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Plastische Chirurgie 8: Supplement 2 (2008) - DGPRÄC

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40 Jahre DGPRÄC 2.1.2 Entwicklung und Fortschritte der rekonstruktiven Brustchirurgie<br />

1976 gelang Neven Olivari der entscheidende Durch -<br />

bruch zur Verbesserung der Ergebnisse der Brustre kon -<br />

struktion. Durch seine Entdeckung und Verwendung des<br />

M. latissimus dorsi Lappen wurden die Nachteile der früheren<br />

Methode behoben und in allen Situationen gute<br />

Ergebnisse ermöglicht. Publikationen von Wolfgang<br />

Mühlbauer und Rolf Rüdiger Olbrisch (1977) haben zur<br />

raschen Verbreitung und Verfeinerung dieser Methode<br />

beigetragen.<br />

Die Veröffentlichungen von John Bostwick (1978)<br />

über alle Details zur Optimierung der Ergebnisse waren<br />

zudem sehr hilfreich.<br />

Die Brustrekonstruktion gewann durch diese Fort -<br />

schritte ständig an Bedeutung; dennoch bestanden gegen<br />

dieses Vorgehen über lange Zeit Vorbehalte aus onkologischer<br />

Sicht. Deshalb hat Bohmert 1980 ein internationales<br />

Symposium mit namhaften Experten aus aller Welt<br />

einberufen, um diese Vorbehalte zu diskutieren; denn der<br />

Leitspruch sollte immer sein: „Die plastische <strong>Chirurgie</strong><br />

muss immer im Dienste des Patienten stehen …“<br />

In diesem Sinne wurden klare Konzepte für die Thera -<br />

pie des Mammakarzinoms unter besonderer Berück -<br />

sichtigung plastisch-chirurgischer Operations verfahren<br />

erarbeitet und 1982 in einem Buch im Thieme Verlag<br />

dokumentiert.<br />

1980 wurde die European School of Oncology in<br />

London gegründet. Dort wurde beschlossen, Lehre und<br />

Forschung über diverse Krebserkrankungen zu intensivieren<br />

und verschiedene Universitätskliniken damit zu<br />

beauftragen. Die Universität Mailand wurde unter der<br />

Leitung von Umberto Veronesi mit der Abhandlung des<br />

Mammakarzinoms beauftragt, wobei mir die Aufgabe<br />

zufiel, die Möglichkeiten der plastischen <strong>Chirurgie</strong> in<br />

Kongressveranstaltungen und Seminaren vorzutragen.<br />

Die jeweils eine Woche dauernden Seminare wurden<br />

zweimal jährlich in verschiedenen Universitätsstädten<br />

abgehalten, so in Mailand, Rom, Venedig, Athen,<br />

Lissabon, Madrid, Paris, Brüssel, Moskau und München.<br />

Dadurch wurden die aktuellen Kenntnisse an junge<br />

Kollegen vermittelt, die auch an den plastisch-chirurgischen<br />

Möglichkeiten ganz besonders interessiert waren.<br />

Deshalb habe ich den Entschluss gefasst, als Unterrichts -<br />

material ein Buch über diese Operationsverfahren abzufassen<br />

mit dem Titel „Plastic and Reconstructive Surgery<br />

of the Breast“ (1997) und in deutscher Auflage mit dem<br />

Titel „<strong>Plastische</strong> und Rekonstruktive <strong>Chirurgie</strong> der Brust“<br />

(1989).<br />

1980 wurde die Deutsche Gesellschaft für Senologie<br />

gegründet. Als Gründungsmitglied konnte Bohmert entscheidenden<br />

Einfluss auf die Schwerpunkte nehmen, so<br />

dass die plastische <strong>Chirurgie</strong> gebührend vertreten wurde.<br />

1986 war Bohmert mit der Kongressleitung der 6. Tagung<br />

der Deutschen Gesellschaft für Senologie mit internationaler<br />

Beteiligung beauftragt. 1989 hat er auf der Basis dieser<br />

Informationen das Buch mit dem Titel „Brustkrebs:<br />

Organerhaltung und Rekonstruktion“ herausgegeben – in<br />

deutscher, englischer und italienischer Sprache, im<br />

Thieme Verlag erschienen. Dies ist ein Nachschlagewerk<br />

über die Therapiekonzepte des Mammakarzinoms und die<br />

Möglichkeiten der plastischen Brustrekonstruktion.<br />

Die Jahrestagungen der Deutschen Gesellschaft für<br />

Chir urgie waren zugleich auch das Forum für die<br />

Darstellung von Themen der <strong>Plastische</strong>n <strong>Chirurgie</strong> und<br />

dienten somit dem Erfahrungsaustausch. Das besondere<br />

Interesse an unserem Fachgebiet wurde auch dadurch<br />

dokumentiert, dass Bohmert als plastischer Chirurg 1982<br />

auf dem 100. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chir -<br />

urgie in Berlin der 1. Filmpreis verliehen wurde, für den<br />

Film „Brustrekonstruktion mit körpereigenem Gewebe“. �<br />

Literatur<br />

Bohmert H (1972) Zur Problematik der Mammaplastik aus der<br />

Sicht eigener Erfahrungen. Fortschr Med 90: 43<br />

Bohmert H (1982) Breast cancer and breast reconstruction.<br />

Thieme, Stuttgart<br />

Bohmert H (1989) <strong>Plastische</strong> und Rekonstruktive <strong>Chirurgie</strong><br />

der Brust. Thieme, Stuttgart<br />

Bohmert H, Gabka ChJ (1997) Plastic and reconstructive surgery<br />

of the breast Thieme, Stuttgart<br />

Bostwick J, Vasconez LO, Jurkiewicz MJ (1978) Breast reconstruction<br />

after a radical mastectomy. Plast Reconstr Surg 61:<br />

682<br />

Cronin ThD, Upton J, McDonough JM (1977) Reconstruction<br />

of the breast after mastectomy. Plast Reconstr Surg 59: 1–14<br />

Lemperle G (1982) Verschiedene Schwenk- und Verschiebe -<br />

plastiken in der Brustchirurgie. In: Brustkrebs und<br />

Brustrekonstruktion. Thieme, Stuttgart<br />

Mühlbauer W, Olbrisch RR (1977) The latissimus dorsi myocutaneous<br />

flap for breast reconstruction. Chir Plastica 4: 27<br />

Olivari N (1976) The latissimus dorsi flap. Br J Plast Surg 29:<br />

126–128<br />

Veronesi U, Banfi A, Saccozzi R, et al (1977) Conservative<br />

treatment of breast cancer. Cancer 39: 2822–2826<br />

Prof. Dr. med. Heinz Bohmert<br />

81<br />

<strong>Plastische</strong> <strong>Chirurgie</strong> 8 (Suppl. 2) � <strong>2008</strong>

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