Vergleichen, Wissen, Entscheiden.

Branchen
Zu den so genannten „Killerspielen“
hat CSU-Politiker Günther Beckstein
eine entschlossene Haltung: „Als Innenminister
von Bayern trete ich für
ein Verbot von Gewalt in Games ein.“
Das ist nichts Neues. Ungewöhnlich
ist hingegen, dass er mit diesen Worten
im Kundenmagazin von Electronic
Arts zitiert wird. Immerhin hat der
Computerspielhersteller mit Counter
Strike einen der derzeit umstrittensten
Ego-Shooter im Programm.
Seit August 2004 verschickt Electronic
Arts vierteljährlich mit „EA Das
Magazin“ ein Kundenmagazin, das
sich auf 36 Seiten durchaus selbstkritisch
mit dem eigenen Angebot
befasst. Titelgeschichten wie „Gewalt
in Spielen“, „Frauen und Spielekonsolen“
oder „Silver Gamer – Spieler ab
50“ verweisen auf aktuelle Branchenentwicklungen
und loten frühzeitig
Trends aus. Zur Zielgruppe zählen
rund 4.500 Meinungsbildner aus Medien,
Politik und Handel in Deutschland
und Österreich. Teilbereiche wie
das Editorial werden landesspezifisch
gewechselt.
Jan Hofer bekennt sich
„Wir bieten exklusive Informationen
für eine exklusive Leserschaft“, erklärt
Chefredakteur Jürgen Jehle von
der Kölner Kommunikationsagentur
muehlhaus & moers das Konzept des
Magazins.
Die Redaktion unterstreicht diesen
Anspruch mit regelmäßiger Prominenz
im Heft. Ungefiltert und ohne
thematische Vorgabe berichten sie auf
CP Analyse Strategien
i t / e l e K t R o N i K
hintergründiges aus der Welt der Videospiele
Im Kundenmagazin „EA Das Magazin“ setzt sich Electronic Arts
kritisch mit der eigenen Software auseinander.
einer Seite über ihre Erfahrungen mit
Computerspielen. Zu leidenschaftlichen
Zockern wie Profifußballer Lukas
Podolski gesellt sich da bisweilen
der eine oder andere Name, den wohl
die wenigsten mit Computerspielen
assoziieren: Auch Tagesschau-Chefsprecher
Jan Hofer hat sich bereits als
begeisterter PacManiac geoutet.
Heftumfang wird verdoppelt
Neben Gastbeiträgen und mehrseitigen
Titelgeschichten zählen Spielvorstellungen
und Interviews zu den wiederkehrenden
Rubriken. Optisch wird
immer wieder gern experimentiert.
So ist das Cover der Ausgabe 03/2006
ausklappbar. Das Feature zu den computerspielenden
Damen erscheint in
Ausgabe 04/2006 im Stil einer Frauenzeitschrift
– mit Hochglanzfotos
von bekennenden Spielerinnen, geschmückt
von Make-up-Accessoires.
Solche Highlights fallen auf. Auch bei
den freien Medien. Als die Redaktion
der ARD-Sendung „Polylux“ in den
Verteiler aufgenommen wurde, ließ
sie umgehend zurückliegende Exemplare
ordern, um aus den prominenten
Gastbeiträgen eigene TV-Features
zu stricken. Das freut die Macher: Das
Ziel, in den Medien neue Themen
anzustoßen, wird erreicht.
Damit auch die Vertriebsinteressen
des Handels nicht zu kurz kommen,
ist einer Teilauflage von 2.500 Exemplaren
das 16-seitige Supplement
„Salesforce“ beigelegt. Neben üblichen
Handelsinformationen spezialisieren
sich dessen Inhalte auf ver-
– –
electronic
Arts
KUNdeNmAGAZiN
06. Februar 2007
triebsorientierte Reportagen, News
und Interviews für den Verkauf. Eine
beigefügte CD verweist mit Trailern
und Screenshots auf Neuerscheinungen.
Ab der Ausgabe 01/2007 erreicht
„EA Das Magazin“ einen Umfang von
64 Seiten. Auch „Salesforce“ erhält
acht zusätzliche Seiten. Und darin
findet denn auch Günther Beckstein
im Gastbeitrag versöhnlich-relativierende
Worte: „Pädagogisch wertvolle
Computerspiele können sogar die
Entwicklung fördern.“ Na, also!
titel: EA Das Magazin
Umfang: 64 Seiten
Auflage: 4.500 2.500 Supplement)