Vergleichen, Wissen, Entscheiden.

Branchen
bunte Steine der Fantasie
„Die neuen Exo-Force-Maschinen
sind da! Du kannst jetzt schon
mit deinem Geheimcode sehen,
was sie können. Schau gleich im
Lego-Club-Magazin nach!“, empfiehlt
die Lego-Internetseite den jungen Besuchern.
Denn erst der im Magazin
veröffentlichte Code öffnet die Tür
zur Internet-Bauanleitung. Der Weg
zu Club-Mitgliedschaft und -Magazin
ist ein kurzer: Das Anmeldeformular
findet sich gleich auf der Homepage.
Die Mitgliedschaft ist kostenlos und
endet automatisch nach zwei Jahren.
Bereits seit zehn Jahren gibt es
den Lego Club. Er zählt inzwischen
590.000 Mitglieder – vor allem Kinder
zwischen acht und 15 Jahren –
in Deutschland, Österreich und der
Schweiz. Sie alle erhalten zweimonatlich
auch das Clubmagazin. Der typische
Lego-Clubber, der Hard-User, ist
der neunjährige Junge. Auf ihn sind
die Themen deshalb vorrangig abgestimmt:
Da geht es mal um die neuen
Fahrzeuge der Lego-Stadtfeuerwehr,
verknüpft mit einer Reportage über
einen echten Feuerwehreinsatz, ein
andermal um das Thema Schneeräumfahrzeuge
– und stets sind die
Beiträge um die begehrten Bauanleitungen
ergänzt, ermuntern Bauwettbewerbe,
die Ergebnisse der eigenen
Fantasie mit jener von Gleichaltrigen
zu messen.
Ziel des Magazins ist selbstverständlich
der Verkauf von Legosteinen und
-komponenten. Die Redakteure von
CrossMarketing arvato services, München,
mit Objektleiterin Martina Häseler
halten sich mit Kaufempfehlun-
CP Analyse Strategien
K U lt U R / m e d i e N
Mit seinem Magazin erreicht der dänische Spielwarenhersteller
Lego über eine halbe Million bastelfreudiger Kinder.
gen im Magazin dennoch zurück. Ihre
Devise: „die Fantasie der Jungs und
Mädchen anregen – der Kauf kommt
dann von ganz allein.“ Für den Fall,
dass das Taschengeld für die neue
Maschine der Produktline Exo Force
nicht reicht, gibt es Tipps, wie sich das
kleine Lego-Kraftpaket ersetzen lässt,
wenn auch nicht ganz gleichwertig.
Auch regelmäßige Rabattaktionen
zählen zum Konzept und Produkte,
die nur Clubmitglieder zu Sonderpreisen
beziehen können, noch bevor
sie in den Einzelhandel kommen.
Die Verantwortlichen spielen mit der
gesamten Palette der Club-Kommunikation,
mit Mehrwert und Gewinnspielen,
mit Rabatten und künstlich
verknappten Angeboten – ganz so wie
bei den Markenclubs für Erwachsene.
Mit jeder neuen Ausgabe
eine Leserbefragung
Jede Ausgabe wird von einer Leserbefragung
unter jeweils 8.000 zufällig
ausgewählten Mitgliedern begleitet.
Die Werte sind hervorragend und
dürfte bei so manchem Herausgeber
von Publikumsmagazinen Neid wekken:
Eine Ausgabe erreicht im Schnitt
4,3 Leser, und drei Viertel der Bezieher
sammeln die einzelnen Ausgaben.
Bei 87 Prozent der Leser werfen auch
die Eltern regelmäßig einen Blick ins
Heft. Diese klar umrissene und interessierte
Zielgruppe birgt viel Anzeigenpotenzial,
weshalb das Magazin
auch inzwischen überarbeitet und bei
der Auflagenkontrolle IVW gemeldet
wurde.
– –
lego
KUNdeNmAGAZiN
20. Februar 2007
Der Erfolg lässt keine Zweifel: Beklagte
der Bausteine-Konzern zwischen
2002 und 2004 mit der wachsenden
Konkurrenz von Videospielen
und digitalen Medien noch einen Umsatzrückgang
von rund 25 Prozent, so
brachte das Jahr 2006 die Wende. Lego
meldet sieben Prozent Umsatzplus,
während der traditionelle Spielwarenmarkt
weiterhin Einbußen von 1,8
Prozent hinnehmen muss. Dazu trägt
auch die erst im Februar 2006 eingeführte,
von japanischen Mangas inspirierte
Produktlinie Lego Exo-Force
bei – sie war 44 Wochen durchgehend
auf Platz eins der Eurotoys-Bestsellerliste
vertreten.
titel: Lego-Magazin
Seiten: 28-32
Auflage: 590.000 Ex.
Frequenz: zweimonatlich