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Olympische und Paralympische Spiele 2024. Was will Berlin? 44<br />

Zukunft sollte man erwägen, etwaige Begleitgremien von Beginn an intensiv in die<br />

Veranstaltungsplanung miteinzubeziehen.<br />

Kampagne vs. Beteiligung<br />

Eine besondere Herausforderung stellte das Nebeneinander von Beteiligungsprozess und der<br />

Kampagne „Wir wollen die Spiele“ dar. Die Kampagne, die von der Sportmetropole Berlin und<br />

anderen gesellschaftlichen Akteuren initiiert und durchgeführt wurde, zu denen auch der<br />

Senat gehörte, hatte das Ziel, die Berlinerinnen und Berliner für die Olympia-Bewerbung zu<br />

begeistern. Viele Bürgerinnen und Bürger konnten jedoch nicht klar zwischen Pro-Olympia-<br />

Kampagne und dem Beteiligungsangebot trennen, da der Absender in beiden Fällen der<br />

Berliner Senat war.<br />

Auch zeigten sich viele Teilnehmende des Dialogprozesses irritiert darüber, dass der Berliner<br />

Senat als Initiator eines ergebnisoffenen Beteiligungsprozesses zugleich eine eindeutige<br />

Position in der Debatte bezog. Angesichts der Werbung für die Kampagne wurde zudem<br />

kritisiert, dass hier in großem Umfang öffentliche Mittel eingesetzt würden. In diesem<br />

Zusammenhang wurde eine deutliche Ungleichheit beim Umfang der Werbemaßnahmen für<br />

die Kampagne einerseits und für den Beteiligungsprozess andererseits konstatiert. Das Prinzip<br />

der Ergebnisoffenheit wurde aus diesen Gründen laut Teilnehmeraussagen der<br />

unterschiedlichen Formate Bürgerforum, Online-Dialog und Begleitgruppe als gefährdet<br />

angesehen.<br />

Partizipative Kampagnenarbeit kann in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, um stadtweite<br />

Debatten um Zukunftsfragen zu ermöglichen. Beteiligung braucht Öffentlichkeit. Daher<br />

könnten Kampagnen eines neuen Typus davon profitieren, Dialogelemente mit klassischen<br />

Mitteln der Öffentlichkeitsarbeit und Werbung zu verbinden. Der Titel der Bürgerbeteiligung<br />

zur Olympia-Bewerbung – „Was will Berlin?“ – eignet sich dazu hervorragend. So sehen wir<br />

die Möglichkeit, im öffentlichen Raum mit konkreten Dialogangeboten („aufsuchende<br />

Beteiligung“) und Hinweisen auf Beteiligungsformate (z.B. durch Außenwerbung) Debatten zu<br />

initiieren, die sehr heterogene Gruppen von Bürgerinnen und Bürgern erreichen können.<br />

Herausforderungen: Transparenz und gemischte Besetzung von Podien<br />

Schwierig stellte sich darüber hinaus die Informationsgrundlage im Beteiligungsprozess dar.<br />

Zu solch einem frühen Zeitpunkt der Beteiligung lagen neben der Interessensbekundung<br />

verständlicherweise nur wenig andere belastbare bzw. offizielle Informationen vor. Viele<br />

Bürgerinnen und Bürger äußerten, dass sie eine belastbare Kostenschätzung benötigen<br />

würden, um klar über das Für und Wider einer Bewerbung Berlins diskutieren und<br />

schließlich auch entscheiden zu können. Der Senat hatte in Aussicht gestellt, im Falle einer<br />

Entscheidung des DOSB für Berlin als Bewerberstadt die gewünschten Informationen<br />

unmittelbar zu erarbeiten, so dass beim Bürgervotum im September 2015 eine<br />

Entscheidungsgrundlage vorhanden gewesen wäre. Einige Teilnehmende der Begleitgruppe<br />

erklärten, dass die Infothek im Online-Bürgerbüro mehr Dokumente und Informationen hätte<br />

bereitstellen sollen, um tatsächliche Transparenz zu gewährleisten.<br />

Dies betrifft in ähnlichem Maße die Besetzung von Podien bei den Vor-Ort-Veranstaltungen.<br />

Viele Teilnehmende, auch in der Begleitgruppe Bürgerbeteiligung, hätten sich eine größere<br />

Vielfalt (an Olympia-Skeptikern und -befürwortern) bei Veranstaltungen gewünscht, um<br />

unterschiedliche Sichtweisen auf die diskutierten Themen hörbar zu machen. Der vom Senat<br />

initiierte Beteiligungsprozess war jedoch darauf ausgelegt, zunächst über das Wie einer

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