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Geschäftsbericht 2011<br />
mut zum neuen<br />
Vor 50 Jahren wurde in München das erste Augustinum<br />
Wohnstift eröffnet. Mit Mut und protestantischem Optimismus war<br />
das der Beginn einer anhaltenden Wachstumsgeschichte.
4<br />
6<br />
8<br />
Vorwort der Geschäftsführung<br />
Kleine Chronik 2011<br />
mut zum neuen<br />
8 Gottvertrauen, Mut und die Freude, anderen<br />
zu dienen – wie Ende der 1950er Jahre<br />
die Idee für die Wohnstifte entstand<br />
24<br />
10 50 Jahre Augustinum Wohnstifte – eine illustrierte Chronik<br />
19 Im Namen Gottes und des Profits? –<br />
Warum es christliche Unternehmer schwer haben<br />
zahlen & fakten<br />
24 Bericht des Aufsichtsrats<br />
25 Aufsichtsrat und Geschäftsführung<br />
26 Konzern-Lagebericht<br />
36 Konzernbilanz<br />
38 Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung<br />
39 Konzern-Kapitalflussrechnung<br />
50<br />
40 Konzernanhang<br />
48 Konzern-Eigenkapitalspiegel<br />
49 Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers<br />
Adressen<br />
Konzept und Redaktion:<br />
Augustinum Unternehmenskommunikation<br />
Matthias Steiner, Bettina Schumann-Jung<br />
Illustrationen:<br />
Anne Rapp, München<br />
Fotos:<br />
Augustinum<br />
Gestaltung:<br />
Christian Topp, München<br />
Augustinum gemeinnützige GmbH<br />
Unternehmenskommunikation<br />
Stiftsbogen 74, 81375 München<br />
Tel. 089 / 70 98–0
mut zum neuen<br />
2012 ist für das Augustinum Anlass zum Feiern: Vor 50 Jahren, 1962, wurde in München-<br />
Neufriedenheim das erste Wohnstift eröffnet. 50 Jahre Augustinum Wohnstifte feiert nicht<br />
nur das Münchner Stammhaus, sondern feiern alle 22 Standorte als 50 Jahre Kultur der<br />
Vielfalt: Vielfalt der Ideen, der Aktivitäten und Begegnungen, Vielfalt des reichen kulturellen<br />
Angebotes, vor allem aber die Vielfalt der Menschen, die im Augustinum zuhause sind.<br />
Im Rückblick auf die Zeit Ende der 1950er, Anfang der 1960er Jahre fällt besonders der<br />
Mut auf, mit dem die Augustinum Gründer eine völlig neue Idee, nicht nur vom Woh-<br />
nen, sondern vom ganzen Leben im Alter entwickelten und ihr im Wohnstiftsbau in<br />
München Gestalt gaben. Ein Mut, der im protestantischen Gottvertrauen gründete und<br />
den Optimismus der Wiederaufbau- und der Wirtschaftswunder-Jahre mitnahm. Auf 22<br />
Häuser ist die Reihe der Augustinum Wohnstifte seither gewachsen, mit der Eröffnung<br />
des zweiten Hauses am Bodensee werden es bald schon 23 sein.<br />
Der Besonderheit der Anfangsjahre gehen wir auf Seite 8 nach. Einen Gastbeitrag für<br />
diesen Geschäftsbericht hat zu unserer Freude der Leiter der Wirtschaftsredaktion<br />
der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, Rainer Hank, übernommen (Seite 19). Er<br />
zeigt, wie sich im Lauf der Geistesgeschichte ein christliches Unternehmertum erst<br />
bilden konnte – und warum das christlich motivierte Unternehmen mitunter vor<br />
besonderen Herausforderungen steht.<br />
Die Zeitspanne von 50 Jahren, die das Augustinum mit seinen Wohnstiften 2012<br />
vollendet, hat Anne Rapp eigens für diesen Geschäftsbericht illustriert. Diese<br />
50 Jahre werden darin zu einer Zeit nicht nur des Muts, sondern auch des erfolg-<br />
reichen Wachstums. Anne Rapp studierte an der Kunstakademie Stuttgart bei<br />
der Illustratorenlegende Prof. Heinz Edelmann (Yellow Submarine) und dem<br />
Plakatkünstler Prof. Niklaus Troxler und arbeitet seit mehr als 10 Jahren für<br />
renommierte Zeitungen und Zeitschriften wie Süddeutsche Zeitung, DIE ZEIT,<br />
Focus, Stern und Manager Magazin, für das Augustinum hat sie schon die<br />
Sommer-Ausgabe 2010 des Forum illustriert.<br />
3
4 Vorwort der Geschäftsführung<br />
sehr verehrte damen,<br />
sehr geehrte herren,<br />
wenn es stimmt, dass die Freiheit des Menschen sich darin erweist, etwas Neues anfangen<br />
zu können, dann haben die Altvorderen des Augustinum ihre Freiheit vorbildlich genutzt: Vor fünfzig<br />
Jahren, im Juni 1962, wurde das erste Wohnstift der Welt in München in der Gemarkung Neufriedenheim<br />
im Stadtteil Kleinhadern eingeweiht.<br />
Das Konzept war damals tatsächlich hoch innovativ: im Alter in der geschützten Umgebung<br />
eines großen Hauses mit der Infrastruktur einer kleinen Kommune eine abschließbare Wohnung zu<br />
haben mit zwei Türen gegenüber der Allgemeinheit, eingerichtet mit dem Mobiliar, das einen ein Leben<br />
lang begleitet hatte und zum Bewusstsein des Heimischseins entscheidend beiträgt; ein eigenes Bad mit<br />
Toilette und Wanne oder Dusche zu haben, eine kleine Küche, die man heute etwas abschätzig „Pantry“<br />
(Kombüse) nennt, weil die Hauptmahlzeit (so der durchaus bewusst erzieherische Ansatz) in Gemeinschaft<br />
eingenommen werden sollte, um den alten Menschen zu ermuntern, zumindest einmal am Tag<br />
in der begrenzten Öffentlichkeit des Wohnstifts aufzuscheinen; schließlich das wichtige Angebot kulturellen<br />
Erlebens unter einem Dach, dargeboten von Künstlern oder von Bewohnern selber, offen auch<br />
für die Nachbarschaft des Wohnstifts, attraktiv und an- oder gar aufregend zu gestalten: Filme, Kabarett,<br />
Vorträge, Konzerte, Lesungen, Ausstellungen, Fotos, Dias … – das ganze Repertoire der Kunstwelt<br />
sollte der Lebendigkeit des Hauses dienen und die Diskussion unter den alten Menschen befeuern. Und<br />
schließlich musste auch für die letzten Lebenstage vorgesorgt sein; die Pflege im eigenen Appartement ist<br />
ein wesentlicher Baustein des Wohnstifts Augustinum seit dem Anfang 1962, ein Alleinstellungsmerkmal<br />
des Augustinum bundesweit bis heute.<br />
Wenn das Augustinum mit diesem Geschäftsbericht das beste Jahresergebnis seiner<br />
Geschichte vorlegen kann, so ist dies auch der bis heute anhaltenden Marktüberlegenheit des Ursprungskonzepts<br />
der Väter zuzuschreiben. Vielfältig im Detail verändert, durch gesetzliche Vorgaben und<br />
externe Auflagen immer wieder umgeformt, durch neue Anforderungen der Kunden und des Marktes<br />
verbessert, lebt die Grundausrichtung der Freiheit, der Geborgenheit und der Geselligkeit für Menschen<br />
des höheren Alters im Augustinum und seinen Wohnstiften fort und hat an Attraktion offenbar<br />
nichts eingebüßt. Es ist allerdings festzustellen, dass bei deutlich gesteigerter Wettbewerbslage in diesem<br />
Nischenmarkt die regionale Situierung und die individuelle Lage der jeweiligen Immobilie an Bedeutung<br />
zugenommen haben; deshalb haben Geschäftsführung und Aufsichtsrat entschieden, die Immobilien<br />
der Wohnstifte nicht bis zu deren Denkmalschutzwürdigkeit nutzen zu wollen, sondern die Möglichkeit<br />
zu haben, sich bei Bedarf und Gelegenheit von einem Standort trennen zu können. Ein erster Schritt in<br />
diese Richtung ist die rechtliche Trennung des Augustinum von seinen Grundstücken und Häusern, die<br />
nunmehr fast alle in eigenen Fonds verwaltet werden.<br />
Die daraus folgenden nicht unerheblichen Veräußerungsgewinne sind verantwortlich<br />
für das enorm gewachsene Jahresergebnis 2011 und für die entscheidende und uns zumindest vorerst<br />
ab sichernde Anhebung der Rückstellungen in unserer Bilanz. Was die Umfinanzierungen wirklich wert
sind, wird sich erst in den nächsten Jahrzehnten herausstellen, aber in verunsicherten Zeiten der Bankenlandschaft<br />
und angesichts zu erwartender Umbrüche des sozialen Umfeldes erschien es allemal geraten,<br />
uns so kapitalmarktunabhängig wie möglich zu machen.<br />
Über den offensichtlich einigermaßen erfolgreichen strategischen Bilanz- und Finanztransaktionen<br />
des vergangenen Geschäftsjahres steht allerdings das operative Handeln aller am und im<br />
Augustinum Beteiligten, die gleichermaßen professionell und in hoher mitmenschlicher Kompetenz Leitbild<br />
und Ziele des Unternehmens alltäglich wechseln in die kleine Münze von Aufmerksamkeit und Liebenswürdigkeit,<br />
von Freundlichkeit und Herzlichkeit einer Dienstleistung. Die zugewandte Kundenorientierung<br />
ist ein wesentliches Merkmal des Erfolgs und des Rufes des Augustinum im Lande. Dafür allen,<br />
die dabei wie selbstverständlich Tag für Tag mitmachen, den Dank der Geschäftsführung zu sagen, ist<br />
Teil einer Hochachtung, die viele der bei uns heimischen Berufe gesellschaftlich viel zu selten erfahren.<br />
Natürlich bedeutet Augustinum nicht nur Wohnstifte, sondern auch die wichtige Arbeit<br />
für Menschen mit vielen Arten von Behinderung, die uns aufgegeben ist und fachlich ausgezeichnet und<br />
wirtschaftlich ordentlich bewältigt wird. Es gibt eine Klinik, die bald ebenfalls fünfzig Jahre alt ist und<br />
trotz ihrer Sandwichlage zwischen zwei der wichtigsten Herzzentren der Republik ihre eigene Geschichte<br />
des medizinisch herausragenden und menschlich überzeugenden und darum auch nachhaltig nachgefragten<br />
Erfolgs schreibt. Und es gibt pädagogische Einrichtungen und Schulen unter dem Dach des<br />
Augustinum, die ihre Spezialität so gewinnbringend für die Betroffenen betreiben, dass sowohl die Klienten<br />
wie auch die jeweiligen Kostenträger überzeugt sind, hier oft die bestmöglichen Lösungen für ihr<br />
soziales Anliegen gefunden zu haben. Was kann sich ein Träger der Sozialwirtschaft besseres wünschen,<br />
als dass er in diesem Markt beinahe auf jedem Feld Marktführer zu sein behaupten kann?<br />
Ein Jahresergebnis ist dennoch allemal eine flüchtige Meldung. Abgesichert werden muss<br />
daher das Augustinum für die Zukunft durch eine schlüssige strategische Ausrichtung seiner Arbeitsfelder.<br />
Wir arbeiten daran, allen, die sich uns verbunden wissen und die fürs Augustinum mitdenken und<br />
sich mitinteressieren, darüber in absehbarer Zeit Auskunft geben zu können.<br />
In freundlicher Verbundenheit<br />
Prof. Dr. Markus Rückert<br />
München, im Juli 2012<br />
Vorwort der Geschäftsführung<br />
5
Mit völlig neu gestalteten Seiten präsentieren<br />
sich die Wohnstifte des Augustinum<br />
ab Mitte Januar im Internet. Die technologische<br />
Weiterentwicklung macht es<br />
möglich, das breite Angebot der Wohnstifte<br />
insgesamt und das der einzelnen<br />
Standorte übersichtlicher und einfacher<br />
erreichbar darzustellen und die Kontaktaufnahme<br />
zum Augustinum zu erleichtern.<br />
Startschuss für das 23. Augustinum<br />
Wohnstift in Meersburg: Im April wird<br />
der Kaufvertrag für das städtische<br />
Grundstück unterschrieben, das zusammen<br />
mit dem Gelände der früheren<br />
Parkklinik zum Baugrund für das neue<br />
Augustinum wird. Noch im Frühjahr<br />
werden die alten Gebäude abgerissen,<br />
und der Bau des zweiten Augustinum<br />
am Bodensee beginnt.<br />
Nachdem der Gesetzgeber<br />
den Zivildienst durch den<br />
Bundesfreiwilligendienst (BFD)<br />
ersetzt hat, bereitet sich der<br />
Philadelphische Ring im Augustinum<br />
darauf vor, neben Stellen<br />
im Freiwilligen Sozialen Jahr auch<br />
Einsätze im Rahmen des BFD<br />
anzubieten. Unter dem neuen<br />
Motto „Jeder Tag zählt“ wird<br />
ab Juni für die Freiwilligendienste<br />
im Augustinum geworben.<br />
0 1 0 2 0 3 04 0 5 0 6<br />
januar februar mär z april mai juni<br />
6 Kleine Chronik<br />
12 Philas und Philous starten am 30. Mai auf dem Jakobsweg eine Pilgertour von München<br />
zum Augustinum Ammersee nach Dießen. Die Tour gehört zum Bildungsprogramm im Rahmen<br />
des Freiwilligen Sozialen Jahres im Augustinum, das neben politischen, religiösen und<br />
sozialen Inhalten auch Angebote zur Persönlichkeitsentwicklung beinhaltet.
2011 kleine<br />
„Warum fliegt ein Flugzeug?“, „Was<br />
bedeutet Epilepsie?“, „Wie sieht<br />
ein Kopierer von innen aus?“ –<br />
Fragen, denen sich Dozenten aus<br />
Wissenschaft, Industrie, Politik und<br />
Gesellschaft bei der Wochenend-<br />
Universität für Menschen mit geistiger<br />
Behinderung am 8. Oktober<br />
in München widmen. Das HPCA<br />
hat bereits zum fünften Mal zur<br />
Wochenend-Uni eingeladen, rund<br />
140 Teilnehmer finden sich ein.<br />
Vier Judoka aus dem Heilpädagogischen<br />
Centrum Augustinum (HPCA) sind bei den<br />
Special Olympics in Athen vom 25. Juni bis<br />
zum 4. Juli erfolgreich und erringen eine<br />
Goldmedaille, zwei Bronzemedaillen und<br />
einen vierten Platz. Mit ihrem Trainer Alwin<br />
Brenner gehören sie zum zehnköpfigen<br />
deutschen Judo-Team, das sich vor der<br />
Heimreise noch Zeit für einen Besuch der<br />
Akropolis nimmt.<br />
chronik<br />
0 7 0 8 0 9 10 11 12<br />
juli august september oktober november dezember<br />
Am 31. Dezember stirbt Gertrud Rückert, mit ihrem<br />
Mann Georg Rückert ( † 1988) Gründerin des<br />
Augustinum, im Alter von 94 Jahren im Augustinum<br />
München-Neufriedenheim. Als „Mutter“<br />
des Schülerheims in Pasing, der Keimzelle des<br />
Augustinum, und des ersten Wohnstiftes, als<br />
Begründerin des Philadelphischen Dienstes und<br />
als langjähriges Mitglied im Vorstand war sie in<br />
mehrfacher Hinsicht eine Pionierin ihrer Zeit.<br />
Gertrud und Georg Rückert im Jahr 1986<br />
Kleine Chronik<br />
7
8 Mut zum Neuen<br />
gottvertrauen, mut<br />
und die freude,<br />
anderen zu dienen<br />
Wie Ende der 1950er Jahre die Idee für die Wohnstifte entstand<br />
Seit Jahrzehnten ist das Augustinum Marktführer<br />
im gehobenen Seniorenwohnen in Deutschland.<br />
Nicht alle Wohnstifts-Wünsche haben sich erfüllt,<br />
seit 1962 das erste Augustinum in München-<br />
Neufriedenheim eröffnet wurde: Planungen in<br />
Tübingen, Göttingen und Münster haben sich<br />
zerschlagen; aus einem Projekt in Erlangen ist das<br />
Augustinum ausgestiegen, weil es sich mit anderen<br />
Beteiligten nicht einig wurde; ein Haus in Nürnberg,<br />
das der aus der fränkischen Hauptstadt stammende<br />
Augustinum Gründer Georg Rückert sich<br />
gewünscht hat, ist nie zustande gekommen (aber<br />
im nahen Roth wurde 1985 das dortige Augustinum<br />
eröffnet); das Augustinum Wien, 1997 gestartet,<br />
musste vier Jahre später an einen der österreichischen<br />
Partner abgegeben werden. Dennoch hat<br />
das Augustinum – über die Strecke von 50 Jahren,<br />
die von 1962 bis 2012 vergangen sind, zusammengerechnet<br />
– schon eine ganze Kleinstadt beherbergt:<br />
Rund 33.000 Menschen haben seit dem ersten<br />
Einzug in den Wohnstiften ihr Zuhause gefunden.<br />
Heute zählt das Augus-tinum an bundesweit 22<br />
Standorten rund 7.200 Bewohner.<br />
Man mag sich gar nicht vorstellen, man sollte die<br />
Wohnstifte heute noch einmal neu gründen. Am<br />
Anfang der Geschichte standen nicht nur Visionskraft,<br />
kreativer Wille und ein pragmatischer<br />
protestantischer Glaube, sondern auch Wagemut<br />
und erhebliche Risikobereitschaft, ein ungebrochener<br />
Optimismus, den das Wirtschaftswunder<br />
der 1950er und 1960er Jahre mit sich brachte. Eine<br />
Mischung, die heute – in einer Zeit enger Regelungsdichte,<br />
von Hochgeschwindigkeit und Komplexität<br />
und daher notwendig täglicher Intensität in<br />
Controlling, Risikobewertung und Steuerung eines<br />
Unternehmens – so gar nicht mehr denkbar wäre.<br />
1954 war das Augustinum gegründet worden, um<br />
im Münchner Stadtteil Pasing ein Schülerheim zu<br />
errichten. Schon kurz nach dessen Realisierung<br />
hegten die Gründer erste Gedanken an eine Unterkunft<br />
für Senioren. Das Angebot war damals dünn,<br />
es gab nur wenige öffentliche Altenheime, und die<br />
waren mit Sechs- bis Achtbettzimmern, Toiletten<br />
auf dem Gang und Gemeinschaftsbädern im Keller<br />
meist sehr spartanisch ausgestattet. Georg Rückert,<br />
seine Frau Gertrud und die anderen Mitstreiter der<br />
Anfangsjahre fragten sich, wie sie selber einmal<br />
im Alter leben wollten. Und gebaren die Idee vom<br />
Wohnstift: Wohnen in einem eigenen, abgeschlossenen<br />
Appartement, jedes mit eigener kleiner Küche<br />
und eigenem Bad; ein Restaurant für ein ansprechendes<br />
gemeinsames Mittagessen der Bewohner,<br />
das alle bewegt, zumindest einmal am Tag die<br />
Gemeinschaft zu suchen, und dazu eine ganze<br />
Reihe von Veranstaltungen, die intellektuelle und<br />
kulturelle Anregung, Unterhaltung und Geselligkeit<br />
ermöglichen. Eine damals revolutionäre Idee, ein<br />
ganz neues Angebot für das Leben im Alter.<br />
„Früher haben in den Familien oft drei Generationen<br />
unter einem Dach gelebt. Nach dem Krieg
waren die Verhältnisse anders. Und da hat Georg<br />
Rückert gesagt, wir müssten eine Möglichkeit<br />
schaffen, dass die Menschen im Ruhestand ihren<br />
Kindern nicht zur Last fallen und ihren Lebensabend<br />
möglichst angenehm gestalten können“,<br />
berichtet der Jurist Heinrich Dengler, der Ende<br />
der 1950er, Anfang der 1960er Jahre als Ministerialrat<br />
Personalreferent im bayerischen Finanzministerium<br />
war. Er gehörte zu den treibenden<br />
Mitgliedern im Trägerverein für das erste Wohnstift.<br />
„Unser Grundsatz war, im Alter soll man<br />
selbstständig und frei sein, und man soll geborgen<br />
sein, betreut werden, und man soll Geselligkeit<br />
praktizieren können; besonders wichtig ist das<br />
gemeinsame Mittagessen, auch deswegen, weil<br />
man dadurch gezwungen ist, sich einmal am<br />
Tag ordentlich anzuziehen. Freiheit, Geborgenheit,<br />
Geselligkeit, das waren die drei wichtigsten<br />
Gesichtspunkte.“<br />
„Georg Rückert war ein dynamischer Mann, der<br />
oft angeeckt ist, aber er war beseelt, ein Pfarrer<br />
innerlich und äußerlich. Er hat das richtige<br />
Gespür gehabt, die Idee vom Wohnstift hat einfach<br />
der Zeit entsprochen“, erinnert sich Heinrich<br />
Dengler, der später Mitglied im Vorstand des<br />
Augustinum war und heute mit 98 seit mehr als<br />
30 Jahren im Augustinum Überlingen lebt. „Rückert<br />
war ein Unternehmertyp, der den Menschen<br />
zuliebe seine Ziele verfolgt hat. Mut, etwas zu<br />
riskieren, gehörte dazu, Vertrauen zum Herrgott<br />
und die Freude, den Menschen zu dienen. Ob das<br />
heute so noch einmal möglich wäre? Ich kann mir<br />
das nicht vorstellen.“<br />
Der Schwung der Gründungsjahre, vielleicht ein<br />
wenig auch der Überschwang, klingt im Motto<br />
„Long Lovely Life“, den der Augustinum Vorstand<br />
in den 1960er Jahren für die Wohnstifte<br />
ausgegeben hat. Heute fasst das Augustinum sein<br />
Konzept in den Worten „Selbstbestimmt leben.<br />
Gut betreut wohnen“ zusammen. Funktioniert<br />
hat es von Anfang an: Schon wenige Monate nach<br />
dem ersten Einzug waren alle Appartements im<br />
Wohnstift belegt, bald musste eine Erweiterung<br />
geplant werden, und in den folgenden Jahren<br />
und Jahrzehnten folgten quer durch die Republik<br />
weitere Häuser, alle nach derselben Idee von<br />
Unabhängigkeit, Geborgenheit und Geselligkeit,<br />
die inzwischen 22 und (wenn 2013 das neue Augustinum<br />
Meersburg am Bodensee eröffnet wird)<br />
bald 23 Augustinum Wohnstifte in ganz Deutschland<br />
trägt.<br />
Das Augustinum ist zum Begriff geworden für<br />
ein selbstbestimmtes Leben im Alter, für die<br />
individuelle Unterstützung im Alltag bis hin zur<br />
menschlich und fachlich herausragenden Versorgung<br />
und Betreuung im Fall der Pflege. Mancher<br />
andere Anbieter hat sich an diesem Modell orientiert,<br />
das eine oder andere Detail zum Vorbild<br />
genommen für konkurrierende Angebote. Und<br />
doch ist das Augustinum einzigartig geblieben. Mit<br />
der unerreichten Gesamtheit seiner Servicekultur<br />
und wegen seiner besonderen Grundhaltung als<br />
„Unternehmen in der Tradition des christlichen<br />
Glaubens“ (so das Augustinum Leitbild). Die<br />
geschwisterliche Zuwendung, die Philadelphia,<br />
für die das griechische Phi im Logo steht, ist der<br />
unverwechselbare Kern des Augustinum. Die<br />
Erfolgs geschichte kann weitergehen.<br />
Dr. Heinrich Dengler (rechts außen)<br />
1978 im Vorstand des Augustinum mit<br />
Walter Habdank, Karl Woller, Gertrud Rückert,<br />
Joachim Schaper, Georg Rückert und<br />
Heinrich Krohn (von links).<br />
Mut zum Neuen<br />
9
50 jahre<br />
augustinum<br />
wohnstifte<br />
Eine illustrierte Chronik
1954 – 1961 Der Bau eines Schülerheimes in München-Pasing ist der Anlass für die Gründung des<br />
Augustinum 1954. Schon zwei Jahre später werden erste Pläne für die Errichtung eines Altenwohnheimes<br />
diskutiert. 1957 wird der Begriff „Wohnstift“ geprägt, 1960 das Grundstück in München-Neufriedenheim<br />
erworben. Noch im November ist Baubeginn, 1961 wird Richtfest gefeiert.<br />
1962 Nach nur 14-monatiger Bauzeit ziehen im Januar die ersten Bewohnerinnen und Bewohner<br />
in das Augustinum München-Neufriedenheim ein. Das Haus ist innerhalb kurzer Zeit ausgebucht,<br />
das Augustinum Konzept setzt sich durch, und München-Neufriedenheim wird in den kommenden<br />
50 Jahren zum Vorbild für mehr als 20 weitere Häuser des Augustinum.<br />
1963 Direkt neben dem Wohnstift nimmt die Stiftsklinik Augustinum München ihre Arbeit auf.<br />
Unter dem Namen Klinik Augustinum München ist sie heute eine renommierte Fachklinik für Innere<br />
Medizin mit angeschlossener Herzchirurgie.<br />
Mut zum Neuen<br />
11
1968 Zwei weitere Wohnstifte eröffnen: das Augustinum Ammersee in Dießen und das<br />
Augustinum Bad Neuenahr. Ganz im Stil der Zeit fasst das Augustinum sein Motto in englische<br />
Sprache: „Long Lovely Life Gesellschaft für Altenfürsorge“ heißt die erste GmbH, die das<br />
Augustinum gründet; drei große „L“ gelten bis Anfang der 70er Jahre als Markenzeichen.<br />
1972 Mit dem Augustinum Stuttgart-Sillenbuch wird das bis heute größte Augustinum<br />
Wohnstift bezogen. Hier sind heute mehr als 700 Bewohnerinnen und Bewohner zuhause.<br />
1974 Auf der Augustinum Landkarte gibt es innerhalb eines einzigen Jahres gleich acht<br />
neue Standorte: die Wohnstifte in Mölln, München-Nord, Bad Soden und Bonn; in Braunschweig,<br />
Detmold, Schweinfurt und Überlingen werden Häuser aus dem Konkurs von Mitbewerbern<br />
über nommen und als Augustinum Wohnstifte weitergeführt.<br />
14 Mut zum Neuen
1976 Das Augustinum Heidelberg kommt als neues Wohnstift hinzu.<br />
1978 Das Augustinum Essen wird eröffnet. Im Frühjahr erscheint erstmals das Forum,<br />
die Hauszeitschrift des Augustinum, die seither viermal jährlich zu lesen ist.<br />
1979 Eine Wanderstaffel zum 25-jährigen Jubiläum des Augustinum führt von Mölln<br />
über alle Einrichtungen nach München. Auch im Jubiläumsjahr kommt mit dem Augustinum<br />
Dortmund ein neues Wohnstift hinzu.<br />
1985 Das Augustinum Freiburg und das Augustinum Roth bei Nürnberg werden eröffnet.<br />
1986 Vor den Toren Hamburgs geht das Augustinum Aumühle in Betrieb.<br />
1988 Mit der Einführung der Pflegekosten-Ergänzungsregelung (PER) bietet das<br />
Augustinum seinen Bewohnern bundesweit Sicherheit für den Pflegefall: Wer beim Einzug<br />
der PER beitritt, für den bleibt der Eigenanteil an den Pflegekosten auf eine vereinbarte<br />
Selbstbeteiligung begrenzt – lebenslang.<br />
1993 Das Augustinum übernimmt den „Senioren-Wohnsitz Nord“ und führt ihn<br />
als Augustinum Kassel weiter.<br />
Mut zum Neuen<br />
15
1994<br />
Dem früheren Union Kühlhaus nachempfunden wird das Augustinum Hamburg<br />
eröffnet – eine prominente Landmarke direkt an der Elbe und deshalb vermutlich das am<br />
häufigsten fotografierte Haus des Augustinum.<br />
1997<br />
Unmittelbar am Stadtrand von Berlin liegt das neue Augustinum Kleinmachnow. Auch<br />
das Augustinum Wien startet, 2001 wird es an einen österreichischen Träger übergeben.<br />
2002<br />
Über die Jahre hat sich ein nur noch schwer überschaubares Netz von Trägervereinen der<br />
Wohnstifte und der übrigen Einrichtungen des Augustinum entwickelt. 2002 wird ein umfassender<br />
Rechtsformwandel abgeschlossen: Unter dem Dach der Augustinum Stiftung fungiert seither die<br />
Augustinum gemeinnützige GmbH als Konzernmutter, spezialisierte Tochtergesellschaften betreiben<br />
Wohnstifte, Sanatorien und Klinik, Heilpädagogisches Centrum und SchulCentrum.
2010<br />
In Stuttgart-Killesberg wird das bislang jüngste Augustinum eröffnet.<br />
2012<br />
Unter dem Motto „50 Jahre Kultur der Vielfalt“ feiern die Augustinum Wohnstifte ihr 50-jähriges<br />
Jubiläum. 50 Jahre besteht auch der Philadelphische Ring, der zunächst junge Frauen, später auch<br />
junge Männer im Freiwilligendienst im Augustinum betreut. Fast 6.000 junge Menschen haben<br />
18 Mut zum Neuen<br />
seit 1962 einen solchen Dienst der Geschwisterlichkeit (griechisch Philadelphia) absolviert.<br />
2013<br />
Derzeit noch im Bau, erwartet Anfang 2013 das Augustinum Meersburg am Bodensee<br />
als 23. Haus des Augustinum seine ersten Bewohner.
im namen gottes und<br />
des profits?<br />
Warum es christliche Unternehmer schwer haben Von Rainer Hank<br />
I.<br />
Das Christentum hat ein ambivalentes Verhältnis<br />
zum privaten Eigentum. Die Evangelien loben<br />
jene, die um der Nachfolge Jesu willen all ihren<br />
persönlichen Besitz aufgeben. Denn eher geht<br />
bekanntlich ein Kamel durch ein Nadelöhr, als<br />
dass ein Reicher in den Himmel kommt (Lukas<br />
18,25). Es ist nicht zu übersehen, dass das gesamte<br />
Neue Testament geprägt ist von der Überzeugung,<br />
es wäre besser, wenn allen alles gemeinsam gehörte.<br />
Die Utopie eines christlichen Kommunismus übt<br />
bis heute auf viele eine große Verführungskraft aus.<br />
Der Urkommunismus der Apostelgeschichte ist<br />
Vorschein des paradiesischen Jenseits: Gleichheit in<br />
christlicher Brüderlichkeit.<br />
Das sind keine guten Voraussetzungen für eine<br />
positive Einstellung zu Markt, Wettbewerb, Besitz<br />
oder gar Luxus. Die im Diesseits von Menschen<br />
erwirtschafteten Güter unterliegen für die Christen<br />
allemal einem Vorbehalt. Der Markt schafft Wohlstand<br />
und verführt zur Orientierung am Diesseits.<br />
Aber schlimmer noch: Der Markt schafft Ungleichheit,<br />
denn der Wohlstand wird nicht gleich verteilt.<br />
Zwischen Arm und Reich klafft eine Kluft.<br />
Ungleichheit aber macht unglücklich, erzeugt<br />
Neid und Ressentiment, Emotionen, die sich aufs<br />
Beste zur Inanspruchnahme durch politische und<br />
religiöse Propaganda eignen. Das ist für alle Kritiker<br />
– von Edward Gibbon bis Friedrich Nietzsche<br />
– die historische „Leistung“ des Christentums: Das<br />
schlechte Gewissen vergällt auch den Erfolgreichen<br />
die Freude am wirtschaftlichen Erfolg. Kreativität<br />
und das ehrgeizige Streben nach Reichtum werden<br />
vom Ressentiment als amoralisch denunziert.<br />
Der christliche Egalitarismus unterminiert die<br />
Voraussetzungen des wirtschaftlichen Triebs und<br />
drosselt das langfristige Wachstum. Das kommt<br />
den Christen gerade recht, bestärkt es doch die<br />
Konzentration auf eine „andere“ Welt: Die Zwei-<br />
Reiche-Lehre behält ihre Berechtigung. Augustinus’<br />
Antwort auf die Zerstörung Roms war der<br />
„Gottesstaat“ als Linderung und Relativierung<br />
der irdischen Geschehnisse. Das Ressentiment<br />
wendet sich von der Gegenwart ab. Der Christ lebt<br />
in Distanz zur Welt, zu irdischem Tand, Besitz<br />
und Luxus.<br />
Nur ganz selten – in der spanischen Spätscholastik<br />
im 16. Jahrhundert oder in der praktischen Kaufmannsethik<br />
der toskanischen Frührenaissance, auf<br />
die wir später zu sprechen kommen – finden sich<br />
Ansätze zu einem positiven Eigentumsbegriff, der<br />
sowohl mit natürlichem wie auch mit göttlichem<br />
Recht vereinbar ist: Einzig der Schutz des Privateigentums,<br />
schreiben die spanischen Scholastiker,<br />
garantiere, dass die Menschen die Schöpfung nicht<br />
verkommen lassen. Alle Nächstenliebe und aller<br />
christliche Altruismus setzen die Möglichkeiten<br />
des wirtschaftlichen Erfolges notwendig voraus.<br />
Denn verteilen kann nur, wer etwas hat. Genauso<br />
setzt auch das Gebot, nicht zu stehlen, das Privateigentum<br />
voraus und die altruistische Ethik das<br />
egoistische Ethos des Gewinnstrebens.<br />
Mut zum Neuen<br />
19
Doch das bleibt theologische Ausnahme. Der<br />
abendländische Mainstream des Christentums<br />
fließt anderswo. Auch die protestantischen Reformatoren<br />
haben ein gebrochenes Verhältnis zum<br />
privaten Kapital. „Wenn wir auch von Natur aus<br />
nicht ruchlos wären, so wäre doch das Eigentum<br />
Sünde genug, dass Gott uns verdammte. Denn was<br />
er uns frei gibt, machen wir zu Eigentum“, schreibt<br />
der Züricher Reformator Huldrich Zwingli: Gott<br />
hat den Menschen die Erde hinterlassen, ohne<br />
dafür eine Gegenleistung zu verlangen. Ein<br />
Geschenk kann man aber nicht in Besitz umwandeln.<br />
Wer auf das, was ohne Ansprüche übereignet<br />
wurde, Ansprüche erhebt, begeht eine Sünde. Jede<br />
marktwirtschaftliche Wirtschaftsordnung wird es<br />
bei Christen nicht leicht haben, denn sie beruht<br />
auf dem Pathos des Privateigentums. Wo aber<br />
schon das Privateigentum suspekt ist, da können<br />
auch Unternehmertum und Gewinnmaximierung<br />
nicht gedeihen. Und ein jeglicher Profit wird<br />
denunziert.<br />
Das sieht in der katholischen Soziallehre nicht<br />
anders aus. Zu ihren Charakteristika gehört es,<br />
dass sie in der Frage der Wirtschaftsordnung nie<br />
eindeutig Stellung bezogen hat. Die großen Sozial -<br />
enzykliken der Päpste – von „Rerum Novarum“<br />
(Leo XIII., 1891) bis „Centesimus Annus“ (Johannes<br />
Paul II., 1991) – haben ein gebrochenes<br />
Verhältnis zum Privateigentum. Stets schimmert<br />
der Anspruch durch, der Mensch solle seine Besitztümer<br />
nicht als Eigentum, sondern als ein allen<br />
gemeinsames Gut betrachten. Gerne paktierten<br />
die katholische Kirche Lateinamerikas und ihre<br />
sogenannte „Theologie der Befreiung“ Jahrzehnte<br />
lang offen mit den kommunistischen Bewegungen<br />
Südamerikas, ganz in der Tradition christlicher<br />
Ablehnung des Privateigentums und frühchristlicher<br />
utopischer Gemeinwirtschaft. Weniger radikale<br />
klerikale Strömungen in Europa erfanden den<br />
„Laborismus“, im Grunde eine Spielform des Korporatismus,<br />
welcher der menschlichen Arbeit den<br />
Vorzug vor dem „anonymen“ Kapital zuspricht.<br />
Die Funktion des Gewinns als Motor von Innovation,<br />
Fortschritt und Kapitalakkumulation bleibt<br />
dabei auf der Strecke. Dass der „Wohlstand der<br />
20 Mut zum Neuen<br />
Nationen“ wesentlich auf der kreativen Kraft unternehmerischer<br />
Menschen beruht, die bereit waren,<br />
für ihre Ideen Risiken einzugehen und ihr Geld<br />
(oder das Geld ihrer Gläubiger) einzusetzen, wusste<br />
zwar der schottische Aufklärer Adam Smith. Theologie<br />
und Kirche (protestantisch wie katholisch)<br />
tun sich dagegen bis heute schwer, diese Wahrheit<br />
anzuerkennen. Dabei ist kaum irgendwo die<br />
„Option für die Armen“ so stark wie beim Unternehmer.<br />
II.<br />
Die protestantische Ethik, wie Max Weber sie in<br />
seiner Kapitalismusschrift aus dem Jahr 1904/05<br />
deutet, ordnet sich in diese Tradition christlicher<br />
Weltabgewandtheit ein. Weder der Genfer Reformator<br />
Johannes Calvin noch der Gründer der<br />
Herrnhuter Brüdergemeine, Nikolaus Ludwig Graf<br />
von Zinzendorf, haben eine affirmative Wende<br />
zur Welt und ein positives Verhältnis zu Geld und<br />
Besitz vollzogen. Im Gegenteil: Das Streben nach<br />
Profit wird auch von Webers Kronzeugen moralisch<br />
abqualifiziert. „Alles unbefangene Genießen“<br />
des wirtschaftlichen Erfolgs ist streng untersagt.<br />
Der „Erwerb von Geld und immer mehr Geld“<br />
muss aller „eudämonistischen oder gar hedonistischen<br />
Gesichtspunkte“ entkleidet werden.<br />
Radikaler noch: Der Gelderwerb ist nicht Ziel<br />
menschlichen Handelns, sondern allenfalls Beiprodukt,<br />
Ergebnis ohne Absicht. „Rüstig in seinem<br />
Beruf“ zu sein, ist der Anspruch an die christliche<br />
Lebensführung. Den Reformatoren geht es um<br />
Ethik („Tüchtigkeit“), nicht um Ökonomie (Eigentum).<br />
Ihr Ziel ist alles andere als eine normative<br />
Grundlegung des Kapitalismus.<br />
Denn Askese, nicht Genuss, heißt die Grundhaltung<br />
allen menschlichen Strebens. Umso erstaunlicher<br />
ist, dass gerade diese innerweltliche Askese,<br />
eine Haltung der jenseitsgerichteten Weltverleugnung,<br />
zur Voraussetzung des kapitalistischen Ethos<br />
werden konnte. Nicht die Lust am Reichwerden,<br />
sondern der Verzicht auf lustvolle Konsumbedürfnisse<br />
war die entscheidende Triebfeder des kapitalistischen<br />
Erfolgs. Nichts ist sittlich verwerflicher
als das „Ausruhen auf dem Besitz, dem Genuss des<br />
Reichtums mit seiner Konsequenz von Müßiggang<br />
und Fleischeslust.“ Sparen, Ausdruck des Triebverzichts,<br />
ist die Bedingung langfristiger Investitionen.<br />
Und die menschliche Arbeit, für Christen<br />
allemal die selbst verschuldete Fron nach der Vertreibung<br />
aus dem Paradies, führt zu langfristigem<br />
wirtschaftlichem Ertrag.<br />
„Ein konstitutiver Bestandteil des kapitalistischen<br />
Geistes, und nicht nur dieses, sondern der modernen<br />
Kultur, die rationale Lebensführung auf<br />
Grundlage der Berufsidee, ist geboren aus dem<br />
Geist der christlichen Askese“, schreibt Weber<br />
am Ende seiner Abhandlung. Rationale Lebensführung<br />
aber hat das Ziel, „den status naturae zu<br />
überwinden, den Menschen der Macht irrationaler<br />
Triebe und Abhängigkeit von Welt und Natur zu<br />
entziehen“. Tat und Entsagung bedingen einander:<br />
Das christliche Ethos wächst auf dem Boden der<br />
Triebunterdrückung.<br />
Max Weber hat Friedrich Nietzsche sehr aufmerksam<br />
studiert. Für Nietzsche ist Askese eine Haltung<br />
des Ressentiments. Die dritte Abhandlung der<br />
„Genealogie der Moral“ ist der Frage gewidmet:<br />
„Was bedeuten asketische Ideale?“; Max Weber<br />
nannte diese Schrift einen „glänzenden Essay“. Für<br />
Nietzsche besteht die historisch einmalige Leistung<br />
des Christentums darin, Triebverzicht nicht als<br />
Schwäche, sondern als moralische Stärke umzuwidmen:<br />
„Das asketische Ideal ist ein Kunstgriff<br />
in der Erhaltung des Lebens.“ Die Schwachen stilisieren<br />
sich als die Starken, indem sie die wirklich<br />
Starken moralisch denunzieren. Das gute Gewissen<br />
für sich erobert zu haben, ist der historische Erfolg<br />
des Christentums.<br />
Wer sich mit der Welt einlässt, behauptet die christliche<br />
Tradition, wird ihr verfallen. Doch die Weltabgewandtheit<br />
vermag zugleich eine innerweltliche<br />
Rendite abzuwerfen: Der Verzicht zahlt sich aus.<br />
So lässt es sich reich werden, ohne je den Reichtum<br />
gewollt zu haben. Das ist die List des christlichen<br />
Kapitalismus. Er hat sich nie bewusst zur Affirmation<br />
des Weltlichen, zu Besitz, Geld und Reichtum<br />
entschieden, denn dies hätte er mit dem schlechten<br />
Gewissen bezahlt. Wenn sich der materielle Erfolg<br />
freilich unbeabsichtigt einstellt, gleichsam durch<br />
berufliche Pflichterfüllung und stetige Sparsamkeit,<br />
was spräche dagegen, ihn anzunehmen? Die<br />
Christen wurden zu Kapitalisten trotz besserer<br />
Absichten, quasi nebenbei. Der kapitalistische<br />
Erfolg ist „unintended consequence“ heiligmäßigen<br />
Lebens. Letztlich führt dies zu einer Doppel moral,<br />
die den wirtschaftlichen Erfolg ignoriert und<br />
zugleich kassiert. Diese listige Ambivalenz christlicher<br />
Marktakzeptanz hat freilich ihren präzisen<br />
Sinn im Dienst der Gewissensmodulation. Man<br />
kann Kapitalist werden und Christ bleiben.<br />
III.<br />
Wenn es stimmt, dass der protestantische Geist des<br />
Kapitalismus in Wirklichkeit nichts anderes ist als<br />
der Geist des antiweltlichen christlichen Ressentiments,<br />
welches zu Privateigentum, Geld und Reichtum<br />
immer schon und immer noch auf höchste<br />
Distanz ging, dann stellt sich um so schärfer die<br />
Frage, warum gerade diese Haltung – wenn Max<br />
Weber recht hat – so erfolgreich werden konnte<br />
für das kapitalistisches Unternehmertum und den<br />
Wohlstand der Menschheit.<br />
Die Antwort sei vorweg genommen: weil es der<br />
von christlicher Haltung getragenen Klasse des<br />
europäischen Bürgertums seit dem 15. Jahrhundert<br />
gelungen war, mit ihren Werten die Aristokratie<br />
moralisch in die Enge zu treiben. Und weil die<br />
christlich-bürgerlichen Haltungen sparsamer<br />
Askese und nachhaltiger Arbeitsethik für die auf<br />
Humankapital angewiesene Logik des industriellen<br />
Kapitalismus im frühen 19. Jahrhundert ziemlich<br />
förderlich war. Die industrielle Revolution war<br />
Mut zum Neuen<br />
21
nämlich mehr als nur eine Revolution von Kapitalakkumulation<br />
und Wachstum. Sie bedeutete<br />
zugleich eine politische und soziale Transformation<br />
der gesamten westlichen Welt, welche ihre<br />
Werte und Hierarchien in der Gesellschaft neu<br />
definierte und die Verteilung von Wohlstand und<br />
Einkommen radikal veränderte. Die industrielle<br />
Revolution war nicht nur eine Revolution der<br />
Produktionsbedingungen. Sie war auch eine Klassenrevolution.<br />
Voraussetzung für diese Veränderung war der<br />
Aufstieg eines neuen Wirtschaftsbürgertums,<br />
welches seine eigenen Werte zur Durchsetzung der<br />
neuzeitlichen naturwissenschaftlich-technischen<br />
Erfindungen und der modernen Produktionsweisen<br />
offensiv zu nutzen wusste. Die bürgerlichen<br />
Einstellungen reüssierten, die aristokratischen<br />
Werte gerieten ins Hintertreffen. Während die<br />
herrschenden Landbesitzer – unwillig zu sparen,<br />
schlecht gerüstet für den Handel und unfähig,<br />
Geld als ein Mittel anzusehen, welches profitabel<br />
investiert werden konnte – vom sozialen und materiellen<br />
Abstieg bedroht wurden, verstand es das<br />
aufstrebende Bürgertum glänzend, seine Werte des<br />
Maßes, der Bescheidenheit, der Sparsamkeit und<br />
der harten Arbeit als Promotor des gesellschaftlichen<br />
Aufstiegs zu nutzen und zugleich – Erfolg<br />
der unsichtbaren Hand – den Wohlstand des<br />
ganzen Volkes zu mehren.<br />
Für die Grund besitzende Oberklasse war die<br />
Herausbildung einer entsprechenden Arbeitsethik<br />
traditionell unnötig, denn sie konnte eine stabile<br />
Rente von ihren Ländereien erwarten und dies<br />
gänzlich ohne eigene Arbeit. Sie konnte es sich<br />
ohne Nachteile leisten, geistreich in den Tag hinein<br />
zu leben. Lange ging das gut. Doch plötzlich erwiesen<br />
sich asketische Ausdauer und strenge Arbeitsethik<br />
– mithin der „Geist“ des Kapitalismus – als<br />
Schlüsselqualifikationen für die kapitalistische Produktionsweise:<br />
Neuzeitliches industrielles Unternehmertum<br />
beruht auf dem Prozess nachhaltigen<br />
Sparens und Investierens und ist auf verlässliches<br />
Humankapital angewiesen. Die Industrielle Revolution<br />
wurde zur Wohlstandschance der moralisch<br />
gerüsteten Klasse einer neuen Bürgerschaft.<br />
22 Mut zum Neuen<br />
IV.<br />
Das freilich ist nur der eine Strang des praktischkapitalistischen<br />
Ethos. Dem asketischen Geist<br />
vorhergegangen, ihm ganz und gar entgegengesetzt<br />
und ihn zugleich perfekt ergänzend sehen wir den<br />
„Geist stolzer Diesseitigkeit“ (Reinhard Koselleck),<br />
dem Machiavelli in dem Ruhm Florentiner<br />
Bürger Ausdruck gibt. Dabei handelt es sich um<br />
das humanistische Ziel eines guten Lebens, der<br />
Eudaimonia und des „pursuit of happiness“, einer<br />
Haltung jenseits des Triebverzichts, die dem asketischen<br />
Geist nur Grauen bereitet. Abenteuerlust,<br />
Innovationsdrang, Risikofreude, ja Spekulationssinn<br />
sind dessen Ausdrucksformen, die, obzwar<br />
häufig diskreditiert, ein großes Maß zur Profilierung<br />
des neuzeitlichen Unternehmers und der<br />
wirtschaftlichen Dynamik beitrugen. Und die<br />
sich – wenigstens in der Renaissance – durchaus<br />
als mit christlichem Geist vereinbar erwiesen.<br />
Wirtschaftlichen Erfolg, den der Unternehmer des<br />
asketischen Protestantismus nur als „Beiprodukt“<br />
christlicher Lebensführung in Kauf nehmen darf,<br />
erlaubt der Renaissance-Unternehmer sich, ohne<br />
schlechtes Gewissen, in vollen Zügen zu genießen.<br />
Urvater dieser stolzen, nicht asketischen Unternehmerethik<br />
ist der Florentiner Kaufmann<br />
Francesco Datini (1335 – 1410). Der Selfmademan<br />
ist der Prototyp des modernen Kaufmanns. Datini<br />
war Tuchhändler, Bankier und Spekulant. Er hat<br />
es zu unbeschreiblichem Wohlstand gebracht, ein<br />
erstes globales Unternehmen mit Zweigniederlassungen<br />
im gesamten Mittelmeerraum gegründet<br />
und die Künste zu großer Blüte geführt. Und er<br />
hat eine Stiftung für die Armen eingerichtet, die<br />
heute noch existiert.<br />
Seinen Erfolg verdankte Datini schöpferischem<br />
Unternehmergeist und einem Wagemut, der, wie<br />
seine Biografin Iris Origo bemerkt, stets im rechten<br />
Augenblick durch Klugheit und Misstrauen gegenüber<br />
seinen Mitmenschen gezügelt wurde. Als<br />
harter Geschäftsmann holte er sich seine Goldgulden,<br />
wo er konnte. Aber gleichzeitig versäumte er<br />
es nie, seinen religiösen Pflichten nachzukommen.<br />
Das war nicht nur ein äußerlicher Tribut an die
eli giösen Konventionen seiner Zeit, sondern Ausdruck<br />
einer inneren Überzeugung, wonach christlicher<br />
Glaube und wirtschaftlicher Erfolg einander<br />
mehr bedingen als widersprechen. Jeder Handel<br />
wurde abgeschlossen „cho‘l nome di Dio e di<br />
ghuadagno“: im Namen Gottes und des Geschäfts.<br />
Das Florentiner Zeitalter der Industrie und des<br />
Handels verstand sich mindestens so sehr im<br />
Einklang mit dem Auftrag des Schöpfers, wie es<br />
sich von der mittelalterlichen religiösen Tradition<br />
absetzte. So hart, wie Gott gearbeitet hatte, um<br />
seine Schöpfung so gut wie möglich – also perfekt<br />
– zu machen, so sehr sollten auch die Florentiner<br />
Kaufleute sich anstrengen, um am Ende die<br />
gerechte Belohnung zu erhalten. Kaufmännische<br />
Arbeit ist Nachahmung des göttlichen Schöpfungsaktes<br />
und also gut und gottgefällig. Die Jahre<br />
nach 1400 sind die Achsenzeit der europäischen<br />
Wohlstandsgeschichte. Hier ist die Antwort zu<br />
finden auf die Schicksalsfrage, warum einige<br />
Nationen reich, andere aber arm geblieben sind.<br />
Datini verstand es, den biblischen und mittelalterlichen<br />
Diskurs, der den Reichtum diskreditierte<br />
und die Händler schlecht machte, umzuwidmen<br />
in eine positive Rhetorik, wonach es gleichermaßen<br />
Aufgabe und Pflicht der Kaufleute sei,<br />
„reich zu werden und ehrenwerte Leute zu sein“.<br />
Zentrale Deutungsarbeit dieser rhetorischen<br />
Umwertung kam der positiven Darstellung der<br />
Schulden zu, wobei feinsinnig das Verbot des<br />
Zinsnehmens (oder Wuchers) unterlaufen wurde.<br />
Dies erst bot den Hebel zum Wohlstand. Dass die<br />
Rainer Hank hat Literaturwissenschaft, Philosophie und<br />
Katholische Theologie studiert und über die Literatur der<br />
Wiener Moderne promoviert. Seit 2001 leitet er die Wirtschaftsredaktion<br />
der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Er hat<br />
zahlreiche Bücher veröffentlicht, zuletzt „Die Pleite-Republik –<br />
Wie der Schuldenstaat uns entmündigt“ (Blessing, 2012).<br />
(reiche) Kirche der Renaissance selbst auf ökonomischen<br />
Sachverstand bei der Verwaltung ihrer<br />
Güter angewiesen war, erleichterte den Prozess<br />
der Legitimation des Kapitalismus gewiss. Um<br />
nicht den Bruch mit der religiösen Tradition zu<br />
riskieren, war die Herausbildung einer ehrbaren<br />
Kaufmannsethik für frühe Kapitalisten wie Datini<br />
geradezu essenziell. Nirgendwo wird so sichtbar,<br />
dass der „Geist des Kapitalismus“ sich nicht nur<br />
aus der Haltung der Askese speist, sondern auch<br />
aus jenem Welten erobernden Abenteurertum des<br />
Kaufmanns, seinem Wagemut und seiner Jagd<br />
nach Reichtum, wie er sich im renaissancistischen<br />
Katholizismus des 14. und 15. Jahrhunderts herausgebildet<br />
hat.<br />
Doch diese Einheit von Kapitalismus, Moral,<br />
Wissenschaft und Kunst wurde im Lauf der Zeit<br />
immer brüchiger. Mitte des 19. Jahrhunderts war sie<br />
am Ende. Jetzt kommen dem Kaufmann die Kultur<br />
und die Moral abhanden, und der Intellektuelle<br />
bemächtigt sich ihrer, um daraus eine Waffe gegen<br />
den Wirtschaftsmann zu schmieden. Alle Rhetorik<br />
des Antikapitalismus, der Argwohn gegen Reichtum,<br />
Erfolg und Erwerbstrieb, wird plötzlich<br />
wiedererweckt. Der Unternehmer bleibt zurück,<br />
stumm und sprachlos, gefangen im nur Ökonomischen,<br />
wo es ihm zunehmend schwer fällt,<br />
einen Begriff von Zweck und Ziel zu finden. Der<br />
Bildungsbürger aber, umso beredter, kehrt seinem<br />
Alter Ego den Rücken und macht sich zum Anführer<br />
seiner Gegner. Der Intellektuelle ist von nun an<br />
habituell links; sein Ressentiment bedient sich aus<br />
dem Arsenal christlicher Reichtumskritik.<br />
Mut zum Neuen<br />
23
24<br />
Augustinum gemeinnützige GmbH<br />
Bericht des Aufsichtsrats<br />
Der Aufsichtsrat hat im Jahr 2011 die ihm nach Gesetz, Satzung<br />
und Geschäftsordnung übertragenen Aufgaben in regelmäßigen<br />
Sitzungen wahrgenommen. Die Geschäftsführung hat ihrerseits<br />
den Aufsichtsrat über die Geschäftsentwicklung, die Vermögens-,<br />
Finanz- und Ertragslage sowie über besondere Ereignisse<br />
in den turnusgemäß stattfindenden Sitzungen unterrichtet.<br />
Daneben fanden zahlreiche Gespräche der Geschäftsführer mit<br />
dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats statt, über deren wesentliche<br />
Inhalte und Ergebnisse der gesamte Aufsichtsrat in Kenntnis<br />
gesetzt wurde.<br />
Im vergangenen Jahr hat sich auch das sechsköpfige Kontrollgremium<br />
des Augustinum insbesondere mit dem ersten Risikobericht<br />
eines Wirtschaftsprüfers befasst und diesen ausführlich<br />
diskutiert und um weitere Details der Risikoeinschätzung<br />
ergänzt; wesentlicher Indikator des Wohlergehens des Augustinum<br />
ist nach wie vor die Belegung der Wohnstifte, zu deren<br />
Stabilisierung auf hohem Niveau weitere qualifizierte Managementanstrengungen<br />
unternommen wurden. Insgesamt wurde<br />
kein für unser Haus existenzgefährdendes Risiko identifiziert<br />
und darum auch keine Änderungen der Geschäftspolitik durch<br />
die Geschäftsführung angeregt.<br />
In 2011 wurden zudem im Aufsichtsrat die Einführung palliativer<br />
Versorgung in der Augustinum Pflege Gesellschaft APG diskutiert<br />
und mit der Maßgabe eindeutiger und im Prozess hospizlicher<br />
Begleitung abgebildeter Verantwortlichkeit durch einen<br />
diesbezüglich fortgebildeten Arzt erste Schritte einer standardisierten<br />
Implementierung gutgeheißen. Die Überlegungen für<br />
ein Evangelisches Gymnasium in München, das ggf. zusammen<br />
mit den Johannitern und der evangelisch-lutherischen Landeskirche<br />
in Bayern in Angriff genommen werden sollte, wurden<br />
von unserer Seite aus Gründen diverser Inkompatibilitäten ad<br />
acta gelegt.<br />
Außerdem wurde die strategische Entscheidung der Geschäftsführung<br />
bestätigt, die Wohnstiftsimmobilien künftig nicht mehr<br />
als Anlageobjekte, sondern als Nutzungsimmobilien zu betrach-<br />
Bericht des Aufsichtsrats<br />
ten und entsprechend aus der Bilanz auszugliedern, um sie angesichts<br />
der günstigen Zinslage auf in der Regel dreißig Jahre<br />
diversen Fonds zur Verfügung zu stellen. Diese Transaktionen<br />
ziehen zunächst den Ausweis exorbitanter Jahresgewinne nach<br />
sich, die nach dem Bilanzmodernisierungsgesetz von 2010 erst<br />
in den Folgeperioden in Eigenkapital umgewandelt werden können<br />
und somit die Bonität des Augustinum verbessern.<br />
Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte & Touche in München<br />
hat die Jahresabschlüsse der verschiedenen Gesellschaften<br />
des Augustinum und des Konzerns unter Einschluss der Lageberichte<br />
geprüft und mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk<br />
versehen. Sämtliche Abschlussunterlagen und Prüfungsberichte<br />
wurden den Aufsichtsratsmitgliedern rechtzeitig<br />
zugeleitet und von diesen in der Bilanzsitzung am 05.07.2012 in<br />
Gegenwart der Abschlussprüfer eingehend erörtert. Der Aufsichtsrat<br />
hat aufgrund eigener Prüfung dem Ergebnis der<br />
Abschlussprüfung zugestimmt und den von der Geschäftsführung<br />
aufgestellten Jahres- und Konzernabschluss 2011 gebilligt<br />
und festgestellt.<br />
Den Geschäftsführern des Augustinum, Herrn Prof. Dr. Markus<br />
Rückert als Vorsitzendem sowie Herrn Dipl. Volkswirt Kurt Wilkin,<br />
gebührt der Dank des Aufsichtsrates für ihre erneut erfolgreiche<br />
Arbeit und die stets angenehme und immer offene und<br />
konstruktive Zusammenarbeit. Der Dank des Aufsichtsrats gilt<br />
ebenso allen weiteren Geschäftsführern sowie den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern der gesamten Augustinum Gruppe für<br />
ihre Arbeit und ihr persönliches Engagement. Die hohe Zufriedenheit,<br />
ja Identifikation mit der Arbeit dieses besonderen diakonischen<br />
Trägers, die sich in den Wohnstiften und bei<br />
Betreuten, Patienten und Schülern der übrigen Einrichtungen<br />
und bei deren Angehörigen beobachten lässt, ist das beste Lob<br />
für den Erfolg harter und verlässlicher Arbeit aller Mitarbeitenden<br />
im Augustinum.<br />
Für den Aufsichtsrat<br />
Artur Maccari<br />
Vorsitzender
Augustinum gemeinnützige GmbH<br />
Aufsichtsrat und Geschäftsführung<br />
Aufsichtsrat (v.l.n.r.)<br />
· Senator Artur Maccari, Biberach, Rechtsanwalt<br />
(Vorsitzender des Aufsichtsrats)<br />
· Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, Freiburg,<br />
Lehrstuhl für Finanzwissenschaft,<br />
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg<br />
(Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats)<br />
· Prof. Johanna Haberer, Erlangen,<br />
Lehrstuhl für christliche Publizistik<br />
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg<br />
· Hans Gundel, Schweinfurt,<br />
Vorsitzender der Konzern-Mitarbeitervertretung<br />
· Annegrethe Stoltenberg, Hamburg,<br />
Landespastorin, Leiterin des Diakonischen<br />
Werkes Hamburg<br />
· Hans Günther Bonk, München,<br />
Managing Director Assenagon GmbH<br />
(Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats)<br />
Stand: Juli 2012<br />
Geschäftsführung<br />
Prof. Dr. Markus Rückert<br />
München<br />
Kurt Wilkin<br />
München<br />
Aufsichtsrat und Geschäftsführung<br />
25
26<br />
Augustinum gemeinnützige GmbH<br />
Konzern-Lagebericht für das Geschäftsjahr 2011<br />
Geschäfts- und Rahmenbedingungen<br />
Der Konzern<br />
Das Augustinum ist ein gemeinnütziger diakonischer Konzern.<br />
In Erfüllung unserer Gesellschaftszwecke sind wir im Bereich<br />
der Jugendhilfe, der Altenhilfe, der Behindertenfürsorge, der<br />
Bildung und Erziehung sowie des öffentlichen Gesundheitswesens<br />
tätig.<br />
Unsere spezifischen Kompetenzen haben wir in den Geschäftsfeldern<br />
Leben im Alter, Pädagogische Einrichtungen und Kliniken<br />
fokussiert.<br />
Im Geschäftsfeld Leben im Alter betreiben wir bundesweit<br />
22 Wohnstifte und 2 Einrichtungen für Demenzkranke und sind<br />
damit Vertragspartner von nahezu 7.200 Bewohnerinnen und<br />
Bewohnern. Selbstbestimmt leben, gut betreut wohnen – dafür<br />
steht das Augustinum seit nunmehr 50 Jahren. Das besondere<br />
Konzept unserer Häuser ermöglicht Menschen im Alter, ihr<br />
Leben eigenständig und individuell zu gestalten. Gleichzeitig<br />
wissen wir, dass die Geborgenheit einer großen Gemeinschaft<br />
und die vielfältigen Service- und Betreuungsangebote der zentrale<br />
Entscheidungsgrund für das Augustinum sind. Nur im<br />
Augustinum gilt das Versprechen einer umfassenden Pflege und<br />
Betreuung im eigenen Appartement.<br />
In den beschützenden Häusern des Augustinum, dem Sanatorium<br />
Schwindegg und dem Itzel-Sanatorium, werden Alzheimer-Patienten<br />
von Mitarbeitern mit langjähriger Erfahrung und<br />
der erforderlichen geronto-psychiatrischen Kompetenz betreut.<br />
Eine demenzielle Erkrankung kann die Persönlichkeit eines vertrauten<br />
Menschen so verändern, dass er ohne die Hilfe Anderer<br />
nicht mehr zurechtkommt. Die Entscheidung für eines unserer<br />
Häuser kann für alle Betroffenen ein neuer Anfang sein.<br />
Im Geschäftsfeld Pädagogische Einrichtungen steuern wir unsere<br />
Schulen und Einrichtungen für Behinderte. Schulische Einrichtungen<br />
in München und Umgebung haben im Augustinum eine<br />
lange Tradition. Die Potenziale von Kindern und Jugendlichen<br />
mit einer Hörschädigung zu erkennen und sie individuell zu fördern,<br />
ist das gemeinsame Anliegen aller unserer Spezialschulen<br />
und der dazugehörigen Internatseinrichtungen.<br />
Dieser Bericht enthält zukunftsbezogene Aussagen,<br />
die auf aktuellen Einschätzungen des<br />
Managements über künftige Entwicklungen<br />
beruhen. Solche Aussagen unterliegen Unsicherheiten<br />
und Risiken, die außerhalb der<br />
Möglichkeiten der Kontrolle oder präzisen<br />
Konzern-Lagebericht<br />
Leben im Alter<br />
77 %<br />
Verteilung der Umsatzerlöse<br />
Mit dem Heilpädagogischen Centrum Augustinum (HPCA)<br />
begleiten wir in München geistig behinderte Menschen jeden<br />
Alters. Dafür haben wir unterschiedliche Einrichtungen geschaffen,<br />
von der Frühförderung über Förderschule, Tagesstätten,<br />
Werkstätten für Behinderte, Bildungswerk, Förderstätten bis hin<br />
zu einer Reihe von Wohngruppen.<br />
Im Geschäftsfeld Kliniken betreiben wir derzeit in München mit<br />
der Klinik Augustinum München eine Fachklinik für Innere<br />
Medizin. Die Schwerpunkte sind Kardiologie, Angiologie, Gastroenterologie,<br />
Pneumologie, Nieren-, Hochdruck- und Stoffwechselerkrankungen.<br />
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />
Gesamtwirtschaftliche Entwicklung<br />
Einschätzung durch die Augustinum gGmbH<br />
liegen, wie beispielsweise das zukünftige<br />
Marktumfeld und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
oder Maßnahmen staatlicher<br />
Stellen. Sollten einer dieser oder andere<br />
Unsicherheitsfaktoren und Unwägbarkeiten<br />
Kliniken<br />
9 %<br />
Pädagogische<br />
Einrichtungen<br />
14 %<br />
Während die erste Hälfte des Jahres 2011 von Euphorie über<br />
das vermeintlich schnelle Ende der Finanzkrise und das<br />
überraschend starke Wirtschaftswachstum in Deutschland<br />
geprägt war, wurde das zweite Halbjahr bei anhaltend guter<br />
Konjunktur bereits wieder von einer sich abzeichnenden<br />
Staatsschuldenkrise mit Szenarien bis hin zu möglichen<br />
Staatspleiten an der Peripherie des Euroraumes überschattet.<br />
eintreten oder sollten sich Annahmen, auf<br />
denen diese Aussagen basieren, als unrichtig<br />
erweisen, könnten die tatsächlichen Ergebnisse<br />
wesentlich von den in diesen Aussagen<br />
explizit genannten oder implizit enthaltenen<br />
Ergebnissen abweichen.
Standorte<br />
Essen<br />
Bonn<br />
Freiburg<br />
Detmold<br />
Dortmund<br />
Bad Neuenahr<br />
Rhein<br />
Bad Soden<br />
Kassel<br />
Heidelberg<br />
Überlingen<br />
Hamburg<br />
Main<br />
Stuttgart<br />
Meersburg<br />
Schweinfurt<br />
Mölln<br />
Aumühle<br />
Oberschleißheim<br />
Schwindegg<br />
Ammersee München<br />
(Eröffnung 2013)<br />
Braunschweig<br />
Donau<br />
Roth<br />
Elkofen<br />
Kleinmachnow<br />
bei Berlin<br />
Elbe<br />
Konzern-Lagebericht<br />
27
28<br />
Das Wirtschaftswachstum in Deutschland fiel in 2011 trotz der<br />
Verunsicherungen der Kapitalmärkte durch die Staatsschuldenkrise<br />
mit 3,0 % (Vorjahr 3,7 %) deutlich höher aus als erwartet.<br />
Die Binnenwirtschaft wird mehr und mehr zur tragenden Säule<br />
für das wirtschaftliche Wachstum. Das stärkt die Widerstandsfähigkeit<br />
der deutschen Wirtschaft gegen Risiken von außen.<br />
Die Arbeitslosigkeit ist mit 7,1 % so gering wie seit zwanzig Jahren<br />
nicht mehr. Die Zahl der Erwerbstätigen ist so hoch wie nie zuvor<br />
seit Gründung der Bundesrepublik. Dennoch blieb der Druck<br />
auf die tariflichen Löhne in 2011 moderat, da die Sozialpartner<br />
der Beschäftigungssicherung eine vorrangige Rolle einräumten.<br />
Steigende Energiekosten zu Beginn des Jahres haben dazu<br />
geführt, dass der Anstieg des Verbraucherpreisniveaus in<br />
Deutschland in 2011 mit 2,3 % leicht über der Zielinflationsrate<br />
der Europäischen Zentralbank für das Eurogebiet lag.<br />
Branchenentwicklungen<br />
Leben im Alter<br />
Beim Seniorenwohnen in Deutschland muss man im Wesentlichen<br />
zwischen den drei unterschiedlichen Wohnformen<br />
Seniorenresidenzen, betreutes Wohnen und Pflegeheime unterscheiden.<br />
Wir betätigen uns im Konzernverbund von Beginn an<br />
seit nunmehr 50 Jahren ausschließlich im gehobenen Segment<br />
der Seniorenresidenzen und haben in diesem Bereich mit nahezu<br />
7.200 Bewohnerinnen und Bewohnern die Marktführerschaft<br />
inne.<br />
Anders als beim klassischen betreuten Wohnen, bei dem die<br />
Wohnung im Zentrum des Angebots steht und weitergehende<br />
Dienstleistungen oft nur eingeschränkt erhältlich sind, definieren<br />
sich unsere Seniorenresidenzen in erster Linie über ihr<br />
gehobenes Dienstleistungspaket, wie beispielsweise den rund<br />
um die Uhr besetzten Empfang, den eigenen ambulanten<br />
Pflegedienst, die gehobene Küche, das stilvolle Ambiente oder<br />
das reichhaltige kulturelle Angebot.<br />
In der Vergangenheit war die Belegung von Seniorenresidenzen<br />
wenig abhängig von konjunkturellen Entwicklungen, weil die<br />
Zahlungsverpflichtungen der selbstzahlenden Bewohner durch<br />
stabile Renten- und Pensionszahlungen, Erträge aus Kapital-<br />
und Immobilienvermögen sowie Leistungen von Kranken- und<br />
Pflegeversicherung abgedeckt erschienen. Im Zuge der Finanz-<br />
und Staatsschuldenkrise steigt aber die Sorge vieler Interessenten<br />
um die langfristige Sicherheit ihrer Alterseinkünfte. Dadurch<br />
wird die Entscheidung zu einem Umzug in eine Residenz aus<br />
rein finanziellen Erwägungen häufig aufgeschoben oder nicht<br />
getroffen.<br />
Umso mehr sind für die Branche Regionen attraktiv, in denen<br />
Betreiber eine hohe wirtschaftliche Produktivität aufweisen kön-<br />
Konzern-Lagebericht<br />
nen. Von großer Bedeutung sind hier insbesondere Regionen,<br />
die bis 2025 einen relativ starken Zuzug von solventen Senioren<br />
erwarten dürfen und über einen hohen Anteil an Unternehmern<br />
und Beamten verfügen, die nach aktuellen Berechnungen des<br />
Deutschen Institutes der Wirtschaft über das höchste Netto-<br />
Geld- und Sachvermögen verfügen. Darüber hinaus erscheinen<br />
Standorte interessant, deren Wohneigentumsanteil relativ hoch<br />
ist und an denen der lokale Wohnungsmarkt ein erhöhtes Wertsteigerungspotenzial<br />
zu erwarten hat, sodass die Kostendeckung<br />
für den Aufenthalt in einer Residenz gesichert ist.<br />
Die Residenzbranche zeigte in 2011 trotz der guten konjunkturellen<br />
Entwicklung wenig Dynamik. Auf dem Investmentmarkt<br />
für Pflegeimmobilien waren in 2011 überwiegend geschlossene<br />
und offene Immobilienfonds als Käufer unterwegs. Wohnstifte,<br />
die von bonitätsstarken Betreibern geführt werden, gelten<br />
nicht zuletzt wegen der stabilen Cashflows als relativ sichere<br />
Anlageklassen.<br />
Die Pflegeheime als dritte Säule des Seniorenwohnens leiden<br />
weiter unter der zunehmenden Spreizung zwischen den öffentlichen<br />
Qualitäts- und den investorenseitigen Renditeansprüchen<br />
bei weitgehend stagnierender (staatlicher) Finanzierung. Etliche<br />
Skandale im abgelaufenen Jahr zeugen von den unvermeidlichen<br />
Ausweichbewegungen der zunehmend profitorientierten<br />
Betreiber.<br />
Pädagogische Einrichtungen<br />
Tarifbedingte Erhöhungen der Personalkosten bei gleichzeitig<br />
stagnierenden bzw. sinkenden Aufwendungen der öffentlichen<br />
Kostenträger erschweren unsere Arbeit in den primär pflegesatzfinanzierten<br />
pädagogischen Einrichtungen. Hinzu kommen<br />
stetig wachsende Vorgaben hinsichtlich der Personalstruktur, der<br />
baulichen Gegebenheiten, der Qualitätsmanagementsysteme<br />
und der fachlich-pflegerischen Arbeit.
Kliniken<br />
Die im Wesentlichen aus der demografischen Entwicklung der<br />
Bevölkerung sowie dem medizinischen Fortschritt resultierenden<br />
Steigerungen der quantitativen und qualitativen Leistungsanforderungen<br />
an Gesundheitsleistungen in Deutschland waren auch<br />
in 2011 gegeben. Damit wurde die Aussage der Konjunkturunabhängigkeit<br />
des Gesundheitsmarktes erneut bestätigt. Die mit<br />
steigender Lebenserwartung zwangsweise einhergehende und<br />
im Übrigen durch Innovationen im Medizinbereich angeregte<br />
Nachfrage nach Gesundheitsleistungen ist der Garant für ein<br />
stetiges und nachhaltiges Wachstum in dieser Branche.<br />
Der vielfach diskutierte Fachkräftemangel führt zu einem Wettbewerb<br />
um hochqualifizierte Fachkräfte. Schon jetzt können<br />
Stellen im ärztlichen Dienst oft erst mit Verzögerung besetzt<br />
werden. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich auch bereits<br />
im Pflegedienst ab.<br />
Die Finanzierung durch öffentliche Kostenträger wird zunehmend<br />
schwieriger. Der DRG-Vergütungskatalog wurde wie jedes<br />
Jahr überarbeitet. Im Bereich der Kardiologie wurden Leistungen<br />
abgewertet. Der medizinische Fortschritt ermöglicht neue medizinische<br />
Behandlungsmöglichkeiten für den akutstationären<br />
und ambulanten Bereich, sodass für den Gesundheitsmarkt in<br />
Deutschland nichts beständiger ist als dessen Wandel. In diesem<br />
Markt werden auch künftig nur diejenigen erfolgreich agieren, die<br />
in der Lage sind, diesen Wandel in jeder Hinsicht eng zu begleiten.<br />
Geschäftsverlauf<br />
Leben im Alter<br />
Die langfristige Sicherung unserer Tätigkeiten hängt im Wesentlichen<br />
davon ab, unvermeidliche Kostensteigerungen in den<br />
Bereichen Immobilien einschließlich Energie, Lebensmittel<br />
und Personal durch die Steigerung der Umsatzerlöse zumindest<br />
auszugleichen.<br />
Dafür ist die Aufrechterhaltung unserer guten Belegung der<br />
Wohnstifte von herausragender Bedeutung und damit erstes<br />
Ziel in jedem Geschäftsjahr. Im Jahresdurchschnitt 2011 lebten<br />
7.159 (Vorjahr: 7.047) Bewohnerinnen und Bewohner in unseren<br />
Augustinum Wohnstiften. Im Vergleich zum Dezember des Vorjahres<br />
ist die durchschnittliche Bewohnerzahl im Dezember 2011<br />
um 75 auf 7.171 gestiegen. Von dem Anstieg entfallen 55 Personen<br />
auf unser Ende 2009 eröffnetes Wohnstift Stuttgart-Killesberg.<br />
Mit der Belegungsentwicklung des jüngsten Wohnstiftes Stuttgart-Killesberg<br />
sind wir zufrieden, auch wenn wir leicht hinter<br />
unseren Planungen zurückgeblieben sind. Wir sind zuversichtlich,<br />
in 2013 die Belegung des Wohnstiftes so weit gesteigert zu<br />
haben, um bei diesem Haus mit einem nahezu ausgeglichenen<br />
Ergebnis abzuschließen.<br />
Neben der vollständigen Erstbelegung des Wohnstiftes Stuttgart-Killesberg<br />
arbeiten wir bereits mit Hochdruck an der Erstbelegung<br />
unseres neuen Wohnstiftes in Meersburg, das wir<br />
voraussichtlich Anfang 2013 eröffnen können. Unsere Erfahrungen<br />
aus dem Entscheidungsverhalten von Interessenten für<br />
Stuttgart-Killesberg haben uns dazu bewogen, erstmals bei einer<br />
Neueröffnung eines Hauses keine für die Vertriebsmitarbeiter<br />
zeitaufwendigen Vorverträge abzuschließen, sondern mit Reservierungsvereinbarungen<br />
uns auf die Interessenten zu konzentrieren,<br />
die tatsächlich kurzfristig planen, in unser Wohnstift<br />
umzuziehen.<br />
Neben der Aufrechterhaltung der guten Belegung ist es zum<br />
Ausgleich von Kostensteigerungen bei den Sach- und Personalkosten<br />
unvermeidlich, regelmäßig Anpassungen der Pensionspreise<br />
vorzunehmen. Nachdem wir in 2010 auf eine Preiserhöhung<br />
verzichten konnten, mussten wir zum 1. Oktober<br />
2011 die Pensionspreise um durchschnittlich 2 % anheben. Die<br />
Vorbereitung und Durchführung der Preisanpassungen unter<br />
Einhaltung der heimrechtlichen Vorgaben und in Abstimmung<br />
mit den gewählten Bewohnervertretern bindet jeweils erhebliche<br />
personelle Ressourcen. Wir freuen uns deshalb, dass unsere<br />
Preisanpassungen wie gewohnt auf breites Verständnis unserer<br />
Bewohnerinnen und Bewohner getroffen sind.<br />
Der Beitrag zur Pflegekostenergänzungsregelung (PER) blieb in<br />
2011 mit 84,00 Euro monatlich unverändert. Mit dem Beitritt<br />
zur PER ist das Risiko für eventuell entstehenden Pflegebedarf<br />
nach Erstattungen durch die Kranken- und Pflegeversicherung<br />
für unsere neuen Bewohner auf den Selbstbehalt von monatlich<br />
500,00 Euro begrenzt. Durch die mittlerweile nachdrückliche<br />
öffentliche Debatte über die hohen Kosten von Pflege ist die<br />
PER weiterhin ein Alleinstellungsmerkmal des Augustinum, das<br />
hohe Aufmerksamkeit erzielt.<br />
Investitionen in die Wohnstiftsimmobilien dienen der Zufriedenheit<br />
der heutigen und zukünftigen Bewohner und sichern<br />
den Erfolg unseres Konzerns. In 2011 haben wir Aufwendungen<br />
für die Wartung und Instandhaltung der 22 Wohnstifte in Höhe<br />
von 23,4 Mio. Euro getätigt.<br />
Neben notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen, die langfristig<br />
u.a. auch Unterhaltskosten einsparen sollen, stehen bei<br />
der Entwicklung zukunftsträchtiger Nutzungsszenarien in erster<br />
Linie strategische Überlegungen im Vordergrund. Dem Immobilienbestand<br />
kommt dabei als entscheidendes Betriebsmittel mit<br />
der Perspektive eines Immobilienzyklusses von 25 bis 35 Jahren<br />
eine wichtige Bedeutung zu.<br />
Wir haben deshalb in 2011 unsere Bemühungen weg vom Eigentum<br />
hin zur Miete weiter vorangetrieben und insgesamt fünf<br />
Wohnstiftsimmobilien veräußert sowie eine Kaufverpflichtung<br />
und ein Leasinggeschäft für jeweils eine Wohnstiftsimmobilie<br />
vorzeitig durch eine Umfinanzierung abgelöst. Zur Gewährleistung<br />
des weiterhin reibungslosen Betriebs haben wir mit den<br />
Konzern-Lagebericht<br />
29
30<br />
neuen Eigentümern dieser Wohnstiftsimmobilien wie derum<br />
langfristige Mietverträge abgeschlossen. Durch die strategische<br />
Neuausrichtung können wir die Finanzierungskosten und damit<br />
die Zukunftsfähigkeit des Wohnstiftskonzepts im Ganzen erheblich<br />
optimieren.<br />
Unsere Bemühungen, für unsere beiden beschützenden Häuser<br />
einen Käufer zu finden, der mit einem veränderten Konzept die<br />
beiden Häuser innerhalb seiner Gesamtkonzeption wirtschaft-<br />
Pädagogische Einrichtungen<br />
Mit unserem Heilpädagogischen Centrum Augustinum verfolgen<br />
wir die Philosophie, vom Kleinkind bis zum Erwachsenen<br />
alle Fördermöglichkeiten für behinderte Menschen anzubieten.<br />
Die Samuel-Heinicke-Schulen und das Landschulheim<br />
Elkofen betreiben im Rahmen ihrer Förderschwerpunkte<br />
Hören bzw. soziale und emotionale Entwicklung intensive<br />
Aufklärungs- und Beratungsarbeit bei Eltern und auch bei Verantwortlichen<br />
in den Institutionen, um deutlich zu machen,<br />
dass nur die gezielte zusätzliche Förderung in der Schullaufbahn<br />
qualifizierte Abschlüsse für unsere Schüler ermöglicht.<br />
Konzern-Lagebericht<br />
lich betreiben kann, waren auch in 2011 nicht erfolgreich. Durch<br />
die Aufnahme von auch nicht demenziell erkrankten Menschen<br />
konnten wir die Belegung unseres beschützenden Hauses in<br />
Schwindegg stets über 80 % halten. Das Jahresergebnis fiel aber<br />
auch in 2011 nicht zufriedenstellend aus, nachdem mit einem<br />
Erlösanstieg um 0,7 Mio. Euro bzw. 43 % nur eine Ergebnisverbesserung<br />
von 0,1 Mio. Euro erzielt werden konnte. Mit dem<br />
wie in den Vorjahren voll belegten Haus in Bonn-Oberkassel<br />
konnten wir ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen.<br />
Die Belegungszahlen unserer einzelnen pädagogischen Einrichtungen haben sich im Vergleich zum Vorjahr wie folgt entwickelt:<br />
Schulen<br />
Schüler/Betreute Schüler/Betreute<br />
2011 Vorjahr<br />
Samuel-Heinicke-Realschule 465 449<br />
Samuel-Heinicke-Fachoberschule 141 160<br />
Evangelisches Studienheim 175 178<br />
Landschulheim Elkofen – Schule 60 66<br />
Landschulheim Elkofen – Internat 64 67<br />
Schulen gesamt 905 920<br />
Heilpädagogisches Centrum<br />
Frühförderung 354 359<br />
Förderschule 278 277<br />
Heilpädagogische Tagesstätte 270 266<br />
Werkstätten für behinderte Menschen 501 504<br />
Wohnen 221 228<br />
Förderstätte 28 28<br />
Heilpädagogisches Centrum gesamt 1.652 1.662<br />
Pädagogische Einrichtungen gesamt 2.557 2.582<br />
Dadurch können unsere Schüler überwiegend einen zukunftsfähigen<br />
Beruf ergreifen und unabhängig von öffentlicher<br />
Unterstützung leben.<br />
Unsere langjährige Erfahrung und unser spezielles Wissen auf<br />
dem Gebiet der Arbeit mit behinderten Menschen wird von den<br />
betreuten behinderten Menschen, deren Angehörigen und den<br />
Kostenträgern, wie wir der dauerhaften hohen Nachfrage nach<br />
Förderplätzen in unseren Einrichtungen entnehmen können,<br />
sehr geschätzt.
Kliniken<br />
Im Rahmen der flächendeckenden Überprüfung der Bettenauslastung<br />
seit der Umstellung auf diagnosebezogene Fallgruppen<br />
(DRG) hat die Regierung von Oberbayern unsere genehmigte<br />
Bettenzahl für die Klinik Augustinum in München mit Wirkung<br />
ab 1. Januar 2011 von 176 Betten auf 155 Betten reduziert. Unsere<br />
6 Dialyseplätze und die 8 Intensivbetten waren nicht Gegenstand<br />
der Untersuchung. Durch organisatorische Anpassungsmaßnahmen<br />
hat sich die Bettenreduzierung nicht wesentlich<br />
auf unsere Vermögens-, Finanz- und Ertragslage ausgewirkt.<br />
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage<br />
Entwicklung der Vermögenslage<br />
Vermögens- und Kapitalstruktur<br />
in Mio. EUR 31.12.2011 % Vorjahr %<br />
Langfristige Vermögenswerte 1 501,3 74,9 439,1 76,8<br />
Kurzfristige Vermögenswerte 168,1 25,1 132,6 23,2<br />
Aktiva 669,4 100,0 571,7 100,0<br />
Eigenkapital 210,7 31,5 172,9 30,2<br />
Langfristige Schulden 308,5 46,1 285,8 50,0<br />
Kurzfristige Schulden 150,2 22,4 113,0 19,8<br />
Passiva 669,4 100,0 571,7 100,0<br />
1 abzüglich Sonderposten für Investitionszuschüsse<br />
Durch die Veräußerung bzw. Umfinanzierung von Wohnstiftsimmobilien<br />
ist unsere Bilanzsumme um nahezu 100 Mio. Euro<br />
auf 669,4 Mio. Euro angestiegen. Die Bilanzstruktur hat sich<br />
dadurch jedoch nicht wesentlich verändert, weil die durch die<br />
Veräußerung bzw. Umfinanzierung freigesetzten Finanzmittel<br />
langfristig an die Investoren zu einem Zinssatz von im Schnitt<br />
knapp über 5 % ausgeliehen wurden.<br />
Der Anstieg der kurzfristigen Vermögenswerte um 35,5 Mio.<br />
Euro betrifft im Wesentlichen die Flüssigen Mittel, die um<br />
57,1 Mio. Euro auf 139,1 Mio. Euro angestiegen sind. Dem<br />
gegenüber steht ein Anstieg der kurzfristigen Schulden in<br />
Höhe von insgesamt 37,2 Mio. Euro. Dieser umfasst vor allem<br />
mit 26,7 Mio. Euro die Erhöhung der kurzfristigen Rückstellungen<br />
insbesondere für Instandhaltungsverpflichtungen und<br />
mit 13,8 Mio. Euro die Zunahme der kurzfristigen Verbindlichkeiten<br />
gegenüber Kreditinstituten.<br />
In den Sommerferien 2011 haben wir ein neues elektrophysiologisches<br />
Katheterlabor mit der neusten Röntgentechnik in<br />
Betrieb genommen. Durch die neue Anlage vereinfachen und<br />
beschleunigen sich die Eingriffe wesentlich. Im Herbst haben<br />
wir die Räume unserer Gastroenterologie komplett erneuert und<br />
Geräte modernster Technik angeschafft. Durch den Ausbau der<br />
Endosonographie hat sich unser Leistungsspektrum erweitert.<br />
Im Zusammenhang mit der Einstellung eines neuen Chefarztes<br />
können wir nunmehr auch die Hepatologie als neuen Schwerpunkt<br />
anbieten.<br />
Die langfristigen Schulden sind insgesamt um 22,7 Mio. Euro<br />
auf 308,5 Mio. Euro gestiegen. Ursächlich dafür ist insbesondere<br />
der Anstieg der mittel- bis langfristigen Rückstellungen um<br />
60,1 Mio. Euro, welcher überwiegend auf die im Zusammenhang<br />
mit den Immobilientransaktionen (sale-and-rent-back) passivierten<br />
Instandhaltungsverpflichtungen zurückzuführen ist. Gegenläufig<br />
dazu sind die langfristigen Bankverbindlichkeiten um<br />
21,5 Mio. Euro sowie die langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber<br />
anderen Kreditgebern um 18,5 Mio. Euro gesunken.<br />
Trotz des Jahresüberschusses von 37,8 Mio. Euro ist die Eigenkapitalquote<br />
wegen des deutlichen Anstiegs der Bilanzsumme<br />
nur um 1,3 Prozentpunkte auf 31,5 % angestiegen.<br />
Die langfristigen Vermögenswerte werden durch Eigenkapital<br />
und die uns langfristig zur Verfügung stehenden Fremdmittel zu<br />
mehr als 100 % gedeckt (Überdeckung: 17,9 Mio. Euro).<br />
Konzern-Lagebericht<br />
31
Entwicklung der Finanzlage<br />
Kapitalflussrechnung (Kurzfassung)<br />
in Mio. EUR 2011 Vorjahr<br />
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit 41,9 39,7<br />
Cashflow aus der Investitionstätigkeit 19,5 -24,0<br />
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit -4,6 -6,4<br />
Veränderung des Finanzmittelfonds 56,8 9,3<br />
Finanzmittelfonds am 31. Dezember 145,3 88,5<br />
Den Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit konnten<br />
wir in 2011 um 0,4 Prozentpunkte auf 13,6 % der Umsatzerlöse<br />
steigern.<br />
Der positive Cashflow aus der Investitionstätigkeit ist neben dem<br />
Zahlungseingang zur im Vorjahr kurzfristig gewährten Vorfinanzierung<br />
von 13,4 Mio. Euro zum neuen Wohnstiftsprojekt vor<br />
allem durch die Veräußerung bzw. Umfinanzierung von Wohnstiftsimmobilien<br />
begründet. Mittelzu- bzw. -abflüsse im Zusammenhang<br />
mit den Immobilientransaktionen ergaben sich nur<br />
insoweit, als geleistete Vorfinanzierungsmittel wieder zurückgeflossen<br />
sind und wir über die langfristigen Kaufpreisstundungen<br />
Entwicklung der Ertragslage<br />
Im Geschäftsjahr 2011 konnten wir den Konzernumsatz um<br />
8,1 Mio. Euro (2,7 %) auf 308,8 Mio. Euro steigern.<br />
Der Anteil des Geschäftsfelds Leben im Alter am Gesamtumsatz<br />
hat sich geringfügig auf 77 % erhöht. Der Anstieg um<br />
7,0 Mio. Euro bzw. 3,1 % resultiert zum einen aus der Erhöhung<br />
der durchschnittlichen Jahresbelegung unserer Wohnstifte ohne<br />
unser erst in 2009 eröffnetes Haus in Stuttgart-Killesberg sowie<br />
den zum 1. Oktober 2011 vorgenommenen Preisanpassungen.<br />
Zum anderen hat die zunehmende Belegung des Hauses Stuttgart-Killesberg<br />
zu einem Erlösanstieg von allein 2,6 Mio. Euro<br />
geführt.<br />
32 Konzern-Lagebericht<br />
hinaus zur Finanzierung der Transaktionsneben kosten zweckgebundene<br />
langfristige Darlehen ausgereicht haben.<br />
Der negative Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit resultiert<br />
im Wesentlichen bei einer Zunahme der Wohndarlehensverpflichtungen<br />
um 2,9 Mio. Euro aus der Tilgung von Bank-<br />
und sonstigen Krediten in Höhe von insgesamt 8,4 Mio. Euro.<br />
Aufgrund der durchgehend positiven Entwicklung unserer Cashflows<br />
unter anderem auch begründet durch die Immobilientransaktionen<br />
in 2011 ist unser Finanzmittelfonds gegenüber<br />
dem Vorjahr deutlich angestiegen.<br />
Jahresüberschuss nach Bereichen<br />
in Mio. EUR 2011 Vorjahr<br />
Leben im Alter 5,5 5,0<br />
Pädagogische Einrichtungen -0,1 -0,2<br />
Klinik 1,1 1,0<br />
Realisierte Veräußerungsgewinne Wohnstiftsimmobilien 31,3 0,0<br />
37,8 5,8<br />
Der verbleibende Umsatzanstieg von 1,1 Mio. Euro entfällt vollständig<br />
auf das Geschäftsfeld Pädagogische Einrichtungen; der<br />
Klinikumsatz blieb gegenüber dem Vorjahr unverändert.<br />
Der Materialaufwand, der im Wesentlichen die Betriebs kosten<br />
sowie Miet- und Instandhaltungskosten umfasst, konnte im Vergleich<br />
zum Vorjahr leicht reduziert werden. Ursächlich dafür<br />
ist neben unserem gezielten Kostenmanagement, das vor allem<br />
im Energiebereich zu deutlichen Einsparungen führte, die<br />
Straffung der Instandhaltungsmaßnahmen beim Appartementwechsel.<br />
Letzteres hat auch dazu beigetragen, dass die durch<br />
die Immobilientransaktionen zunehmenden Mietkosten zu kei-
ner Erhöhung des Materialaufwands führten. In 2012 wird diese<br />
aber nicht ausbleiben; kompensierend dazu werden jedoch die<br />
Abschreibungen auf Sachanlagen abnehmen. Die Abschreibungen<br />
auf Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen<br />
betragen insgesamt 12,6 Mio. Euro (Vorjahr: 13,6 Mio. Euro).<br />
Der Personalaufwand im Konzern ist gegenüber dem Vorjahr<br />
um 4,7 Mio. Euro bzw. 3,6 % gestiegen. Verursacht war dies bei<br />
einer der Auslastung entsprechenden Erhöhung der Anzahl der<br />
Mitarbeiter vor allem durch die tariflich bedingten Lohn- und<br />
Gehaltsanpassungen sowie den deutlichen Anstieg der Pflichtbeiträge<br />
für die zusätzliche Altersversorgung unserer Mitarbeiter.<br />
Die Relation zu den Umsatzerlösen beträgt 43,3 % und liegt<br />
damit um 0,4 Prozentpunkte über der des Vorjahres.<br />
Die zur Entwicklung der Umsatzerlöse deutlich unterproportionale<br />
Zunahme der Betriebsaufwendungen hat sich beachtlich<br />
auf unser Betriebsergebnis ausgewirkt. Durch die mit den<br />
Immobilientransaktionen einhergehenden Finanzanlagen liegt<br />
unser Finanzergebnis mit –4,5 Mio. Euro um 3,3 Mio. Euro über<br />
dem des Vorjahres. Das Betriebsergebnis nach Zinsen beträgt im<br />
Berichtsjahr 21,0 Mio. Euro und liegt damit 9,7 Mio. Euro über<br />
dem des Vorjahres.<br />
Das Neutrale Ergebnis ist gegenüber dem Vorjahr um<br />
22,6 Mio. Euro auf 17,6 Mio. Euro gestiegen. Ursache hierfür<br />
sind vor allem die realisierten Gewinne aus den Immobilientransaktionen.<br />
Gegenläufig dazu erfolgten aber auch höhere<br />
Dotierungen von Rückstellungen.<br />
Nach Abzug der Ertragsteuern von 0,7 Mio. Euro konnten wir<br />
ein Jahresergebnis von 37,8 Mio. Euro erzielen. Ohne Berücksichtigung<br />
der Veräußerungsgewinne aus den Wohnstiftsverkäufen<br />
ergibt sich für 2011 ein Jahresergebnis von 6,5 Mio. Euro<br />
(Vorjahr: 5,8 Mio. Euro).<br />
Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage<br />
unseres Konzerns<br />
Das abgelaufene Jahr verlief für das Augustinum sehr erfolgreich.<br />
Mit der in unserem Kerngeschäftsbereich Wohnen im<br />
Alter neu ausgerichteten Immobilienstrategie und den dazu<br />
getätigten Transaktionen haben wir in 2011 die Grundlagen für<br />
den weiteren Erfolg gelegt. Zusammenfassend beurteilen wir<br />
unsere Geschäftsentwicklung, die Positionierung im gesamtwirtschaftlichen<br />
Umfeld und unsere wirtschaftliche Lage zum Zeitpunkt<br />
der Erstellung dieses Berichtes sehr positiv.<br />
Personalbericht<br />
Das Augustinum beschäftigte 2011 im Jahresdurchschnitt bundesweit<br />
4.364 (Vorjahr: 4.067) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Wir danken den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre<br />
liebenswürdige und fleißige Arbeit, ihren hohen persönlichen<br />
Einsatz und ihr großes inneres Engagement, mit dem sie maßgeblich<br />
zu der hohen Akzeptanz unserer Dienstleistungen und<br />
zur Erreichung unserer gemeinsamen Ziele beigetragen haben.<br />
Auch den Mitgliedern der Mitarbeitervertretungen und unserer<br />
Konzernmitarbeitervertretung gilt in Zeiten einer hohen Veränderungsgeschwindigkeit<br />
unser Dank für die stets vertrauensvolle<br />
und konstruktive Zusammenarbeit.<br />
Nachtragsbericht<br />
Entsprechend unserer geänderten Immobilienstrategie haben<br />
wir im laufenden Geschäftsjahr 2012 weitere 5 Wohnstiftsimmobilien<br />
veräußert und langfristig zurückgemietet. Die Trans-<br />
ak tionen erfolgten zu den gleichen Konditionen wie im<br />
Berichtsjahr.<br />
Weitere wesentliche Vorgänge von besonderer Bedeutung für<br />
unsere Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sind nach dem<br />
Abschlussstichtag nicht eingetreten.<br />
Chancen- und Risikobericht<br />
Leben im Alter<br />
Die gesamtwirtschaftlichen Risiken im Euro-Raum befinden<br />
sich, trotz der guten konjunkturellen Entwicklung in Deutschland,<br />
aufgrund der Staatsschulden- und Bankenkrise, gepaart mit<br />
Verunsicherungen der Märkte durch politische Unwägbarkeiten,<br />
auf beträchtlichem Niveau. Wir gehen bei unser Planung für die<br />
nächsten beiden Jahre davon aus, dass im Laufe des Jahres 2012<br />
die Lösung der Schuldenkrise in Europa weiter vorankommt<br />
und sich die Verunsicherung nicht nur auf den Kapitalmärkten,<br />
sondern auch bei unseren derzeitigen und potenziellen zukünftigen<br />
Bewohnerinnen und Bewohnern allmählich auflöst.<br />
Konzern-Lagebericht<br />
33
Sollte sich unsere Annahme nicht bestätigen, ist es nicht auszuschließen,<br />
dass sich die Belegung unserer Wohnstifte durch die<br />
Ängste von potenziellen Bewohnerinnen und Bewohnern hinsichtlich<br />
der Entwicklung ihrer Einkünfte schwieriger gestaltet.<br />
Unsere Jahresabschlüsse einschließlich der Konzernabschlüsse der<br />
letzten 10 Jahre signalisieren unseren Interessenten eine auf Nachhaltigkeit<br />
angelegte, verlässlich solide Unternehmensführung.<br />
Gegenüber dem Wettbewerb sind wir durch unsere inzwischen<br />
50 Jahre lange Erfahrung im erfolgreichen Wohnstiftsbetrieb<br />
mit einer dementsprechend hohen Markenbekanntheit sowie<br />
unseren Alleinstellungsmerkmalen, dem Versprechen einer<br />
lebenslangen Pflege im eigenen Appartement zusammen mit<br />
der Pflegekostenergänzungsregelung (PER), bestens aufgestellt.<br />
Die wiederholten politischen Bekenntnisse zur „Pflege zuhause“<br />
zielen gegen die stationäre Pflege in einem Altenpflegeheim ab,<br />
erschweren aber die Arbeit von Seniorenresidenzen mit ambulanter<br />
Pflege in einem vollwertigen neuen Zuhause, weil potenzielle Interessenten<br />
sich durch die mangelnde Trennschärfe der politischen<br />
Rhetorik von einem Umzug in ein Wohnstift abhalten lassen.<br />
Mittel- bis langfristig müssen wir uns mit den Herausforderungen<br />
und Perspektiven der demografischen Entwicklung intensiv<br />
befassen. Unstrittig ist, dass die Bevölkerung in Deutschland<br />
altert und zahlenmäßig stark zurückgehen wird. Dieser Trend<br />
ist träge, aber, wenn überhaupt, nicht schnell änderbar. Grundsätzlich<br />
müsste es für uns als Betreiber von Seniorenresidenzen<br />
vorteilhaft sein, wenn der Anteil älterer Menschen steigt. Die<br />
Tragfähigkeitslücke der sozialen Sicherungssysteme, insbesondere<br />
der gesetzlichen Rentenversicherung, wird aber ebenfalls<br />
größer, und die Angst vor der Altersarmut geht um. Es ist sehr<br />
wahrscheinlich, dass die Auswirkungen der demografischen Entwicklung,<br />
insbesondere im Bereich von Immobilien, regional<br />
sehr unterschiedlich verlaufen werden. Hier sind wir mit einer<br />
entsprechenden Standortpolitik in der Zukunft stark gefordert.<br />
Auf der Aufwandsseite beschäftigen uns nach wie vor die Themen<br />
Brandschutz und Rohrleitungen. Hier stehen wir vor der<br />
Herausforderung, ältere Gebäude entsprechend den heutigen<br />
Anforderungen an den Brandschutz wirksam, aber so wirtschaftlich<br />
wie möglich umzubauen und ältere Rohrleitungen unter<br />
Aufrechterhaltung eines möglichst ungestörten Wohnstiftsbetriebs<br />
ebenso wirtschaftlich und schnell zu sanieren oder<br />
durch neue Rohrleitungen zu ersetzen.<br />
Auch in 2011 ist es uns trotz erheblicher Anstrengungen und<br />
Erfolgen bei der Belegung des Hauses in Schwindegg nicht<br />
gelungen, ein positives Ergebnis für die beiden Sanatorien zu<br />
erwirtschaften. Wir sind weiterhin auf der Suche nach einem<br />
Investor, der die beiden Häuser im Rahmen seiner Gesamtkonzeption<br />
wirtschaftlich betreiben kann.<br />
34 Konzern-Lagebericht<br />
Pädagogische Einrichtungen<br />
Die Nachfrage nach Plätzen in unseren Jugend- und Behinderteneinrichtungen<br />
ist nach wie vor sehr hoch und wird insbesondere<br />
im Schul- und Internatsbereich durch die Einmaligkeit<br />
des Angebots in Bayern geprägt. Die künftige Entwicklung der<br />
Ertragslage dieser Bereiche ist jedoch unverändert davon abhängig,<br />
inwieweit die steigenden Personal- und Sachaufwendungen<br />
von den Kostenträgern vergütet werden.<br />
Im Verlauf des Jahres 2011 haben wir von einigen Kostenträgern<br />
für mehrere Bereiche des HPCA die Aufforderung zur Neuverhandlung<br />
von teilweise seit Jahren gültigen (indexierten) Pflegesätzen<br />
erhalten. Der Ausgang der anstehenden Verhandlungen<br />
ist für unsere Erlössituation bei den Einrichtungen des HPCA in<br />
den kommenden Jahren von herausragender Bedeutung.<br />
Kliniken<br />
In unserer Fachklinik erbringen wir medizinische Leistungen,<br />
die grundsätzlich Risiken unterliegen. Daneben bestehen<br />
Betriebsrisiken, z.B. infolge der hohen Anforderungen an die<br />
Hygiene. Diesen Risiken begegnen wir durch eine strukturierte<br />
Ablauforganisation, kontinuierliche Mitarbeiterschulungen und<br />
eine an den Bedürfnissen der Patienten ausgerichtete Arbeitsweise.<br />
Darüber hinaus arbeiten wir im Rahmen unseres Qualitätsmanagementsystems<br />
kontinuierlich daran, diese Risiken so<br />
gering wie möglich zu halten.<br />
Dem generellen Mangel an Klinikfachpersonal begegnen wir<br />
durch geeignete Rekrutierungsmaßnahmen und Personalentwicklungsprogramme.<br />
Risiken im Bereich Personalgewinnung<br />
werden daher als nicht wesentlich eingestuft.<br />
Verwendung von Finanzinstrumenten<br />
Gemeinnützige Körperschaften sollen ihr Vermögen ertragbringend<br />
anlegen. Dabei kommt es nicht auf die optimale Rendite<br />
an, vielmehr muss gerade eine gemeinnützige Körperschaft der<br />
Sicherheit der Vermögensanlage den Vorzug vor einer optimalen<br />
Rendite geben. Nach diesem Grundsatz betreiben wir das<br />
Liquiditätsmanagement im Augustinum Konzern. Das Liquiditätsmanagement<br />
stellt sicher, dass alle Konzerngesellschaften<br />
jederzeit ihre Zahlungsverpflichtungen erfüllen können. Die<br />
Finanzierungsbedarfe für das tägliche Geschäft werden im<br />
Konzern zentral koordiniert. Liquiditätsüberschüsse legen wir<br />
entsprechend unserem Sicherheitsgrundsatz an. Zusätzlich zur<br />
operativen Liquidität verfügen wir über weitere Liquiditätsreserven,<br />
die kurzfristig verfügbar sind. Bestandteil dieser<br />
zusätzlichen Absicherung sind vor allem die vertraglich zugesagten<br />
Kreditlinien in Höhe von insgesamt 51,0 Mio. Euro.
Um die Liquiditätsanforderungen für langfristige Investitionen<br />
zu erfüllen, nutzen wir Wohndarlehen von unseren Bewohnern<br />
und Vorvertragspartnern sowie Bankdarlehen. Die Wohndarlehen<br />
werden gemäß unseren vertraglichen Vereinbarungen<br />
seit Jahrzehnten mit 4 % p.a. verzinst. Im Vergleich zu derzeit<br />
möglichen Anlagen am Kapitalmarkt erhalten unsere Vertragspartner<br />
für die erstklassig über Grundschulden abgesicherten<br />
Darlehen eine sehr attraktive Verzinsung. Wir gehen deshalb<br />
davon aus, dass uns die Mittel auch von unseren Vorvertragspartnern<br />
weiterhin langfristig zur Verfügung stehen werden. Der<br />
überwiegende Teil der Bank darlehen ist mit langfristiger Zinsbindung<br />
ausgestattet, sodass hierzu kein wesentliches Zinsänderungsrisiko<br />
besteht.<br />
Eine negative Entwicklung an den Kapitalmärkten könnte<br />
unsere Finanzierungskosten erhöhen. Allerdings sind die Rahmenbedingungen<br />
für Investitionen nach wie vor günstig. Die<br />
weltweit expansive Geldpolitik und die damit verbundene hohe<br />
Liquidität könnten jedoch mittelfristig die Inflationsgefahren<br />
erhöhen, sodass unsere indexierten Mietaufwendungen die<br />
Ertragschancen deutlich mindern würden. Eine Verteuerung der<br />
Refinanzierung von Investitionen und der Mietaufwendungen<br />
aufgrund obiger Gefahren würde sich negativ auf unsere Vermögens-,<br />
Finanz- und Ertragslage auswirken, soweit die höheren<br />
Refinanzierungskosten bzw. Mietaufwendungen nicht im Vermietungsentgelt<br />
weitergegeben werden könnten.<br />
Ein Kreditausfallrisiko ergibt sich vor allem aus der Anlage<br />
liquider Mittel im Rahmen des Liquiditätsmanagements.<br />
Risikobehaftete Geschäfte mit Derivaten sind wir nicht eingegangen.<br />
Das Management von Kreditausfallrisiken basiert<br />
im Wesentlichen auf einem internen Sicherungsverfahren,<br />
das im Regelfall Kreditsicherheiten, beispielsweise vollwertige<br />
und erstrangige Grundschuldeintragungen, erstklassige<br />
Bankgarantien oder Patronatserklärungen, erfordert; diese<br />
liegen vor.<br />
Für den Konzern insgesamt rechnen wir im operativen Bereich<br />
nicht mit bedeutenden Zahlungsstromschwankungen.<br />
Gesamtrisiko<br />
Die Gesamtrisikosituation setzt sich aus den Einzelrisiken aller<br />
Risikokategorien der Geschäftsfelder und Zentralfunktionen<br />
zusammen. Dort sind Risiken, die allein oder in Kombination<br />
mit anderen Risiken den Fortbestand des Konzerns gefährden<br />
könnten, derzeit nicht erkennbar. Vor dem Hintergrund, dass<br />
weiterhin beträchtliche gesamtwirtschaftliche und branchenbedingte<br />
Risiken bestehen, können Rückschläge auf dem Weg zur<br />
nachhaltigen Realisierung unserer angestrebten Ziele nicht völlig<br />
ausgeschlossen werden.<br />
Prognosebericht<br />
Alle Prognosen zeigen, dass sich die Lebensverhältnisse in<br />
Deutschland noch stärker auseinander entwickeln und die Kluft<br />
zwischen Wachstums- und Schrumpfungsregionen zunehmen<br />
wird. Zwar befinden sich die Augustinum Standorte zu einem<br />
deutlich überwiegenden Teil in den „Metropolregionen“ mit<br />
positiver Prognose, aber gerade an strukturell benachteiligten<br />
Standorten geht es darum, im Wettbewerb klar wahrnehmbar als<br />
Leistungsführer positioniert zu sein.<br />
Für das 23. Augustinum Wohnstift in Meersburg am Bodensee,<br />
das Anfang 2013 eröffnet werden soll, finden seit einigen<br />
Monaten Informations- und Vertriebsveranstaltungen sowie<br />
erste telefonische Interessentenberatungen statt. Seit März<br />
2012 ist unsere Geschäftsstelle in Meersburg eröffnet, um die<br />
Pre-Opening-Phase erfolgreich zu gestalten. Eine schnelle Belegung<br />
unseres neuen Flaggschiffs würde erheblich dazu beitragen,<br />
die zu erwartenden Anlaufverluste in den Geschäftsjahren 2013<br />
bis 2015 so klein wie möglich zu halten.<br />
Aufgrund der stabilen Geschäftslage in den ersten Monaten<br />
des laufenden Geschäftsjahres rechnen wir insgesamt für das<br />
Geschäftsjahr 2012 und auch für 2013 bei im Wesentlichen feststehenden<br />
Mieterträgen und den geplanten Aufwendungen für<br />
Instandhaltungen mit einem positiven Betriebsergebnis nach<br />
Zinsen auf dem Niveau von 2011.<br />
München, den 25. Juni 2012<br />
Prof. Dr. Markus Rückert Kurt Wilkin<br />
Geschäftsführer der Geschäftsführer der<br />
Augustinum gGmbH Augustinum gGmbH<br />
Konzern-Lagebericht<br />
35
Augustinum gemeinnützige GmbH<br />
Konzernbilanz zum 31. Dezember 2011<br />
Aktiva 31.12.2011 Vorjahr<br />
A. Anlagevermögen<br />
I. Immaterielle Vermögensgegenstände<br />
36 Konzernbilanz<br />
EUR EUR EUR Mio. EUR<br />
Entgeltlich erworbene Software und ähnliche Rechte 425.163,03 0,4<br />
II. Sachanlagen<br />
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten<br />
einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 217.456.060,55 316,5<br />
2. Technische Anlagen 8.726,61 0,0<br />
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 18.578.462,08 19,7<br />
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 113.767,11 0,2<br />
III. Finanzanlagen<br />
236.157.016,35 336,4<br />
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 107.284,49 0,1<br />
2. Beteiligungen 37.500,00 0,0<br />
3. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein<br />
Beteiligungsverhältnis besteht 7.044.452,26 7,3<br />
4. Sonstige Ausleihungen 283.903.253,86 122,0<br />
B. Umlaufvermögen<br />
I. Vorräte<br />
291.092.490,61 129,4<br />
527.674.669,99 466,2<br />
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 1.653.938,66 1,8<br />
2. Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen 136.125,41 0,2<br />
3. Fertige Erzeugnisse und Waren 24.924,48 0,0<br />
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />
1.814.988,55 2,0<br />
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 13.931.939,34 14,5<br />
2. Sonstige Vermögensgegenstände 7.998.874,29 28,5<br />
21.930.813,63 43,0<br />
III. Wertpapiere 6.166.397,12 6,5<br />
IV. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten 139.090.072,46 82,0<br />
C. Rechnungsabgrenzungsposten<br />
169.002.271,76 133,5<br />
Andere Abgrenzungen 79.241,70 0,1<br />
D. Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung 2.009.046,39 2,1<br />
698.765.229,84 601,9
Passiva 31.12.2011 Vorjahr<br />
A. Eigenkapital<br />
EUR EUR Mio. EUR<br />
I. Gezeichnetes Kapital 5.000.100,00 5,0<br />
II. Kapitalrücklage 20.483.527,79 20,5<br />
III. Gewinnrücklagen 101.525.706,40 101,5<br />
IV. Gewinnvortrag 45.855.621,09 40,1<br />
V. Konzernjahresüberschuss 37.861.572,67 5,8<br />
B. Sonderposten<br />
210.726.527,95 172,9<br />
1. Sonderposten aus Zuschüssen der öffentlichen Hand und<br />
anderer Zuschussgeber für Investitionen im Anlagevermögen 29.388.886,08 30,2<br />
2. Sonderposten aus Spenden 4.275.680,99 3,9<br />
C. Rückstellungen<br />
33.664.567,07 34,1<br />
1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 3.126.253,00 3,4<br />
2. Steuerrückstellungen 296.200,00 0,2<br />
3. Sonstige Rückstellungen 166.254.372,52 79,3<br />
169.676.825,52 82,9<br />
D. Verbindlichkeiten<br />
1. Wohndarlehen 224.760.127,84 221,9<br />
2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 35.630.829,79 43,3<br />
3. Verbindlichkeiten gegenüber anderen Kreditgebern 3.052.275,21 24,4<br />
4. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 11.360.548,87 10,7<br />
5. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 1.066.624,01 1,1<br />
6. Sonstige Verbindlichkeiten 7.400.117,40 9,1<br />
283.270.523,12 310,5<br />
E. Rechnungsabgrenzungsposten<br />
Andere Abgrenzungen 1.426.786,18 1,5<br />
698.765.229,84 601,9<br />
Konzernbilanz<br />
37
Augustinum gemeinnützige GmbH<br />
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr<br />
vom 1. Januar bis 31. Dezember 2011<br />
38 Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung<br />
2011 Vorjahr<br />
EUR EUR Mio. EUR<br />
1. Umsatzerlöse 308.786.159,27 300,7<br />
2. Bestandsveränderung -37.599,07 0,0<br />
3. Sonstige betriebliche Erträge 42.322.102,84 10,7<br />
4. Materialaufwand<br />
351.070.663,04 311,4<br />
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe -43.162.451,84 -42,9<br />
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen -78.193.075,43 -79,1<br />
5. Personalaufwand<br />
-121.355.527,27 -122,0<br />
a) Löhne und Gehälter -105.550.409,88 -102,4<br />
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung -28.043.503,37 -26,5<br />
6. Abschreibungen<br />
-133.593.913,25 -128,9<br />
a) auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens<br />
und Sachanlagen -12.572.359,78 -13,6<br />
b) auf Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens 0,00 -4,7<br />
-12.572.359,78 -18,3<br />
7. Sonstige betriebliche Aufwendungen -40.453.804,15 -28,3<br />
-307.975.604,45 -297,5<br />
43.095.058,59 13,9<br />
8. Erträge aus Beteiligungen 81,51 0,0<br />
9. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des<br />
Finanzanlagevermögens 6.114.313,61 4,7<br />
10. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 1.630.797,05 1,0<br />
11. Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des<br />
Umlaufvermögens -146.604,05 - 0,1<br />
12. Zinsen und ähnliche Aufwendungen -12.164.209,32 -13,4<br />
-4.565.621,20 -7,8<br />
13. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 38.529.437,39 6,1<br />
14. Außerordentliche Erträge 0,00 0,6<br />
15. Außerordentliche Aufwendungen 0,00 - 0,4<br />
16. Außerordentliches Ergebnis 0,00 0,2<br />
17. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -667.864,72 -0,5<br />
18. Konzernjahresüberschuss 37.861.572,67 5,8
Augustinum gemeinnützige GmbH<br />
Konzern-Kapitalflussrechnung<br />
2011 Vorjahr<br />
Mio. EUR Mio. EUR<br />
Konzernjahresergebnis 37,9 5,8<br />
Abschreibungen/Zuschreibungen (-) auf Anlagevermögen 12,6 13,6<br />
Abschreibungen auf Umlaufvermögen 0,0 4,7<br />
Zunahme/Abnahme (-) der Rückstellungen 17,3 11,4<br />
Zunahme/Abnahme (-) Sonderposten aus Zuschüssen zum Anlagevermögen -0,8 -1,3<br />
Zunahme/Abnahme (-) Sonderposten aus Spenden 0,4 0,0<br />
Gewinn (-)/Verlust aus dem Abgang von Anlagevermögen -31,3 0,0<br />
Zunahme (-)/Abnahme der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie<br />
anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind 6,6 4,7<br />
Zunahme/Abnahme (-) der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer<br />
Passiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind -0,8 0,8<br />
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit 41,9 39,7<br />
Auszahlungen (-) für Investitionen in immaterielle und Sachanlagen -4,3 -4,1<br />
Einzahlungen aus Abgängen von immateriellen und Sachanlagen 0,2 0,2<br />
Auszahlungen (-) für Investitionen in Finanzanlagen -51,9 -101,0<br />
Einzahlungen aus Abgängen von Finanzanlagen 62,1 90,3<br />
Einzahlungen aufgrund von Finanzmittelanlagen im Rahmen der kurzfristigen Finanzmitteldisposition 13,4 4,0<br />
Auszahlungen (-) aufgrund von Finanzmittelanlagen im Rahmen der kurzfristigen Finanzmitteldisposition 0,0 -13,4<br />
Cashflow aus der Investitionstätigkeit 19,5 -24,0<br />
Auszahlungen (-) aus der Tilgung von (Finanz-)Krediten -7,7 -7,9<br />
Einzahlungen Fördermittel 1,3 0,2<br />
Abnahme (-)/Zunahme Wohndarlehen 2,9 4,8<br />
Auszahlungen (-) für die Tilgung von Darlehen anderer Kreditgeber -0,7 -3,3<br />
Zunahme/Abnahme (-) der Verbindlichkeiten nach KHG -0,4 -0,2<br />
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit -4,6 -6,4<br />
Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds 56,8 9,3<br />
Finanzmittelfonds am Anfang der Periode 88,5 79,2<br />
Finanzmittelfonds am Ende der Periode 145,3 88,5<br />
31.12.2011 Vorjahr<br />
Zusammenstellung des Finanzmittelfonds Mio. EUR Mio. EUR<br />
Liquide Mittel 139,1 82,0<br />
Wertpapiere des Umlaufvermögens 6,2 6,5<br />
davon mit Verfügungsbeschränkungen:<br />
145,3 88,5<br />
Zweckgebundene Liquide Mittel 3,1 3,3<br />
Zur Sicherung von Darlehen verpfändete Liquide Mittel 3,5 2,5<br />
6,6 5,8<br />
Konzern-Kapitalflussrechnung 39
Augustinum gemeinnützige GmbH<br />
Konzernanhang 2011<br />
Rechnungslegungsgrundsätze<br />
Der Konzernabschluss ist nach den Rechnungslegungsvorschriften<br />
des deutschen Handelsgesetzbuchs aufgestellt. Die<br />
Gliederung von Konzernbilanz und Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung<br />
entspricht den §§ 266 und 275 HGB sowie § 42<br />
GmbHG. Entsprechend § 265 Abs. 5 Satz 2 HGB wurden auf<br />
der Passivseite der Bilanz die Posten „B. Sonderposten“ mit den<br />
entsprechenden Untergliederungen sowie „D.1. Wohndarlehen“<br />
und „D.3. Verbindlichkeiten gegenüber anderen Kreditgebern“<br />
hinzugefügt. Die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung wurde<br />
nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt.<br />
Konsolidierungskreis<br />
In den Konzernabschluss der Augustinum gGmbH sind nach<br />
den Grundsätzen der Vollkonsolidierung neben dem Mutterunternehmen<br />
Augustinum gGmbH alle Tochterunternehmen<br />
einbezogen, bei denen das Mutterunternehmen unmittelbar<br />
oder mittelbar einen beherrschenden Einfluss ausüben kann und<br />
bei denen es sich nicht um Tochterunternehmen von insgesamt<br />
untergeordneter Bedeutung handelt (vgl. Beteiligungsübersicht).<br />
Auf eine At-Equity-Bewertung der nicht konsolidierten Tochterunternehmen<br />
wurde aufgrund ihrer insgesamt untergeordneten<br />
Bedeutung nach § 311 Abs. 2 HGB verzichtet.<br />
Der Konsolidierungskreis umfasst damit neben dem Mutterunternehmen<br />
wie im Vorjahr insgesamt sechs Gesellschaften.<br />
Konsolidierungsmethoden<br />
Der Konzernabschluss basiert auf den Einzelabschlüssen der<br />
Augustinum gGmbH und der einbezogenen Tochterunternehmen.<br />
Das Geschäftsjahr aller einbezogenen Unter nehmen entspricht<br />
dem Kalenderjahr. Die Jahresabschlüsse zum 31. Dezember<br />
2011 aller in den Konzernabschluss einbezogenen Gesellschaften<br />
sind gemäß § 317 HGB geprüft und mit einem uneingeschränkten<br />
Bestätigungsvermerk versehen.<br />
Die Kapitalkonsolidierung erfolgt nach der Buchwertmethode.<br />
Dabei wird der Beteiligungsbuchwert der erworbenen<br />
(zu gewendeten) Anteile mit dem Buchwert des anteiligen<br />
Eigenkapitals des Tochterunternehmens zum Zeitpunkt der erstmaligen<br />
Konsolidierung verrechnet. Die sich aus den Kapitalkonsolidierungen<br />
ergebenden passivischen Unterschiedsbeträge<br />
wurden zwischenzeitlich nach § 309 Abs. 2 HGB vereinnahmt<br />
und im Wesentlichen in die Gewinnrücklagen eingestellt.<br />
40 Konzernanhang<br />
Bei der Schuldenkonsolidierung wurden die Forderungen und<br />
Verbindlichkeiten zwischen den in den Konzernabschluss einbezogenen<br />
Unternehmen gegeneinander verrechnet.<br />
Erträge und Aufwendungen aus konzerninternen Geschäften<br />
wurden in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung eliminiert.<br />
Zwischenergebnisse aus konzerninternen Lieferungen und<br />
Leistungen wurden wegen untergeordneter Bedeutung für die<br />
Ertragslage des Konzerns nicht eliminiert.<br />
Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden<br />
Alle einbezogenen Jahresabschlüsse wurden grundsätzlich nach<br />
den bei der Augustinum gGmbH einheitlich angewendeten<br />
Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen aufgestellt.<br />
Die entgeltlich erworbenen immateriellen Vermögensgegenstände<br />
– vorwiegend Software – werden zu Anschaffungskosten aktiviert<br />
und planmäßig linear über die wirtschaftliche Nutzungsdauer<br />
(in der Regel 3 bis 5 Jahre) abgeschrieben.<br />
Die Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten,<br />
vermindert um planmäßige Abschreibungen, bewertet.<br />
Sofern erforderlich, werden außerplanmäßige Abschreibungen<br />
vorgenommen. Bei unentgeltlich zugewendeten Anlagegegenständen<br />
entsprechen, mit Ausnahme der Gesellschaftsanteile, die<br />
Anschaffungskosten den Zeitwerten im Zuwendungszeitpunkt.<br />
Das Sachanlagevermögen wird entsprechend dem Nutzungsverlauf<br />
linear abgeschrieben. Die Abschreibung der Gebäude<br />
erfolgt in der Regel mit 2 % p.a. Ausgaben für Instandsetzungen<br />
und Modernisierungen der Gebäude werden grundsätzlich als<br />
Aufwendungen verbucht. Dies gilt auch für die im Zuge der laufenden<br />
Modernisierung der Bewohnerappartements anfallenden<br />
Aufwendungen für die Ausstattung.<br />
Die beweglichen Anlagegegenstände werden konzerneinheitlich<br />
nach der linearen Methode unter Zugrundelegung ihrer wirtschaftlichen<br />
Nutzungsdauer (in der Regel 4 bis 12 Jahre) abgeschrieben.<br />
Der Ansatz der Finanzanlagen erfolgt mit den Anschaffungskosten<br />
bzw. mit dem niedrigeren beizulegenden Wert zum<br />
Bilanzstichtag. Unverzinsliche Ausleihungen sind mit dem<br />
Nominalwert angesetzt, da der jeweilige Zinsverlust durch einen<br />
entsprechenden Mietnachlass für die angemieteten Wohnstifte<br />
kompensiert wird.
Die Vorräte werden zu Anschaffungskosten oder den niedrigeren<br />
Tagespreisen angesetzt; für Teile der Vorräte sind Festwerte gebildet.<br />
Unter den unfertigen Leistungen werden Fallpauschalenleistungen<br />
der Kliniken für sog. „Überlieger“ abgegrenzt, sie<br />
sind entsprechend dem Grad der Leistungserbringung mit den<br />
anteiligen Entgelten der jeweiligen Fallpauschale bewertet.<br />
Das übrige Umlaufvermögen ist grundsätzlich zu Nominalwerten<br />
angesetzt; erkennbaren Ausfallrisiken wurde durch<br />
die Bildung entsprechender Einzel- und Pauschalwertberichtigungen<br />
Rechnung getragen.<br />
Investitionszuschüsse für das Anlagevermögen werden in den<br />
Sonderposten aus Zuschüssen der öffentlichen Hand und anderer<br />
Zuschussgeber für Investitionszuschüsse im Anlagever mögen<br />
eingestellt und entsprechend den angewandten Abschreibungssätzen<br />
auf die geförderten Gegenstände des Anlagevermögens<br />
ertragswirksam aufgelöst. Die erhaltenen Fördermittel für den<br />
Umbau der erweiterten Realschule München-Moosach wurden<br />
aufgrund des Zusammentreffens von zivilrechtlichem<br />
Eigentümer und Fördermittelgeber und der damit fehlenden<br />
Wertausgleichsverpflichtung direkt von den Herstellungskosten<br />
in Abzug gebracht.<br />
Zuwendungen an die Hilfskassen für die Betreuten sowie die<br />
angefallenen Zinsen bei den Hilfskassen werden bis zu ihrer<br />
bestimmungsgemäßen Verwendung als Sonderposten aus Spenden<br />
ausgewiesen.<br />
Rückstellungen werden angesetzt, soweit rechtliche oder faktische<br />
Verpflichtungen gegenüber Dritten bestehen, die auf<br />
zurückliegenden Geschäftsvorfällen oder Ereignissen beruhen<br />
und wahrscheinlich zu Vermögensabflüssen führen, die zuverlässig<br />
ermittelbar sind.<br />
Die Ermittlung der Rückstellungen für Pensionen und ähnlichen<br />
Verpflichtungen erfolgte nach dem versicherungsmathematischen<br />
Anwartschaftsbarwertverfahren (projected unit credit<br />
method) unter Anwendung der Heubeck-Richttafeln (2005 G).<br />
Für die Abzinsung wird der von der Bundesbank veröffentlichte<br />
durchschnittliche Marktzinssatz berücksichtigt, der sich<br />
bei einer angenommenen Restlaufzeit von 15 Jahren ergibt. Vermögensgegenstände,<br />
die dem Zugriff aller übrigen Gläubiger<br />
entzogen sind und ausschließlich der Erfüllung von Schulden<br />
aus Altersversorgungsverpflichtungen dienen, werden mit Pensionsverpflichtungen<br />
verrechnet. Die Bewertung der verrechneten<br />
Vermögensgegenstände erfolgt zum beizulegenden Zeitwert.<br />
Aufwendungen und Erträge aus der Abzinsung werden<br />
mit Aufwendungen und Erträgen der verrechneten Vermögensgegenstände<br />
im Finanzergebnis saldiert.<br />
Die sonstigen Rückstellungen werden in Höhe des nach vernünftiger<br />
kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrags<br />
bewertet. Künftige Preis- und Kostensteigerungen<br />
im Zeitpunkt der Erfüllung der Verpflichtung werden berücksichtigt.<br />
Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als<br />
einem Jahr werden mit dem ihrer Laufzeit entsprechenden und<br />
von der Deutschen Bundesbank veröffentlichten durchschnittlichen<br />
Marktzinssatz abgezinst.<br />
Das Wahlrecht, die in Vorjahren gebildeten Rückstellungen für<br />
Instandhaltung gemäß § 249 Abs. 2 HGB a. F. auch nach neuem<br />
Handelsrecht fortzuführen, wurde für die am 31. Dezember<br />
2009 ausgewiesenen Rückstellungen (Mio. EUR 77,2) in Höhe<br />
von Mio. EUR 40,0 wahrgenommen. Von den fortgeführ-<br />
ten Aufwandsrückstellungen sind zum Bilanzstichtag noch<br />
Mio. EUR 27,6 passiviert.<br />
Die Verbindlichkeiten einschließlich der erhaltenen Wohndarlehen<br />
sind mit dem Rückzahlungsbetrag angesetzt.<br />
Das Entgelt für ein Dauernutzungsrecht wurde passivisch<br />
abgegrenzt; dieser Rechnungsabgrenzungsposten wird entsprechend<br />
der Abschreibung des betreffenden Wohnstiftsgebäudes<br />
aufgelöst.<br />
Konzernanhang<br />
41
42<br />
Erläuterungen zu einzelnen Posten der Konzernbilanz und<br />
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung<br />
(1) Anlagevermögen<br />
Die Entwicklung des Anlagevermögens ist in der Anlage zum<br />
Konzernanhang dargestellt.<br />
(2) Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />
Forderungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr sind<br />
ausschließlich unter den sonstigen Vermögensgegenständen mit<br />
Mio. EUR 1,0 (Vorjahr: Mio. EUR 1,1) ausgewiesen.<br />
(3) Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung,<br />
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen<br />
Die Rückstellung für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen<br />
wurden mit den Ansprüchen aus den zur Erfüllung<br />
bestimmter Altersversorgungsverpflichtungen abgeschlossenen<br />
Rückdeckungs versicherungen verrechnet. Der Erfüllungsbetrag<br />
in Höhe von Mio. EUR 5,5 (Vorjahr: Mio. EUR 5,6) wurde auf<br />
Basis des Anwartschaftsbarwertverfahrens ermittelt. Der Bewertung<br />
lagen neben den Heubeck-Richttafeln (2005 G) der von der<br />
Bundesbank veröffentlichte Marktzins von 5,14 % (Vorjahr: 5,15 %)<br />
sowie eine jährlich erwartete Lohn- und Gehaltssteigerung von<br />
2,0 bis 3,5 % beim aktiven Anwärter bzw. ein Rententrend von<br />
1,5 % zu Grunde.<br />
Der Aktive Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung<br />
in Höhe von Mio. EUR 2,0 (Vorjahr: Mio. EUR 2,1) betrifft<br />
den Betrag, um den die Zeitwerte der Rückdeckungsversicherungen<br />
(Mio. EUR 4,4, Vorjahr: Mio. EUR 4,3), die ausschließlich<br />
der Erfüllung bestimmter Altersversorgungsverpflichtungen<br />
dienen, die Rückstellungen für diese Pensionsverpflichtungen<br />
über steigen. In der Gewinn- und Verlustrechnung wurden die<br />
entsprechenden Zinserträge in Höhe von Mio. EUR 0,1 (Vorjahr:<br />
Mio. EUR 0,1) mit den Zinsaufwendungen in Höhe von<br />
Mio. EUR 0,1 (Vorjahr: Mio. EUR 0,2) verrechnet.<br />
Konzernanhang<br />
(4) Sonstige Rückstellungen<br />
Die sonstigen Rückstellungen umfassen folgende Verpflichtungen<br />
bzw. bestehende Risiken:<br />
31.12.2011 Vorjahr<br />
Mio. EUR Mio. EUR<br />
Verpflichtungen aus<br />
Mietverträgen 111,1 18,2<br />
Instandhaltungen (Fortführung<br />
zu § 249 Abs. 2 HGB a. F.) 27,6 37,0<br />
Personal- und Sozialbereich 8,4 8,9<br />
Rechtsangelegenheiten 4,9 2,9<br />
Übrige 14,3 12,3<br />
166,3 79,3
(5) Verbindlichkeiten<br />
Angaben über Restlaufzeiten, Umfang und Art der Verbindlichkeiten<br />
und deren Besicherung zeigt folgender Verbindlichkeitenspiegel:<br />
(6) Umsatzerlöse<br />
Die ausschließlich im Inland erzielten Umsatzerlöse des Konzerns<br />
entfallen auf die folgenden Bereiche:<br />
(7) Sonstige betriebliche Erträge<br />
Diese enthalten Gewinne aus dem Abgang von Anlagevermögen<br />
in Höhe von Mio. EUR 31,3 (Vorjahr: Mio. EUR 0,0)<br />
sowie periodenfremde und karitative Erträge in Höhe von<br />
Mio. EUR 4,8 (Vorjahr: Mio. EUR 4,7).<br />
(8) Personalaufwendungen<br />
In den Sozialen Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung<br />
und für Unterstützung sind Aufwendungen für Altersversorgung<br />
von Mio. EUR 4,9 (Vorjahr: Mio. EUR 4,1) enthalten.<br />
(9) Sonstige betriebliche Aufwendungen<br />
In den sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind periodenfremde<br />
und karitative Aufwendungen in Höhe von<br />
Mio. EUR 7,3 (Vorjahr: Mio. EUR 5,2) enthalten. Zudem sind<br />
darin insbesondere auch Aufwendungen aus der Zuführung zu<br />
den Rück stellungen in Höhe von Mio. EUR 18,1 enthalten.<br />
(10) Zinsergebnis<br />
Durch die nach dem BilMoG vorgeschriebene Abzinsung der<br />
Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von größer einem Jahr<br />
ergibt sich ein Zinsaufwand von Mio. EUR 0,3 (Vorjahr: Mio.<br />
EUR 0,4). Die entsprechenden Zinserträge aus der Rückdeckungsversicherung<br />
von Mio. EUR 0,1 (Vorjahr: Mio. EUR 0,1)<br />
wurden im Zinsergebnis saldiert.<br />
(11) Außerordentliches Ergebnis<br />
Die außerordentlichen Erträge und Aufwendungen des Vorjahres<br />
resultieren aus der Erstanwendung der Vorschriften des<br />
BilMoG bei der Bewertung der Rückstellungen.<br />
(12) Beschäftigte<br />
31.12.2011 Vorjahr<br />
davon mit einer Restlaufzeit davon mit<br />
mehr als einer<br />
1 Jahr Besicherung Restlaufzeit<br />
bis bis über Grundpfand- bis<br />
Gesamt 1 Jahr 5 Jahre 5 Jahre rechte 1 Jahr<br />
Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR<br />
Wohndarlehen 224,8 39,5 158,0 27,3 224,8 39,2<br />
Verbindlichkeiten gegenüber<br />
Kreditinstituten 35,6 19,6 15,6 0,4 35,6 5,8<br />
Verbindlichkeiten gegenüber<br />
anderen Kreditgebern 3,0 1,3 0,8 0,9 1,0 4,2<br />
Verbindlichkeiten aus<br />
Lieferungen und Leistungen 11,4 11,4 0,0 0,0 0,0 10,7<br />
Verbindlichkeiten gegenüber<br />
verbundenen Unternehmen 1,1 1,1 0,0 0,0 0,0 1,1<br />
Sonstige Verbindlichkeiten 7,4 7,4 0,0 0,0 0,0 9,1<br />
283,3 80,3 174,4 28,6 261,4 70,1<br />
(Vorjahr) (310,5) (70,1) (205,8) (34,6) (288,2)<br />
2011 Vorjahr<br />
Mio. EUR Mio. EUR<br />
Leben im Alter 236,4 229,4<br />
Pädagogische Einrichtungen 44,1 43,0<br />
Kliniken 28,3 28,3<br />
308,8 300,7<br />
Die Sonstigen Verbindlichkeiten enthalten mit Mio. EUR 1,4 (Vorjahr:<br />
Mio. EUR 1,3) Verbindlichkeiten aus Steuern und wie im Vorjahr<br />
keine Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen Sicherheit.<br />
Im Jahresdurchschnitt waren im Konzern 4.364 (Vorjahr: 4.067)<br />
Arbeitnehmer beschäftigt.<br />
Konzernanhang<br />
43
Beteiligungsübersicht zum 31. Dezember 2011<br />
Name und Sitz der Gesellschaft Konzernanteil Eigenkapital Jahresergebnis<br />
am 31.12.2011 2011<br />
Kapital Mio. EUR Mio. EUR<br />
Mutterunternehmen<br />
Augustinum gGmbH, München<br />
Konsolidierte Tochterunternehmen<br />
1 Augustinum Wohnstifte gGmbH, München 100,0 % 146,3 34,2<br />
2 Collegium Augustinum gGmbH, München 100,0 % 31,5 0,9<br />
3 Augustinum Pflege gGmbH, München 100,0 % 8,2 1,3<br />
4 SchulCentrum Augustinum gGmbH, München 100,0 % 4,1 -0,3<br />
5 Augustinum Service Gesellschaft mbH, München 100,0 % 4,6 0,8<br />
6 Clarus Gebäudereinigungs- und Dienstleistungs GmbH, München 100,0 % 4,1 0,6<br />
Nicht konsolidierte Tochterunternehmen<br />
§ 296 Abs. 2 HGB<br />
1 clinicmanagement Evangelischer Krankenhäuser GmbH, München 100,0 % 0,1 0,0<br />
2 Nashorn Verlag GmbH, München 100,0 % 0,0 0,0<br />
3 HPCA – Wohnheim GmbH, München 100,0 % 0,1 0,0<br />
Nicht konsolidierte Tochterunternehmen,<br />
wegen fehlender Beherrschungsmöglichkeit<br />
1 DFD Grundstücksvermietungsgesellschaft mbH & Co.<br />
Objekt Heidelberg, Jaspersstraße KG 99,0 % 0,0 0,0<br />
2 RAMONIA Grundstücks-Vermietungsgesellschaft mbH & Co.<br />
Objekte Kleinmachnow/Mölln KG, Düsseldorf (Abschluss zum 31.12.2010) 99,4 % -3,9 -0,9<br />
3 MOLWORUM Vermietungsgesellschaft mbH & Co.<br />
Objekt Ottensen KG, Düsseldorf (Abschluss zum 31.12.2010) 99,0 % -1,2 -0,2<br />
4 MOLWALLA Vermietungsgesellschaft mbH & Co.<br />
Objekt Schweinfurt KG, Düsseldorf (Abschluss zum 31.12.2010) 99,0 % -1,0 -0,2<br />
5 MOLARISSA Vermietungsgesellschaft mbH & Co.<br />
Objekt Detmold KG, Düsseldorf (Abschluss zum 31.12.2010) 99,0 % -1,2 -0,3<br />
44 Konzernanhang
Sonstige Angaben<br />
(1) Haftungsverhältnisse<br />
Bürgschaftsverpflichtungen: Mio. EUR 1,1 (Vorjahr: Mio. EUR 1,1)<br />
Die Bürgschaftsverpflichtungen waren nicht zu passivieren, da<br />
die zugrundeliegenden Verbindlichkeiten durch den Schuldner<br />
voraussichtlich erfüllt werden können und daher mit einer Inanspruchnahme<br />
nicht zu rechnen ist.<br />
(2) Sonstige finanzielle Verpflichtungen<br />
Die finanziellen Verpflichtungen aus begonnenen Investitionsvorhaben<br />
lagen im geschäftsüblichen Rahmen. Die wesentlichen<br />
Verpflichtungen aus am Bilanzstichtag bereits abgeschlossenen<br />
Mietverträgen für Wohnstifte betragen für 2012 Mio. EUR 34,6.<br />
Der Jahresbetrag steigt bis 2035 geschätzt auf Mio. EUR 41,6 und<br />
bewegt sich zwischen 2036 und 2039 zwischen Mio. EUR 38,4 und<br />
Mio. EUR 24,0.<br />
(3) Abschlussprüfungsleistungen<br />
Für Abschlussprüfungsleistungen im Konzern wurde im<br />
Geschäftsjahr 2011 ein Gesamtaufwand von Mio. EUR 0,3<br />
erfasst. Darüber hinaus wurden vom Abschlussprüfer keine weiteren<br />
Leistungen für uns erbracht.<br />
(4) Angaben zur Geschäftsführung und zum Aufsichtsrat<br />
Geschäftsführer<br />
· Prof. Dr. Markus Rückert, München<br />
· Kurt Wilkin, München<br />
Die Bezüge der Geschäftsführer der Muttergesellschaft für die<br />
Tätigkeit als Geschäftsführer der Augustinum gGmbH betrugen<br />
im Geschäftsjahr 2011 Mio. EUR 0,5 (Vorjahr: Mio. EUR 0,5).<br />
Aufsichtsrat<br />
· Senator Artur Maccari, Biberach, Rechtsanwalt<br />
(Vorsitzender des Aufsichtsrats)<br />
· Hans Günther Bonk, München,<br />
Managing Director Assenagon GmbH<br />
(Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats)<br />
· Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, Freiburg,<br />
Lehrstuhl für Finanzwissenschaft,<br />
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg<br />
(Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats)<br />
· Hans Gundel, Schweinfurt,<br />
Vorsitzender der Konzern-Mitarbeitervertretung<br />
· Prof. Johanna Haberer, Erlangen,<br />
Lehrstuhl für christliche Publizistik<br />
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg<br />
· Annegrethe Stoltenberg, Hamburg,<br />
Landespastorin, Leiterin des Diakonischen Werkes Hamburg<br />
Die Gesamtbezüge der Aufsichtsratsmitglieder betrugen wie im<br />
Vorjahr Mio. EUR 0,1.<br />
München, den 25. Juni 2012<br />
Prof. Dr. Markus Rückert Kurt Wilkin<br />
Geschäftsführer der Geschäftsführer der<br />
Augustinum gGmbH Augustinum gGmbH<br />
Konzernanhang<br />
45
46<br />
Konzern-Anlagennachweis für das Geschäftsjahr 2011<br />
I. Immaterielle<br />
Vermögensgegenstände<br />
Entwicklung der Anfangsbilanzwerte/Anschaffungs-/Herstellungskosten<br />
1.1.2011 Zugang Umbuchung Abgang 31.12.2011<br />
EUR EUR EUR EUR EUR<br />
Entgeltlich erworbene Software<br />
und ähnliche Rechte 2.231.697,92 201.786,34 15.279,01 254.354,10 2.194.409,17<br />
II. Sachanlagen<br />
1. Grundstücke, grundstücksgleiche<br />
Rechte und Bauten einschließlich<br />
der Bauten auf fremden<br />
Grundstücken 504.872.071,13 417.003,58 -100.371,24 141.742.353,75 363.446.349,72<br />
2. Technische Anlagen 3.210.853,71 0,00 100.371,24 30.486,78 3.280.738,17<br />
3. Andere Anlagen, Betriebs- und<br />
Geschäftsausstattung 75.943.868,03 3.653.966,42 0,00 6.080.110,51 73.517.723,94<br />
4. Geleistete Anzahlungen und<br />
Anlagen im Bau 188.546,12 0,00 -15.279,01 59.500,00 113.767,11<br />
III. Finanzanlagen<br />
584.215.338,99 4.070.970,00 -15.279,01 147.912.451,04 440.358.578,94<br />
1. Anteile an verbundenen<br />
Unternehmen 107.284,49 0,00 0,00 0,00 107.284,49<br />
2. Beteiligungen 42.500,00 0,00 0,00 5.000,00 37.500,00<br />
3. Ausleihungen an Unternehmen,<br />
mit denen ein Beteiligungs-<br />
verhältnis besteht 7.311.116,26 0,00 0,00 266.664,00 7.044.452,26<br />
4. Sonstige Ausleihungen 121.962.967,13 223.700.000,00 0,00 61.759.713,27 283.903.253,86<br />
Konzernanhang / Anlage<br />
129.423.867,88 223.700.000,00 0,00 62.031.377,27 291.092.490,61<br />
715.870.904,79 227.972.756,34 0,00 210.198.182,41 733.645.478,72
Entwicklung der Abschreibungen Buchwerte<br />
Abschreibungen Entnahme<br />
des für<br />
1.1.2011 Geschäftsjahres Umbuchung Abgänge 31.12.2011 31.12.2011 Vorjahr<br />
EUR EUR EUR EUR EUR EUR Mio. EUR<br />
1.829.789,53 193.733,44 0,00 254.276,83 1.769.246,14 425.163,03 0,4<br />
188.405.035,10 7.793.013,46 -100.371,77 50.107.387,62 145.990.289,17 217.456.060,55 316,5<br />
3.192.604,66 9.521,40 100.371,77 30.486,27 3.272.011,56 8.726,61 0,0<br />
56.258.575,97 4.576.091,48 0,00 5.895.405,59 54.939.261,86 18.578.462,08 19,7<br />
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 113.767,11 0,2<br />
247.856.215,73 12.378.626,34 0,00 56.033.279,48 204.201.562,59 236.157.016,35 336,4<br />
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 107.284,49 0,1<br />
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 37.500,00 0,0<br />
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 7.044.452,26 7,3<br />
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 283.903.253,86 122,0<br />
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 291.092.490,61 129,4<br />
249.686.005,26 12.572.359,78 0,00 56.287.556,31 205.970.808,73 527.674.669,99 466,2<br />
Konzernanhang / Anlage<br />
47
Augustinum gemeinnützige GmbH<br />
Konzern-Eigenkapitalspiegel<br />
48 Konzern-Eigenkapitalspiegel<br />
Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Gewinnrücklagen Konzernergebnis / Eigenkapital<br />
-vortrag<br />
Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR<br />
31.12.2003 5,0 20,2 64,4 8,6 98,2<br />
Konzernergebnis 0,0 0,0 0,0 4,1 4,1<br />
31.12.2004 5,0 20,2 64,4 12,7 102,3<br />
Konzernergebnis 0,0 0,0 0,0 5,0 5,0<br />
31.12.2005 5,0 20,2 64,4 17,7 107,3<br />
Konzernergebnis 0,0 0,0 0,0 5,4 5,4<br />
31.12.2006 5,0 20,2 64,4 23,1 112,7<br />
Konzernergebnis 0,0 0,0 0,0 5,7 5,7<br />
31.12.2007 5,0 20,2 64,4 28,8 118,4<br />
Konzernergebnis 0,0 0,0 0,0 5,7 5,7<br />
31.12.2008 5,0 20,2 64,4 34,5 124,1<br />
Konzernergebnis 0,0 0,0 0,0 5,5 5,5<br />
31.12.2009 5,0 20,2 64,4 40,0 129,6<br />
Verschmelzung<br />
Philadelphischer Ring e.V.<br />
auf die Augustinum gGmbH 0,0 0,3 0,0 0,0 0,3<br />
Erstanwendung des BilMoG 0,0 0,0 37,2 0,0 37,2<br />
Konzernergebnis 0,0 0,0 0,0 5,8 5,8<br />
31.12.2010 5,0 20,5 101,6 45,8 172,9<br />
Konzernergebnis 0,0 0,0 0,0 37,8 37,8<br />
31.12.2011 5,0 20,5 101,6 83,6 210,7
Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers<br />
Wir haben den von der Augustinum gemeinnützige GmbH, München, aufgestellten Konzernabschluss –<br />
bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Anhang, Kapitalflussrechnung und Eigenkapitalspiegel –<br />
und den Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2011 geprüft. Die Aufstellung<br />
von Konzernabschluss und Konzernlagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften liegt in<br />
der Verantwortung der Geschäftsführung der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von<br />
uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Konzernabschluss und über den Konzernlagebericht<br />
abzugeben.<br />
Wir haben unsere Konzernabschlussprüfung gemäß § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer<br />
festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach<br />
ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung<br />
des durch den Konzernabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und<br />
durch den Konzernlagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken,<br />
mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die<br />
Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des Konzerns sowie<br />
die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des<br />
rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben in Konzernabschluss<br />
und Konzernlagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung<br />
der Jahresabschlüsse der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen, der Abgrenzung des<br />
Konsolidierungskreises, der angewandten Bilanzierungs- und Konsolidierungsgrundsätze und der wesentlichen<br />
Einschätzungen der Geschäftsführung sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Konzernabschlusses<br />
und des Konzernlageberichts. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage<br />
für unsere Beurteilung bildet.<br />
Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.<br />
Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Konzernabschluss<br />
der Augustinum gemeinnützige GmbH, München, den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter<br />
Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes<br />
Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns. Der Konzernlagebericht steht in Einklang mit<br />
dem Konzernabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns und stellt die<br />
Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.<br />
München, den 25. Juni 2012<br />
Deloitte & Touche GmbH<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
(Löffler) (Rubenbauer)<br />
Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüferin<br />
Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers<br />
49
Wohnstifte<br />
Augustinum Ammersee<br />
Direktor: Bernhard Benne<br />
Am Augustinerberg 1, 86911 Dießen<br />
Telefon 088 07 / 70-0<br />
Augustinum Aumühle<br />
Direktor: Dr. Christian Bendrath<br />
Mühlenweg 1, 21521 Aumühle<br />
Telefon 041 04 / 691-0<br />
Augustinum Bad Neuenahr<br />
Direktorin: Caroline Hillesheim<br />
Am Schwanenteich 1,<br />
53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler<br />
Telefon 026 41 / 81-1<br />
Augustinum Bad Soden<br />
Direktor: Frank Peters<br />
Georg-Rückert-Straße 2, 65812 Bad Soden<br />
Telefon 061 96 / 201-0<br />
Augustinum Bonn<br />
Direktor: Stephan Mönning<br />
Römerstraße 118, 53117 Bonn<br />
Telefon 02 28 / 556-1<br />
Augustinum Braunschweig<br />
Direktorin: Elke Schmidt<br />
Am Hohen Tore 4A, 38118 Braunschweig<br />
Telefon 05 31 / 808-0<br />
Augustinum Detmold<br />
Direktor: Dietmar Stallein<br />
Römerweg 9, 32760 Detmold-Hiddesen<br />
Telefon 052 31 / 984-0<br />
Augustinum Dortmund<br />
Direktorin: Dina Horn<br />
Kirchhörder Straße 101, 44229 Dortmund<br />
Telefon 02 31 / 73 81-0<br />
Augustinum Essen<br />
Direktor: Dr. Michael Cramer<br />
Renteilichtung 8-10, 45134 Essen<br />
Telefon 02 01 / 431-1<br />
Augustinum Freiburg<br />
Direktorin: Susanne Kiefer<br />
Weierweg 10, 79111 Freiburg<br />
Telefon 07 61 / 47 85-0<br />
Augustinum Hamburg<br />
Direktorin: Regina Wambach<br />
Neumühlen 37, 22763 Hamburg<br />
Telefon 040 / 391 94-0<br />
Augustinum Heidelberg<br />
Direktor: Klaus-Peter Erpel<br />
Jaspersstraße 2, 69126 Heidelberg<br />
Telefon 062 21 / 388-1<br />
50<br />
Augustinum Kassel<br />
Direktor: Ludwig Graf zu Solms-Laubach<br />
Im Druseltal 12,<br />
34131 Kassel-Bad Wilhelmshöhe<br />
Telefon 05 61 / 93 64-0<br />
Augustinum Kleinmachnow<br />
Direktor: Stefan Zens<br />
Erlenweg 72, 14532 Kleinmachnow<br />
Telefon 03 32 03 / 56-0<br />
Augustinum Mölln<br />
Direktorin: Dagmar Kremer<br />
Sterleyer Straße 44, 23879 Mölln<br />
Telefon 045 42 / 81-1<br />
Augustinum München-Neufriedenheim<br />
Direktor: Thomas Müller<br />
Stiftsbogen 74, 81375 München<br />
Telefon 089 / 70 96-0<br />
Augustinum München-Nord<br />
Direktor: Johannes Weigl<br />
Weitlstraße 66, 80935 München<br />
Telefon 089 / 38 58-0<br />
Augustinum Roth<br />
Direktorin: Beatrice Wilgo-Schima<br />
Am Stadtpark 1, 91154 Roth<br />
Telefon 091 71 / 805-0<br />
Augustinum Schweinfurt<br />
Direktorin: Beatrix Sauer<br />
Ludwigstraße 16, 97421 Schweinfurt<br />
Telefon 097 21 / 724-0<br />
Augustinum Stuttgart-Killesberg<br />
Direktorin: Petra Hellenthal<br />
Oskar-Schlemmer-Straße 5, 70191 Stuttgart<br />
Telefon 07 11 / 585 31-0<br />
Augustinum Stuttgart-Sillenbuch<br />
Direktor: Markus Burgmeier<br />
Florentiner Straße 20, 70619 Stuttgart<br />
Telefon 07 11 / 47 02-0<br />
Augustinum Überlingen<br />
Direktorin: Sylvia Kruse-Baiker<br />
Mühlbachstraße 2, 88662 Überlingen<br />
Telefon 075 51 / 940-0<br />
Behütende Häuser<br />
Itzel-Sanatorium<br />
Leiterin: Anne-Beate Kremer-Hartmann<br />
Julius-Vorster-Straße 10,<br />
53227 Bonn-Oberkassel<br />
Telefon 02 28 / 97 05-0<br />
Sanatorium Augustinum Schwindegg<br />
Leiterin: Anne-Beate Kremer-Hartmann<br />
Rimbachstraße 20, 84419 Schwindegg<br />
Telefon 080 82 / 939-0
Klinik<br />
Klinik Augustinum München<br />
Fachklinik für Innere Medizin<br />
Wolkerweg 16, 81375 München<br />
Telefon 089 / 70 97-0<br />
Ärztlicher Direktor<br />
Prof. Dr. Matthias Blumenstein<br />
Kardiologie<br />
Chefarzt: Prof. Dr. Michael Block<br />
Gastroenterologie<br />
Chefarzt: PD Dr. Tilman Gerlach<br />
Nephrologie<br />
Chefarzt: Prof. Dr. Matthias Blumenstein<br />
Röntgen<br />
Leitender Arzt: PD Dr. Ulrich Linsenmaier<br />
(in Kooperation mit dem Krankenhaus<br />
Pasing)<br />
Pneumologie / Schlaflabor<br />
Leitender Arzt: Dr. Reinhard Finke<br />
Pflegedienstleitung<br />
Elke Schauerte<br />
Verwaltungsdirektorin<br />
Angela Benne<br />
Die Augustinum Gruppe<br />
Augustinum Stiftung<br />
Vorstand und Kuratorium<br />
SchulCentrum Augustinum<br />
Samuel-Heinicke-Realschule<br />
Schulleiterin: Dr. Renate Köhler-Krauß<br />
In den Kirschen 1, 80992 München<br />
Telefon 089 / 179 05-0<br />
Samuel-Heinicke-Fachoberschule<br />
Schulleiter: Reinhard Römer<br />
Dachstraße 19, 81243 München<br />
Telefon 089 / 829 900-0<br />
Evangelisches Studienheim Augustinum<br />
Internatsleiter: Hermann Schiedel<br />
Internate:<br />
Dachstraße 19, 81243 München<br />
Telefon 089 / 829 900-0<br />
In den Kirschen 1, 80992 München<br />
Telefon 089 / 179 05-0<br />
Landschulheim Elkofen<br />
Schulleiterin: Gudrun Tischner-Remington<br />
Internatsleiter: Norbert Thomas<br />
Leitenstraße 2, 85567 Grafing bei München<br />
Telefon 080 92 / 232 12-0<br />
Augustinum gemeinnützige GmbH<br />
Heilpädagogisches Centrum Augustinum und Hauptverwaltung<br />
Collegium<br />
Augustinum<br />
gemeinnützige GmbH<br />
Betrieb Wohnstifte<br />
Mitgliedschaften<br />
Augustinum<br />
Service GmbH<br />
Küche und Service<br />
Augustinum<br />
Wohnstifte<br />
gemeinnützige GmbH<br />
Wohnstifte Immobilien<br />
Sanatorien Immobilien<br />
Betrieb Klinik<br />
Betrieb Sanatorien<br />
Clarus GmbH<br />
Reinigung<br />
Heilpädagogisches Centrum<br />
Augustinum<br />
Otto-Steiner-Schule<br />
Schulleiterin: Adelheid Trunsky-Wagner<br />
Rainfarnstraße 44, 80933 München<br />
Telefon 089 / 312 10-220<br />
Tagesstätte<br />
Dienststellenleiterin: Margit Linn<br />
Rainfarnstraße 44, 80933 München<br />
Telefon 089 / 312 10-210<br />
Frühförderstelle<br />
Dienststellenleiter: Norbert Selleneit<br />
Dülferstraße 68, 80995 München<br />
Telefon 089 / 312 89 54-0<br />
Werkstätten<br />
Dienststellenleiterin: Jutta Simon<br />
Hirschplanallee 2, 85764 Oberschleißheim<br />
Telefon 089 / 315 81-0<br />
Fax 089 / 315 16-78<br />
Bildungswerk<br />
Dienststellenleiter: Alfons Bone-Winkel<br />
Hirschplanallee 2, 85764 Oberschleißheim<br />
Telefon 089 / 315 81-159<br />
Wohnen<br />
Dienststellenleiter: Josef Schillhuber<br />
Ratkisstraße 3, 80933 München<br />
Telefon 089 / 312 142-0<br />
Augustinum<br />
Pflege<br />
gemeinnützige GmbH<br />
Pflege in Wohnstiften<br />
SchulCentrum<br />
Augustinum<br />
gemeinnützige GmbH<br />
Schulen<br />
Internate<br />
Das Augustinum ist Mitglied im Diakonischen Werk der evangelischen Kirche, im Verband diakonischer<br />
Dienstgeber in Deutschland (VdDD) und in der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw).<br />
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www.augustinum-gruppe.de