12.06.2015 Aufrufe

FLUG REVUE 07/2015

Paris Air Show: Alles zur wichtigsten Luftfahrtmesse des Jahres Regierungsjets: So reisen die Mächtigen Gemanwings-Absturz: Neue Erkenntnise aus der Auswertung des Flugdatenrekprders

Paris Air Show: Alles zur wichtigsten Luftfahrtmesse des Jahres
Regierungsjets: So reisen die Mächtigen
Gemanwings-Absturz: Neue Erkenntnise aus der Auswertung des Flugdatenrekprders

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<strong>07</strong> <strong>2015</strong><br />

Deutschland € 5,30 www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

Paris<br />

Air Show<br />

Das Luft- und Raumfahrt-Magazin<br />

15. EBACE<br />

Viele Premieren<br />

zum Jubiläum<br />

EXTRA<br />

GERMANWINGS<br />

BEA ermittelt neue<br />

Absturz-Details<br />

MARSFORSCHUNG<br />

Sonden und Rover<br />

im Dauereinsatz<br />

RAFALE<br />

STARTET DURCH<br />

Neue Technik – Neue Kunden<br />

REKORDKUNDE EASYJET<br />

250. Airbus im Werk<br />

Hamburg übergeben<br />

LICHT IN DER KABINE<br />

Hightech für Komfort<br />

Österreich € 6,00, Schweiz sfr 10<br />

Benelux € 6,20, Italien € 6,90<br />

Slowakei € 8,40<br />

REGIERUNGS-JETS<br />

So reisen die Mächtigen der Welt


Einzigartig, leise und<br />

sauber – dank MTU<br />

Besuchen Sie uns auf der<br />

Paris Air Show<br />

15. – 21. Juni <strong>2015</strong><br />

Halle 2A, Stand C254<br />

15 Prozent weniger Kraftstoff, 15 Prozent weniger CO 2 -Emissionen und nur mehr halb<br />

so laut: Der Getriebefan ist die Zukunft der Luftfahrt. Die einzigartige schnelllaufende<br />

Niederdruckturbine der MTU macht es möglich. Die Technologie überzeugt: Die<br />

PurePower ® -Triebwerksfamilie von Pratt & Whitney ist die erste Wahl für die neue<br />

Generation von Regional- und Single-Aisle-Flugzeugen.<br />

www.mtu.de


Juli<br />

Kurs<br />

Seit dem 1. Juni gelten<br />

für die Nutzung von<br />

Drohnen neue Regeln.<br />

Fluggeräte im Heft<br />

Damit aus<br />

Spaß kein Ernst wird<br />

36 Airbus ACJ319neo/<br />

ACJ320neo<br />

76 Airbus A400M<br />

8 Airbus Helicopters H145M<br />

12 Antonow An-178<br />

50 Boeing 737<br />

58 Bombardier<br />

CSeries CS100/CS300<br />

44 Dassault Rafale<br />

77 MALE-Programm<br />

104 McDonnell Douglas<br />

CF-18 Hornet<br />

98 Miles M.57 Aerovan/<br />

Marathon<br />

66 Northrop Grumman<br />

C-2A Greyhound<br />

36 Textron Cessna Citation<br />

Latitude<br />

Foto: Parrot, U. Thomalla<br />

Unwissenheit schützt vor Strafe<br />

nicht, heißt es bei Juristen.<br />

Dass Unwissen auch erhebliche<br />

Gefahren birgt, dessen sind sich viele Betreiber<br />

von unbemannten Luftfahrzeugen (UAV)<br />

nicht bewusst. Darauf weist die Deutsche Flugsicherung<br />

GmbH (DFS) hin.<br />

Die Zahl der Drohnen ist in Deutschland in<br />

den letzten Jahren explosionsartig gestiegen. Sie<br />

sind heute selbst in Baumärkten und bei Kaffeediscountern<br />

zu bekommen. Leider fehlt es dabei<br />

sehr häufig an fachlicher Beratung. Da sich die<br />

unbemannten Luftfahrzeuge im gleichen Luftraum<br />

bewegen wie alle anderen Teilnehmer am<br />

Luftverkehr, gelten für ihre Benutzung natürlich<br />

auch Regeln. Sie sollen verhindern, dass sich bemannte<br />

und unbemannte Luftfahrzeuge zu nahe<br />

kommen und die Flugsicherheit gefährden.<br />

Da nicht jeder, der eine Fotodrohne oder ein<br />

anderes UAV nutzt, auch Zugang zum aktuellen<br />

Luftfahrt-Kartenmaterial hat, gilt seit dem 1. Juni<br />

<strong>2015</strong> eine, wie ich finde, pragmatische Regelung:<br />

Im Umkreis der internationalen Verkehrsflughäfen<br />

in Deutschland ist es in einem Abstand von<br />

1,5 Kilometern vom Flughafenzaun grundsätzlich<br />

verboten, unbemannte Flugsysteme zu benutzen.<br />

Innerhalb einer Flughafen-Kontrollzone benötigt<br />

ein Drohnenbetreiber für jeden Flug eine Freigabe<br />

von der Flugsicherung.<br />

Außerhalb dieser Lufträume gilt für Flugmodelle<br />

bis zu einer Masse von fünf Kilogramm und<br />

einer maximalen Flughöhe von 30 Metern die<br />

Freigabe für Flüge pauschal als erteilt.<br />

Sicherheit ist in der Luftfahrt oberstes Gebot.<br />

Diesem Ziel muss sich jeder, der fliegen will, auch<br />

unterordnen, selbst wenn er bei seinen Flügen<br />

nicht selbst an Bord seines Fluggerätes sitzt.<br />

Volker K. Thomalla<br />

Chefredakteur<br />

Zahl<br />

des<br />

Monats1168<br />

Starts und Landungen sowie 140 000 Passagiere verzeichnete der<br />

Flughafen München am 22. Mai, dem Freitag vor Pfingsten. Dieser<br />

Tag ist traditionell einer der verkehrsreichsten Tage am Airport.<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>-Digital<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 3


24<br />

Grund zum Feiern: easyJet übernahm<br />

in Hamburg-Finkenwerder<br />

ihren 250. Airbus.<br />

<strong>07</strong>/<strong>2015</strong><br />

INHALT<br />

TAKE-OFF<br />

16 Air Force One und Co.<br />

Damit Regierungsmitglieder und<br />

Diplo maten ihren Aufgaben nachgehen<br />

können, stehen ihnen Flugzeuge aller<br />

Größen ordnungen zur Verfügung<br />

ZIVILLUFTFAHRT<br />

24 Hamburg: easyJet übernimmt<br />

ihren 250. Airbus<br />

Die britische Niedrigpreis-Airline zählt zu<br />

den größten Airbus-A320-Kunden<br />

30 Zwischenbericht zum<br />

Germanwings-Unglück<br />

Welche neuen Details der Flugdatenrekorder<br />

der französischen<br />

Untersuchungsbehörde BEA verrät<br />

32 Air Baltic<br />

Die lettische Fluggesellschaft hat den<br />

Turnaround geschafft und will wieder<br />

wachsen<br />

BUSINESS AVIATION<br />

36 15. EBACE in Genf<br />

Auf der Geschäftsluftfahrt-Messe gab es<br />

eine Menge Neuheiten zu sehen<br />

MILITÄRLUFTFAHRT<br />

66 Northrop Grumman C-2A Greyhound<br />

Mit dem seit Jahrzehnten bewährten<br />

Transporter versorgt die US Navy ihre Flugzeugträger<br />

mit wichtigem Nachschub<br />

4 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong><br />

66<br />

Die „Provider“ aus San Diego sind eine<br />

von zwei C-2A-Staffeln der US Navy.<br />

16<br />

Maßgeschneidert für die Reisebedürfnisse<br />

der Regierungen sind ihre VIP-Flotten.<br />

Das komplette Heft gibt es auch als E-Paper fürs iPad.<br />

Mehr Infos: www.flugrevue.de


MILITÄRLUFTFAHRT<br />

72 Frisian Flag<br />

Bei der Großübung über der Nordsee war<br />

auch die Luftwaffe stark vertreten<br />

76 Airbus A400M<br />

Absturz in Sevilla vergrößert die Probleme<br />

77 UAV-Entwicklung in Europa<br />

Studienauftrag für Systemfirmen<br />

78 Freundeskreis Luftwaffe<br />

Mitgliederversammlung <strong>2015</strong><br />

TECHNIK<br />

84 Die große Kunst des Lichts<br />

Mit LEDs und dem richtigen Glas macht<br />

Schott gleichmäßiges Licht in der Kabine<br />

RAUMFAHRT<br />

92 Fleißige Marsmaschinen<br />

Rover und Orbiter sammeln Daten und<br />

Rekorde auf dem Roten Planeten<br />

96 Amerikas neues Raumschiff<br />

Orion-Produktion hat begonnen<br />

97 Raumfahrt-Nachrichten<br />

92<br />

Aus mehr als 80 Einzelaufnahmen<br />

entstand dieses „Selfie“<br />

des Marsrovers Curiosity.<br />

www.flugrevue.de<br />

UNSERE TITELTHEMEN finden Sie hier<br />

41<br />

36<br />

36<br />

Jubiläumsmesse: Die EBACE in Genf feierte<br />

ihren 15. Geburtstag mit vielen Premieren.<br />

EXTRA<br />

PARIS AIRSHOW <strong>2015</strong><br />

43 Die größte Airshow der Welt<br />

44 Dassault Rafale<br />

Die ersten Exportaufträge<br />

50 Roboter bauen die 737 MAX<br />

Boeing modernisiert Fertigung in Renton<br />

54 Französische Luft- und Raumfahrt<br />

Die Industrie hat eine hohe Bedeutung<br />

58 Premiere der CSeries<br />

Regionalflugzeuge kämpfen um Aufträge<br />

60 3D-Druck im Triebwerksbau<br />

Die ersten Teile gehen in Dienst<br />

62 Raumfahrt in Europa<br />

Vielfältige Ambitionen<br />

64 Service<br />

Flugzeug-Highlights, Anreise und Tipps<br />

Fotos: Herman, Ted Carlson, Henri-Pierre Grolleau, Steinke, NASA, Rainer Spodding;<br />

Titelfotos: Suresh Attapatu/AirTeamImages, Dassault Aviation/Robineau, Schwarz, Steinke, Schott<br />

30<br />

92<br />

18<br />

44<br />

24<br />

84<br />

HISTORIE<br />

98 Miles-Transporter<br />

Den Mustern Aerovan und Marathon<br />

blieb der große Erfolg verwehrt<br />

RUBRIKEN<br />

3 Kurs im Juli<br />

8 News<br />

15 VIP-Interview mit Dave Bakker,<br />

SITA, President Europe<br />

83 Briefing: RNAV - Direkter Fliegen<br />

89 Berufe: Luftfahrtpersonal in<br />

Deutschland<br />

102 Service Modelle, Termine, Impressum<br />

104 Nachbrenner: CF-18 Hornet der RCAF<br />

fliegt im 1940er-Retro-Look<br />

106 Vorschau<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 5


Leserforum<br />

redaktion@flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, Ubierstraße 83, 53173 Bonn<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> ALLGEMEIN<br />

A400M kritischer beleuchten!<br />

Gerne lese ich die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, doch seit<br />

längerem lese ich kritischer, etwa die Berichte<br />

über den Airbus A400M. Die Motoren liefen<br />

zunächst unrund, weil es neue aus Europa<br />

sein mussten, obwohl es schon ähnlich starke<br />

im West- und Ostblock gab.<br />

Dann erinnere ich mich dunkel an etwa unter<br />

zehn Tage/Jahr, an denen der Vogel nicht<br />

fliegen darf. Nebel unter 9 °C. Als Bremer<br />

und Luftfahrt-Enthusiast und langjähriger<br />

Segelflieger erlebe ich mich als Kenner der<br />

Szene: in Wunstorf dürfte dieses Flugzeug etwa<br />

14 Tage pro Jahr nicht fliegen, weil genau<br />

diese Wetterlage dort solange vorliegt. Dann<br />

die erheblichen Überfinanzlagen des Projektes.<br />

Das tut weh. Und jetzt dieser Absturz.<br />

Jens Wilkening, Bremen<br />

•<br />

AUSGABE 6/<strong>2015</strong><br />

Falsches Triebwerk genannt<br />

Im Artikel „Service aus Europa” schreiben<br />

Sie: “… Das auffälligste Merkmal am Servicemodul<br />

ist der Antrieb, für den ein Shuttle-<br />

Haupttriebwerk SSME ins ATV integriert werden<br />

musste”. Das stimmt leider nicht. Die SS-<br />

MEs waren die drei großen RS-25-Haupttriebwerke<br />

des STS, große schwere, teure,<br />

hocheffiziente Wasserstoff-Sauerstofftriebwerke,<br />

die aus dem externen Tank gespeist<br />

wurden. Die verbliebenen RS-25 werden auf<br />

den ersten Flügen des kommenden SLS eingesetzt<br />

werden. Was Sie meinen, sind die<br />

zwei AJ10-190-Triebwerke des OMS (Orbital<br />

Maneuvering System) der Orbiter, in den Pods<br />

Schreiben lohnt sich!<br />

Unter allen Leserbrief-Autoren des vergangenen<br />

Monats haben wir ein hochwertiges<br />

Herpa-Sammlermodell der Boeing 747-8I<br />

in Lufthansa-Lackierung verlost. Das<br />

Modell hat einen Wert von 69 Euro und geht<br />

an Werner Gold.<br />

AUSGABE 6/<strong>2015</strong><br />

Anmerkungen zur Historie Tu-104<br />

am Heck! Mit diesen haben die Orbiter ihre<br />

Orbitmanöver geflogen. Diese nutzen lagerbare,<br />

hypergole Treibstoffe und gehen sogar<br />

auf das Apolloprogramm zurück.<br />

Daniel Schiller, Köln<br />

•<br />

AUSGABE 5/<strong>2015</strong><br />

Jubiläum<br />

Der Leserbrief von Thomas Heim in der <strong>FLUG</strong><br />

<strong>REVUE</strong> 5/<strong>2015</strong> hat mich veranlasst nachzuforschen,<br />

seit wann ich die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> lese. Ergebnis:<br />

seit Heft 11/1955, das sind fast 60<br />

Jahre! Damals hieß die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> noch<br />

<strong>FLUG</strong>WELT. Und trotzdem bin ich immer<br />

noch jeden Monat gespannt auf das neue<br />

Heft mit den Infos zur Verkehrsluftfahrt und<br />

zur Raumfahrt. Bitte machen Sie so weiter!<br />

Werner Gold, Karben<br />

Als langjähriger und aufmerksamer Leser<br />

freue ich mich auf jede Ausgabe der<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>. Zum Bericht über die Tu-<br />

104 „Passagierbomber“ eine Anmerkung.<br />

Den Ausdruck „Passagierbomber“ finde<br />

ich für ein Luftfahrtmagazin unpassend.<br />

Es gibt eine Reihe Passagierflugzeuge mit<br />

militärischen Wurzeln.<br />

Zur Bildunterschrift auf Seite 88 „…nur<br />

ein Exemplar“ möchte ich eine Anmerkung<br />

und eine Korrektur machen: Am<br />

15.8. und 17.10.1958 verlor die sowjetische<br />

Luftfahrtgesellschaft Aeroflot zwei<br />

Tu-104 infolge noch nicht erkannter aerodynamischer<br />

Probleme in der Steuerung<br />

bei hohen Machzahlen über 0,81 und<br />

Höhen über zehn Kilometer. Bei anschließenden,<br />

umfangreichen Testflügen wurden<br />

diese Probleme weiter erforscht und<br />

durch technische Änderungen an der<br />

Steuerung abgestellt. Weitere zwölf<br />

Tu-104 gingen im Passagierverkehr zwischen<br />

1962 und 1981 durch Steuerfehler,<br />

Witterungseinflüsse und technisches Versagen<br />

ver loren. Eine nähere Aufschlüsselung<br />

habe ich aus Platzgründen weggelassen,<br />

sie liegt mir vor.<br />

<br />

Frank Herzog, Cottbus<br />

WWW.<strong>FLUG</strong><strong>REVUE</strong>.DE<br />

S-97 Raider fliegt<br />

Koaxialrotor-Hubschrauber wurden in<br />

Deutschland schon in den vierziger Jahren<br />

gebaut. Flettner, Bölkow und andere. Kamow<br />

in Russland baut sie noch heute. So gesehen<br />

ist diese Technik alt, nur die heutigen<br />

Werkstoffe und Verarbeitungsmaschinen<br />

können sehr viel mehr als gestern.<br />

Wolfram Michalski, via Facebook<br />

•<br />

WWW.<strong>FLUG</strong><strong>REVUE</strong>.DE<br />

Beinahe-Unfall der Air France<br />

Niemand ist frei von Fehlern und wir kennen<br />

die Umstände nicht genau. Aber wir sollten<br />

solche Vorfälle nicht verteufeln sondern aus<br />

ihnen für ähnliche Konstellationen lernen. Es<br />

ist gut, dass es das GPWS gibt!<br />

Florian Waßmann, via Facebook<br />

Foto: FR-Dokumentation<br />

Meinung<br />

gefragt<br />

Gerne veröffentlichen wir Ihre Meinung. Schicken Sie uns Ihren Leserbrief (für Rückfragen bitte unbedingt mit<br />

Adresse und Telefonnummer) an: E-Mail: redaktion@flugrevue.de, Fax: +49 228 9565-247<br />

Die in Leserbriefen geäußerte Meinung muss nicht mit der der Redaktion übereinstimmen. Wir behalten uns die Kürzung von Leserbriefen aus redaktionellen Gründen vor.<br />

6 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Leserreisen <strong>2015</strong><br />

Die besten<br />

Actiontouren<br />

Auch in diesem Jahr bieten wir Ihnen in<br />

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Airshows und Museen der Welt an.<br />

Lassen Sie sich die Highlights <strong>2015</strong> nicht entgehen!<br />

Zubringerflüge in<br />

Deutschland inklusive<br />

USA-Tour mit Miramar und Fleet Week<br />

3. bis 12. Oktober <strong>2015</strong><br />

Fotos: Hoeveler, Schwarz (2)<br />

MAKS in Shukowski und Monino-Museum<br />

26. bis 30. August <strong>2015</strong><br />

Unsere diesjährige USA-Tour führt an die Westküste und steht<br />

ganz im Zeichen der amerikanischen Marineflieger. Genießen Sie die<br />

Blue Angels über San Francisco während der Fleet Week und die<br />

eindrucksvollen Vorführungen auf der Miramar Air Show. Der Besuch<br />

zahlreicher hochklassiger Luftfahrtmuseen, einschließlich zweier<br />

Flugzeug-träger, runden unsere Top-Reise ab.<br />

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Die neuesten Entwicklungen der russischen Luft- und Raumfahrtindustrie<br />

sowie spektakuläre Flugvorführungen können Sie auf<br />

der Messe MAKS <strong>2015</strong> in Shukowski bei Moskau bestaunen.<br />

Das weltberühmte Luftfahrtmuseum in Monino mit seinen einzigartigen<br />

Flugzeugen darf bei unserer Reise natürlich nicht fehlen.<br />

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News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

ERPROBUNG MIT CFM-TRIEBWERK<br />

Airbus A320neo fliegt mit LEAP-1A<br />

Am 19. Mai startete der erste Airbus A320neo mit<br />

dem LEAP-1A-Triebwerk in Toulouse zu seinem<br />

Jungfernflug. Am Steuer des dritten Prototyps der<br />

neuen A320-Generation (Kennung F-WNEW, MSN6419)<br />

waren die Testpiloten Philippe Perrin und Malcolm Ridley.<br />

Sie wurden von den Flugtestingenieuren Jean-Michel Pin,<br />

Tuan Do und Philippe Pupin begleitet. Der Flug dauerte vier<br />

Stunden und 25 Minuten. Dabei erreichte der Airliner die<br />

maximale Flughöhe von 39 000 Fuß. Mit dem Erstflug des<br />

LEAP befinden sich beide Triebwerksvarianten im Flugtest<br />

an der A320neo. Neben dem LEAP-1A von CFM International<br />

wird auch der PW1100G-JM-Getriebefan von Pratt &<br />

Whitney angeboten. Dessen Erstflug an der A320neo erfolgte<br />

am 25. September 2014. Im Gegensatz zum Geared Turbofan<br />

(GTF) verfügt das LEAP nicht über ein Untersetzungsgetriebe.<br />

Foto: Airbus/Pigeyre<br />

Foto: Saab<br />

MIDCAS-Programm:<br />

Flugtests abgeschlossen<br />

Ein Kollisionsvermeidungssystem, mit dem<br />

ein unbemanntes Fluggerät im normalen Luftraum<br />

betrieben werden kann, hat umfangreiche<br />

Tests abgeschlossen. Die Versuche wurden ab<br />

Dezember 2014 mit einem Sky-Y-Modell von<br />

Alenia Aermacchi von Grazzanise aus durchgeführt.<br />

Das MIDCAS-Konsortium, an dem unter<br />

Führung von Saab elf Firmen beteiligt sind,<br />

prüfte dabei das Ausweichverhalten des Systems.<br />

Inputs gab es sowohl durch eigene TV- und IR-<br />

Sensoren im Bug als auch durch Daten der IFFund<br />

ADS-B-Empfänger.<br />

Training in Singapur<br />

Airbus Asia Training Center nennt sich ein<br />

neues Joint Venture von Airbus und Singapore<br />

Airlines in Singapur. Acht Full-Flight-Simulatoren<br />

(vier A350, zwei A320, eine A380 und eine A330)<br />

sollen am Seletar Aerospace Park bis Anfang 2016<br />

installiert werden, um dort Type-Rating-Kurse<br />

und wiederkehrende Überprüfungen von Piloten<br />

durchzuführen. Bis zu 10 000 Kursteilnehmer pro<br />

Jahr können betreut werden. Airbus will mit dem<br />

neuen Trainingszentrum dichter an die Heimatmärkte<br />

der Kundenairlines rücken, um diesen eine<br />

lange Anreise ihres Personals zu ersparen. Piloten<br />

bildet der Flugzeughersteller bereits in Toulouse,<br />

Miami und Peking aus.<br />

Foto: Airbus<br />

Helikopter-<br />

Kooperation<br />

China und Russland<br />

wollen bei der Entwicklung<br />

eines neuen Mehrzweck-<br />

Schwerlasthubschraubers<br />

(Advanced Heavy Lift) zusammenarbeiten.<br />

Ein entsprechendes<br />

Rahmenabkommen<br />

wurde von Russian<br />

Helicopters und AVIC am<br />

8. Mai im Kreml unterzeichnet.<br />

Ins Auge gefasst ist ein<br />

AHL mit einer maximalen<br />

Abflugmasse von 38 Tonnen<br />

und einer Außenlastkapazität<br />

von 15 Tonnen (10 Tonnen<br />

in der Kabine). Bis 2040<br />

könnte in China für ein<br />

solches Muster ein Bedarf<br />

von über 200 Maschinen<br />

bestehen, so die Hoffnung.<br />

8 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong><br />

www.flugrevue.de


Foto: Benoit Denet<br />

Zulassung für H145M<br />

Mit der „fristgerechten“ zivilen Zulassung der<br />

neuen Militärversion der H145 ist laut Airbus Helicopters<br />

„der Weg frei für die militärische Zulassung<br />

und die Auslieferung der ersten beiden Exemplare …<br />

noch vor Jahresende“. Erstkunde der H145M (früher<br />

EC645 T2) ist die Luftwaffe, die 15 Maschinen für<br />

die Unterstützung von Spezialkräften bestellt hat.<br />

Die Lieferungen der H145M für den zweiten Kunden,<br />

die thailändische Marine, beginnen 2016. Mit<br />

dem Weg über eine zivile Zulassung für den Hubschrauber<br />

setzte das Unternehmen auf „eine risikoarme<br />

und kostengünstige Lösung. Dadurch wird<br />

eine militä rische Zulassung vermieden, die hohe<br />

Kosten und einen Doppelaufwand bedeutet hätte“.<br />

Wiedergeburt einer alten Technik<br />

Die belgischen Luftstreitkräfte<br />

haben in Kleine Brogel die<br />

neue Bemalung ihrer F-16AM-<br />

Demomaschine (FA-123) vorgestellt.<br />

Der Fighter wird in<br />

dieser Saison von „Gizmo“ De<br />

Moortel geflogen. Er ist für<br />

mehr als ein Dutzend Shows<br />

in Europa gebucht und wird<br />

auch in Fairford zu sehen sein.<br />

Erfolgreich abgeschlossen haben NASA-Ingenieure eine Reihe von Flugtests mit einer<br />

Gulfstream III, die statt konventioneller Klappen an der Tragflügelhinterkante mit flexiblen<br />

Flächen ausgerüstet ist. Die Flüge fanden im Rahmen des Forschungsprogramms ACTE statt<br />

(Adaptive Compliant Trailing Edge), in dessen Rahmen neue technische Lösungen für leisere<br />

und umweltfreundlichere Flugzeuge entwickelt werden sollen. Die Bewegung der flexiblen<br />

Sektoren soll eine Verbesserung der aerodynamischen Effizienz und eine Verringerung des<br />

Fluglärms ergeben, weil hierbei unter anderem keine Spalte entstehen. Das als „Verwindung“<br />

bezeichnete Verfahren kam bereits vor Erfindung von Klappen und Querrudern zum Einsatz.<br />

Irland mit weiterer<br />

Länderkennung<br />

Die Irish Aviation Authority hat ein<br />

eigenes Kennzeichen geschaffen, das für<br />

Flugzeuge mit mehr als 5,7 Tonnen MTOW<br />

reserviert ist. Das gab die Firma International<br />

Aviation Service Center (IASC) aus<br />

Shannon auf der Geschäftsluftfahrtmesse<br />

EBACE in Genf bekannt. Sie wurde von der<br />

irischen Luftfahrtbehörde als primärer Marketingpartner<br />

für diese Kennzeichen ausgewählt.<br />

Bislang haben in Irland registrierte<br />

Flugzeuge immer Kennzeichen getragen,<br />

die mit den Buchstaben „E“ und „I“ beginnen.<br />

Danach folgen ein Bindestrich und<br />

drei weitere Buchstaben. Das neue Kennzeichen<br />

beginnt mit der Buchstabenkombination<br />

„EJ“, gefolgt von einem Bindestrich<br />

und vier weiteren Buchstaben. Irland lockt<br />

ausländische Flugzeugbesitzer mit niedrigen<br />

Versicherungsbeiträgen, Steueranreizen<br />

und einfachen Verwaltungsprozessen.<br />

Foto: Airbus Helicopters/Charles Abarr<br />

„Guter Service<br />

verkauft Flugzeuge,<br />

weil<br />

die Kunden sich<br />

erinnern“<br />

Foto: NASA<br />

Larry Flynn,<br />

Präsident Gulfstream Aerospace<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 9


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

Foto: USMC<br />

TRUPPENVERSUCHSPHASE OT-1<br />

F-35B auf der „Wasp“<br />

Sechs Lightning II des US Marine<br />

Corps haben am 18. Mai auf dem amphibischen<br />

Angriffsschiff LHD-1 eine<br />

zweiwöchige Testphase begonnen. Das Truppenversuchsprogramm<br />

wird von der Operational<br />

Test and Evaluation Squadron 22 geleitet,<br />

die auf Flugzeuge der Staffeln VM-<br />

FAT-501 (Beaufort, South Carolina) und<br />

VMFA-121 (Yuma, Arizona) zurückgreift.<br />

Auf dem Plan stehen Starts und Landungen<br />

bei Tag und Nacht, Waffenbeladungsübungen<br />

auch bei Nacht und die Überprüfung der<br />

Software für den Landesignaloffizier. Darüber<br />

hinaus werden die digitale Anbindung<br />

der F-35 an das Schiff und alle Aspekte von<br />

Wartung und Logistik getestet. Erstmals ist<br />

bei der aktuellen Versuchsphase das computergestützte<br />

Wartungssystem ALIS an Bord,<br />

ohne das ein Betrieb fast unmöglich ist.<br />

Erste A350 XWB<br />

für Singapore<br />

Airbus hat in Toulouse<br />

mit der Endmontage der<br />

ersten A350-900 für Singapore<br />

Airlines begonnen. Der<br />

Airliner soll im ersten Quartal<br />

2016 ausgeliefert werden.<br />

Singapore Airlines hat<br />

insgesamt 70 Exemplare der<br />

A350 XWB bei Airbus bestellt<br />

und hält Optionen für<br />

20 weitere Flugzeuge. Das<br />

erste Exemplar befindet sich<br />

nun in der Endmontagelinie<br />

in Toulouse; derzeit werden<br />

die Rumpfsektionen zusammengefügt.<br />

Noch vor Ende<br />

Mai sollten die Flügel montiert<br />

werden.<br />

Foto: Boeing<br />

Abschied von der CH-46<br />

TUI Group bestellt<br />

größere Boeing 787-9<br />

Der Touristikkonzern TUI Group hat Mitte Mai<br />

bei Boeing einen Dreamliner der Version Boeing<br />

787-9 bestellt und eine weitere Option vereinbart.<br />

Außerdem will TUI zwei schon bestellte<br />

Boeing 787-8 als größere 787-9 abnehmen. Das<br />

Unternehmen kündigte außerdem an, bis 2018<br />

die Marken seiner fünf Airline-Töchter ArkeFly,<br />

Jetairfly, Thomson Airways, TUIfly und TUIfly<br />

Nordic unter der Marke „TUI“ zu vereinheitlichen<br />

(siehe Foto). Die Airlines behalten aber ihre separaten<br />

Betriebslizenzen (AOC).<br />

Das US Marine Corps hat seine letzte aktive Staffel von der Boeing CH-46<br />

Sea Knight auf das Kipprotormuster MV-22 Osprey umgerüstet. Die HMMT-164,<br />

die 1965 als erste Einheit mit dem Muster ausgerüstet worden war, gab eine der<br />

„Battle Phrogs“ in einer grünen Retro-Lackierung an das Marine-Corps-Museum<br />

in Quantico ab. Die restlichen Transporthubschrauber wurden in Davis-Monthan<br />

eingelagert. Nun fliegt nur noch die Reservestaffel HMM-774 die CH-46.<br />

BER-Südbahn in Betrieb<br />

Seit Anfang Mai und bis Ende Oktober wird der<br />

gesamte Flugverkehr in Berlin-Schönefeld über<br />

die bereits fertiggestellte BER-Südbahn abgewickelt.<br />

In dieser Zeit wird die vorhandene Schönefelder<br />

Start- und Landebahn, die künftige BER-<br />

Nordbahn, in drei Abschnitten saniert. Nach der<br />

Sanierung endet der Ausweichbetrieb auf der<br />

Südbahn bis zur für 2017 geplanten Eröffnung<br />

des Flughafens BER, da ein Dauerbetrieb auf der<br />

Südbahn die juristischen Schließungsfristen für<br />

den Stadtflughafen Tegel aktivieren würde.<br />

Foto: US Marine Corps Foto: Flughafen Berlin Brandenburg – Wicker<br />

10 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong>


Weltneuheit im Anflug –<br />

wir stellen den Abflug sicher.<br />

Wir warten den neuen Airbus A350.<br />

Unser umfangreiches und flexibles MRO-Produktportfolio<br />

umfasst den gesamten Lebenszyklus des<br />

A350 und legt einen besonderen Schwerpunkt auf<br />

das Management der IT-Systeme, da Flugzeug und<br />

Wartungssysteme in Zukunft deutlich stärker vernetzt<br />

sein werden als je zuvor. So gewährleisten wir von<br />

der ersten Auslieferung an, dass alle A350-Flugzeuge<br />

unserer Kunden jederzeit auf der Höhe sind.<br />

Lufthansa Technik AG, marketing.sales@lht.dlh.de<br />

Rufen Sie an: +49-40-5<strong>07</strong>0-5553<br />

www.lufthansa-technik.com/a350


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

Foto: Cherkasov<br />

NEUER TRANSPORTER AUS DER UKRAINE<br />

Antonow An-178 startet zum Erstflug<br />

Am 7. Mai hob der neue ukrainische Transporter vom<br />

Antonow-Werksflugplatz in Gostomel zum einstündigen<br />

Jungfernflug ab. Pilot war Andrii Spasibo, der<br />

von Sergii Troschyn und dem Flugtestingenieur Mykola Sydorenko<br />

begleitet wurde. Mit der An-178 bietet Antonow<br />

einen Ersatz für Muster wie die An-12 und die An-26. Neben<br />

militärischer Verwendung ist auch ein Einsatz als ziviles<br />

Frachtflugzeug möglich. Es gibt nach Angaben von Antonow<br />

eine Bestellung für zehn Maschinen von Silkway Airlines.<br />

Beijing A-Star Airspace and Technology will zwei An-<br />

178 erwerben und dann die Maschine in China in Lizenz<br />

bauen. Die An-178 nutzt Komponenten wie Außenflügel<br />

und Cockpitsektion sowie das Leitwerk der An-158. Der<br />

Rumpf ist allerdings voluminöser (Frachtraumquerschnitt<br />

2,75 x 2,75 m) und verfügt über eine Heckklappe. Als Nutzlast<br />

werden 18 Tonnen genannt.<br />

Foto: USAF/Clayton Cupit<br />

C-17A: Drei Millionen Stunden<br />

In Charleston und Robins AFB feierte die US Air Force den<br />

Meilen stein von drei Millionen Flugstunden der Globemaster III. Die<br />

Flugstundenzahl verteilt sich auf 223 Maschinen bei der USAF und<br />

44 weitere bei anderen Luftstreitkräften wie in Kanada, Großbritannien<br />

oder Indien. Der erste Flug im Truppendienst war im Juni 1993.<br />

Die millionste Flugstunde wurde im März 2006 und die Zahl von<br />

zwei Millionen im Dezember 2010 erreicht. Boeing wird die Produktion<br />

der C-17A voraussichtlich Mitte des Jahres einstellen – knapp<br />

24 Jahre nach dem Erstflug des vierstrahligen Transporters am<br />

15. September 1991 (damals noch bei McDonnell Douglas).<br />

CFM beginnt LEAP-1B-Flugtests<br />

Das Triebwerk für die Boeing 737 MAX befindet sich derzeit in<br />

der Flugerprobung an der Boeing 747-100 von GE Aviation.<br />

Am 29. April war der Jumbo in Victorville, Kalifornien, zum Erstflug<br />

mit dem CFM International LEAP-1B an der linken inneren Position<br />

gestartet. Damit hat auch die letzte der drei LEAP-Versionen die<br />

Flugerprobung aufgenommen. Der Flug dauerte fünf Stunden und<br />

30 Minuten. Das LEAP-1B ist der exklusive Antrieb für die Boeing<br />

737 MAX und soll im kommenden Jahr seine Zulassung erhalten.<br />

Der Jumbo Jet, an dem die Versuche erfolgen, ist die 16. gebaute<br />

747. Vor dem LEAP-1B hatte der fliegende Prüfstand das Passport<br />

von GE Aviation und das LEAP-1C getestet, das an der Comac C919<br />

zum Einsatz kommt. Derzeit befinden sich 26 Exemplare des LEAP-<br />

Triebwerks aller Versionen in der Erprobung.<br />

Foto: CFM International<br />

12 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong><br />

www.flugrevue.de


Foto: Lufthansa<br />

Foto: Lockheed Martin<br />

AIM-9X für die F-22A Raptor<br />

Die Lockheed Martin F-22 hat die ersten gelenkten Schüsse mit<br />

der AIM-9X-Version der Sidewinder durchgeführt. Die Tests über<br />

dem Versuchsgelände China Lake in Kalifornien folgten auf 17<br />

Abwurfversuche. Nach einem einfachen Schuss ging es um das<br />

Verhalten bei ungewöhnlichen Fluglagen, die die F-22 dank<br />

Schubvektorsteuerung erreichen kann. Die Integration der AIM-<br />

9X wurde bereits 2008 beschlossen. Sie soll mit dem nächsten<br />

Software-Update für die Raptor umgesetzt werden. Darüber<br />

hinaus sind Modifikationen an der ausfahrbaren Startschiene<br />

notwendig. Bisher nutzt die F-35 die AIM-9M-Variante, die lange<br />

nicht so agil ist und auch einen schlechteren Suchkopf hat.<br />

❱❱❱ kurz notiert<br />

Beim Fliegerischen Ausbildungszentrum der Luftwaffe<br />

in Holloman AFB (New Mexico) wurde die Graduierung des<br />

2000. dort geschulten Crewmitglieds für den Jagdbomber<br />

Tornado gefeiert.<br />

Die amerikanische Marine hat auf der Naval Air Station<br />

North Island (San Diego) die Sikorsky SH-60B Sea Hawk<br />

nach 30 Jahren im aktiven Dienst verabschiedet. Der<br />

Hubschrauber wird durch die MH-60R-Version ersetzt.<br />

Boeing hat die 100. Boeing 767 in der Frachtversion<br />

ausgeliefert. Der Hersteller sieht einen steigenden<br />

Ersatzbedarf für ältere Frachter und investiert weiter in<br />

das Programm, von dem in den nächsten Jahren auch<br />

KC-46A-Tankflugzeuge für die USAF gebaut werden.<br />

www.flugrevue.de<br />

Austrian-Kapitän<br />

Kay Kratky wird ab August<br />

neuer Chef von Austrian Airlines.<br />

Dies bestätigte der Austrian-<br />

Aufsichtsrat Mitte Mai. Der studierte<br />

Maschinenbauer, frühere<br />

747-Flottenchef und aktuelle<br />

Betriebsvorstand (COO) von<br />

Lufthansa Passage Airlines folgt<br />

auf Jaan Albrecht, der künftig<br />

SunExpress leitet.<br />

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separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten<br />

Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

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News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

Foto: Russian Helicopters<br />

Verbessertes PS-05/A-<br />

Radar für Gripen C/D<br />

Saab hat eine Mk-4-Version des Gripen-<br />

Radars entwickelt, die eine größere Reichweite<br />

und zusätzliche Funktionen bietet.<br />

Für die neue Ausführung wird hinter der<br />

Antenne komplett neue Hardware verwendet.<br />

So wird laut Saab die Prozessor leis tung<br />

gesteigert und die Verwendung flexibler<br />

Wellenformen möglich. In niedrigen Höhen<br />

soll somit die Entdeckungsreichweite um<br />

100 Prozent steigen. Das PS-05/A Mk 4 bietet<br />

eine volle Integration von AMRAAM- und<br />

Meteor-Lenkwaffen. Für letztere wurde der<br />

Downlink optimiert, so dass auch bei Datenübertragungen<br />

während langer Lenkwaffen-<br />

Flugphasen die Radar leistung nicht leidet.<br />

Mi-26T hebt Mi-26<br />

Quer durch Russland von Yoshkar-Ola<br />

über Uljanowsk und Wolgograd hat eine<br />

Mi-26T den Rumpf einer militärischen<br />

Mi-26 ins Rostvertol-Werk in Rostow am<br />

Don transportiert, wo er repariert werden<br />

soll. Die Last von 14 Tonnen war dabei<br />

noch weit vom Maximum von 20 Tonnen<br />

entfernt. Die Mi-26T ging 1985 in Serie.<br />

Sie soll nun vom Modell T2 abgelöst werden,<br />

das vor allem über eine modernisierte<br />

Avionik verfügt und nur noch zwei bis drei<br />

Besatzungsmitglieder braucht. Die Flugerprobung<br />

bei Rostvertol läuft seit Februar<br />

2011, und 2013 unterzeichnete Russian<br />

Helicopters einen Exportvertrag mit einem<br />

nicht genannten Land.<br />

NEUES PARABEL<strong>FLUG</strong>ZEUG IN BETRIEB<br />

ZERO-G ist eingeweiht<br />

Als am 7. Mai <strong>2015</strong> der Airbus A310 ZERO-G auf dem Flughafen Bordeaux-Mérignac<br />

landete, ging die erste Kampagne mit dem neuen Parabelflugzeug<br />

nach drei Flugtagen erfolgreich zu Ende. Damit ist dieser<br />

umgebaute ehemalige „Kanzler-Airbus“ die neue Brücke für Experimente auf<br />

ihrem Weg in den Weltraum. Mit dem neuen Parabelflugzeug werden künftig<br />

bis zu sechs wissenschaftliche Forschungskampagnen jährlich geflogen. Gegenüber<br />

dem Vorgängermodell steht den Wissenschaftlern jetzt unter anderem<br />

mehr Energie für ihre Versuche zur Verfügung.<br />

Lufthansa-App für<br />

die Apple Watch<br />

Die Platzkarte am Handgelenk zeigt, in Verbindung<br />

mit einem akutellen iPhone, eine neue Lufthansa-App<br />

auf der neuen „Apple Watch“ an. Außerdem erinnert die<br />

Uhr auf Wunsch an gebuchte Flüge und zeigt ständig<br />

aktualisierte Informationen zu Flugstatus, Einsteigezeit,<br />

Terminal, Flugsteig und Sitzplatz an. Wie bei einem Timer ist dann minutengenau<br />

abzulesen, wie viel Zeit noch bis zum geplanten Boarding bleibt. Die erweiterten<br />

Funktionalitäten der Gratis-App stehen anfangs nur Miles & More-Teilnehmern zur<br />

Verfügung. Für Reisende ohne eine Miles & More-Karte werden diese Funktionen<br />

zu einem späteren Zeitpunkt freigegeben.<br />

Die letzte Eurofighter-Serienmaschine der Tranche 2 (GT0025) für die Luftwaffe<br />

wurde am 7. Mai von Airbus Defence & Space in Manching zum Taktischen<br />

Luftwaffengeschwader 73 nach Laage überführt.<br />

Foto: Andreas Zeitler Foto: Lufthansa<br />

Foto: ESA<br />

14 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong><br />

www.flugrevue.de


VIP-Interview<br />

Dave Bakker ist President, Europe, beim Airline-Kommunikationsdienstleister SITA. Der IT-Spezialist<br />

arbeitete zehn Jahre lang beim Computerhersteller Dell in Europa und Asien, bevor er 2008 zu SITA kam.<br />

Bakker fürchtet, dass ab dem Jahr 2030 Westeuropas Flughäfen überlastet sein werden. Nur mit Hilfe<br />

der Informationstechnologie könne man die Prozesse optimieren und die Kapazität noch steigern.<br />

Herr Bakker, SITA ist in sehr vielen<br />

IT-Bereichen aktiv, welches ist ihr<br />

Hauptgeschäftsfeld?<br />

SITA (Société Internationale de Télécommunications<br />

Aéronautiques) wurde<br />

1949 als Kooperative von elf Airlines<br />

gegründet, die eine gemeinsame Kommunikations-Infrastruktur<br />

zum Wohle<br />

aller Mitglieder nutzen. Nach dem Krieg<br />

begann der Luftverkehr seinen Aufschwung,<br />

und die Airlines mussten mit<br />

den Flughäfen, ihren Verkaufsbüros und<br />

ihren Hauptquartieren immer mehr<br />

kommunizieren. Datenverkehr für Airlines<br />

ist unser Hauptgeschäftsfeld. Ohne<br />

Daten könnte keiner fliegen. Deshalb<br />

haben wir Netze von Flughafen zu Flughafen.<br />

Wir verbinden jeden Verkehrsflughafen<br />

der Welt. Wir haben eigene<br />

Leute an 1000 Orten weltweit und sind<br />

in 200 Staaten vertreten.<br />

Wie funktioniert Ihre „Kooperative“?<br />

Wir arbeiten nicht gewinnorientiert.<br />

Falls wir zu viel einnehmen, wird es anteilig<br />

zurückgezahlt. Die Anteile – heute<br />

sind viel mehr und auch andere Airlines<br />

Mitglieder bei SITA – werden dynamisch<br />

nach Umsatzanteil berechnet.<br />

Welche Bereiche hat SITA noch?<br />

Es gibt heute fünf Hauptgebiete: 1.: die<br />

Telekommunikation; 2.: die Flughäfen.<br />

Hier gibt es die Kioske für die Selbstabfertigung<br />

und Gepäckaufgabe, die<br />

Check-in-Schalter, die Anzeigetafeln<br />

und die Gates. Alles muss miteinander<br />

verbunden sein. 3.: die Passagier-Reservierungssysteme.<br />

Heute können Sie bei<br />

über 150 Airlines schon online einchecken,<br />

auch über das Mobiltelefon. 4.:<br />

die Kommunikation Bord-Boden. 15 000<br />

Flugzeuge können per ACARS-Protokoll<br />

Daten aus dem Cockpit versenden. Dazu<br />

kommt die neue Anbindung der Kabine,<br />

von wo auch die Passagiere WiFi,<br />

„Die Kosten des<br />

Reisens werden<br />

sinken.“<br />

Textnachrichten und Sprachtelefonie<br />

benutzen können. Der fünfte Bereich ist<br />

das Thema Sicherheit. Die Airlines sammeln<br />

ihre Passagierdaten und gleichen<br />

diese vor der Einreise mit behördlichen<br />

Datenbanken ab.<br />

Foto: SITA<br />

Beim Thema Daten forschen Sie<br />

auch an neuen Technologien?<br />

3,3 Milliarden Menschen fliegen jedes<br />

Jahr. 99 Prozent dieser Passagiere haben<br />

ein mobiles Endgerät auf Reisen dabei.<br />

Mit Mobilfunktechnik könnten wir ihre<br />

Reise bequemer machen. Stellen Sie<br />

sich mal vor, Sie gehen zum Gate und<br />

das Mobiltelefon weist Ihnen automatisch<br />

den kürzesten Weg durch das<br />

Terminal und zeigt die Zeit an, die Sie<br />

brauchen werden. Oder: Ihr Flug hat<br />

15 Minuten Verspätung, aber gleich<br />

links könnten Sie noch schnell einen<br />

Kaffee trinken. Gerade in Europa wird<br />

die In-frastruktur immer stärker ausgelastet.<br />

Wir könnten die Abfertigungsprozesse<br />

beschleunigen, wenn wir die Leute<br />

effizienter durch die existierende Infrastruktur<br />

leiten. Schnellere Prozesse<br />

helfen den Airlines, sehr kurze Umkehrzeiten<br />

einzuhalten. Anwendungen gibt<br />

es auch an Bord. Wir können der Crew<br />

Tablet-Computer zur Verfügung stellen,<br />

und im Falle eines defekten Sitzes kann<br />

man direkt im Flug eine Schadensmeldung<br />

schreiben, so dass nach der Landung<br />

gleich ein Techniker mit einem Ersatzteil<br />

wartet. Früher hat so was schon<br />

mal eine Woche gedauert.<br />

Einer Ihrer Bereiche ist auch die<br />

Gepäckabfertigung.<br />

2014 sind pro 1000 Passagiere 6,9 Gepäckstücke<br />

fehlgeleitet worden. Das waren<br />

20 Prozent weniger als noch ein Jahr<br />

zuvor. 21,8 Millionen Koffer pro Jahr<br />

verschwinden, das können wir verbessern.<br />

Zum Beispiel mit einer App fürs<br />

Mobiltelefon, wo man noch in der Gepäckhalle<br />

eine Verlustmeldung eingeben<br />

kann. Die IATA verlangt bis 2018, dass<br />

alle Airlines ständig über den Standort<br />

eines Koffers informieren können. Wir<br />

wollen die Kundenzufriedenheit weiter<br />

erhöhen, denn glückliche Passagiere<br />

shoppen auch mehr an den Flughäfen.<br />

Wie sehen Sie die Zukunft des<br />

Reisens mit Hilfe der Informationstechnologie?<br />

Die Kosten des Reisens werden sinken.<br />

Ob die Airlines das dann an den Passagier<br />

weitergeben, hängt allerdings vom<br />

Wettbewerb ab. Es wäre gut, wenn sich<br />

die Branche darüber im Klaren wird,<br />

dass wenn wir alle noch mehr zusammenarbeiten,<br />

die Passagierbeförderung<br />

einfacher, effizienter und preiswerter<br />

klappt. Für die Passagiere wird es mehr<br />

Selbstbedienungselemente geben und<br />

bessere Informationen.<br />

FR<br />

Die Fragen stellte Sebastian Steinke<br />

Mehr im<br />

Internet:<br />

https://secure.sita.aero lautet die Adresse der neu gestalteten Website von SITA, auf der Sie weitere Informationen zu<br />

den Geschäftsfeldern und aktuellen Aktivitäten des Unternehmens finden.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 15


Take-Off<br />

Regierungsflugzeuge<br />

GROSSERAUFT<br />

16 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong><br />

www.flugrevue.de


RITT<br />

Nur<br />

Von VOLKER K. THOMALLA<br />

wenigen ist es vergönnt, in einem Regierungsflugzeug<br />

mitzufliegen. Die Crews sind<br />

handverlesen, ihre Ausrüstung sowie das<br />

Kabineninterieur sind oft geheimnisumwittert.<br />

Der Bundespräsident<br />

mit der A340 auf<br />

Staatsbesuch in Malta.<br />

Foto: Daniel Nicholson AirTeamImages<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 17


Take-Off<br />

Regierungsflugzeuge<br />

Die A340-313 „Konrad Adenauer“ der Flugbereitschaft war vor ihrer Zeit als VIP-Jet<br />

bei der Lufthansa im Einsatz. Sie ersetzte 2011 einen Airbus A310 gleichen Namens.<br />

Der Boeing BBJ bietet seinen Nutzern – im Bild ein BBJ der VAE – eine ansprechende<br />

Kombination aus großem Raumangebot und großer Reichweite.<br />

VISITENKARTE<br />

EINER NATION<br />

18 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong>


Die Boeing 747SP gehört<br />

als VVIP-Flugzeug aufgrund<br />

ihrer großen<br />

Reichweite noch nicht<br />

zum alten Eisen.<br />

Japan betreibt gleich zwei<br />

Boeing 747-400 als<br />

Regierungsflugzeuge. Sie<br />

werden von zwei Triple<br />

Seven abgelöst.<br />

Auffällig an dieser Boeing<br />

747SP des Oman ist die<br />

Antennenverkleidung<br />

hinter dem Cockpit.<br />

www.flugrevue.de<br />

Fotos: Felix Gottwald / Anthony Guerra / HAMFive / Yochai AirTeamImages,<br />

Konstantin von Wedelstädt<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 19


Take-Off<br />

Regierungsflugzeuge<br />

D<br />

as mit Abstand<br />

weltweit bekannteste<br />

Regierungsflugzeug ist ohne<br />

Zweifel die Air Force One. Über sie wurde<br />

sogar von Star-Regisseur Roland Emmerich<br />

ein eigener Spielfilm gedreht. Die<br />

Bezeichnung Air Force One wird aber<br />

fälschlicherweise in der Öffentlichkeit<br />

für die beiden Boeing VC-25A der US<br />

Air Force verwendet, dabei dürfen die<br />

Crews der Flugzeuge das Rufzeichen<br />

„Air Force One“ im Funk nur dann verwenden,<br />

wenn der amerikanische Präsident<br />

persönlich an Bord ist. Wenn er mit<br />

einem anderen Flugzeug der US Air<br />

Force, wie zum Beispiel einer auf der<br />

Boeing 757-200 beruhenden VC-32A<br />

fliegt, dann verwendet deren Besatzung<br />

für dieses kleinere Flugzeug das Rufzeichen<br />

„Air Force One“.<br />

Die VC-25A sind sehr stark modifizierte<br />

Boeing 747-200. Sie sind schon<br />

etwas in die Jahre gekommen – ihre Indienststellung<br />

erfolgte bereits 1990 –<br />

und sollen deswegen in absehbarer Zeit<br />

durch neue Flugzeuge ersetzt werden.<br />

Die 747 gehört zu den größten Flugzeugen,<br />

die im staatlichen Auftrag Regierungsmitglieder,<br />

gekrönte und gewählte<br />

Staatsoberhäupter, ihre Gefolge und Diplomaten<br />

zu ihren Zielen fliegen.<br />

Neben den Vereinigten Staaten von<br />

Amerika gönnt sich auch Japan zwei modifizierte<br />

Boeing 747 – allerdings 747-<br />

400 – als VVIP-Flugzeuge. Auch in den<br />

Golfstaaten und einigen asiatischen Nationen<br />

sind Jumbos als Reisemittel für die<br />

Staatsoberhäupter erste Wahl. Katar,<br />

Oman, Abu Dhabi, Dubai, Bahrein, Saudi-Arabien,<br />

Südkorea und Brunei sind<br />

bekannte Nutzer der Boeing 747 als Regierungsflugzeug.<br />

Interessant ist dabei<br />

die Tatsache, dass die kurze Version des<br />

Jumbos, die Boeing 747SP, als VVIP-<br />

Flugzeug noch nicht ausgedient hat. Katar,<br />

Oman und Saudi-Arabien schätzen<br />

die große Reichweite des kleinsten Jumbos<br />

bei ihren Missionen.<br />

REGIERUNGS<strong>FLUG</strong>ZEUGE<br />

FLIEGEN IM VERGLEICH WENIG<br />

Russlands Präsident Putin fliegt bescheidener<br />

als sein amerikanischer Kollege:<br />

Er nutzt bei seinen Reisen Flugzeuge<br />

vom Typ Iljuschin Il-62M und Il-96.<br />

Im Vergleich zu den Flugzeugen im<br />

Airline-Dienst kommen die Regierungsflugzeuge<br />

auf eine geringe Anzahl von<br />

Mit der Boeing 787 betreiben die<br />

VAE einen der modernsten Staatsjets.<br />

Flugstunden. Der Reisebedarf schwankt<br />

von Jahr zu Jahr. In Krisenzeiten sind die<br />

Flugzeuge naturgemäß stärker gefragt als<br />

in ruhigen Zeiten. Wegen der geringen<br />

jährlichen Nutzung bleiben Regierungsmaschinen<br />

in der Regel länger im Dienst<br />

als bei Fluggesellschaften. Und wenn sie<br />

nach ihrer Zeit im Staatsdienst verkauft<br />

werden, können sie noch weiterfliegen,<br />

weil sie ihre zugelassene Lebensdauer<br />

noch nicht erreicht haben. Ein ehemaliger<br />

deutscher Regierungs-Airbus A310<br />

wurde erst kürzlich zu einem Forschungsflugzeug<br />

umgebaut, mit dem nun<br />

Parabelflüge angeboten werden, was ein<br />

Wochenmagazin zu der Überschrift<br />

„Vom Kanzlerjet zum Kotzbomber“ inspirierte.<br />

20 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong><br />

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DIE VC-25<br />

WERDEN<br />

ALT<br />

Die VC-24A der US Air<br />

Force dürfte die weltweit<br />

bekannteste Regierungsmaschine<br />

sein.<br />

Mit reichlich Antennen<br />

auf dem Rumpfrücken<br />

ausgestattet ist<br />

die russische Il-62M.<br />

Auch die Regierung von<br />

Gambia fliegt mit der Il-62<br />

zu wichtigen Terminen.<br />

www.flugrevue.de<br />

Fotos: Artyom Anikeev / Anthony Guerra AirTeamImages, USAF Kaylee Clark,<br />

Konstantin von Wedelstädt<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 21


Take-Off<br />

Regierungsflugzeuge<br />

Das Fürstentum Monaco<br />

betreibt eine Falcon 7X als<br />

regierungseigenen Jet.<br />

Oman hat in seiner Flotte<br />

auch kleinere Jets wie<br />

diese Gulfstream GIV.<br />

<br />

<br />

Die Niederlande setzen<br />

mit der Fokker 70 auf ein<br />

nationales Produkt.<br />

Häufig haben Staaten Mischflotten<br />

aus verschiedenen Flugzeugmustern für<br />

ihre Transportbedürfnisse im Einsatz.<br />

Neben umgebauten Verkehrsflugzeugen<br />

ist auch eine Vielzahl von Business Jets<br />

aller Größen im staatlichen Auftrag unterwegs.<br />

Sie sind flexibler im Einsatz, da<br />

sie mit kürzeren Pisten auskommen,<br />

günstiger im Betrieb sind als Airliner und<br />

werden gebraucht, wenn nur kleine Delegationen<br />

oder Einzelpersonen transportiert<br />

werden müssen. Nicht selten<br />

sind sie auch als Ambulanzjets nutzbar.<br />

Die Flugbereitschaft des Bundesverteidigungsministeriums<br />

setzt neben den Airbus-Flugzeugen<br />

auch vier Bombardier<br />

Global 5000 als diplomatisches Werkzeug<br />

ein.<br />

NATIONALES PRESTIGE<br />

SPIELT AUCH EINE ROLLE<br />

Bei der Beschaffung von Flugzeugen für<br />

die Staatsoberhäupter spielen neben den<br />

technischen Anforderungen und den<br />

Flugleistungen oft auch nationale Interessen<br />

eine Rolle, denn schließlich steigt<br />

bei einem Staatsbesuch vor<br />

laufenden Kameras auch das Staatsoberhaupt<br />

aus dem Flugzeug und bekennt<br />

sich so zu dem nationalen Produkt. Der<br />

heutige holländische König Willem-Alexander<br />

steuerte, als er noch nicht Staatsoberhaupt<br />

war, manchmal die Fokker 70<br />

auf Staatsbesuchen selbst. Frankreichs<br />

Präsident fliegt in Europa regelmäßig in<br />

einer Falcon 7X und bei Interkontinentalreisen<br />

mit seinem Airbus A330-200.<br />

Allerdings kosten die staatlichen<br />

Flugzeuge aufgrund der erforderlichen<br />

Umrüstungen häufig ein Mehrfaches ihrer<br />

zivilen Gegenstücke. Auch dauert die<br />

Modifikation der Flugzeuge zum Teil<br />

Jahre. Allein der Umbau der beiden Airbus<br />

A340 der Flugbereitschaft von Lufthansa<br />

Technik in Hamburg hat je 21 Monate<br />

in Anspruch genommen. Neben der<br />

Lufthansa Technik hat auch das zum<br />

General-Dynamics-Konzern gehörende<br />

Unternehmen Jet Aviation in Basel eine<br />

große Erfahrung in der Ausrüstung von<br />

Regierungsmaschinen. Spezielle Kommunikationseinrichtungen,<br />

Selbstschutzausrüstungen,<br />

Freund-Feind-Erkennungssysteme<br />

und andere Spezialeinbauten<br />

treiben die Kosten für die Anschaffung<br />

und den Betrieb dieser<br />

Flugzeuge in die Höhe.<br />

Besonders sparsam zeigten sich die<br />

Schweizer, als sie 2013 Ersatzbedarf für<br />

ihre Falcon 50 sahen. Die Maschine hatte<br />

32 Jahre im Dienst der Eidgenossen<br />

gestanden und wurde gegen eine Falcon<br />

900EX getauscht. Die neue Maschine<br />

war gerade einmal fünf Jahre alt und hatte<br />

zuvor als Regierungsflugzeug von Monaco<br />

ihren Dienst getan.<br />

FR<br />

22 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong><br />

Fotos: Timo Breidenstein / Simon Ciaralli AirTeamImages,<br />

Konstantin von Wedelstädt


Zivilluftfahrt<br />

easyJet übernimmt ihr 250. Flugzeug<br />

für easyJet<br />

Die Rumpfausstattungshalle<br />

in Hamburg-Finkenwerder ist<br />

das Herzstück der globalen<br />

A320-Produktion.<br />

24 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Die britische Niedrigpreis-Airline setzt erfolgreich<br />

auf Flugzeuge der A320-Familie und übernahm<br />

jetzt in Hamburg ihren 250. Jet.<br />

Carolyn McCall mit CFM-Chef<br />

Ebanga, Airbus-Programmchef<br />

Evrard und Senator Horch.<br />

W<br />

Von SEBASTIAN STEINKE<br />

ir sind die jüngste Airline,<br />

die jemals einen<br />

250. Airbus übernommen<br />

hat“, sagte easyJet-Chefin Carolyn<br />

McCall bei der Übernahme ihres neuesten<br />

Airbus A320 in Hamburg Ende April<br />

stolz. Alle 17 Tage erhält die britische<br />

Niedrigpreis-Airline derzeit einen neuen<br />

Jet, um bis zum Jahr 2019 die Flottengröße<br />

auf über 300 Airbus-Flugzeuge zu<br />

erhöhen. Von denen soll ein Drittel zu<br />

neuen Zielen starten. Auch 100 Airbus<br />

A320neo sind schon fest bestellt.<br />

Fünf Prozent Wachstum pro Jahr sind<br />

die Zielvorgabe bei easyJet, die derzeit<br />

mit sieben Prozent deutlich übertroffen<br />

wird. Gerade erzielte das Unternehmen<br />

erstmals auch in einem Winterhalbjahr<br />

einen Gewinn und wies für die sechs<br />

Monate bis Ende März <strong>2015</strong> ein Vorsteuerergebnis<br />

von umgerechnet 9,75<br />

Millionen Euro aus.<br />

„easyJet ist Europas bevorzugte<br />

Kurzstreckenairline“, lobte Airbus-A320-<br />

Programmvorstand Klaus Röwe bei der<br />

Übergabe seinen Stammkunden aus<br />

Großbritannien. Einst war es eine Erst-<br />

Fotos: Airbus, Steinke (2)<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 25


Zivilluftfahrt<br />

easyJet übernimmt ihr 250. Flugzeug<br />

Ein komplett ausgerüsteter<br />

Rumpf wird auf die „Hochzeit“<br />

mit seinem Flügel vorbereitet.<br />

bestellung von easyJet für die A319, die<br />

in der damals neuen Konfiguration dank<br />

doppelter Notausgänge über dem Flügel<br />

erstmals 156 Fluggäste befördern durfte<br />

und der A319 damit endgültig zum<br />

Durchbruch verhalf. Heute bevorzugt<br />

easyJet die größere A320, die derzeit 180<br />

und ab den Auslieferungen im Mai 2016<br />

186 Passagiere bei easyJet befördern<br />

kann. Während der Sitzabstand dank<br />

dünnerer Rückenlehnen nicht abnimmt,<br />

gewinnt man den erforderlichen Raum<br />

durch eine Umgestaltung des Kabinenhecks.<br />

Hier gruppiert Airbus im Rahmen<br />

der „Space Flex“-Option künftig die Küchenzeile<br />

und zwei Toiletten so um, dass<br />

alle drei Elemente nebeneinander an die<br />

Kabinenrückwand direkt vor dem<br />

Druckschott passen. An den hinteren<br />

Kabinentüren stehen dann keine „Monumente“<br />

mehr, so der Fachbegriff, so dass<br />

dort eine weitere Sitzreihe installiert<br />

werden kann. „Wir haben Leichtbau-Sitze,<br />

extraleichte Teppiche in der Kabine<br />

und Leichtbau-Servierwagen“, berichtet<br />

easyJet-Chefin McCall über ihre maßgeschneiderten<br />

Einbauten. „Wir machen<br />

alles anders: Wir fliegen jüngere Flugzeuge<br />

mit einer höheren Nutzungsdauer pro<br />

Tag, lassen diese treibstoffsparend einmotorig<br />

am Boden rollen und haben<br />

durchgehend schlanke Prozesse bis hin<br />

zur Unternehmenskultur. Keiner bei uns<br />

stellt das Low-Cost-Modell in Frage.<br />

Deshalb ist es für die Legacy-Airlines<br />

(klassische Linienfluggesellschaften –<br />

Anm. d. Red.) so schwer, uns zu kopieren“,<br />

sagt die in Indien geborene Britin.<br />

„Nur wir als Low-Cost-Airline haben die<br />

Freiheit, das komplette Niedrigpreismodell<br />

umzusetzen. Und das muss man von<br />

Anfang an so machen. Die Passagiere<br />

wollen keine Lounge, denn die haben ja<br />

gar keine Zeit.“ Dagegen honorierten die<br />

Passagiere eine junge Flotte durchaus,<br />

sagt die Airline-Chefin.<br />

Zum schlanken Modell von easyJet<br />

gehört, dass die Airline seit Jahren ihre<br />

Airbus-Flugzeugübernahmen mit allen<br />

Abnahmekontrollen an den Hersteller<br />

Airbus ausgelagert hat, so dass man keine<br />

eigene Abnahmemannschaft braucht.<br />

Bisher bewähre sich dieser Vertrauens-<br />

Die jüngste A321 für VietJetAir<br />

startet von Finkenwerder zum<br />

Überführungsflug nach Vietnam.<br />

Übergabe des 9000. Airbus Ende März in Hamburg.<br />

26 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Auch in Toulouse und<br />

Tianjin (Foto) baut Airbus<br />

die A320. Gerade entsteht<br />

noch ein Werk in Alabama.<br />

Klaus Röwe will die große<br />

Nachfrage mit erhöhten<br />

Produktionsraten bedienen.<br />

„WIR SIND AUSVERKAUFT UND ERWÄGEN<br />

PRODUKTIONSRATEN VON ÜBER 60 PRO MONAT“<br />

Klaus Röwe, Airbus<br />

beweis gut, sagt easyJet. Bei Airbus heißt<br />

es, man sei eher pingeliger, wenn man<br />

technische Abnahmen im Auftrag eines<br />

Kunden durchführe und verlange mehr<br />

technische Nacharbeiten, als sie ein typischer<br />

Kunde selbst reklamiere. „easyJet<br />

ist zwar sehr schlank aufgestellt, aber sie<br />

hat Ansprüche wie eine ganz große Firma“,<br />

sagt auch CFM-Präsident und -Vorstandschef<br />

Jean-Paul Ebanga in Hamburg.<br />

Die Briten seien heute schon der<br />

weltgrößte Betreiber seines Triebwerks<br />

CFM56-5B.<br />

Schon denkt easyJet über größere<br />

Airbus-Muster nach: „Wir erwägen derzeit<br />

auch die Beschaffung von Airbus<br />

A321“, offenbart Carolyn McCall erstmals<br />

auf Nachfrage der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>.<br />

„Aber die Diskussion darüber ist vertraulich.“<br />

KEINE LANGSTRECKENPLÄNE<br />

WIE BEI RYANAIR<br />

Dagegen schließt sie eigene Langstreckenflüge<br />

oder die Beschaffung von<br />

Großraumflugzeugen derzeit aus. „Wir<br />

sehen Langstreckenflüge nicht als unser<br />

kommendes Geschäftsmodell, die Kurzund<br />

Mittelstrecke ist viel weniger risikobehaftet.“<br />

Etwaige Kapazitätsprobleme<br />

befürchtet die Airline-Chefin für ihren<br />

Heimatmarkt London übrigens nicht.<br />

Der Flughafen Gatwick, wo sie 60 Flugzeuge<br />

stationiert hat, sei für Kurzstrecken<br />

gut ausgebaut, und die Nachbarstandorte<br />

Stansted und Luton könnten<br />

kapazitätsseitig noch auf das Doppelte<br />

wachsen, sagt McCall. Im Europaverkehr<br />

hilft easyJet ihre junge Flotte mit<br />

Hamburger Airbus-Mitarbeiter<br />

bildeten zum easyJet-Abschied<br />

die Zahl „250“.<br />

Fotos: Airbus (3), Steinke (3)<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 27


Zivilluftfahrt<br />

easyJet übernimmt ihr 250. Flugzeug<br />

Carolyn McCall erwägt bereits die<br />

Beschaffung größerer Airbus A321.<br />

In der Auslieferungshalle wird ein Neuflugzeug für Nepal Airlines mit fünf<br />

Tonnen Hilfsgütern für die Erdbebenopfer beladen. Auch Ärzte fliegen mit.<br />

hoher Zuverlässigkeit. Die A320 erreiche<br />

eine Einsatzzuverlässigkeit von 99,7<br />

Prozent, lobt Airbus-Programmvorstand<br />

Klaus Röwe. Airbus habe derzeit einen<br />

festen Auftragsbestand von 5085 Flugzeugen<br />

der A320-Familie und werde<br />

<strong>2015</strong> rund 500 Standardrumpfflugzeuge<br />

ausliefern. Rund 300 Millionen Euro investiere<br />

der Hersteller jedes Jahr in seine<br />

Standardrumpfjets. Dank der Einführung<br />

von Sharklets habe man zum Beispiel den<br />

Verbrauch schon im Jahr 2012 um drei<br />

bis vier Prozent gesenkt, jetzt folge mit der<br />

Generation A320neo eine Verbesserung<br />

um 15 Prozent. Gegenüber einer frühen<br />

„A320ceo“ ohne Sharklets werde man<br />

am Ende bei der neo sogar auf bis zu 25<br />

Prozent bessere Verbrauchswerte kom-<br />

men. „Normalerweise müssten wir für<br />

25 Prozent Verbesserung etwa zehn Milliarden<br />

Euro für eine komplett neue<br />

Flugzeugfamilie aufwenden. Jetzt gelingt<br />

der gleiche Verbesserungsschub stattdessen<br />

mit Detailarbeiten“, sagt Klaus Röwe.<br />

Wegen des hohen Auftragsbestands<br />

erhöhe der Hersteller die A320-Produktionsrate<br />

von heute 43 Flugzeugen im<br />

Monat zum ersten Quartal 2016 auf 44,<br />

zum zweiten Quartal 2016 auf 46 und<br />

zum Jahresanfang 20 17 sogar auf 50<br />

Flugzeuge. Airbus sei „ausverkauft“ und<br />

erwäge deshalb nochmals höhere Produktionsraten<br />

von über 60 Flugzeugen<br />

pro Monat.<br />

Bis zum Jahr 2033 benötige der globale<br />

Markt 22 000 neue Flugzeuge dieser<br />

Größe, so dass alleine Airbus auf 600<br />

Wachsende Niedrigpreis -<br />

Airlines nehmen bereits ein Drittel<br />

der A320-Produktion ab.<br />

28 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Recaro-Leichtbausitze in einem aktuellen Kabinenmodell von<br />

Airbus. Viele Airlines wollen die Sitzzahl an Bord erhöhen.<br />

Airbus-Kunde easyJet<br />

Die 1995 gegründete easyJet startete mit Boeing 737-300 und 737-700.<br />

Ab 2003 stieg „U2“ komplett auf Airbus-Flugzeuge um.<br />

easyJet<br />

erste<br />

im FTSE-100-<br />

Gespräche<br />

Börsenindex<br />

Airbus und easyJet führen<br />

doppelte Notausgänge über<br />

den Flügeln der A319 ein.<br />

erste Order:<br />

120 A319<br />

erste<br />

Auslieferung<br />

100. A319-<br />

Auslieferung<br />

erste A320-<br />

Auslieferung<br />

Nachbestellungen<br />

200. Auslieferung<br />

A320-Familie<br />

11. Juli 2013<br />

Festbestellung<br />

100 A320neo<br />

und 35 A320ceo<br />

2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014<br />

Quelle: Airbus<br />

Auslieferungen im Jahr hoffen könne.<br />

„Wir erhöhen die Rate nur dauerhaft<br />

und nicht etwa nur für kurzzeitige Nachfragespitzen“,<br />

stellt Röwe klar. Er will<br />

seine Produkte durch zusätzliche Sitze<br />

in der Kabine noch attraktiver machen.<br />

So könne man die A320 derzeit schon<br />

mit bis zu 189 Sitzen und die A321 sogar<br />

mit bis zu 230 Sitzen bestuhlen. Ab<br />

2018 biete Airbus für die A321neo optional<br />

auch eine Verdichtung auf 240 Sitze<br />

„und darüber hinaus“ an.<br />

AIRBUS A321NEO ALS NEUES<br />

FLAGGSCHIFF DER FAMILIE<br />

Die längste Version, der Airbus A321,<br />

einst eine Art Exot neben der viel stärker<br />

verkauften A320, nimmt allmählich in<br />

der Standardrumpffamilie eine Führungsrolle<br />

ein und wird bald mehr als<br />

die Hälfte der Produktion ausmachen.<br />

Dagegen sinkt die Nachfrage nach der<br />

kleineren A319. Von dem kürzesten<br />

Muster, der A318, hat Airbus – wie Boeing<br />

bei der 737-600 – sogar überhaupt<br />

keine neo- beziehungsweise „MAX“-Version<br />

mehr abgeleitet, die klassischen<br />

Ausführungen werden aber weiterhin<br />

angeboten.<br />

Gerade gegenüber der Boeing-Konkurrenz<br />

sieht sich Airbus bei der eigenen<br />

A320-Familie am oberen Spektrum der<br />

„Narrowbodies“ im Vorteil, zumal die<br />

A321neo dank neuester Getriebefan-<br />

Triebwerke bald auch transatlantische<br />

Reichweite schaffe und noch unter Hitze-<br />

und Höhenbedingungen gute Leistungen<br />

liefere. Klaus Röwe stichelt, dass<br />

sich bei der Boeing-Standardrumpffamilie<br />

von der künftigen MAX nur die 737<br />

MAX 8 wirklich gut verkaufe.<br />

EASYJET-VERKEHR ERZEUGT<br />

JOBS IN HAMBURG<br />

Frank Horch, Hamburgs Senator für<br />

Wirtschaft, Verkehr und Innovation,<br />

lobte bei der Airbus-Übergabefeier, dass<br />

die Airline rund 100 Piloten und Flugbegleiter<br />

in Hamburg beschäftige. Mit Arbeitsplätzen<br />

am Flughafen und in der<br />

Fremdenverkehrsbranche seien dank des<br />

Engagements von easyJet rund 1000 zusätzliche<br />

Stellen geschaffen worden. Dabei<br />

hätten die Briten in der Hansestadt<br />

zum Beispiel für 26 Prozent mehr Besucher<br />

aus Dänemark gesorgt und für 33<br />

Prozent mehr Besucher aus Italien. FR<br />

neo-Fortschritte<br />

Drei Airbus A320neo waren bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe in der Luft, darunter zwei Flugzeuge<br />

mit dem Getriebefan von Pratt & Whitney und ein Flugzeug mit dem LEAP-Triebwerk von CFM International.<br />

Die Flotte war bislang bei rund 140 Flügen etwa 420 Stunden am Himmel über Südfrankreich<br />

unterwegs. Insgesamt sehen die Airbus-Planungen rund 2800 Flugstunden für die neo-Zulassung vor, für<br />

die in diesem Jahr vier A320neo und zwei A321neo sowie 2016 noch zwei A319neo im Einsatz sein<br />

werden. Die erste A320neo soll noch vor Jahresende <strong>2015</strong> zugelassen sein und ausgeliefert werden.<br />

Das platzsparende Kabinenheck der<br />

„SpaceFlex“-Option. Die Toilette<br />

(rechts) ist dennoch rollstuhlgerecht.<br />

Fotos: Airbus, Steinke (1)<br />

www.flugrevue.de


Zivilluftfahrt<br />

BEA-Zwischenbericht zu 4U9525<br />

Heimliche Übung<br />

Der Loral-F1000-Flugdatenschreiber<br />

von Flug 4U9525 sei zwar<br />

durch mechanische Einwirkungen<br />

und Hitze schwer beschädigt worden,<br />

aber seine Speicherkarte habe aus<br />

dem geschützten Modul entnommen<br />

und ausgewertet werden können, teilte<br />

die französische Untersuchungsbehörde<br />

BEA in ihrem im Mai erschienenen<br />

Zwischenbericht zum Germanwings-<br />

Unglück vom 24. März mit. Mit Hilfe<br />

der Dekodierungssoftware konnten 600<br />

Parameter des Flugverlaufs ausgelesen<br />

werden.<br />

In der sichergestellten Datenmenge<br />

von 39 Megabyte befand sich auch eine<br />

Aufzeichnung der letzten 50 Minuten<br />

des Hinflugs von Düsseldorf nach Barcelona,<br />

die überraschende Informationen<br />

enthielt: Laut BEA zeigen die Daten,<br />

dass der Kapitän auf dem Hinflug um<br />

7.19 Uhr die Cockpittür öffnete und das<br />

Cockpit verließ, so dass der Erste Offizier<br />

viereinhalb Minuten lang alleine im<br />

Cockpit zurückblieb. In dieser Zeit<br />

nahm er mehrfach auffällige Einstellungen<br />

am Schalter der Höhenvorwahl des<br />

Autopiloten vor, die sich nicht alleine<br />

mit navigatorischen Erfordernissen erklären<br />

lassen. So wurde die Zielhöhe,<br />

Der Zwischenbericht zum Germanwings-Unglück erhärtet<br />

den Verdacht, dass der psychisch kranke Erste Offizier den<br />

Absturz in die Berge bewusst herbeiführte.<br />

wie per Funk von der Flugsicherung angewiesen,<br />

nicht nur von 37 000 auf<br />

35 000 Fuß verringert, sondern auch<br />

mehrfach völlig andere Zielhöhen eingestellt.<br />

Zwar wurde immer nur die Vorwahlraste<br />

betätigt, ohne dass der Autopilot<br />

diese Höhenvorgaben tatsächlich<br />

ansteuerte, verdächtig sind aber die gewählten<br />

Zielhöhen: 100 Fuß (30 Meter)<br />

– der einstellbare Minimalwert –, dann<br />

49 000 Fuß (15 000 Meter) – der einstellbare<br />

Maximalwert –, dann 21 000<br />

Fuß und nochmals mehrfach 100 Fuß.<br />

Als der Kapitän wieder zurückkehrte,<br />

stand die Höhenvorwahl wieder bei<br />

unverdächtigen 25 000 Fuß, also der angewiesenen<br />

Sinkhöhe. Damit scheint der<br />

Erste Offizier einen absichtlichen Sinkflug<br />

ins Gelände schon auf dem Hinflug<br />

nach Barcelona erwogen oder gar trainiert<br />

zu haben. Die europäische Luftfahrtbehörde<br />

EASA hatte schon am 27.<br />

März in einem „Safety Information Bulletin“<br />

empfohlen, dass alle Flugzeugbetreiber<br />

die Risiken durch das Verlassen<br />

des Cockpits von einzelnen Mitgliedern<br />

der Besatzung neu bewerten sollen. Die<br />

EASA empfiehlt die ständige Anwesenheit<br />

von mindestens zwei befugten Besatzungsmitgliedern<br />

im Cockpit und bittet<br />

die nationalen Luftfahrtbehörden,<br />

diese Information weiterzuleiten.<br />

Unterdessen ließ die französische<br />

Unfalluntersuchungsbehörde BEA für<br />

die weitere Untersuchung am 12. Mai<br />

den Unglücksflug 4U9525 praktisch<br />

nachstellen. Dazu wurde ein Airbus<br />

A320 aus dem Bestand der Lufthansa-<br />

Gruppe verwendet. Der in Hamburg gestartete<br />

und nach Hamburg zurückgekehrte<br />

Flug habe jedoch nicht das Höhenprofil<br />

des Unglücksfluges nachgeahmt<br />

und auch keinerlei Absturz<br />

simuliert, sagte ein Sprecher der eben-<br />

30 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


(LBA) in Braunschweig künftig die kompletten<br />

flugmedizinischen Akten sämtlicher<br />

Piloten sammeln und auswerten<br />

solle, um daraus Hinweise auf mögliche<br />

ungemeldete psychische Erkrankungen<br />

zu gewinnen. Der Erste Offizier des Unglücksfluges<br />

hatte sich wegen psychischer<br />

Probleme in ärztlicher Behandlung<br />

befunden, die Schwere seiner akuten Erkrankung<br />

und eine deshalb erfolgte<br />

Krankschreibung für den Einsatztag<br />

aber regelwidrig seinem Arbeitgeber und<br />

den Behörden verschwiegen. Unklar ist<br />

noch, ob die ärztlich verschriebene Einnahme<br />

von Medikamenten dazu beigetragen<br />

haben könnte, den Ersten Offizier<br />

zu seinem verhängnisvollen Schritt zu<br />

bringen. Bei dem Absturz des technisch<br />

intakten Flugzeugs in den französischen<br />

Seealpen waren am 24. März alle 150<br />

Insassen ums Leben gekommen.<br />

FR<br />

SEBASTIAN STEINKE<br />

Sinkflug bis zum Boden<br />

Die Grafik aus dem Zwischenbericht der BEA zeigt die an der Höhenvorwahl des Autopiloten<br />

direkt vor dem Absturz eingestellten Werte. Die grüne Linie zeigt die Zielhöhen,<br />

welche der Erste Offizier während einer kurzen Abwesenheit des Kapitäns eingegeben hatte.<br />

Mehrfach war kurz die einstellbare Minimalhöhe von 100 Fuß vorgewählt worden – auch<br />

die Maximalhöhe von 49 000 Fuß. Die blaue Linie zeigt die Flughöhe des Airbus A320, der<br />

sich, auf Anweisung der Flugsicherung, in einem leichten Sinkflug befand.<br />

falls beteiligten deutschen Unfalluntersuchungsbehörde<br />

BFU gegenüber der<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>. Vielmehr sei es um die<br />

Überprüfung von Parametern gegangen,<br />

die auf dem Flugdatenschreiber und dem<br />

Stimmenrekorder des Unglücksfluges<br />

auf gezeichnet worden seien. Gemeint<br />

sind in erster Linie Geräusche und Warntöne,<br />

die für die Unfalluntersuchung den<br />

vermuteten Handlungsab läufen zugeordnet<br />

werden müssen. Die Auswertung des<br />

Fluges, der unter der Hoheit der BEA<br />

stattfand, dauere noch an.<br />

Lufthansa-Chef Carsten Spohr, selbst<br />

Linienpilot, erklärte, die Airline erwäge,<br />

künftig Verdachtskontrollen ihrer Piloten<br />

im Hinblick auf nicht gemeldete Medikamenteneinnahme<br />

durchzuführen.<br />

Die vom Bundesverkehrsministerium<br />

eingerichtete nationale Task Force für<br />

Flugsicherheit empfahl laut Medienberichten,<br />

dass das Luftfahrt-Bundesamt<br />

Das Foto (links oben)<br />

zeigt die Unfallstelle in den<br />

französischen Seealpen in<br />

Flugrichtung. Die Stimmenund<br />

Datenrekorder<br />

konnten im oberen linken<br />

Tal geborgen werden.<br />

Die Behörden konnten<br />

diesen beschädigten<br />

Flugdatenschreiber des<br />

verunglückten Airbus<br />

auswerten.<br />

Fotos und Grafik: BEA<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 31


Zivilluftfahrt<br />

Air Baltic will wieder wachsen<br />

Die Boeing 737 sollen ab September 2016 von der in<br />

den Betriebskosten deutlich günstigeren Bombardier<br />

CS300 ersetzt werden.<br />

Bräutigam gesucht<br />

Das Sparprogramm war<br />

erfolgreich: Air Baltic<br />

schreibt wieder schwarze<br />

Zahlen. Damit ist die<br />

Attraktivität für mögliche<br />

Investoren gestiegen.<br />

Die Bilanz kann sich sehen lassen:<br />

Nach dem Verlust von 121 Millionen<br />

Euro im Jahr 2011 erzielte<br />

Air Baltic im vergangenen Jahr einen Gewinn<br />

von 10,7 Millionen Euro. Damit<br />

läuft das von Martin Gauss ins Leben<br />

gerufene Konsolidierungsprogramm „reshape“<br />

aus. „Wir haben dieses Jahr ein<br />

besseres Ergebnis erzielt als geplant.<br />

Jetzt müssen wir Air Baltic mit einem seriösen<br />

und gesunden Wachstum wieder<br />

größer machen. Man kann nur eine gewisse<br />

Zeit schrumpfen, irgendwann<br />

muss man wieder nach vorne schauen“,<br />

sagt der Geschäftsführer. Im Rahmen<br />

von „reshape“ sank die Zahl der Mitarbeiter<br />

um rund 300 auf 1<strong>07</strong>2, und die<br />

Flotte reduzierte sich um zehn Flugzeu­<br />

Das Streckennetz<br />

konzentriert sich<br />

traditionell auf<br />

die Heimatbasis<br />

Riga. Neu sind die<br />

Routen ab Tallinn<br />

und Vilnius. Auch<br />

innerdeutsche<br />

Strecken nach<br />

Usedom sind im<br />

Programm.<br />

32 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


ge. „Wir arbeiten jetzt an einem Plan bis<br />

2020, der eine Stärkung des baltischen<br />

Raums zum Ziel hat. Wir binden das<br />

Baltikum besser an Europa an, indem<br />

wir die Strecken, die wir jetzt ab Riga<br />

durchführen, auch ab Vilnius und Tallinn<br />

anbieten werden“, erklärt Gauss.<br />

Vorteile gegenüber der Konkurrenz sieht<br />

er in dem breiten Netz der Codeshare-<br />

Partner: Air Baltic arbeitet mit 19 Airlines<br />

verschiedener Allianzen zusammen.<br />

Nach einer nun umgesetzten Kapitalerhöhung<br />

dürfte die Attraktivität für<br />

mögliche neue Anteilseigner steigen.<br />

Der lettische Staat will seine 99,8 Prozent<br />

weiterhin gerne veräußern. „Wir<br />

starten mit einem sauberen Unternehmen<br />

diese Investorensuche neu. Die<br />

Braut ist jetzt hübsch, nun gehen wir sie<br />

ausführen“, sagt Gauss.<br />

Allerdings leidet der Carrier momentan<br />

unter der Situation in der Ukraine in<br />

Kombination mit der Rubelkrise, da sich<br />

der Transferverkehr aus den östlichen<br />

Ländern reduziert. „Wir sind mit dem<br />

ersten Quartal nicht zufrieden, weil uns<br />

die Krise im Osten Passagiere kostet“,<br />

meint Gauss.<br />

WESTEUROPA RÜCKT<br />

IN DEN MITTELPUNKT<br />

Die Fluglinie reagierte mit der Verschiebung<br />

von Kapazitäten vom Osten in den<br />

Westen und eröffnete im Mai mit den<br />

Verbindungen von Tallinn nach Berlin<br />

und nach Paris sowie von Vilnius nach<br />

Am sterdam zusätzliche Strecken aus<br />

dem Baltikum heraus. „Wir glauben damit<br />

bessere Ergebnisse zu erzielen, als<br />

wenn wir die Kapazität im Osten belassen<br />

hätten. Außerdem erweitern wir unsere<br />

Codeshare-Partnerschaften entweder<br />

über Strecken oder mit neuen Airlines.“<br />

Seit Herbst arbeiten die Letten<br />

beispielsweise auch mit British Airways<br />

zusammen.<br />

Eigentlich wollte Gauss das Streckennetz<br />

langsam ausbauen, doch am<br />

22. Mai stellte die konkurrierende Air<br />

Lituanica aus Litauen den Flugbetrieb<br />

überraschend ein. Air Baltic sprang in<br />

die Bresche und übernahm die Strecken<br />

von Vilnius nach Brüssel, Berlin, Paris,<br />

Warschau, Stockholm und Helsinki. Das<br />

angestrebte Wachstum wird auch Auswirkungen<br />

auf die Flotte haben. Derzeit<br />

laufen Überlegungen zu Nachfolgemustern<br />

der Bombardier Q400. Deren Leasingverträge<br />

laufen in acht Jahren aus,<br />

aber eventuell können sie schon früher<br />

ersetzt werden. Bei den Jets setzt Gauss<br />

auf die Bombardier CS300.<br />

Für dieses Jahr rechnet Gauss wie<br />

2014 mit rund 2,7 Millionen Passagieren.<br />

Stärkster Wachstumsmarkt im vergangenen<br />

Jahr war Deutschland. „Hier<br />

sind wir zweistellig gewachsen; airberlin<br />

ist ein wichtiger Partner geworden.“ FR<br />

PATRICK HOEVELER<br />

Air Baltic – Flotte<br />

Boeing 737-300: 8<br />

Boeing 737-500: 5<br />

Bombardier Q400 NextGen: 12<br />

Gesamt: 25<br />

bestellt: Bombardier CS300 (13)<br />

Im Rahmen des nächsten Fünfjahresplans laufen die<br />

Überlegungen zu einem möglichen Nachfolger der Q400.<br />

Fotos: Jorgen Syversen/AirTeamImages, Air Baltic (2)<br />

Passagierentwicklung<br />

Air Baltic wuchs anfangs sehr schnell, häufte aber schon bald Verluste an. In der Konsolidierungsphase<br />

sanken zwar die Passagierzahlen, aber dafür schreibt das Unternehmen wieder schwarze Zahlen.<br />

3 500 000<br />

3 000 000<br />

2 500 000<br />

2 000 000<br />

1 500 000<br />

1 000 000<br />

500 000<br />

2003 2004 2005 2006 20<strong>07</strong> 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 33


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Business Aviation<br />

Messe-Report EBACE<br />

Premieren-Messe<br />

Die EBACE fand in diesem Jahr zum 15. Mal in Genf statt. Sie hat sich zur<br />

zweitgrößten Messe für die Geschäftsluftfahrt entwickelt. Die 460 Aussteller<br />

boten viele Premieren. Allerdings hat sich die Industrie noch nicht vollständig<br />

erholt. Russland ist als Markt derzeit weitgehend zusammengebrochen.<br />

36 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Fabio Gamba, der Hauptgeschäftsführer<br />

der European<br />

Business Aviation Association<br />

EBAA, fand klare Worte zum Jubiläum<br />

der EBACE, der europäischen Business-Aviation-Messe,<br />

die in diesem Jahr<br />

zum 15. Mal stattfand: „Wir haben einigen<br />

Gegenwind erleben müssen und erleben<br />

ihn zum Teil noch heute. Es ist andererseits<br />

aber faszinierend zu sehen,<br />

wie schnell sich dieser Zweig den neuen<br />

Realitäten anpasst.“ Sein Amtskollege<br />

Steve Brown von der amerikanischen<br />

NBAA, die zusammen mit der EBAA die<br />

EBACE veranstaltet, ließ keinen Zweifel<br />

darüber aufkommen, dass man in Genf<br />

bleiben will. Man spreche mit der Stadt<br />

Genf, da man hier eine ideale Plattform<br />

zur Fürsprache für die gesamte Branche<br />

gefunden habe.<br />

Foto: Thomalla<br />

Von VOLKER K. THOMALLA<br />

58 Geschäftsreiseflugzeuge waren auf<br />

dem Static Display der EBACE auf dem<br />

Flughafen Genf-Cointrin ausgestellt.<br />

Die EBACE hat in diesem Jahr zwar<br />

keine Rekordzahlen erreichen können,<br />

aber mit 460 Ausstellern und 58 Flugzeugen<br />

im Display lagen die Zahlen nur<br />

knapp unter denen der Rekordjahre.<br />

Für die Besucher gab es viel zu sehen,<br />

denn viele Hersteller zeigten ihre<br />

Neuheiten zum ersten Mal in Europa beziehungsweise<br />

nutzten die Gelegenheit,<br />

ein neues Flugzeugprogramm zu launchen.<br />

Der brasilianische Hersteller Embraer<br />

hatte extra für die Messe eine Legacy<br />

450 aus dem Flugtestprogramm genommen<br />

und sie nach Genf fliegen lassen.<br />

Der zweistrahlige Jet soll noch in<br />

diesem Jahr seine Zulassung erhalten.<br />

Marco Túlio Pellegrini, der Präsident<br />

von Embraer, berichtete, dass derzeit die<br />

Nachfrage nach Business Jets in China<br />

und Russland sehr niedrig sei.<br />

9250 BUSINESS JETS IN DEN<br />

NÄCHSTEN ZEHN JAHREN<br />

Trotzdem rechnet der Hersteller in seiner<br />

Vorhersage mit 9250 ausgelieferten<br />

Jets in den nächsten zehn Jahren.<br />

In Genf zeigte Textron Aviation zum<br />

ersten Mal die Citation Latitude in Eu-<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 37


Business Aviation<br />

Messe-Report EBACE<br />

ropa. „Das Flugprogramm ist abgeschlossen“,<br />

sagte Scott Ernest, Präsident<br />

und Hauptgeschäftsführer von Textron<br />

Aviation. Die Cessna Citation Latitude<br />

sollte noch im Mai von der amerikanischen<br />

Luftfahrtbehörde FAA zugelassen<br />

werden. Die EASA-Zertifizierung will<br />

das Unternehmen bis Ende des Jahres erreicht<br />

haben. Die Tests haben ergeben,<br />

dass die Reichweite der Citation Latitude<br />

noch über den angestrebten 2700 nautischen<br />

Meilen liegt. Mit Langstreckengeschwindigkeit<br />

erreicht die Latitude nun<br />

2850 nautische Meilen (5278 km), Distanzen<br />

bis zu 2700 nautischen Meilen<br />

(5000 km) können im High Speed<br />

Cruise nonstop überbrückt werden.<br />

Airbus hat in Genf den lange erwarteten<br />

Startschuss für die ACJ319neo und<br />

ACJ320neo gegeben. Für den offiziellen<br />

Startschuss des Programms kam selbst<br />

John Leahy, Chief Operating Officer<br />

Customers bei Airbus, zur EBACE. Mit<br />

Acropolis Aviation aus Farnborough<br />

konnte der Hersteller auch gleich einen<br />

Erstkunden für die ACJ320neo nennen.<br />

In der neo-Version werden die beiden<br />

Flugzeugmuster bis zu 16 Prozent weniger<br />

Treibstoff verbrauchen als ihre Vorgängermodelle.<br />

Für die A320neo-Familie<br />

hat Airbus bislang 3794 feste Bestellungen<br />

sammeln können. Deshalb erfolgt<br />

der Programmstart für die Business-Jet-<br />

Ableger auch so spät. Der erste verfügbare<br />

Produktionsslot für eine ACJ-<br />

320neo ist 2018.<br />

12 500 KILOMETER REICHWEITE<br />

FÜR DIE ACJ319NEO<br />

Während der EBACE startete die Gulfstream<br />

G500 in Savannah zu ihrem Jungfernflug.<br />

Die ACJ319neo verfügt bei acht Passagieren<br />

über eine Reichweite von 6750<br />

nautische Meilen (12 500 km), während<br />

die ACJ320neo mit 25 Passagieren noch<br />

Distanzen von bis zu 6000 nautische<br />

Meilen (11 100 km) nonstop zu überbrücken<br />

vermag. Eine ACJ321neo ist derzeit<br />

nicht geplant. Der Listenpreis für die<br />

ACJ319neo liegt bei 87 Millionen Dollar,<br />

eine ACJ320neo bei 95 Millionen Dollar.<br />

Am Vortag der EBACE hat Gulfstream<br />

ein neues Business-Jet-Muster in<br />

die Luft gebracht: Die erste G500 hob<br />

um 10:39 Uhr vom Hilton Head International<br />

Airport ab und stieg zunächst auf<br />

3200 Meter. Die Testpiloten Scott Martin<br />

und Kevin Claffy sowie Flugtestingenieur<br />

Bill Osborne überprüften die Flugeigenschaften<br />

bei Geschwindigkeiten bis<br />

200 Knoten (360 km/h) und checkten<br />

alle Systeme.<br />

Dem Erstflug waren Rollversuche und<br />

mehr als 34 000 Teststunden in vier Versuchseinrichtungen<br />

(Fly-by-Wire-Entwicklung,<br />

Avionikintegration, Cockpitintegration,<br />

Iron Bird mit allen Systemen)<br />

Fotos: Gulfstream Aerospace, Thomalla, Airbus<br />

Boeings BBJ erhalten jetzt serienmäßig<br />

die Split Scimitar Winglets.<br />

Airbus hat auf der Messe die ACJ319neo und<br />

ACJ320neo gelauncht. Acropolis Aviation ist<br />

einer der Erstkunden für die ACJ320neo.<br />

38 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


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Business Aviation<br />

Messe-Report EBACE<br />

Der Aerion-Vorstand hat den Verkaufsstart<br />

des Überschalljets AS2 genehmigt.<br />

Alpha Star gab bei Jet Aviation<br />

eine A330- und eine<br />

A320-Completion in Auftrag.<br />

vorausgegangen. Der Hersteller will für<br />

die Zulassungstests fünf G500 verwenden,<br />

darunter ein Flugzeug mit voller<br />

Kabineneinrichtung. Die Lieferungen<br />

sind ab 2018 vorgesehen.<br />

Der kanadische Konzern Bombardier<br />

Aerospace hat auf der Messe offiziell die<br />

erste Challenger 350 an NetJets Europe<br />

übergeben. Der europäische Ableger des<br />

US-Fractional-Ownership-Anbieters will<br />

im Lauf des Jahres noch vier weitere Exemplare<br />

des zweistrahligen Midsize Jets<br />

in die Flotte aufnehmen.<br />

NetJets hat 2012 insgesamt 75 Challenger<br />

350 als Teil eines Auftrags über<br />

275 Flugzeuge bestellt. In Nordamerika<br />

hat das Unternehmen bereits elf Flugzeuges<br />

des Typs in Empfang genommen.<br />

Alle NetJets-Flugzeuge besitzen die spezielle<br />

„Signature”-Inneneinrichtung.<br />

Die Challenger 350 ist eine Weiterentwicklung<br />

der Challenger 300. Das<br />

neue Modell besitzt neu konstruierte<br />

Tragflächen mit Winglets, die Spannweite<br />

beträgt 21 Meter und ist damit gut eineinhalb<br />

Meter größer als die der 300. Dadurch<br />

fällt die maximale Startmasse um<br />

794 Kilogramm höher aus und beträgt<br />

18 415 Kilogramm. Dies ermöglicht eine<br />

um 135 nautische Meilen auf 3200 nautische<br />

Meilen vergrößerte Reichweite<br />

mit acht Passagieren an Bord.<br />

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LAUFEN DERZEIT GUT<br />

Anlässlich der EBACE haben die beiden<br />

deutschen Premiummarken Mercedes-<br />

Benz Style und Lufthansa Technik eine<br />

Kooperation bei Design und Ausstattung<br />

von VIP-Flugzeugkabinen bekanntgegeben.<br />

Die beiden Unternehmen entwickeln<br />

gemeinsam ein völlig neuartiges,<br />

luxuriöses und ganzheitliches Kabinenkonzept<br />

für Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge.<br />

Nach Angaben beider Firmen<br />

ist „das gesamte Design geprägt von der<br />

Ästhetik des modernen Luxus der Marke<br />

Mercedes-Benz“. Lufthansa Technik<br />

bringt jahrzehntelange Erfahrung in der<br />

individuellen Ausstattung von VIP- und<br />

VVIP-Flugzeugen ein.<br />

Das Completion Center von Jet Aviation<br />

in Basel wird in den nächsten Jahren<br />

ein sehr geschäftiger Ort sein. Robert E.<br />

Smith, Präsident von Jet Aviation, unterschrieb<br />

auf der EBACE einen Vertrag<br />

mit der saudischen Alpha Star Aviation<br />

Services über die Innenausrüstung von<br />

zwei Flugzeugen: einer ACJ319 und einer<br />

ACJ330. Die Interieurs werden vom<br />

Basel Design Studio entworfen und von<br />

der EASA zugelassen.<br />

„Wir sind sehr geehrt, von Alpha<br />

Star Aviation Services ausgewählt worden<br />

zu sein, und freuen uns, zwei Flugzeuge<br />

mit sehr schönen Interieurs ausliefern<br />

zu können“, sagte Neil Boyle, General<br />

Manager des Completion Centers in<br />

Basel.<br />

FR<br />

Fotos: Aerion Corporation (1), Thomalla (3)<br />

Embraer schickte mit dem Leichtjet Legacy 450 einen<br />

weiteren Debütanten nach Genf.<br />

Textron Aviation zeigte erstmalig die Cessna Citation<br />

Latitude in Europa. Sie sollte im Mai zugelassen sein.<br />

40 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Paris Air<br />

Show <strong>2015</strong><br />

Rafale: Exporterfolg<br />

für Superfighter<br />

Bombardier:<br />

Premiere der CSeries<br />

3D-Druck: Revolution<br />

im Triebwerksbau<br />

BOEING 737<br />

Mit Roboterhilfe<br />

zu Rekordraten<br />

EXTRA


Paris Air Show-Extra<br />

Editorial<br />

Die Paris Air Show startet<br />

am 15. Juni und endet am<br />

21. Juni <strong>2015</strong>.<br />

Fotos: Thomalla, Bombardier Aerospace<br />

Die größte Air Show der Welt<br />

Die 51. Paris Air Show<br />

wird wieder Maßstäbe<br />

setzen. Für jeden, der in<br />

der Aerospace-Industrie Rang und Namen<br />

hat, ist die Messe auf dem Pariser Stadtflughafen<br />

Le Bourget ein Pflichttermin. In der<br />

französischen Hauptstadt zeigt die Luft- und<br />

Raumfahrtindustrie nicht nur ihre neuesten<br />

Errungenschaften und Produkte, sondern<br />

trifft sich auch, um neue Projekte anzuschieben<br />

oder zu verabreden.<br />

Trotz aller Hightech und einer vor Jahren<br />

noch unvorstellbaren Vernetzung sind Veranstaltungen<br />

wie die Paris Air Show unabdingbar.<br />

Wie viele andere Branchen auch ist<br />

die Luft- und Raumfahrt ein Industriezweig,<br />

bei dem es auf persönliche Kontakte und<br />

Vertrauen ankommt. Natürlich müssen die<br />

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bei einem<br />

Auftrag stimmen, aber bei ähnlichen<br />

Angeboten oder im Zweifelsfall entscheidet,<br />

ob Käufer und Verkäufer oder Zulieferer<br />

und Systemhersteller miteinander ein belastbares<br />

Vertrauensverhältnis pflegen.<br />

Paris hat trotz der Vielzahl an Luft- und<br />

Raumfahrtmessen, die in Asien, Südamerika<br />

und Osteuropa in den vergangenen 20 Jahren<br />

entstanden sind, seine Stellung als global<br />

führende Veranstaltung nicht nur halten,<br />

sondern gegen alle Widerstände noch ausbauen<br />

können.<br />

Neue Flugzeugmuster geben in erster Linie<br />

auf der Paris Air Show ihr öffentliches<br />

Debüt. Dies ist auch in diesem Jahr der Fall,<br />

wo unter anderem die CSeries<br />

von Bombardier und die Antonow<br />

An-178 als Debütanten das<br />

Fachpublikum von ihren Qualitäten<br />

überzeugen sollen. Insgesamt<br />

erwarten die Veranstalter 120<br />

Flugzeuge, von denen 20 täglich<br />

im Flug vorgeführt werden.<br />

INHALT<br />

43 Die größte Airshow der Welt<br />

44 Dassault Rafale<br />

Die ersten Exportaufträge<br />

50 Roboter bauen die 737 MAX<br />

Boeing modernisiert Fertigung<br />

in Renton<br />

54 Französische Luft-und<br />

Raumfahrt<br />

Die Industrie hat eine hohe<br />

Bedeutung<br />

58 Premiere der CSeries<br />

Regionalflugzeuge kämpfen<br />

um Aufträge<br />

60 3D-Druck im Triebwerksbau<br />

Die ersten Teile gehen in Dienst<br />

62 Raumfahrt in Europa<br />

Vielfältige Ambitionen<br />

64 Service<br />

Flugzeug-Highlights, Anreise<br />

und Tipps<br />

Die Bombardier CSeries wird der Star der<br />

Paris Air Show in diesem Jahr sein.<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> PARIS AIR SHOW-EXTRA <strong>2015</strong> 43


Paris Air Show-Extra<br />

Dassault Rafale<br />

Fast 25 Jahre nach dem Erstflug hat die Rafale<br />

endlich ihre ersten Exportaufträge eingefahren.<br />

Der lang ersehnte Erfolg stärkt die Basis für die<br />

weitere Entwicklung des „Omni-role“-Kampfjets.<br />

Rafale<br />

startet durch<br />

Von HENRI-PIERRE GROLLEAU / KS<br />

Kampfflugzeugverkäufe haben mit technischen<br />

Leistungen zu tun, mit Kosten, aber<br />

vor allem mit politischen Überlegungen. Das<br />

war auch Frankreichs Präsident François Hollande bewusst,<br />

als er zusammen mit dem Emir von Katar, Scheich<br />

Tamim bin Hamad Al Thani, am 4. Mai in Doha der Vertragsunterzeichnung<br />

für den Verkauf von 24 Dassault Rafale<br />

beiwohnte. Der Vertrag kam laut Hollande zustande,<br />

„… weil Frankreich als ein zuverlässiges Land gilt, dem<br />

man sein Vertrauen als Partner geben kann. Es ist diese<br />

Konstanz, diese Verlässlichkeit, diese Glaubwürdigkeit<br />

In Kairo feierten Verteidigungsminister<br />

Le Drian und Präsident<br />

Al-Sisi (hinten) den Rafale-Auftrag.<br />

die … sich in einem wichtigen Auftrag für die Rafale niederschlägt“.<br />

Auch Eric Trappier, Chef von Dassault Aviation, betonte<br />

den Faktor Vertrauen von Ländern, die bereits die<br />

Mirage 2000 geflogen haben. Im Falle von Katar reichen<br />

die Verbindungen sogar bis zur Mirage F1 (Lieferung ab<br />

1983) zurück. Die Rafales (18 Einsitzer und sechs Doppelsitzer)<br />

sollen ab 2018 geliefert werden. Der Wert der<br />

Vereinbarung, zu der auch eine umfangreiche Bewaffnung<br />

und technische Unterstützung zählen, wird auf 6,3<br />

Milliarden Euro taxiert.<br />

Diese Summe addiert sich zu den etwa drei Milliarden<br />

Euro für 24 Rafales (darunter 18 Doppelsitzer), die<br />

Ägypten als erster Exportkunde überhaupt am 17. Februar<br />

in Auftrag gab. In diesem Fall sollen die Lieferungen<br />

bereits im Sommer beginnen, damit drei der Kampfjets<br />

im August bei der Feier zur Erweiterung des Suezkanals<br />

dabei sein können. Alle Flugzeuge sollen bis Ende<br />

2017 geliefert sein. Auch bei Ägypten dürften<br />

politische Überlegungen eine wesentliche Rolle gespielt<br />

haben. Bei den Militärs in Kairo – Ex-Oberbefehlshaber<br />

Abdel Fattah Al-Sisi ist inzwischen Präsident – erinnert<br />

man sich nämlich noch mit Schrecken daran, dass die<br />

USA in den Wirren der politischen Umwälzungen des<br />

„Arabischen Frühlings“ und der Herrschaft der Muslim-<br />

Brüder ein Waffenembargo gegen das Land verhängten.<br />

44 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Paris Air Show-Extra <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Zu den Rafale-Staffeln der<br />

Armée de l´Air gehört die EC 1/7<br />

„Provence“ in Saint-Dizier.<br />

Fotos: Henri-Pierre Grolleau, Verteidigungsministerium/Pellegrino<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Paris Air Show-Extra <strong>2015</strong> 45


Paris Air Show-Extra<br />

Dassault Rafale<br />

Deshalb wird die Beschaffung nun breiter gestreut, man<br />

wendet sich auch an Russland.<br />

Die Verhandlungen mit Ägypten dauerten angeblich<br />

nur wenige Monate, was in diesem Geschäft schon rekordverdächtig<br />

ist. Rekordverdächtig, aber auf eine andere<br />

Art, sind auch die Verhandlungen mit Indien, die sich<br />

seit der Auswahl der Rafale im Januar 2012 hinziehen.<br />

Auch hier gab es zuletzt gute Neuigkeiten. Bei einem Besuch<br />

in Paris am 10. April sagte der neue Premierminister<br />

Narendra Modi, dass wegen der „kritischen operationellen<br />

Notwendigkeit“ nun 36 Rafales aus französischer Produktion<br />

„so schnell wie möglich“ beschafft werden sollten.<br />

Dazu verständigte sich Modi mit Präsident François<br />

Hollande, ein Regierungsabkommen für die Lieferung<br />

der Flugzeuge zu schließen, das bessere Bedingungen und<br />

Preise enthalten solle als der laufende Beschaffungsprozess<br />

im Rahmen des MMRCA-Programms.<br />

Die Verhandlungen zu dem Regierungsabkommen<br />

stehen zwar noch aus, doch die Chancen, dass der Deal<br />

im Wert von rund fünf Milliarden Euro für indische Verhältnisse<br />

zügig abgeschlossen wird, sind gut. Es geht<br />

wohl darum, mit den Lieferungen in etwa zwei Jahren zu<br />

beginnen. Was darüber hinaus passiert, ist vorerst unklar.<br />

Jedenfalls scheint das Verteidigungsministerium in Neu-<br />

Delhi unter Manohar Parrikar wenig daran interessiert,<br />

den MMRCA-Beschaffungsprozess für 126 Rafales, von<br />

denen 108 in Lizenz gebaut werden sollten, fortzuführen.<br />

Weitere Käufe könnten daher ebenfalls über Regierungsverträge<br />

abgewickelt werden. Aspekte wie Technologietransfer<br />

und Arbeitspakete für indische Firmen, auch außerhalb<br />

von Hindustan Aeronautics, ließen sich dann flexibler<br />

handhaben. Im Gespräch war zuletzt die Gründung<br />

einer Gemeinschaftsfirma von Dassault und HAL oder<br />

einem anderen indischen Unternehmen.<br />

Nach den Enttäuschungen der letzten Jahre, als sich<br />

Länder wie Marokko, Südkorea, die Schweiz oder Brasili-<br />

Dassault muss die Fertigung<br />

von derzeit elf Flugzeugen im<br />

Jahr deutlich steigern.<br />

Fotos: Armée de l‘Air/Maucorps, Dassault Aviation, Henri-Pierre Grolleau<br />

Die Rafale kann auf ihre Einsatzerfahrung<br />

in Afghanistan, Libyen<br />

oder über Mali verweisen.<br />

46 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Paris Air Show-Extra <strong>2015</strong><br />

www.flugrevue.de


Die Rafale M war im Frühjahr über<br />

dem Irak im Einsatz. Die Flugzeuge<br />

sind auf dem F3-Standard.<br />

en letztlich für Konkurrenzmuster entschieden, hat die Rafale<br />

also doch noch den internationalen Durchbruch geschafft,<br />

an dem manche schon gezweifelt hatten. Die Aufträge kommen<br />

gerade rechtzeitig für Dassault und die gesamte französische<br />

Luftfahrtindustrie, aber auch für das Verteidigungsministerium<br />

in Paris. Nicht umsonst hat sich Verteidigungsminister<br />

Jean-Yves Le Drian besonders für die Exportkampagnen<br />

starkgemacht.<br />

Er kann nun<br />

Liefer positionen abgeben<br />

(sechs allein<br />

in diesem Jahr) und<br />

so Ausgaben in die<br />

Zukunft verlagern. Derzeit ist das Budget nämlich dermaßen<br />

strapaziert, dass man schon Notmaßnahmen wie den Verkauf<br />

von Funkfrequenzen oder das Leasing von Transportflugzeugen<br />

(A400M) und selbst Fregatten ins Auge fasste.<br />

Die nun länger gesicherte Produktion der Rafale und die<br />

breitere Nutzerbasis sind auch vorteilhaft für die künftige<br />

Entwicklung, um das Muster langfristig attraktiv zu halten.<br />

Dabei bietet die Rafale schon heute umfassende Fähigkeiten<br />

sowohl im Luftkampf als auch bei Angriffen auf Bodenziele<br />

– Fähigkeiten, die die Armée de l´Air und die Aéronavale in<br />

den letzten Jahren bei Einsätzen in Afghanistan (ab 20<strong>07</strong>), in<br />

Libyen (2011), in Mali und der Zentralafrikanischen Republik<br />

unter Beweis gestellt hat. Seit September 2014 sind Rafales<br />

der Armée de l´Air auch im Irak beim Kampf gegen ISIS<br />

im Einsatz. Die Rafales M der Aéronavale flogen ihren ersten<br />

Einsatz gegen ISIS am 25. Februar von der „Charles de Gaulle“<br />

aus, die acht Wochen im Golf kreuzte.<br />

Der derzeitige Ausrüstungsstandard umfasst das Thales-<br />

Radar RBE2, das als erstes in Europa über eine Antenne mit<br />

aktiver elektronischer Strahlschwenkung verfügt. Eingebaut<br />

werden auch das Lenkwaffenwarnsystem DDG NG der neuen<br />

Generation und ein verbessertes FSO-IT (Infrarot- und<br />

TV-Sensoren vor dem Cockpit für passive Zielsuche).Darauf<br />

aufbauend wird derzeit der sogenannte Standard F3R entwickelt,<br />

der ab 2018<br />

eingeführt werden<br />

EXPORTAUFTRÄGE BRINGEN<br />

ENTLASTUNG FÜR HAUSHALT<br />

soll. Mehr als 500<br />

Versuchsflüge sind<br />

für die Erprobung<br />

angesetzt. Dafür<br />

stehen momentan ein Rafale-Doppelsitzer (B301) und seit<br />

September 2014 auch ein Einsitzer (C101) zur Verfügung.<br />

Eine der ersten Aufgaben war es, die Integration der MBDA<br />

Meteor voranzutreiben. Nach den 2012 und 2013 durchgeführten<br />

Abwurfversuchen von den hinteren Rumpfstationen<br />

gilt es, die speziellen Radarbetriebsarten und Datenlinkverfahren<br />

für diese Luft-Luft-Lenkwaffe hoher Reichweite zu<br />

entwickeln. Der erste gelenkte Schuss einer Meteor von der<br />

Rafale fand am 28. April über dem Testgelände bei Biscarosse<br />

statt. Die Meteor ergänzt die Luft-Luft-Lenkwaffen<br />

Mica IR/EM.<br />

Auch die Luft-Boden-Bewaffnung der Rafale wird erweitert.<br />

Es geht hier um die Integration der 450 Kilogramm<br />

schweren GBU-16 Paveway II. Die Paveway-Varianten GBU-<br />

12, GBU-22 und GBU-24 gehören bereits zum Arsenal, so<br />

dass man mit drei Versuchsflügen für die Integration auskommen<br />

will. Noch einfacher wird die Prüfung der SBU-54,<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Paris Air Show-Extra <strong>2015</strong> 47


Paris Air Show-Extra<br />

Dassault Rafale<br />

einer Version der AASM-Familie von Sagem. Diese Präzisionsbombe<br />

verfügt über eine Kombination von Lasersensor und<br />

INS/GPS, so dass Einsätze bei jedem Wetter möglich sind. Ein<br />

Vorteil der SBU-54 ist es, Ziele auch 90 Grad quer zur Flugrichtung<br />

ansteuern zu können. AASM-Varianten mit INS/GPS<br />

(SBU-38) und Wärmebildsensor/INS/GPS (SBU-64) sind bereits<br />

an der Rafale im Einsatz.<br />

Weitere Verbesserungen der<br />

Rafale F3R betreffen die Erweiterung<br />

der Link-16-Datenfunk-<br />

Funktionalitäten, die Einführung<br />

eines automatischen Systems,<br />

um im Tiefflug Kollisionen<br />

mit Hindernissen zu vermeiden (AGCAS = Automatic<br />

Ground Collision Avoidance System) und Anpassungen beim<br />

EloKa-System Spectra. Auch die Tolerenaz des RBE2-Radars<br />

gegen Störversuche soll erhöht werden.<br />

Auf der Ausstattungsliste der Rafale F3R steht der Zielsuchbehälter<br />

TALIOS (Targeting Long-Range Optronics System)<br />

von Thales, dessen Entwicklung im Februar 2013 in Auftrag<br />

gegeben wurde. Die Form wird zwar dem aktuellen<br />

Damoclès entsprechen, aber die Sensoren werden deutlich höher<br />

auflösen und eine größere Reichweite bieten. Auch Luft-<br />

Luft-Betriebsarten sind vorgesehen. Die Flugerprobung des<br />

TALIOS soll Ende <strong>2015</strong> zunächst an einer Mirage 2000D beginnen,<br />

bevor ab Mitte 2016 Tests an der Rafale durchgeführt<br />

werden. Wichtig ist die Qualifikation bei extremen Flugmanövern<br />

und bei Starts- und Landungen auf Flugzeugträgern.<br />

Neben der Einführung von TALIOS soll der Aufklärungsbehälter<br />

Reco NG modernisiert werden. Außerdem wird ein neuer<br />

Luftbetankungsbehälter (Narang = Nacelle de ravitaillement<br />

en vol de nouvelle génération) für die Rafale M benötigt. Dessen<br />

Flugerprobung soll Ende <strong>2015</strong>/Anfang 2016 beginnen.<br />

Die Ingenieure von Dassault sind also gut beschäftigt. Neben<br />

den aktuellen Aufgaben haben sie darüber hinaus bereits<br />

Der erste Meteor-<br />

Versuchsschuss über<br />

Biscarrosse im April.<br />

den Standard F4 im Blick, der etwa<br />

NEUE WAFFEN UND 2023 qualifiziert werden könnte.<br />

Die Überlegungen betreffen eine<br />

SENSORBEHÄLTER neue Luft-Luft-Lenkwaffe als Nachfolger<br />

der Mica IR/EM, neue Betriebsarten<br />

für das RBE2-Radar, besseren Datenaustausch mit<br />

Flugzeugen und Kommandostellen auch über Satellitenfunk<br />

und eine Modernisierung der Systeme für die elektronische<br />

Kampfführung.<br />

Mit solch klaren Entwicklungsperspektiven hofft man bei<br />

Dassault, die Rafale langfristig attraktiv zu halten. Sollten<br />

Muster wie Eurofighter, F-16, F-18E/F und F-15 keine substanziellen<br />

neuen Aufträge erhalten, könnte der französische<br />

Kampfjet neben der Gripen die einzige westliche Alternative<br />

zur Lockheed Martin F-35 zu bieten. Dies ist für Länder interessant,<br />

die sich nicht in die Abhängigkeit von den Vereinigten<br />

Staaten begeben wollen.<br />

FR<br />

Bei Angriffseinsätzen fliegt die<br />

Rafale Paveway-Bomben oder<br />

AASM plus Luft-Luft-Lenkwaffen.<br />

Die AASM von Sagem wird mit diversen Sensoren und<br />

Steuereinheiten gebaut.<br />

Der Zielsuchbehälter Damoclès entspricht nicht mehr dem<br />

heutigen Stand und soll durch TALIOS ersetzt werden.<br />

Fotos: Armée de l‘Air /C. Amboise, DGA,<br />

Henri-Pierre Grolleau<br />

48 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Paris Air Show-Extra <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Den Fortschritt erleben.<br />

Besuchen Sie uns auf der<br />

Paris Air Show <strong>2015</strong><br />

15. – 21. Juni<br />

Standnummer 276, Halle 2A<br />

Die Liebherr-Aerospace & Transportation SAS, Toulouse (Frankreich),<br />

ist eine von elf Spartenobergesellschaften der Firmengruppe<br />

Liebherr und koordiniert alle Aktivitäten in den Bereichen Aerospace<br />

und Verkehrstechnik.<br />

Liebherr ist ein führender Zulieferer von Systemen für die Luftfahrtindustrie<br />

mit mehr als fünf Jahrzehnten Erfahrung. Das Spektrum von Liebherr-<br />

Luftfahrtausrüstungen für den zivilen und militärischen Bereich umfasst<br />

Flugsteuerungen und Betätigungssysteme, Fahrwerke, Luftsysteme<br />

sowie Getriebe. Eingesetzt werden diese Systeme in Großraumflugzeugen,<br />

Zubringerflugzeugen und Regionaljets, Business Jets, Kampfflugzeugen,<br />

Militärtransportern, militärischen Trainingsflugzeugen sowie in zivilen<br />

und militärischen Hubschraubern.<br />

Die Liebherr-Sparte Aerospace und Verkehrstechnik beschäftigt<br />

rund 4.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und verfügt über<br />

vier Produktionsstätten für Luftfahrtausrüstungen in Lindenberg<br />

(Deutschland), Toulouse (Frankreich), Guaratinguetá (Brasilien) und<br />

Nizhny Novgorod (Russland). Diese Werke bieten einen weltweiten<br />

Service mit zusätzlichen Stützpunkten in Saline (Michigan, USA), Seattle<br />

(Washington, USA), Montreal (Kanada), São José dos Campos (Brasilien),<br />

Hamburg (Deutschland), Moskau (Russland), Singapur, Shanghai (China)<br />

und Dubai (VAE).<br />

Liebherr-Aerospace & Transportation SAS<br />

408 avenue des Etats-Unis<br />

31016 Toulouse Cedex 2, France<br />

Tel.: +33 5 61 35 28 28<br />

E-Mail:: info.aer@liebherr.com<br />

www.liebherr.com<br />

Die Firmengruppe


Paris Air Show-Extra<br />

Boeing modernisiert die 737-Produktion<br />

Automatisierungs<br />

Von SEBASTIAN STEINKE<br />

In zwei Wochen fangen wir mit dem<br />

Bau der ersten 737MAX-Holme an.<br />

Die Teile liegen schon bereit, und<br />

die erste MAX-Produktionslinie ist schon<br />

fast fertig“, sagt Boeing-Entwicklungsvorstand<br />

Scott Fancher bei einem Pressegespräch<br />

Mitte Mai im Verwaltungshauptquartier<br />

der Boeing-Zivilflugsparte<br />

in Longacres, nahe Seattle. „Wir sind zu<br />

90 Prozent mit den Konstruktionsplänen<br />

durch. Vor Ende des Jahres rollt die erste<br />

737MAX aus der Halle und im ersten<br />

Quartal 2016 startet sie zum Erstflug. Ab<br />

Mitte 2017 liefern wir sie aus. Wir liegen<br />

vor unserem Zeitplan.“ Die 737MAX<br />

werde bei der Indienststellung acht Prozent<br />

treibstoffeffizienter als ein Airbus<br />

Angesichts stark steigender Produktionsraten bei der<br />

737-Familie setzt Boeing mit Baubeginn der nächsten<br />

Generation 737 MAX in großem Stil auf den Einsatz von<br />

Industrierobotern und automatischen Fertigungsanlagen.<br />

A320neo sein und 13 Prozent besser als<br />

eine Boeing 737NG, sagt Fancher und<br />

widerspricht Medienberichten, das<br />

MAX-Triebwerk LEAP-1B verbrauche<br />

zu viel Kerosin: „Diese Behauptungen<br />

sind unwahr. Das LEAP erfüllt alle Erwartungen.<br />

Es wird bei der Indienststellung<br />

eher noch bessere Leistungen bringen<br />

als bisher versprochen.“<br />

Boeing erwartet bis 2033 für alle<br />

Hersteller einen Markt von 25 680 neuen<br />

Flugzeugen in der Standardrumpfgröße<br />

der 737. Das Unternehmen will mit<br />

der 737MAX daran einen Marktanteil<br />

von 50 Prozent erreichen. 57 Kunden<br />

haben bereits 2724 „MAX“ fest bestellt.<br />

Die 737, Boeings Brot-und-Butter-Modell,<br />

wird nur in einem einzigen Werk<br />

gebaut: in Renton, nahe Seattle.<br />

RENTON BAUT WELTWEIT<br />

DIE MEISTEN PASSAGIERJETS<br />

„Wir machen hier in einem Werk, was<br />

der Wettbewerber bald in vier Werken<br />

50 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Paris Air Show-Extra <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Herzstück der neuen Anlagen<br />

sind die Bohr- und Nietroboter in<br />

der „Panel Assembly Line“.<br />

Im neuen, dreistöckigen Montagedock<br />

werden alle 737-Rümpfe mit<br />

Einbauten ausgestattet.<br />

schub<br />

produziert“, sagt Boeing-Fertigungsdirektor<br />

Marty Chamberlin bei einem Besuch<br />

der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> in der 737-Endmontage,<br />

Mitte Mai. Entsprechend<br />

wichtig ist hier der Produktionshochlauf.<br />

In Renton gibt es zwei Taktstraßen<br />

für die Endmontage der 737NG und eine<br />

so genannte „Surge Line“, auf der in<br />

der Anlaufphase die ersten 737 MAX<br />

gebaut werden können, ohne den<br />

schnellen Takt der benachbarten Serienfertigung<br />

zu stören. 42 Boeing 737 pro<br />

Monat werden in Renton gebaut, das ist<br />

Weltrekord bei Verkehrsflugzeugen. 47<br />

Flugzeuge pro Monat werden es 2017<br />

sein und 52 im Jahr 2018. Auch Überlegungen<br />

zu Produktionserhöhungen auf<br />

über 60 Flugzeuge im Monat vernimmt<br />

man bei Boeing. Technisch sind angeblich<br />

schon jetzt bis zu 63 Flugzeuge im<br />

Monat möglich.<br />

Damit das Werk, in dem noch 2003<br />

erst 17 Flugzeuge pro Monat gebaut<br />

wurden, den enormen Produktionshochlauf<br />

verkraftet, beseitigt Boeing systematisch<br />

alle Flaschenhälse: Eine zusätzliche<br />

Lackierhalle, das stark vergrößerte<br />

Teilelager „Materials Marketplace“ in<br />

räumlicher Nähe zur Endmontagelinie<br />

und ein neues, hoch aufragendes, dreistöckiges<br />

Montagedock für die Rümpfe<br />

sind Teil dieser Verbesserungen. Außerdem<br />

befinden sich heute zu jedem Zeitpunkt<br />

weniger Flugzeuge als früher im<br />

nun durchgehend schneller laufenden<br />

Produktionsprozess, was die Kosten<br />

senkt.<br />

NEUES MONTAGEDOCK<br />

BIETET MEHR RAUM<br />

„Wir bringen die Flugzeuge zu den Arbeitern<br />

und nicht mehr die Arbeiter zu<br />

den Flugzeugen“, erklärt Marty Chamberlin<br />

das Produktionsprinzip. Parallel<br />

in Dreierreihen liegen die mit grünem<br />

Schutzlack versehenen, aus Wichita angelieferten<br />

Rümpfe hier im bühnenartigen<br />

Ausstattungsdock auf Rollen gelagert,<br />

um jede Nacht per „Pulse Line“<br />

schubweise zur nächsten Station vorzurücken:<br />

Isoliermatten, Verkabelung,<br />

Steuerseile, Fahrwerksschacht. Drei Tage<br />

dauert jeder Durchlauf. Am vierten<br />

Tag hievt ein Deckenkran die fertigen<br />

Rümpfe zur Endmontageposition.<br />

Früher mussten die Boeing-Mitarbeiter<br />

sich bei der Rumpf ausstattung im engeren,<br />

zweistöckigen Montagedock auf<br />

Bürostühlen unter die niedrigen Rümpfe<br />

zwängen, um dort gebückt zu arbeiten.<br />

Heute sorgt der durch die zusätzliche<br />

Dock-Etage vergrößerte Raum für volle<br />

Stehhöhe und somit volle Arbeitskraft.<br />

Die Kapazität stieg um ein Drittel, so<br />

dass man nicht mehr im Dreischichtsystem<br />

arbeiten muss. Auf der untersten<br />

Dock-Ebene bestückt eine eigene Abteilung<br />

für jeden Arbeiter aufgabenspezifische<br />

große Drahtkörbe auf Rollen mit<br />

allen benötigten Werkzeugen und Verbrauchsmaterialien.<br />

Mehr Standardarbeit nach festen Abläufen,<br />

ohne Abweichungen, Unterbrechungen<br />

und Nacharbeiten, das Produzieren<br />

von weniger Ausschuss und ständige<br />

visuelle Kontrolle sind die Grundsätze<br />

des Herstellers Boeing für die<br />

„Lean-“ (schlanke) Fertigung in Renton.<br />

Durch Investitionen in neueste Technik<br />

sollen außerdem besonders monotone<br />

Arbeiten reduziert und Engpässe ent-<br />

Fotos: Boeing (1), Steinke<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Paris Air Show-Extra <strong>2015</strong> 51


Paris Air Show-Extra<br />

Boeing modernisiert die 737-Produktion<br />

schärft werden. So liefert das Boeing-<br />

Werk in Auburn die hydraulischen Fahrwerksleitungen<br />

und Pumpen heute<br />

schon als weitgehend vorbereiteten<br />

Montagesatz an. Früher mussten die<br />

komplizierten Hydraulikleitungen in den<br />

engen Fahrwerksschächten der 737 zusammengesetzt<br />

werden. Zu den grundsätzlichen<br />

Neuerungen gehört auch, dass<br />

Boeing die Ingenieure aus einem separaten<br />

Verwaltungshochhaus in Renton direkt<br />

in neu gebaute, verglaste Büros mit<br />

Blick in die Produktionshalle geholt hat.<br />

Heute kennen sich Ingenieure und Vorarbeiter<br />

mit Vornamen und sehen sofort,<br />

wenn es irgendwo klemmt.<br />

ROBOTER BAUEN<br />

DEN 737-FLÜGEL<br />

Boeings ganzer Stolz steht aber in der<br />

Nachbarhalle: die neue, vollautomatische<br />

„PAL“ (Panel Assembly Line). Hier<br />

werden künftig 737-Flügelbeplankungen<br />

und -Strukturteile von Industrierobotern<br />

lasergesteuert zusammengebaut und mit<br />

Stringern versehen. Wie ein Portalkran<br />

fahren die sechs Meter hohen Roboter,<br />

deren Arbeitspositionen über die gesamte<br />

Hallenfläche verteilt sind, über das<br />

auf dem Hallenboden vor ihnen befestigte<br />

Werkstück. Bohren, den Bohrstaub<br />

absaugen, Niet setzen, „gegenhalten“<br />

und mit Lack versiegeln. Acht riesige<br />

Produktion<br />

in Renton<br />

Das Boeing-Werk<br />

in Renton will auch<br />

in den nächsten<br />

Jahren die monatliche<br />

Produktionsrate der<br />

Boeing 737 erhöhen.<br />

Jahr<br />

Rate<br />

2003 17<br />

2005 19<br />

2005 (Ende) 21<br />

2006 24<br />

2008 31<br />

2009 31,5<br />

2011 35<br />

2013 38<br />

2014 42<br />

2017 47<br />

2018 52<br />

Roboter werden hier bis Jahresende<br />

2016 arbeiten. Das klassische Knattern<br />

der Niethämmer hört man nicht mehr.<br />

Die Roboter quetschen die Niete mit<br />

sanfter Hydraulikkraft ohne Hammerschläge.<br />

Eine Mischung aus Kran und Hängebahn<br />

versorgt die ganze Halle ständig<br />

mit Nachschub und holt die fertigen Flügelteile<br />

ab, um sie zur Endmontage in<br />

die Nachbarhalle zu liefern. 40 000 Niete<br />

pro Tag müssen in Renton bisher per<br />

Hand gesetzt werden. Die neuen Roboter<br />

sollen die Arbeit nun statt in sechs<br />

Tagen in vier Tagen schaffen und eine<br />

laut Boeing um 66 Prozent höhere Qua-<br />

52 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Paris Air Show-Extra <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Jeden Arbeitstag spuckt die<br />

Endmontage im Werk Renton<br />

zwei Boeing 737 aus.<br />

Eine zweite 737-Lackierhalle hilft,<br />

die immer höhere Flugzeugproduktionskadenz<br />

zu bewältigen.<br />

lität liefern. Die Roboter finden stets<br />

und millimetergenau die perfekte Bohrposition.<br />

Der Anteil der Nacharbeiten<br />

soll um 50 Prozent sinken. Als Nächstes<br />

wird für die Flügel eine automatische<br />

Holmlinie gebaut, die ebenfalls im Gesamtsystem<br />

elektronisch vernetzt arbeitet.<br />

Blick auf die beiden Endmontagehallen<br />

(Mitte) und die Halle<br />

der Flügelproduktion (rechts).<br />

„Die Beschäftigtenzahl sinkt übrigens<br />

nicht“, tritt Fertigungsdirektor<br />

Chamberlin entsprechenden Befürchtungen<br />

angesichts der sich erkennbar ausbreitenden<br />

Automatisierung entgegen.<br />

12 000 Mitarbeiter hat das Werk in Renton<br />

heute, vor zehn Jahren waren es nur<br />

9300. Auch <strong>2015</strong> werden etwa 100 neue<br />

Arbeitsplätze hinzukommen. „Die Anforderungen<br />

verändern sich. Viele Mitarbeiter<br />

müssen wir deshalb umschulen. Je<br />

mehr automatisiert wird, desto besser<br />

muss untereinander kommuniziert werden“,<br />

sagt der Flugzeugbauer und CFK-<br />

Experte. Wegen der hohen Produktionsraten<br />

erhielten die zuverlässige Bestückung<br />

der Maschinen und die perfekte<br />

Produktionslogistik einen immer höheren<br />

Stellenwert. Hier brauche man qualifizierte<br />

Mitarbeiter.<br />

BOEING PLANT<br />

EINSTELLUNGSWELLE<br />

Der Chef der Boeing-Zivilflugsparte,<br />

Ray Conner, der vor 38 Jahren seine<br />

Karriere als Flugzeugbauer bei Boeing in<br />

Renton begann, kündigte Ende Mai sogar<br />

eine neue Einstellungswelle an. Bis<br />

zum Ende der Dekade seien bei Boeing<br />

alleine im Großraum Seattle bis zu<br />

30 000 Arbeitsplätze neu zu besetzen, da<br />

dem Hersteller eine Pensionierungswelle<br />

älterer Mitarbeiter bevorstehe. Dabei gebe<br />

es „gute Mittelklassejobs“ ausdrücklich<br />

auch für neue Mitarbeiter ohne Studium,<br />

warb Conner. Nach europäischem<br />

Vorbild wolle Boeing interessierten<br />

Oberschülern in praktischen Kursen das<br />

Flugzeugbauerhandwerk vermitteln, um<br />

eine hochwertige, qualifizierte Facharbeiterschaft<br />

aufzubauen.<br />

FR<br />

Fotos: Boeing (2), Steinke<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Paris Air Show-Extra <strong>2015</strong> 53


Paris Air Show-Extra<br />

Aerospace-Industrie in Frankreich<br />

Die französische Luft- und Raumfahrtindustrie<br />

ist stark wie seit langem nicht mehr. Eine gute<br />

Auftragslage sorgt für hohe Beschäftigungsund<br />

Umsatzzahlen. Die Nachwuchsgewinnung<br />

bereitet den Verantwortlichen Kopfzerbrechen.<br />

Rundum<br />

gesund<br />

54 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Paris Air Show-Extra <strong>2015</strong><br />

www.flugrevue.de


Von VOLKER K. THOMALLA<br />

Airbus und Boeing haben<br />

beide einen wahren Auftragsberg<br />

angehäuft, der<br />

in den nächsten Jahren erst einmal abgebaut<br />

werden muss. Selbst wenn keine<br />

neuen Aufträge für Flugzeuge akquiriert<br />

werden könnten, reichen die Bestellungen<br />

für eine Auslastung der Werke für<br />

fünf bis sechs Jahre. Die französische<br />

Luft- und Raumfahrtindustrie profitiert<br />

von den Erfolgen der beiden Weltmarktführer<br />

im Bereich der Verkehrsflugzeuge<br />

in besonderem Maße, nicht nur, weil im<br />

südwestfranzösischen Toulouse das<br />

größte Airbus-Werk beheimatet ist.<br />

Auch Dassault Aviation aus Saint-Cloud<br />

gehört mit seinen Produkten aus den Bereichen<br />

Militärluftfahrt und Business<br />

Aviation zu den Global Players der Industrie.<br />

Nicht zu vergessen sind Konzerne<br />

wie Safran oder Arianespace, die<br />

ebenfalls einen erheblichen Anteil an der<br />

Wertschöpfung der französischen Luftund<br />

Raumfahrtindustrie haben.<br />

DIE GIFAS IST VERANSTALTER<br />

DER PARIS AIR SHOW<br />

Die Luft- und Raumfahrtunternehmen<br />

Frankreichs sind in dem Industrieverband<br />

GIFAS (Groupement des Industries<br />

Françaises Aéronautiques et Spatiales)<br />

organisiert. Dieser Verband ist<br />

vergleichbar mit dem deutschen BDLI<br />

(Bundesverband der Luft- und Raumfahrtindustrie)<br />

und Ausrichter der weltgrößten<br />

Luft- und Raumfahrtmesse, der<br />

Paris Air Show, die alle zwei Jahre auf<br />

dem Flughafen von Le Bourget stattfindet.<br />

Für die französische Regierung ist die<br />

Luft- und Raumfahrtindustrie seit langem<br />

eine Schlüsselindustrie. Dies wird<br />

nicht nur gesagt, sondern drückt sich<br />

auch in entsprechenden Förderungen<br />

seitens des Staates aus. Allerdings sieht<br />

der französische Staat die Zukunft des<br />

Sektors nicht mehr allein in nationalen<br />

Das UCAV Neuron, die Falcon-<br />

Bizjets und die Rafale sind heute die<br />

Top-Programme von Dassault .<br />

Foto: Dassault Aviation – K. Tokunaga<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Paris Air Show-Extra <strong>2015</strong> 55


Paris Air Show-Extra<br />

Aerospace-Industrie in Frankreich<br />

Fotos: Airbus Helicopters – J. Deulin, Dassault Aviation,<br />

Anthony Guerra – AirTeamImages, Schleidt, Sebastian Steinke, Turbomeca<br />

Projekten, sondern ganz explizit eingebettet<br />

in europäische und globale Programme<br />

und Partnerschaften. Die Luftund<br />

Raumfahrtindustrie ist der Sektor,<br />

der in absoluten Zahlen den größten Exportanteil<br />

hat und so maßgeblich zur<br />

Außenhandelsbilanz Frankreichs beisteuert.<br />

348 FIRMEN SIND<br />

MITGLIED BEI DER GIFAS<br />

2014 erwirtschafteten die 348 Mitgliedsunternehmen<br />

der GIFAS einen Gesamtumsatz<br />

von 50,7 Milliarden Euro, das<br />

waren sechs Prozent mehr als im Vorjahr.<br />

Der Exportanteil lag 2014 bei 33,1<br />

Prozent des Wertes. Im Vergleich dazu:<br />

Die Mitgliedsunternehmen des BDLI<br />

kamen 2014 auf einen Umsatz von 32,1<br />

Milliarden Euro.<br />

Der Gesamtwert der aufgelaufenen<br />

und noch nicht abgearbeiteten Aufträge<br />

der französischen Aerospace-Industrie<br />

stieg 2014 auf 70,3 Milliarden Euro und<br />

damit auf einen Rekordwert. Marwan<br />

Lahoud, der Präsident der GIFAS, ist zuversichtlich,<br />

dass die Zuliefererkette den<br />

erwarteten Produktionshochlauf bewältigen<br />

kann. Ab 2017 will Airbus allein<br />

50 Flugzeuge der A320-Familie pro Monat<br />

ausliefern. Heute sind es 42.<br />

Die Aerospace-Unternehmen in<br />

Frankreich sehen sich heute als internationale<br />

Player, die nicht nur in den Abnehmerländern<br />

einen industriellen Fußabdruck<br />

hinterlassen müssen, sondern<br />

auch durch Partnerschaften mit anderen<br />

Firmen in neue Programme eingebunden<br />

sein wollen. Wurde bis vor einem Jahrzehnt<br />

Airbus in der französischen Öffentlichkeit<br />

als französisches Unternehmen<br />

wahrgenommen, so hat sich dieses<br />

Bild hin zu einem multinationalen Konzern<br />

gewandelt, und das, obwohl der<br />

Hauptsitz des Unternehmens heute in<br />

Toulouse ist.<br />

Wenigen ist bewusst, dass beispielsweise<br />

das größte Werk des Herstellers<br />

Dassault Aviation nicht in Frankreich,<br />

sondern im US-Bundesstaat Arkansas<br />

liegt. Dort erhalten die in Frankreich gebauten<br />

Falcon-Business-Jets ihre Inneneinrichtung<br />

sowie ihre Lackierung.<br />

Die Tätigkeits-, Umsatz- und Ergebnisschwerpunkte<br />

der Industrie haben<br />

sich auch in Frankreich zugunsten der<br />

Airbus Helicopters ist Weltmarktführer<br />

bei Hubschraubern.<br />

Die H160 ist das neueste Muster.<br />

Umsätze und Beschäftigtenentwicklung<br />

Die Zahl der Beschäftigten in der Aerospace-Industrie wächst in<br />

Frankreich und Deutschland seit Jahren. In Frankreich waren 2014 rund<br />

180 000 Mitarbeiter in dieser Branche direkt angestellt.<br />

180<br />

170<br />

160<br />

150 Frankreich<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

Deutschland<br />

100<br />

90<br />

2010 2011 2012 2013 2014<br />

50,7<br />

Mrd.<br />

Umsätze<br />

2014<br />

32,1<br />

Mrd.<br />

Exportanteil Frankreich 78 % Exportanteil Deutschland 60 %<br />

Quelle: GIFAS, BDLI<br />

Indien lässt seine Mirage 2000 bei<br />

Dassault Aviation auf den neuesten<br />

Stand der Technik bringen.<br />

56 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Paris Air Show-Extra <strong>2015</strong>


Die französische Luft- und Raumfahrtindustrie<br />

ist zu großen Teilen<br />

vom Airbus-Erfolg abhängig.<br />

In Südfrankreich entsteht eine<br />

Fabrik zur Serienproduktion des<br />

Elektroflugzeugs E-Fan.<br />

Die französischen Streitkräfte<br />

hatten den Tiger HAD<br />

in Afghanistan im Einsatz.<br />

Der französische Hersteller<br />

Turbomeca ist ein wichtiger Lieferant<br />

für Helikopter-Triebwerke.<br />

zivilen Produkte verschoben. Beim Auftragseingang<br />

kamen 2014 rund 84 Prozent<br />

des Auftragswertes aus der Zivilluftfahrt,<br />

beim Umsatz waren es in diesem<br />

Jahr 77 Prozent des Wertes. Auch<br />

wenn die Rafale <strong>2015</strong> einige Exportaufträge<br />

erhielt, wird sich an dem Verhältnis<br />

zwischen zivilen und militärischen<br />

Aufträgen wenig ändern.<br />

Ohne bedeutende technologische<br />

Fortschritte wird die Branche es nicht<br />

schaffen, ihr Umsatz- und Beschäftigtenniveau<br />

zu halten, das ist dem Industrieverband<br />

und seinen Mitgliedern klar.<br />

Deswegen investieren die Unternehmen<br />

stark in neue Technologien. Der Verband<br />

hat für die Branche auch ehrgeizige<br />

Ziele ausgegeben: So soll die energetische<br />

Effizienz im Luftverkehr von jetzt<br />

bis 2020 pro Jahr um 1,5 Prozent verbessert<br />

werden. Ab 2020 sollen die<br />

CO 2 -Emissionen der Branche trotz höherer<br />

Verkehrsleistung nicht weiter steigen.<br />

Ab 2050, so die Ziele, soll die Branche<br />

trotz Wachstums den CO 2 -Ausstoß<br />

sogar reduzieren.<br />

DER PRODUKTIONSHOCHLAUF<br />

VERURSACHT ENGPÄSSE<br />

Die Mitgliedsunternehmen der GIFAS<br />

beschäftigen in Frankreich 180 000 Mitarbeiter,<br />

das ist eine Steigerung um 3000<br />

im Vergleich zu 2013. Die im BDLI organisierten<br />

deutschen Luft- und Raumfahrtunternehmen<br />

beschäftigten 2014<br />

105 700 Mitarbeiter. 10 000 Menschen<br />

wurden 2014 von den GIFAS-Firmen<br />

neu eingestellt. Rechnet man die 2000<br />

Abgänge ab, bleiben immer noch 8000<br />

neue Stellen. In diesem Jahr, schätzt der<br />

Verband, wird der Personalaufwuchs<br />

nachlassen. Nicht, weil die Unternehmen<br />

keinen Bedarf an neuen Mitarbeitern<br />

hätten – immerhin erleben die wichtigen<br />

Programme A320, A350, CFM56,<br />

Falcon 5X und Falcon 8X etc. derzeit einen<br />

Produktionshochlauf –, sondern<br />

weil der qualifizierte Nachwuchs nicht<br />

in ausreichendem Maße zur Verfügung<br />

steht. „Der Produktionshochlauf bei den<br />

Programmen stellt unsere Mitglieder personell<br />

vor einige Herausforderungen“,<br />

sagte Claude Bresson, GIFAS-Direktor<br />

für Soziales und Ausbildung, sehr diplomatisch<br />

in einem Gespräch mit der Tageszeitung<br />

„Le Monde“.<br />

FR<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Paris Air Show-Extra <strong>2015</strong> 57


Paris Air Show-Extra<br />

Regionalflugzeuge kämpfen um Aufträge<br />

Der fünfte Prototyp der<br />

CS100 wird neben der CS300<br />

in Paris zu sehen sein.<br />

CSeries-Premiere<br />

Bombardier will gleich zwei Exemplare der CSeries nach<br />

Le Bourget schicken: die CS100 und die größere CS300.<br />

Die Konkurrenz könnte mit weiteren Aufträgen kontern.<br />

Der Erstflug des MRJ90 soll<br />

ab September stattfinden.<br />

Fotos: Bombardier, Mitsubishi Aircraft Company<br />

Dringend neue Kunden benötigt<br />

das CSeries-Programm. Die hofft<br />

Bombardier mit einem Großauftritt<br />

auf der Paris Air Show zu gewinnen,<br />

nachdem Programmverzögerungen<br />

und der zwischenzeitliche Stopp der<br />

Flugerprobung frühere Messeauftritte<br />

verhindert hatten. Dafür will das Unternehmen<br />

nun gleich die gesamte Familie<br />

in Le Bourget präsentieren: Der fünfte<br />

Prototyp der CS100 wird von der ersten<br />

CS300 begleitet. Letztere soll im täglichen<br />

Flugprogramm zu sehen sein. Der<br />

kleinere Jet verfügt bereits über eine<br />

komplett ausgestattete Passagierkabine<br />

Regionalflugzeug-Bedarf bis 2033<br />

und fliegt nach der Show nach Zürich,<br />

wo ihn Bombardier dem Erstkunden<br />

Swiss demonstriert.<br />

SWISS IST CS100-ERSTKUNDE<br />

Bei der Bekanntgabe der Zahlen für das<br />

erste Quartal <strong>2015</strong> hatten die Kanadier<br />

die Katze aus dem Sack gelassen: Die<br />

Schweizer Fluglinie Swiss wird der erste<br />

Betreiber der CSeries, nachdem Gulf Air<br />

und später Braathens diese Rolle aufgrund<br />

mehrfacher Verspätungen abgelehnt<br />

hatten. Die Lufthansa-Gruppe hatte<br />

am 11. März 2009 insgesamt 30 Exemplare<br />

der CS100 bestellt. Als Termin<br />

Sowohl Bombardier als auch Embraer gehen von einem starken Wachstum im Regionalflugzeug-<br />

Sektor aus. Ihre Prognosen unterscheiden sich aufgrund der unterschiedlichen Produktportfolios.<br />

Flugzeuge<br />

mit 60 bis<br />

99 Sitzen<br />

5600<br />

400<br />

Flugzeuge<br />

mit 20 bis 59 Sitzen<br />

Quelle: Bombardier, Embraer<br />

Bombardier<br />

Gesamt:<br />

13 100<br />

7100<br />

Flugzeuge<br />

mit 100 bis<br />

149 Sitzen<br />

Turboprops<br />

2050<br />

Embraer<br />

Gesamt:<br />

8300<br />

3950<br />

Jets mit<br />

90 bis 130 Sitzen<br />

2300<br />

Jets mit<br />

70 bis 90<br />

Sitzen<br />

der Indienststellung ist nun die zweite<br />

Jahreshälfte 2016 vorgesehen. Mit der<br />

CS100 will Swiss die im Unterhalt teuren<br />

Avro RJ100 ersetzen. Ihre Ablösung<br />

hätte ursprünglich im Jahr 2014 erfolgen<br />

sollen. Derweil hat die CS100 laut Programmchef<br />

Robert Dewar mehr als 70<br />

Prozent der Zulassungstests abgeschlossen.<br />

Die gesamte Flotte absolvierte bis<br />

dato 1600 Flugstunden, 100 davon entfallen<br />

auf die CS300.<br />

Die Regionalflugzeug-Konkurrenz<br />

mit ATR und Embraer dürfte in Paris<br />

wieder mit Großaufträgen Schlagzeilen<br />

machen. Ob das auch bei Mitsubishi der<br />

Fall sein wird, scheint fraglich. Die Japaner<br />

planen den Erstflug des MRJ-Regionaljets<br />

nun für den Zeitraum September/Oktober<br />

<strong>2015</strong>. Bis Mitte nächsten<br />

Jahres sollen alle fünf Prototypen fliegen.<br />

Der erste Prototyp des Mitsubishi Regional<br />

Jets absolvierte am 13. Januar die<br />

ersten Triebwerksläufe und sollte im<br />

zweiten Quartal dieses Jahres zum Erstflug<br />

starten. Ab Mitte kommenden Jahres<br />

sind dann die Flugversuche in Moses<br />

Lake im US-Bundesstaat Washington<br />

vorgesehen. Außerdem will Mitsubishi<br />

in Seattle ein Ingenieurszentrum für den<br />

MRJ mit rund 150 Angestellten errichten,<br />

das der Flugtestspezialist AeroTEC<br />

betreiben soll.<br />

FR<br />

PATRICK HOEVELER<br />

58 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Paris Air Show-Extra <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Paris Air Show-Extra<br />

Triebwerksteile aus dem Drucker<br />

Das additive Fertigungsverfahren findet aufgrund<br />

seiner vielfältigen Möglichkeiten auch im Triebwerksbau<br />

zunehmend Anwendungen.<br />

Serientriebwerke<br />

mit 3D-Druck<br />

Automatisch vom Computer gesteuert,<br />

schmilzt ein Laser oder<br />

Elektronenstrahl in Sekundenschnelle<br />

Metallpulver und baut so<br />

Schicht für Schicht komplexeste Bauteile<br />

auf. Was früher als Science-Fiction<br />

gelten konnte, ist heute in der Luft- und<br />

Raumfahrt fast schon alltäglich: Das additive<br />

Fertigungsverfahren erlaubt eine<br />

schnellere und damit günstigere Herstellung<br />

von komplizierten Teilen. Die Dicke<br />

einer Pulverschicht kann so gering<br />

wie ein Fünftel eines menschlichen Haares<br />

sein. Auf diese Art werden ganz neue<br />

Formen möglich. Ingenieure von GE<br />

Aviation haben vor kurzem sogar ein<br />

funktionsfähiges Strahltriebwerk im Miniaturformat<br />

fast komplett aus 3D-gedruckten<br />

Teilen gebaut; das Triebwerk<br />

läuft mit 33 000 Umdrehungen pro Minute.<br />

Derzeit befinden sich die ersten<br />

Triebwerke mit additiv hergestellten Teilen<br />

in der Erprobung. So fliegt der<br />

LEAP-Antrieb von CFM mit 19 additiv<br />

produzierten Einspritzdüsen für die<br />

Brennkammer. Sie entstehen nun aus einem<br />

Teil und müssen nicht wie bisher<br />

aus 20 einzelnen Komponenten zusammengefügt<br />

werden. Für die Serienfertigung<br />

hat GE ein neues Werk in Auburn,<br />

Alabama, errichtet. Konkurrent Pratt &<br />

Whitney verwendet in der Getriebefan-<br />

Familie per Laseraufschmelzung erschaffene<br />

Leitschaufeln im Verdichter und<br />

Klammern, die mit Hilfe eines Elektronenstrahls<br />

erzeugt werden. Beim<br />

PW1100G-JM steuert MTU Aero Engines<br />

Boroskopaugen bei (siehe FR 6/2014).<br />

Auch die anderen Triebwerksunternehmen<br />

sehen viel Potenzial: Snecma<br />

baut schon Leitschaufeln im Hochdruckverdichter<br />

des Silvercrest-Antriebs ein,<br />

und Rolls-Royce will ein Gehäuse mit<br />

einem Durchmesser von 1,5 Metern in<br />

einem Trent XWB-97 im Flug erproben.<br />

Diese Komponente soll zwar nicht in Serie<br />

gehen, setzt aber neue Maßstäbe in<br />

der Größe von additiv hergestellten Einheiten.<br />

Dennoch steht diese Technologie<br />

erst am Anfang. In der Zukunft könnten<br />

auch bionische Teile nach dem Vorbild<br />

der Natur entstehen und so für noch<br />

leichtere, zugleich widerstandsfähige<br />

Antriebe sorgen.<br />

FR<br />

PATRICK HOEVELER<br />

Die Getriebefan-<br />

Familie von Pratt<br />

& Whitney besitzt<br />

mehrere im<br />

additiven Verfahren<br />

hergestellte<br />

Komponenten.<br />

Bei der additiven Fertigung schmilzt<br />

ein Laser Metallpulver und baut so<br />

komplexe Bauteile schichtweise auf.<br />

Neue Teile für bestehende Antriebe<br />

Das additive Fertigungsverfahren beschränkt<br />

sich nicht nur auf neue Triebwerke.<br />

Vor kurzem hat GE Aviation die FAA-<br />

Zulassung für das auf diese Art hergestellte<br />

Gehäuse eines Temperatursensors im<br />

Verdichter erhalten. Das etwa faustgroße<br />

Teil wird in das GE90-94B nachgerüstet.<br />

Die Entwicklung und Zulassung<br />

erfolgte innerhalb weniger Monate. Mit<br />

dem traditionellen Gießverfahren hätte<br />

der Prozess laut GE Jahre gedauert.<br />

Fotos: GE Aviation, MTU Aero Engines, Pratt & Whitney<br />

Der GTF weist Klammern (oben)<br />

und Verdichterleitschaufeln<br />

(unten) auf, die durch Schmelzen<br />

von Metallpulver entstanden sind.<br />

60 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Paris Air Show-Extra <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


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Paris Air Show-Extra<br />

Raumfahrt<br />

Mit der Sentinel-<br />

Familie nimmt die<br />

ESA die ganze<br />

Erde ins Visier. Die<br />

Vega (rechts)<br />

gehört zu Europas<br />

Trägerfamilie.<br />

Europa drängt nach vorn<br />

Jahrelang blieben anspruchsvolle hochtechnologische Raumfahrtprogramme allein den<br />

USA vorbehalten. Jetzt aber zeigen die Europäer, was sie so draufhaben.<br />

Fotos: ESA, Arianespace<br />

T<br />

raditionell ist die Paris Air Show<br />

eine Leistungsschau vor allem der<br />

europäischen Luft- und Raumfahrtindustrie.<br />

Gleich danach reiht sich<br />

Russland ein, und mit etwas Abstand<br />

folgen China und Japan. Die USA hingegen<br />

machen sich nicht die Mühe, große<br />

Modelle über den Ozean zu schaffen,<br />

um den hiesigen Besuchern zu zeigen,<br />

„Raumfahrt für<br />

die Erde“ ist nur<br />

eines der anspruchsvollen<br />

europäischen<br />

was bei ihnen in Sachen Raumfahrt läuft,<br />

und selbst Fachbesucher und Journalisten<br />

werden bei diesbezüglichen Nachfragen<br />

nur auf das Internet verwiesen.<br />

Wer sich also für dieses Thema interessiert,<br />

wird den Weg in den großen<br />

und unübersehbaren ESA-Pavillon leicht<br />

finden – der wie immer direkt neben den<br />

beiden hoch in den Himmel ragenden<br />

Ariane-Raketen aufgebaut ist –, auch<br />

wenn sie gar nichts mit der Air Show zu<br />

tun haben, sondern als ständige Exponate<br />

zum Musée de‘l Air gehören.<br />

Sehr gut ausgeführte Modelle, informative<br />

Schautafeln und jede Menge Material<br />

zum Mitnehmen erwarten dort die<br />

Besucher. Multimedia-Präsentationen<br />

geben einen Überblick über die laufenden<br />

Programme und machen die Spannung<br />

der aktuellen Raumfahrt erlebbar.<br />

Dreidimensionale Bilder und Videos entführen<br />

Interessenten in die Tiefen des<br />

Raums und auf ferne Himmelskörper,<br />

und schließlich finden zwischendurch<br />

immer wieder Podiumsdiskussionen mit<br />

einer Menge Raumfahrtprominenz statt.<br />

Der weltgrößte Raumflugtransporteur<br />

Arianespace indessen hält sich in<br />

diesem Jahr zurück. Eine kleinere Ausstellungsfläche,<br />

ein winziges Chalet, weniger<br />

Personal – so demonstriert der<br />

neue Konzernchef seinen Sparwillen.<br />

Wie das ankommt, wird sich erst noch<br />

zeigen.<br />

FR<br />

MATTHIAS GRÜNDER<br />

62 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> PARIS AIR SHOW-EXTRA <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


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DIE GANZE WELT DER LUFT- UND RAUMFAHRT


Paris Air Show-Extra<br />

Neue Flugzeuge in Le Bourget<br />

Premieren in Paris<br />

Wie jedes Mal wird es unter den rund 150 Flugzeugen<br />

und Hubschraubern Premieren geben: Bombardier CSeries<br />

und Antonow An-178 werden erstmals zu sehen sein.<br />

Fotos: Airbus, Bombardier, Cherkasov, Hoeveler<br />

B<br />

ombardier schickt gleich zwei Exemplare<br />

der CSeries nach Paris:<br />

Die CS300 wird im täglichen<br />

Flugprogramm zu sehen sein, die CS100<br />

zeigen die Kanadier am Boden. Ihre Premiere<br />

in Le Bourget gibt die JF-17 der<br />

pakistanischen Luftstreitkräfte. Auch sie<br />

ist im Flying Display gelistet. Kurz nach<br />

seinem Erstflug kommt der ukrainische<br />

Militärtransporter Antonow An-178 zur<br />

Messe. Zum ersten Mal wird auch die<br />

Textron Airland Scorpion an der Messe<br />

teilnehmen.<br />

Airbus hat die A350 XWB, A380<br />

und den E-Fan 1 für das Flugprogramm<br />

gemeldet. Außerdem zeigt Qatar Airways<br />

eine A320 sowie eine Boeing 787.<br />

Aus Deutschland fliegt der Airbus A320<br />

ATRA des DLR ein. Turkish Aerospace<br />

Industries entsendet den T129-Kampfhubschrauber<br />

und das unbemannte<br />

Flugsystem Anka. Aus Russland kommt<br />

der Suchoi Superjet 100.<br />

GROSSE MILITÄRPRÄSENZ<br />

AUS DEN USA<br />

Nachdem sich die USA zunächst nicht<br />

mit Militärflugzeugen beteiligen wollten<br />

und das Debüt der Lockheed Martin<br />

F-35 Lightning II nicht zur Disposition<br />

stand, schickt das Pentagon nun doch eine<br />

Abordnung für das Static Display. Sie<br />

besteht aus den Typen Airbus Helicopters<br />

UH-72 Lakota, Boeing CH-47F Chinook,<br />

F-15E Eagle und P-8A Poseidon,<br />

Fairchild A-10 Thunderbolt II sowie<br />

Lockheed Martin F-16 Fighting Falcon<br />

und WC-130J Hercules. Weitere Militärflugzeuge<br />

sind Dassault Mirage 2000<br />

und Rafale, Eurofighter Typhoon und Pilatus<br />

PC-21. Bei den Hubschraubern<br />

sind Airbus Helicopters H135, H225M,<br />

Tiger, Bell 4<strong>07</strong> und 429 sowie die NH90<br />

in der Heeres- und Marineversion zu erwarten.<br />

Geschäftsreiseflugzeuge kommen in<br />

Form der Bombardier Global 6000, Dassault<br />

Falcon 7X, Falcon 900LX, Falcon<br />

2000S, Embraer Legacy, Gulfstream<br />

G450 und G650 sowie der Piaggio P.180<br />

Avanti nach Paris. Regionalflugzeuge<br />

sind mit ATR 72-600 und Bombardier<br />

CRJ1000 vertreten. Für die Flugschau<br />

am Wochenende sind neben der Patrouille<br />

de France Oldtimer wie Curtiss<br />

P-40, Douglas Skyraider und Morane-<br />

Saulnier MS.760 angekündigt<br />

FR<br />

PATRICK HOEVELER<br />

Airbus wird unter anderem<br />

die A350 XWB in Le Bourget<br />

ausstellen.<br />

64 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> PARIS AIR SHOW-EXTRA <strong>2015</strong>


Die CS300 von Bombardier unterbricht<br />

ihre Flugerprobung für die<br />

Reise nach Europa.<br />

Antonow schickt seinen brandneuen<br />

Militärtransporter An-178<br />

aus der Ukraine nach Paris.<br />

Aus Pakistan kommt die JF-17.<br />

Sie wird auch im Flugprogramm zu<br />

sehen sein.<br />

Tipps für Besucher der Air Show<br />

Die diesjährige weltgrößte Luft- und Raumfahrtmesse findet vom 15. bis zum 21. Juni statt,<br />

doch ist zu beachten: Von Montag bis Donnerstag ist sie ausschließlich Fachbesuchern vorbehalten.<br />

Freitag, Samstag und Sonntag indessen stehen die Tore dem breiten Publikum offen, und<br />

zwar täglich von 8:30 bis 18:00 Uhr. Tickets kosten 14 Euro pro Person; Kinder unter sieben<br />

Jahren haben freien Eintritt. Die Eintrittskarten gelten nur für den jeweiligen Tag. Will man die<br />

tägliche Flugschau von einer bevorzugten Tribüne und nummerierten Sitzplätzen aus genießen,<br />

so kostet das 11 Euro extra, ein Kombiticket für Eintritt plus Tribüne ist für 25 Euro zu haben.<br />

Die Eintrittskarten berechtigen auch zum freien Eintritt in das Air and Space Museum auf dem<br />

Ausstellungsgelände.<br />

Wer sich erst jetzt zum Besuch der Air Show entschließt, wird wohl nur einen Tagestripp<br />

ein planen können, denn es ist praktisch aussichtslos, während der Hochsaison in Paris noch ein<br />

Hotelzimmer zu bekommen. Auch<br />

vom Vorhaben, das Messegelände<br />

mit dem eigenen Auto erreichen<br />

zu wollen, ist dringend abzuraten.<br />

Ellenlange Staus auf der Stadtautobahn<br />

in Richtung Le Bourget<br />

und keine (in Worten: keine!)<br />

Parkplätze am Zielort würden den<br />

Besuch vereiteln.<br />

Der Autobahnring rings um Paris<br />

ist nur für die Anreise in die<br />

Stadt, nicht aber für den Besuch<br />

der Air Show zu empfehlen.<br />

Sehr gut ausgebaut und<br />

zu ver lässig ist der öffentliche<br />

Nahverkehr mit Bussen, Regionalbahnen<br />

und Metrolinien.<br />

Grafiken: GIFAS<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> PARIS AIR SHOW-EXTRA <strong>2015</strong> 65


Militärluftfahrt<br />

Northrop Grumman C-2A Greyhound<br />

COD sei Dank<br />

66 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Mit der Greyhound fliegt die US Navy seit<br />

Jahrzehnten Nachschub auf ihre Flugzeugträger.<br />

Die COD-Mission (Carrier Onboard Delivery) ist<br />

nicht glamourös, aber gänzlich unverzichtbar.<br />

www.flugrevue.de<br />

Von TED CARLSON / KS<br />

Kommandeure einer Battle<br />

Group und die Kapitäne<br />

der Flugzeugträger wissen<br />

sehr genau, wie ungemein wichtig COD<br />

ist, um die Einsatzbereitschaft hoch zu<br />

halten“, ist Commander Joel „Vegas“<br />

Becker, ehemaliger Kommandeur der<br />

VRC-30 „Providers“, überzeugt. Ob<br />

VIPs oder kritische Ersatzteile, ob<br />

eilige Fracht oder Briefe von zu<br />

Hause – die Soldaten der auf North<br />

Island bei San Diego beheimateten<br />

Versorgungsstaffel wissen, dass es oft<br />

auf ihre zuverlässigen Dienste ankommt,<br />

um einen Einsatz reibungslos am Laufen<br />

zu halten. Seit Anfang der 1980er Jahre<br />

setzen sie dabei auf die Northrop Grum-<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 67<br />

Foto: Ted Carlson


Militärluftfahrt<br />

Northrop Grumman C-2A Greyhound<br />

Zwei C-2A sind bei Einsatzfahrten<br />

auf dem Träger stationiert.<br />

Die „Providers“ haben ihre<br />

Heimatbasis in San Diego.<br />

man C-2A Greyhound. Die Geschichte<br />

des auf Basis der Frühwarnflugzeugs<br />

Grumman E-2 Hawkeye entwickelten<br />

„Windhundes“ begann allerdings schon<br />

in den 1960er Jahren: Die erste YC-2A<br />

hob am 18. November 1964 zum Jungfernflug<br />

ab, und bis 1968 wurden zunächst<br />

19 Serienflugzeuge gebaut. Diese<br />

reichten nach der Außerdienststellung<br />

der C-1A Trader bei Weitem nicht aus,<br />

und so lieferte Grumman zwischen 1985<br />

und 1990 noch einmal 39 C-2A(R) – das<br />

R steht dabei für „reprocured“ (wiederbeschafft).<br />

Inzwischen sind die ersten Greyhounds<br />

schon ausgemustert, so dass der<br />

US Navy noch rund 35 Flugzeuge zur<br />

Verfügung stehen. wurden in den vergangenen<br />

Jahren auf Vordermann gebracht,<br />

damit sie noch bis weit in die<br />

2020er Jahre hinein in Dienst bleiben<br />

können. Bei dem Programm zur Lebensdauerverlängerung<br />

ging es vor allem darum,<br />

das Limit von 15 000 Landungen<br />

und 10 000 Flugstunden auf nun 36 000<br />

Landungen und 15 000 Stunden anzuheben.<br />

Dazu wurden das Fahrwerk, der<br />

68 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Wie die E-2C/D haben die C-2A nun<br />

moderne Achtblattpropeller.<br />

Fracht aller Art wird über die Heckklappe<br />

der Greyhound verladen.<br />

Mittelflügel und die Triebwerksgondeln<br />

verstärkt. Darüber hinaus baute man ein<br />

GPS und ein besseres INS ein, um die<br />

Navigationsfähigkeiten zu verbessern.<br />

Weitere Instandhaltungsprogramme<br />

betrafen den Austausch fast der kompletten<br />

Verkabelung und den Wechsel<br />

auf den Achtblattpropeller NP2000, wie<br />

er auch bei der E-2C/D verwendet wird.<br />

„Der NP2000 gibt uns viel bessere Leistungen<br />

und erlaubt vor allem schnellere<br />

Lastwechsel. Er ist im Anflug auf ein<br />

Trägerdeck sehr gut. Auch die Vibrationen<br />

sind deutlich geringer, was die Belastung<br />

der Systeme senkt“, erläutert<br />

Commander John „Fish“ Fisher, der<br />

Nachfolger von Becker an der Spitze der<br />

„Providers“. Nicht gewechselt wurden<br />

bisher die Allison-Triebwerke T56-<br />

A-425. Dagegen gab es eine aufwendige<br />

Aufrüstung des Cockpits, um die Greyhound<br />

für die aktuellen Luftverkehrsregularien<br />

fit zu machen. So ist nun ein<br />

doppeltes GPS-INS-System eingebaut,<br />

und das neue Flugmanagementsystem<br />

(FMS) ermöglicht erheblich bessere Autopilotfunktionen.<br />

Das Instrumentenbrett<br />

erhielt große Farbbildschirme, um<br />

die Bedienung zu vereinfachen.<br />

UMRÜSTUNG IST<br />

ABGESCHLOSSEN<br />

Wegen des großen Einsatzbedarfs und<br />

der kleinen Flotte „mussten wir einen<br />

fließenden Übergang erreichen, wobei<br />

wir zeitweise vier verschiedene Bauzustände<br />

im Bestand hatten. Das machte<br />

das Training sehr herausfordernd“, sagt<br />

Commander Becker. Es gab die Basisausführung<br />

(Lot 1), Flugzeuge mit neuen<br />

Propellern (Lot 2), Flugzeuge mit alten<br />

Props, aber mit neuem Cockpit (Lot 3)<br />

und schließlich die voll modernisierten<br />

C-2A (Lot 4). „Die Umschulung von Lot<br />

1 auf Lot 4 umfasst fünf Simulatorflüge<br />

und fünf Flüge in der C-2A. Aber ein Pilot<br />

braucht doch mindestens noch 20<br />

Stunden, bis er sich auf dem neuen Standard<br />

wirklich wohlfühlt“, so Becker.<br />

Inzwischen sind alle C-2A umgerüstet,<br />

so dass sich die rund 400 Mann starke<br />

Staffel VRC-30 wieder voll auf ihre<br />

Einsatzaufgaben konzentrieren kann.<br />

Dies bedeutet die Bereitstellung von<br />

mehreren Detachments für den Einsatz<br />

Fotos: US Navy, Ted Carlson<br />

Katapultstarts<br />

gehören zum Alltag<br />

der Greyhounds.<br />

Daten Grumman C-2A<br />

Allgemeine Angaben<br />

Hersteller Northrop Grumman,<br />

<br />

Bethpage, New York, USA<br />

Besatzung 2 plus Lademeister<br />

Passagiere maximal 26<br />

Antrieb 2 x Allison (Rolls-Royce)<br />

T56-A-425<br />

Leistung 2 x 3430 kW (4600 shp)<br />

Abmessungen<br />

Länge 17,32 m<br />

Höhe 4,84 m<br />

Spannweite 24,56 m<br />

Spannweite<br />

mit beigeklappten Flächen 8,94 m<br />

Flügelfläche 65,03 m²<br />

Frachtraumvolumen 24,4 m³<br />

Massen<br />

Leermasse <br />

ca. 16 485 kg<br />

maximaler Kraftstoff 5625 kg<br />

Nutzlast 4535 kg<br />

maximale Startmasse 26080 kg<br />

Flugleistungen<br />

Höchstgeschwindigkeit 635 km/h<br />

max. Reisegeschwindigkeit 480 km/h<br />

Steigrate 13,26 m/s<br />

Dienstgipfelhöhe 9145 m<br />

Reichweite mit 4535 kg Nutzlast<br />

<br />

ca. 1800 km<br />

Überführungsreichweite 2410 km


Militärluftfahrt<br />

Northrop Grumman<br />

C-2A Greyhound<br />

Das Cockpit wurde<br />

mit dem Einbau von<br />

Bildschirmen modernisiert.<br />

Fotos: US Navy, Ted Carlson<br />

von Flugzeugträgern, die auf Einsatzfahrt<br />

sind. Jedem werden dabei zwei<br />

Flugzeuge zugewiesen, die in sechs Monaten<br />

etwa 1000 Flugstunden absolvieren.<br />

Ein Detachment mit 65 Mann ist<br />

permanent auf der Naval Air Station<br />

Atsugi in Japan stationiert. „Einige Flugzeuge,<br />

die nach dem Tsunami aus Japan<br />

Die Auslegung der C-2A<br />

mit Vierfachleitwerk<br />

basiert auf der Hawkeye.<br />

zurückkehrten, mussten dekontaminiert<br />

werden. Das betraf auch zwei C-2A, die<br />

zu der Zeit auf der USS ‚Ronald Reagan‘<br />

in dem Gebiet unterwegs waren“,<br />

sagt Commander Becker. Das dauerte<br />

pro Maschine rund einen Monat.<br />

Neben der VRC-30 fliegt die C-2A<br />

heute noch beim Ausbildungsverband<br />

VAW-120 sowie bei der Fleet Logistics<br />

Support Squadron 40 „Rawhides“ in<br />

Norfolk an der US-Ostküste. Die VRC-<br />

40 stellte bei den Einsätzen über Libyen<br />

im Jahr 2011 zwei ihrer Greyhounds<br />

auch den französischen Marinefliegern<br />

zur Verfügung, die damit den Träger<br />

„Charles de Gaulle“ besser versorgen<br />

konnten. Im Frühjahr war nun die VRC-<br />

30 an der Reihe, die im Persischen Golf<br />

kreuzende „Charles de Gaulle“ von Manama<br />

aus zu unterstützen.<br />

BELL/BOEING V-22 OSPREY<br />

IN DER COD-ROLLE<br />

Für Abwechslung ist also gesorgt, und<br />

wie bereits erwähnt könnten die C-2A<br />

noch gut zehn Jahre weiterfliegen. Die<br />

Navy hat sich aber nun doch entschieden,<br />

die COD-Mission auf lange Sicht<br />

durch das Kipprotormuster V-22 Osprey<br />

abzudecken.<br />

Die aktuellen Haushaltspläne sehen vor,<br />

dass von 2018 bis 2020 jeweils acht Maschinen<br />

gekauft werden. Die Osprey ist<br />

wohl um einiges teurer als eine neu aufgelegte<br />

C-2, bietet aber aus Sicht ihrer<br />

Befürworter mehr Flexibilität, da sie<br />

nicht nur auf den Trägern, sondern auch<br />

direkt auf kleineren Schiffen landen<br />

kann.<br />

FR<br />

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Militärluftfahrt<br />

Übung Frisian Flag<br />

Die Luftwaffe kam<br />

mit einem Großaufgebot<br />

aus Nörvenich.<br />

Finnland beteiligte<br />

sich mit Hornets<br />

aus Rissala.<br />

Die 322. Staffel<br />

war Gastgeber und<br />

Organisator.<br />

Polen nimmt mit<br />

seinen F-16C an<br />

vielen Übungen teil.<br />

Fast 50 Kampfjets kamen im April<br />

nach Leeuwarden, um von den guten<br />

Bedingungen der traditionsreichen<br />

Großübung „Frisian Flag“ zu profitieren.<br />

Zur Unterstützung flogen von Eindhoven<br />

aus mehrere Tanker.<br />

Frühjahrstraining<br />

über der Nordsee<br />

72 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Fotos: Joris van Boven (2), Schwarz, Ulrich Metternich<br />

Von JORIS VAN BOVEN / KS<br />

Einen recht stürmischen<br />

Empfang gab es für die Piloten<br />

der 159th Fighter Squadron<br />

der Florida Air National Guard, als<br />

sie am 1. April in Leeuwarden in der niederländischen<br />

Provinz Friesland einschwebten.<br />

Gerade noch rechtzeitig war<br />

die Windgeschwindigkeit unter das Limit<br />

für die F-15C/D Eagle gesunken, so<br />

dass gelandet werden konnte. „Die Teilnahme<br />

an Frisian Flag stand schon län-<br />

ger auf unserer Wunschliste“, verriet<br />

Oberstleutnant Paul Reedy, Kommandoführer<br />

des nun als 159th Expeditionary<br />

Fighter Squadron betitelten Verbands<br />

beim Gespräch mit der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>.<br />

Mit der verstärkten Verlegung von US-<br />

Kampfjets nach Europa in diesem Jahr<br />

war diese nun Wirklichkeit geworden.<br />

Zum ersten Mal seit 2010 waren wieder<br />

Flugzeuge der USAF an Frisian Flag beteiligt.<br />

Reedy war von den Trainingsmöglichkeiten<br />

und vor allem von den<br />

gründlichen Nachbesprechungen unter<br />

Leitung der niederländischen Kollegen<br />

beeindruckt. Diese haben eine große Erfahrung,<br />

denn die Übung findet seit<br />

mehr als 20 Jahren statt. Weil die 323<br />

TACTESS-Staffel (Tactical Training Evaluation<br />

and Standardization) im letzten<br />

Jahr für die Einführung der F-35 bei den<br />

Königlich- Niederländischen Luftstreitkräften<br />

in den USA neu aufgestellt wurde,<br />

übernahm diese formell die Vorbereitung<br />

und Durchführung der Übung.<br />

Wie attraktiv Frisian Flag ist, zeigte<br />

einmal mehr die große Teilnehmerzahl<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 73


Militärluftfahrt<br />

Übung Frisian Flag<br />

Die F-15C aus<br />

Florida sind auf<br />

Europatour.<br />

(siehe Tabelle). Alle Luftstreitkräfte<br />

können ihre Erfahrungen einbringen<br />

und spezielle Szenarien ausarbeiten, wobei<br />

man im Gegensatz zu Red Flag in<br />

Nevada nicht an die amerikanische Doktrin<br />

gebunden ist. Der Preis für die Teilnahme<br />

ist zudem um ein Vielfaches<br />

günstiger, da der große logistische Aufwand<br />

für eine Verlegung über den Atlantik<br />

entfällt. Mit 74 000 Quadratkilometern<br />

verfügbarem Luftraum über der<br />

Nordsee und entlang der Küste von Holland<br />

und Deutschland steht ein sehr großes<br />

Gebiet zur Verfügung.<br />

Wie bei Übungen dieser Art üblich,<br />

sind die Tage streng durchgeplant, um<br />

eine Welle am Vormittag und eine weitere<br />

am Nachmittag reibungslos in die<br />

Luft zu bringen. Das erste Massenbriefing<br />

ist bereits um sechs Uhr angesetzt.<br />

Die Starts erfolgen um 8:30 Uhr, und<br />

nach der letzten Landung steht bis 14<br />

Uhr das Debriefing auf dem Plan. Ab<br />

14:15 Uhr wird dann schon wieder für<br />

den nächsten Tag geplant. Für die Welle<br />

am Nachmittag beginnt die Planung um<br />

6:15 Uhr, und das Massen-Debriefing ist<br />

nicht vor 18 Uhr beendet.<br />

Lange Arbeitstage also für die Teilnehmer<br />

wie das 160 Personen umfassende<br />

deutsche Eurofighter-Kontingent, das<br />

hauptsächlich aus Personal des Taktischen<br />

Luftwaffengeschwaders 31 „Boelcke“<br />

aus Nörvenich besteht. Aber der<br />

Aufwand lohnt sich: „Multinationale<br />

Übungen wie Frisian Flag bereiten uns<br />

Der Bediener in der<br />

KDC-10 hat dank<br />

TV alles im Blick.<br />

74 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


optimal auf mögliche Einsätze mit internationaler<br />

Beteiligung vor. Im Gegensatz<br />

zum normalen Flugbetrieb daheim können<br />

wir sehr viele Verfahren und Taktiken<br />

komprimiert in einem kurzen Zeitraum<br />

üben. Durch die Einbindung in<br />

den Datenverbund erhält man sehr viele<br />

Informationen über die taktische Lage.<br />

Die Kunst ist es, die Informationen zu<br />

filtern und wenn nötig zum richtigen<br />

Zeitpunkt wieder abzurufen. Je besser<br />

einem dies gelingt, desto effektiver kann<br />

Frisian Flag <strong>2015</strong><br />

Luftwaffe (Deutschland)<br />

10 x Eurofighter (TaktLwG 31, Nörvenich)<br />

Suomen Ilmavoimat (Finnland)<br />

6 x F-18C/D (HavLLv 31, Rissala)<br />

NATO<br />

1 x E-3A (Geilenkirchen)<br />

Koninklijke Luchtmacht (Niederlande)<br />

12 x F-16M (322, 312, 313 Squadron,<br />

Leeuwarden und Volkel)<br />

Siły Powietrzne Rzeczypospolitej<br />

Polskiej (Polen)<br />

6 x F-16C-52 (32. BLT/10. Elt, Lask)<br />

Ejercito del Aire (Spanien)<br />

6 x EF-18M (Ala 12, Torrejon)<br />

US Air Force<br />

12 x F-15C (159th Fighter Squadron,<br />

Jacksonville, und 123rd Fighter Squadron,<br />

Portland)<br />

der Eurofighter eingesetzt werden“, erläuterte<br />

Oberstleutnant René Diegeler,<br />

stellvertretender Kommandeur der Fliegenden<br />

Gruppe des TaktLwG 31.<br />

Neben dem fliegerischen Anteil steuerte<br />

die Luftwaffe wieder ihren mobilen<br />

Gefechtsstand (DCRC = Deployable<br />

Control and Reporting Center) „Red<br />

Hawk“ bei. Das DCRC war bei Frisian<br />

Flag <strong>2015</strong> erstmals allein verantwortlich<br />

für die Überwachung und Steuerung des<br />

Übungsgeschehens. „Diesmal hatten wir<br />

Spaniens EF-18M<br />

konnten an allen<br />

Tankern andocken.<br />

Die C-135FR wird<br />

für den nächsten<br />

Flug vorbereitet.<br />

Die Tanker flogen<br />

von Eindhoven aus<br />

ihre Einsätze.<br />

unser verlegefähiges Radar dabei<br />

und konnten so auch unabhängig<br />

vom militärischen Radardatennetz<br />

operieren“, sagte<br />

Major Peter Karthaus, der<br />

Kommandoführer des 100 Personen<br />

starken Kontingents des<br />

Einsatzführungsbereichs 3. Je nach<br />

Übungsanforderungen wurden bis zu<br />

fünf Arbeitsplätze für die Jägerleitoffiziere<br />

in Betrieb genommen. Neben der reinen<br />

Erstellung des Luftlagebildes war<br />

die Identifikation von Luftfahrzeugen,<br />

die Bereitstellung von taktischen Datenverbindungen,<br />

die Steuerung des Waffeneinsatzes<br />

und die Führung und Kontrolle<br />

von komplexen Szenarien möglich.<br />

Parallel zu Frisian Flag organisierte<br />

das European Air Transport Command<br />

(EATC) im Auftrag der Europäischen<br />

Verteidigungsagentur zum zweiten Mal<br />

das EART (European Air-to-Air Refuelling<br />

Training), für das vier Tanker von<br />

Eindhoven aus flogen. Airbus A310<br />

MRTT, KC-767, KDC-10 und<br />

C-135FR unterstützten an zehn<br />

Einsatztagen die Fighter-<br />

Übung. Dabei kamen 56 Missionen<br />

und 240 Tankkontakte<br />

zustande. Derartige Missionen<br />

wurden zuvor von den jeweiligen<br />

Heimatbasen aus geflogen, was jedoch<br />

hinsichtlich des Erfahrungsaustausches<br />

ungünstig war. „Durch die enge<br />

Zusammenarbeit vor Ort können wir<br />

die Interoperabilität verbessern“, betonte<br />

Peter Round von der EDA. Der Ausbau<br />

der europäischen Tankerfähigkeiten<br />

ist eine der Prioritäten der EDA, denn in<br />

diesem Bereich ist man noch zu stark<br />

von der USAF abhängig. Deshalb ist es<br />

wichtig, die Verfahren zu vereinheitlichen<br />

und dafür zu sorgen, dass die einzelnen<br />

Tankermuster für die Bedienung<br />

möglichst vieler Fighter-Modelle zertifiziert<br />

sind. „Die Luftbetankung ist nämlich<br />

eine kritische Befähigung für Operationen<br />

aller Art“, betonte Round. FR<br />

Fotos: Joris van Boven (2), Schwarz (2), Mediacentrum Defensie/Daniels<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 75


Militärluftfahrt<br />

Airbus A400M<br />

Kostensteigerungen, Lieferverzögerungen und nun auch noch<br />

ein tödlicher Absturz – der europäische Militärtransporter A400M<br />

kommt einfach nicht aus den Negativschlagzeilen.<br />

Absturz beim Testflug<br />

Airbus Defence & Space hinkt<br />

dem Lieferplan für die A400M<br />

deutlich hinterher, und so ist es<br />

nichts Ungewöhnliches, wenn im Werk<br />

Sevilla auch an einem Samstag ein Testflug<br />

angesetzt wird. Am 9. Mai hob daher<br />

die für die Türkei vorgesehene Serienmaschine<br />

MSN23 zu ihrem ersten<br />

Flug ab. Er endete nach nur drei Minuten<br />

in der Katastrophe. Die beiden Testpiloten<br />

Jaime de Gandarillas und Manuel<br />

Regueiro Muñoz sowie die Flugtestingenieure<br />

Jesualdo Martinez Ródenas und<br />

Gabriel Garcia Prieto kamen dabei ums<br />

Leben, während José Luis Augusto und<br />

Joaquin Muñoz Anaya schwer verletzt<br />

geborgen wurden.<br />

Für die sofort eingeleitete Unfalluntersuchung<br />

sollte zunächst eine zivil/<br />

militärische Kommission sorgen (die<br />

A400M hat eine EASA-Zulassung), sie<br />

liegt nun aber ausschließlich in den<br />

Händen der CITAM (Comisión de Investigación<br />

Técnica de Accidentes de Aeronaves<br />

Militares) des Verteidigungsministeriums.<br />

Diese holte sich bisher Unterstützung<br />

unter anderem von den französischen<br />

Kollegen der BEAM, die bei der<br />

Auswertung des Flugdatenschreibers<br />

und des Stimmenrekorders wiederum<br />

den Hersteller L3 Communications einschalteten.<br />

Obwohl von allen Seiten volle Transparenz<br />

bei der Aufklärung versprochen<br />

wurde, gab es bis Redaktionsschluss dieser<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> keine offiziellen Angaben<br />

über mögliche erste Ergebnisse<br />

der Untersuchungen.<br />

Schon am<br />

Tag nach dem<br />

Absturz erklärte<br />

einer der Überlebenden<br />

aber offenbar,<br />

dass kurz<br />

nach dem Start<br />

mehrere Triebwerke<br />

ausgefallen<br />

seien. Die durch<br />

unbestätigte Informationen<br />

„aus<br />

Kreisen des Luftfahrtkonzerns“ oder<br />

„dem Umfeld der Triebwerkshersteller“<br />

befeuerten Spekulationen kreisen nun<br />

um eine gravierende Softwarepanne.<br />

Welche Fehler genau auftraten, war<br />

jedoch angesichts der oberflächlichen<br />

und teils widersprüchlichen Angaben<br />

und der komplexen Systeme der A400M<br />

noch nicht klar. Einerseits ist davon die<br />

Rede, dass eine neue Software für die<br />

Triebwerkssteuerung falsch aufgespielt<br />

worden sei, andererseits habe das veränderte<br />

Programm das Umpumpen von<br />

Kraftstoff zum besseren Austrimmen<br />

Die Türkei hat bisher zwei<br />

A400M übernommen.<br />

des Flugzeugs betroffen. Jedenfalls<br />

scheint es so zu sein, dass die Kraftstoffzufuhr<br />

zu den TP400-D6 gestoppt wurde<br />

und die Crew das Problem in der knappen<br />

Zeit (Flughöhe nur 500 Meter) nicht<br />

lokalisieren oder gar beheben konnte.<br />

Es bleibt die Frage, ob die Absturzursache<br />

auf eine spezielle Software-/Hardware-Konfiguration<br />

beschränkt ist oder<br />

grundlegende Schwachstellen zu beheben<br />

sind. Von einer genauen Antwort<br />

wird es abhängen, wann die A400M bei<br />

den Kundennationen wieder fliegen dürfen,<br />

denn bis auf Frankreich, das unbedingt<br />

notwendige Flüge weiter erlaubte,<br />

erhielt der Militärtransporter überall ein<br />

Flugverbot.<br />

Dies gilt nicht für die Prototypen bei<br />

Airbus, aber auch für notwendige Abnahmeflüge<br />

der in Sevilla montierten Serienflugzeuge,<br />

was zu weiteren Auslieferungsverzögerungen<br />

führen dürfte. Die<br />

Planungen zum Beispiel der Luftwaffe<br />

bleiben somit vorerst in der Schwebe,<br />

denn wer will momentan sagen, ob im<br />

Herbst nun drei weitere A400M nach<br />

Wunstorf kommen.<br />

FR<br />

KARL SCHWARZ<br />

Der Unglücksflug des A400M-Serienflugzeugs MSN23<br />

MSN23 (Flugnummer CASA423) hob um 12:54 Uhr zu ihrem ersten Flug ab. Kurz danach<br />

gab die Besatzung einen Notruf ab und versuchte, zum Platz zurückzukehren. Letztlich<br />

blieb aber nur eine Notlandung etwa drei Kilometer von der Piste entfernt. Der Transporter<br />

streifte eine Hochspannungsleitung, krachte auf ein Feld und brannte völlig aus.<br />

Fotos: Flightradar 24, TAI<br />

76 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Definitionsstudie vereinbart<br />

Ein MALE für Europa<br />

Bis 2025 könnten Deutschland, Frankreich und Spanien ein von der eigenen<br />

Industrie entwickeltes unbemanntes Aufklärungsflugzeug in der MALE-Klasse erhalten.<br />

Vorerst wird aber nur eine gemeinsame Definitionsstudie durchgeführt.<br />

Europas große Luftfahrtunternehmen<br />

drängen schon<br />

lange darauf, die UAV-<br />

Technologie „voranzutreiben und<br />

Europas militärische Fähigkeiten<br />

durch den Aufbau eines militärischen<br />

Flugsystems der nächsten<br />

Generation zu sichern und außerdem<br />

die vorhandene Technologiekompetenz<br />

unserer Branche<br />

zu wahren“. Vorschläge wie das<br />

2009 groß vorgestellte EADS-<br />

Modell Talarion oder die Mantis/<br />

Telemos-Studien von Dassault<br />

und BAE Systems führten jedoch<br />

mangels Interesse der Regierungen<br />

zu nichts. Nun haben sich<br />

die Verteidigungsminister von<br />

Deutschland, Frankreich und Italien<br />

aber dazu durchgerungen,<br />

zumindest eine zweijährige Definitionsstudie<br />

für ein europäisches<br />

MALE-Programm (unbemanntes<br />

Fluggerät, das in mittlerer Flughöhe<br />

operiert und eine lange<br />

Einsatzdauer bietet) auf den Weg<br />

zu bringen. Eine entsprechende<br />

Absichtserklärung wurde am 18.<br />

Mai in Brüssel von Ursula von der<br />

Leyen, Jean-Yves Le Drian und<br />

Roberta Pinotti unterzeichnet.<br />

AUFTRAG ÜBER OCCAR<br />

Der Auftrag an Airbus Defence<br />

& Space, Dassault Aviation und<br />

Alenia Aermacchi (Finmeccanica)<br />

soll im Laufe des Jahres über die<br />

Rüstungsagentur OCCAR erteilt<br />

werden. Die Kosten dürften bei<br />

rund 60 Millionen Euro liegen –<br />

so steht es jedenfalls in dem vor<br />

einem Jahr eingereichten Vorschlag<br />

der Firmen. Für das Geld soll unter<br />

anderem geklärt werden, ob sich die<br />

Anforderungsprofile der drei Luftstreitkräfte<br />

vereinbaren lassen und wie die<br />

Zulassung bewerkstelligt werden soll –<br />

eine besonders kritische Frage, die zum<br />

Schon seit Jahren<br />

untersucht Airbus<br />

ein MALE-Konzept<br />

mit zwei Turbofan-<br />

Triebwerken.<br />

Alenia Aermacchi stellte den europäischen<br />

Luftwaffenchefs Anfang Mai in Cameri<br />

dieses Modell eines „MALE 2020“ vor.<br />

Beispiel zum Abbruch des Euro-Hawk-<br />

Programms führte. Insgesamt wollen die<br />

Hersteller „das finanzielle und entwicklungstechnische<br />

Risiko durch das Vorschalten<br />

einer Definitionsphase auf ein<br />

Minimum reduzieren“.<br />

Welche technische Lösung<br />

für eine sich möglichst nahtlos<br />

anschließende Entwicklung gefunden<br />

wird, ist noch offen. Die<br />

Modelle, die die drei Firmen in<br />

jüngster Zeit zum Thema MA-<br />

LE gezeigt haben, unterscheiden<br />

sich nämlich deutlich. Während<br />

Airbus in Fortschreibung des<br />

Tala rion-Konzepts einen Zweistrahler<br />

bevorzugt, sieht das<br />

Dassault-Modell dem amerikanischen<br />

MQ-9 Reaper sehr ähnlich.<br />

Schließlich präsentierte Alenia<br />

Aermacchi bei der European<br />

Air Chiefs Conference einen einstrahligen<br />

Entwurf mit Anflügen<br />

von Stealth-Eigenschaften. Auf<br />

jeden Fall soll es ein „MALE …<br />

der nächsten Generation“ werden,<br />

dessen Fähigkeiten deutlich<br />

über die aktueller Muster wie<br />

Reaper und Heron hinausgehen<br />

und das natürlich auch Waffen<br />

tragen kann. Wie viel Aufpreis<br />

die Kunden dafür zahlen wollen<br />

bleibt aber unklar. Man hofft,<br />

dass sich in der Entwicklungsphase<br />

weitere Länder wie Spanien<br />

oder Polen beteiligen.<br />

Auch im günstigsten Fall<br />

werden sich die Streitkräfte wohl<br />

noch ein Jahrzehnt gedulden<br />

müssen, denn aus Sicht der Verteidigungsminister<br />

könnte das<br />

erste System bis 2025 geliefert<br />

werden. Bis dahin dürften die<br />

Armée de l´Air und die Aeronautica<br />

Militare Italiana ihre MQ-9<br />

weiter fliegen. Die Luftwaffe, die<br />

in Afghanistan mindestens noch<br />

bis März 2016 gemietete IAI Heron<br />

1 einsetzt, wird ebenfalls eine Übergangslösung<br />

benötigen. Als Kandidaten<br />

dafür sind die MQ-9 und die Heron TP<br />

im Rennen, wobei erneut Mietlösungen<br />

präferiert werden.<br />

FR<br />

KARL SCHWARZ<br />

Fotos: Airbus, Alenia Aermacchi<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 77


Freundeskreis Luftwaffe<br />

Vor der Versammlung stand ein<br />

Besuch der Flugbereitschaft an.<br />

Editorial<br />

Sehr geehrte Leserinnen<br />

und Leser, verehrte Mitglieder!<br />

In dieser Ausgabe berichten wir über<br />

unsere Jahresmitgliederversammlung<br />

<strong>2015</strong>, die wir am 28. April in der Luftwaffenkaserne<br />

Köln-Wahn durchgeführt<br />

haben. Unsere Mitglieder hatten die<br />

Möglichkeit, an einer bei der Flugbereitschaft<br />

des BMVg vorangestellten Informationsveranstaltung<br />

teilzunehmen.<br />

Für die gastfreundliche Wahrnehmung<br />

und die sehr informative Präsentation<br />

danke ich dem Kommandeur Herrn<br />

Oberst Stefan Neumann und seinem<br />

Stab sehr herzlich.<br />

Die Mitgliederversammlung fand guten<br />

Zuspruch. Der lebhafte Erfahrungs- und<br />

Gedankenaustausch sowie die Berichte<br />

unserer Sektionsleiter haben dem Vorstand<br />

wichtige Hinweise und Anregungen<br />

gegeben und konzeptionell in seinen<br />

Zielen bestätigt. Wir werden bemüht<br />

sein, Umfang und Vielseitigkeit unserer<br />

Veranstaltungsangebote auch künftig<br />

beizubehalten. Der Mitgliederbetreuung<br />

und Medienarbeit sowie der Werbung<br />

neuer Mitglieder wollen wir auch weiterhin<br />

besondere Aufmerksamkeit widmen.<br />

Gemäß unserer Satzung waren nach<br />

Ablauf von drei Jahren ein Vizepräsident<br />

(Rechtsanwalt Schröder) und der Generalsekretär<br />

(Hptm a.D. Schmitz) neu zu<br />

wählen. Die Amtsinhaber stellten sich<br />

erneut zur Verfügung und wurden einstimmig<br />

in ihrer Funktion bestätigt.<br />

Ich freue mich sehr über dieses Ergebnis<br />

und auf das Fortsetzen einer lange<br />

Jahre erprobten vertrauensvollen<br />

Zusammenarbeit.<br />

Wahlen, Planung und<br />

Informationen<br />

Mitglieder des Freundeskreises Luftwaffe e.V. trafen sich<br />

am 28. April <strong>2015</strong> im Offizierheim der Luftwaffenkaserne<br />

in Köln-Wahn zur diesjährigen Mitgliederversammlung.<br />

ach der vorangestellten Informa-<br />

N tionsveranstaltung bei der Flugbereitschaft<br />

BMVg eröffnete der Präsident<br />

des Freundeskreises Luftwaffe e.V., Generalmajor<br />

a.D. Botho Engelien, die<br />

Mitgliederversammlung <strong>2015</strong>. Nach seiner<br />

Begrüßung übernahm Vizepräsident<br />

Brigadegeneral a.D. Peter Lahl die weitere<br />

Leitung. In seinen Dankesworten<br />

stellte er besonders das offene und kooperative<br />

Miteinander im Vorstand heraus<br />

und dankte für das bereitwillige und<br />

ehrenamtliche Wirken im Sinne der<br />

Zielsetzung des Vereins. Den Leitern<br />

der Sektionen sprach er seine Anerkennung<br />

für die hervorragende Vereinsarbeit<br />

aus. Sein Dank galt dem Generalsekretär<br />

und Frau Nolting für den langjährigen,<br />

erfolgreichen und stets engagierten<br />

Einsatz. Lobende Erwähnung fand<br />

die Unterstützung, die der Verein in vielfältiger<br />

Weise von außen, vor allem<br />

durch die Führung der Luftwaffe und<br />

deren nachgeordnete Bereiche erfährt.<br />

Der Vizepräsident dankte den Teilnehmern<br />

für das rege Interesse bei der Mitgestaltung<br />

des Vereinslebens sowie ihre<br />

Präsenz und verlieh seiner Freude über<br />

die Anwesenheit der Sektionsleiter aus<br />

Berlin, Dresden, München und Nörvenich<br />

besonderen Ausdruck.<br />

Nach Feststellung der Beschlussfähigkeit<br />

und der formalen Bedingungen<br />

für die Einberufung und Durchführung<br />

der Mitgliederversammlung wurde den<br />

seit der letzten Mitgliederversammlung<br />

verstorbenen Mitgliedern gedacht. Der<br />

folgende Geschäftsbericht behandelte<br />

die Entwicklung der Mitgliederstruktur,<br />

die Mitgliederbetreuung und Jugendbetreuung<br />

sowie die Vereinsaktivitäten.<br />

Die Mitglieder wurden angesprochen, in<br />

ihrem persönlichen Umfeld weiterhin<br />

neue Mitglieder zu werben und die Ziele<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Zum Geburtstag<br />

Botho Engelien, Präsident<br />

Im Namen des Vorstands gratuliert Präsident Botho Engelien den folgenden Jubilaren, die im Juli<br />

Geburtstag haben, ganz herzlich: Edi Strack (89), Horst Templin (86), Hans Fischer (86), Manfred<br />

Weiser (84), Rolf Hamann (84), Reinhold Reeh (83), Hans-Joachim Griese (82), Klaus Fabian (81),<br />

Armin Scholze (80), Karl-Heinz Altrup (75), Wilfried Kinast (75), Jörg von Pradzynski (75),<br />

Wolfgang Xylander (75), Günter Hötzinger (75), Helge Bandow (70), Bernd Ziegler (70),<br />

Harald Mohr (70), Claus-Dieter Czogalla (70) und Rüdiger Fink (50).<br />

Foto: Luftwaffe<br />

78 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong>


des Freundeskreises Luftwaffe e.V. zu<br />

kommunizieren. Die in der Ferienzeit<br />

veranstalteten Jugendinformationswochen<br />

bei der Luftwaffe sind ein Erfolg.<br />

In den zurückliegenden Jahren haben<br />

1540 junge Menschen dieses Informationsangebot<br />

angenommen.<br />

Die 2014 zentral und von den Sektionen<br />

dezentral geplanten und durchgeführten<br />

Vortragsveranstaltungen, Informationsbesuche,<br />

Reisen und Maßnahmen<br />

wurden anerkennend von der Versammlung<br />

aufgenommen. Das für <strong>2015</strong><br />

organisierte Angebot hinsichtlich der<br />

vielseitigen Informationsveranstaltungen<br />

fand ebenfalls volle Zustimmung. Nach<br />

dem Geschäftsbericht dankte Vizepräsident<br />

Lahl dem Präsidenten für die allseits<br />

anerkannte erfolgreiche Vorstandsarbeit<br />

zum Wohlergehen des Freundeskreises<br />

Luftwaffe.<br />

Beim folgenden Kassenbericht des<br />

Schatzmeisters hatte die Mitgliederversammlung<br />

keine Einwände. Hans-Bernd<br />

Grandrath gab das Ergebnis der Kassenprüfung<br />

vom 24. Februar <strong>2015</strong> bekannt<br />

und empfahl die Entlastung des Vorstandes,<br />

die einstimmig erfolgte. Anschließend<br />

stellte der Schatzmeister den Haushaltsplan<br />

<strong>2015</strong> zur Genehmigung vor,<br />

der ebenfalls eine uneingeschränkte Zustimmung<br />

erhielt. Im Anschluss erfolgten<br />

erforderlich gewordene Wahlen, bei<br />

denen einstimmig Rechtsanwalt Michael<br />

Schroeder zum Vizepräsidenten und<br />

Hauptmann a.D. Johann Schmitz zum<br />

Generalsekretär wiedergewählt wurden.<br />

Für die Wahl zum Pressereferenten<br />

stand kein Kandidat zur Verfügung. Die<br />

mit diesem Amt verbundenen Aufgaben<br />

werden deshalb auch künftig vom Generalsekretär<br />

und themenabhängig von<br />

Vorstandsmitgliedern wahrgenommen.<br />

Der Vorschlag eines Mitgliedes, den<br />

Mitgliedsbeitrag aufgrund der Erhöhung<br />

des Bezugspreises der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> zu<br />

erhöhen, wurde seitens des Vorstandes<br />

zur Kenntnis genommen. Die Leiter unserer<br />

Sektionen hatten abschließend die<br />

Möglichkeit, über ihre dezentral organisierten<br />

Veranstaltungen und Reisen zu<br />

berichten und die Planung für <strong>2015</strong> zu<br />

erläutern. Bewertungen und Empfehlungen,<br />

die sich aus der Arbeit in den Sektionen<br />

ergeben, wurden besprochen und<br />

in den Aufgabenkatalog des Vorstandes<br />

aufgenommen.<br />

FR<br />

FLW<br />

Geschäftsstelle<br />

Die Geschäftsstelle Freundeskreis<br />

Luftwaffe ist von Montag bis<br />

Donnerstag von 9 bis 12 Uhr besetzt.<br />

Tel. +49 2203 64815<br />

Fax +49 2203 800397<br />

Homepage<br />

www.freundeskreis-luftwaffe.de<br />

E-Mail<br />

office@freundeskreis-luftwaffe.de<br />

Anschrift<br />

Freundeskreis Luftwaffe e.V.,<br />

Geschäftsstelle, Wahn 504 / 10,<br />

Postfach 906110, 51127 Köln<br />

Bankverbindung<br />

VR-Bank Rhein-Sieg eG<br />

(BLZ 370 695 20),<br />

Kto.-Nr. 1114 545 011<br />

Referent für Presseund<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

c/o Geschäftsstelle FKLw,<br />

E-Mail: presse@freundeskreis-luftwaffe.de<br />

Anmeldung<br />

Sektion Dresden<br />

Leiter Rainer Appelt,<br />

Minna-Herzlieb-Str. 41, 02828 Görlitz<br />

Tel. 03581 / 765514<br />

E-Mail m.r.appelt@web.de<br />

Sektion München<br />

Leiter Heinz Gerrits,<br />

Gustav-Mahler-Weg 13, 85598 Baldham<br />

Tel./Fax 08106 / 302728<br />

E-Mail c.h.gerrits@t-online.de<br />

Sektion Berlin<br />

Leiter: Günther Hoffmann,<br />

Kladower Damm 276c, 14089 Berlin<br />

Tel. 030 / 36804392<br />

E-Mail guenther_hoffmann@alice-dsl.de<br />

Sektion Nörvenich<br />

Leiter: Hans-Joachim Klimek,<br />

An der Hülle 6, 50259 Pulheim<br />

Tel./Fax 02238 / 96 68 50<br />

E-Mail ha-klimek@t-online.de<br />

Ich möchte an folgender(n) Veranstaltung(en) des Freundeskreises Luftwaffe e.V.<br />

teilnehmen (Zutreffendes bitte ankreuzen):<br />

am<br />

Anmeldeschluss<br />

Taktisches Luftwaffengeschwader 33* 18.8.<strong>2015</strong> 15.7.<strong>2015</strong><br />

56809 Büchel<br />

Taktisches Luftwaffengeschwader 33* 20.8.<strong>2015</strong> 15.7.<strong>2015</strong><br />

56809 Büchel<br />

* Wichtiger Hinweis: Bitte für beide Besuchstermine anmelden.<br />

Der Teilnahmetermin wird von der Geschäftsstelle FKLw festgelegt.<br />

Hubschrauberregiment 64 27.8.<strong>2015</strong> 15.7.<strong>2015</strong><br />

88471 Laupheim<br />

Bitte vollständig ausfüllen, auch für Gäste. Coupon mit frankiertem Rückumschlag einsenden an:<br />

Geschäftsstelle Freundeskreis Luftwaffe e.V., Wahn 504/10 Postfach 90 6110, 51127 Köln<br />

Wichtiger Hinweis: Für Nichtmitglieder (Ausnahme Ehe-/Lebenspartner sowie Kinder/Enkelkinder)<br />

wird eine zusätzliche Bearbeitungsgebühr von 10 Euro vor Ort erhoben.<br />

Name<br />

Vorname<br />

Straße PLZ Ort<br />

Geburtsdatum<br />

Mitglieds-Nr.<br />

Telefon<br />

Geburtsort<br />

Personalausweis: Nr.<br />

Nationalität<br />

Freundeskreis Luftwaffe: Aufnahmeantrag siehe Kleinanzeigenmarkt<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 79


Markt<br />

Anzeigenannahme: Fax <strong>07</strong>11/182-1027 oder jruprecht@motorpresse.de<br />

Besuchern des Deutschen Aero Clubs und des unserem Hotel naheliegenden<br />

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Telefon: 0531-37001-162 · Fax: 0531-37001-193<br />

Internet: Hotel-Landhaus-Seela.de · E-mail: info@Hotel-Landhaus-Seela.de<br />

Das Büro des Freundeskreises Luftwaffe e.V. ist montags bis donnerstags von<br />

9.00 bis 12.00 Uhr besetzt. Rückfragen werden dort zu diesen Zeiten unter den Telefonnummern<br />

0 22 03 / 6 48 15 (mit Anrufbeantworter) und 0 22 03 / 9 08 26 53 beantwortet.<br />

Schriftliche Zusendungen können an folgende Adresse gerichtet werden:<br />

Geschäftsstelle Freundeskreis Luftwaffe e.V. – Generalsekretär – Wahn 504/10,<br />

Postfach 90 61 10, 51127 Köln<br />

Aufnahme-Antrag (bitte Druckbuchstaben)<br />

Name, Vorname:<br />

Straße, Hausnr.:<br />

PLZ, Ort:<br />

Geburtsdatum, Nationalität:<br />

Beruf, Telefon, E-Mail:<br />

Unterschrift:<br />

Einverständnis des Erziehungsberechtigten:<br />

Ich habe ein neues Mitglied geworben:<br />

Mitglieds-Nr.:<br />

(Eintrag durch Geschäftsstelle)<br />

Ich möchte Mitglied im Freundeskreis Luftwaffe e.V. werden. Der Jahresbeitrag beträgt 62,00 € und<br />

schließt den monatlichen Bezug der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> mit ein. Schüler/Studenten (ausgenommen Bundeswehr, Polizei,<br />

duales Studium und Auszubildende) zahlen 31,00 €.<br />

Mitgliedsnummer Datum Name Unterschrift<br />

Freundeskreis Luftwaffe e.V., Postfach 90 61 10 Wahn 504 / 10, 51127 Köln<br />

%JÈS@GECP'BCLRGjI?RGMLQLSKKCP"#888"GC+?LB?RQPCDCPCLX+GREJGCBQLSKKCPUGPBQCN?P?RKGRECRCGJR<br />

SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige den Freundeskreis Luftwaffe e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen.<br />

Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die vom Freundeskreis Luftwaffe e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />

Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen.<br />

Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Kreditinstitut (SWIFT/BIC)<br />

Name des Kontoinhabers (falls abweichend):<br />

Datum, Ort, Unterschrift:<br />

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Was will der Freundeskreis<br />

Luftwaffe ?<br />

Seit 1984 besteht der Freundeskreis<br />

Luftwaffe, der sich zum Ziel gesetzt<br />

hat, die Kommunikation und die<br />

Begegnung zwischen Luftfahrt, Luftwaffe<br />

und Allgemeinheit zu fördern.<br />

Er ist unabhängig und überparteilich<br />

und daher offen für alle, die sich mit<br />

der Bundeswehr und mit der Luftwaffe<br />

verbunden fühlen. Besonders bei der<br />

Jugend will der Freundeskreis nicht<br />

nur das Interesse an der Luftwaffe,<br />

sondern auch die Begeisterung für das<br />

Fliegen fördern.<br />

Mehrere Informationsveranstaltungen<br />

DÝP(SECLBJGAFCjLBCLHÈFPJGAFQR?RR<br />

bei denen nicht nur Verbände besichtigt<br />

werden können, sondern auch<br />

QCJ@QRECkMECLUGPB<br />

Darüber hinaus werden Informationsbesuche<br />

bei der Bundeswehr, den<br />

Aliierten und der Industrie angeboten.<br />

Rund 1400 Mitglieder zählt der Freundeskreis<br />

Luftwaffe im In- und Ausland.<br />

80 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2015</strong> 81


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Rhein-Mosel-Flug GmbH & Co. KG<br />

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Friebe Luftfahrt-Bedarf GmbH<br />

Flughafen Neuostheim,<br />

68163 Mannheim<br />

Mt-Propeller<br />

Flugplatz, Straubing-Wallmühle,<br />

94348 Atting<br />

Vöslauer Flugbetrieb<br />

Günter Watschinger GmbH,<br />

Flughafen, A-2540 Vöslau<br />

82 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Juli <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Briefing<br />

Luft- und Raumfahrt von A bis Z<br />

FOLGE 004<br />

RNAV<br />

In den Anfängen des Instrumentenflugs<br />

„hangelten“ sich die Piloten entlang<br />

ihres Kurses von Funkfeuer zu Funkfeuer.<br />

Zunächst per Mittelwellen-, dann<br />

auch per UKW-Sender. Letztere sind genauer,<br />

haben aber eine kürzere Reichweite.<br />

Seit den 60er Jahren ermöglichten<br />

dann bordgestützte Trägheitsnavigationssysteme<br />

(INS) und später auch die<br />

Satellitennavigation (GPS) eine neue,<br />

wesentlich genauere Form der Navigation,<br />

unabhängig von Navigationsmitteln<br />

am Boden. Für diese Bedingungen wurde<br />

die Area Navigation (RNAV) oder<br />

auch Flächennavigation entwickelt.<br />

RNAV ermöglicht einem Flug, einen direkten<br />

Kurs einzuschlagen. Statt im<br />

Zickzack auf Luftstraßen über die verfügbaren<br />

Funkfeuer geht es auf dem<br />

Großkreis zum Ziel. Im Idealfall kann<br />

man dadurch die Kapazität des Luftraums<br />

wesentlich besser ausnutzen, den<br />

Flugverkehr entzerren und die Flüge sicherer,<br />

kürzer, wirtschaftlicher und umweltverträglicher<br />

machen. Voraussetzung<br />

dafür ist, dass der Luftraum auch<br />

uneingeschränkt nutzbar ist und nicht<br />

etwa, wie oft in Europa, durch größere<br />

militärische Sperrgebiete blockiert wird.<br />

Technisch gesehen sind RNAV-Verfahren<br />

und -Geräte heute derartig hoch<br />

entwickelt, dass man an vielen Orten<br />

auch Landeanflüge mit hoher Genauigkeit<br />

unabhängig von der Ausstattung<br />

von Flughäfen durchführen kann. Dies<br />

hilft beim sicheren Allwetter-Flugbetrieb<br />

vor allem abseits der großen Verkehrsflughäfen.<br />

Für die Höhenführung binden<br />

Verkehrsflugzeuge barometrische Informationen<br />

aus dem Höhenmesser direkt<br />

X<br />

X<br />

2 X<br />

X<br />

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2 X<br />

95 %<br />

} Genauig-<br />

} Genauig-<br />

95 %<br />

}<br />

95 %<br />

} Genauig-<br />

95 %<br />

Genauig-<br />

}<br />

}<br />

seitliche<br />

Schutzzone<br />

seitliche<br />

Schutzzone<br />

RNP-RNAV-Arten in den USA<br />

ins RNAV-System ein oder nutzen Satellitenempfänger,<br />

deren Genauigkeit durch<br />

Referenzsender am Boden verbessert<br />

wird.<br />

Diese ständige Kontrolle der tatsächlich<br />

erreichten Genauigkeit ist auch der<br />

Kern des Konzepts Required Navigation<br />

Performance (RNP). Je nach Typ muss<br />

mit 95-prozentiger Genauigkeit eine Position<br />

auf 2 NM (3,704 km), 1 NM<br />

(1,852 km) oder sogar 0,3 NM (0,555<br />

km) genau bestimmt werden können. Je<br />

nach RNP-Kategorie werden durch Verdoppelung<br />

des jeweiligen Wertes zusätzliche<br />

seitliche Schutzabstände zum restlichen<br />

Flugverkehr abgeleitet (siehe Grafik).<br />

RNP-Verfahren ermöglichen dank ihrer<br />

Genauigkeit auch gebogene Landeanflüge,<br />

etwa in engen Gebirgstälern, und das<br />

Umfliegen besonders lärmsensibler Bereiche<br />

in Ballungsräumen. Künftig wird<br />

sogar noch die Zeitachse als sogenannte<br />

„4D RNAV“ berücksichtigt.<br />

FR<br />

SEBASTIAN STEINKE<br />

Navigations- zusätzliche<br />

Anwendung/ genauigkeit seitliche<br />

RNP RNAV Typ typischer Bereich (95% zuverlässig) Schutzzone<br />

RNP – 2 RNAV Reiseflug 2 NM +/- 4 NM<br />

RNP – 1 RNAV Nahbereich, Flughafen 1 NM +/- 2 NM<br />

RNP – 0.3 RNAV Landeanflug 0,3 NM +/- 0,6 NM<br />

Quellen: ICAO<br />

Im oberen Luftraum kann es auf den Luftstraßen eng zugehen. Hier sind gleich drei Flüge parallel über Südosteuropa<br />

unterwegs in Richtung Antalya. Mit RNAV-Verfahren und direkten Kursen lässt sich die Kapazität des Luftraums erhöhen.<br />

Foto: Niels Herbrich<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 83


Technik<br />

LED-Lichtsysteme für die Kabine<br />

Hell und komfortabel<br />

Der Name Schott hat eine lange<br />

Tradition. Bereits im 19. Jahrhundert<br />

gründeten Carl Zeiss,<br />

Ernst von Abbe und Otto Schott in Jena<br />

die inzwischen weltberühmten Glaswerke<br />

und feinmechanisch-optischen Werkstätten,<br />

und heute beschäftigt die Schott<br />

AG weltweit mehr als 15 000 Mitarbeiter<br />

in 35 Ländern. Am Stammsitz des<br />

Unternehmens in Mainz ist auch der Geschäftsbereich<br />

Lighting and Imaging angesiedelt,<br />

der, ausgehend von seinen Erfahrungen<br />

im Automobilbau, der Architektur<br />

oder der Medizintechnik, seit einigen<br />

Jahren auch ein Auge auf den<br />

Luftverkehrsmarkt geworfen hat.<br />

Wie es dazu kam, weiß Klaus Portmanns<br />

zu berichten, der sich als Business<br />

Manager Aviation bestens mit der<br />

Verbindung von Licht und Glas auskennt:<br />

„In den 90er Jahren hatte British<br />

Airways als erste Fluggesellschaft die<br />

Idee, Leselampen an Sitzen der Business<br />

Class zu personalisieren, also das Licht<br />

nicht mehr nur aus der Kabinendecke<br />

abzustrahlen. Bei den ersten Entwürfen<br />

nutzte man noch Halogenlampen mit<br />

großer Wärmeabgabe und geringer Lebensdauer,<br />

verbaut in voluminösen Kisten.<br />

Den Transport des Lichts aber sollten<br />

bereits Glasfasern übernehmen –<br />

und da kamen wir ins Spiel.“<br />

Aus einem Glasfaserstrang können<br />

die Experten mehrere Ausgänge auskoppeln<br />

und so verschiedene Beleuchtungsvarianten<br />

aus nur einer Quelle realisieren,<br />

was die ganze Sache sehr beliebt bei<br />

Designern macht. Die Lichtquelle wird<br />

irgendwo unter dem Sitz versteckt installiert,<br />

und dann kann man das Licht<br />

per Glasfaser auch durch sehr dünne<br />

Strukturen hindurchführen, ohne elektrische<br />

Leitungen und frei von Wärmeentwicklung,<br />

ja sogar verschüttete Flüssigkeiten<br />

machen den Fasersträngen<br />

nichts aus.<br />

„Im Bereich der Sitzbeleuchtung<br />

nehmen wir inzwischen einen führenden<br />

Platz unter den Anbietern ein“, sagt<br />

Klaus Portmanns, „und so war der<br />

nächste logische Schritt die Hinwendung<br />

zum Licht in der Kabine.“ Die meisten<br />

Passagierflugzeuge sind heute noch mit<br />

Leuchtstoffröhren ausgestattet, was man<br />

Eine solche Aneinanderreihung einzelner LED-Pakete<br />

ist noch nicht die optimale Lösung.<br />

Erst die optischen Lichtwandler des HelioJet-Systems von Schott<br />

sorgen für eine gleichmäßige Beleuchtung der Kabinendecke.<br />

84 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Die Kunst, gleichmäßig helles Licht in verschiedenen Farben zu erzeugen, beherrscht nicht<br />

jeder. Bei Schott in Mainz weiß man jedoch, wie man mit Leuchtdioden und feinsten<br />

Glasfasern das Licht an jeden gewünschten Platz transportiert – schön und zuverlässig.<br />

Die Kabine einer fabrikneuen Boeing 747-8. Schon nach kurzer Zeit kann man<br />

ungewollte, leichte Abweichungen von den Normwerten des Lichts erkennen.<br />

So sehen wir Farben<br />

Das Licht für die Leselampe und das für<br />

die Tischumrandung stammen aus einer<br />

gemeinsamen Quelle. Es wird mittels<br />

Glasfasersträngen verteilt. Dieser<br />

Business-Class-Sitz fliegt bei der ANA.<br />

Fotos: Schott AG, Torge Anders, FR-Dokumentation<br />

Projektion der drei Grundfarben auf<br />

schwarzem Hintergrund.<br />

Die Normfarbtafel der Internationalen<br />

Beleuchtungskommission.<br />

Das Licht, das wir wahrnehmen, setzt sich<br />

aus verschiedenen Wellenlängen zusammen.<br />

Dabei kann unser Auge drei Grundfarben<br />

unterscheiden, nämlich die RGB-<br />

Farben Rot, Grün und Blau; hinzu kommen<br />

die sogenannten unbunten Farben Schwarz<br />

und Weiß. Wir sehen also immer eine<br />

Farbmischung aus diesen Bestandteilen in<br />

unterschiedlichen Mischungsverhältnissen.<br />

Am besten illustrieren das die nebenstehenden<br />

Farbkreise und die Normfarbtafel,<br />

bei denen jeweils in der Mitte die unbunte<br />

Farbe Weiß durch Mischung von je einem<br />

Drittel Rot, Grün und Blau entsteht.<br />

Entsprechend setzt sich auch künstliches<br />

Licht von LEDs entweder aus<br />

Farbmischungen zusammen, im Idealfall<br />

also wiederum aus den drei Grundfarben,<br />

oder es ist monochromatisch, was von<br />

den verwendeten Halbleitermaterialien<br />

abhängt. Weißes Licht wird entweder<br />

von einer blauen LED mit vorgelagerter<br />

Lumineszenzschicht oder aus RGB-LEDs<br />

plus einer weißen LED erzeugt. Chemische<br />

und physikalische Prozesse sowie Alterserscheinungen<br />

sorgen jedoch recht schnell<br />

dafür, dass selbst LEDs einer Produktionscharge<br />

bald nach der Installation deutlich<br />

sichtbare Farbabweichungen aufweisen, die<br />

nur mittels sensorischer Vermessung und<br />

Nachsteuerung der einzelnen Farbanteile<br />

ausgeglichen werden können.<br />

leicht an den typischen Farbunterschieden<br />

erkennt – je älter eine Röhre wird,<br />

desto mehr verschiebt sich ihr Farbwert<br />

in den roten Bereich. Zudem strahlt sie<br />

UV-Licht ab, das wiederum zur Verfärbung<br />

der Plastikabdeckungen führt. Jedoch<br />

sind Leuchtstoffröhren billig und<br />

können einfach ausgewechselt werden,<br />

so dass die Airlines die Farbtonunterschiede<br />

vom bläulichen Kaltweiß bis<br />

zum rötlichen Warmweiß häufig in Kauf<br />

nahmen.<br />

DIE TÜCKEN DER PHYSIK UND<br />

DES MATERIALS ÜBERLISTEN<br />

Bei Neuflugzeugen setzt sich allerdings<br />

mehr und mehr die Ausrüstung mit<br />

LEDs durch, aber auch diese haben ihre<br />

Tücken: „Jede einzelne ist eine völlig unabhängige<br />

Lichtquelle, die zudem nicht<br />

stabil ist“, erklärt Portmanns. „Auch diese<br />

Quellen altern und ändern ihr Verhalten<br />

völlig unvorhersehbar. Manche verlieren<br />

nur die Intensität, das Altern verläuft<br />

selbst bei LEDs einer Produktionscharge<br />

völlig unterschiedlich, und<br />

andere ändern nur den Farbort, driften<br />

also langsam in Richtung Rot.“<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 85


Technik<br />

LED-Lichtsysteme für die Kabine<br />

Beim Konkurrenzprodukt ist eine<br />

rote LED ausgefallen, so dass der<br />

Farbmischeffekt nicht mehr entsteht.<br />

Die Fehlstelle ist deutlich zu sehen.<br />

Das Fiber Optic Lighting System<br />

leitet das Licht von einer einzigen<br />

Quelle an die Verbraucher.<br />

Diese Tücken der Materialien und<br />

der Physik kann man einfach nicht ausschalten,<br />

und so sieht man bei der Kabinenbeleuchtung<br />

selbst relativ neuer<br />

Flugzeuge schon nach kurzer Zeit Abweichungen<br />

vom gewünschten Mittelwert.<br />

Dieses Abdriften nimmt man zur<br />

Not noch in Kauf, denn das kennt man<br />

ja von den Leuchtstoffröhren. Schwierig<br />

wird es allerdings bei den LEDs. Bislang<br />

werden hier immer vier Stück, je eine in<br />

den RGB-Farben und eine weiße, in Paketen<br />

zusammengefasst, die im Idealfall<br />

bei der Mischung die Farbe Weiß ergeben,<br />

doch schon nach nur einem halben<br />

Jahr sieht man deutliche Unterschiede,<br />

selbst in einem Dreamliner von Boeing.<br />

„Eigentlich sollte das Licht sieben<br />

Jahre auf hohem Niveau halten“, so Portmanns,<br />

„denn das ist die übliche Zeit,<br />

nach der die Airlines eine neue Kabine<br />

einrüsten. In der Praxis ist die Sache<br />

aber viel zu kompliziert. So verteilen<br />

sich die LED-Pakete über die Länge der<br />

Kabine über den verschiedensten elektrischen<br />

Anlagen oder Kabeln, die während<br />

des Flugbetriebs unterschiedliche<br />

Temperaturen abstrahlen.“ Damit nennt<br />

er nur ein Beispiel für die vielen Einflüsse,<br />

welche die LEDs veranlassen, unterschiedliches<br />

Licht abzustrahlen.<br />

So kamen die Glasexperten von<br />

Schott auf die Idee, statt vieler unzuverlässiger<br />

LED-Pakete Spezialglasstäbe<br />

mit besonderen optischen Eigenschaften<br />

zu verwenden, aber „nicht irgendein beliebiges,<br />

sondern optisches Glas. Stellen<br />

Sie sich vor, Sie müssten durch eine 50<br />

Zentimeter dicke Glasscheibe blicken.<br />

Da würden Sie gar nichts sehen. Durch<br />

unsere Glasstäbe kann man aber verlustfrei<br />

Zeitung lesen!“ An jedem Ende wird<br />

das Licht von vier LEDs eingekoppelt,<br />

wobei man, weil es nie direkt eingeleitet<br />

werden kann, mit rund 30 Prozent Verlusten<br />

rechnen muss. Weil das Licht mittels<br />

ausgeklügelter Reflektoren in einem<br />

Winkel von 60 Grad abgestrahlt wird,<br />

kommt es zu einer Überdeckung an den<br />

Verbindungsstellen, so dass man, wenn<br />

die HelioJet-Anlage verkleidet ist, nicht<br />

mehr erkennt, wo ein Stab aufhört und<br />

der andere anfängt.<br />

Die verwendeten LEDs altern aber<br />

auch und haben verschiedene Eigenschaften.<br />

Was nutzt also das schöne optische<br />

Glas? „Wir tricksen die LEDs<br />

aus“, sagt Klaus Portmanns, „denn an<br />

jedem Ende sitzt ein True-Color-Sensor,<br />

welcher das Licht vermisst und die einzelnen<br />

Farbanteile per Mikroprozessor<br />

errechnet. So kann man das Licht ständig<br />

nachregeln, und zwar auf der gesamten<br />

Kabinenlänge, so dass niemand etwaige<br />

Farbwertunterschiede erkennt.“<br />

Das Ergebnis trägt nicht nur zum Wohlbefinden<br />

der Passagiere bei, sondern verstärkt<br />

auch das Sicherheitsempfinden.<br />

Dank einer Kooperation mit Lufthansa<br />

Technik war es vergleichsweise<br />

leicht, das System unter realen Bedingungen<br />

zu testen. Seit mehr als anderthalb<br />

Jahren fliegt die A319 D-AILP, „Tübingen“,<br />

nun schon in das HelioJet-Licht<br />

getaucht, völlig wartungs- und problem-<br />

86 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Jeweils vier LEDs ergeben im linken Bild die verschiedenen Farben.<br />

Alle vier zusammen produzieren im Idealfall weißes Licht.<br />

Solche True-Color-Sensoren sorgen bei Schott dafür, dass an jeder<br />

Stelle des HelioJet-Systems das gleiche Licht abgestrahlt wird.<br />

WIR VERBINDEN LED<br />

UND FASEROPTIK IN<br />

EINZIGARTIGER WEISE.<br />

Klaus Portmanns<br />

frei. Von Außenstehenden befürchtete<br />

Gewichtsprobleme ob der vielen Glasstäbe<br />

gab es nicht, „denn man muss sich<br />

ja nur einmal die vielen Transformatoren<br />

und Starter vorstellen, die zu jeder einzelnen<br />

Leuchtstoffröhre gehören.“<br />

DER DURCHBRUCH AUF DEM<br />

MARKT STEHT NOCH AUS<br />

Inzwischen hat auch die SAS bereits einige<br />

Maschinen mit dem System ausgestattet,<br />

aber den Durchbruch auf dem<br />

Markt hat es noch nicht geschafft. Da<br />

sind zum einen die langfristigen Verträge,<br />

welche die Flugzeughersteller mit<br />

langjährigen Zulieferern haben, und<br />

zum anderen die Kurzsichtigkeit der<br />

Einkäufer. In deren Etat für die Ausstattung<br />

einer Passagierkabine ist der Posten<br />

für das Licht der kleinste. Dass er wenig<br />

später bei der Wartung zu enormer Größe<br />

anwachsen wird, sehen sie nicht oder<br />

es interessiert sie nicht. „Vielleicht sind<br />

wir mit unserem System einfach zehn<br />

Jahre zu früh gekommen“, lacht Portmanns,<br />

„aber wir haben eine ganze Menge<br />

Geduld.“<br />

FR<br />

MATTHIAS GRÜNDER<br />

Dünn wie menschliche Haare<br />

sind die einzelnen Glasfasern,<br />

die das Licht wärmefrei<br />

übertragen.<br />

Fotos: Schott AG, FR/Gründer<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 87


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Berufe in der Luftfahrt<br />

7613172-1-1.QXD_Layout 1 22.04.15 14:49 Seite 1<br />

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<br />

Die Beschäftigtenzahl in der Luft- und<br />

Raumfahrt wuchs auch 2014 weiter.<br />

Zivilluftfahrt<br />

bleibt top<br />

Die zivile Luftfahrt wächst ungebrochen<br />

weiter, aber die Militärluftfahrt<br />

bereitet dem BDLI Sorgen.<br />

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Foto: Airbus Group<br />

Die zivile Luftfahrt hat sich im Jahr 2014 weiter positiv entwickelt<br />

und war erneut Wachstumstreiber für die gesamte<br />

Branche. Dies gab der Bundesverband der deutschen Luftund<br />

Raumfahrtindustrie (BDLI) in seiner Bilanz des abgelaufenen<br />

Jahres bekannt. Das Umsatzwachstum der Gesamtbranche betrug<br />

4,9 Prozent, so dass der kumulierte Umsatz auf<br />

ein Allzeithoch von 32,1 Milliarden Euro stieg.<br />

Dies hatte auch Auswirkungen auf die Beschäftigung<br />

in der Aerospace-Industrie in Deutschland.<br />

Sie blieb nach Angaben des BDLI auf<br />

hohem Niveau konstant. Alle im BDLI organisierten<br />

Firmen beschäftigten zum Ende des abgelaufenen<br />

Jahres zusammen 105 700 Mitarbeiter.<br />

Dies entspricht einer Steigerung von<br />

0,2 Prozent zum Vorjahr.<br />

Bei der Mitarbeiterzahl liegt die zivile<br />

Luftfahrt – vor allem aufgrund der Airbus-Programme – klar vorne.<br />

2014 waren in diesem Segment 74 500 Menschen beschäftigt. An<br />

zweiter Stelle, aber deutlich abgeschlagen in Bezug auf die Beschäftigtenzahl,<br />

folgt die Militärluftfahrt. Hier registrierte der BDLI<br />

22 700 Mitarbeiter bei seinen Mitgliedsfirmen. Dieser Wert lag im<br />

Vorjahr noch 1,4 Prozent höher.<br />

Gemessen an den Umsatz- und Beschäftigtenzahlen ist die<br />

Raumfahrt der kleinste Sektor in der deutschen Luft- und Raum-<br />

In dieser Ausgabe<br />

Mitarbeiter-<br />

Entwicklung<br />

im vergangenen Jahr<br />

Entwicklung der Mitarbeiterzahlen<br />

Die Aerospace-Industrie sucht qualifizierte Mitarbeiter.<br />

Quelle: BDLI<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 89


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Foto: MTU Aerospace<br />

fahrtindustrie mit 8500 Mitarbeitern<br />

und einem Umsatz von 2,5 Milliarden<br />

Euro. Aber auch die Raumfahrt hat<br />

2014 – wie die Zivilluftfahrt – mehr<br />

Menschen beschäftigt als im Vorjahr,<br />

und zwar genau 0,6 Prozent mehr.<br />

BDLI-Präsident Bernhard Gerwert<br />

sagte anlässlich der Präsentation der<br />

Jahreszahlen 2014: „Die deutsche Luftund<br />

Raumfahrtindustrie setzte auch im<br />

Jahr 2014 ihren Wachstumskurs fort.<br />

Dies gilt für die Systemhersteller ebenso<br />

wie für unseren leistungsfähigen, spezialisierten<br />

Mittelstand. Im<br />

zurückliegenden Geschäftsjahr<br />

erwirtschaftete<br />

unsere Industrie ein<br />

Allzeithoch. Die Gesamtbeschäftigtenzahl<br />

lag im<br />

vergangenen Geschäftsjahr<br />

stabil bei 105700<br />

Mitarbeitern, von denen<br />

mehr als die Hälfte hochqualifizierte<br />

Ingenieure<br />

und Fachkräfte sind.<br />

Diese in Summe positive<br />

Entwicklung ist Innovation<br />

und unternehmerischer<br />

Weitsicht sowie<br />

der Qualifikation und<br />

dem Engagement unserer<br />

Mitarbeiter zu verdanken.“<br />

Allerdings warnte der<br />

BDLI-Präsident und forderte<br />

Perspektiven: „Die<br />

militärische Luftfahrtindustrie<br />

bleibt das Sorgenkind<br />

unserer Branche.<br />

Die Situation bei<br />

unseren Mitgliedsunternehmen<br />

ist weiterhin angespannt.<br />

Auslaufende<br />

Großprogramme und<br />

fehlende Entwicklungsprogramme<br />

bedrohen die<br />

in den letzten Jahrzehnten<br />

aufgebaute Entwicklungs-<br />

und Systemfähigkeit,<br />

mit der eine Gefährdung<br />

unserer Wettbewerbsposition<br />

und<br />

internationalen Kooperationsfähigkeit<br />

einhergeht.<br />

Vor diesem Hintergrund<br />

unterstützt der<br />

BDLI ausdrücklich die im Bericht des<br />

Bundesministeriums der Verteidigung zu<br />

Rüstungsangelegenheiten vom März<br />

<strong>2015</strong> erwähnte Zielsetzung, noch in diesem<br />

Jahr eine militärische Luftfahrtstrategie<br />

für Deutschland zu definieren. Wir<br />

benötigen langfristige Planungssicherheit<br />

für diesen außen- und sicherheitspolitisch<br />

so wichtigen Industriezweig!“<br />

Abgesehen von diesen Problemen bietet<br />

die Branche für qualifizierte Mitarbeiter<br />

auch in Zukunft gute Perspektiven. FR<br />

VOLKER K. THOMALLA<br />

Auch die Systemzulieferer profitieren<br />

vom Hochlauf der Produktion.<br />

www.flugrevue.de


Raumfahrt<br />

Marsforschung<br />

Fleißige<br />

Marsmaschinen<br />

Rover kämpfen sich durch endlose, staubige<br />

Geröll wüsten, Orbiter studieren den rostroten<br />

Planeten und markieren neue Rekorde.<br />

Mars Global Surveyor: Zehn Jahre<br />

lang schickte die NASA-Sonde hochauflösende<br />

Bilder der Marsoberfläche<br />

zur Erde und war damit eine Wegbereiterin<br />

für alle nachfolgenden Missionen.<br />

Hilfestellung leistete sie auch als Relaissatellit<br />

bei der Übertragung der Signale<br />

von Schwestersonden. Der MGS<br />

war als Ersatz für den im Jahre 1993<br />

ver loren gegangenen Mars Observer<br />

gebaut worden.<br />

Mars Reconnaissance Orbiter:<br />

Primärziel dieser Sonde ist die möglichst<br />

lückenlose Kartografierung der<br />

Marsoberfläche mittels einer höchstauflösenden<br />

Kamera mit horizontaler<br />

Auflösung von einem Meter pro Pixel.<br />

Mit Hilfe eines Bordradars wird zudem<br />

nach Wasser und Eis unter der Planetenoberfläche<br />

gesucht. Auch dieser<br />

Orbiter dient als Relaisstation für<br />

andere Sonden.<br />

Opportunity: Einer von zwei baugleichen<br />

Rovern, die im Jahre 2003<br />

gestartet wurden. Während das Zwillingsfahrzeug<br />

Spirit inzwischen seine<br />

Arbeit beendet hat, ist Opportunity<br />

immer noch auf großer Fahrt im Sinne<br />

der NASA-Strategie „Folge dem<br />

Wasser!“. Der Rover hat mittlerweile<br />

die längste Fahrstrecke eines Erdenfahrzeugs<br />

auf einem fremden Himmelskörper<br />

zurückgelegt.<br />

92 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Von VON MATTHIAS GRÜNDER<br />

Wo ist das Wasser geblieben, von<br />

dem es einst nach übereinstimmender<br />

Meinung der Planetologen doch<br />

so viel auf dem Mars gegeben hat? Warum verliert der<br />

Planet seit vielen Millionen Jahren immer mehr von seiner<br />

Atmosphäre, und wird er gar irgendwann ganz ohne<br />

Gashülle sein? War einstmals hier Leben möglich,<br />

und: wird gar irgendwann dort oben Leben, eine<br />

menschliche Besiedelung möglich sein? Antworten auf<br />

diese und viele andere Fragen sollen die Marsautos und<br />

die den Planeten umrundenden Raumsonden liefern,<br />

alle mit sehr spezieller Aufgabenstellung und ab und an<br />

sogar mit aufsehenerregenden Bildern im Bewusstsein<br />

der Öffentlichkeit. Der Alltag unserer maschinellen<br />

Helfer allerdings ist wenig spektakulär.<br />

Immerhin hat es kürzlich erst der kleine Rover Opportunity<br />

wieder einmal in die Schlagzeilen geschafft,<br />

als er Ende März den Zieleinlauf eines Marathonrennens<br />

nach genau 42,195 Kilometern passierte. Zugegeben,<br />

die elf Jahre und zwei Monate, die er für diese Distanz<br />

benötigte, sind nicht mit dem aktuellen Weltrekord<br />

des Kenianers Dennis Kimetto zu vergleichen, der<br />

bei 2:02:57 Stunden liegt, aber dafür sollte das kleine<br />

Auto auch nur 90 Tage lang ein paar kurze Schleifen<br />

durch das Marsgeröll ziehen. Insofern ist er nicht we-<br />

Mars Science Laboratory, besser<br />

bekannt unter dem Namen „Curiosity“:<br />

Weitgehend autonom arbeitendes<br />

mobiles Labor mit umfangreicher<br />

wissenschaftlicher Ausrüstung, das<br />

herausfinden soll, ob überhaupt jemals<br />

Leben auf dem Mars möglich war. Als<br />

Forschungsgebiet wurde der Krater<br />

Gale ausgesucht, von dem Wissenschaftler<br />

annehmen, dass er einst ein<br />

See gewesen ist.<br />

Mars Express: Erste eigene Marssonde<br />

der ESA, die seit 2003 den Roten<br />

Planeten erforscht. Besonders beeindruckend<br />

sind die mit der hochauflösenden<br />

Stereokamera HRSC gewonnenen<br />

Bilder des Planeten, aus denen<br />

eine dreidimensionale Marskarte erstellt<br />

wird. Allerdings wird die Auflösung<br />

wegen der enormen Datenmengen<br />

künstlich eingeschränkt. Auch ein<br />

Radargerät befindet sich an Bord.<br />

MAVEN (Mars Atmosphere and Volatile<br />

Evolution) wurde 2013 gestartet<br />

und ist damit die jüngste der derzeit<br />

den Planeten umkreisenden Raumsonden.<br />

Sie dient vor allem der Untersuchung<br />

der Wechselwirkung der oberen<br />

Marsatmosphäre mit dem Sonnenwind<br />

und soll damit die Frage beantworten,<br />

warum der Planet immer mehr von<br />

seiner einst viel dichteren Atmosphäre<br />

verliert.<br />

Fotos: NASA, ESA<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 93


Raumfahrt<br />

Marsforschung<br />

Opportunitys langer, steiniger Weg<br />

Der erste Marathonlauf auf einem anderen Planeten.<br />

Entfernung: 42,2 Kilometer. Zeit: 11 Jahre, 2 Monate<br />

Krater Endeavour<br />

Großer Start<br />

Ein langer Weg Herausforderung Schwung holen Zieleinlauf<br />

Kurz nach der<br />

Landung findet der<br />

Rover Spuren säurehaltigen<br />

Wassers<br />

aus ferner Zeit.<br />

Unterschiedliche<br />

Gesteinsschichten<br />

zeigen an, dass es<br />

hier immer wieder<br />

einmal Wasser gab.<br />

Wissenschaftler<br />

fragen: War das<br />

Wasser zu salzig<br />

für die Entwicklung<br />

von Leben?<br />

Zu guter Letzt gibt<br />

es hier deutliche<br />

Zeichen für „gutes“<br />

Wasser in der<br />

Vergangenheit!<br />

Tonablagerungen<br />

weisen darauf hin,<br />

dass der Planet ideale<br />

Bedingungen für<br />

Leben bot.<br />

Krater Endurance<br />

Krater Victoria<br />

Krater Eagle<br />

gen der Zeit Sieger geworden, wegen<br />

seiner Ausdauer aber allemal. Die wichtigsten<br />

Etappen und Forschungsergebnisse<br />

dieser beeindruckenden Fahrt<br />

durch eiskalte Sand- und Geröllebenen,<br />

durch Täler und über Hügel zeigt die<br />

Wissenschaftler versuchen zu simulieren,<br />

wie es auf dem Mars riecht.<br />

obige Grafik, und niemand weiß, wie<br />

lange das tapfere Fahrzeug noch weiter<br />

fahren wird. Respekt dem Champion!<br />

Das weitaus modernere und größere<br />

mobile Marslabor Curiosity indessen<br />

macht den Kontrolleuren auf der Erde<br />

So sieht die Hochleistungskamera des<br />

MRO Curiosity aus der Umlaufbahn.<br />

mal wieder Sorgen. Das „Selfie“, das wir<br />

als Aufmacherbild verwendet haben und<br />

das aus Dutzenden Einzelbildern zusammengesetzt<br />

worden ist, täuscht nur eine<br />

heile Welt vor, denn in Wirklichkeit ist<br />

der Blick des Rovers trübe geworden.<br />

Das ChemCam-Instrument (Chemistry<br />

and Camera) nämlich soll mittels<br />

Laserstrahlen Gesteinsmaterialien auf<br />

Entfernungen von bis zu 7,6 Metern verdampfen,<br />

damit es anschließend spektrometrisch<br />

analysiert werden kann,<br />

doch dazu benötigt es noch einen zweiten,<br />

winzigen Laser, welcher der Autofokussierung<br />

des Instruments auf das Ziel<br />

dient. Genau dieser zweite Laser aber<br />

will nicht mehr mitarbeiten, und so hat<br />

Curiosity in den letzten beiden Monaten<br />

auf gut Glück Laserblitze auf verschiedene<br />

Entfernungen und mit unterschiedlicher<br />

Intensität auf angenommene Ziele<br />

94 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Die Marathonstrecke in der<br />

Draufsicht: kein leichtes Terrain<br />

für das kleine Auto!<br />

abgeschossen und alle Datenpakete zur<br />

Erde geschickt, damit man sich dort die<br />

scheinbar besten aussucht.<br />

Inzwischen hat man sich aber mit der<br />

Einspeisung neuer Software in das System<br />

beholfen, so dass der Rover nunmehr<br />

selbst aus mehreren Bildern das<br />

schärfste aussuchen kann. Roger Wiens,<br />

der Chefwissenschaftler für ChemCam,<br />

ist erst einmal mehr als zufrieden:<br />

„Plötzlich haben wir Bilder und Daten in<br />

höherer Qualität als im Original!“<br />

CURIOSITY HAT DAS HAUPTZIEL<br />

NOCH NICHT ERREICHT<br />

Ihm und seinen Mitarbeitern ist zu wünschen,<br />

dass es künftig zu keinen größeren<br />

Problemen kommt, denn im Gegensatz<br />

zu den einst geplanten 90 Tagen<br />

Arbeitszeit des Rovers Opportunity erwartet<br />

man sich von Curiosity noch einiges<br />

mehr. Allerdings ist dieses Marsauto<br />

auch bereits seit mehr als zwei Jahren<br />

auf dem Roten Planeten und hat sein angepeiltes<br />

Ziel noch nicht einmal erreicht<br />

– den Zentralkegel Mount Sharp des<br />

Kraters Gale. Da wäre es doch mehr als<br />

unglücklich zu nennen, wenn vorher<br />

noch weitere technische Probleme auftauchen<br />

sollten.<br />

Immerhin wacht aus großer Höhe<br />

der Mars Reconnaissance Orbiter über<br />

seine Kollegen am Boden und schickt<br />

immer mal wieder Bilder zur Erde, auf<br />

denen man die Rover tatsächlich sehen<br />

kann – mit etwas gutem Willen jedenfalls<br />

und dem festen Glauben an die Erläuterungen<br />

der NASA-Wissenschaftler.<br />

Auf diese Weise gelingt auch das Nachzeichnen<br />

von „Streckenkarten“ wie der<br />

oben abgebildeten. Nur für kurze Zeit<br />

im April war das nicht möglich, als der<br />

Hauptrechner an Bord des MRO plötzlich<br />

seinen gesamten Dienst an einen Ersatzmann<br />

übergab und sich in den Ruhezustand<br />

versetzte.<br />

Die Aufregung am Boden war jedoch<br />

nicht sehr groß, denn solche kurzzeitigen<br />

Ausstiege kennt man bereits vom<br />

Bordcomputer dieses Orbiters, der seit<br />

20<strong>07</strong> schon sechsmal derartige ungeplante<br />

Spielchen mit seinen Kontrolleuren<br />

gespielt hat. „Wir wissen zwar nie,<br />

wann es das nächste Mal passiert, aber<br />

wenigstens wissen wir jetzt, was wir<br />

dann zu tun haben“, sagt Reid Thomas<br />

vom Jet Propulsion Laboratory zu dieser<br />

ungewöhnlichen Situation. Währenddessen<br />

haben MRO seinen 40000. Marsumlauf<br />

und MAVEN, der letzte im Bunde,<br />

seinen ersten Tieftauchgang in die<br />

Marsatmosphäre absolviert. All-Tag der<br />

fleißigen Marsmaschinen eben.<br />

FR<br />

Fotos: NASA<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 95


Raumfahrt<br />

Bemannte Raumfahrt<br />

Nachdem der erste<br />

Testflug der Orion-<br />

Kapsel überraschend<br />

problemlos verlaufen<br />

ist, kann die „Serienfertigung“<br />

anlaufen.<br />

Jetzt beginnt<br />

eine neue Ära<br />

N<br />

och wurde keine Zahl genannt,<br />

wie viele Kapseln denn nun tatsächlich<br />

gebaut werden sollen,<br />

weil man ja davon ausgeht, dass jede<br />

von ihnen nach gründlicher Inspektion<br />

und eventuell notwendigen Reparaturen<br />

mehrfach verwendet werden kann. Wie<br />

oft das allerdings sein wird, hängt vom<br />

Zustand einer jeden Kapsel nach Beendigung<br />

einer Mission ab. Zwei bis drei<br />

dürften es jedoch für den Anfang schon<br />

einmal sein, weil ja auch noch weitere<br />

Tests am Boden durchgeführt werden<br />

müssen.<br />

Ähnlich wie in den sechziger Jahren<br />

beim Apollo-Programm sind auch heute<br />

die Zulieferer für das Raumflugsystem<br />

SLS/Orion über die gesamten Vereinigten<br />

Staaten verteilt, und nach und nach<br />

kommen auch aus allen Ecken des Landes<br />

die Meldungen über Arbeiten am<br />

System. Dabei warten alle Beteiligten<br />

dringend auf die Inspektion der Bauteile<br />

nach dem Exploration Flight Test am 5.<br />

Dezember 2014: Hat sich die Konstruktion<br />

bewährt? Muss etwas geändert werden?<br />

Ist das Teil tatsächlich wiederverwendbar?<br />

Und so weiter.<br />

Die wichtigste Erkenntnis des Testfluges<br />

ist, dass sich die gewählte Konfiguration<br />

tatsächlich bewährt hat, und<br />

doch müssen weitere Tests durchgeführt<br />

werden. So zeigte sich beispielsweise,<br />

dass die Fenster der Kapsel die einmalige<br />

Belastung gut überstanden haben,<br />

aber ob das eine Wiederverwendbarkeit<br />

rechtfertigt, muss erst noch herausgefunden<br />

werden. Ähnliches gilt für den<br />

Hitzeschild. Für beide Baugruppen wurden<br />

jetzt Langzeit-Belastungstests angesetzt.<br />

Indessen wurden bei der Michoud<br />

Assembly Facility der NASA in New Orleans<br />

die ersten Bauteile des sogenannten<br />

„Pfadfinders“ produziert, eines originalgetreuen<br />

Ingenieurmodells der Orion-<br />

Dieses Teil hat gegenüber dem<br />

Entwurf weniger Schweißnähte.<br />

Kapsel, mit dessen Hilfe die Zweckmäßigkeit<br />

der Herstellungstechnologie<br />

überprüft werden soll. Verläuft der Bau<br />

des „Pfadfinders“ programmgemäß, dann<br />

kann auch nahtlos zur Montage der<br />

„Flight Articles“, also der tatsächlich fliegenden<br />

Kapseln übergegangen werden.<br />

Noch in diesem Sommer soll der Bau der<br />

Kapsel für die Exploration Mission-1 beginnen.<br />

Bereits jetzt konnte die Zahl der<br />

Schweißnähte an der oben abgebildeten<br />

Bodenplatte von 33 auf 15 verringert<br />

werden.<br />

FR<br />

MATTHIAS GRÜNDER<br />

Fotos: NASA<br />

96 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong><br />

www.flugrevue.de


News RAUMFAHRT<br />

Ein Roboteraal im<br />

Ozean von Europa<br />

Mit einem Soft Robotic Rover wollen<br />

Wissenschaftler der NASA salzige Ozeane<br />

von Saturnmonden wie Europa oder<br />

Enceladus erkunden. Das Projekt gehört<br />

mit 15 weiteren Vorschlägen zu einer<br />

Auswahl innerhalb des Technologieprogramms<br />

NIAC (NASA Innovative Advanced<br />

Concepts) und soll in den nächsten neun<br />

Monaten auf seine Machbarkeit untersucht<br />

werden. Dafür stehen jeweils 100 000 Dol-<br />

ENDE EINER HEISSEN MISSION<br />

Messenger ist abgestürzt<br />

Foto: NASA<br />

Foto: NASA<br />

Ohne Zeugen stürzte am 31. Mai<br />

<strong>2015</strong> die NASA-Merkursonde<br />

Messenger auf die Oberfläche<br />

des Planeten und fand damit nach<br />

mehr als zehn Jahren Arbeit am sonnennächsten<br />

Himmelskörper ihr Ende.<br />

Ohne Zeugen deshalb, weil der Absturz<br />

auf der der Erde abgewandten<br />

Seite des Planeten erfolgte, aber wenn<br />

man es genau nimmt, hätte man aufgrund<br />

der riesigen Entfernung ohnehin<br />

nichts von dem Vorgang mitbekommen.<br />

Vielleicht aber hätte Messenger<br />

noch bis zum Aufschlag Bilder und<br />

Daten in die Heimat schicken können.<br />

Wie auch immer: Der kleine kosmische<br />

Kundschafter hat seine Arbeit mehr als<br />

zufriedenstellend ausgeführt.<br />

lar zur Verfügung; erweist sich die Möglichkeit<br />

der Realisierung, folgen 500 000<br />

Dollar für die Entwicklung der Hardware.<br />

Der einem Aal ähnliche Roboter soll seine<br />

Energie aus wechselnden Magnetfeldern<br />

des Himmelskörpers beziehen, auf dem<br />

er sich gerade befindet. Dazu bohrt er<br />

sich zuerst durch die dicke Eisdecke und<br />

schwimmt danach durch den Ozean für<br />

Forschungen aller Art.<br />

Foto: NASA<br />

Dragon-Rettungssystem getestet<br />

Das kommerzielle Raumfahrtunternehmen SpaceX hat erfolgreich das Rettungssystem<br />

der künftigen bemannten Dragon-Kapsel getestet. Beobachter hörten ein lautes „Whoosh!“,<br />

sahen Flammen aus den Triebwerken, wenig später die Entfaltung eines Fallschirms und schließlich<br />

die Wasserung in Sichtweite vor der Küste Floridas. Die acht SuperDraco-Triebwerke trugen<br />

die Kapsel vom Startkomplex 40 der Cape Canaveral Air Force Station in die Höhe. Innerhalb<br />

von sechs Sekunden beförderten sie Dragon hinaus auf den Atlantik. Von der Zündung bis zum<br />

„Splashdown“ waren nur zwei Minuten vergangen.<br />

Nächster Sentinel ist am Start<br />

Am 12. Juni <strong>2015</strong> startet in Kourou eine Vega-Rakete und bringt das<br />

nächste Mitglied der Sentinel-Familie in eine Erdumlaufbahn. Sentinel-2A<br />

trägt als Hauptinstrument eine Multispektralkamera, die den Wissenschaftlern<br />

eine neue Perspektive auf Land- und Vegetationsflächen<br />

bieten soll. Bei einer Schwadbreite von 290 Kilometern werden Erdbeobachtungen<br />

mit bislang ungekannter Genauigkeit erwartet.<br />

Foto: ESA<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 97


Historie<br />

Noch vor Ende des Zweiten Weltkriegs begann die Firma Miles Aircraft<br />

mit der Entwicklung verschiedener Transporter und Verkehrsflugzeuge,<br />

musste aber bald Konkurs anmelden. Lediglich ein Muster wurde<br />

von Handley Page übernommen. Ein weiterer Typ<br />

diente als Vorbild für die Short Skyvan.<br />

Miles-Transporter<br />

Fliegende<br />

Lastkraftwagen<br />

Der erste Transporter von Miles<br />

war die M.57 Aerovan, von der rund<br />

50 Exemplare gebaut wurden.<br />

98 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Technische Daten<br />

M.57 Aerovan<br />

Hersteller: Miles Aircraft, Woodley, GB<br />

Typ: Transporter<br />

Antrieb: 2 Blackburn Cirrus Major IIA<br />

Leistung: 2 x 112 kW (150 PS)<br />

Länge: 10,97 m<br />

Höhe: 4,1 m<br />

Spannweite: 15,24 m<br />

Flügelfläche: 36,2 m 2<br />

Leermasse: 1360 kg<br />

Startmasse: 2630 kg<br />

Höchstgeschwindigkeit: 204 km/h<br />

Dienstgipfelhöhe: 4040 m<br />

Reichweite: 645 km<br />

Letzter Miles-Transporter war die mit Hurel-Dubois<br />

entwickelte HDM.105, die auf der Aerovan aufbaute.<br />

Fotos: FR-Dokumentation<br />

VON PATRICK HOEVELER<br />

Immer wenn Miles eine neue Maschine<br />

ankündigt, kann man sicher<br />

sein, dass es etwas Ungewöhnliches<br />

ist“, schrieb eine britische<br />

Zeitschrift im Juni 1945. Mit der M.57<br />

Aerovan wurde das Unternehmen seinem<br />

Ruf gerecht: Der zweimotorige<br />

Transporter ähnelt eher einem Frachtcontainer<br />

mit Flügeln. Landeklappen<br />

und geschlitzte Querruder ermöglichten<br />

gutmütige Langsamflugeigenschaften<br />

sowie geringe Start- und Landestrecken.<br />

Für die nötige Seitenstabilität sorgte ein<br />

dreiteiliges Leitwerk. Miles Aircraft<br />

ging von einem breiten Einsatzspektrum<br />

aus; so bot die Kabine entweder<br />

Platz für bis zu zehn Passagiere oder sogar<br />

einen Pkw. Der Erstflug erfolgte am<br />

26. Januar 1945. Später folgten die<br />

Merchantman mit vier Motoren und<br />

doppelter Nutzlast sowie die M.68 mit<br />

abnehmbarem Frachtabteil. Im Gegensatz<br />

zur in rund 50 Exemplaren gefertigten<br />

Aerovan blieben sie Einzelstücke.<br />

Etwas konventioneller sah dagegen<br />

die Marathon aus. Miles legte die M.60<br />

als Schulterdecker aus, damit die Kabine<br />

nicht durch den Flächenholm eingeschränkt<br />

wurde.<br />

ERSATZ FÜR DIE BEWÄHRTE<br />

DOUGLAS DC-3 DAKOTA<br />

Die Entwicklung begann auf Geheiß<br />

der britischen Führung. Im Dezember<br />

1942 hatte das Kriegskabinett ein Komitee<br />

unter der Leitung von Lord Brabazon<br />

ins Leben gerufen, das Spezifikationen<br />

für verschiedene künftige Verkehrsflugzeuge<br />

erstellen sollte. Die Kategorie<br />

Vb sah die Entwicklung eines<br />

mittleren Transportflugzeugs für maximal<br />

18 Fluggäste vor. Bei der im Mai<br />

1944 veröffentlichten Spezifikation<br />

18/44 konnte sich schließlich Miles mit<br />

der M.60 gegen Entwürfe von Armstrong<br />

Whitworth und Percival durchsetzen.<br />

Das Ministry of Supply bestellte<br />

im Oktober 1944 drei Prototypen. Da<br />

sie vom selben Motor wie das Muster<br />

der Kategorie Va (de Havilland Dove)<br />

angetrieben werden sollten, musste<br />

Miles vier de Havilland Gipsy Queen<br />

verwenden. Am 19. Mai 1946 startete<br />

Miles-Cheftestpilot Ken Waller in<br />

Woodley bei Reading zum Jungfernflug.<br />

Bis auf eine Bauchlandung wegen eines<br />

eingeknickten Bugfahrwerks verlief<br />

die Flugerprobung relativ reibungslos.<br />

Die mangelnde Reichweite sollten größere<br />

Kraftstofftanks und eine erhöhte<br />

Startmasse beheben. Der zweite Prototyp<br />

hob am 27. Februar 1947 zu seinem<br />

Erstflug ab. Zu diesem Zeitpunkt<br />

schrieb der Hersteller bereits rote Zahlen,<br />

da die Produktionskosten der übrigen<br />

Miles-Produkte zusehends stiegen<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 99


Historie<br />

Technische Daten<br />

Marathon T.11<br />

Hersteller: Handley Page (Reading) Ltd.,<br />

Woodley, GB (früher Miles)<br />

Typ: Transporter/Schulflugzeug<br />

Antrieb: 4 de Havilland Gipsy Queen 71<br />

Leistung: 4 x 254 kW (340 PS)<br />

Länge: 15,9 m<br />

Höhe: 4,3 m<br />

Spannweite: 19,8 m<br />

Flügelfläche: 46,5 m 2<br />

Leermasse: 5198 kg<br />

max. Startmasse: 8165 kg<br />

Höchstgeschwindigkeit: 374 km/h<br />

Steigleistung: 3,4 m/s<br />

Dienstgipfelhöhe: 5608 m<br />

Reichweite: 1505 km<br />

Bewaffnung: keine<br />

Zeichnungen: Marsan; Fotos: FR-Dokumentation<br />

100 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Der erste Prototyp der Marathon wurde<br />

im Mai 1946 in Woodley fertiggestellt.<br />

Das Seitenleitwerk<br />

der Marathon bestand<br />

aus drei Teilen.<br />

und die Einnahmen sanken. Während<br />

die erste Serien-Marathon in der Produktion<br />

war, ging Miles endgültig Pleite.<br />

Handley Page übernahm im Juni<br />

1948 die Konkursmasse und entschied,<br />

das Transporterprogramm weiterzuführen.<br />

Trotz dieses Prozesses befanden<br />

sich die Abnahmetests des Musters in<br />

Boscombe Down bereits in vollem<br />

Gang. Allerdings stürzte der Prototyp<br />

dort am 20. Mai 1948 ab. Ursache war<br />

ein Fehler im System zum Verstellen der<br />

Anstellwinkel der äußeren Seitenleitwerke,<br />

um im Fall eines Triebwerksausfalls<br />

eine bessere Trimmung zu gewährleisten.<br />

Trotz dieses Zwischenfalls bestellte<br />

die Regierung 40 Exemplare, von denen<br />

der Großteil an British European Airways<br />

(BEA) gehen sollte. Die erste Serienmaschine<br />

flog im Juni 1950, doch die<br />

Auslieferung verzögerte sich immer<br />

weiter. Letztlich nahm die Fluglinie –<br />

auch aufgrund der hohen Betriebskosten<br />

– gänzlich Abstand von einem Kauf.<br />

Nur West African Airways kaufte vier<br />

Exemplare. Sie flogen aber nur knapp<br />

18 Monate, und Union of Burma Airways<br />

nutzte drei Marathons bis Ende<br />

der 50er Jahre. Für den Großteil der anderen,<br />

teilweise auf Halde produzierten<br />

Maschinen fand sich mit der Royal Air<br />

Force ein Abnehmer. Sie setzte das<br />

Flugzeug bis 1958 als fliegenden Besatzungstrainer<br />

für Navigatoren ein. Am<br />

29. Juni 1954 übergab Handley Page<br />

Klassiker<br />

der Luftfahrt<br />

Da British European Airways als Betreiber der Marathon absprang, ging ein<br />

Großteil der 40 Exemplare als Navigationstrainer an die Royal Air Froce.<br />

Spannende Dokumentationen<br />

über historische Flugzeuge<br />

und ihre faszinierende Technik.<br />

Ausgabe 5/15<br />

jetzt am Kiosk<br />

erhältlich<br />

dann die erste von zwei Marathons an<br />

Far East Air Lines aus Japan; die beiden<br />

waren die letzten Vertreter der zivilen<br />

Version. Eine Marathon flog außerdem<br />

bis 1962 in Deutschland zur Kalibrierung<br />

von Funkanlagen auf Flughäfen.<br />

Wenig Glück hatte auch die Marathon<br />

2. Sie erhielt zwei Mamba-Turboprops<br />

von Armstrong-Siddeley. Der entsprechend<br />

umgerüstete dritte Prototyp<br />

flog aufgrund der Insolvenz von Miles<br />

erst am 21. Juli 1949, ging aber nicht in<br />

Serie. Heute existiert kein Exemplar der<br />

Marathon mehr. Die Miles-Familie gab<br />

aber nicht auf und gründete die Firma F.<br />

G. Miles Ltd. Als Chefkonstrukteur arbeitete<br />

George Miles 1957 mit Hurel-<br />

Dubois aus Frankreich zusammen und<br />

kombinierte den Entwurf der Aerovan<br />

und den Flügel mit sehr hoher Streckung<br />

von Hurel-Dubois. Ergebnis war<br />

die als Erprobungsträger gedachte<br />

HDM105. Die größere HDM.106 wurde<br />

dagegen nicht verwirklicht. Stattdessen<br />

erwarb Short die Konstruktionsunterlagen<br />

und entwarf die Skyvan. FR<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 101


Service MODELLE UND TERMINE<br />

[ 3 ]<br />

[ 1 ]<br />

[ 5 ]<br />

[ 2 ]<br />

[ 4 ]<br />

Hasegawa<br />

Den bekannten und empfehlenswerten<br />

Bausatz der McDonnell<br />

Douglas F-15J Eagle [ 1 ] im<br />

Maßstab 1:72 gibt es in limitierter<br />

Auflage mit Abziehbildern für die<br />

Maschine der 201. Hikotai aus<br />

Chitose mit den Sondermarkierungen<br />

„60 Jahre Japan Air Self<br />

Defence Force“ (Art.-Nr. 02131,<br />

138 Teile, 39,39 Euro).<br />

Herpa<br />

Einen sehr guten Eindruck macht<br />

das Modell der Grumman E-2C<br />

Hawkeye als Formneuheit im<br />

Flugzeuge in diesem Heft<br />

Airbus A320<br />

1:200 Hasegawa; 1:144 Revell, Zvezda<br />

Boeing F/A-18 Hornet 1:144 Revell; 1:72 Hasegawa, HobbyBoss,<br />

Italeri; 1:48 Hasegawa, HobbyBoss, Revell;<br />

1:32 Academy, Hasegawa<br />

Dassault Rafale<br />

Grumman C-2A<br />

Greyhound<br />

1:144 Trumpeter; 1:72 HobbyBoss, Italeri,<br />

Revell; 1:48 Heller, HobbyBoss, Revell<br />

1:48 Kinetic<br />

Maßstab 1:200. Zunächst ist ein<br />

Frühwarnflugzeug der französischen<br />

Marineflieger mit den neuen<br />

Propellern erhältlich (Art.-Nr.<br />

556675, 54 Euro). Die Fairchild<br />

A-10A Thunderbolt II [ 2 ] in<br />

1:200 gibt es nun auch in einem<br />

der JAWS-Tarnanstriche (Joint<br />

Attack Weapons Systems). Bei<br />

den Versuchen übten US Air<br />

Force und US Army den gemeinsamen<br />

Einsatz von Waffensystemen<br />

(Art.-Nr. 557054, 32 Euro).<br />

Neue Airliner-Modelle in 1:500<br />

sind Airbus A330-200 (VH-EBP)<br />

von Qantas (Art.-Nr. 527316, 28<br />

Euro), Boeing 737-800 (CN-<br />

RGE) von Royal Air Maroc (Art.-<br />

Nr. 527453, 22 Euro), Boeing<br />

737-800 (LN-RRJ) von SAS (Art.-<br />

Nr. 527323, 22 Euro) und Boeing<br />

777-200ER von KLM (PH-<br />

BQB) mit Sondermarkierung „95<br />

Jahre“ (Art.-Nr. 527545, 28 Euro).<br />

ICM<br />

Die ukrainische Firma ICM erweitert<br />

ihr Angebot an Bausätzen<br />

von Verkehrsflugzeugen im Maßstab<br />

1:144 um das Kit der Iljuschin<br />

Il-62M [ 3 ]. Der Spritzling<br />

mit seinen sauber ausgeführten<br />

Gravuren macht einen guten Eindruck.<br />

Der Rumpf enthält Öffnungen<br />

für die Fenster aus Klarsichtplastik.<br />

Ein Ständer aus<br />

durchsichtigem Plastik liegt bei.<br />

Auch das charakteristische Stützrad<br />

fehlt nicht. Es gibt Markierungen<br />

für drei Maschinen der<br />

Aeroflot: zwei mit sowjetischer<br />

und eine mit russischer Kennung<br />

(Art.-Nr. 14405, 64 Teile, 25,79<br />

Euro).<br />

Revell<br />

Die als Schlachtflugzeug eingesetzte<br />

Focke-Wulf Fw 190 F-8<br />

[ 4 ] diente als Vorbild für das<br />

neueste Revell-Modell im Maßstab<br />

1:32. Der Bausatz stammt<br />

aus neuen Formen und wurde zu<br />

Recht mit Spannung erwartet.<br />

Die Detaillierung und die Oberflächenstrukturen<br />

des Kits sind<br />

auf sehr hohem Niveau. Gleich<br />

vier verschiedene Cockpithauben<br />

liegen bei. Neben Tanks und<br />

Bomben ist auch ein großer Ständer<br />

enthalten. Landeklappen und<br />

Motorabdeckungen können geöffnet<br />

oder geschlossen dargestellt<br />

werden. Die Teile des Motors<br />

an sich nehmen schon fast<br />

einen kompletten Spritzling ein.<br />

Mit den sauber gedruckten Abziehbildern<br />

lassen sich wahlweise<br />

zwei in Tschechien im Jahr 1945<br />

eingesetzte Fw 190 F-8 des<br />

Schlachtgeschwaders 10 bauen<br />

(Art.-Nr. 04869, 230 Teile, 39,99<br />

Euro). Nicht mehr zeitgemäße erhabene<br />

Gravuren besitzt dagegen<br />

der ursprünglich von Italeri<br />

stammende Spritzling der Sikorsky<br />

UH-60A Black Hawk im<br />

Maßstab 1:72. Der Decalbogen<br />

enthält Markierungen für zwei<br />

Hubschrauber der US Army (Art.-<br />

Nr. 04940, 128 Teile, 13,99 Euro).<br />

Trumpeter<br />

Den Zweisitzer der Fighting Falcon<br />

gibt es nun auch im Maßstab<br />

1:144. Das Kit der F-16B/D [ 5 ]<br />

weist trotz der geringen Größe<br />

gute Oberflächenstrukturen auf.<br />

Zwei verschiedene Schubdüsen<br />

(Triebwerke von GE oder Pratt &<br />

Whitney) liegen bei. Als Außenlasten<br />

gibt es aber nur Tanks. Der<br />

Abziehbilderbogen enthält Markierungen<br />

für je eine Maschine<br />

aus Norwegen und der New York<br />

Air National Guard (Art.-Nr.<br />

03920, 32 Teile, 11,59 Euro).<br />

102 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Foto: Peter Foster<br />

Vom 17. bis 19. Juli ist Fairford wieder das Mekka für alle, die eine Top-Flugshow und außergewöhnliche<br />

Militärjets am Boden sehen wollen. Auch die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> ist im Rahmen einer Leserreise beim Royal International<br />

Air Tattoo (www.airattoo.com) dabei. Zu sehen gibt es unter anderem den diesjährigen Vorführ-Typhoon<br />

der Royal Air Force im Look einer an der Luftschlacht um England beteiligten Hurricane.<br />

• 19.06. – 21.06.<strong>2015</strong><br />

Flugschau und Fly-in,<br />

Gelnhausen<br />

Kontakt: Aeroclub Gelnhausen,<br />

E-Mail: vst@edfg.or,<br />

Tel.: +49 6051 9217-0, www.edfg.org<br />

• 20.06. – 21.06.<strong>2015</strong><br />

Vintage & Classic Aircraft Fly-In,<br />

North Weald, Großbritannien<br />

Kontakt: Phil Kemp, Fly-In Director,<br />

E-Mail: phil.kemp@air-britain.co.uk,<br />

www.air-britain.com<br />

• 20. 06. – 21.06.<strong>2015</strong><br />

Großer Flugtag, Oehna<br />

Kontakt: Fläming Air, Tel.: +49 33742<br />

617-0, E-Mail: edbo@flaemingair.de<br />

www.flaemingair.de<br />

• 20.06. – 21.06.<strong>2015</strong><br />

Weston International Airshow,<br />

Weston-super-Mare, Somerset,<br />

Großbritannien<br />

Kontakt: North Somerset Council,<br />

Tel.: +44 1934 888 888,<br />

E-Mail: events@n-somerset.gov.uk,<br />

www.n-somerset.gov.uk<br />

• 27.06. – 28.06.<strong>2015</strong><br />

Flughafenfest Erfurt-Weimar<br />

Kontakt: Flughafen Erfurt GmbH,<br />

Tel.: +49 361 6562200,<br />

E-Mail: info@grossflugtage.de,<br />

www.grossflugtage.de<br />

• 04.<strong>07</strong>. – 05.<strong>07</strong>.<strong>2015</strong><br />

Airshow Coburg, Flugplatz<br />

Brandensteinsebene<br />

Kontakt: Aero-Club Coburg e.V.,<br />

Tel.: +49 171 2665999<br />

www.airshow-coburg.de<br />

• 04.<strong>07</strong>. – 05.<strong>07</strong>.<strong>2015</strong><br />

Flugtag und 102 Jahre Flugplatz<br />

Altenburg-Nobitz<br />

Kontakt: Rotring Entertainment<br />

GmbH, Tel.: +49 34343 90810,<br />

E-Mail: info@grossflugtage.de,<br />

www.grossflugtage.com<br />

• 04.<strong>07</strong>.<strong>2015</strong><br />

Flugtag / 75 Jahre F7 & 50 Jahre<br />

C-130 der Flygvapnet,<br />

Satenas, Schweden<br />

Kontakt: Försvarsmakten,<br />

Tel.: +46 8788 7500, E-Mail: exp-hkv<br />

@mil.se, www.forsvarsmakten.se<br />

• 05.<strong>07</strong>.<strong>2015</strong><br />

WWI Commemoration Airshow,<br />

Old Warden, Bedfordshire, GB<br />

Kontakt: The Shuttleworth Collection,<br />

Tel.: +44 1767 627927,<br />

E-Mail: enquiries@shuttleworth.org,<br />

www.shuttleworth.org<br />

• 10.<strong>07</strong>. – 1.<strong>07</strong>.<strong>2015</strong><br />

Pensacola Beach Air Show,<br />

Pensacola, Florida, USA<br />

www.visitpensacolabeach.com/<br />

events/pensacola-beach-air-show.php<br />

• 11.<strong>07</strong>.<strong>2015</strong> – 12.<strong>07</strong>.<strong>2015</strong><br />

Flying Legends Air Show,<br />

Duxford, Großbritannien<br />

Kontakt: IWM Duxford, Cambridgeshire,<br />

Tel.: +44 1223 835000,<br />

E-Mail: duxford@iwm.org.uk,<br />

www.iwm.org.uk<br />

• 11.<strong>07</strong>.<strong>2015</strong><br />

RNAS Yeovilton, International<br />

Air Day, Großbritannien<br />

Kontakt: RNAS Yeovilton Air Day,<br />

AHA Events Ltd., Tel.: +44 8445<br />

78<strong>07</strong>80, E-Mail: airday@ahagb.co.uk,<br />

www.royalnavy.mod.uk<br />

• 15.<strong>07</strong>. – 22.<strong>07</strong>.<strong>2015</strong><br />

Classic Aircraft Meeting,<br />

Hedlanda Airport, Härjedalen<br />

(ESNC) Vemdalen, Schweden<br />

Kontakt: Hedlanda Service,<br />

Tel.: +46 70 6069009,<br />

E-Mail: hedlanda@vemdaleninfo.se<br />

www.aircraftmeeting.com<br />

• 18.<strong>07</strong>.<strong>2015</strong><br />

Shuttleworth Best of British<br />

Evening Airshow, Old Warden,<br />

Bedfordshire, Großbritannien<br />

Kontakt: The Shuttleworth Collection,<br />

Tel.: +44 1767 627927, E-Mail:<br />

marketingevents@shuttleworth.org<br />

www.shuttleworth.org<br />

• 19.<strong>07</strong>.<strong>2015</strong><br />

Bray Air Spectacular,<br />

Bray Seafront, Republic of<br />

Ireland<br />

Kontakt: E-Mail: director@brayairdisplay.com,<br />

www.brayairdisplay.com<br />

• 20.<strong>07</strong>. – 26.<strong>07</strong>.<strong>2015</strong><br />

EAA AirVenture Oshkosh, USA<br />

Kontakt: EAA Aviation Center, Tel.:<br />

+1 920 4264800, E-Mail: convention@eaa.org;<br />

www.airventure.org<br />

Impressum<br />

Vereinigt mit <strong>FLUG</strong>WELT INTERNATIONAL, WELTLUFTFAHRT<br />

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Sales Manager, Tel.: +1 (786) 223 1852, E-Mail: lorrie.balding@iamgrp.com,<br />

Frankreich: Defense & Communication, Fabio<br />

Lancellotti, 48 Boulevard Jean-Jaurès, 92110 Clichy, Tel.: +33 14730-<br />

7180, E-Mail: earchambeaud@defcommunication.com Italien:<br />

Rosy Pommerschein, Via Reno 2c, 00198 Rom, Tel.: +39 06 8554126,<br />

E-Mail: pommerschein@tin.it Polen: Wojciech Luczak, Agencja Lotnicza<br />

Altair, ul. Fabryczna 16-22/23, 00-446 Warschau, Polen, Tel.:<br />

+48 604 523-290, E-Mail: wojciechluczak@wp.pl Tschechien: Ing.<br />

Zdenek Burian, Ke kurtum 379, 14200 Prag 4, Tel.: +420 2 6191-1187,<br />

E-Mail: motorpresse@email.cz Russland: Laguk Co. Ltd., Yuri Laskin,<br />

11/15 Krasnokholmskaya nab, App. 132, 115172 Moskau, Tel.:<br />

+7 09 5911-2762, E-Mail: ylarm-lml@mtu-net.ru<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> erscheint monatlich, Einzelheft € 5,30 (A: € 6,00, CH:<br />

sfr 10,00), Jahresabopreis Inland: € 60,00, Jahresabo preis Ausland:<br />

A: € 69,90, CH: sfr 115,00; Kombiabo: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> und Klassiker<br />

der Luftfahrt zum Kombi preis mit rund 15 % Preisvorteil.<br />

Jahres preis für Inland 12 Ausgaben <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> und 8 Ausgaben<br />

Klassiker der Luftfahrt € 94,20 (A: € 105,40, CH: sfr 172,10, übrige<br />

Auslandspreise auf Anfrage).<br />

Studenten erhalten gegen Vorlage einer Immatrikulationsbescheinigung<br />

das Abo mit einem Preisvorteil von 40 % gegenüber dem<br />

Kioskkauf zum Preis von € 38,16 (A: € 43,20; CH: sfr 72,00; weitere<br />

Auslandspreise auf Anfrage).<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste <strong>2015</strong>. © by Motor Presse Stuttgart<br />

GmbH & Co. KG. Gerichtsstand Stuttgart und Hamburg. Alle Rech te,<br />

auch die der Übersetzung, des Nachdrucks und der foto -<br />

mechanischen, elektronischen oder digitalen Wiedergabe<br />

von Teilen der Zeitschrift oder im Ganzen sind vorbehalten.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />

Fotos, Zeichnungen und Datenträger wird keine Haftung<br />

übernommen.<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> 103


Nachbrenner<br />

CF-18 Hornet<br />

GVon KARL SCHWARZ;<br />

Fotos: ALEX ROY / DND-MDN CANADA<br />

erade einmal zehn Tage benötigte das zehnköpfige<br />

Lackierteam des 3 Wing in Bagotville,<br />

Quebec, um der grauen Boeing CF-18<br />

(auch als CF-118 bezeichnet) mit der Kennung „188761“ einen<br />

besonderen Tarnanstrich für die neue Saison des CF-18<br />

Demonstration Teams zu verpassen. Jim Bellivau von der 410<br />

Tactical Fighter (Ops Training) Squadron erinnert mit seinem<br />

bereits 25. Design an die heldenhafte Zeit im Sommer 1940,<br />

als auch über 100 kanadische Piloten bei der Verteidigung der<br />

Britischen Insel gegen die Angriffe der deutschen Luftwaffe<br />

beteiligt waren. Darunter waren Asse wie Squadron Leader<br />

Ernie McNab oder Pilot Officer William McKnight, der 17 Abschüsse<br />

verbuchte. 23 Kanadier, die vor allem bei der No. 1<br />

Squadron und der 242 Sqdn der RAF dienten, kamen aber bei<br />

104 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Kampf-<br />

Dress<br />

Zum 75. Jahrestag der Luftschlacht um England<br />

hat das Demo-Team der Royal Canadian Air Force<br />

ihre CF-18 Hornet mit einem zeitgenössischen<br />

Tarnschema von 1940 lackiert.<br />

den heftigen Luftkämpfen von Juli bis Oktober ums Leben. Die CF-<br />

18, die Demo-Pilot Captain Denis Beaulieu auf vielen Shows präsentieren<br />

wird, trägt das Tarnkleid von Hurricanes und Spitfires aus<br />

dem Jahr 1940. Die Seitenleitwerke zeigen zudem eindrückliche Bilder<br />

aus der Zeit des Battle of Britain, wie die St Paul´s Cathedral,<br />

Sir Winston Churchill, Flight Lieutenant Gordon Ray MacGregor<br />

und als gegnerische Flugzeuge die Bf 109 und die He 111.<br />

FR<br />

www.flugrevue.de


Vorschau<br />

08/15<br />

Die neue <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> erscheint am 13. Juli <strong>2015</strong><br />

MILITÄRLUFTFAHRT<br />

Globemaster weltweit<br />

Nach 23 Jahren läuft die Fertigung der Boeing C-17<br />

in Long Beach aus. Neun Länder haben sich für den<br />

leistungsstarken Militärtransporter entschieden.<br />

Wir blicken auf das erfolgreiche Programm zurück.<br />

Wir bitten um Verständnis, wenn angekündigte Beiträge aus aktuellen Gründen in eine andere Ausgabe verschoben werden.<br />

REGIONALJETS<br />

Mitsubishi MRJ<br />

Der japanische Hersteller<br />

hat mit neuen Verzögerungen<br />

zu kämpfen.<br />

Schafft man in Komaki<br />

den Erstflug ein Jahr<br />

nach dem Roll-out?<br />

MILITÄRLUFTFAHRT<br />

Tiger Meet<br />

Attraktive Sonderanstriche<br />

zogen die<br />

Fans diesmal nach<br />

Konya, wo Staffeln<br />

aus fünf Ländern<br />

intensive Luftoperationen<br />

übten.<br />

MESSEREPORT<br />

Paris Air Show<br />

Lesen Sie in unserem großen<br />

Bericht, was es auf der wichtigsten<br />

Messe des Jahres an Neuheiten<br />

aus allen Bereichen der Luft- und<br />

Raumfahrtbranche gab.<br />

Fotos: Frank Dombrink, GIFAS/Verrier, Mitsubishi, USAF<br />

35 % Ersparnis<br />

106 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JULI <strong>2015</strong><br />

3 x <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> mit 35 % Ersparnis gegenüber dem Kioskkauf für nur € 10,35<br />

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Falls Sie nach dem Test keine weiteren Hefte wünschen, sagen Sie spätestens 14 Tage nach Erhalt der 2. Ausgabe ab. Ansonsten erhalten Sie<br />

die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> weiter hin monatlich zu den im Impressum angegebenen Preisen mit jeder zeitigem Kündigungsrecht.<br />

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mit Karabiner und Klettverschluss,<br />

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Air Force One ist das Rufzeichen des Flugzeuges der US Air Force,<br />

in dem sich der Präsident der Vereinigten Staaten befindet.<br />

Seit 1990 sind dies 2 Langstreckenversionen der Boeing 747-200B.<br />

Dieses originalgetreue Sammlermodell im Maßstab 1:500, mit einer<br />

Spannweite von ca. 141 mm, ist komplett aus Metall gearbeitet und<br />

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CH: 115,– SFr.; weitere Auslandspreise auf Anfrage) für 12 Ausgaben frei Haus. Gratis dazu<br />

erhalte ich das Top-Extra meiner Wahl wie angekreuzt. Nach Ablauf des ersten Bezugsjahres<br />

habe ich das Recht zur jederzeit möglichen Kündigung. Das Geschenkabo endet<br />

nach einem Jahr automatisch.<br />

Meine persönlichen Angaben: (bitte unbedingt ausfüllen)<br />

Name, Vorname<br />

Geburtsdatum<br />

SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Düsternstraße 1-3,<br />

20355 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen<br />

von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von<br />

der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die<br />

Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend<br />

mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit<br />

meinem Kredit institut vereinbarten Bedingungen.<br />

Ich verschenke <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> an: (nur bei Geschenkabo ausfüllen)<br />

Name, Vorname<br />

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Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer:<br />

Dr. Volker Breid, Norbert Lehmann.<br />

Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch<br />

DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz),<br />

Heino Dü hrkop, Dr. Michael Rathje, Dü sternstraße 1, 20355<br />

Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />

Diese und viele weitere<br />

attraktive Aboangebote:<br />

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Deshalb bin ich damit einverstanden, dass mich Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG und ihr zur Verlagsgruppe<br />

gehörendes Unternehmen, Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG Verlagsgesellschaft mit Ihren<br />

Titeln künftig auch per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informieren. Dieses<br />

Einverständnis kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />

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Die Frist beginnt an dem Tag, an dem Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor<br />

Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a § 1 Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur<br />

Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses,<br />

die Bestellung zu widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a<br />

EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Aboservice, Postfach, 70138 Stuttgart,<br />

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