Plastische Chirurgie 8: Supplement 2 (2008) - DGPRÄC
Plastische Chirurgie 8: Supplement 2 (2008) - DGPRÄC Plastische Chirurgie 8: Supplement 2 (2008) - DGPRÄC
2.1.3 Exophthalmus – Olivari-Methode 40 Jahre DGPRÄC Basierend auf unserer langen Erfahrung und den zahlreichen Operationen empfehlen wir das Wesselinger (Olivari) Konzept für die EO-Therapie. 1. In der akuten Phase erfolgt die konservative Behand - lung mit Steroiden sowie lokalen Maßnahmen. Keine Orbitabestrahlung. 2. Präoperativ muss der Patient euthyreotisch sein. Optimal ist, wenn die Operation 1 Jahr nach Beginn der Erkrankung durchgeführt werden kann. 3. Transpalpebrale Fettentfernung (mindestens 4 ccm Fett), Infiltration von Dexamethason in die extraokulären Muskeln 4. Bei Oberlidretraktion Durchtrennung der Levator apo - neurose sowie des Müller’schen Muskels. 5. Bei Unterlidretraktion Spaltung der Retraktoren und eventuell Knorpelimplantat. 6. In Ausnahmefällen ist zusätzlich eine 3-Wand-Osteo - tomie indiziert. Die beschriebene Methode ist den Osteotomie- Methoden aus folgenden Gründen weit überlegen: 1. Augenmotilitätsstörungen (Diplopie) sind drastisch verringert. 2. Visusminderung ist effektiv korrigiert. 3. Die Komplikationsrate ist im Vergleich zur Osteotomie- Methode gering. 4. Der Bulbus bleibt in der mittleren Lage. 5. Subjektive Beschwerden wie Kopfschmerzen, retrobulbärer Druck verschwinden kurz nach der Operation. 6. Das kranke Gewebe wird aus der Orbita entfernt. 7. Die psychologische Situation bessert sich dramatisch. Literatur 1. Jacobson DL, Gange SI, Rose NR, Graham NM (1997) Epidemiology and estimated population burden of selected autoimmune diseases in the United States. Clin Immunol Immunopathol 84: 223 2. Wiersinga WM, Bartalena L (2002) Epidemiology and prevention of Graves’ ophthalmopathy. Thyroid 12: 855 3. Dyer JA (1976) The oculorotary muscles in Graves’ disease. Trans Am Ophthalmol Soc 74: 425 90 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 2) � 2008 4. Bahn RS (2003) Clinical review 157: Pathophysiology of Graves’ ophthalmopathy – the cycle of disease. J Clin Endocrinol Metab 88: 1939 5. Heufelder AE (2000) Pathogenesis of ophthalmopathy in autoimmune thyroid disease. Rev Endocr Metab Disord 1: 87 6. Olivari N (2001) Endocrine orbitopathy. Surgical therapy. Kaden Verlag, Heidelberg 7. Bradley L, Garrity IA (1999) Surgical management of Graves’ ophthalmopathy. Endocrinologist 9: 371 8. Olivari N (1991) Transpalpebral decompression of endocrine ophthalmopathy (Graves’ disease) by removal of intraorbital fat: Experience with 147 operations over 5 years. Plast Reconstr Surg 87: 627 9. Olivari N (1988) Transpalpebral decompression operation in endocrine orbitopathy (exophthalmos). Wien Med Wochenschr 138: 452 10.Melvil G, Wartofsky A, Wartofsky L (1995) Endocrine ophthalmopathy. In: Becker KL (ed) Principles and practice of endocrinology and metabolism, 2nd ed. Lippincott, Philadelphia, pp 385–399 11.Anderson RL, Tweeten IP, Patrinely IR, et al (1989) Dysthyroid optic neuropathy without extraocular muscle involvement. Ophthalmic Surg 20: 568 12.Garrity JA, Faourechi V, Bergstrahl EI, et al (1993) Results of transantral orbital decompression in 428 patients with severe Graves’ ophthalmopathy. Am J Ophthalmol 116: 533 13.Adenis JP, Carnezind P, Rober PY (2003) Is incidence of diplopia after fat removal orbital decompression a predictive factor of choice of surgical technique for Graves’ ophthalmopathy? Bull Acad Natl Med 187: 1649 14.Eder EF, Richter DF, Olivari N (1999) The technique of the transpalpebral decompression according to Olivari. Oper Tech Oculoplast Orbital Reconstr Surg 2: 95 15.Stark B, Olivari N (1993) Treatment of exophthalmos by orbital fat removal. Clin Plast Surg 20: 285 16.Adenis JP, Rober PY, Lasudry IG, Dalloul Z (1998) Treatment of proptosis with fat removal orbital decompression in Graves’ ophthalmopathy. Eur J Ophthalmol 8: 246 17.Ferreira MC, Tuma P Jr, Costa MP, et al (2002) Surgical treatment of endocrine exophthalmos by removal of orbital fat: clinical experience. Rev Hosp Clin Fac Med Sao Paulo 57: 217 Prof. Dr. med. Neven Olivari Hauptstraße 269 51503 Rösrath-Hoffnungsthal
40 Jahre DGPRÄC 2.2 Handchirurgie/Extremitäten 40 Jahre Handchirurgie in der DGPRÄC Kai Megerle, Günter Germann Mit Sterling Bunnells epochemachendem Werk „Surgery of the Hand“ begann die Handchirurgie 1944 sich, anfänglich vornehmlich im angloamerikanischen Raum, als eigenständiges Fach zunehmend zu etablieren. Seine Arbeiten waren geprägt von den Pionieren Kanavel, Koch und Mason, den Begründern der „Chicago School of Hand Surgery“ in den 20er Jahren. Durch die zunehmenden internationalen Kontakte inspiriert, fanden sich auch im deutschsprachigen Raum interessierte Chirurgen aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen, so im Rahmen des „Basler Zirkels“, ihr Wissen in Stil eines „Journal Clubs“ auszutauschen. Dieser Kreis bildete die Keimzelle der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handchirurgie (DAH). Treibende Kraft war hier vor allem Dieter Buck- Gramcko. Weitere Pioniere im deutschsprachigen Raum waren damals Otto Hilgenfeldt, Wilhelm Schink, Jörg Böhler, Hanno Millesi, Henry Nigst, Urs Pfeiffer und Peter Rudolf Zellner. Neben der wachsenden klinischen Aktivität entwikkelten sich parallel aus diesem Zirkel die „Hand chirur - gischen Symposien“, die seit 1960 in jährlichen Ab - ständen an wechselnden Orten in Deutschland, Österreich und der Schweiz abgehalten wurden. Ziel der Gruppe war neben dem wissenschaftlichen Austausch vor allem die Etablierung der Handchirurgie als chirurgische Schwerpunktdisziplin und später als eigenständiges Fach. Diese Zusammenkünfte mündeten schließlich 1965 in der Gründung der „Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Handchirurgie“, die diese Tradition bis heute fortführt. Da sich die Gründungsmitglieder gegen die Ein - richtung eines Präsidenten aussprachen, wurde der Posten eines ständigen Sekretärs geschaffen, den D. Buck-Gramcko bis 1993 innehatte. Nachfolger in diesem Amt wurde U. Lanz, dessen Name untrennbar mit der weiteren Verbreitung der Handchirurgie in Deutschland verbunden ist. Wissenschaftlich lag der Schwerpunkt zu dieser Zeit vor allem in der Entwicklung der internen Osteosynthese - techniken, der Versorgung der Sehnenverletzungen und der Behandlung kongenitaler Anomalien, ein Gebiet in dem die deutschsprachige Handchirurgie vor allem durch W. Blauth und D. Buck-Gramcko internationale Reputa - tion erwarb. Im Sog dieser Entwicklung und der damit verbundenen weiteren klinischen Spezialisierung wurde bereits 1963 am Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus in Hamburg-Boberg die erste selbständige Handchirurgische Abteilung in Deutschland gegründet. Zum ersten Chefarzt wurde D. Buck-Gramcko berufen, dessen Abteilung sich in den ersten Jahrzehnten zum Mekka der deutschen Handchirurgie entwickelte und viele, später renommierte Kollegen verdienten sich dort ihre ersten Sporen. Nur drei Jahre darauf wurde die „Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen“ (VDPC) als Zusam - men schluss der plastischen Chirurgen in Deutschland 91 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 2) � 2008
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Basierend auf unserer langen Erfahrung und den zahlreichen<br />
Operationen empfehlen wir das Wesselinger<br />
(Olivari) Konzept für die EO-Therapie.<br />
1. In der akuten Phase erfolgt die konservative Behand -<br />
lung mit Steroiden sowie lokalen Maßnahmen. Keine<br />
Orbitabestrahlung.<br />
2. Präoperativ muss der Patient euthyreotisch sein.<br />
Optimal ist, wenn die Operation 1 Jahr nach Beginn der<br />
Erkrankung durchgeführt werden kann.<br />
3. Transpalpebrale Fettentfernung (mindestens 4 ccm<br />
Fett), Infiltration von Dexamethason in die extraokulären<br />
Muskeln<br />
4. Bei Oberlidretraktion Durchtrennung der Levator apo -<br />
neurose sowie des Müller’schen Muskels.<br />
5. Bei Unterlidretraktion Spaltung der Retraktoren und<br />
eventuell Knorpelimplantat.<br />
6. In Ausnahmefällen ist zusätzlich eine 3-Wand-Osteo -<br />
tomie indiziert.<br />
Die beschriebene Methode ist den Osteotomie-<br />
Methoden aus folgenden Gründen weit überlegen:<br />
1. Augenmotilitätsstörungen (Diplopie) sind drastisch<br />
verringert.<br />
2. Visusminderung ist effektiv korrigiert.<br />
3. Die Komplikationsrate ist im Vergleich zur Osteotomie-<br />
Methode gering.<br />
4. Der Bulbus bleibt in der mittleren Lage.<br />
5. Subjektive Beschwerden wie Kopfschmerzen, retrobulbärer<br />
Druck verschwinden kurz nach der Operation.<br />
6. Das kranke Gewebe wird aus der Orbita entfernt.<br />
7. Die psychologische Situation bessert sich dramatisch.<br />
Literatur<br />
1. Jacobson DL, Gange SI, Rose NR, Graham NM (1997)<br />
Epidemiology and estimated population burden of selected<br />
autoimmune diseases in the United States. Clin Immunol<br />
Immunopathol 84: 223<br />
2. Wiersinga WM, Bartalena L (2002) Epidemiology and prevention<br />
of Graves’ ophthalmopathy. Thyroid 12: 855<br />
3. Dyer JA (1976) The oculorotary muscles in Graves’ disease.<br />
Trans Am Ophthalmol Soc 74: 425<br />
90<br />
<strong>Plastische</strong> <strong>Chirurgie</strong> 8 (Suppl. 2) � <strong>2008</strong><br />
4. Bahn RS (2003) Clinical review 157: Pathophysiology of<br />
Graves’ ophthalmopathy – the cycle of disease. J Clin<br />
Endocrinol Metab 88: 1939<br />
5. Heufelder AE (2000) Pathogenesis of ophthalmopathy in<br />
autoimmune thyroid disease. Rev Endocr Metab Disord 1:<br />
87<br />
6. Olivari N (2001) Endocrine orbitopathy. Surgical therapy.<br />
Kaden Verlag, Heidelberg<br />
7. Bradley L, Garrity IA (1999) Surgical management of<br />
Graves’ ophthalmopathy. Endocrinologist 9: 371<br />
8. Olivari N (1991) Transpalpebral decompression of endocrine<br />
ophthalmopathy (Graves’ disease) by removal of<br />
intraorbital fat: Experience with 147 operations over 5<br />
years. Plast Reconstr Surg 87: 627<br />
9. Olivari N (1988) Transpalpebral decompression operation<br />
in endocrine orbitopathy (exophthalmos). Wien Med<br />
Wochenschr 138: 452<br />
10.Melvil G, Wartofsky A, Wartofsky L (1995) Endocrine ophthalmopathy.<br />
In: Becker KL (ed) Principles and practice of<br />
endocrinology and metabolism, 2nd ed. Lippincott,<br />
Philadelphia, pp 385–399<br />
11.Anderson RL, Tweeten IP, Patrinely IR, et al (1989)<br />
Dysthyroid optic neuropathy without extraocular muscle<br />
involvement. Ophthalmic Surg 20: 568<br />
12.Garrity JA, Faourechi V, Bergstrahl EI, et al (1993) Results<br />
of transantral orbital decompression in 428 patients with<br />
severe Graves’ ophthalmopathy. Am J Ophthalmol 116: 533<br />
13.Adenis JP, Carnezind P, Rober PY (2003) Is incidence of<br />
diplopia after fat removal orbital decompression a predictive<br />
factor of choice of surgical technique for Graves’ ophthalmopathy?<br />
Bull Acad Natl Med 187: 1649<br />
14.Eder EF, Richter DF, Olivari N (1999) The technique of the<br />
transpalpebral decompression according to Olivari. Oper<br />
Tech Oculoplast Orbital Reconstr Surg 2: 95<br />
15.Stark B, Olivari N (1993) Treatment of exophthalmos by<br />
orbital fat removal. Clin Plast Surg 20: 285<br />
16.Adenis JP, Rober PY, Lasudry IG, Dalloul Z (1998)<br />
Treatment of proptosis with fat removal orbital decompression<br />
in Graves’ ophthalmopathy. Eur J Ophthalmol 8:<br />
246<br />
17.Ferreira MC, Tuma P Jr, Costa MP, et al (2002) Surgical treatment<br />
of endocrine exophthalmos by removal of orbital fat:<br />
clinical experience. Rev Hosp Clin Fac Med Sao Paulo 57:<br />
217<br />
Prof. Dr. med. Neven Olivari<br />
Hauptstraße 269<br />
51503 Rösrath-Hoffnungsthal