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Vortrag Dr. Ulrich Niehus, FH Stralsund

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Neuerungen in der Besteuerung von<br />

Personengesellschaften<br />

oder<br />

Zur Realisierung stiller Reserven über<br />

gewerblich geprägte<br />

Personengesellschaften<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. <strong>Ulrich</strong> <strong>Niehus</strong><br />

Fachhochschule <strong>Stralsund</strong><br />

<strong>Vortrag</strong> im Rahmen der 30. Jahrestagung des Arbeitskreises Steuern und<br />

Wirtschaftsprüfung der Professoren an Fachhochschulen<br />

28.4. – 30.04.2008<br />

Fachhochschule Osnabrück


Gliederung<br />

I. Problemstellung<br />

II. Gewerblich geprägte Personengesellschaft als<br />

Objektgesellschaft<br />

III. Übertragung auf die Objektgesellschaft durch<br />

einen Einzelunternehmer<br />

IV. Übertragung auf die Objektgesellschaft soll<br />

durch eine Personengesellschaft erfolgen<br />

V. Übertragung auf die Objektgesellschaft durch<br />

eine Kapitalgesellschaft<br />

VI. Zwischenergebnis<br />

VII.Steuersystematische Bewertung und<br />

Lösungsvorschlag<br />

<strong>Niehus</strong> 2


Problemstellung<br />

Mögliche Zielsetzungen von Objektgesellschaften:<br />

Steuerneutrale Loslösung einzelner WG aus bisherigem BV<br />

und dann entweder:<br />

• Verfügung über die verbleibende Sachgesamtheit<br />

• Zurückbehalt des transferierten WG in<br />

Objektgesellschaft<br />

• B<strong>FH</strong>, FinVerw Gesamtplanrechtsprechung<br />

oder:<br />

• Aufdeckung der stillen Reserven in dem auf die<br />

Objektgesellschaft transferierten Wirtschaftsgut<br />

• Inanspruchnahme von §§ 16, 34 EStG<br />

• nicht gewerbesteuerbar<br />

<strong>Niehus</strong> 3


Gewerblich geprägte Personengesellschaft als<br />

Objektgesellschaft<br />

• Zugehörigkeit zum Betriebsvermögen muß gewährleistet<br />

sein<br />

• erfordert das Erzielen von Gewinneinkünften<br />

• im Regelfall reine Vermögensverwaltung bezgl. des<br />

ausgelagerten WG<br />

Gewerblich geprägte Personengesellschaft<br />

(§ 15 Abs. 3 Nr. 2 EStG)<br />

• Problem: Einkünfteerzielungsabsicht muß bestehen<br />

Einbezug von Veräußerungs- bzw. Aufgabegewinnen<br />

<strong>Niehus</strong> 4


Übertragung erfolgt durch Einzelunternehmer<br />

X<br />

100 %<br />

X<br />

X<br />

X-GmbH<br />

100 % 0 %<br />

BV<br />

X-GmbH & Co.KG<br />

Grundstück<br />

Grundstück<br />

BW 100, TW 200<br />

Übertragung<br />

gemäß § 6 Abs. 5<br />

Satz 3 EStG<br />

<strong>Niehus</strong> 5


Übertragung erfolgt durch Einzelunternehmer<br />

Problembereiche:<br />

• Sperrfristregelung § 6 Abs. 5 Satz 4 EStG<br />

• Körperschaftsklausel § 6 Abs. 5 Satz 5 EStG<br />

bei 100 %-tiger Beteiligung des<br />

Übertragenden unproblematisch<br />

<strong>Niehus</strong> 6


Übertragung erfolgt durch Einzelunternehmer<br />

Bilanzielle Darstellung:<br />

1. Gesellschaftsbilanz zu TW,<br />

negative Ergänzungsbilanz für X<br />

KG<br />

Grundstück 200 Kapital X 200<br />

oder:<br />

2. Gesellschaftsbilanz zu BW,<br />

keine Ergänzungsbilanz<br />

KG<br />

Grundstück 100 Kapital X 100<br />

ErgBil X<br />

Minderkapital 100<br />

Minderwert<br />

Grundstück 100<br />

<strong>Niehus</strong> 7


Realisationsmöglichkeiten zur Erzielung eines<br />

begünstigten Gewinns<br />

Zielsetzungen:<br />

• §§ 16, 34 EStG bei Aufgabe oder Veräußerung<br />

des Betriebs bzw. Mitunternehmeranteils<br />

• nicht gewerbesteuerbar, wenn auf eine<br />

natürliche Person als unmittelbar beteiligten<br />

Mitunternehmer entfallend (§ 7 Satz 2<br />

GewStG)<br />

<strong>Niehus</strong> 8


Realisationsmöglichkeiten zur Erzielung eines<br />

begünstigten Gewinns<br />

X<br />

X-GmbH & Co.KG<br />

Grundstück<br />

X<br />

X-GmbH<br />

100 % 0 %<br />

100 %<br />

1. PersGes veräußert ihren gesamten<br />

Betrieb<br />

erzielt Gewinn i.S.v § 16 Abs. 1 Nr.<br />

1 EStG<br />

Verteilung auf die Gesellschafter<br />

nach Gewinnverteilungsschlüssel<br />

2. PersGes veräußert einzelne(s) WG<br />

und erklärt Betriebsaufgabe (§ 16<br />

Abs. 3 Satz 1 EStG)<br />

<strong>Niehus</strong> 9


Realisationsmöglichkeiten zur Erzielung eines<br />

begünstigten Gewinns<br />

X<br />

X X-GmbH<br />

100 % 0 %<br />

100 %<br />

3. Realteilung der PersGes<br />

Übertragung des bzw. der WG in<br />

das Privatvermögen von X<br />

Betriebsaufgabe der PersGes<br />

Aufdeckung stiller Reserven gemäß<br />

§ 16 Abs. 3 Satz 8 EStG<br />

X-GmbH & Co.KG<br />

Grundstück<br />

<strong>Niehus</strong> 10


Realisationsmöglichkeiten zur Erzielung eines<br />

begünstigten Gewinns<br />

X<br />

X X-GmbH<br />

100 % 0 %<br />

100 %<br />

4. Gesellschafter veräußert MU-<br />

Anteil (§ 16 Abs. 1 Nr. 2 EStG)<br />

umfaßt Anteil am<br />

Gesellschaftsvermögen und<br />

Sonderbetriebsvermögen (Anteil<br />

an Komplementär-GmbH)<br />

X-GmbH & Co.KG<br />

Grundstück<br />

<strong>Niehus</strong> 11


Realisationsmöglichkeiten zur Erzielung eines<br />

begünstigten Gewinns<br />

X<br />

X-GmbH & Co.KG<br />

Grundstück<br />

X<br />

X-GmbH<br />

100 % 0 %<br />

100 %<br />

5. Wegfall der gewerblichen Prägung<br />

bei der PersGes, zB durch<br />

Ausscheiden der Komplementär-<br />

GmbH<br />

Grundstück geht durch<br />

Gesamtrechtsnachfolge auf X über<br />

ist seinem Privatvermögen<br />

zuzurechnen<br />

Annahme der Betriebsaufgabe, da<br />

Besteuerung der stillen Reserven<br />

nicht mehr gewährleistet ist<br />

<strong>Niehus</strong> 12


(Rückwirkende) Zurechnung zum laufenden<br />

Gewinn<br />

1. R 6. 15 EStR: Finanzverwaltung will § 6 Abs. 5<br />

Satz 4 EStG anwenden<br />

2. B<strong>FH</strong>: ggf. fehlender wirtschaftlicher<br />

Zusammenhang zur Aufgabe bzw. Veräußerung<br />

i.S.v. § 16 EStG<br />

3. B<strong>FH</strong>: ggf. Anwendung der<br />

Gesamtplanrechtsprechung<br />

<strong>Niehus</strong> 13


FinVerw. § 6 Abs. 5 Satz 4 EStG ist<br />

anwendbar!<br />

R 6.15 EStR Überführung und Übertragung von<br />

EinzelWG<br />

In den Fällen des § 6 Abs. 5 Satz 4 EStG ist rückwirkend auf<br />

den Zeitpunkt der Übertragung der Teilwert auch dann<br />

anzusetzen, wenn die bis zur Übertragung entstandenen<br />

stillen Reserven durch Erstellung einer Ergänzungsbilanz<br />

dem übertragenden Gesellschafter zugeordnet worden<br />

sind, durch die Übertragung jedoch keine Änderung des<br />

Anteils des übertragenden Gesellschafters an dem<br />

übertragenen Wirtschaftsgut eingetreten ist.<br />

<strong>Niehus</strong> 14


FinVerw. § 6 Abs. 5 Satz 4 EStG ist<br />

anwendbar!<br />

• verhindert bezüglich der im Übertragungszeitpunkt<br />

vorhandenen stillen Reserven bei nachfolgender<br />

tatsächlicher Realsierung den Ausweis begünstigter<br />

Gewinne auf Ebene der Objektgesellschaft<br />

• Voraussetzung: Veräußerung bzw. Aufgabe des Betriebs<br />

bzw. MU-Anteils als schädliche Verwendung i.S.v. § 6 Abs.<br />

5 Satz 4 EStG<br />

• im Beispiel:<br />

rückwirkender Ansatz eines Übertragungsgewinns bei X<br />

von 100 (laufender Gewinn, gewerbesteuerbar)<br />

Ansatz des Grundstücks bei der KG mit 200<br />

insoweit kein Veräußerungs- bzw. Aufgabegewinn bei<br />

der KG<br />

<strong>Niehus</strong> 15


FinVerw. § 6 Abs. 5 Satz 4 EStG ist<br />

anwendbar!<br />

Kritik:<br />

• ist mit dem Sinn und Zweck von § 6 Abs. 5 Satz 4<br />

EStG nicht vereinbar<br />

• für eine teleologische Extension von § 6 Abs. 5<br />

Satz 4 EStG besteht kein Raum (keine<br />

planwidrige Gesetzeslücke)<br />

• könnte durch geringfügige vermögensmäßige<br />

Beteiligung eines weiteren Gesellschafters<br />

umgangen werden<br />

Bsp.: X-GmbH mit 1 % beteiligen<br />

<strong>Niehus</strong> 16


B<strong>FH</strong>: ggf. fehlender wirtschaftlicher Zusammenhang zur<br />

Aufgabe bzw. Veräußerung i.S.v. § 16 EStG<br />

bei Bestehen einer originär gewerblichen Tätigkeit<br />

und<br />

• Aufdeckung der stillen Reserven<br />

• in zeitlichem Zusammenhang mit Aufgabe<br />

bzw. Veräußerung der Sachgesamtheit<br />

• als Fortsetzung der normalen<br />

Geschäftstätigkeit<br />

laufender, gewerbesteuerbarer Gewinn<br />

zudem: Art und Weise der Aufdeckung der<br />

stillen Reserven unerheblich<br />

<strong>Niehus</strong> 17


B<strong>FH</strong>: ggf. fehlender wirtschaftlicher Zusammenhang zur<br />

Aufgabe bzw. Veräußerung i.S.v. § 16 EStG<br />

Beispiel:<br />

Die X-GmbH & Co. KG entfaltet noch vor der Veräußerung<br />

des Grundstücks zahlreiche Einzelaktivitäten, welche darauf<br />

gerichtet sind, dem Erwerber die Errichtung eines<br />

Einkaufszentrums zu ermöglichen und ihm möglichst hohe<br />

Mieterträge zu garantieren. Zusammen mit dem Grundbesitz<br />

veräußert die KG die Baupläne zur Errichtung des<br />

Einkaufszentrums und erklärt sodann die Betriebsaufgabe.<br />

<strong>Niehus</strong> 18


B<strong>FH</strong>: ggf. fehlender wirtschaftlicher Zusammenhang zur<br />

Aufgabe bzw. Veräußerung i.S.v. § 16 EStG<br />

Ergebnis:<br />

• gewerblicher Grundstückshandel, obwohl lediglich ein<br />

Objekt veräußert worden ist<br />

• Veräußerungsgewinn als laufender, nicht nach §§ 16, 34<br />

EStG begünstigter Gewinn bei der Objektgesellschaft, da<br />

− Fortsetzung der gewerblichen Tätigkeit und<br />

− lediglich in zeitlichem, nicht aber in wirtschaftlichem<br />

Zusammenhang mit der Betriebsaufgabe stehend<br />

<strong>Niehus</strong> 19


B<strong>FH</strong>: ggf. Anwendung der<br />

Gesamtplanrechtsprechung<br />

Merkmale<br />

B<strong>FH</strong>:<br />

• vorheriger zielgerichteter Plan<br />

• Beherrschbarkeit der einzelnen Teilschritte<br />

• Erfolgseintritt<br />

• Gesamtplan zur Erreichung einer begünstigten<br />

Besteuerung der stillen Reserven im transferierten<br />

Wirtschaftsgut vorstellbar<br />

• Rechtsfolge: Annahme eines laufenden Gewinns beim<br />

Übertragenden, es sei denn Teilbetriebseigenschaft<br />

liegt vor<br />

<strong>Niehus</strong> 20


Übertragung soll durch<br />

Personengesellschaft erfolgen<br />

• Übertragungen zwischen<br />

Schwesterpersonengesellschaften<br />

– Übertragung einzelner WG<br />

(§ 6 Abs. 5 Satz 1 bzw. Satz 3 EStG)<br />

– Realteilung (§ 16 Abs. 3 Satz 2 EStG)<br />

• h.M.: zumindest bei Beteiligungsidentität steuerneutral<br />

möglich, da keine Verlagerung stiller Reserven auf<br />

andere Steuersubjekte<br />

• FinVerw: Keine Anwendung von<br />

– § 6 Abs. 5 Satz 3 EStG, da abschließende<br />

Aufzählung<br />

– Realteilungsgrundsätzen, da kein anderes<br />

<strong>Niehus</strong><br />

Betriebsvermögen des Mitunternehmers<br />

21


Übertragung soll durch<br />

Personengesellschaft erfolgen<br />

Gestaltungsmöglichkeiten:<br />

1.Nutzung von § 6b EStG<br />

2.Zweistufiger Übertragungsvorgang<br />

(§ 6 Abs. 5 Satz 3 EStG)<br />

3.Doppelstöckige PersGes<br />

<strong>Niehus</strong> 22


Übertragung soll durch<br />

Personengesellschaft erfolgen<br />

1. Nutzung von § 6b EStG:<br />

• Veräußerung des WG an die<br />

SchwesterPersGes<br />

• Einstellen des Veräußerungsgewinns in 6b-<br />

Rücklage<br />

• Übertragung der Rücklage auf<br />

ReinvestitionsWG bei der SchwesterPersGes<br />

• Sodann: Begünstigte, nicht<br />

gewerbesteuerbare Aufdeckung der stillen<br />

Reserven bei der Schwestergesellschaft;<br />

Gesamtplanrechtsprechung?<br />

<strong>Niehus</strong> 23


Übertragung soll durch<br />

Personengesellschaft erfolgen<br />

2. Zweistufiger Übertragungsvorgang (§ 6 Abs. 5 Satz<br />

3 EStG)<br />

• Aus Gesellschaftsvermögen der<br />

Ursprungsgesellschaft in das SonderBV der<br />

Gesellschafter bei Objektgesellschaft<br />

• Aus SonderBV bei Objektgesellschaft in deren<br />

Gesellschaftsvermögen<br />

• ggf. bereits jetzt Gesamtplanrechtsprechung?<br />

• sodann: begünstigte, nicht gewerbesteuerbare<br />

Aufdeckung der stillen Reserven bei der<br />

Schwestergesellschaft;<br />

Gesamtplanrechtsprechung?<br />

<strong>Niehus</strong> 24


Übertragung soll durch<br />

Personengesellschaft erfolgen<br />

3. Doppelstöckige<br />

PersGes:<br />

A B C<br />

ABC-OHG<br />

BV<br />

X-GmbH<br />

0 %<br />

100 %<br />

X-GmbH & Co.KG<br />

Grundstück<br />

Grundstück<br />

Übertragung<br />

gemäß § 6 Abs. 5<br />

Satz 3 EStG<br />

<strong>Niehus</strong> 25


Übertragung soll durch<br />

Personengesellschaft erfolgen<br />

Anschließend: Realisierung der stillen Reserven<br />

i.S.v. § 16 EStG auf Ebene der<br />

Untergesellschaft<br />

•Begünstigungen nach §§ 16, 34 Abs. 3 EStG<br />

fraglich „Lebensalter“ der Obergesellschaft?<br />

•Gewerbesteuerbar gemäß § 7 Satz 2 GewStG bei<br />

Untergesellschaft, da natürliche Person lediglich<br />

mittelbarer Mitunternehmer ist<br />

<strong>Niehus</strong> 26


Übertragung erfolgt durch<br />

Kapitalgesellschaft<br />

Steuerneutrale Übertragung gemäß § 6 Abs. 5<br />

Satz 3 Nr. 1 EStG<br />

• Sperrfristregelung § 6 Abs. 5 Satz 4 EStG<br />

• Körperschaftsklausel § 6 Abs. 5 Satz 5 EStG<br />

bei 100 %-tiger Beteiligung des<br />

Übertragenden unproblematisch<br />

<strong>Niehus</strong> 27


Übertragung erfolgt durch<br />

Kapitalgesellschaft<br />

X-GmbH<br />

Y-GmbH<br />

X-GmbH<br />

0 % 100 %<br />

BV<br />

XY-GbR<br />

Grundstück<br />

Grundstück<br />

BW 100, TW 200<br />

<strong>Niehus</strong> 28


Übertragung erfolgt durch<br />

Kapitalgesellschaft<br />

Rechtslage bis 2001: Realisationsmöglichkeiten<br />

zur Erzielung eines nicht gewerbesteuerbaren<br />

Gewinns<br />

• Veräußerung bzw. Aufgabe des Betriebs<br />

durch die Personengesellschaft auf<br />

Gesellschafterebene Kürzung nach § 9 Nr. 2a<br />

GewStG<br />

• Veräußerung des Mitunternehmeranteils<br />

durch die Kapitalgesellschaft (Abschn. 40<br />

Abs. 2 Satz 1 GewStR 1998)<br />

Gegenwärtige Rechtslage: Gewerbesteuerbarkeit<br />

<strong>Niehus</strong> gemäß § 7 Satz 2 Nr. 1 bzw. Nr. 2 GewStG<br />

29


Zwischenergebnis<br />

von<br />

Übertragung<br />

auf<br />

Gegenmaßnahmen<br />

Einzelunternehmer Personengesellschaft R 6.15 EStR § 6 Abs. 5<br />

Satz 4 EStG;<br />

Gesamtplanrechtsprechung<br />

Personengesellschaft<br />

Schwesterpersonengesellschaft<br />

keine steuerneutrale<br />

Übertragung zulässig<br />

Personengesellschaft Untergesellschaft gewerbesteuerbar § 7 Satz 2<br />

GewStG; §§ 16 Abs. 4, 34<br />

Abs. 3 EStG fraglich<br />

Kapitalgesellschaft Personengesellschaft gewerbesteuerbar § 7 Satz 2<br />

GewStG<br />

<strong>Niehus</strong> 30


Zwischenergebnis<br />

Gesetzgeber:<br />

• setzt Gestaltungsanreize<br />

− §§ 16, 34 EStG<br />

− im Grundsatz keine Gewerbesteuer<br />

• gewährt die notwendigen Gestaltungsmittel<br />

− steuerneutrale Übertragung (§ 6 Abs. 5<br />

EStG)<br />

− gewerblich geprägte PersGes<br />

• ergreift zahlreiche Gegenmaßnahmen, um<br />

Gestaltungen zu verhindern<br />

<strong>Niehus</strong> 31


Steuersystematische Bewertung<br />

Gegenmaßnahmen verstoßen gegen<br />

•den Gesetzeswortlaut:<br />

R 6.15 EStR § 6 Abs. 5 Satz 4 EStG<br />

•das Steuersubjektprinzip:<br />

keine steuerneutrale Übertragung zwischen<br />

SchwesterPersGes<br />

•den Objektsteuercharakter der GewSt<br />

§ 7 Satz 2 GewStG<br />

<strong>Niehus</strong> 32


Lösungsvorschlag<br />

Unter der Annahme, daß die Gestaltungsanreize<br />

fortbestehen (sollen), werden die<br />

Gegenmaßnahmen obsolet, wenn zumindest ein<br />

notwendiges Gestaltungsmittel nicht länger zur<br />

Verfügung steht!<br />

<strong>Niehus</strong>/Wilke 33


Lösungsvorschlag<br />

Abschaffung der Gestaltungsmittel?<br />

• steuerneutrale Übertragung?<br />

– Ausprägung des Steuersubjektprinzips<br />

– steuersystematisch gerechtfertigt!<br />

• gewerblich geprägte PersGes?<br />

– Vermeidung der steuerfreien Entstrickung stiller<br />

Reserven nach Aufgabe der Gepräge-<br />

Rechtsprechung<br />

– Vermeidung eines Einkunftsartenmixes auf<br />

Ebene der PersGes (Zebragesellschaft)<br />

– Erhalt eines sinnvollen Gestaltungsinstruments<br />

<strong>Niehus</strong> 34<br />

(sic!)


Ergebnis<br />

• Die gegen die Realsierung stiller Reserven über<br />

Objektgesellschaften gerichteten Maßnahmen<br />

verstoßen gegen steuersystematische<br />

Grundsätze und sind lediglich durch die<br />

Zielsetzung einer Mißbrauchsabwehr<br />

gerechtfertigt.<br />

• Sie könnten bei Abschaffung von § 15 Abs. 3 Nr.<br />

2 EStG entfallen.<br />

• Eine steuersystematische Rechtfertigung für<br />

§ 15 Abs. 3 Nr. 2 EStG ist nicht erkennbar!<br />

<strong>Niehus</strong> 35


Vielen Dank für Ihre<br />

Aufmerksamkeit!<br />

<strong>Niehus</strong> 36

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