Plastische Chirurgie 8: Supplement 2 (2008) - DGPRÄC

Plastische Chirurgie 8: Supplement 2 (2008) - DGPRÄC Plastische Chirurgie 8: Supplement 2 (2008) - DGPRÄC

17.11.2012 Aufrufe

2.1 Rekonstruktion/Konstruktion 40 Jahre DGPRÄC Angeborene Fehlbildungen Entwicklung der Konstruktiven Plastischen Chirurgie und ihrer anatomischen entwicklungsgeschichtlichen Grundlagen im Spiegel der Jahrestagungen der VDPC/DGPRÄC (1970–2001) und DAH (1981) Günter M. Lösch, Michael Greulich, Peter Mailänder Die von dem Heidelberger Pathologen Ernst Schwalbe definierte „Missbildungslehre“ (Teratologie) und in ihr die spezielle Anatomie und Entwicklungsgeschichte der angeborenen Fehlbildungen bildeten das wissenschaftliche Fundament der Konstruktiven Plastischen Chirurgie [1]. Im Jahr 1906 ist von Schwalbe der erste Band der „Morphologie der Missbildungen der Menschen und der Tiere“ herausgegeben worden [2]. Als Heraus - geber folgte Georg B. Gruber, Professor für Pathologie an der Universität Göttingen. Bis 1960 sind 20 Bände erschienen. In dem von Alan Rubin herausgegebenen „Handbook of Congenital Malformations“ sind mehr als 700 Einzeldiagnosen angeborener Fehlbildungen in Gruppen klassifiziert und beschrieben worden [3]. Die Fehlbildungen werden, nach dem betroffenen Organ bzw. Organsystem, Gruppen zugeordnet. Nach dieser Klassifikation werden unter Berück - sichtigung der Literatur und einer eigenen Klassifikation der Fehlbildungen der Hand die Beiträge der Tagungen der VDPC/DGPRÄC in den Jahren 1970 bis 2001 nachfolgend dargestellt [4-10, 13, 14]. Bei den klassifikatorisch erfassten Diagnosen muss berücksichtigt werden, dass aus plastisch-chirurgischer Sicht mit dem Terminus „Angeborene Fehlbildung“ auch Formfehler erfasst werden, deren genetische Ursache nicht erwiesen ist [3, 4]. Die Autoren dieses Beitrages zur Festschrift sind sich der Knappheit ihrer Darstellungen bewusst und bitten um Nachsicht. Die überwiegende Anzahl der Beiträge während der Jahre 1970 bis 2001 entstand in den neu gegründeten Abteilungen/Kliniken für Plastische Chirurgie in Krankenhäusern und Universitäten/Hochschulen. Diese Einrichtungen sind von den Gründungsmitgliedern der 72 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 2) � 2008 VDPC aufgebaut und nachfolgend von Mitgliedern der VDPC/DGPRÄC weiterentwickelt und geleitet worden. Jahrestagungen der VDPC/DGPRÄC und Beiträge in der Zeit von 1970 bis 2001 Gruppe 1: Die Klassifikation von Rubin [3] beginnt mit dem „Ernährungssystem“ (Atresia of Esphagus, Associated Anomalies of Anus, or Rectum, Small Intestine and Urinary Tract ...). Bei in dieser Gruppe fehlenden Beiträgen sei aber auf den Beitrag von Hildegunde Piza-Katzer hingewiesen: „Zur rekonstruktiv plastischen freien mikrovaskulären Transplantation von Dünndarmsegmenten nach tumorbedingter Laryngektomie um eine möglichst rasche funktionsgerechte Wiederherstellung (Schluckfunktion und Sprache) zu sichern“. Die seit 1984 bis 1991 in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit 98 Transplantationen versorgten 95 Patienten stammen aus HNO-Kliniken, der Klinik für Gesichts- und Kieferchirurgie und der Abteilung für Plastische und Wiederherstellungschirurgie der I. Chirurgischen Universitätsklinik in Wien [18]. Gleiches gilt auch für den von H. Anderl und dem Team der Innsbrucker Universitätskliniken für Chirurgie I und II an der 26. Tagung 1995 in Leipzig (Vorsitzender: M. Steen) gezeigten Poster „Cervikale Ösophagusrekonstruktion mit freiem (mikrochirurgischem) Gewebe - transfer“. Gruppe 2. Mammae: Den Kriterien der Rubin-Klassifikation [3] entspricht die Zuordnung der Mammae. Es wird hierzu auch auf Strömbeck hingewiesen der anlässlich der 7. Jahrestagung der VDPC in Lübeck (1976) in seiner Dieffen -

40 Jahre DGPRÄC 2.1.1 Angeborene Fehlbildungen bach-Vorlesung, unter vernehmlichem Murren der Zuhörenden, die Brüste dem Ernährungssystem zuordnete [6]. Klinisch-wissenschaftliche Entwicklungen und Erfahrungen bei der Behandlung angeborener Fehl bildun - gen der Mammae beider Geschlechter wurden mit Beiträgen aus Österreich, Deutschland und von Gästen aus Europa, den USA und Kanada während des Zeitraums von 1970 bis 2001 geleistet. Die Beiträge schildern Operationstechniken zur Normalisierung der Brustform und deren Ergebnisse. Nur in einem der Beiträge (Tabelle 1, B.4) wird die Thematik, über die operative Korrektur hinausgehend, auf die Embryologie und Ätiologie erweitert. Zahl und Vielseitigkeit der Beiträge erlaubt nicht das Eingehen auf Einzelheiten. Es wird deshalb auf die notwendig begrenzte Zusammenfassung von Fakten auf der Tabelle 1 hingewiesen. Gruppe 3. Vaskuläre Fehlbildungen von Gesicht, Hals und Hand: Kardiovaskuläres System nach Mulliken [4]. Ob und in welchen Beiträgen eine Unterscheidung nach dem Geschlecht der Betroffenen erfolgt ist, müsste noch überprüft werden. Bekannt ist eine größere Häufigkeit der Haemangiome bei Tabelle 1 Gruppe 2: Mammae dem weiblichen Geschlecht (Verhältnis weiblich/männlich: 3:1). Der Häufigkeit des Vorkommens angeborener Fehlbildungen dieses Systems, postnatal und im Kindesalter, bei 0,6 % aller Lebendgeborenen [4] entspricht die Anzahl der Berichte (Tabelle 2). Zu bemerken ist, dass der Sitzung „Haemangiome“ an der ersten Jahrestagung 1970 in München (Vorsitzender: P.R. Zellner, Organisation: Ursula Schmidt-Tintemann) das Haupt referat „Angiome und Angiomatosen“ des Pathologen der Universität Innsbruck, Prof. Probst, vorangestellt worden ist [7]. Gruppe 4. Endokrines System/Endokrine Ophthalmopathie: „Es handelt sich um ein Krankheitsbild, das fast immer mit Schilddrüsenstörungen einhergeht“. Auffallend ist das mehr oder weniger schnelle Auftreten eines ein- oder beidseitigen Exophthalmus, bedingt durch Volumen zunahme des retrobulbären Gewebes. In vielen Fällen (Morbus Basedow, Graves’ disease) besteht gleichzeitig eine Hyperthyreose, vergesellschaftet mit einer Struma. An den nachfolgend zitierten Jahrestagungen der VDPC/DGPRÄC wurden von Olivari neue Beiträge zur plastisch-chirurgischen Behandlung des endokrinen Tagung, Jahr, Ort Vorsitz Beiträge = B. 1-9 1970 München Schmidt.Tintemann Bruck HG, Wien B.1 Zellner Freilinger G, Mandl H, Wien B.2 1978 Köln Schrudde Mühlbauer W, et al, München B.3 1994 Lübeck Lösch von Heimburg D, et al, Frankfurt/M. B.4 Wolff W, et al, Würzburg B.5 1997 Würzburg Eckert Stöcker H, et al, Stuttgart B.6 Liebau Jutta, Pallua N, Hannover B.7 1999 Bochum Müller/Steinau von Heimburg D, Pallua N, Aachen B.8 2001 Frankfurt/Main Exner/Lampe Klöcker R, et al, Köln B.9 Titel der Beiträge B.1 Halbsubpektorale Prothese bei extremer Mammahypoplasie B.2. Zur chirurgischen Behandlung der persistierenden Pubertätsgynäkomastie B.3 Die kindlich-juvenile Gigantomastie B.4 Die tubuläre Brustform Embryologie, Ätiologie und operative Korrektur B.5 Operative u. postoperative Probleme und deren Lösungsmöglichkeit bei Gynäkomastie B.6 Therapie der Gynäkomastie B.7 Techniken und Ergebnisse zur Korrektur der Gynäkomastie B.8 Die operative Korrektur der Brustfehlbildungen mit minimaler Narbenlänge B.9 Therapie der tubulären Brustdeformität und des Poland-Syndroms mit Expanderprothese 73 Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 2) � 2008

2.1 Rekonstruktion/Konstruktion 40 Jahre DGPRÄC<br />

Angeborene Fehlbildungen<br />

Entwicklung der Konstruktiven <strong>Plastische</strong>n <strong>Chirurgie</strong> und ihrer anatomischen entwicklungsgeschichtlichen<br />

Grundlagen im Spiegel der Jahrestagungen der VDPC/DGPRÄC (1970–2001) und DAH (1981)<br />

Günter M. Lösch, Michael Greulich, Peter Mailänder<br />

Die von dem Heidelberger Pathologen Ernst Schwalbe<br />

definierte „Missbildungslehre“ (Teratologie) und in<br />

ihr die spezielle Anatomie und Entwicklungsgeschichte<br />

der angeborenen Fehlbildungen bildeten das wissenschaftliche<br />

Fundament der Konstruktiven <strong>Plastische</strong>n<br />

<strong>Chirurgie</strong> [1]. Im Jahr 1906 ist von Schwalbe der erste<br />

Band der „Morphologie der Missbildungen der Menschen<br />

und der Tiere“ herausgegeben worden [2]. Als Heraus -<br />

geber folgte Georg B. Gruber, Professor für Pathologie an<br />

der Universität Göttingen. Bis 1960 sind 20 Bände<br />

erschienen. In dem von Alan Rubin herausgegebenen<br />

„Handbook of Congenital Malformations“ sind mehr als<br />

700 Einzeldiagnosen angeborener Fehlbildungen in<br />

Gruppen klassifiziert und beschrieben worden [3]. Die<br />

Fehlbildungen werden, nach dem betroffenen Organ bzw.<br />

Organsystem, Gruppen zugeordnet.<br />

Nach dieser Klassifikation werden unter Berück -<br />

sichtigung der Literatur und einer eigenen Klassifikation<br />

der Fehlbildungen der Hand die Beiträge der Tagungen<br />

der VDPC/DGPRÄC in den Jahren 1970 bis 2001 nachfolgend<br />

dargestellt [4-10, 13, 14]. Bei den klassifikatorisch<br />

erfassten Diagnosen muss berücksichtigt werden, dass aus<br />

plastisch-chirurgischer Sicht mit dem Terminus<br />

„Angeborene Fehlbildung“ auch Formfehler erfasst werden,<br />

deren genetische Ursache nicht erwiesen ist [3, 4].<br />

Die Autoren dieses Beitrages zur Festschrift sind sich der<br />

Knappheit ihrer Darstellungen bewusst und bitten um<br />

Nachsicht. Die überwiegende Anzahl der Beiträge während<br />

der Jahre 1970 bis 2001 entstand in den neu gegründeten<br />

Abteilungen/Kliniken für <strong>Plastische</strong> <strong>Chirurgie</strong> in<br />

Krankenhäusern und Universitäten/Hochschulen. Diese<br />

Einrichtungen sind von den Gründungsmitgliedern der<br />

72<br />

<strong>Plastische</strong> <strong>Chirurgie</strong> 8 (Suppl. 2) � <strong>2008</strong><br />

VDPC aufgebaut und nachfolgend von Mitgliedern der<br />

VDPC/DGPRÄC weiterentwickelt und geleitet worden.<br />

Jahrestagungen der VDPC/DGPRÄC und Beiträge in<br />

der Zeit von 1970 bis 2001<br />

Gruppe 1: Die Klassifikation von Rubin [3] beginnt mit<br />

dem „Ernährungssystem“ (Atresia of Esphagus, Associated<br />

Anomalies of Anus, or Rectum, Small Intestine and Urinary<br />

Tract ...). Bei in dieser Gruppe fehlenden Beiträgen sei<br />

aber auf den Beitrag von Hildegunde Piza-Katzer hingewiesen:<br />

„Zur rekonstruktiv plastischen freien mikrovaskulären<br />

Transplantation von Dünndarmsegmenten nach<br />

tumorbedingter Laryngektomie um eine möglichst rasche<br />

funktionsgerechte Wiederherstellung (Schluckfunktion<br />

und Sprache) zu sichern“. Die seit 1984 bis 1991 in interdisziplinärer<br />

Zusammenarbeit mit 98 Transplantationen<br />

versorgten 95 Patienten stammen aus HNO-Kliniken, der<br />

Klinik für Gesichts- und Kieferchirurgie und der<br />

Abteilung für <strong>Plastische</strong> und Wiederherstellungschirurgie<br />

der I. Chirurgischen Universitätsklinik in Wien [18].<br />

Gleiches gilt auch für den von H. Anderl und dem Team<br />

der Innsbrucker Universitätskliniken für <strong>Chirurgie</strong> I und<br />

II an der 26. Tagung 1995 in Leipzig (Vorsitzender: M.<br />

Steen) gezeigten Poster „Cervikale Ösophagusrekonstruktion<br />

mit freiem (mikrochirurgischem) Gewebe -<br />

transfer“.<br />

Gruppe 2. Mammae: Den Kriterien der Rubin-Klassifikation<br />

[3] entspricht die Zuordnung der Mammae. Es wird hierzu<br />

auch auf Strömbeck hingewiesen der anlässlich der 7.<br />

Jahrestagung der VDPC in Lübeck (1976) in seiner Dieffen -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!