Plastische Chirurgie 8: Supplement 2 (2008) - DGPRÄC
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2.3.1 Zentren für Schwerbrandverletzte 40 Jahre DGPRÄC<br />
lung von brandverletzten Erwachsenen werden von<br />
<strong>Plastische</strong>n Chirurgen geleitet. Die Therapie von Kindern<br />
mit thermischen Schädigungen erfolgt an vielen Stand -<br />
orten durch Kliniken für <strong>Plastische</strong> <strong>Chirurgie</strong> (Berlin,<br />
Bochum, Duisburg, Hamburg, Lübeck, Nürnberg, Offen -<br />
bach) in Kooperation mit den jeweiligen pädiatrischen<br />
Kliniken. Die zentrale Bettenvermittlung in Hamburg<br />
führt insgesamt 38 Kliniken, die am Vermittlungs ver -<br />
fahren ZA-Schwerbrandverletzte teilnehmen. Jeweils 18<br />
Kliniken halten entweder Betten für schwerbrandverletzte<br />
Erwachsene oder Kinder vor, zwei Zentren weisen<br />
eine kombinierte Erwachsenen- und Kinderbehandlung<br />
aus (Abb. 1).<br />
Insgesamt stehen damit in der Bundesrepublik 183<br />
Betten für Schwerbrandverletzte zur Verfügung, von<br />
denen primär ausschließlich 46 Betten für Kinder ausgewiesen<br />
sind, 116 Betten stehen primär Erwachsenen und<br />
21 Betten sowohl Erwachsene als auch Kindern zur<br />
Verfügung.<br />
Neben neun Universitätskliniken sind die Betten für<br />
Schwerbrandverletzte in neun Berufsgenossenschaftliche<br />
Kliniken (darunter eine Universitätsklinik, Bergmanns -<br />
heil Bochum), neun städtischen Krankenhäusern, acht<br />
Kinderkliniken anderer Träger, ein Bundeswehr kranken -<br />
haus und eine Kinderklinik sowie Erwachseneneinheit in<br />
primär privater Trägerschaft untergebracht (Tabelle 2).<br />
Ausstattungsmerkmale der Zentren –<br />
baulich und personell<br />
Von Beginn an haben die Berufsgenossenschaften zur<br />
Sicherstellung einer optimalen Frühtherapie und Reha -<br />
bilitation von Schwerbrandverletzten die Einrichtung<br />
von Brandverletzten- Zentren auf höchstem Behandlungs -<br />
niveau gefördert. In einer Denkschrift für die Rehabilita -<br />
tion Brandverletzter fordert der Hauptverband der<br />
gewerblichen Berufsgenossenschaften neben der suffizienten<br />
Erstbehandlung eine bauliche und apparative<br />
Ausstattung, die über Personenschleusen, Material- und<br />
Bettenschleusen, heizbare Aufnahmen und Schockraum<br />
mit Vorhalten aller Geräte für Reanimation und sofortige<br />
Intensivtherapie und eine direkt angegliederte Intensivund<br />
Überwachungseinheit, mindestens vier Betten, klimatisierte<br />
Einzelzimmer und die Möglichkeit maximaler<br />
Intensivtherapie beinhaltet. Der ärztliche Leiter einer<br />
Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte sollte nach<br />
102<br />
<strong>Plastische</strong> <strong>Chirurgie</strong> 8 (Suppl. 2) � <strong>2008</strong><br />
Tabelle 2 Verteilung der Brandverletztenbetten in der Bundesrepublik<br />
Deutschland: Trägerschaften und vorgehaltene Betten.<br />
Krankenhaus-Träger Betten Betten Anzahl<br />
Erwachsene Kinder Zentren<br />
BG-Klinik 62 * 0 9<br />
Universitätsklinik 18*** 21 9<br />
Städtische Klinik 43 ** 25 17<br />
Kinderklinik<br />
Private Trägerschaft 1<br />
Bundeswehr 4 0 1<br />
Summe 128 46 36<br />
*davon 12 Erwachsene und Kinder **davon 9 Erwachsene und Kinder ***Schwerpunkt -<br />
professur für Verbrennungsmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover<br />
Vorgabe der Berufsgenossenschaften neben einer umfassenden<br />
plastisch-chirurgischen Ausbildung umfassende<br />
Kenntnisse in der speziellen plastisch-chirurgischen<br />
Intensivtherapie besitzen. Der ärztliche Dienst sieht<br />
einen Arzt pro zwei Patienten vor, der Pflegedienst eine<br />
Pflegekraft pro Patient und Schicht. Zu gewährleisten sind<br />
nach den Forderungen der Berufsgenossenschaften ferner<br />
Physiotherapie und Ergotherapie, kontinuierliche bakteriologische<br />
Überwachung, Verfügbarkeit von Kulturhaut,<br />
d. h. biotechnologisch hergestellte Hautzüchtung, eine<br />
psychologische Betreuung und eine Betreuung durch den<br />
Sozialdienst.<br />
Die wissenschaftliche Anerkennung hat die Ver -<br />
brennungsbehandlung nun auch durch die Einrichtung<br />
einer W2-Schwerpunktprofessur für Verbrennungs -<br />
medizin und Hautregeneration (Prof. Dr. H.O. Renne -<br />
kampff) an der Medizinischen Hochschule erfahren.<br />
Hiermit wird die Forschung, Lehre und Kranken ver -<br />
sorgung auf diesem Gebiet zweifelsohne erheblich gefördert.<br />
Verbrennungszentren und Überlebensprognose<br />
Statistiken aus den USA zeigen, dass sich aufgrund der<br />
Behandlung in spezialisierten Zentren innerhalb der vergangenen<br />
40 Jahren die Überlebensprognose bei<br />
Brandverletzungen betreffend mehr als 50% der Körper -<br />
oberfläche (KOF) in nahezu allen Altersgruppen verdoppelt<br />
hat. Bei Kindern war eine Steigerung von 49 auf<br />
98 %, für die Gruppe der über 65jährigen von 10 auf<br />
25 % zu verzeichnen.