GRATIS: Sherlock Holmes – Das Tal des Grauens (HD)

G R A T I S: Das Tal des Grauens (Originaltitel: The Valley of Fear) ist der vierte Roman von Sir Arthur Conan Doyle in dem die Figuren Sherlock Holmes und Dr. Watson auftauchen. G R A T I S: Das Tal des Grauens (Originaltitel: The Valley of Fear) ist der vierte Roman von Sir Arthur Conan Doyle in dem die Figuren Sherlock Holmes und Dr. Watson auftauchen.

09.06.2015 Aufrufe

»Diese von Ihnen oder einem anderen zu erwarten, habe ich längst aufgegeben«, sagte Morris bitter. »Vielleicht gebe ich mich mit dem, was ich sagen will, in Ihre Hände«, fuhr er fort, »aber so schlecht Sie auch sein mögen, und nach gestern abend zu schließen, scheinen Sie sich zu einem ebenso großen Bösewicht auswachsen zu wollen, wie die anderen, Sie sind, wie Sie selbst sagen, noch ein Neuling, und Ihr Gewissen kann noch nicht abgestumpft sein. Darum möchte ich gern mit Ihnen sprechen.« »Nun, und was haben Sie zu sagen?« »Wenn Sie mich verraten, möge mein Fluch Sie treffen.« »Sie können darüber unbesorgt sein.« »Also dann möchte ich Sie fragen, ob es Ihnen, als Sie in Chicago in den Bund der freien Männer eintraten und Ihr Gelübde ablegten, in den Sinn gekommen ist, daß es Sie auf die Verbrecherbahn führen könnte?« »Wenn Sie es Verbrechen nennen wollen«, antwortete McMurdo. »Kann es darüber zweierlei Meinungen geben?« rief Morris mit vor Erregung zitternder Stimme. »Sie wissen offenbar noch nicht viel davon, wenn Sie es anders bezeichnen möchten. War es nicht ein Verbrechen, den alten Mann von gestern abend, alt genug, Ihr Vater zu sein, zu schlagen, bis ihm das Blut aus den weißen Haaren tropfte? War das ein Verbrechen, oder was war es sonst?« 230

»Es gibt Leute, die sagen würden, daß es ein Kampf ist«, sagte McMurdo, »ein Klassenkampf bis aufs Messer, wobei jeder zuschlägt, wie er kann.« »Waren Sie darauf vorbereitet, als Sie in Chicago in den Freimänner-Orden eintraten?« »Nein, das war ich nicht, das muß ich zugeben.« »Auch ich hatte keine Ahnung, als ich in Philadelphia eintrat. Der Orden war nur eine Wohltätigkeits-Vereinigung und der Treffpunkt meines Freundeskreises. Dann hörte ich von diesem Ort. Verflucht sei die Stunde, da der Name zum erstenmal an mein Ohr drang. Ich kam her, um mich zu verbessern. Mein Gott! Zu verbessern! Es klingt wie bitterer Hohn. Meine Frau und meine Kinder nahm ich mit. Am Marktplatz eröffnete ich einen Kurzwarenladen. Es ging mir gut. Man erzählte sich, daß ich ein Freimann sei, und zwang mich, der Loge beizutreten, so wie Sie es gestern abend taten. Am Arm trage ich das Brandmal der Schande, aber im Herzen ein noch viel schlimmeres. Ich entdeckte, daß ich den Befehlen eines ruchlosen Bösewichtes unterstand und in einem Netzwerk von Verbrechen gefangen war. Was konnte ich tun? Jedes Wort, das ich in bester Absicht aussprach, wurde als Verrat ausgelegt, wie gestern erst wieder. Ich kann nicht weg, denn alles, was ich habe, steckt in meinem Geschäft. Wenn ich aus der Loge austrete, wird man mich umbringen, und der Himmel weiß, was dann aus meiner Frau und meinen Kindern werden soll. Freund, ich sage Ihnen, es ist schrecklich schrecklich!« Er verbarg sein Gesicht in den Händen, während sein ganzer Körper in heftigem Schluchzen erbebte. 231

»Es gibt Leute, die sagen würden, daß es ein Kampf ist«,<br />

sagte McMurdo, »ein Klassenkampf bis aufs Messer, wobei jeder<br />

zuschlägt, wie er kann.«<br />

»Waren Sie darauf vorbereitet, als Sie in Chicago in den<br />

Freimänner-Orden eintraten?«<br />

»Nein, das war ich nicht, das muß ich zugeben.«<br />

»Auch ich hatte keine Ahnung, als ich in Philadelphia eintrat.<br />

Der Orden war nur eine Wohltätigkeits-Vereinigung und<br />

der Treffpunkt meines Freun<strong>des</strong>kreises. Dann hörte ich von<br />

diesem Ort. Verflucht sei die Stunde, da der Name zum erstenmal<br />

an mein Ohr drang. Ich kam her, um mich zu verbessern.<br />

Mein Gott! Zu verbessern! Es klingt wie bitterer Hohn. Meine<br />

Frau und meine Kinder nahm ich mit. Am Marktplatz eröffnete<br />

ich einen Kurzwarenladen. Es ging mir gut. Man erzählte sich,<br />

daß ich ein Freimann sei, und zwang mich, der Loge beizutreten,<br />

so wie Sie es gestern abend taten. Am Arm trage ich das<br />

Brandmal der Schande, aber im Herzen ein noch viel schlimmeres.<br />

Ich entdeckte, daß ich den Befehlen eines ruchlosen Bösewichtes<br />

unterstand und in einem Netzwerk von Verbrechen<br />

gefangen war. Was konnte ich tun? Je<strong>des</strong> Wort, das ich in bester<br />

Absicht aussprach, wurde als Verrat ausgelegt, wie gestern<br />

erst wieder. Ich kann nicht weg, denn alles, was ich habe,<br />

steckt in meinem Geschäft. Wenn ich aus der Loge austrete,<br />

wird man mich umbringen, und der Himmel weiß, was dann<br />

aus meiner Frau und meinen Kindern werden soll. Freund, ich<br />

sage Ihnen, es ist schrecklich <strong>–</strong> schrecklich!« Er verbarg sein<br />

Gesicht in den Händen, während sein ganzer Körper in heftigem<br />

Schluchzen erbebte.<br />

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