17.11.2012 Aufrufe

Plastische Chirurgie 8: Supplement 2 (2008) - DGPRÄC

Plastische Chirurgie 8: Supplement 2 (2008) - DGPRÄC

Plastische Chirurgie 8: Supplement 2 (2008) - DGPRÄC

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1.4 <strong>Plastische</strong> <strong>Chirurgie</strong> und allgemeine Politik 40 Jahre DGPRÄC<br />

<strong>Plastische</strong> <strong>Chirurgie</strong><br />

und allgemeine Politik<br />

Marita Eisenmann-Klein<br />

Wer von uns rieb sich nicht schon verwundert<br />

die Augen, wenn in geschickt als redaktionell<br />

getarnten PR-Beiträgen der noch vor kurzem<br />

als talentlos eingestufte Jungassistent plötzlich als führender<br />

Schön heitschirurg Deutschlands angepriesen<br />

wurde! Auch die Hospitanten aus den Nachbarstaaten,<br />

die nicht genug staunen konnten darüber, was es alles so<br />

gibt in der ästhetischen <strong>Chirurgie</strong>, mutierten auf ihren<br />

Websites innerhalb weniger Wochen zu Topspezialisten<br />

von internationalem Rang.<br />

Als auch noch 2004 US-Serien wie „The Swan“ oder<br />

„I want to have a famous face“ bei uns anliefen, standen<br />

wir vor dem Scheideweg: Sollten wir als Gesellschaft uns<br />

beteiligen, um Schlimmeres zu verhindern oder eher<br />

Stellung dagegen beziehen? Wir entschieden uns für<br />

letzteres und beteiligten uns aktiv an der von der<br />

Bundesärztekammer initiierten „Koalition gegen den<br />

Schönheitswahn“. Die Koalition hatte sich die Förderung<br />

einer kritischen Auseinandersetzung mit ästhetischen<br />

Operationen zum Ziel gesetzt.<br />

Neben dem Präsidenten der Bundesärztekammer beteiligten<br />

sich die Bundesgesundheitsministerin, Kardinal<br />

Lehmann, der Präsident des Lehrerverbandes, Ver -<br />

braucher schutzverbände und Ethiker, aber auch Politi -<br />

kerinnen und Politiker. Gemeinsam entwickelten wir die<br />

DVD „Wa(h)re Schönheit“ zusammen mit der FWU für<br />

den Unterricht an Schulen. Darin werden alle Aspekte<br />

der Schönheit kritisch beleuchtet.<br />

32<br />

<strong>Plastische</strong> <strong>Chirurgie</strong> 8 (Suppl. 2) � <strong>2008</strong><br />

Tatkräftige Unterstützung kam insbesondere von zwei<br />

Politikerinnen:<br />

Die derzeitige Bayerische Staatsministerin für Wirt -<br />

schaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Emilia<br />

Müller konnte bereits im Jahre 2003, damals als Mitglied<br />

des Europaparlaments, unsere Vorstellungen zum Ver -<br />

braucherschutz bei Brustimplantaten in die Empfeh -<br />

lungen des Europaparlaments einbringen: Danach sollten<br />

Brustimplantate bei Jugendlichen unter 18 nicht für<br />

ästhetische Zwecke eingebracht werden. Des Weiteren<br />

wurde eine „Cool-Off“ Periode zwischen Erstberatung<br />

und Operation von mindestens zwei Wochen empfohlen.<br />

2005 stellte Emilia Müller erfolgreich einen Antrag auf<br />

Änderungen des Heilmittelwerbegesetzes: Der Anwen -<br />

dungs bereich des Heilmittelwerbegesetzes sollte auch<br />

ästhetische Operationen einschließen. Diese Änderung<br />

trat am 1. April 2006 in Kraft.<br />

Eine der wichtigsten Regelungen: „Außerhalb der<br />

Fachkreise darf für Arzneimittel, Verfahren, Behand -<br />

lungen, Gegenstände oder andere Mittel nicht geworben<br />

werden:<br />

„…mit der bildlichen Darstellung“<br />

„…der Wirkung eines Arzneimittels, eines Verfahrens,<br />

einer Behandlung, eines Gegenstandes oder eines anderen<br />

Mittels zur vergleichenden Darstellung des Körperzustandes<br />

oder des Aussehens vor und nach der Anwendung.“ (§11,<br />

Abs. 1, Nr. 5 Lit. b)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!