>in</strong>tz 1858-1864<br />

MARX, Jakob d. J., Geschichte <strong>der</strong> Pfarreien <strong>der</strong> Diözese/des Bistums Trier.<br />

8 Bde., bearb. von J. Marx, N. Thielen, H. Volk, P. Oster, M. Schuler,<br />

Trier : Paul<strong>in</strong>us 1923-1932<br />

MATHIEU, Marliese / SCHUH, Waltraud / WILHELM, Gertrud<br />

Die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> katholischen Kirchengeme<strong>in</strong>de St. Johann von 1865 bis 1802,<br />

hrsg. vom Heimatkundlichen Vere<strong>in</strong> Warndt e.V., Ludweiler 1999<br />

MONATSHEFTE FÜR RHEINISCHE KIRCHENGESCHICHTE<br />

hrsg. im Auftrag des Vere<strong>in</strong>s für Rhe<strong>in</strong>ische Kirchengeschichte, Bonn, verschiedene Jahrgänge<br />

MÜLHAUPT, Erw<strong>in</strong>, Rhe<strong>in</strong>ische Kirchengeschichte.<br />

Schriftenreihe des Vere<strong>in</strong>s für Rhe<strong>in</strong>ische Kirchengeschichte 35,<br />

Düsseldorf : Presseverband <strong>der</strong> Evangelischen Kirche im Rhe<strong>in</strong>land 1970<br />

NAUMANN, Johannes, Die Freiherren von Hagen zur Motten.<br />

Ihr Leben und Wirken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Saar/Mosel-Region. Blieskastel : Gollenste<strong>in</strong> o. J. (2000)<br />

110


NIESSEN, He<strong>in</strong>rich, Geschichte des Kreises Saarlouis.<br />

Bd. I: Die e<strong>in</strong>zelnen Ortschaften des Kreises und Statistisches, Saarlouis : Saar-Zeitung 1893<br />

PAULY, Ferd<strong>in</strong>and, Siedlung und Pfarrorganisation im alten Erzbistum Trier.<br />

Das Landkapitel Merzig. Veröffentlichungen des Bistumsarchivs Trier Bd. 15,<br />

hrsg. von Bistumsarchivar Prof. Dr. Alois Thomas, Trier : Selbstverlag des Bistumsarchivs 1967<br />

PFLUG, Ferd<strong>in</strong>and, Das Preußische Landwehrbuch.<br />

Geschichte und Großtaten <strong>der</strong> Landwehr Preußens während <strong>der</strong> Befreiungskriege.<br />

Berl<strong>in</strong>/Leipzig: Verlag von Otto Spamer 1863. – ND Wolfenbüttel : Melchior o. J.<br />

PITZER, Paul, Entstehung und Entwicklung <strong>der</strong> mittelalterlichen Pfarreien<br />

an <strong>der</strong> mittleren Saar unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung <strong>der</strong> Bistumsgrenze Trier/Metz . Dissertation (masch<strong>in</strong>enschriftlich),<br />

Innsbruck 1954<br />

PREDIGER, Alois, Geschichte des Landkreises Saarlouis,<br />

hrsg. vom Landkreis Saarlouis, 2 Bde., Saarbrücken : SDV 2004<br />

RABE, Horst, Deutsche Geschichte 1500-1600.<br />

Das Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Glaubensspaltung. München : Beck 1991<br />

RAU, Johannes (Dekan), Hugenotten – Szenen e<strong>in</strong>er Märtyrerkirche.<br />

Rothenburg o. d. T. : J. P. Peter-Verlag 2005<br />

REHANEK, R. Rudolf, Die Abtei Fraulautern., Saarbrücken : SDV 1930<br />

REINHARD, Wolfgang und SCHILLING, He<strong>in</strong>z, Die katholische Konfessionalisierung.<br />

Wiss. Symposion <strong>der</strong> Gesellschaft zur Herausgabe des Corpus Catholicorumund des Vere<strong>in</strong>s für Reformationsgeschichte<br />

1993., Reihe : Reformationsgeschichtliche Studien und Texte Bd. 135, Münster : Aschendorff 1995<br />

REPPLINGER, Franz-Rudolf und ARNOLD, Jutta,<br />

Vierherrschaft Lebach. Das Hochgericht Lebach im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

Ende <strong>der</strong> Herrschaft Lebach und „Französische Zeit“, mit e<strong>in</strong>em Verzeichnis<br />

<strong>der</strong> Lebacher Betreffe, hrsg. von <strong>der</strong> Volkshochschule Lebach e. V. o. J. (1991)<br />

RHEINISCH-WESTFÄLISCHES GUSTAV-ADOLF-BLATT Jahrgang 1910,<br />

hrsg. im Auftrag <strong>der</strong> Vorstände <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>ischen und Westfälischen Hauptvere<strong>in</strong>e<br />

<strong>der</strong> Gustav-Adolf-Stiftung, Duisburg<br />

111<br />

Quellen und Literatur


Quellen und Literatur<br />

RHEINISCHE VIERTELJAHRSBLÄTTER<br />

10. Jahrgang, Duisburg 1940<br />

RICHTER, Carl Ro<strong>der</strong>ich, Wie das Saargebiet evangelisch wurde.<br />

Reformation und Gegenreformation 1575-1690.<br />

Reihe : Unsere Saarheimat Bd. 10, hrsg. von Karl Schnei<strong>der</strong>,<br />

Saarbrücken : Hofer 1925<br />

ROSENKRANZ, Albert (Hrsg.), Das evangelische Rhe<strong>in</strong>land.<br />

E<strong>in</strong> rhe<strong>in</strong>isches Geme<strong>in</strong>de- und Pfarrerbuch.<br />

Bd. I. Die Geme<strong>in</strong>den – Bd. II. Die Pfarrer.<br />

Düsseldorf : Presseverband <strong>der</strong> Ev. Kirche im Rhe<strong>in</strong>land 1956-1958<br />

RUG, Karl Ludwig, Beiträge zur Geschichte <strong>der</strong> ev. Diasporageme<strong>in</strong>de Lebach.<br />

Vortragsmanuskript, 23.09.1976. <strong>Stadt</strong>archiv Püttl<strong>in</strong>gen, Bestand 52, Nr. 149<br />

RUG, Karl Ludwig, Die evangelischen Familien des Köllertales vor 1840.<br />

Köllertaler Familienbuch Bd. 1. Mitteilungen <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

für Saarländische Familienkunde Son<strong>der</strong>band 16, hrsg. von Rudolf Budenz<br />

und Werner Habicht. Saarbrücken : Selbstverlag <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft 1984<br />

RUPPERSBERG, Albert, Geschichte <strong>der</strong> ehemaligen Grafschaft Saarbrücken<br />

nach Friedrich und Adolf Köllner. 2 Bde., Saarbrücken 1908, 1910 2 .<br />

ND, 4 Bde., St. Ingbert : Verlag Saarbrücker Bücher 1979<br />

RUPPERSBERG, Albert, Geschichte des Saargebiets.<br />

Saarbrücken : SDV 1923<br />

RUPPERSBERG, Albert, St. Arnual, Geschichte des Stiftes und des Dorfes.<br />

Essen : Verlag des Evangelischen Pressverbandes 1930<br />

SAARBRÜCKER HEFTE, Jahrgang 48 (1978)<br />

SAARHEIMAT. Zeitschrift für Kultur, Landschaft, Volkstum. Offizielles Organ<br />

des Saarländischen Kulturkreises, Verlag Die Mitte : Saarbrücken 1988<br />

112


SCHINDLING, Anton und ZIEGLER, Walter (Hrsg.)<br />

Die Territorien des Reichs im Zeitalter <strong>der</strong> Reformation und Konfessionalisierung.<br />

Land und Konfession 1500-1650. Bd. 5: Der Südwesten.<br />

Reihe : Kath. Leben und Kirchenreform im Zeitalter <strong>der</strong> Glaubensspaltung 53, Münster : Aschendorff 1993<br />

SCHMELZER HEIMATHEFTE, hrsg. vom Historischen Vere<strong>in</strong> Schmelz e. V., verschiedene Jahrgänge<br />

SCHMITT, Bernhard, Eppelborn. Geschichte <strong>der</strong> Pfarrei,<br />

hrsg. vom katholischen Pfarramt Eppelborn, 1964<br />

SCHMITZ, Wilhelm, Das kirchliche Leben und die Reformation<br />

<strong>in</strong> den nassau-saarbrück’schen Landen im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t., Saarbrücken : Möll<strong>in</strong>ger 1868<br />

<strong>Stadt</strong>archiv Lebach, Fach 36, Generalakten Nr. 1; Spezialakten Nr. 3, 4 und 6<br />

<strong>Stadt</strong> Lebach, Beschlussbücher des Rates bis 1907<br />

<strong>Stadt</strong> Lebach, Mel<strong>der</strong>egister 1910 ff.<br />

Standesamt Lebach, Geburts-, Heirats- und Sterberegister des 19. und 20. Jh.<br />

STORB, Gerhard, Familien <strong>in</strong> <strong>der</strong> katholischen Pfarrei Hl. Dreifaltigkeit und St. Marien Lebach 1703-1797.<br />

Reihe: Mitteilungen <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>igung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis<br />

Son<strong>der</strong>band 4, hrsg. von Gernot Karge, Saarlouis 1986<br />

STORB, Gerhard, Die E<strong>in</strong>wohner <strong>der</strong> Bürgermeisterei Lebach 1798-1920,<br />

hrsg. von <strong>der</strong> Volkshochschule Lebach e. V., 2 Bde., Saarbrücken : SDV o. J. (1994)<br />

STORB, Gerhard, Die E<strong>in</strong>wohner im Bereich <strong>der</strong> alten Pfarrei Dirm<strong>in</strong>gen.<br />

Bearbeitet von Gilbert und Johannes NAUMANN, SB-Dudweiler : Pirrot 2006<br />

Tausend Jahre Pfarrei Lebach.<br />

Festschrift zur Feier des 1000jährigen Bestehens,<br />

hrsg. von <strong>der</strong> katholischen Pfarrgeme<strong>in</strong>de und dem Verkehrsvere<strong>in</strong> Lebach.<br />

Lebach : Rubel o. J. (1950)<br />

TOEPFER, Friedrich, Urkundenbuch für die Geschichte<br />

des gräflichen und freiherrlichen Hauses <strong>der</strong> Vögte von Hunolste<strong>in</strong>.<br />

3 Bde., Nürnberg : Zeiser 1866-1872<br />

113<br />

Quellen und Literatur


Quellen und Literatur<br />

TRIERISCHES ARCHIV (1898-1919), 9. Jg., hrsg. von Gottfried Kentenich,<br />

Trier : L<strong>in</strong>tz’sche Buchhandlung 1906<br />

UNSERE HEIMAT, Mitteilungsblatt des Landkreises Saarlouis<br />

für Kultur und Landschaft, hg. von <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>igung für die Heimatkunde<br />

im Landkreis Saarlouis, verschiedene Jahrgänge<br />

Vierhun<strong>der</strong>t Jahre Evangelische Kirchengeme<strong>in</strong>de Thalfang.<br />

Festschrift, hrsg. von <strong>der</strong> ev. Kirchengeme<strong>in</strong>de Thalfang, Morbach : Tempo 1964<br />

WAGNER, Albert, Die „neue“ Pfarrkirche <strong>in</strong> Lebach,<br />

hrsg. von E. H. Ullenboom. Gummersbach : Gronenberg o. J. (1981)<br />

WAGNER, Mart<strong>in</strong>, Untersuchung über die Ryswijker Religionsklausel.<br />

Dissertation. Jena : Fromann 1889<br />

WEBER, W<strong>in</strong>fried und CASEL, Hans (Hrsg.),Trier. Die Geschichte des Bistums.<br />

Teil 4 : Der Umbruch <strong>in</strong> die Neuzeit, 1500-1802. Strasbourg : Éd. du Signe 1998<br />

ZEITSCHRIFT FÜR DIE GESCHICHTE DER SAARGEGEND,<br />

hrsg. vom Historischen Vere<strong>in</strong> für die Saargegend e. V., Saarbrücken, verschiedene Jahrgänge<br />

ZIMMERMANN, Walther, Die Kunstdenkmäler <strong>der</strong> Kreise Ottweiler und Saarlouis,<br />

hrsg. von <strong>der</strong> Saarforschungsgeme<strong>in</strong>schaft mit Unterstützung <strong>der</strong> Kreise.<br />

Düsseldorf : Schwann 1934. ND Saarbrücken 1976<br />

114


Danke<br />

sage ich all den freundlichen und hilfsbereiten Menschen, die mir bei den oft schwierigen und zuweilen geradezu<br />

krim<strong>in</strong>alistischen Spürs<strong>in</strong>n erfor<strong>der</strong>nden Recherchen ebenso bereitwillig wie unbürokratisch geholfen haben. Namentlich<br />

seien genannt<br />

Herr Dr. Hans AMMERICH, Bistumsarchiv Speyer<br />

Frau Christ<strong>in</strong>e BABIT, <strong>Stadt</strong> Lebach<br />

Frau Barbara BISSANTZ, Ev. Archivstelle Boppard<br />

Herr Dr. Bernhard H. BONKHOFF, Großbundenbach<br />

Herr Dr. Joachim CONRAD, Püttl<strong>in</strong>gen<br />

Frau Sonja EISELEN, Landeshauptarchiv Koblenz<br />

Herr Dr. Joachim EYL, Neuwied<br />

Frau Siegl<strong>in</strong>de FRIES, Super<strong>in</strong>tendentur des Kirchenkreises Völkl<strong>in</strong>gen<br />

Frau Carol<strong>in</strong>e GERLACH, <strong>Stadt</strong> Lebach<br />

Herr Egon GROSS, Lebach<br />

Herr Jochen GRUCH, Landeskirchenamt Düsseldorf<br />

Frau Susanne HONNECKER, ev. Kirchengeme<strong>in</strong>de Saarlouis<br />

Frau Marita KOHL, Bistumsarchiv Trier<br />

Herr Dr. Hans-Jürgen Krüger, Fürstlich Wiedisches Archiv Neuwied<br />

Frau Sigrid LANG, Geme<strong>in</strong>de Schmelz<br />

Herr Gerd KÜSSNER, ev. Kirchengeme<strong>in</strong>de Nie<strong>der</strong>brombach<br />

Herr Dr. Paul MARCUS, Geheimes Staatsarchiv Preuß. Kulturbesitz Berl<strong>in</strong><br />

Herr Jürgen MAUL, Landeshauptstadt Saarbrücken<br />

Herr Klaus MAYER, Saarwell<strong>in</strong>gen<br />

Herr Dr. Andreas METZING, Ev. Archivstelle Boppard<br />

Herr Werner MORGENTHAL, Urexweiler<br />

Herr Karl G. OEHMS, Trier<br />

Herr Werner REITER, ev. Kirchengeme<strong>in</strong>de Saarlouis<br />

Herr Michael SANDER, Landesarchiv Saarbrücken<br />

Frau Ruth SCHMITT-SCHÄFER, Landeshauptarchiv Koblenz<br />

Frau Dr. Brigitte STREICH, <strong>Stadt</strong>archiv Wiesbaden<br />

Frau Margit THEWES, <strong>Stadt</strong> Lebach<br />

Ganz beson<strong>der</strong>s danke ich Herrn Horst ZÄNKERT von <strong>der</strong> Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek für<br />

se<strong>in</strong>e große Hilfe bei <strong>der</strong> umfangreichen und zuweilen recht schwierigen Literaturbeschaffung.<br />

<strong>Re<strong>in</strong>er</strong> JOST<br />

115


Anmerkungen<br />

Seite 11<br />

1 Lehrsätze <strong>in</strong> late<strong>in</strong>ischer Sprache. – Saarbrücker Zeitung Nr. 28 vom 2. Februar 2007. – Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung Nr. 42 vom<br />

19. Februar 2007, S. 8.<br />

2 Pietro TOMACELLI (um 1350-1404) besteigt 1389 als Bonifatius IX. den päpstlichen Stuhl <strong>in</strong> Rom. Zu dieser Zeit amtiert <strong>in</strong> Avignon<br />

Klemens VII. als Gegenpapst.<br />

3 Francesco della ROVERE (1414-1484) wird 1471 zum Papst gewählt.<br />

4 HEUSSI, 281.<br />

5 Giuliano della ROVERE (1443-1513), e<strong>in</strong> Neffe Sixtus’ IV., erlangt durch diesen bereits im Alter von 28 Jahren die Kard<strong>in</strong>alswürde.<br />

1503 folgt er ihm als Julius II. auf dem Stuhl Petri. Er festigt und vergrößert den Kirchenstaat und beschäftigt Künstler wie Michelangelo<br />

(Sixt<strong>in</strong>ische Kapelle), Raffael (vatikanische Gemächer, sog. „Stanzen“) und Bramante (Petersdom).<br />

6 Giovanni de’ MEDICI (1475-1521) ist durch den E<strong>in</strong>fluss se<strong>in</strong>es Vaters Lorenzo il Magnifico bereits mit 14 Jahren Kard<strong>in</strong>al und wird<br />

1513 mit 38 Jahren als Leo X. Papst. Er gilt als bedeutendster <strong>der</strong> Renaissancepäpste. Obwohl er sich hauptsächlich um Politik<br />

kümmert, verkennt er völlig die kirchenpolitische Brisanz von Luthers Thesenanschlag.<br />

Seite 12<br />

1 Für die Bestätigung <strong>der</strong> Wahl e<strong>in</strong>es Erzbischofs verlangte <strong>der</strong> Vatikan damals 14.000 Gulden. Da Albrecht bereits Erzbischof von<br />

Magdeburg und Adm<strong>in</strong>istrator von Halberstadt war, brauchte er für se<strong>in</strong>e Wahlbestätigung zum Erzbischof von Ma<strong>in</strong>z zusätzlich<br />

e<strong>in</strong>e Ausnahmegenehmigung. Die kostete ihn weitere 10.000 Gulden. Dadurch war er nach heutigem Geldwert bei den Fuggern<br />

mit rd. e<strong>in</strong>er Viertelmillion Euro verschuldet.– Hugo FRÖHLICH, <strong>in</strong> : Ernst GILLMANN (Hrsg.), Unsere Kirche im rhe<strong>in</strong>ischen Oberland,<br />

153. – RABE, 212 f.<br />

2 RABE, 212.<br />

3 Gerhard RITTER, Die Weltwirkung <strong>der</strong> Reformation, Darmstadt 1969 3 (1959).<br />

4 Bereits im Jahre 1054 hat sich die Ostkirche (orthodoxe Christen) von Rom getrennt.<br />

5 Karl V. (1500-1558) ist e<strong>in</strong> Sohn Philipps des Schönen von Habsburg (1478-1506) und Johannas <strong>der</strong> Wahns<strong>in</strong>nigen von Aragón<br />

(1479-1555). Durch <strong>der</strong>en Heirat kommt Spanien 1496 an das Haus Habsburg. Als spanischer König (seit 1516) und deutscher<br />

Kaiser (1519 bis 1556) herrscht Karl auf Grund <strong>der</strong> überseeischen Kolonien <strong>in</strong> Mittel- und Südamerika über e<strong>in</strong> Reich, „<strong>in</strong> dem die<br />

Sonne nicht unterg<strong>in</strong>g“.<br />

6 Im I. Deutschen Kaiserreich, dem sogenannten Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation (962 bis 1806), werden als Reichsstände<br />

alle Gruppen bezeichnet, die im Reichstag Sitz und Stimme haben: die Kurfürsten, die den Kaiser küren (=wählen), die Erzbischöfe,<br />

Bischöfe, Prälaten, Äbte, Äbtiss<strong>in</strong>nen, Fürsten, Herzöge, Grafen und Vertreter <strong>der</strong> Freien Reichsstädte.<br />

Seite 13<br />

1 KOHNLE, 4.<br />

2 Die Bezeichnung kommt daher, dass <strong>der</strong> Friedensvertrag die Unterschriften zweier Damen trägt: die <strong>der</strong> Mutter des französischen<br />

Königs, Louise von Savoyen, und die von Margarete, Statthalter<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lande, e<strong>in</strong>er Tante des deutschen Kaisers.<br />

3 Es <strong>s<strong>in</strong>d</strong> die Fürstentümer Kursachsen, Hessen, Brandenburg-Ansbach, Lüneburg und Anhalt sowie die Reichsstädte Straßburg,<br />

Nürnberg, Ulm, Konstanz, L<strong>in</strong>dau, Memm<strong>in</strong>gen, Kempten, Nördl<strong>in</strong>gen, Heilbronn, Reutl<strong>in</strong>gen, Isny, St. Gallen, Weißenburg und<br />

W<strong>in</strong>dsheim.<br />

4 Von lat. testari = bezeugen („Testat“); pro-testari = Zeugnis ablegen für etwas. – Die älteste Erwähnung des Wortes „<strong>Protestanten</strong>“<br />

f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> late<strong>in</strong>ischen Bibelübersetzung <strong>der</strong> katholischen Kirche, <strong>der</strong> Vulgata. So werden <strong>in</strong> 2. Chron. 24, 19 die Propheten<br />

bezeichnet, die vergeblich versuchen, das jüdische Volk zum wahren Dienst des lebendigen Gottes zu rufen: „Quos protestantes illi<br />

audire nolebant“ (Aber sie wollten nicht auf diese Propheten hören).<br />

Seite 14<br />

1 Philipp MELANCHTHON (1497-1560), Freund und wichtigster theologischer Weggefährte Luthers, hat durch se<strong>in</strong>e umfassende<br />

humanistische Bildung auch die Entwicklung des deutschen Schulwesens stark bee<strong>in</strong>flusst („Praeceptor Germaniae”).<br />

116


Seite 14<br />

2 Die Regelung gilt zunächst nur für die lutherische, nicht für die reformierte Konfession, d. h. nicht für die Anhänger <strong>der</strong> Schweizer<br />

Reformatoren Zw<strong>in</strong>gli und Calv<strong>in</strong>. Deren rechtliche Gleichstellung erfolgt erst am Ende des 30jährigen Krieges im Westfälischen<br />

Frieden (1648).<br />

3 Das Recht, die neue Lehre für alle Untertanen verb<strong>in</strong>dlich e<strong>in</strong>zuführen.<br />

4 Wörtlich: „Wessen das Land, dessen die Religion“. Diese Formel steht nicht im Reichstagsbeschluss selbst, son<strong>der</strong>n wird erst rd. 20<br />

Jahre später (1576) von dem Greifswal<strong>der</strong> Juristen Joachim STEPHANI geprägt. Als Folge davon hat sich bis heute <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Orten o<strong>der</strong> ganzen Landstrichen e<strong>in</strong>e konfessionell e<strong>in</strong>heitliche Struktur erhalten. Die Konfessionsgrenzen verlaufen dabei oft<br />

willkürlich – je nach den früheren territorialen Besitzverhältnissen.<br />

5 Waldenser (frz. vaudois), 1177 entstandene Glaubensgeme<strong>in</strong>schaft, benannt nach ihrem Grün<strong>der</strong> Petrus VALDES, e<strong>in</strong>em reichen<br />

Kaufmann aus Lyon, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>en Besitz unter die Bedürftigen verteilt und e<strong>in</strong> Leben <strong>in</strong> apostolischer Armut führt („die Armen von<br />

Lyon“). Sie orientieren sich vor allem an <strong>der</strong> Bergpredigt. Ablass, Fegefeuer, Besitz- und Pfründenwesen sowie Eid und Kriegsdienst<br />

lehnen sie ab. Als Sakramente erkennen sie nur Taufe, Buße und Abendmahl an. 1184 unter Papst Lucius III. verboten und seit 1231<br />

grausam verfolgt, schließen sie sich 1532 <strong>der</strong> Schweizer Reformation an. Nach ihrer Vertreibung aus den Waldtälern des Piemont<br />

(Norditalien) und ihrer Ausrottung <strong>in</strong> Südfrankreich siedeln sich etliche von ihnen <strong>in</strong> Deutschland an, wo vor allem <strong>in</strong> Württemberg<br />

und Hessen zahlreiche Ortsgründungen auf sie zurückgehen. Ihre Schwerpunkte liegen heute <strong>in</strong> Italien und <strong>in</strong> Südamerika.<br />

6 John WYCLIF (um 1325-1384), englischer Kirchenreformer, Professor <strong>in</strong> Oxford, vertritt vor allem die Lehre von <strong>der</strong> Prädest<strong>in</strong>ation<br />

(Vorherbestimmung des Menschen), das Armuts-Ideal und die Nächstenliebe. Er hat Teile <strong>der</strong> Bibel <strong>in</strong>s Englische übersetzt.<br />

7 Jan HUS (um 1370-1415), böhmischer Reformator und tschechischer Nationalheld. Theologisch von Wyclif und den Waldensern<br />

bee<strong>in</strong>flusst, propagiert er <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Austeilung <strong>der</strong> Kommunion (Abendmahl) „<strong>in</strong> bei<strong>der</strong>lei Gestalt“ (d.h. Brot und We<strong>in</strong>)<br />

sowie die Verwendung <strong>der</strong> Landessprache im Gottesdienst anstelle des Late<strong>in</strong>ischen. Wegen se<strong>in</strong>er Kritik an <strong>der</strong> Verweltlichung<br />

<strong>der</strong> Kirche wird er vor das Konzil von Konstanz geladen, um se<strong>in</strong>e Lehre zu verteidigen. Obwohl ihm freies Geleit zugesagt ist, wird<br />

er dort 1414 verhaftet und e<strong>in</strong> Jahr später als Ketzer verbrannt.<br />

Seite 16<br />

1 RUG, Die evangelischen Familien des Köllertales, 24.<br />

2 Gunther FRANZ, Die Reformation im Erzbistum, <strong>in</strong>: WEBER/CASEL, 11.<br />

3 Mt. 16 (18) : „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich me<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de bauen.“<br />

4 PITZER, 26.<br />

5 Von grch. pappas bzw. lat. papa (=Vater).<br />

Seite 17<br />

1 MARX, Geschichte des Erzstifts Trier I (1), 119 f. –<br />

Das Kurfürstenkollegium besteht damals aus sieben Mitglie<strong>der</strong>n: den „geistlichen“ Kurfürsten von Trier, Ma<strong>in</strong>z und Köln, den „weltlichen“<br />

Kurfürsten von Sachsen, Brandenburg und <strong>der</strong> Pfalz sowie dem König von Böhmen. Die geistlichen Kurfürsten <strong>s<strong>in</strong>d</strong> naturgemäß<br />

katholisch. Die weltlichen bekennen sich zur evangelischen Konfession. Bei Kampfabstimmungen gibt <strong>der</strong> König von<br />

Böhmen den Ausschlag. Damit wird klar, weshalb sich 1619 durch die Wahl des evangelischen Pfälzer Kurfürsten Friedrich V. zum<br />

böhmischen König an Stelle des bisherigen katholischen Amts<strong>in</strong>habers aus dem Hause Habsburg die Lage zu Beg<strong>in</strong>n des 30jährigen<br />

Krieges dramatisch zuspitzt: Es geht – wie so oft – um die Machtfrage.<br />

2 Die beiden Kölner Kurfürsten und Erzbischöfe Hermann von WIED (1477-1552), <strong>der</strong> 1520 Karl V. <strong>in</strong> Aachen zum Kaiser krönt, und<br />

Gebhard Truchsess von WALDBURG (1547-1601) müssen nach ihrem Übertritt zum Protestantismus abdanken.<br />

3 Hansgeorg MOLITOR, Kurtrier, <strong>in</strong>: Sch<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>g/Ziegler, 53.<br />

4 Gunther FRANZ, Die Reformation im Erzbistum, <strong>in</strong>: WEBER/CASEL, 12.<br />

5 Das Edikt trägt den Titel: „Ord<strong>in</strong>atio tolerantiam Protestantium <strong>in</strong> electoratu Trevirensi concernens“ und gilt zunächst nur für Kaufleute<br />

und Handeltreibende lutherischen Bekenntnisses. Erst im Verlauf <strong>der</strong> Französischen Revolution wird die volle Glaubensfreiheit<br />

für alle Konfessionen durchgesetzt. – Der erste öffentliche evangelische Gottesdienst <strong>in</strong> Trier nach <strong>der</strong> Reformation kann jedoch<br />

117<br />

Anmerkungen


Anmerkungen<br />

erst am 31. Oktober 1817, dem 300. Jahrestag von Luthers Thesenanschlag, gefeiert werden. – Thomas J. SCHMITT/Anja WEILAND,<br />

Die Angehörigen <strong>der</strong> evangelischen Geme<strong>in</strong>de Trier 1817 bis 1840 – Quellen zur Genealogie im Landkreis Saarlouis und angrenzenden<br />

Gebieten Bd. 26, hrsg. von Gernot KARGE im Auftrag <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>igung für Heimatkunde im Landkreis Saarlouis 2002, 8 f.<br />

Seite 18<br />

1 Nathanaël WEISS, La maison de Lorra<strong>in</strong>e et la Réforme en France au XVI e siècle, <strong>in</strong>: Bullet<strong>in</strong> de la Société de l’Histoire du Protestan-<br />

tisme Français 57 (1908), 316-351; hier: 319 f.<br />

2 «Ordonnances qui défensent d’enseigner la doctr<strong>in</strong>e de Luther»; zit. nach: Josef EVEN, Rechtsverhältnisse <strong>der</strong> Schmelzer Orte unter dem<br />

Ancien Régime, <strong>in</strong>: Schmelzer Heimathefte 6 (1994), 5-56; hier: 20. – WEISS, a.a.O., 318.<br />

3 CUVIER, 175 ff. – Françoise DUCHASTELLE, L’Église réformée de Metz, <strong>in</strong>: LE MOIGNE/MICHAUX, 11-43. – WEISS, a.a.O., 321.<br />

4 Louis CHÂTELLIER, Lothr<strong>in</strong>gen, Metz, Toul, Verdun, <strong>in</strong>: SCHINDLING/ZIEGLER, 96 ff.<br />

5 Die Angaben schwanken. Nach <strong>der</strong> heute überwiegend vertretenen Auffassung waren von den 18.000 E<strong>in</strong>wohnern Berl<strong>in</strong>s um<br />

1700 rd. 6.000 hugenottische E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>er (Réfugiés).<br />

6 Ludwig II. von Nassau-Saarbrücken (1565-1627), Regent seit 1602.<br />

Seite 19<br />

1 Kurt HOPPSTÄDTER, Die Herren von Hagen zur Motten, <strong>in</strong>: Zeitschrift für die Geschichte <strong>der</strong> Saargegend 12 (1962), 27-94; hier: 38<br />

und 51. – August Hermann JUNGK, Beiträge zur Geschichte <strong>der</strong> evangelischen Kirche <strong>in</strong> <strong>der</strong> mittleren Saargegend. I. Die Pfarrei Eppelborn,<br />

<strong>in</strong>: Monatshefte für Rhe<strong>in</strong>ische Kirchengeschichte 4 (1910), 313-318.<br />

2 FABRICIUS, 88. – De LORENZI, 419 f. – JUNGK, a.a.O., 313 ff. – RICHTER, 50 f. – NAUMANN, 142, 170, 180-185. – CASPAR, 60, nimmt<br />

als Datum für die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Reformation das Jahr 1560 an, jedoch ohne dies zu begründen.<br />

3 PAULY, 146.<br />

4 He<strong>in</strong>rich II. (1563-1624), seit 1608 Herzog von Lothr<strong>in</strong>gen, hatte 1599 die Protestant<strong>in</strong> Kathar<strong>in</strong>a von BOURBON geheiratet, e<strong>in</strong>e<br />

Schwester des französischen Königs He<strong>in</strong>rich IV., die jedoch bereits 1604 verstirbt. Durch diese Ehe sollte Lothr<strong>in</strong>gen stärker an<br />

Frankreich gebunden werden. – Hermann KAUFMANN, Die Reunionskammer zu Metz, <strong>in</strong>: Jahrbuch <strong>der</strong> Gesellschaft für lothr<strong>in</strong>gische<br />

Geschichte und Altertumskunde 11 (1899), 1-313; hier: 23.<br />

5 P. JÄCHDER, Die ehemaligen reichsunmittelbaren Herrschaften des unteren Prims- und Theeltales, <strong>in</strong>: Die Stimme <strong>der</strong> Heimat 6, Nr.<br />

16 und 17 (1929).<br />

Seite 20<br />

1 Alfred H. KUBY, Die Reformation <strong>in</strong> Pfalz-Zweibrücken 1523-1588, <strong>in</strong>: Die Evangelische Kirche an <strong>der</strong> Saar gestern und heute, 34-41;<br />

hier: 39 f.<br />

2 Johannes SCHMITT, Zur Reunionsbewegung im Oberamt Schaumburg, <strong>in</strong>: Schmelzer Heimathefte 2 (1990), 5-28.<br />

3 Andreas METZING, Die Entwicklung <strong>der</strong> konfessionellen Landschaft im Gebiet des heutigen Kirchenkreises Simmern-Trarbach zwischen<br />

Augsburger Religionsfrieden und kurpfälzischer Religionsdeklaration, <strong>in</strong>: Monatshefte für Evangelische Kirchengeschichte des<br />

Rhe<strong>in</strong>landes 2006, 219-232.<br />

4 Die alte Grafschaft Sponheim wird 1248 geteilt: Die Vor<strong>der</strong>e Grafschaft umfasst die Ämter Kreuznach, Kirchberg und Naumburg mit<br />

Becherbach, zur H<strong>in</strong>teren Grafschaft gehören die Ämter Birkenfeld, Allenbach, Herrste<strong>in</strong>, Trarbach, Kastellaun und W<strong>in</strong>terburg.<br />

5 Friedrich von Simmern (1515-1576) wird 1559 als Friedrich III. („<strong>der</strong> Fromme“) Kurfürst von <strong>der</strong> Pfalz. – Hugo FRÖHLICH, Das Herzogtum<br />

Pfalz-Zweibrücken, <strong>in</strong>: GILLMANN, 200-212. – SONNTAGSGRUSS Nr. 6/2006, 4.<br />

Seite 21<br />

1 RUPPERSBERG, 94. – Hugo FRÖHLICH, Die Herrschaft Eppelborn, <strong>in</strong>: GILLMANN, 236. – FABRICIUS (5), 88.<br />

Seite 22<br />

1 SCHMITZ, 32.<br />

2 a.a.O., 47.<br />

3 CUNY (II), 53 u. 62 ff.<br />

118


Seite 23<br />

1 Hans BÖRST, Fritz KIRCHNER, Karl RUG, Die evangelischen Geistlichen <strong>in</strong> und aus <strong>der</strong> Grafschaft Nassau-Saarbrücken von Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong><br />

reformatorischen Bewegung bis zum Jahre 1635, <strong>in</strong>: Zeitschrift für die Geschichte <strong>der</strong> Saargegend 23/24 (1975/76), 39-93; hier: 40.<br />

2 RUG, Die evangelischen Familien des Köllertales, 25.<br />

Seite 24<br />

1 RICHTER, 62. – SCHMITZ, 71.<br />

2 P.JÄCHDER, Die ehemaligen reichsunmittelbaren Herrschaften des unteren Prims- und Theeltales, <strong>in</strong>: Die Stimme <strong>der</strong> Heimat 6, Nr. 16<br />

und 17 (21.09. und 05.10.1929).<br />

3 ZIMMERMANN, 5.<br />

4 Josef EVEN, Rechtsverhältnisse <strong>der</strong> Schmelzer Orte unter dem Ancien Régime, <strong>in</strong> : Schmelzer Heimathefte 6 (1994), 5-56. – Ders., <strong>in</strong>:<br />

Unsere Heimat Nr.2/1984, 70.<br />

Seite 25<br />

1 KOHNLE, 73 f.<br />

2 Der Gre<strong>in</strong>hof o<strong>der</strong> Hof Ste<strong>in</strong>berg gehört ursprünglich den Herren von Schwarzenberg. Die verkaufen ihn Ende des 13. Jh. an das<br />

Kloster Fraulautern. – Ra<strong>in</strong>er HORNBACH, <strong>in</strong>: Unsere Heimat Nr. 2/2001, 79.<br />

3 REPPLINGER/ARNOLD, 9.<br />

4 REPPLINGER/ARNOLD, 8. – REHANEK, 17.<br />

5 ZIMMERMANN, 4, 223. – REPPLINGER/ARNOLD, 9. – Kurt HOPPSTÄDTER, Die Herren von Hagen zur Motten, <strong>in</strong>: Zeitschrift für die<br />

Geschichte <strong>der</strong> Saargegend 12 (1962), 31 f.<br />

6 REPPLINGER/ARNOLD, 9.<br />

Seite 26<br />

1 296 Pfarreien waren <strong>in</strong>zwischen evangelisch geworden.<br />

2 „Pfarrer ist He<strong>in</strong>rich aus Zülpich, e<strong>in</strong> abgefallener August<strong>in</strong>ermönch“. – Bistumsarchiv Trier, Visitationsprotokoll 1569 (Abt. 40 Nr. 1<br />

S. 5). – De LORENZI, 322. – PAULY, 142. – Hans-Walter HERRMANN, Die Reformation <strong>in</strong> Nassau-Saarbrücken und die nassau-saarbrückische<br />

Landeskirche, <strong>in</strong>: Die Evangelische Kirche an <strong>der</strong> Saar, 60. – Karl RUG, Beiträge zur Geschichte ehemals lutherischer Pfarreien <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Grafschaft Nassau-Saarbrücken, <strong>in</strong>: Zeitschrift für die Geschichte <strong>der</strong> Saargegend 25 (1977), 103. – Ferd<strong>in</strong>and HÜLLEN, Die erste<br />

trident<strong>in</strong>ische Visitation im Erzstift Trier 1569, <strong>in</strong>: Trierisches Archiv 9 (1906), 35-86; hier: 55. – CASPAR, 182.<br />

3 Gunther FRANZ, Die Reformation im Erzbistum, <strong>in</strong>: WEBER/CASEL, 10.<br />

4 NAUMANN, 467. – Landesarchiv Saarbrücken, MW 329, Bl. 5.<br />

Seite 27<br />

1 PAULY, <strong>in</strong>: Zeitschrift für die Geschichte <strong>der</strong> Saargegend 22 (1974), 41, weist darauf h<strong>in</strong>, dass mit dem Lehensrecht auch das Pa-<br />

tronatsrecht verbunden war.<br />

2 RICHTER, <strong>in</strong>: Gott <strong>der</strong> Herr ist Sonne und Schild, 16. – JUNGK, a.a.O., 313-318.<br />

3 NAUMANN, 180 f.<br />

4 NAUMANN, 185. – Kurt HOPPSTÄDTER, Die Herren von Lewenste<strong>in</strong> und von Liebenste<strong>in</strong> im Saarland, <strong>in</strong>: Zeitschrift für die Geschichte<br />

<strong>der</strong> Saargegend 9 (1959), 143-149; hier: 146. – RUG, a.a.O., 106. –<br />

Die evangelische Kirche zu Oberndorf muss 1683 unter dem Druck <strong>der</strong> französischen Besatzungsmacht den Katholiken zur Mitnutzung<br />

zur Verfügung gestellt werden. Obwohl 1705 bei <strong>der</strong> sogenannten kurpfälzischen Religionsdeklaration (Kirchenteilung)<br />

alle<strong>in</strong> den <strong>Protestanten</strong> zugesprochen, wird sie bis heute von beiden Konfessionen geme<strong>in</strong>sam (simultan) genutzt, wobei den Katholiken<br />

<strong>der</strong> Chorraum überlassen ist. Das Epitaph <strong>der</strong> Anna Amalia von Hagen bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> diesem Teil <strong>der</strong> Kirche. Die Inschrift<br />

ist an den für Katholiken unangenehmen Stellen unlesbar gemacht (im Text kursiv und unterlegt). – <strong>Re<strong>in</strong>er</strong> JOST, Der Grabste<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Anna Amalia von Hagen, <strong>in</strong>: Bernhard H. BONKHOFF (Hrsg.), Quellen und Texte zur pfälzischen Kirchengeschichte, 106 ff.<br />

Seite 29<br />

1 Hiob.<br />

119<br />

Anmerkungen


Anmerkungen<br />

Seite 31<br />

1 ZIMMERMANN, 15; 223. – ROSENKRANZ I, 641.<br />

2 BIUNDO, 292. – ERNST, 34-36.<br />

3 Klaus MAYER, <strong>in</strong>: Unsere Heimat 3/2000, 123. – Klaus FELD, <strong>in</strong>: Unsere Heimat 1/2001, 39.<br />

4 Guido MÜLLER, <strong>in</strong>: Unsere Heimat 1/1996, 39. – NAUMANN, 130; 146.<br />

5 EID, 178.<br />

6 ZIMMERMANN, 225 f. – WAGNER, A., 13. – CASPAR, 231. – Patrick GEBEL, Der Meister Hans Bildhauer von Trier und se<strong>in</strong>e Werke im<br />

Westrich, <strong>in</strong>: Vestigia, 77-100, hier: 92-94.<br />

Seite 32<br />

1 Ernst SCHILLY, <strong>in</strong>: Zeitschrift für die Geschichte <strong>der</strong> Saargegend 20 (1972), 78.<br />

2 HERRMANN, 318, 338 f., 480. – Guido MÜLLER, Der Amtmann <strong>der</strong> Ballei Deutschlothr<strong>in</strong>gen, auch Deutschbellis genannt, und die<br />

Geschichte se<strong>in</strong>er Namensträger, <strong>in</strong>: Unsere Heimat 1/1996, 39.<br />

Seite 33<br />

1 BURCKHARDT, Richelieu (II), Anm. 210 a.<br />

2 Willi MARXEN, Aus <strong>der</strong> Lebacher Ortsgeschichte, <strong>in</strong>: 1000 Jahre Pfarrei Lebach (nicht pag<strong>in</strong>iert). – Ders., Brand des Dorfes Lebach<br />

1633, <strong>in</strong>: Geschichte und Landschaft <strong>der</strong> Saar, 2. Jg., Nr. 16-18 (19., 26. und 29. April 1950)<br />

3 BÖRST, KIRCHNER, RUG, a.a.O., 40.<br />

4 BERNIER, 57.<br />

5 Joseph Claude MOTTE (1651-1721), Saarlouiser Festungsbaumeister, ist auch <strong>der</strong> Planverfasser des 1719 erbauten und 1764 abgebrannten<br />

Criech<strong>in</strong>ger Schlosses <strong>in</strong> Saarwell<strong>in</strong>gen. – H. Peter BUCHLEITNER, Joseph C. Motte, <strong>in</strong>: Saarlouiser Gedenkblätter 1953,<br />

21-24. – Klaus MAYER, Die Residenzhäuser <strong>der</strong> Saarwell<strong>in</strong>ger Herrschaften, <strong>in</strong>: Unsere Heimat 3/2002, 93-97.<br />

Seite 34<br />

1 Henri de la Tour d’Auvergne, Vicomte de TURENNE (1611-1675) entstammt e<strong>in</strong>em alten hugenottischen Adelsgeschlecht aus Sedan<br />

an <strong>der</strong> Maas (Herzogtum Bouillon). Er ist e<strong>in</strong> Enkel Wilhelms I. von Oranien und e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> fähigsten und erfolgreichsten Feldherren<br />

se<strong>in</strong>er Zeit sowie e<strong>in</strong> anerkannter Militärschriftsteller. Seit 1630 <strong>in</strong> französischem Dienst, 1643 Marschall von Frankreich, 1644<br />

Oberbefehlshaber <strong>der</strong> französischen Truppen <strong>in</strong> Süddeutschland, 1661 Generalfeldmarschall. 1668 konvertiert er unter dem Druck<br />

Ludwigs XIV. zum Katholizismus. – GRESCH, 51. – BENEKE/OTTOMEYER 222 – BÉRENGER, 547.<br />

2 KAUFMANN, a.a.O., 88 ff., 98.<br />

3 Fritz TEXTOR, Die französische „Saarprov<strong>in</strong>z“ 1680-1697. E<strong>in</strong> Beitrag zur Geschichte <strong>der</strong> Reunionen, <strong>in</strong>: Rhe<strong>in</strong>ische Vierteljahrsblätter<br />

10 (1940), 1-76; hier: 12. – REPPLINGER/ARNOLD, 159. – Saarlouis war als französische Grenzfestung erst kurz zuvor (1683) erbaut<br />

worden. - Hans-Walter HERRMANN, Die Religionspolitik König Ludwigs XIV. <strong>in</strong> den eroberten l<strong>in</strong>ksrhe<strong>in</strong>ischen Gebieten, <strong>in</strong>: Blätter für<br />

Pfälzische Kirchengeschichte 52 (1985), 17.<br />

Seite 35<br />

1 Der <strong>in</strong> Art. IV des Friedensvertrages <strong>in</strong> letzter M<strong>in</strong>ute zu mitternächtlicher Stunde auf Antrag Frankreichs e<strong>in</strong>gefügte Passus lautet:<br />

„Religione tamen Catholica Romana <strong>in</strong> locis sic restitutibus <strong>in</strong> statu, quo nunc est, remanente“ (Gleichwohl verbleibt die römischkatholische<br />

Konfession <strong>in</strong> den zurückgegebenen Gebieten <strong>in</strong> ihrem <strong>der</strong>zeitigen Besitzstand).<br />

Seite 36<br />

1 STORB, Familien 1703-1797, 24. – RUG, Die evangelischen Familien des Köllertales, 10, 15.<br />

2 STORB, a.a.O., 168.<br />

Seite 37<br />

1 STORB, Familien 1703-1797, 64.<br />

2 Ebenda, 80.<br />

3 Ebenda. – ZIMMERMANN, 225 f. – WAGNER, A., 14.<br />

4 STORB, Die E<strong>in</strong>wohner <strong>der</strong> Bürgermeisterei Lebach 1798-1920. –<br />

120


Seite 37<br />

Diese alte Bürgermeisterei Lebach war identisch mit dem späteren Amtsbezirk, <strong>der</strong> bis zum In-Kraft-Treten <strong>der</strong> Gebietsreform<br />

im Saarland am 1. Januar 1974 bestand. Neben <strong>der</strong> Innenstadt umfasste sie auch Landsweiler, Eidenborn, Falscheid, Knorscheid,<br />

Nie<strong>der</strong>saubach mit Rümmelbach und das heute zu Schmelz gehörende Primsweiler.<br />

5 170 Jahre Kirchengeme<strong>in</strong>de Saarlouis, <strong>in</strong>: Monatsbrief, 29. Jg., Juni/Juli 1987.<br />

6 Karl KIEFER <strong>in</strong>: 1000 Jahre Pfarrei Lebach (nicht pag<strong>in</strong>iert).<br />

Seite 38<br />

1 1897 wird die Bahnstrecke nach Wemmetsweiler eröffnet, 1901 die Strecke über Primsweiler nach Dill<strong>in</strong>gen, 1911 die Eisenbahn-<br />

verb<strong>in</strong>dung nach Völkl<strong>in</strong>gen.<br />

2 Wolfgang E. PINZKA, Kirchenbau im Saar-Revier im Spiegel <strong>der</strong> Industrialisierung, <strong>in</strong>: Saarheimat 1988, 272-275. – BELLOT, 11.<br />

3 Dieter R. BETTINGER, Die Verschiebung <strong>der</strong> Konfessionsverhältnisse im Saarland, <strong>in</strong>: Die Evangelische Kirche an <strong>der</strong> Saar gestern und<br />

heute, 202-220. – BELLOT, 116 f.<br />

4 Zur Zeit <strong>der</strong> Regierungsübernahme des Fürsten Wilhelm He<strong>in</strong>rich (1741) lag <strong>der</strong> katholische Bevölkerungsanteil von Saarbrükken<br />

bei 3,7%. Heute <strong>s<strong>in</strong>d</strong> es 39,9%, während <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> <strong>Protestanten</strong> aktuell 24,3% beträgt. – Saarbrücker Zeitung Nr. 198<br />

vom 26./27. August 2006, E 1 und Nr. 85 vom 12. April 2007, C 1. – Amt für Statistik <strong>der</strong> Landeshauptstadt Saarbrücken, Stand:<br />

31.12.2006 (alle Angaben nur für die <strong>Stadt</strong>teile Alt-Saarbrücken und St. Johann).<br />

5 RUPPERSBERG, Geschichte <strong>der</strong> ehemaligen Grafschaft Saarbrücken (II), 351 ff. passim.<br />

6 Die Wied ist e<strong>in</strong> ca. 140 km langer Fluss. Sie entspr<strong>in</strong>gt im Westerwald und mündet unterhalb Neuwied <strong>in</strong> den Rhe<strong>in</strong>. Von ihr hat<br />

das am Mittelrhe<strong>in</strong> und an <strong>der</strong> Lahn ansässige Grafengeschlecht von Wied se<strong>in</strong>en Namen. 1595 wird die Grafschaft geteilt <strong>in</strong> die<br />

L<strong>in</strong>ien Wied-Runkel und Neu-Wied. Denen von Wied-Runkel gehören zeitweise auch die ehemaligen Herrschaften Criech<strong>in</strong>gen <strong>in</strong><br />

Lothr<strong>in</strong>gen und Saarwell<strong>in</strong>gen im Saarland.<br />

Seite 39<br />

1 Das Amt des Maire, <strong>der</strong> vom französischen Präfekten e<strong>in</strong>gesetzt wurde, war e<strong>in</strong> unbezahltes Ehrenamt und daher bei den Franzosen<br />

selbst nicht sehr begehrt. – RUPPERSGERG (II), 392 f.<br />

2 Ortsfamilien-Datenbank Südlicher Hochwald. – Katholisches Kirchenbuch Lebach (nicht pag<strong>in</strong>iert).<br />

3 Festschrift 400 Jahre Ev. Kirchengeme<strong>in</strong>de Thalfang, 1964 (nicht pag<strong>in</strong>iert).<br />

4 <strong>Stadt</strong>archiv Saarbrücken, Zusammenstellung <strong>der</strong> Geburten, Heiraten und Sterbefälle <strong>der</strong> Saarbrücker <strong>Stadt</strong>bezirke von 1798 bis<br />

1870.<br />

5 BELLOT, 27.<br />

6 Georg Freiherr von VINCKE (1811-1875) war Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> damals stärksten liberalen Gruppierung im Parlament, <strong>der</strong> sogenannten<br />

erbkaiserlichen Partei. – BELLOT, 44 f. – Albert WAGNER, Johann Baptist Reusch, <strong>in</strong>: Lebacher Historischer Kalen<strong>der</strong> 1998,<br />

Monatsblatt Juli. – PREDIGER (II), 178.<br />

7 Bernd HAUNFELDER, Biografisches Handbuch des Preußischen Abgeordnetenhauses 1849-1867. Reihe: Handbücher zur Geschichte<br />

des Parlamentarismus und <strong>der</strong> politischen Parteien Bd. 5, Düsseldorf 1994, 207.<br />

8 Verzeichnis <strong>der</strong> ev. E<strong>in</strong>wohner <strong>der</strong> Bürgermeistereien Lebach und Bett<strong>in</strong>gen, 1899.<br />

Seite 40<br />

1 Beschlussbuch des Rates <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Lebach, Sitzung vom 2. Mai 1849.<br />

2 Ferd<strong>in</strong>and Graf von WESTPHALEN (1799-1876) war zur Zeit <strong>der</strong> sogenannten Reaktion von 1850 bis 1858 preußischer Innenm<strong>in</strong>ister.<br />

Er gehörte dem extrem konservativen Flügel des Kab<strong>in</strong>etts an.<br />

3 Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 442, Nr. 7180 (235 S).<br />

121<br />

Anmerkungen


Anmerkungen<br />

Seite 41<br />

1 He<strong>in</strong>rich von SELASINSKY (1801-1883) war von 1828 bis 1839 Kreissekretär und von 1851 bis zu se<strong>in</strong>er Pensionierung 1874 Landrat<br />

des Kreises Saarlouis. 1849 bis 1851 und 1870 bis 1873 gehörte er <strong>der</strong> 2. Kammer des Preußischen Abgeordnetenhauses an<br />

(freikonservative Fraktion). Zwischen 1851 und 1874 war er auch Mitglied des Presbyteriums <strong>der</strong> evangelischen Garnison- und 1Zivilgeme<strong>in</strong>de<br />

Saarlouis. – Militärkirchenbuch des Infanterie-Regiments 9, Landeskirchliches Archiv <strong>der</strong> Evangelischen Kirche von<br />

Westfalen <strong>in</strong> Bielefeld, Bestand 6 Nr. 34, 3. – Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 442, Nr. 3442. – Protokollbuch <strong>der</strong> evangelischen<br />

Garnison- und Zivilgeme<strong>in</strong>de Saarlouis 1839-1879 (nicht pag<strong>in</strong>iert).<br />

2 Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 442, Nr. 7180, 29.<br />

3 Wilhelm LAUBENTHAL, Mit den Preußen kamen erstmals <strong>Protestanten</strong>, <strong>in</strong>: Geschichte und Landschaft 204 (1980), 5-6.<br />

Seite 42<br />

1 Gerhard STORB, Evangelische Familien <strong>in</strong> Lebach im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t, unveröffentlichtes Vortragsmanuskript (1981).<br />

2 Der evangelische Bevölkerungsanteil <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>prov<strong>in</strong>z lag 1871 bei 27 Prozent.<br />

3 Margot STILZ-KAULEN, Vormärz und deutsche Bürgerrevolution 1815-1848/49 mit ihren sozialpolitischen Auswirkungen auf die Bevölkerung<br />

im Raum Saarlouis/Wallerfangen, <strong>in</strong>: Heimatkundliches Jahrbuch des Landkreises Saarlouis 1981, 369-466.<br />

4 Anton DELGES, Die Bürgermeistereien im Landkreis Saarlouis, <strong>in</strong>: Heimatkundliches Jahrbuch des Landkreises Saarlouis 1966, 149.<br />

Seite 43<br />

1 CONRAD, 168. – Hans-Walter HERRMANN, <strong>in</strong>: 100 Jahre evangelische Kirche Wa<strong>der</strong>n, 34 f.<br />

2 Hans-Walter HERRMANN, Das Gerichtswesen im Kreisgebiet, <strong>in</strong>: Heimatkundliches Jahrbuch des Landkreises Saarlouis 1966, 241-<br />

262. – Beschlussbuch des Rates <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Lebach, Sitzung vom 15. April 1879.<br />

3 <strong>Re<strong>in</strong>er</strong> JOST, Mit 324,81 Mark f<strong>in</strong>g alles an, <strong>in</strong>: Geme<strong>in</strong>debrief KONTAKTE, Ausgabe Dez. 1980/Jan. 1981, 6-9.<br />

4 Jährliche Mitteilungen für die evangelische Geme<strong>in</strong>de Saarlouis Nr. 1 (1900), XI.<br />

5 Amtsblatt für den Regierungsbezirk Trier, 1853. – Anton DELGES, <strong>in</strong>: Heimatkundliches Jahrbuch des Landkreises Saarlouis 1966,<br />

149.<br />

Seite 44<br />

1 Der late<strong>in</strong>ische E<strong>in</strong>trag von Pfarrer GELLER im Kirchenbuch <strong>der</strong> katholischen Pfarrei Lebach lautet: „Reusch Carolus Fri<strong>der</strong>icus Wilhelmus...<br />

ex Saraeponte Notarius ob(iit)... 13/04/37 sepultus <strong>in</strong> cimeterio n(ost)ro par m<strong>in</strong>istrum acatholicum s<strong>in</strong>e sonitu campanarum<br />

et s<strong>in</strong>e usu eccl(es)iae nostrae.“ (Am 13. April 1837 verstarb <strong>der</strong> Notar Carl Friedrich Wilhelm Reusch aus Saarbrücken und wurde auf<br />

unserem Friedhof von e<strong>in</strong>em nichtkatholischen Geistlichen ohne Glockengeläut und nicht nach Art unserer Kirche beigesetzt.)<br />

– Kirchenbuch <strong>der</strong> katholischen Pfarrei Lebach (nicht pag<strong>in</strong>iert). Freundliche Mitteilung von Herrn Egon GROSS, Lebach. – Evangelisches<br />

Kirchenbuch Heusweiler Nr. 5/1837.<br />

2 Intelligenzblatt des Kreises Saarlouis 1819, 111. – 1836 wird e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Brücke über den Chausséegraben errichtet, damit <strong>der</strong><br />

Friedhof von <strong>der</strong> Straße aus besser zugänglich ist.<br />

3 Kirchenbuch <strong>der</strong> katholischen Pfarrei Lebach, 1848 (nicht pag<strong>in</strong>iert). Freundliche Mitteilung von Herrn Egon GROSS, Lebach.<br />

4 Beschlussbuch des Rates <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Lebach, Sitzung vom 23. April 1849.<br />

5 Benno MÜLLER, <strong>in</strong>: Lebacher Historischer Kalen<strong>der</strong> 2004, Kalen<strong>der</strong>blatt Februar.<br />

Seite 45<br />

1 Festschrift 1956, 16 f.<br />

2 STORB (II), 929. – Adress-Kalen<strong>der</strong> 1852-1881. – Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 442 Nrn. 6574 und 7746.<br />

3 Freundliche Mitteilung von Herrn Gerd KÜSSNER, ehrenamtlicher Archivpfleger <strong>der</strong> evangelischen Kirchengeme<strong>in</strong>de Nie<strong>der</strong>-<br />

brombach (Kirchenkreis Birkenfeld).<br />

4 Die preußische Landwehr war e<strong>in</strong>e Art Bürgermiliz und verdankte ihre Gründung 1813 den napoleonischen Befreiungskriegen.<br />

Sie umfasste zunächst alle nicht zur Armee gehörigen wehrfähigen Männer zwischen 17 und 40 Jahren. 1814 wurde sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong> 1.<br />

und e<strong>in</strong> 2. Aufgebot unterglie<strong>der</strong>t (Wehrpflichtige von 26 bis 32 bzw. von 33 bis 39 Jahren). 1860 wurde das 1. Aufgebot <strong>in</strong> die<br />

reguläre Armee übernommen, das 2. Aufgebot bildete e<strong>in</strong>e Reserve-E<strong>in</strong>heit.<br />

122


5 Bistumsarchiv Trier, Katholisches Kirchenbuch Heusweiler Bd. 5, S. 18. – Die evangelische Kirche <strong>in</strong> Heusweiler muss 1683 auf Anordnung<br />

<strong>der</strong> französischen Besatzungsmacht den Katholiken zur Mitnutzung zur Verfügung gestellt werden. Dieses Simultaneum<br />

dauert bis zum Bau <strong>der</strong> katholischen Pfarrkirche <strong>in</strong> den Jahren 1862/63. – CONRAD 160.<br />

Seite 46<br />

1 Angehöriger e<strong>in</strong>er Mörserkompanie.<br />

2 Ev. Kirchenbuch Thalfang, Nr. 10/1859 (nicht pag<strong>in</strong>iert).<br />

3 Archivstelle Boppard <strong>der</strong> Ev. Kirche im Rhe<strong>in</strong>land, Bestand 58/3.<br />

4 Festschrift 400 Jahre Ev. Kirchengeme<strong>in</strong>de Thalfang, 1964 (nicht pag<strong>in</strong>iert).<br />

5 Nachruf für die langjährige Pfleger<strong>in</strong> ihrer Eltern, Frau Barbara KLAUCK, Lebacher Anzeiger vom 12.01.1917.<br />

6 Ev. Kirchenbuch Saarlouis, Heiratsregister Nr. 3/1886.<br />

7 CONRAD, 371.<br />

Seite 47<br />

1 Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 442, Nr. 7180, S. 81 ff.<br />

2 Beschlussbuch des Rates <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Lebach, Sitzung vom 13. November 1852.<br />

3 Festschrift aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des Musikvere<strong>in</strong>s Lebach, 1962.<br />

Freundliche Mitteilung von Herrn Klaus MÄDER, Lebach.<br />

4 Benno MÜLLER, <strong>in</strong>: Lebacher Historischer Kalen<strong>der</strong> 2002, Monatsblatt Dezember.<br />

– Staatl. Konservatoramt, Denkmalliste des Saarlandes.<br />

5 Kirchenbuch <strong>der</strong> katholischen Pfarrei Lebach 1919 (nicht pag<strong>in</strong>iert). Freundliche Mitteilung von Herrn Egon GROSS, Lebach.<br />

6 Das obere Turmgeschoss ist 1966/67 nicht sehr glücklich verän<strong>der</strong>t worden.<br />

7 Rudolf SAAM, Beitrag zur Baugeschichte neugotischer Kirchen an <strong>der</strong> Saar, <strong>in</strong>: Saarbrücker Hefte 48 (1978), 17-51; 52 ff. – Ders., Der<br />

Baumeister Carl Friedrich Müller und se<strong>in</strong>e Tätigkeit im Landkreis Saarlouis, <strong>in</strong>: Heimatkundliches Jahrbuch des Landkreises Saarlouis<br />

1981, 7-26. – Ders., Carl Friedrich Müller baute Kirchen an <strong>der</strong> Saar, <strong>in</strong>: Sonntagsgruß Nr. 34/1981. – Wolfgang E. PINZKA, Kirchenbau<br />

im Saarrevier im Spiegel <strong>der</strong> Industrialisierung, <strong>in</strong>: Saarheimat, 32. Jg. (1988), 272-274.<br />

Seite 48<br />

1 Son<strong>der</strong>druck aus: Starcks Jahrbuch für die ev. Geme<strong>in</strong>de Krefeld, Krefeld, 1908.<br />

2 Das Fuhrwerk für die Garnisonpfarrer stellte die Saarlouiser Militärverwaltung zur Verfügung.<br />

Seite 50<br />

1 Historisches Archivbuch <strong>der</strong> Kirchengeme<strong>in</strong>de Saarlouis, 21.<br />

2 Archiv <strong>der</strong> Ev. Kirchengeme<strong>in</strong>de Dirm<strong>in</strong>gen (a 92). Freundliche Mitteilung von Herrn Werner MORGENTHAL, Urexweiler.<br />

3 Beschlussbuch des Rates <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Lebach, Sitzung vom 8. November 1885.<br />

4 CONRAD, 1399. – Jährliche Mitteilungen für die evangelische Geme<strong>in</strong>de Saarlouis Nr. 1 (1900), IV.<br />

Seite 51<br />

1 Liturgische Gefäße für die Darreichung bzw. Aufbewahrung <strong>der</strong> Hostien.<br />

Seite 52<br />

1 Vergütung.<br />

Seite 53<br />

1 Carl Hermann Eduard GRUNDSCHÖTTEL war von 1892 bis 1904 Präsident des Konsistoriums <strong>der</strong> Preußischen Rhe<strong>in</strong>prov<strong>in</strong>z. –<br />

CONRAD, 1812.<br />

2 Die Mennoniten zählen zu den evangelischen Freikirchen, d. h. sie gehören nicht <strong>der</strong> Landeskirche an. Benannt <strong>s<strong>in</strong>d</strong> sie nach<br />

ihrem Grün<strong>der</strong> Menno SIMONS (1496-1561), e<strong>in</strong>em ehemaligen katholischen Priester aus dem holländischen Teil Frieslands, <strong>der</strong><br />

sich 1536 <strong>der</strong> im Zuge <strong>der</strong> Reformation entstandenen Täuferbewegung anschließt. An Stelle <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>taufe praktizieren sie die<br />

Erwachsenentaufe. Sie treten für die völlige Trennung von Kirche und Staat e<strong>in</strong> und führen e<strong>in</strong> Leben im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Bergpredigt.<br />

Gewalt <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Form, Wehrdienst, Eidesleistung und Ehescheidung lehnen sie ab. Auf Grund ihrer konsequenten Friedfertigkeit<br />

123<br />

Anmerkungen


Anmerkungen<br />

waren sie häufig Verfolgungen ausgesetzt. Deshalb wan<strong>der</strong>ten viele von ihnen aus, vor allem <strong>in</strong> die Ukra<strong>in</strong>e, die USA und nach<br />

Kanada. Weltweit beträgt ihre Zahl etwa 1,3 Millionen. In Deutschland leben <strong>der</strong>zeit rd. 40.000.<br />

Seite 55<br />

1 De HAAS äußert sich nach dem Gottesdienst wie folgt: „Auch wenn die Franzosen jetzt im Land stehen, <strong>s<strong>in</strong>d</strong> sie doch militärisch nicht<br />

die Sieger.“ Darauf h<strong>in</strong> wird er <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nacht zum 8. April 1919 ausgewiesen. – Festschrift 1817-1967 – 150 Jahre Kirchengeme<strong>in</strong>de<br />

Saarlouis, 11. – Petra SCHU, Die evangelische Kirche <strong>in</strong> Saarlouis, <strong>in</strong>: Unsere Heimat, Mitteilungsblatt des Landkreises Saarlouis für<br />

Kultur und Landschaft, 25. Jg., Nr. 2/2000, Anm. 31.<br />

Seite 56<br />

1 Jährliche Mitteilungen für die evangelische Geme<strong>in</strong>de Saarlouis Nr. 1 (1900), VII.<br />

2 „Künftiges Bauideal <strong>der</strong> evangelischen Kirchen mit beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung <strong>der</strong> Diaspora.“ – He<strong>in</strong>rich MÜLLER, Die rhe<strong>in</strong>ische<br />

Diaspora, <strong>in</strong>: Monatshefte für Ev. Kirchengeschichte des Rhe<strong>in</strong>landes 8/1959, 112. – Rhe<strong>in</strong>isch-Westfälisches Gustav-Adolf-Blatt Nr.<br />

7/1910, 102-110; Nr. 8/1910, 118-122; Nr. 9/1910, 138-140.<br />

3 Diaspora-Werk <strong>der</strong> Evangelischen Kirche <strong>in</strong> Deutschland, benannt nach dem Schwedenkönig Gustav II. Adolf (1594-1632), <strong>der</strong> im<br />

30-jährigen Krieg den deutschen <strong>Protestanten</strong> zu Hilfe kam; dem entspricht auf katholischer Seite das Bonifatius-Werk.<br />

4 Handzeichnung bei den Unterlagen des Königlichen Katasteramts Lebach vom 27. Oktober 1906. – Jährliche Mitteilungen für die<br />

evangelische Geme<strong>in</strong>de Saarlouis Nr. 6 (1905), IV und XXIII. – Lebacher Anzeiger, 19.10.1904.<br />

Seite 57<br />

1 Jährliche Mitteilungen für die evangelische Geme<strong>in</strong>de Saarlouis Nr. 7 (1906), XXIII.<br />

2 Evangelisches Wochenblatt, 33. Jg., Nr. 37, vom 16. September1906, 296.<br />

3 Evangelisches Wochenblatt, 33. Jg., Nr. 41, vom 13. Oktober 1907, 325 f.<br />

Seite 59<br />

1 Lebacher Anzeiger vom 23.03.1907. – Erst 1986 gel<strong>in</strong>gt es mit Hilfe e<strong>in</strong>es Spezialisten des Landeskrim<strong>in</strong>alamtes, den vollständigen<br />

Text auf dem Grundste<strong>in</strong> wie<strong>der</strong> sichtbar zu machen. – Hans Mart<strong>in</strong> SAAMANN, <strong>in</strong>: Geme<strong>in</strong>debrief KONTAKTE, Dez. 1985/Jan. 1986,<br />

7-8; Febr./ März 1986, 3-4; Aug./Sept. 1986, 1.<br />

2 Beschlussbuch des Rates <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Lebach, Sitzung vom 16. Mai 1907.<br />

Seite 62<br />

1 MÜLHAUPT, 283. – Das Amt des Generalsuper<strong>in</strong>tendenten <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>prov<strong>in</strong>z entspricht dem des heutigen Präses <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>ischen<br />

Landeskirche, im Rang vergleichbar e<strong>in</strong>em Landesbischof.<br />

2 Evangelisches Wochenblatt, 34. Jg., Nr. 40 (6. Oktober 1907), 318 f. und Nr. 41, (13. Oktober 1907), 325 f.<br />

Seite 63<br />

1 STORB (II), Nr. 2398.<br />

Seite 64<br />

1 MARSCHALL, 100 und 107.<br />

Seite 66<br />

1 Auguste Viktoria von Schleswig-Holste<strong>in</strong>-Son<strong>der</strong>burg-Augustenburg (1858-1921) heiratete 1881 den preußischen Kronpr<strong>in</strong>zen<br />

Wilhelm (1859-1941), <strong>der</strong> von 1888 bis 1918 als Wilhelm II. Deutscher Kaiser war und nach Ausrufung <strong>der</strong> Republik nach Doorn<br />

(Holland) <strong>in</strong>s Exil g<strong>in</strong>g.<br />

2 Geme<strong>in</strong>debrief KONTAKTE, Ausgabe Dezember 1980/Januar 1981, 10.<br />

Seite 68<br />

1 Mitteilung von Frau Margarete SCHILLING, Apolda (Thür<strong>in</strong>gen).<br />

2 H. Mart<strong>in</strong> SAAMANN <strong>in</strong>: Geme<strong>in</strong>debrief KONTAKTE, Ausgabe Juni/Juli/August 1983, 4-6.<br />

Seite 70<br />

1 Historisches Archivbuch <strong>der</strong> Kirchengeme<strong>in</strong>de Saarlouis, 21.<br />

2 Unternehmensporträt <strong>in</strong>: Saarbrücker Zeitung Nr. 54 vom 5. März 2007, S. B 3.<br />

124


s<br />

Seite 71<br />

1 H. Mart<strong>in</strong> SAAMANN <strong>in</strong>: Geme<strong>in</strong>debrief KONTAKTE, Ausgabe August/September 1982, S. 3.<br />

2 (lat.) Gott alle<strong>in</strong> die Ehre.<br />

Seite 72<br />

1 Jährliche Mitteilungen für die evangelische Geme<strong>in</strong>de Saarlouis Nr. 9 (1908), IV.<br />

2 Saarlouiser Journal, 25.10.1909. – Ev. Wochenblatt, 31.10.1909. – MÜLHAUPT, 280 f. –<br />

Das 1816 e<strong>in</strong>gerichtete Konsistorium ist oberste Kirchenbehörde für die Preußische Rhe<strong>in</strong>prov<strong>in</strong>z und hat se<strong>in</strong>en Sitz seit 1826 <strong>in</strong><br />

Koblenz. Es ist e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Staatsbehörde, <strong>der</strong>en Beamte ke<strong>in</strong>e Theologen <strong>s<strong>in</strong>d</strong>.<br />

3 Festschrift zum Wie<strong>der</strong>aufbau des Geme<strong>in</strong>dezentrums Wa<strong>der</strong>n, 6.<br />

Seite 73<br />

1 Die Deutsche Zentrumspartei, kurz Zentrum genannt, war die Partei des politischen Katholizismus <strong>in</strong> Deutschland. Sie wird zeitgleich<br />

mit dem 2. Deutschen Kaiserreich 1870/71 gegründet und ist unter <strong>der</strong> Führung von Ludwig WINDTHORST zeitweise stärkste<br />

Fraktion im Reichstag. In <strong>der</strong> Weimarer Republik ist die Zentrumspartei zusammen mit Sozialdemokraten und Liberalen an<br />

allen Reichsregierungen beteiligt und stellt vier Reichskanzler: Konstant<strong>in</strong> FEHRENBACH (1920/21), Joseph WIRTH (1921/22), Wilhelm<br />

MARX (1923-25; 1926-28) und He<strong>in</strong>rich BRÜNING (1930-32). Als letzte <strong>der</strong> bürgerlichen Parteien löst sie sich im Juli 1933 auf.<br />

Zahlreiche ehemalige Zentrumspolitiker <strong>s<strong>in</strong>d</strong> nach dem 2. Weltkrieg Mitbegrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Christlich-Demokratischen Union Deutschlands<br />

(CDU), die sich jedoch nicht mehr als e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong> katholische Partei versteht.<br />

2 Die Bezeichnung „Saarabien“ weist zum e<strong>in</strong>en auf die im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t verstärkt e<strong>in</strong>setzende Ausbeutung <strong>der</strong> heimischen Kohle<br />

und die beg<strong>in</strong>nende Massenproduktion <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eisen- und Stahl<strong>in</strong>dustrie h<strong>in</strong>. Zum an<strong>der</strong>en spielt sie an auf den an orientalische<br />

Zustände er<strong>in</strong>nernden, nahezu unumschränkten politischen E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Stahlbarone, vor allem von Karl Freiherr von STUMM, dem<br />

das Neunkircher Eisenwerk gehörte („König von Saarabien“).<br />

Seite 76<br />

1 Friedensvertrag von Versailles, Teil III, Abschnitt IV, Art. 49.<br />

Seite 77<br />

1 Schreiben vom 6. November 1923 an die Regierungskommission des Saargebiets.<br />

2 Schreiben des Königlichen Konsistoriums <strong>in</strong> Koblenz vom 19. Dezember 1927 an den Super<strong>in</strong>tendenten des Kirchenkreises Saar-<br />

brücken.<br />

Seite 78<br />

1 Karl RUG, Quellen zur Kirchengeschichte an <strong>der</strong> Saar, Landesarchiv Saarbrücken, Bestand Nachlass Rug Nr. 52, S. 283-285.<br />

Seite 85<br />

1 Saarbrücker Zeitung Nr. 138 vom 18. Juni 2007, S. C 3.<br />

Seite<br />

1 E<strong>in</strong>e Kirche, die sich ständig selbst von <strong>in</strong>nen heraus erneuern muss.<br />

2 Papst stößt <strong>Protestanten</strong> vor den Kopf, Saarbrücker Zeitung v. 11. Juli 2007, S. A 1, 3 u. 4.<br />

3 Der Anteil <strong>der</strong> Christen an <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland lag Ende 2005 bei 64,5 Prozent (römischkatholisch<br />

31,5 Prozent, evangelisch 31,1 Prozent). In Westdeutschland bekennen sich 74 Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung zu e<strong>in</strong>er christlichen<br />

Kirche, <strong>in</strong> Ostdeutschland 27 Prozent.<br />

Seite 99<br />

1 Die Repräsentation (Größere Geme<strong>in</strong>devertretung) war e<strong>in</strong>e Art erweiterter Kirchenvorstand.<br />

125


Fotonachweis<br />

Helmut Fercho Seite 57, 58, 63, 65, 87, 88<br />

Gross-Riehm Seite 67, 69<br />

<strong>Re<strong>in</strong>er</strong> <strong>Jost</strong> Seite 49, 55, 61, 69, 71, 83, 84, 93, 98<br />

Manfred Queißer Seite 2, 4, 44, 127 Vor<strong>der</strong>- und Rückseite<br />

Werner Schackmann Seite 28, 29<br />

Richard Wagner Seite 50<br />

Doreen Trittel Seite 32<br />

126


127

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