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Geschäftsbericht 2011<br />

mut zum neuen<br />

Vor 50 Jahren wurde in München das erste Augustinum<br />

Wohnstift eröffnet. Mit Mut und protestantischem Optimismus war<br />

das der Beginn einer anhaltenden Wachstumsgeschichte.


4<br />

6<br />

8<br />

Vorwort der Geschäftsführung<br />

Kleine Chronik 2011<br />

mut zum neuen<br />

8 Gottvertrauen, Mut und die Freude, anderen<br />

zu dienen – wie Ende der 1950er Jahre<br />

die Idee für die Wohnstifte entstand<br />

24<br />

10 50 Jahre Augustinum Wohnstifte – eine illustrierte Chronik<br />

19 Im Namen Gottes und des Profits? –<br />

Warum es christliche Unternehmer schwer haben<br />

zahlen & fakten<br />

24 Bericht des Aufsichtsrats<br />

25 Aufsichtsrat und Geschäftsführung<br />

26 Konzern-Lagebericht<br />

36 Konzernbilanz<br />

38 Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung<br />

39 Konzern-Kapitalflussrechnung<br />

50<br />

40 Konzernanhang<br />

48 Konzern-Eigenkapitalspiegel<br />

49 Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers<br />

Adressen<br />

Konzept und Redaktion:<br />

Augustinum Unternehmenskommunikation<br />

Matthias Steiner, Bettina Schumann-Jung<br />

Illustrationen:<br />

Anne Rapp, München<br />

Fotos:<br />

Augustinum<br />

Gestaltung:<br />

Christian Topp, München<br />

Augustinum gemeinnützige GmbH<br />

Unternehmenskommunikation<br />

Stiftsbogen 74, 81375 München<br />

Tel. 089 / 70 98–0


mut zum neuen<br />

2012 ist für das Augustinum Anlass zum Feiern: Vor 50 Jahren, 1962, wurde in München-<br />

Neufriedenheim das erste Wohnstift eröffnet. 50 Jahre Augustinum Wohnstifte feiert nicht<br />

nur das Münchner Stammhaus, sondern feiern alle 22 Standorte als 50 Jahre Kultur der<br />

Vielfalt: Vielfalt der Ideen, der Aktivitäten und Begegnungen, Vielfalt des reichen kulturellen<br />

Angebotes, vor allem aber die Vielfalt der Menschen, die im Augustinum zuhause sind.<br />

Im Rückblick auf die Zeit Ende der 1950er, Anfang der 1960er Jahre fällt besonders der<br />

Mut auf, mit dem die Augustinum Gründer eine völlig neue Idee, nicht nur vom Woh-<br />

nen, sondern vom ganzen Leben im Alter entwickelten und ihr im Wohnstiftsbau in<br />

München Gestalt gaben. Ein Mut, der im protestantischen Gottvertrauen gründete und<br />

den Optimismus der Wiederaufbau- und der Wirtschaftswunder-Jahre mitnahm. Auf 22<br />

Häuser ist die Reihe der Augustinum Wohnstifte seither gewachsen, mit der Eröffnung<br />

des zweiten Hauses am Bodensee werden es bald schon 23 sein.<br />

Der Besonderheit der Anfangsjahre gehen wir auf Seite 8 nach. Einen Gastbeitrag für<br />

diesen Geschäftsbericht hat zu unserer Freude der Leiter der Wirtschaftsredaktion<br />

der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, Rainer Hank, übernommen (Seite 19). Er<br />

zeigt, wie sich im Lauf der Geistesgeschichte ein christliches Unternehmertum erst<br />

bilden konnte – und warum das christlich motivierte Unternehmen mitunter vor<br />

besonderen Herausforderungen steht.<br />

Die Zeitspanne von 50 Jahren, die das Augustinum mit seinen Wohnstiften 2012<br />

vollendet, hat Anne Rapp eigens für diesen Geschäftsbericht illustriert. Diese<br />

50 Jahre werden darin zu einer Zeit nicht nur des Muts, sondern auch des erfolg-<br />

reichen Wachstums. Anne Rapp studierte an der Kunstakademie Stuttgart bei<br />

der Illustratorenlegende Prof. Heinz Edelmann (Yellow Submarine) und dem<br />

Plakatkünstler Prof. Niklaus Troxler und arbeitet seit mehr als 10 Jahren für<br />

renommierte Zeitungen und Zeitschriften wie Süddeutsche Zeitung, DIE ZEIT,<br />

Focus, Stern und Manager Magazin, für das Augustinum hat sie schon die<br />

Sommer-Ausgabe 2010 des Forum illustriert.<br />

3


4 Vorwort der Geschäftsführung<br />

sehr verehrte damen,<br />

sehr geehrte herren,<br />

wenn es stimmt, dass die Freiheit des Menschen sich darin erweist, etwas Neues anfangen<br />

zu können, dann haben die Altvorderen des Augustinum ihre Freiheit vorbildlich genutzt: Vor fünfzig<br />

Jahren, im Juni 1962, wurde das erste Wohnstift der Welt in München in der Gemarkung Neufriedenheim<br />

im Stadtteil Kleinhadern eingeweiht.<br />

Das Konzept war damals tatsächlich hoch innovativ: im Alter in der geschützten Umgebung<br />

eines großen Hauses mit der Infrastruktur einer kleinen Kommune eine abschließbare Wohnung zu<br />

haben mit zwei Türen gegenüber der Allgemeinheit, eingerichtet mit dem Mobiliar, das einen ein Leben<br />

lang begleitet hatte und zum Bewusstsein des Heimischseins entscheidend beiträgt; ein eigenes Bad mit<br />

Toilette und Wanne oder Dusche zu haben, eine kleine Küche, die man heute etwas abschätzig „Pantry“<br />

(Kombüse) nennt, weil die Hauptmahlzeit (so der durchaus bewusst erzieherische Ansatz) in Gemeinschaft<br />

eingenommen werden sollte, um den alten Menschen zu ermuntern, zumindest einmal am Tag<br />

in der begrenzten Öffentlichkeit des Wohnstifts aufzuscheinen; schließlich das wichtige Angebot kulturellen<br />

Erlebens unter einem Dach, dargeboten von Künstlern oder von Bewohnern selber, offen auch<br />

für die Nachbarschaft des Wohnstifts, attraktiv und an- oder gar aufregend zu gestalten: Filme, Kabarett,<br />

Vorträge, Konzerte, Lesungen, Ausstellungen, Fotos, Dias … – das ganze Repertoire der Kunstwelt<br />

sollte der Lebendigkeit des Hauses dienen und die Diskussion unter den alten Menschen befeuern. Und<br />

schließlich musste auch für die letzten Lebenstage vorgesorgt sein; die Pflege im eigenen Appartement ist<br />

ein wesentlicher Baustein des Wohnstifts Augustinum seit dem Anfang 1962, ein Alleinstellungsmerkmal<br />

des Augustinum bundesweit bis heute.<br />

Wenn das Augustinum mit diesem Geschäftsbericht das beste Jahresergebnis seiner<br />

Geschichte vorlegen kann, so ist dies auch der bis heute anhaltenden Marktüberlegenheit des Ursprungskonzepts<br />

der Väter zuzuschreiben. Vielfältig im Detail verändert, durch gesetzliche Vorgaben und<br />

externe Auflagen immer wieder umgeformt, durch neue Anforderungen der Kunden und des Marktes<br />

verbessert, lebt die Grundausrichtung der Freiheit, der Geborgenheit und der Geselligkeit für Menschen<br />

des höheren Alters im Augustinum und seinen Wohnstiften fort und hat an Attraktion offenbar<br />

nichts eingebüßt. Es ist allerdings festzustellen, dass bei deutlich gesteigerter Wettbewerbslage in diesem<br />

Nischenmarkt die regionale Situierung und die individuelle Lage der jeweiligen Immobilie an Bedeutung<br />

zugenommen haben; deshalb haben Geschäftsführung und Aufsichtsrat entschieden, die Immobilien<br />

der Wohnstifte nicht bis zu deren Denkmalschutzwürdigkeit nutzen zu wollen, sondern die Möglichkeit<br />

zu haben, sich bei Bedarf und Gelegenheit von einem Standort trennen zu können. Ein erster Schritt in<br />

diese Richtung ist die rechtliche Trennung des Augustinum von seinen Grundstücken und Häusern, die<br />

nunmehr fast alle in eigenen Fonds verwaltet werden.<br />

Die daraus folgenden nicht unerheblichen Veräußerungsgewinne sind verantwortlich<br />

für das enorm gewachsene Jahresergebnis 2011 und für die entscheidende und uns zumindest vorerst<br />

ab sichernde Anhebung der Rückstellungen in unserer Bilanz. Was die Umfinanzierungen wirklich wert


sind, wird sich erst in den nächsten Jahrzehnten herausstellen, aber in verunsicherten Zeiten der Bankenlandschaft<br />

und angesichts zu erwartender Umbrüche des sozialen Umfeldes erschien es allemal geraten,<br />

uns so kapitalmarktunabhängig wie möglich zu machen.<br />

Über den offensichtlich einigermaßen erfolgreichen strategischen Bilanz- und Finanztransaktionen<br />

des vergangenen Geschäftsjahres steht allerdings das operative Handeln aller am und im<br />

Augustinum Beteiligten, die gleichermaßen professionell und in hoher mitmenschlicher Kompetenz Leitbild<br />

und Ziele des Unternehmens alltäglich wechseln in die kleine Münze von Aufmerksamkeit und Liebenswürdigkeit,<br />

von Freundlichkeit und Herzlichkeit einer Dienstleistung. Die zugewandte Kundenorientierung<br />

ist ein wesentliches Merkmal des Erfolgs und des Rufes des Augustinum im Lande. Dafür allen,<br />

die dabei wie selbstverständlich Tag für Tag mitmachen, den Dank der Geschäftsführung zu sagen, ist<br />

Teil einer Hochachtung, die viele der bei uns heimischen Berufe gesellschaftlich viel zu selten erfahren.<br />

Natürlich bedeutet Augustinum nicht nur Wohnstifte, sondern auch die wichtige Arbeit<br />

für Menschen mit vielen Arten von Behinderung, die uns aufgegeben ist und fachlich ausgezeichnet und<br />

wirtschaftlich ordentlich bewältigt wird. Es gibt eine Klinik, die bald ebenfalls fünfzig Jahre alt ist und<br />

trotz ihrer Sandwichlage zwischen zwei der wichtigsten Herzzentren der Republik ihre eigene Geschichte<br />

des medizinisch herausragenden und menschlich überzeugenden und darum auch nachhaltig nachgefragten<br />

Erfolgs schreibt. Und es gibt pädagogische Einrichtungen und Schulen unter dem Dach des<br />

Augustinum, die ihre Spezialität so gewinnbringend für die Betroffenen betreiben, dass sowohl die Klienten<br />

wie auch die jeweiligen Kostenträger überzeugt sind, hier oft die bestmöglichen Lösungen für ihr<br />

soziales Anliegen gefunden zu haben. Was kann sich ein Träger der Sozialwirtschaft besseres wünschen,<br />

als dass er in diesem Markt beinahe auf jedem Feld Marktführer zu sein behaupten kann?<br />

Ein Jahresergebnis ist dennoch allemal eine flüchtige Meldung. Abgesichert werden muss<br />

daher das Augustinum für die Zukunft durch eine schlüssige strategische Ausrichtung seiner Arbeitsfelder.<br />

Wir arbeiten daran, allen, die sich uns verbunden wissen und die fürs Augustinum mitdenken und<br />

sich mitinteressieren, darüber in absehbarer Zeit Auskunft geben zu können.<br />

In freundlicher Verbundenheit<br />

Prof. Dr. Markus Rückert<br />

München, im Juli 2012<br />

Vorwort der Geschäftsführung<br />

5


Mit völlig neu gestalteten Seiten präsentieren<br />

sich die Wohnstifte des Augustinum<br />

ab Mitte Januar im Internet. Die technologische<br />

Weiterentwicklung macht es<br />

möglich, das breite Angebot der Wohnstifte<br />

insgesamt und das der einzelnen<br />

Standorte übersichtlicher und einfacher<br />

erreichbar darzustellen und die Kontaktaufnahme<br />

zum Augustinum zu erleichtern.<br />

Startschuss für das 23. Augustinum<br />

Wohnstift in Meersburg: Im April wird<br />

der Kaufvertrag für das städtische<br />

Grundstück unterschrieben, das zusammen<br />

mit dem Gelände der früheren<br />

Parkklinik zum Baugrund für das neue<br />

Augustinum wird. Noch im Frühjahr<br />

werden die alten Gebäude abgerissen,<br />

und der Bau des zweiten Augustinum<br />

am Bodensee beginnt.<br />

Nachdem der Gesetzgeber<br />

den Zivildienst durch den<br />

Bundesfreiwilligendienst (BFD)<br />

ersetzt hat, bereitet sich der<br />

Philadelphische Ring im Augustinum<br />

darauf vor, neben Stellen<br />

im Freiwilligen Sozialen Jahr auch<br />

Einsätze im Rahmen des BFD<br />

anzubieten. Unter dem neuen<br />

Motto „Jeder Tag zählt“ wird<br />

ab Juni für die Freiwilligendienste<br />

im Augustinum geworben.<br />

0 1 0 2 0 3 04 0 5 0 6<br />

januar februar mär z april mai juni<br />

6 Kleine Chronik<br />

12 Philas und Philous starten am 30. Mai auf dem Jakobsweg eine Pilgertour von München<br />

zum Augustinum Ammersee nach Dießen. Die Tour gehört zum Bildungsprogramm im Rahmen<br />

des Freiwilligen Sozialen Jahres im Augustinum, das neben politischen, religiösen und<br />

sozialen Inhalten auch Angebote zur Persönlichkeitsentwicklung beinhaltet.


2011 kleine<br />

„Warum fliegt ein Flugzeug?“, „Was<br />

bedeutet Epilepsie?“, „Wie sieht<br />

ein Kopierer von innen aus?“ –<br />

Fragen, denen sich Dozenten aus<br />

Wissenschaft, Industrie, Politik und<br />

Gesellschaft bei der Wochenend-<br />

Universität für Menschen mit geistiger<br />

Behinderung am 8. Oktober<br />

in München widmen. Das HPCA<br />

hat bereits zum fünften Mal zur<br />

Wochenend-Uni eingeladen, rund<br />

140 Teilnehmer finden sich ein.<br />

Vier Judoka aus dem Heilpädagogischen<br />

Centrum Augustinum (HPCA) sind bei den<br />

Special Olympics in Athen vom 25. Juni bis<br />

zum 4. Juli erfolgreich und erringen eine<br />

Goldmedaille, zwei Bronzemedaillen und<br />

einen vierten Platz. Mit ihrem Trainer Alwin<br />

Brenner gehören sie zum zehnköpfigen<br />

deutschen Judo-Team, das sich vor der<br />

Heimreise noch Zeit für einen Besuch der<br />

Akropolis nimmt.<br />

chronik<br />

0 7 0 8 0 9 10 11 12<br />

juli august september oktober november dezember<br />

Am 31. Dezember stirbt Gertrud Rückert, mit ihrem<br />

Mann Georg Rückert ( † 1988) Gründerin des<br />

Augustinum, im Alter von 94 Jahren im Augustinum<br />

München-Neufriedenheim. Als „Mutter“<br />

des Schülerheims in Pasing, der Keimzelle des<br />

Augustinum, und des ersten Wohnstiftes, als<br />

Begründerin des Philadelphischen Dienstes und<br />

als langjähriges Mitglied im Vorstand war sie in<br />

mehrfacher Hinsicht eine Pionierin ihrer Zeit.<br />

Gertrud und Georg Rückert im Jahr 1986<br />

Kleine Chronik<br />

7


8 Mut zum Neuen<br />

gottvertrauen, mut<br />

und die freude,<br />

anderen zu dienen<br />

Wie Ende der 1950er Jahre die Idee für die Wohnstifte entstand<br />

Seit Jahrzehnten ist das Augustinum Marktführer<br />

im gehobenen Seniorenwohnen in Deutschland.<br />

Nicht alle Wohnstifts-Wünsche haben sich erfüllt,<br />

seit 1962 das erste Augustinum in München-<br />

Neufriedenheim eröffnet wurde: Planungen in<br />

Tübingen, Göttingen und Münster haben sich<br />

zerschlagen; aus einem Projekt in Erlangen ist das<br />

Augustinum ausgestiegen, weil es sich mit anderen<br />

Beteiligten nicht einig wurde; ein Haus in Nürnberg,<br />

das der aus der fränkischen Hauptstadt stammende<br />

Augustinum Gründer Georg Rückert sich<br />

gewünscht hat, ist nie zustande gekommen (aber<br />

im nahen Roth wurde 1985 das dortige Augustinum<br />

eröffnet); das Augustinum Wien, 1997 gestartet,<br />

musste vier Jahre später an einen der österreichischen<br />

Partner abgegeben werden. Dennoch hat<br />

das Augustinum – über die Strecke von 50 Jahren,<br />

die von 1962 bis 2012 vergangen sind, zusammengerechnet<br />

– schon eine ganze Kleinstadt beherbergt:<br />

Rund 33.000 Menschen haben seit dem ersten<br />

Einzug in den Wohnstiften ihr Zuhause gefunden.<br />

Heute zählt das Augus-tinum an bundesweit 22<br />

Standorten rund 7.200 Bewohner.<br />

Man mag sich gar nicht vorstellen, man sollte die<br />

Wohnstifte heute noch einmal neu gründen. Am<br />

Anfang der Geschichte standen nicht nur Visionskraft,<br />

kreativer Wille und ein pragmatischer<br />

protestantischer Glaube, sondern auch Wagemut<br />

und erhebliche Risikobereitschaft, ein ungebrochener<br />

Optimismus, den das Wirtschaftswunder<br />

der 1950er und 1960er Jahre mit sich brachte. Eine<br />

Mischung, die heute – in einer Zeit enger Regelungsdichte,<br />

von Hochgeschwindigkeit und Komplexität<br />

und daher notwendig täglicher Intensität in<br />

Controlling, Risikobewertung und Steuerung eines<br />

Unternehmens – so gar nicht mehr denkbar wäre.<br />

1954 war das Augustinum gegründet worden, um<br />

im Münchner Stadtteil Pasing ein Schülerheim zu<br />

errichten. Schon kurz nach dessen Realisierung<br />

hegten die Gründer erste Gedanken an eine Unterkunft<br />

für Senioren. Das Angebot war damals dünn,<br />

es gab nur wenige öffentliche Altenheime, und die<br />

waren mit Sechs- bis Achtbettzimmern, Toiletten<br />

auf dem Gang und Gemeinschaftsbädern im Keller<br />

meist sehr spartanisch ausgestattet. Georg Rückert,<br />

seine Frau Gertrud und die anderen Mitstreiter der<br />

Anfangsjahre fragten sich, wie sie selber einmal<br />

im Alter leben wollten. Und gebaren die Idee vom<br />

Wohnstift: Wohnen in einem eigenen, abgeschlossenen<br />

Appartement, jedes mit eigener kleiner Küche<br />

und eigenem Bad; ein Restaurant für ein ansprechendes<br />

gemeinsames Mittagessen der Bewohner,<br />

das alle bewegt, zumindest einmal am Tag die<br />

Gemeinschaft zu suchen, und dazu eine ganze<br />

Reihe von Veranstaltungen, die intellektuelle und<br />

kulturelle Anregung, Unterhaltung und Geselligkeit<br />

ermöglichen. Eine damals revolutionäre Idee, ein<br />

ganz neues Angebot für das Leben im Alter.<br />

„Früher haben in den Familien oft drei Generationen<br />

unter einem Dach gelebt. Nach dem Krieg


waren die Verhältnisse anders. Und da hat Georg<br />

Rückert gesagt, wir müssten eine Möglichkeit<br />

schaffen, dass die Menschen im Ruhestand ihren<br />

Kindern nicht zur Last fallen und ihren Lebensabend<br />

möglichst angenehm gestalten können“,<br />

berichtet der Jurist Heinrich Dengler, der Ende<br />

der 1950er, Anfang der 1960er Jahre als Ministerialrat<br />

Personalreferent im bayerischen Finanzministerium<br />

war. Er gehörte zu den treibenden<br />

Mitgliedern im Trägerverein für das erste Wohnstift.<br />

„Unser Grundsatz war, im Alter soll man<br />

selbstständig und frei sein, und man soll geborgen<br />

sein, betreut werden, und man soll Geselligkeit<br />

praktizieren können; besonders wichtig ist das<br />

gemeinsame Mittagessen, auch deswegen, weil<br />

man dadurch gezwungen ist, sich einmal am<br />

Tag ordentlich anzuziehen. Freiheit, Geborgenheit,<br />

Geselligkeit, das waren die drei wichtigsten<br />

Gesichtspunkte.“<br />

„Georg Rückert war ein dynamischer Mann, der<br />

oft angeeckt ist, aber er war beseelt, ein Pfarrer<br />

innerlich und äußerlich. Er hat das richtige<br />

Gespür gehabt, die Idee vom Wohnstift hat einfach<br />

der Zeit entsprochen“, erinnert sich Heinrich<br />

Dengler, der später Mitglied im Vorstand des<br />

Augustinum war und heute mit 98 seit mehr als<br />

30 Jahren im Augustinum Überlingen lebt. „Rückert<br />

war ein Unternehmertyp, der den Menschen<br />

zuliebe seine Ziele verfolgt hat. Mut, etwas zu<br />

riskieren, gehörte dazu, Vertrauen zum Herrgott<br />

und die Freude, den Menschen zu dienen. Ob das<br />

heute so noch einmal möglich wäre? Ich kann mir<br />

das nicht vorstellen.“<br />

Der Schwung der Gründungsjahre, vielleicht ein<br />

wenig auch der Überschwang, klingt im Motto<br />

„Long Lovely Life“, den der Augustinum Vorstand<br />

in den 1960er Jahren für die Wohnstifte<br />

ausgegeben hat. Heute fasst das Augustinum sein<br />

Konzept in den Worten „Selbstbestimmt leben.<br />

Gut betreut wohnen“ zusammen. Funktioniert<br />

hat es von Anfang an: Schon wenige Monate nach<br />

dem ersten Einzug waren alle Appartements im<br />

Wohnstift belegt, bald musste eine Erweiterung<br />

geplant werden, und in den folgenden Jahren<br />

und Jahrzehnten folgten quer durch die Republik<br />

weitere Häuser, alle nach derselben Idee von<br />

Unabhängigkeit, Geborgenheit und Geselligkeit,<br />

die inzwischen 22 und (wenn 2013 das neue Augustinum<br />

Meersburg am Bodensee eröffnet wird)<br />

bald 23 Augustinum Wohnstifte in ganz Deutschland<br />

trägt.<br />

Das Augustinum ist zum Begriff geworden für<br />

ein selbstbestimmtes Leben im Alter, für die<br />

individuelle Unterstützung im Alltag bis hin zur<br />

menschlich und fachlich herausragenden Versorgung<br />

und Betreuung im Fall der Pflege. Mancher<br />

andere Anbieter hat sich an diesem Modell orientiert,<br />

das eine oder andere Detail zum Vorbild<br />

genommen für konkurrierende Angebote. Und<br />

doch ist das Augustinum einzigartig geblieben. Mit<br />

der unerreichten Gesamtheit seiner Servicekultur<br />

und wegen seiner besonderen Grundhaltung als<br />

„Unternehmen in der Tradition des christlichen<br />

Glaubens“ (so das Augustinum Leitbild). Die<br />

geschwisterliche Zuwendung, die Philadelphia,<br />

für die das griechische Phi im Logo steht, ist der<br />

unverwechselbare Kern des Augustinum. Die<br />

Erfolgs geschichte kann weitergehen.<br />

Dr. Heinrich Dengler (rechts außen)<br />

1978 im Vorstand des Augustinum mit<br />

Walter Habdank, Karl Woller, Gertrud Rückert,<br />

Joachim Schaper, Georg Rückert und<br />

Heinrich Krohn (von links).<br />

Mut zum Neuen<br />

9


50 jahre<br />

augustinum<br />

wohnstifte<br />

Eine illustrierte Chronik


1954 – 1961 Der Bau eines Schülerheimes in München-Pasing ist der Anlass für die Gründung des<br />

Augustinum 1954. Schon zwei Jahre später werden erste Pläne für die Errichtung eines Altenwohnheimes<br />

diskutiert. 1957 wird der Begriff „Wohnstift“ geprägt, 1960 das Grundstück in München-Neufriedenheim<br />

erworben. Noch im November ist Baubeginn, 1961 wird Richtfest gefeiert.<br />

1962 Nach nur 14-monatiger Bauzeit ziehen im Januar die ersten Bewohnerinnen und Bewohner<br />

in das Augustinum München-Neufriedenheim ein. Das Haus ist innerhalb kurzer Zeit ausgebucht,<br />

das Augustinum Konzept setzt sich durch, und München-Neufriedenheim wird in den kommenden<br />

50 Jahren zum Vorbild für mehr als 20 weitere Häuser des Augustinum.<br />

1963 Direkt neben dem Wohnstift nimmt die Stiftsklinik Augustinum München ihre Arbeit auf.<br />

Unter dem Namen Klinik Augustinum München ist sie heute eine renommierte Fachklinik für Innere<br />

Medizin mit angeschlossener Herzchirurgie.<br />

Mut zum Neuen<br />

11


1968 Zwei weitere Wohnstifte eröffnen: das Augustinum Ammersee in Dießen und das<br />

Augustinum Bad Neuenahr. Ganz im Stil der Zeit fasst das Augustinum sein Motto in englische<br />

Sprache: „Long Lovely Life Gesellschaft für Altenfürsorge“ heißt die erste GmbH, die das<br />

Augustinum gründet; drei große „L“ gelten bis Anfang der 70er Jahre als Markenzeichen.<br />

1972 Mit dem Augustinum Stuttgart-Sillenbuch wird das bis heute größte Augustinum<br />

Wohnstift bezogen. Hier sind heute mehr als 700 Bewohnerinnen und Bewohner zuhause.<br />

1974 Auf der Augustinum Landkarte gibt es innerhalb eines einzigen Jahres gleich acht<br />

neue Standorte: die Wohnstifte in Mölln, München-Nord, Bad Soden und Bonn; in Braunschweig,<br />

Detmold, Schweinfurt und Überlingen werden Häuser aus dem Konkurs von Mitbewerbern<br />

über nommen und als Augustinum Wohnstifte weitergeführt.<br />

14 Mut zum Neuen


1976 Das Augustinum Heidelberg kommt als neues Wohnstift hinzu.<br />

1978 Das Augustinum Essen wird eröffnet. Im Frühjahr erscheint erstmals das Forum,<br />

die Hauszeitschrift des Augustinum, die seither viermal jährlich zu lesen ist.<br />

1979 Eine Wanderstaffel zum 25-jährigen Jubiläum des Augustinum führt von Mölln<br />

über alle Einrichtungen nach München. Auch im Jubiläumsjahr kommt mit dem Augustinum<br />

Dortmund ein neues Wohnstift hinzu.<br />

1985 Das Augustinum Freiburg und das Augustinum Roth bei Nürnberg werden eröffnet.<br />

1986 Vor den Toren Hamburgs geht das Augustinum Aumühle in Betrieb.<br />

1988 Mit der Einführung der Pflegekosten-Ergänzungsregelung (PER) bietet das<br />

Augustinum seinen Bewohnern bundesweit Sicherheit für den Pflegefall: Wer beim Einzug<br />

der PER beitritt, für den bleibt der Eigenanteil an den Pflegekosten auf eine vereinbarte<br />

Selbstbeteiligung begrenzt – lebenslang.<br />

1993 Das Augustinum übernimmt den „Senioren-Wohnsitz Nord“ und führt ihn<br />

als Augustinum Kassel weiter.<br />

Mut zum Neuen<br />

15


1994<br />

Dem früheren Union Kühlhaus nachempfunden wird das Augustinum Hamburg<br />

eröffnet – eine prominente Landmarke direkt an der Elbe und deshalb vermutlich das am<br />

häufigsten fotografierte Haus des Augustinum.<br />

1997<br />

Unmittelbar am Stadtrand von Berlin liegt das neue Augustinum Kleinmachnow. Auch<br />

das Augustinum Wien startet, 2001 wird es an einen österreichischen Träger übergeben.<br />

2002<br />

Über die Jahre hat sich ein nur noch schwer überschaubares Netz von Trägervereinen der<br />

Wohnstifte und der übrigen Einrichtungen des Augustinum entwickelt. 2002 wird ein umfassender<br />

Rechtsformwandel abgeschlossen: Unter dem Dach der Augustinum Stiftung fungiert seither die<br />

Augustinum gemeinnützige GmbH als Konzernmutter, spezialisierte Tochtergesellschaften betreiben<br />

Wohnstifte, Sanatorien und Klinik, Heilpädagogisches Centrum und SchulCentrum.


2010<br />

In Stuttgart-Killesberg wird das bislang jüngste Augustinum eröffnet.<br />

2012<br />

Unter dem Motto „50 Jahre Kultur der Vielfalt“ feiern die Augustinum Wohnstifte ihr 50-jähriges<br />

Jubiläum. 50 Jahre besteht auch der Philadelphische Ring, der zunächst junge Frauen, später auch<br />

junge Männer im Freiwilligendienst im Augustinum betreut. Fast 6.000 junge Menschen haben<br />

18 Mut zum Neuen<br />

seit 1962 einen solchen Dienst der Geschwisterlichkeit (griechisch Philadelphia) absolviert.<br />

2013<br />

Derzeit noch im Bau, erwartet Anfang 2013 das Augustinum Meersburg am Bodensee<br />

als 23. Haus des Augustinum seine ersten Bewohner.


im namen gottes und<br />

des profits?<br />

Warum es christliche Unternehmer schwer haben Von Rainer Hank<br />

I.<br />

Das Christentum hat ein ambivalentes Verhältnis<br />

zum privaten Eigentum. Die Evangelien loben<br />

jene, die um der Nachfolge Jesu willen all ihren<br />

persönlichen Besitz aufgeben. Denn eher geht<br />

bekanntlich ein Kamel durch ein Nadelöhr, als<br />

dass ein Reicher in den Himmel kommt (Lukas<br />

18,25). Es ist nicht zu übersehen, dass das gesamte<br />

Neue Testament geprägt ist von der Überzeugung,<br />

es wäre besser, wenn allen alles gemeinsam gehörte.<br />

Die Utopie eines christlichen Kommunismus übt<br />

bis heute auf viele eine große Verführungskraft aus.<br />

Der Urkommunismus der Apostelgeschichte ist<br />

Vorschein des paradiesischen Jenseits: Gleichheit in<br />

christlicher Brüderlichkeit.<br />

Das sind keine guten Voraussetzungen für eine<br />

positive Einstellung zu Markt, Wettbewerb, Besitz<br />

oder gar Luxus. Die im Diesseits von Menschen<br />

erwirtschafteten Güter unterliegen für die Christen<br />

allemal einem Vorbehalt. Der Markt schafft Wohlstand<br />

und verführt zur Orientierung am Diesseits.<br />

Aber schlimmer noch: Der Markt schafft Ungleichheit,<br />

denn der Wohlstand wird nicht gleich verteilt.<br />

Zwischen Arm und Reich klafft eine Kluft.<br />

Ungleichheit aber macht unglücklich, erzeugt<br />

Neid und Ressentiment, Emotionen, die sich aufs<br />

Beste zur Inanspruchnahme durch politische und<br />

religiöse Propaganda eignen. Das ist für alle Kritiker<br />

– von Edward Gibbon bis Friedrich Nietzsche<br />

– die historische „Leistung“ des Christentums: Das<br />

schlechte Gewissen vergällt auch den Erfolgreichen<br />

die Freude am wirtschaftlichen Erfolg. Kreativität<br />

und das ehrgeizige Streben nach Reichtum werden<br />

vom Ressentiment als amoralisch denunziert.<br />

Der christliche Egalitarismus unterminiert die<br />

Voraussetzungen des wirtschaftlichen Triebs und<br />

drosselt das langfristige Wachstum. Das kommt<br />

den Christen gerade recht, bestärkt es doch die<br />

Konzentration auf eine „andere“ Welt: Die Zwei-<br />

Reiche-Lehre behält ihre Berechtigung. Augustinus’<br />

Antwort auf die Zerstörung Roms war der<br />

„Gottesstaat“ als Linderung und Relativierung<br />

der irdischen Geschehnisse. Das Ressentiment<br />

wendet sich von der Gegenwart ab. Der Christ lebt<br />

in Distanz zur Welt, zu irdischem Tand, Besitz<br />

und Luxus.<br />

Nur ganz selten – in der spanischen Spätscholastik<br />

im 16. Jahrhundert oder in der praktischen Kaufmannsethik<br />

der toskanischen Frührenaissance, auf<br />

die wir später zu sprechen kommen – finden sich<br />

Ansätze zu einem positiven Eigentumsbegriff, der<br />

sowohl mit natürlichem wie auch mit göttlichem<br />

Recht vereinbar ist: Einzig der Schutz des Privateigentums,<br />

schreiben die spanischen Scholastiker,<br />

garantiere, dass die Menschen die Schöpfung nicht<br />

verkommen lassen. Alle Nächstenliebe und aller<br />

christliche Altruismus setzen die Möglichkeiten<br />

des wirtschaftlichen Erfolges notwendig voraus.<br />

Denn verteilen kann nur, wer etwas hat. Genauso<br />

setzt auch das Gebot, nicht zu stehlen, das Privateigentum<br />

voraus und die altruistische Ethik das<br />

egoistische Ethos des Gewinnstrebens.<br />

Mut zum Neuen<br />

19


Doch das bleibt theologische Ausnahme. Der<br />

abendländische Mainstream des Christentums<br />

fließt anderswo. Auch die protestantischen Reformatoren<br />

haben ein gebrochenes Verhältnis zum<br />

privaten Kapital. „Wenn wir auch von Natur aus<br />

nicht ruchlos wären, so wäre doch das Eigentum<br />

Sünde genug, dass Gott uns verdammte. Denn was<br />

er uns frei gibt, machen wir zu Eigentum“, schreibt<br />

der Züricher Reformator Huldrich Zwingli: Gott<br />

hat den Menschen die Erde hinterlassen, ohne<br />

dafür eine Gegenleistung zu verlangen. Ein<br />

Geschenk kann man aber nicht in Besitz umwandeln.<br />

Wer auf das, was ohne Ansprüche übereignet<br />

wurde, Ansprüche erhebt, begeht eine Sünde. Jede<br />

marktwirtschaftliche Wirtschaftsordnung wird es<br />

bei Christen nicht leicht haben, denn sie beruht<br />

auf dem Pathos des Privateigentums. Wo aber<br />

schon das Privateigentum suspekt ist, da können<br />

auch Unternehmertum und Gewinnmaximierung<br />

nicht gedeihen. Und ein jeglicher Profit wird<br />

denunziert.<br />

Das sieht in der katholischen Soziallehre nicht<br />

anders aus. Zu ihren Charakteristika gehört es,<br />

dass sie in der Frage der Wirtschaftsordnung nie<br />

eindeutig Stellung bezogen hat. Die großen Sozial -<br />

enzykliken der Päpste – von „Rerum Novarum“<br />

(Leo XIII., 1891) bis „Centesimus Annus“ (Johannes<br />

Paul II., 1991) – haben ein gebrochenes<br />

Verhältnis zum Privateigentum. Stets schimmert<br />

der Anspruch durch, der Mensch solle seine Besitztümer<br />

nicht als Eigentum, sondern als ein allen<br />

gemeinsames Gut betrachten. Gerne paktierten<br />

die katholische Kirche Lateinamerikas und ihre<br />

sogenannte „Theologie der Befreiung“ Jahrzehnte<br />

lang offen mit den kommunistischen Bewegungen<br />

Südamerikas, ganz in der Tradition christlicher<br />

Ablehnung des Privateigentums und frühchristlicher<br />

utopischer Gemeinwirtschaft. Weniger radikale<br />

klerikale Strömungen in Europa erfanden den<br />

„Laborismus“, im Grunde eine Spielform des Korporatismus,<br />

welcher der menschlichen Arbeit den<br />

Vorzug vor dem „anonymen“ Kapital zuspricht.<br />

Die Funktion des Gewinns als Motor von Innovation,<br />

Fortschritt und Kapitalakkumulation bleibt<br />

dabei auf der Strecke. Dass der „Wohlstand der<br />

20 Mut zum Neuen<br />

Nationen“ wesentlich auf der kreativen Kraft unternehmerischer<br />

Menschen beruht, die bereit waren,<br />

für ihre Ideen Risiken einzugehen und ihr Geld<br />

(oder das Geld ihrer Gläubiger) einzusetzen, wusste<br />

zwar der schottische Aufklärer Adam Smith. Theologie<br />

und Kirche (protestantisch wie katholisch)<br />

tun sich dagegen bis heute schwer, diese Wahrheit<br />

anzuerkennen. Dabei ist kaum irgendwo die<br />

„Option für die Armen“ so stark wie beim Unternehmer.<br />

II.<br />

Die protestantische Ethik, wie Max Weber sie in<br />

seiner Kapitalismusschrift aus dem Jahr 1904/05<br />

deutet, ordnet sich in diese Tradition christlicher<br />

Weltabgewandtheit ein. Weder der Genfer Reformator<br />

Johannes Calvin noch der Gründer der<br />

Herrnhuter Brüdergemeine, Nikolaus Ludwig Graf<br />

von Zinzendorf, haben eine affirmative Wende<br />

zur Welt und ein positives Verhältnis zu Geld und<br />

Besitz vollzogen. Im Gegenteil: Das Streben nach<br />

Profit wird auch von Webers Kronzeugen moralisch<br />

abqualifiziert. „Alles unbefangene Genießen“<br />

des wirtschaftlichen Erfolgs ist streng untersagt.<br />

Der „Erwerb von Geld und immer mehr Geld“<br />

muss aller „eudämonistischen oder gar hedonistischen<br />

Gesichtspunkte“ entkleidet werden.<br />

Radikaler noch: Der Gelderwerb ist nicht Ziel<br />

menschlichen Handelns, sondern allenfalls Beiprodukt,<br />

Ergebnis ohne Absicht. „Rüstig in seinem<br />

Beruf“ zu sein, ist der Anspruch an die christliche<br />

Lebensführung. Den Reformatoren geht es um<br />

Ethik („Tüchtigkeit“), nicht um Ökonomie (Eigentum).<br />

Ihr Ziel ist alles andere als eine normative<br />

Grundlegung des Kapitalismus.<br />

Denn Askese, nicht Genuss, heißt die Grundhaltung<br />

allen menschlichen Strebens. Umso erstaunlicher<br />

ist, dass gerade diese innerweltliche Askese,<br />

eine Haltung der jenseitsgerichteten Weltverleugnung,<br />

zur Voraussetzung des kapitalistischen Ethos<br />

werden konnte. Nicht die Lust am Reichwerden,<br />

sondern der Verzicht auf lustvolle Konsumbedürfnisse<br />

war die entscheidende Triebfeder des kapitalistischen<br />

Erfolgs. Nichts ist sittlich verwerflicher


als das „Ausruhen auf dem Besitz, dem Genuss des<br />

Reichtums mit seiner Konsequenz von Müßiggang<br />

und Fleischeslust.“ Sparen, Ausdruck des Triebverzichts,<br />

ist die Bedingung langfristiger Investitionen.<br />

Und die menschliche Arbeit, für Christen<br />

allemal die selbst verschuldete Fron nach der Vertreibung<br />

aus dem Paradies, führt zu langfristigem<br />

wirtschaftlichem Ertrag.<br />

„Ein konstitutiver Bestandteil des kapitalistischen<br />

Geistes, und nicht nur dieses, sondern der modernen<br />

Kultur, die rationale Lebensführung auf<br />

Grundlage der Berufsidee, ist geboren aus dem<br />

Geist der christlichen Askese“, schreibt Weber<br />

am Ende seiner Abhandlung. Rationale Lebensführung<br />

aber hat das Ziel, „den status naturae zu<br />

überwinden, den Menschen der Macht irrationaler<br />

Triebe und Abhängigkeit von Welt und Natur zu<br />

entziehen“. Tat und Entsagung bedingen einander:<br />

Das christliche Ethos wächst auf dem Boden der<br />

Triebunterdrückung.<br />

Max Weber hat Friedrich Nietzsche sehr aufmerksam<br />

studiert. Für Nietzsche ist Askese eine Haltung<br />

des Ressentiments. Die dritte Abhandlung der<br />

„Genealogie der Moral“ ist der Frage gewidmet:<br />

„Was bedeuten asketische Ideale?“; Max Weber<br />

nannte diese Schrift einen „glänzenden Essay“. Für<br />

Nietzsche besteht die historisch einmalige Leistung<br />

des Christentums darin, Triebverzicht nicht als<br />

Schwäche, sondern als moralische Stärke umzuwidmen:<br />

„Das asketische Ideal ist ein Kunstgriff<br />

in der Erhaltung des Lebens.“ Die Schwachen stilisieren<br />

sich als die Starken, indem sie die wirklich<br />

Starken moralisch denunzieren. Das gute Gewissen<br />

für sich erobert zu haben, ist der historische Erfolg<br />

des Christentums.<br />

Wer sich mit der Welt einlässt, behauptet die christliche<br />

Tradition, wird ihr verfallen. Doch die Weltabgewandtheit<br />

vermag zugleich eine innerweltliche<br />

Rendite abzuwerfen: Der Verzicht zahlt sich aus.<br />

So lässt es sich reich werden, ohne je den Reichtum<br />

gewollt zu haben. Das ist die List des christlichen<br />

Kapitalismus. Er hat sich nie bewusst zur Affirmation<br />

des Weltlichen, zu Besitz, Geld und Reichtum<br />

entschieden, denn dies hätte er mit dem schlechten<br />

Gewissen bezahlt. Wenn sich der materielle Erfolg<br />

freilich unbeabsichtigt einstellt, gleichsam durch<br />

berufliche Pflichterfüllung und stetige Sparsamkeit,<br />

was spräche dagegen, ihn anzunehmen? Die<br />

Christen wurden zu Kapitalisten trotz besserer<br />

Absichten, quasi nebenbei. Der kapitalistische<br />

Erfolg ist „unintended consequence“ heiligmäßigen<br />

Lebens. Letztlich führt dies zu einer Doppel moral,<br />

die den wirtschaftlichen Erfolg ignoriert und<br />

zugleich kassiert. Diese listige Ambivalenz christlicher<br />

Marktakzeptanz hat freilich ihren präzisen<br />

Sinn im Dienst der Gewissensmodulation. Man<br />

kann Kapitalist werden und Christ bleiben.<br />

III.<br />

Wenn es stimmt, dass der protestantische Geist des<br />

Kapitalismus in Wirklichkeit nichts anderes ist als<br />

der Geist des antiweltlichen christlichen Ressentiments,<br />

welches zu Privateigentum, Geld und Reichtum<br />

immer schon und immer noch auf höchste<br />

Distanz ging, dann stellt sich um so schärfer die<br />

Frage, warum gerade diese Haltung – wenn Max<br />

Weber recht hat – so erfolgreich werden konnte<br />

für das kapitalistisches Unternehmertum und den<br />

Wohlstand der Menschheit.<br />

Die Antwort sei vorweg genommen: weil es der<br />

von christlicher Haltung getragenen Klasse des<br />

europäischen Bürgertums seit dem 15. Jahrhundert<br />

gelungen war, mit ihren Werten die Aristokratie<br />

moralisch in die Enge zu treiben. Und weil die<br />

christlich-bürgerlichen Haltungen sparsamer<br />

Askese und nachhaltiger Arbeitsethik für die auf<br />

Humankapital angewiesene Logik des industriellen<br />

Kapitalismus im frühen 19. Jahrhundert ziemlich<br />

förderlich war. Die industrielle Revolution war<br />

Mut zum Neuen<br />

21


nämlich mehr als nur eine Revolution von Kapitalakkumulation<br />

und Wachstum. Sie bedeutete<br />

zugleich eine politische und soziale Transformation<br />

der gesamten westlichen Welt, welche ihre<br />

Werte und Hierarchien in der Gesellschaft neu<br />

definierte und die Verteilung von Wohlstand und<br />

Einkommen radikal veränderte. Die industrielle<br />

Revolution war nicht nur eine Revolution der<br />

Produktionsbedingungen. Sie war auch eine Klassenrevolution.<br />

Voraussetzung für diese Veränderung war der<br />

Aufstieg eines neuen Wirtschaftsbürgertums,<br />

welches seine eigenen Werte zur Durchsetzung der<br />

neuzeitlichen naturwissenschaftlich-technischen<br />

Erfindungen und der modernen Produktionsweisen<br />

offensiv zu nutzen wusste. Die bürgerlichen<br />

Einstellungen reüssierten, die aristokratischen<br />

Werte gerieten ins Hintertreffen. Während die<br />

herrschenden Landbesitzer – unwillig zu sparen,<br />

schlecht gerüstet für den Handel und unfähig,<br />

Geld als ein Mittel anzusehen, welches profitabel<br />

investiert werden konnte – vom sozialen und materiellen<br />

Abstieg bedroht wurden, verstand es das<br />

aufstrebende Bürgertum glänzend, seine Werte des<br />

Maßes, der Bescheidenheit, der Sparsamkeit und<br />

der harten Arbeit als Promotor des gesellschaftlichen<br />

Aufstiegs zu nutzen und zugleich – Erfolg<br />

der unsichtbaren Hand – den Wohlstand des<br />

ganzen Volkes zu mehren.<br />

Für die Grund besitzende Oberklasse war die<br />

Herausbildung einer entsprechenden Arbeitsethik<br />

traditionell unnötig, denn sie konnte eine stabile<br />

Rente von ihren Ländereien erwarten und dies<br />

gänzlich ohne eigene Arbeit. Sie konnte es sich<br />

ohne Nachteile leisten, geistreich in den Tag hinein<br />

zu leben. Lange ging das gut. Doch plötzlich erwiesen<br />

sich asketische Ausdauer und strenge Arbeitsethik<br />

– mithin der „Geist“ des Kapitalismus – als<br />

Schlüsselqualifikationen für die kapitalistische Produktionsweise:<br />

Neuzeitliches industrielles Unternehmertum<br />

beruht auf dem Prozess nachhaltigen<br />

Sparens und Investierens und ist auf verlässliches<br />

Humankapital angewiesen. Die Industrielle Revolution<br />

wurde zur Wohlstandschance der moralisch<br />

gerüsteten Klasse einer neuen Bürgerschaft.<br />

22 Mut zum Neuen<br />

IV.<br />

Das freilich ist nur der eine Strang des praktischkapitalistischen<br />

Ethos. Dem asketischen Geist<br />

vorhergegangen, ihm ganz und gar entgegengesetzt<br />

und ihn zugleich perfekt ergänzend sehen wir den<br />

„Geist stolzer Diesseitigkeit“ (Reinhard Koselleck),<br />

dem Machiavelli in dem Ruhm Florentiner<br />

Bürger Ausdruck gibt. Dabei handelt es sich um<br />

das humanistische Ziel eines guten Lebens, der<br />

Eudaimonia und des „pursuit of happiness“, einer<br />

Haltung jenseits des Triebverzichts, die dem asketischen<br />

Geist nur Grauen bereitet. Abenteuerlust,<br />

Innovationsdrang, Risikofreude, ja Spekulationssinn<br />

sind dessen Ausdrucksformen, die, obzwar<br />

häufig diskreditiert, ein großes Maß zur Profilierung<br />

des neuzeitlichen Unternehmers und der<br />

wirtschaftlichen Dynamik beitrugen. Und die<br />

sich – wenigstens in der Renaissance – durchaus<br />

als mit christlichem Geist vereinbar erwiesen.<br />

Wirtschaftlichen Erfolg, den der Unternehmer des<br />

asketischen Protestantismus nur als „Beiprodukt“<br />

christlicher Lebensführung in Kauf nehmen darf,<br />

erlaubt der Renaissance-Unternehmer sich, ohne<br />

schlechtes Gewissen, in vollen Zügen zu genießen.<br />

Urvater dieser stolzen, nicht asketischen Unternehmerethik<br />

ist der Florentiner Kaufmann<br />

Francesco Datini (1335 – 1410). Der Selfmademan<br />

ist der Prototyp des modernen Kaufmanns. Datini<br />

war Tuchhändler, Bankier und Spekulant. Er hat<br />

es zu unbeschreiblichem Wohlstand gebracht, ein<br />

erstes globales Unternehmen mit Zweigniederlassungen<br />

im gesamten Mittelmeerraum gegründet<br />

und die Künste zu großer Blüte geführt. Und er<br />

hat eine Stiftung für die Armen eingerichtet, die<br />

heute noch existiert.<br />

Seinen Erfolg verdankte Datini schöpferischem<br />

Unternehmergeist und einem Wagemut, der, wie<br />

seine Biografin Iris Origo bemerkt, stets im rechten<br />

Augenblick durch Klugheit und Misstrauen gegenüber<br />

seinen Mitmenschen gezügelt wurde. Als<br />

harter Geschäftsmann holte er sich seine Goldgulden,<br />

wo er konnte. Aber gleichzeitig versäumte er<br />

es nie, seinen religiösen Pflichten nachzukommen.<br />

Das war nicht nur ein äußerlicher Tribut an die


eli giösen Konventionen seiner Zeit, sondern Ausdruck<br />

einer inneren Überzeugung, wonach christlicher<br />

Glaube und wirtschaftlicher Erfolg einander<br />

mehr bedingen als widersprechen. Jeder Handel<br />

wurde abgeschlossen „cho‘l nome di Dio e di<br />

ghuadagno“: im Namen Gottes und des Geschäfts.<br />

Das Florentiner Zeitalter der Industrie und des<br />

Handels verstand sich mindestens so sehr im<br />

Einklang mit dem Auftrag des Schöpfers, wie es<br />

sich von der mittelalterlichen religiösen Tradition<br />

absetzte. So hart, wie Gott gearbeitet hatte, um<br />

seine Schöpfung so gut wie möglich – also perfekt<br />

– zu machen, so sehr sollten auch die Florentiner<br />

Kaufleute sich anstrengen, um am Ende die<br />

gerechte Belohnung zu erhalten. Kaufmännische<br />

Arbeit ist Nachahmung des göttlichen Schöpfungsaktes<br />

und also gut und gottgefällig. Die Jahre<br />

nach 1400 sind die Achsenzeit der europäischen<br />

Wohlstandsgeschichte. Hier ist die Antwort zu<br />

finden auf die Schicksalsfrage, warum einige<br />

Nationen reich, andere aber arm geblieben sind.<br />

Datini verstand es, den biblischen und mittelalterlichen<br />

Diskurs, der den Reichtum diskreditierte<br />

und die Händler schlecht machte, umzuwidmen<br />

in eine positive Rhetorik, wonach es gleichermaßen<br />

Aufgabe und Pflicht der Kaufleute sei,<br />

„reich zu werden und ehrenwerte Leute zu sein“.<br />

Zentrale Deutungsarbeit dieser rhetorischen<br />

Umwertung kam der positiven Darstellung der<br />

Schulden zu, wobei feinsinnig das Verbot des<br />

Zinsnehmens (oder Wuchers) unterlaufen wurde.<br />

Dies erst bot den Hebel zum Wohlstand. Dass die<br />

Rainer Hank hat Literaturwissenschaft, Philosophie und<br />

Katholische Theologie studiert und über die Literatur der<br />

Wiener Moderne promoviert. Seit 2001 leitet er die Wirtschaftsredaktion<br />

der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Er hat<br />

zahlreiche Bücher veröffentlicht, zuletzt „Die Pleite-Republik –<br />

Wie der Schuldenstaat uns entmündigt“ (Blessing, 2012).<br />

(reiche) Kirche der Renaissance selbst auf ökonomischen<br />

Sachverstand bei der Verwaltung ihrer<br />

Güter angewiesen war, erleichterte den Prozess<br />

der Legitimation des Kapitalismus gewiss. Um<br />

nicht den Bruch mit der religiösen Tradition zu<br />

riskieren, war die Herausbildung einer ehrbaren<br />

Kaufmannsethik für frühe Kapitalisten wie Datini<br />

geradezu essenziell. Nirgendwo wird so sichtbar,<br />

dass der „Geist des Kapitalismus“ sich nicht nur<br />

aus der Haltung der Askese speist, sondern auch<br />

aus jenem Welten erobernden Abenteurertum des<br />

Kaufmanns, seinem Wagemut und seiner Jagd<br />

nach Reichtum, wie er sich im renaissancistischen<br />

Katholizismus des 14. und 15. Jahrhunderts herausgebildet<br />

hat.<br />

Doch diese Einheit von Kapitalismus, Moral,<br />

Wissenschaft und Kunst wurde im Lauf der Zeit<br />

immer brüchiger. Mitte des 19. Jahrhunderts war sie<br />

am Ende. Jetzt kommen dem Kaufmann die Kultur<br />

und die Moral abhanden, und der Intellektuelle<br />

bemächtigt sich ihrer, um daraus eine Waffe gegen<br />

den Wirtschaftsmann zu schmieden. Alle Rhetorik<br />

des Antikapitalismus, der Argwohn gegen Reichtum,<br />

Erfolg und Erwerbstrieb, wird plötzlich<br />

wiedererweckt. Der Unternehmer bleibt zurück,<br />

stumm und sprachlos, gefangen im nur Ökonomischen,<br />

wo es ihm zunehmend schwer fällt,<br />

einen Begriff von Zweck und Ziel zu finden. Der<br />

Bildungsbürger aber, umso beredter, kehrt seinem<br />

Alter Ego den Rücken und macht sich zum Anführer<br />

seiner Gegner. Der Intellektuelle ist von nun an<br />

habituell links; sein Ressentiment bedient sich aus<br />

dem Arsenal christlicher Reichtumskritik.<br />

Mut zum Neuen<br />

23


24<br />

Augustinum gemeinnützige GmbH<br />

Bericht des Aufsichtsrats<br />

Der Aufsichtsrat hat im Jahr 2011 die ihm nach Gesetz, Satzung<br />

und Geschäftsordnung übertragenen Aufgaben in regelmäßigen<br />

Sitzungen wahrgenommen. Die Geschäftsführung hat ihrerseits<br />

den Aufsichtsrat über die Geschäftsentwicklung, die Vermögens-,<br />

Finanz- und Ertragslage sowie über besondere Ereignisse<br />

in den turnusgemäß stattfindenden Sitzungen unterrichtet.<br />

Daneben fanden zahlreiche Gespräche der Geschäftsführer mit<br />

dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats statt, über deren wesentliche<br />

Inhalte und Ergebnisse der gesamte Aufsichtsrat in Kenntnis<br />

gesetzt wurde.<br />

Im vergangenen Jahr hat sich auch das sechsköpfige Kontrollgremium<br />

des Augustinum insbesondere mit dem ersten Risikobericht<br />

eines Wirtschaftsprüfers befasst und diesen ausführlich<br />

diskutiert und um weitere Details der Risikoeinschätzung<br />

ergänzt; wesentlicher Indikator des Wohlergehens des Augustinum<br />

ist nach wie vor die Belegung der Wohnstifte, zu deren<br />

Stabilisierung auf hohem Niveau weitere qualifizierte Managementanstrengungen<br />

unternommen wurden. Insgesamt wurde<br />

kein für unser Haus existenzgefährdendes Risiko identifiziert<br />

und darum auch keine Änderungen der Geschäftspolitik durch<br />

die Geschäftsführung angeregt.<br />

In 2011 wurden zudem im Aufsichtsrat die Einführung palliativer<br />

Versorgung in der Augustinum Pflege Gesellschaft APG diskutiert<br />

und mit der Maßgabe eindeutiger und im Prozess hospizlicher<br />

Begleitung abgebildeter Verantwortlichkeit durch einen<br />

diesbezüglich fortgebildeten Arzt erste Schritte einer standardisierten<br />

Implementierung gutgeheißen. Die Überlegungen für<br />

ein Evangelisches Gymnasium in München, das ggf. zusammen<br />

mit den Johannitern und der evangelisch-lutherischen Landeskirche<br />

in Bayern in Angriff genommen werden sollte, wurden<br />

von unserer Seite aus Gründen diverser Inkompatibilitäten ad<br />

acta gelegt.<br />

Außerdem wurde die strategische Entscheidung der Geschäftsführung<br />

bestätigt, die Wohnstiftsimmobilien künftig nicht mehr<br />

als Anlageobjekte, sondern als Nutzungsimmobilien zu betrach-<br />

Bericht des Aufsichtsrats<br />

ten und entsprechend aus der Bilanz auszugliedern, um sie angesichts<br />

der günstigen Zinslage auf in der Regel dreißig Jahre<br />

diversen Fonds zur Verfügung zu stellen. Diese Transaktionen<br />

ziehen zunächst den Ausweis exorbitanter Jahresgewinne nach<br />

sich, die nach dem Bilanzmodernisierungsgesetz von 2010 erst<br />

in den Folgeperioden in Eigenkapital umgewandelt werden können<br />

und somit die Bonität des Augustinum verbessern.<br />

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte & Touche in München<br />

hat die Jahresabschlüsse der verschiedenen Gesellschaften<br />

des Augustinum und des Konzerns unter Einschluss der Lageberichte<br />

geprüft und mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk<br />

versehen. Sämtliche Abschlussunterlagen und Prüfungsberichte<br />

wurden den Aufsichtsratsmitgliedern rechtzeitig<br />

zugeleitet und von diesen in der Bilanzsitzung am 05.07.2012 in<br />

Gegenwart der Abschlussprüfer eingehend erörtert. Der Aufsichtsrat<br />

hat aufgrund eigener Prüfung dem Ergebnis der<br />

Abschlussprüfung zugestimmt und den von der Geschäftsführung<br />

aufgestellten Jahres- und Konzernabschluss 2011 gebilligt<br />

und festgestellt.<br />

Den Geschäftsführern des Augustinum, Herrn Prof. Dr. Markus<br />

Rückert als Vorsitzendem sowie Herrn Dipl. Volkswirt Kurt Wilkin,<br />

gebührt der Dank des Aufsichtsrates für ihre erneut erfolgreiche<br />

Arbeit und die stets angenehme und immer offene und<br />

konstruktive Zusammenarbeit. Der Dank des Aufsichtsrats gilt<br />

ebenso allen weiteren Geschäftsführern sowie den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern der gesamten Augustinum Gruppe für<br />

ihre Arbeit und ihr persönliches Engagement. Die hohe Zufriedenheit,<br />

ja Identifikation mit der Arbeit dieses besonderen diakonischen<br />

Trägers, die sich in den Wohnstiften und bei<br />

Betreuten, Patienten und Schülern der übrigen Einrichtungen<br />

und bei deren Angehörigen beobachten lässt, ist das beste Lob<br />

für den Erfolg harter und verlässlicher Arbeit aller Mitarbeitenden<br />

im Augustinum.<br />

Für den Aufsichtsrat<br />

Artur Maccari<br />

Vorsitzender


Augustinum gemeinnützige GmbH<br />

Aufsichtsrat und Geschäftsführung<br />

Aufsichtsrat (v.l.n.r.)<br />

· Senator Artur Maccari, Biberach, Rechtsanwalt<br />

(Vorsitzender des Aufsichtsrats)<br />

· Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, Freiburg,<br />

Lehrstuhl für Finanzwissenschaft,<br />

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg<br />

(Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats)<br />

· Prof. Johanna Haberer, Erlangen,<br />

Lehrstuhl für christliche Publizistik<br />

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg<br />

· Hans Gundel, Schweinfurt,<br />

Vorsitzender der Konzern-Mitarbeitervertretung<br />

· Annegrethe Stoltenberg, Hamburg,<br />

Landespastorin, Leiterin des Diakonischen<br />

Werkes Hamburg<br />

· Hans Günther Bonk, München,<br />

Managing Director Assenagon GmbH<br />

(Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats)<br />

Stand: Juli 2012<br />

Geschäftsführung<br />

Prof. Dr. Markus Rückert<br />

München<br />

Kurt Wilkin<br />

München<br />

Aufsichtsrat und Geschäftsführung<br />

25


26<br />

Augustinum gemeinnützige GmbH<br />

Konzern-Lagebericht für das Geschäftsjahr 2011<br />

Geschäfts- und Rahmenbedingungen<br />

Der Konzern<br />

Das Augustinum ist ein gemeinnütziger diakonischer Konzern.<br />

In Erfüllung unserer Gesellschaftszwecke sind wir im Bereich<br />

der Jugendhilfe, der Altenhilfe, der Behindertenfürsorge, der<br />

Bildung und Erziehung sowie des öffentlichen Gesundheitswesens<br />

tätig.<br />

Unsere spezifischen Kompetenzen haben wir in den Geschäftsfeldern<br />

Leben im Alter, Pädagogische Einrichtungen und Kliniken<br />

fokussiert.<br />

Im Geschäftsfeld Leben im Alter betreiben wir bundesweit<br />

22 Wohnstifte und 2 Einrichtungen für Demenzkranke und sind<br />

damit Vertragspartner von nahezu 7.200 Bewohnerinnen und<br />

Bewohnern. Selbstbestimmt leben, gut betreut wohnen – dafür<br />

steht das Augustinum seit nunmehr 50 Jahren. Das besondere<br />

Konzept unserer Häuser ermöglicht Menschen im Alter, ihr<br />

Leben eigenständig und individuell zu gestalten. Gleichzeitig<br />

wissen wir, dass die Geborgenheit einer großen Gemeinschaft<br />

und die vielfältigen Service- und Betreuungsangebote der zentrale<br />

Entscheidungsgrund für das Augustinum sind. Nur im<br />

Augustinum gilt das Versprechen einer umfassenden Pflege und<br />

Betreuung im eigenen Appartement.<br />

In den beschützenden Häusern des Augustinum, dem Sanatorium<br />

Schwindegg und dem Itzel-Sanatorium, werden Alzheimer-Patienten<br />

von Mitarbeitern mit langjähriger Erfahrung und<br />

der erforderlichen geronto-psychiatrischen Kompetenz betreut.<br />

Eine demenzielle Erkrankung kann die Persönlichkeit eines vertrauten<br />

Menschen so verändern, dass er ohne die Hilfe Anderer<br />

nicht mehr zurechtkommt. Die Entscheidung für eines unserer<br />

Häuser kann für alle Betroffenen ein neuer Anfang sein.<br />

Im Geschäftsfeld Pädagogische Einrichtungen steuern wir unsere<br />

Schulen und Einrichtungen für Behinderte. Schulische Einrichtungen<br />

in München und Umgebung haben im Augustinum eine<br />

lange Tradition. Die Potenziale von Kindern und Jugendlichen<br />

mit einer Hörschädigung zu erkennen und sie individuell zu fördern,<br />

ist das gemeinsame Anliegen aller unserer Spezialschulen<br />

und der dazugehörigen Internatseinrichtungen.<br />

Dieser Bericht enthält zukunftsbezogene Aussagen,<br />

die auf aktuellen Einschätzungen des<br />

Managements über künftige Entwicklungen<br />

beruhen. Solche Aussagen unterliegen Unsicherheiten<br />

und Risiken, die außerhalb der<br />

Möglichkeiten der Kontrolle oder präzisen<br />

Konzern-Lagebericht<br />

Leben im Alter<br />

77 %<br />

Verteilung der Umsatzerlöse<br />

Mit dem Heilpädagogischen Centrum Augustinum (HPCA)<br />

begleiten wir in München geistig behinderte Menschen jeden<br />

Alters. Dafür haben wir unterschiedliche Einrichtungen geschaffen,<br />

von der Frühförderung über Förderschule, Tagesstätten,<br />

Werkstätten für Behinderte, Bildungswerk, Förderstätten bis hin<br />

zu einer Reihe von Wohngruppen.<br />

Im Geschäftsfeld Kliniken betreiben wir derzeit in München mit<br />

der Klinik Augustinum München eine Fachklinik für Innere<br />

Medizin. Die Schwerpunkte sind Kardiologie, Angiologie, Gastroenterologie,<br />

Pneumologie, Nieren-, Hochdruck- und Stoffwechselerkrankungen.<br />

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung<br />

Einschätzung durch die Augustinum gGmbH<br />

liegen, wie beispielsweise das zukünftige<br />

Marktumfeld und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

oder Maßnahmen staatlicher<br />

Stellen. Sollten einer dieser oder andere<br />

Unsicherheitsfaktoren und Unwägbarkeiten<br />

Kliniken<br />

9 %<br />

Pädagogische<br />

Einrichtungen<br />

14 %<br />

Während die erste Hälfte des Jahres 2011 von Euphorie über<br />

das vermeintlich schnelle Ende der Finanzkrise und das<br />

überraschend starke Wirtschaftswachstum in Deutschland<br />

geprägt war, wurde das zweite Halbjahr bei anhaltend guter<br />

Konjunktur bereits wieder von einer sich abzeichnenden<br />

Staatsschuldenkrise mit Szenarien bis hin zu möglichen<br />

Staatspleiten an der Peripherie des Euroraumes überschattet.<br />

eintreten oder sollten sich Annahmen, auf<br />

denen diese Aussagen basieren, als unrichtig<br />

erweisen, könnten die tatsächlichen Ergebnisse<br />

wesentlich von den in diesen Aussagen<br />

explizit genannten oder implizit enthaltenen<br />

Ergebnissen abweichen.


Standorte<br />

Essen<br />

Bonn<br />

Freiburg<br />

Detmold<br />

Dortmund<br />

Bad Neuenahr<br />

Rhein<br />

Bad Soden<br />

Kassel<br />

Heidelberg<br />

Überlingen<br />

Hamburg<br />

Main<br />

Stuttgart<br />

Meersburg<br />

Schweinfurt<br />

Mölln<br />

Aumühle<br />

Oberschleißheim<br />

Schwindegg<br />

Ammersee München<br />

(Eröffnung 2013)<br />

Braunschweig<br />

Donau<br />

Roth<br />

Elkofen<br />

Kleinmachnow<br />

bei Berlin<br />

Elbe<br />

Konzern-Lagebericht<br />

27


28<br />

Das Wirtschaftswachstum in Deutschland fiel in 2011 trotz der<br />

Verunsicherungen der Kapitalmärkte durch die Staatsschuldenkrise<br />

mit 3,0 % (Vorjahr 3,7 %) deutlich höher aus als erwartet.<br />

Die Binnenwirtschaft wird mehr und mehr zur tragenden Säule<br />

für das wirtschaftliche Wachstum. Das stärkt die Widerstandsfähigkeit<br />

der deutschen Wirtschaft gegen Risiken von außen.<br />

Die Arbeitslosigkeit ist mit 7,1 % so gering wie seit zwanzig Jahren<br />

nicht mehr. Die Zahl der Erwerbstätigen ist so hoch wie nie zuvor<br />

seit Gründung der Bundesrepublik. Dennoch blieb der Druck<br />

auf die tariflichen Löhne in 2011 moderat, da die Sozialpartner<br />

der Beschäftigungssicherung eine vorrangige Rolle einräumten.<br />

Steigende Energiekosten zu Beginn des Jahres haben dazu<br />

geführt, dass der Anstieg des Verbraucherpreisniveaus in<br />

Deutschland in 2011 mit 2,3 % leicht über der Zielinflationsrate<br />

der Europäischen Zentralbank für das Eurogebiet lag.<br />

Branchenentwicklungen<br />

Leben im Alter<br />

Beim Seniorenwohnen in Deutschland muss man im Wesentlichen<br />

zwischen den drei unterschiedlichen Wohnformen<br />

Seniorenresidenzen, betreutes Wohnen und Pflegeheime unterscheiden.<br />

Wir betätigen uns im Konzernverbund von Beginn an<br />

seit nunmehr 50 Jahren ausschließlich im gehobenen Segment<br />

der Seniorenresidenzen und haben in diesem Bereich mit nahezu<br />

7.200 Bewohnerinnen und Bewohnern die Marktführerschaft<br />

inne.<br />

Anders als beim klassischen betreuten Wohnen, bei dem die<br />

Wohnung im Zentrum des Angebots steht und weitergehende<br />

Dienstleistungen oft nur eingeschränkt erhältlich sind, definieren<br />

sich unsere Seniorenresidenzen in erster Linie über ihr<br />

gehobenes Dienstleistungspaket, wie beispielsweise den rund<br />

um die Uhr besetzten Empfang, den eigenen ambulanten<br />

Pflegedienst, die gehobene Küche, das stilvolle Ambiente oder<br />

das reichhaltige kulturelle Angebot.<br />

In der Vergangenheit war die Belegung von Seniorenresidenzen<br />

wenig abhängig von konjunkturellen Entwicklungen, weil die<br />

Zahlungsverpflichtungen der selbstzahlenden Bewohner durch<br />

stabile Renten- und Pensionszahlungen, Erträge aus Kapital-<br />

und Immobilienvermögen sowie Leistungen von Kranken- und<br />

Pflegeversicherung abgedeckt erschienen. Im Zuge der Finanz-<br />

und Staatsschuldenkrise steigt aber die Sorge vieler Interessenten<br />

um die langfristige Sicherheit ihrer Alterseinkünfte. Dadurch<br />

wird die Entscheidung zu einem Umzug in eine Residenz aus<br />

rein finanziellen Erwägungen häufig aufgeschoben oder nicht<br />

getroffen.<br />

Umso mehr sind für die Branche Regionen attraktiv, in denen<br />

Betreiber eine hohe wirtschaftliche Produktivität aufweisen kön-<br />

Konzern-Lagebericht<br />

nen. Von großer Bedeutung sind hier insbesondere Regionen,<br />

die bis 2025 einen relativ starken Zuzug von solventen Senioren<br />

erwarten dürfen und über einen hohen Anteil an Unternehmern<br />

und Beamten verfügen, die nach aktuellen Berechnungen des<br />

Deutschen Institutes der Wirtschaft über das höchste Netto-<br />

Geld- und Sachvermögen verfügen. Darüber hinaus erscheinen<br />

Standorte interessant, deren Wohneigentumsanteil relativ hoch<br />

ist und an denen der lokale Wohnungsmarkt ein erhöhtes Wertsteigerungspotenzial<br />

zu erwarten hat, sodass die Kostendeckung<br />

für den Aufenthalt in einer Residenz gesichert ist.<br />

Die Residenzbranche zeigte in 2011 trotz der guten konjunkturellen<br />

Entwicklung wenig Dynamik. Auf dem Investmentmarkt<br />

für Pflegeimmobilien waren in 2011 überwiegend geschlossene<br />

und offene Immobilienfonds als Käufer unterwegs. Wohnstifte,<br />

die von bonitätsstarken Betreibern geführt werden, gelten<br />

nicht zuletzt wegen der stabilen Cashflows als relativ sichere<br />

Anlageklassen.<br />

Die Pflegeheime als dritte Säule des Seniorenwohnens leiden<br />

weiter unter der zunehmenden Spreizung zwischen den öffentlichen<br />

Qualitäts- und den investorenseitigen Renditeansprüchen<br />

bei weitgehend stagnierender (staatlicher) Finanzierung. Etliche<br />

Skandale im abgelaufenen Jahr zeugen von den unvermeidlichen<br />

Ausweichbewegungen der zunehmend profitorientierten<br />

Betreiber.<br />

Pädagogische Einrichtungen<br />

Tarifbedingte Erhöhungen der Personalkosten bei gleichzeitig<br />

stagnierenden bzw. sinkenden Aufwendungen der öffentlichen<br />

Kostenträger erschweren unsere Arbeit in den primär pflegesatzfinanzierten<br />

pädagogischen Einrichtungen. Hinzu kommen<br />

stetig wachsende Vorgaben hinsichtlich der Personalstruktur, der<br />

baulichen Gegebenheiten, der Qualitätsmanagementsysteme<br />

und der fachlich-pflegerischen Arbeit.


Kliniken<br />

Die im Wesentlichen aus der demografischen Entwicklung der<br />

Bevölkerung sowie dem medizinischen Fortschritt resultierenden<br />

Steigerungen der quantitativen und qualitativen Leistungsanforderungen<br />

an Gesundheitsleistungen in Deutschland waren auch<br />

in 2011 gegeben. Damit wurde die Aussage der Konjunkturunabhängigkeit<br />

des Gesundheitsmarktes erneut bestätigt. Die mit<br />

steigender Lebenserwartung zwangsweise einhergehende und<br />

im Übrigen durch Innovationen im Medizinbereich angeregte<br />

Nachfrage nach Gesundheitsleistungen ist der Garant für ein<br />

stetiges und nachhaltiges Wachstum in dieser Branche.<br />

Der vielfach diskutierte Fachkräftemangel führt zu einem Wettbewerb<br />

um hochqualifizierte Fachkräfte. Schon jetzt können<br />

Stellen im ärztlichen Dienst oft erst mit Verzögerung besetzt<br />

werden. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich auch bereits<br />

im Pflegedienst ab.<br />

Die Finanzierung durch öffentliche Kostenträger wird zunehmend<br />

schwieriger. Der DRG-Vergütungskatalog wurde wie jedes<br />

Jahr überarbeitet. Im Bereich der Kardiologie wurden Leistungen<br />

abgewertet. Der medizinische Fortschritt ermöglicht neue medizinische<br />

Behandlungsmöglichkeiten für den akutstationären<br />

und ambulanten Bereich, sodass für den Gesundheitsmarkt in<br />

Deutschland nichts beständiger ist als dessen Wandel. In diesem<br />

Markt werden auch künftig nur diejenigen erfolgreich agieren, die<br />

in der Lage sind, diesen Wandel in jeder Hinsicht eng zu begleiten.<br />

Geschäftsverlauf<br />

Leben im Alter<br />

Die langfristige Sicherung unserer Tätigkeiten hängt im Wesentlichen<br />

davon ab, unvermeidliche Kostensteigerungen in den<br />

Bereichen Immobilien einschließlich Energie, Lebensmittel<br />

und Personal durch die Steigerung der Umsatzerlöse zumindest<br />

auszugleichen.<br />

Dafür ist die Aufrechterhaltung unserer guten Belegung der<br />

Wohnstifte von herausragender Bedeutung und damit erstes<br />

Ziel in jedem Geschäftsjahr. Im Jahresdurchschnitt 2011 lebten<br />

7.159 (Vorjahr: 7.047) Bewohnerinnen und Bewohner in unseren<br />

Augustinum Wohnstiften. Im Vergleich zum Dezember des Vorjahres<br />

ist die durchschnittliche Bewohnerzahl im Dezember 2011<br />

um 75 auf 7.171 gestiegen. Von dem Anstieg entfallen 55 Personen<br />

auf unser Ende 2009 eröffnetes Wohnstift Stuttgart-Killesberg.<br />

Mit der Belegungsentwicklung des jüngsten Wohnstiftes Stuttgart-Killesberg<br />

sind wir zufrieden, auch wenn wir leicht hinter<br />

unseren Planungen zurückgeblieben sind. Wir sind zuversichtlich,<br />

in 2013 die Belegung des Wohnstiftes so weit gesteigert zu<br />

haben, um bei diesem Haus mit einem nahezu ausgeglichenen<br />

Ergebnis abzuschließen.<br />

Neben der vollständigen Erstbelegung des Wohnstiftes Stuttgart-Killesberg<br />

arbeiten wir bereits mit Hochdruck an der Erstbelegung<br />

unseres neuen Wohnstiftes in Meersburg, das wir<br />

voraussichtlich Anfang 2013 eröffnen können. Unsere Erfahrungen<br />

aus dem Entscheidungsverhalten von Interessenten für<br />

Stuttgart-Killesberg haben uns dazu bewogen, erstmals bei einer<br />

Neueröffnung eines Hauses keine für die Vertriebsmitarbeiter<br />

zeitaufwendigen Vorverträge abzuschließen, sondern mit Reservierungsvereinbarungen<br />

uns auf die Interessenten zu konzentrieren,<br />

die tatsächlich kurzfristig planen, in unser Wohnstift<br />

umzuziehen.<br />

Neben der Aufrechterhaltung der guten Belegung ist es zum<br />

Ausgleich von Kostensteigerungen bei den Sach- und Personalkosten<br />

unvermeidlich, regelmäßig Anpassungen der Pensionspreise<br />

vorzunehmen. Nachdem wir in 2010 auf eine Preiserhöhung<br />

verzichten konnten, mussten wir zum 1. Oktober<br />

2011 die Pensionspreise um durchschnittlich 2 % anheben. Die<br />

Vorbereitung und Durchführung der Preisanpassungen unter<br />

Einhaltung der heimrechtlichen Vorgaben und in Abstimmung<br />

mit den gewählten Bewohnervertretern bindet jeweils erhebliche<br />

personelle Ressourcen. Wir freuen uns deshalb, dass unsere<br />

Preisanpassungen wie gewohnt auf breites Verständnis unserer<br />

Bewohnerinnen und Bewohner getroffen sind.<br />

Der Beitrag zur Pflegekostenergänzungsregelung (PER) blieb in<br />

2011 mit 84,00 Euro monatlich unverändert. Mit dem Beitritt<br />

zur PER ist das Risiko für eventuell entstehenden Pflegebedarf<br />

nach Erstattungen durch die Kranken- und Pflegeversicherung<br />

für unsere neuen Bewohner auf den Selbstbehalt von monatlich<br />

500,00 Euro begrenzt. Durch die mittlerweile nachdrückliche<br />

öffentliche Debatte über die hohen Kosten von Pflege ist die<br />

PER weiterhin ein Alleinstellungsmerkmal des Augustinum, das<br />

hohe Aufmerksamkeit erzielt.<br />

Investitionen in die Wohnstiftsimmobilien dienen der Zufriedenheit<br />

der heutigen und zukünftigen Bewohner und sichern<br />

den Erfolg unseres Konzerns. In 2011 haben wir Aufwendungen<br />

für die Wartung und Instandhaltung der 22 Wohnstifte in Höhe<br />

von 23,4 Mio. Euro getätigt.<br />

Neben notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen, die langfristig<br />

u.a. auch Unterhaltskosten einsparen sollen, stehen bei<br />

der Entwicklung zukunftsträchtiger Nutzungsszenarien in erster<br />

Linie strategische Überlegungen im Vordergrund. Dem Immobilienbestand<br />

kommt dabei als entscheidendes Betriebsmittel mit<br />

der Perspektive eines Immobilienzyklusses von 25 bis 35 Jahren<br />

eine wichtige Bedeutung zu.<br />

Wir haben deshalb in 2011 unsere Bemühungen weg vom Eigentum<br />

hin zur Miete weiter vorangetrieben und insgesamt fünf<br />

Wohnstiftsimmobilien veräußert sowie eine Kaufverpflichtung<br />

und ein Leasinggeschäft für jeweils eine Wohnstiftsimmobilie<br />

vorzeitig durch eine Umfinanzierung abgelöst. Zur Gewährleistung<br />

des weiterhin reibungslosen Betriebs haben wir mit den<br />

Konzern-Lagebericht<br />

29


30<br />

neuen Eigentümern dieser Wohnstiftsimmobilien wie derum<br />

langfristige Mietverträge abgeschlossen. Durch die strategische<br />

Neuausrichtung können wir die Finanzierungskosten und damit<br />

die Zukunftsfähigkeit des Wohnstiftskonzepts im Ganzen erheblich<br />

optimieren.<br />

Unsere Bemühungen, für unsere beiden beschützenden Häuser<br />

einen Käufer zu finden, der mit einem veränderten Konzept die<br />

beiden Häuser innerhalb seiner Gesamtkonzeption wirtschaft-<br />

Pädagogische Einrichtungen<br />

Mit unserem Heilpädagogischen Centrum Augustinum verfolgen<br />

wir die Philosophie, vom Kleinkind bis zum Erwachsenen<br />

alle Fördermöglichkeiten für behinderte Menschen anzubieten.<br />

Die Samuel-Heinicke-Schulen und das Landschulheim<br />

Elkofen betreiben im Rahmen ihrer Förderschwerpunkte<br />

Hören bzw. soziale und emotionale Entwicklung intensive<br />

Aufklärungs- und Beratungsarbeit bei Eltern und auch bei Verantwortlichen<br />

in den Institutionen, um deutlich zu machen,<br />

dass nur die gezielte zusätzliche Förderung in der Schullaufbahn<br />

qualifizierte Abschlüsse für unsere Schüler ermöglicht.<br />

Konzern-Lagebericht<br />

lich betreiben kann, waren auch in 2011 nicht erfolgreich. Durch<br />

die Aufnahme von auch nicht demenziell erkrankten Menschen<br />

konnten wir die Belegung unseres beschützenden Hauses in<br />

Schwindegg stets über 80 % halten. Das Jahresergebnis fiel aber<br />

auch in 2011 nicht zufriedenstellend aus, nachdem mit einem<br />

Erlösanstieg um 0,7 Mio. Euro bzw. 43 % nur eine Ergebnisverbesserung<br />

von 0,1 Mio. Euro erzielt werden konnte. Mit dem<br />

wie in den Vorjahren voll belegten Haus in Bonn-Oberkassel<br />

konnten wir ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen.<br />

Die Belegungszahlen unserer einzelnen pädagogischen Einrichtungen haben sich im Vergleich zum Vorjahr wie folgt entwickelt:<br />

Schulen<br />

Schüler/Betreute Schüler/Betreute<br />

2011 Vorjahr<br />

Samuel-Heinicke-Realschule 465 449<br />

Samuel-Heinicke-Fachoberschule 141 160<br />

Evangelisches Studienheim 175 178<br />

Landschulheim Elkofen – Schule 60 66<br />

Landschulheim Elkofen – Internat 64 67<br />

Schulen gesamt 905 920<br />

Heilpädagogisches Centrum<br />

Frühförderung 354 359<br />

Förderschule 278 277<br />

Heilpädagogische Tagesstätte 270 266<br />

Werkstätten für behinderte Menschen 501 504<br />

Wohnen 221 228<br />

Förderstätte 28 28<br />

Heilpädagogisches Centrum gesamt 1.652 1.662<br />

Pädagogische Einrichtungen gesamt 2.557 2.582<br />

Dadurch können unsere Schüler überwiegend einen zukunftsfähigen<br />

Beruf ergreifen und unabhängig von öffentlicher<br />

Unterstützung leben.<br />

Unsere langjährige Erfahrung und unser spezielles Wissen auf<br />

dem Gebiet der Arbeit mit behinderten Menschen wird von den<br />

betreuten behinderten Menschen, deren Angehörigen und den<br />

Kostenträgern, wie wir der dauerhaften hohen Nachfrage nach<br />

Förderplätzen in unseren Einrichtungen entnehmen können,<br />

sehr geschätzt.


Kliniken<br />

Im Rahmen der flächendeckenden Überprüfung der Bettenauslastung<br />

seit der Umstellung auf diagnosebezogene Fallgruppen<br />

(DRG) hat die Regierung von Oberbayern unsere genehmigte<br />

Bettenzahl für die Klinik Augustinum in München mit Wirkung<br />

ab 1. Januar 2011 von 176 Betten auf 155 Betten reduziert. Unsere<br />

6 Dialyseplätze und die 8 Intensivbetten waren nicht Gegenstand<br />

der Untersuchung. Durch organisatorische Anpassungsmaßnahmen<br />

hat sich die Bettenreduzierung nicht wesentlich<br />

auf unsere Vermögens-, Finanz- und Ertragslage ausgewirkt.<br />

Vermögens-, Finanz- und Ertragslage<br />

Entwicklung der Vermögenslage<br />

Vermögens- und Kapitalstruktur<br />

in Mio. EUR 31.12.2011 % Vorjahr %<br />

Langfristige Vermögenswerte 1 501,3 74,9 439,1 76,8<br />

Kurzfristige Vermögenswerte 168,1 25,1 132,6 23,2<br />

Aktiva 669,4 100,0 571,7 100,0<br />

Eigenkapital 210,7 31,5 172,9 30,2<br />

Langfristige Schulden 308,5 46,1 285,8 50,0<br />

Kurzfristige Schulden 150,2 22,4 113,0 19,8<br />

Passiva 669,4 100,0 571,7 100,0<br />

1 abzüglich Sonderposten für Investitionszuschüsse<br />

Durch die Veräußerung bzw. Umfinanzierung von Wohnstiftsimmobilien<br />

ist unsere Bilanzsumme um nahezu 100 Mio. Euro<br />

auf 669,4 Mio. Euro angestiegen. Die Bilanzstruktur hat sich<br />

dadurch jedoch nicht wesentlich verändert, weil die durch die<br />

Veräußerung bzw. Umfinanzierung freigesetzten Finanzmittel<br />

langfristig an die Investoren zu einem Zinssatz von im Schnitt<br />

knapp über 5 % ausgeliehen wurden.<br />

Der Anstieg der kurzfristigen Vermögenswerte um 35,5 Mio.<br />

Euro betrifft im Wesentlichen die Flüssigen Mittel, die um<br />

57,1 Mio. Euro auf 139,1 Mio. Euro angestiegen sind. Dem<br />

gegenüber steht ein Anstieg der kurzfristigen Schulden in<br />

Höhe von insgesamt 37,2 Mio. Euro. Dieser umfasst vor allem<br />

mit 26,7 Mio. Euro die Erhöhung der kurzfristigen Rückstellungen<br />

insbesondere für Instandhaltungsverpflichtungen und<br />

mit 13,8 Mio. Euro die Zunahme der kurzfristigen Verbindlichkeiten<br />

gegenüber Kreditinstituten.<br />

In den Sommerferien 2011 haben wir ein neues elektrophysiologisches<br />

Katheterlabor mit der neusten Röntgentechnik in<br />

Betrieb genommen. Durch die neue Anlage vereinfachen und<br />

beschleunigen sich die Eingriffe wesentlich. Im Herbst haben<br />

wir die Räume unserer Gastroenterologie komplett erneuert und<br />

Geräte modernster Technik angeschafft. Durch den Ausbau der<br />

Endosonographie hat sich unser Leistungsspektrum erweitert.<br />

Im Zusammenhang mit der Einstellung eines neuen Chefarztes<br />

können wir nunmehr auch die Hepatologie als neuen Schwerpunkt<br />

anbieten.<br />

Die langfristigen Schulden sind insgesamt um 22,7 Mio. Euro<br />

auf 308,5 Mio. Euro gestiegen. Ursächlich dafür ist insbesondere<br />

der Anstieg der mittel- bis langfristigen Rückstellungen um<br />

60,1 Mio. Euro, welcher überwiegend auf die im Zusammenhang<br />

mit den Immobilientransaktionen (sale-and-rent-back) passivierten<br />

Instandhaltungsverpflichtungen zurückzuführen ist. Gegenläufig<br />

dazu sind die langfristigen Bankverbindlichkeiten um<br />

21,5 Mio. Euro sowie die langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber<br />

anderen Kreditgebern um 18,5 Mio. Euro gesunken.<br />

Trotz des Jahresüberschusses von 37,8 Mio. Euro ist die Eigenkapitalquote<br />

wegen des deutlichen Anstiegs der Bilanzsumme<br />

nur um 1,3 Prozentpunkte auf 31,5 % angestiegen.<br />

Die langfristigen Vermögenswerte werden durch Eigenkapital<br />

und die uns langfristig zur Verfügung stehenden Fremdmittel zu<br />

mehr als 100 % gedeckt (Überdeckung: 17,9 Mio. Euro).<br />

Konzern-Lagebericht<br />

31


Entwicklung der Finanzlage<br />

Kapitalflussrechnung (Kurzfassung)<br />

in Mio. EUR 2011 Vorjahr<br />

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit 41,9 39,7<br />

Cashflow aus der Investitionstätigkeit 19,5 -24,0<br />

Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit -4,6 -6,4<br />

Veränderung des Finanzmittelfonds 56,8 9,3<br />

Finanzmittelfonds am 31. Dezember 145,3 88,5<br />

Den Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit konnten<br />

wir in 2011 um 0,4 Prozentpunkte auf 13,6 % der Umsatzerlöse<br />

steigern.<br />

Der positive Cashflow aus der Investitionstätigkeit ist neben dem<br />

Zahlungseingang zur im Vorjahr kurzfristig gewährten Vorfinanzierung<br />

von 13,4 Mio. Euro zum neuen Wohnstiftsprojekt vor<br />

allem durch die Veräußerung bzw. Umfinanzierung von Wohnstiftsimmobilien<br />

begründet. Mittelzu- bzw. -abflüsse im Zusammenhang<br />

mit den Immobilientransaktionen ergaben sich nur<br />

insoweit, als geleistete Vorfinanzierungsmittel wieder zurückgeflossen<br />

sind und wir über die langfristigen Kaufpreisstundungen<br />

Entwicklung der Ertragslage<br />

Im Geschäftsjahr 2011 konnten wir den Konzernumsatz um<br />

8,1 Mio. Euro (2,7 %) auf 308,8 Mio. Euro steigern.<br />

Der Anteil des Geschäftsfelds Leben im Alter am Gesamtumsatz<br />

hat sich geringfügig auf 77 % erhöht. Der Anstieg um<br />

7,0 Mio. Euro bzw. 3,1 % resultiert zum einen aus der Erhöhung<br />

der durchschnittlichen Jahresbelegung unserer Wohnstifte ohne<br />

unser erst in 2009 eröffnetes Haus in Stuttgart-Killesberg sowie<br />

den zum 1. Oktober 2011 vorgenommenen Preisanpassungen.<br />

Zum anderen hat die zunehmende Belegung des Hauses Stuttgart-Killesberg<br />

zu einem Erlösanstieg von allein 2,6 Mio. Euro<br />

geführt.<br />

32 Konzern-Lagebericht<br />

hinaus zur Finanzierung der Transaktionsneben kosten zweckgebundene<br />

langfristige Darlehen ausgereicht haben.<br />

Der negative Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit resultiert<br />

im Wesentlichen bei einer Zunahme der Wohndarlehensverpflichtungen<br />

um 2,9 Mio. Euro aus der Tilgung von Bank-<br />

und sonstigen Krediten in Höhe von insgesamt 8,4 Mio. Euro.<br />

Aufgrund der durchgehend positiven Entwicklung unserer Cashflows<br />

unter anderem auch begründet durch die Immobilientransaktionen<br />

in 2011 ist unser Finanzmittelfonds gegenüber<br />

dem Vorjahr deutlich angestiegen.<br />

Jahresüberschuss nach Bereichen<br />

in Mio. EUR 2011 Vorjahr<br />

Leben im Alter 5,5 5,0<br />

Pädagogische Einrichtungen -0,1 -0,2<br />

Klinik 1,1 1,0<br />

Realisierte Veräußerungsgewinne Wohnstiftsimmobilien 31,3 0,0<br />

37,8 5,8<br />

Der verbleibende Umsatzanstieg von 1,1 Mio. Euro entfällt vollständig<br />

auf das Geschäftsfeld Pädagogische Einrichtungen; der<br />

Klinikumsatz blieb gegenüber dem Vorjahr unverändert.<br />

Der Materialaufwand, der im Wesentlichen die Betriebs kosten<br />

sowie Miet- und Instandhaltungskosten umfasst, konnte im Vergleich<br />

zum Vorjahr leicht reduziert werden. Ursächlich dafür<br />

ist neben unserem gezielten Kostenmanagement, das vor allem<br />

im Energiebereich zu deutlichen Einsparungen führte, die<br />

Straffung der Instandhaltungsmaßnahmen beim Appartementwechsel.<br />

Letzteres hat auch dazu beigetragen, dass die durch<br />

die Immobilientransaktionen zunehmenden Mietkosten zu kei-


ner Erhöhung des Materialaufwands führten. In 2012 wird diese<br />

aber nicht ausbleiben; kompensierend dazu werden jedoch die<br />

Abschreibungen auf Sachanlagen abnehmen. Die Abschreibungen<br />

auf Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen<br />

betragen insgesamt 12,6 Mio. Euro (Vorjahr: 13,6 Mio. Euro).<br />

Der Personalaufwand im Konzern ist gegenüber dem Vorjahr<br />

um 4,7 Mio. Euro bzw. 3,6 % gestiegen. Verursacht war dies bei<br />

einer der Auslastung entsprechenden Erhöhung der Anzahl der<br />

Mitarbeiter vor allem durch die tariflich bedingten Lohn- und<br />

Gehaltsanpassungen sowie den deutlichen Anstieg der Pflichtbeiträge<br />

für die zusätzliche Altersversorgung unserer Mitarbeiter.<br />

Die Relation zu den Umsatzerlösen beträgt 43,3 % und liegt<br />

damit um 0,4 Prozentpunkte über der des Vorjahres.<br />

Die zur Entwicklung der Umsatzerlöse deutlich unterproportionale<br />

Zunahme der Betriebsaufwendungen hat sich beachtlich<br />

auf unser Betriebsergebnis ausgewirkt. Durch die mit den<br />

Immobilientransaktionen einhergehenden Finanzanlagen liegt<br />

unser Finanzergebnis mit –4,5 Mio. Euro um 3,3 Mio. Euro über<br />

dem des Vorjahres. Das Betriebsergebnis nach Zinsen beträgt im<br />

Berichtsjahr 21,0 Mio. Euro und liegt damit 9,7 Mio. Euro über<br />

dem des Vorjahres.<br />

Das Neutrale Ergebnis ist gegenüber dem Vorjahr um<br />

22,6 Mio. Euro auf 17,6 Mio. Euro gestiegen. Ursache hierfür<br />

sind vor allem die realisierten Gewinne aus den Immobilientransaktionen.<br />

Gegenläufig dazu erfolgten aber auch höhere<br />

Dotierungen von Rückstellungen.<br />

Nach Abzug der Ertragsteuern von 0,7 Mio. Euro konnten wir<br />

ein Jahresergebnis von 37,8 Mio. Euro erzielen. Ohne Berücksichtigung<br />

der Veräußerungsgewinne aus den Wohnstiftsverkäufen<br />

ergibt sich für 2011 ein Jahresergebnis von 6,5 Mio. Euro<br />

(Vorjahr: 5,8 Mio. Euro).<br />

Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage<br />

unseres Konzerns<br />

Das abgelaufene Jahr verlief für das Augustinum sehr erfolgreich.<br />

Mit der in unserem Kerngeschäftsbereich Wohnen im<br />

Alter neu ausgerichteten Immobilienstrategie und den dazu<br />

getätigten Transaktionen haben wir in 2011 die Grundlagen für<br />

den weiteren Erfolg gelegt. Zusammenfassend beurteilen wir<br />

unsere Geschäftsentwicklung, die Positionierung im gesamtwirtschaftlichen<br />

Umfeld und unsere wirtschaftliche Lage zum Zeitpunkt<br />

der Erstellung dieses Berichtes sehr positiv.<br />

Personalbericht<br />

Das Augustinum beschäftigte 2011 im Jahresdurchschnitt bundesweit<br />

4.364 (Vorjahr: 4.067) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

Wir danken den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre<br />

liebenswürdige und fleißige Arbeit, ihren hohen persönlichen<br />

Einsatz und ihr großes inneres Engagement, mit dem sie maßgeblich<br />

zu der hohen Akzeptanz unserer Dienstleistungen und<br />

zur Erreichung unserer gemeinsamen Ziele beigetragen haben.<br />

Auch den Mitgliedern der Mitarbeitervertretungen und unserer<br />

Konzernmitarbeitervertretung gilt in Zeiten einer hohen Veränderungsgeschwindigkeit<br />

unser Dank für die stets vertrauensvolle<br />

und konstruktive Zusammenarbeit.<br />

Nachtragsbericht<br />

Entsprechend unserer geänderten Immobilienstrategie haben<br />

wir im laufenden Geschäftsjahr 2012 weitere 5 Wohnstiftsimmobilien<br />

veräußert und langfristig zurückgemietet. Die Trans-<br />

ak tionen erfolgten zu den gleichen Konditionen wie im<br />

Berichtsjahr.<br />

Weitere wesentliche Vorgänge von besonderer Bedeutung für<br />

unsere Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sind nach dem<br />

Abschlussstichtag nicht eingetreten.<br />

Chancen- und Risikobericht<br />

Leben im Alter<br />

Die gesamtwirtschaftlichen Risiken im Euro-Raum befinden<br />

sich, trotz der guten konjunkturellen Entwicklung in Deutschland,<br />

aufgrund der Staatsschulden- und Bankenkrise, gepaart mit<br />

Verunsicherungen der Märkte durch politische Unwägbarkeiten,<br />

auf beträchtlichem Niveau. Wir gehen bei unser Planung für die<br />

nächsten beiden Jahre davon aus, dass im Laufe des Jahres 2012<br />

die Lösung der Schuldenkrise in Europa weiter vorankommt<br />

und sich die Verunsicherung nicht nur auf den Kapitalmärkten,<br />

sondern auch bei unseren derzeitigen und potenziellen zukünftigen<br />

Bewohnerinnen und Bewohnern allmählich auflöst.<br />

Konzern-Lagebericht<br />

33


Sollte sich unsere Annahme nicht bestätigen, ist es nicht auszuschließen,<br />

dass sich die Belegung unserer Wohnstifte durch die<br />

Ängste von potenziellen Bewohnerinnen und Bewohnern hinsichtlich<br />

der Entwicklung ihrer Einkünfte schwieriger gestaltet.<br />

Unsere Jahresabschlüsse einschließlich der Konzernabschlüsse der<br />

letzten 10 Jahre signalisieren unseren Interessenten eine auf Nachhaltigkeit<br />

angelegte, verlässlich solide Unternehmensführung.<br />

Gegenüber dem Wettbewerb sind wir durch unsere inzwischen<br />

50 Jahre lange Erfahrung im erfolgreichen Wohnstiftsbetrieb<br />

mit einer dementsprechend hohen Markenbekanntheit sowie<br />

unseren Alleinstellungsmerkmalen, dem Versprechen einer<br />

lebenslangen Pflege im eigenen Appartement zusammen mit<br />

der Pflegekostenergänzungsregelung (PER), bestens aufgestellt.<br />

Die wiederholten politischen Bekenntnisse zur „Pflege zuhause“<br />

zielen gegen die stationäre Pflege in einem Altenpflegeheim ab,<br />

erschweren aber die Arbeit von Seniorenresidenzen mit ambulanter<br />

Pflege in einem vollwertigen neuen Zuhause, weil potenzielle Interessenten<br />

sich durch die mangelnde Trennschärfe der politischen<br />

Rhetorik von einem Umzug in ein Wohnstift abhalten lassen.<br />

Mittel- bis langfristig müssen wir uns mit den Herausforderungen<br />

und Perspektiven der demografischen Entwicklung intensiv<br />

befassen. Unstrittig ist, dass die Bevölkerung in Deutschland<br />

altert und zahlenmäßig stark zurückgehen wird. Dieser Trend<br />

ist träge, aber, wenn überhaupt, nicht schnell änderbar. Grundsätzlich<br />

müsste es für uns als Betreiber von Seniorenresidenzen<br />

vorteilhaft sein, wenn der Anteil älterer Menschen steigt. Die<br />

Tragfähigkeitslücke der sozialen Sicherungssysteme, insbesondere<br />

der gesetzlichen Rentenversicherung, wird aber ebenfalls<br />

größer, und die Angst vor der Altersarmut geht um. Es ist sehr<br />

wahrscheinlich, dass die Auswirkungen der demografischen Entwicklung,<br />

insbesondere im Bereich von Immobilien, regional<br />

sehr unterschiedlich verlaufen werden. Hier sind wir mit einer<br />

entsprechenden Standortpolitik in der Zukunft stark gefordert.<br />

Auf der Aufwandsseite beschäftigen uns nach wie vor die Themen<br />

Brandschutz und Rohrleitungen. Hier stehen wir vor der<br />

Herausforderung, ältere Gebäude entsprechend den heutigen<br />

Anforderungen an den Brandschutz wirksam, aber so wirtschaftlich<br />

wie möglich umzubauen und ältere Rohrleitungen unter<br />

Aufrechterhaltung eines möglichst ungestörten Wohnstiftsbetriebs<br />

ebenso wirtschaftlich und schnell zu sanieren oder<br />

durch neue Rohrleitungen zu ersetzen.<br />

Auch in 2011 ist es uns trotz erheblicher Anstrengungen und<br />

Erfolgen bei der Belegung des Hauses in Schwindegg nicht<br />

gelungen, ein positives Ergebnis für die beiden Sanatorien zu<br />

erwirtschaften. Wir sind weiterhin auf der Suche nach einem<br />

Investor, der die beiden Häuser im Rahmen seiner Gesamtkonzeption<br />

wirtschaftlich betreiben kann.<br />

34 Konzern-Lagebericht<br />

Pädagogische Einrichtungen<br />

Die Nachfrage nach Plätzen in unseren Jugend- und Behinderteneinrichtungen<br />

ist nach wie vor sehr hoch und wird insbesondere<br />

im Schul- und Internatsbereich durch die Einmaligkeit<br />

des Angebots in Bayern geprägt. Die künftige Entwicklung der<br />

Ertragslage dieser Bereiche ist jedoch unverändert davon abhängig,<br />

inwieweit die steigenden Personal- und Sachaufwendungen<br />

von den Kostenträgern vergütet werden.<br />

Im Verlauf des Jahres 2011 haben wir von einigen Kostenträgern<br />

für mehrere Bereiche des HPCA die Aufforderung zur Neuverhandlung<br />

von teilweise seit Jahren gültigen (indexierten) Pflegesätzen<br />

erhalten. Der Ausgang der anstehenden Verhandlungen<br />

ist für unsere Erlössituation bei den Einrichtungen des HPCA in<br />

den kommenden Jahren von herausragender Bedeutung.<br />

Kliniken<br />

In unserer Fachklinik erbringen wir medizinische Leistungen,<br />

die grundsätzlich Risiken unterliegen. Daneben bestehen<br />

Betriebsrisiken, z.B. infolge der hohen Anforderungen an die<br />

Hygiene. Diesen Risiken begegnen wir durch eine strukturierte<br />

Ablauforganisation, kontinuierliche Mitarbeiterschulungen und<br />

eine an den Bedürfnissen der Patienten ausgerichtete Arbeitsweise.<br />

Darüber hinaus arbeiten wir im Rahmen unseres Qualitätsmanagementsystems<br />

kontinuierlich daran, diese Risiken so<br />

gering wie möglich zu halten.<br />

Dem generellen Mangel an Klinikfachpersonal begegnen wir<br />

durch geeignete Rekrutierungsmaßnahmen und Personalentwicklungsprogramme.<br />

Risiken im Bereich Personalgewinnung<br />

werden daher als nicht wesentlich eingestuft.<br />

Verwendung von Finanzinstrumenten<br />

Gemeinnützige Körperschaften sollen ihr Vermögen ertragbringend<br />

anlegen. Dabei kommt es nicht auf die optimale Rendite<br />

an, vielmehr muss gerade eine gemeinnützige Körperschaft der<br />

Sicherheit der Vermögensanlage den Vorzug vor einer optimalen<br />

Rendite geben. Nach diesem Grundsatz betreiben wir das<br />

Liquiditätsmanagement im Augustinum Konzern. Das Liquiditätsmanagement<br />

stellt sicher, dass alle Konzerngesellschaften<br />

jederzeit ihre Zahlungsverpflichtungen erfüllen können. Die<br />

Finanzierungsbedarfe für das tägliche Geschäft werden im<br />

Konzern zentral koordiniert. Liquiditätsüberschüsse legen wir<br />

entsprechend unserem Sicherheitsgrundsatz an. Zusätzlich zur<br />

operativen Liquidität verfügen wir über weitere Liquiditätsreserven,<br />

die kurzfristig verfügbar sind. Bestandteil dieser<br />

zusätzlichen Absicherung sind vor allem die vertraglich zugesagten<br />

Kreditlinien in Höhe von insgesamt 51,0 Mio. Euro.


Um die Liquiditätsanforderungen für langfristige Investitionen<br />

zu erfüllen, nutzen wir Wohndarlehen von unseren Bewohnern<br />

und Vorvertragspartnern sowie Bankdarlehen. Die Wohndarlehen<br />

werden gemäß unseren vertraglichen Vereinbarungen<br />

seit Jahrzehnten mit 4 % p.a. verzinst. Im Vergleich zu derzeit<br />

möglichen Anlagen am Kapitalmarkt erhalten unsere Vertragspartner<br />

für die erstklassig über Grundschulden abgesicherten<br />

Darlehen eine sehr attraktive Verzinsung. Wir gehen deshalb<br />

davon aus, dass uns die Mittel auch von unseren Vorvertragspartnern<br />

weiterhin langfristig zur Verfügung stehen werden. Der<br />

überwiegende Teil der Bank darlehen ist mit langfristiger Zinsbindung<br />

ausgestattet, sodass hierzu kein wesentliches Zinsänderungsrisiko<br />

besteht.<br />

Eine negative Entwicklung an den Kapitalmärkten könnte<br />

unsere Finanzierungskosten erhöhen. Allerdings sind die Rahmenbedingungen<br />

für Investitionen nach wie vor günstig. Die<br />

weltweit expansive Geldpolitik und die damit verbundene hohe<br />

Liquidität könnten jedoch mittelfristig die Inflationsgefahren<br />

erhöhen, sodass unsere indexierten Mietaufwendungen die<br />

Ertragschancen deutlich mindern würden. Eine Verteuerung der<br />

Refinanzierung von Investitionen und der Mietaufwendungen<br />

aufgrund obiger Gefahren würde sich negativ auf unsere Vermögens-,<br />

Finanz- und Ertragslage auswirken, soweit die höheren<br />

Refinanzierungskosten bzw. Mietaufwendungen nicht im Vermietungsentgelt<br />

weitergegeben werden könnten.<br />

Ein Kreditausfallrisiko ergibt sich vor allem aus der Anlage<br />

liquider Mittel im Rahmen des Liquiditätsmanagements.<br />

Risikobehaftete Geschäfte mit Derivaten sind wir nicht eingegangen.<br />

Das Management von Kreditausfallrisiken basiert<br />

im Wesentlichen auf einem internen Sicherungsverfahren,<br />

das im Regelfall Kreditsicherheiten, beispielsweise vollwertige<br />

und erstrangige Grundschuldeintragungen, erstklassige<br />

Bankgarantien oder Patronatserklärungen, erfordert; diese<br />

liegen vor.<br />

Für den Konzern insgesamt rechnen wir im operativen Bereich<br />

nicht mit bedeutenden Zahlungsstromschwankungen.<br />

Gesamtrisiko<br />

Die Gesamtrisikosituation setzt sich aus den Einzelrisiken aller<br />

Risikokategorien der Geschäftsfelder und Zentralfunktionen<br />

zusammen. Dort sind Risiken, die allein oder in Kombination<br />

mit anderen Risiken den Fortbestand des Konzerns gefährden<br />

könnten, derzeit nicht erkennbar. Vor dem Hintergrund, dass<br />

weiterhin beträchtliche gesamtwirtschaftliche und branchenbedingte<br />

Risiken bestehen, können Rückschläge auf dem Weg zur<br />

nachhaltigen Realisierung unserer angestrebten Ziele nicht völlig<br />

ausgeschlossen werden.<br />

Prognosebericht<br />

Alle Prognosen zeigen, dass sich die Lebensverhältnisse in<br />

Deutschland noch stärker auseinander entwickeln und die Kluft<br />

zwischen Wachstums- und Schrumpfungsregionen zunehmen<br />

wird. Zwar befinden sich die Augustinum Standorte zu einem<br />

deutlich überwiegenden Teil in den „Metropolregionen“ mit<br />

positiver Prognose, aber gerade an strukturell benachteiligten<br />

Standorten geht es darum, im Wettbewerb klar wahrnehmbar als<br />

Leistungsführer positioniert zu sein.<br />

Für das 23. Augustinum Wohnstift in Meersburg am Bodensee,<br />

das Anfang 2013 eröffnet werden soll, finden seit einigen<br />

Monaten Informations- und Vertriebsveranstaltungen sowie<br />

erste telefonische Interessentenberatungen statt. Seit März<br />

2012 ist unsere Geschäftsstelle in Meersburg eröffnet, um die<br />

Pre-Opening-Phase erfolgreich zu gestalten. Eine schnelle Belegung<br />

unseres neuen Flaggschiffs würde erheblich dazu beitragen,<br />

die zu erwartenden Anlaufverluste in den Geschäftsjahren 2013<br />

bis 2015 so klein wie möglich zu halten.<br />

Aufgrund der stabilen Geschäftslage in den ersten Monaten<br />

des laufenden Geschäftsjahres rechnen wir insgesamt für das<br />

Geschäftsjahr 2012 und auch für 2013 bei im Wesentlichen feststehenden<br />

Mieterträgen und den geplanten Aufwendungen für<br />

Instandhaltungen mit einem positiven Betriebsergebnis nach<br />

Zinsen auf dem Niveau von 2011.<br />

München, den 25. Juni 2012<br />

Prof. Dr. Markus Rückert Kurt Wilkin<br />

Geschäftsführer der Geschäftsführer der<br />

Augustinum gGmbH Augustinum gGmbH<br />

Konzern-Lagebericht<br />

35


Augustinum gemeinnützige GmbH<br />

Konzernbilanz zum 31. Dezember 2011<br />

Aktiva 31.12.2011 Vorjahr<br />

A. Anlagevermögen<br />

I. Immaterielle Vermögensgegenstände<br />

36 Konzernbilanz<br />

EUR EUR EUR Mio. EUR<br />

Entgeltlich erworbene Software und ähnliche Rechte 425.163,03 0,4<br />

II. Sachanlagen<br />

1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten<br />

einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 217.456.060,55 316,5<br />

2. Technische Anlagen 8.726,61 0,0<br />

3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 18.578.462,08 19,7<br />

4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 113.767,11 0,2<br />

III. Finanzanlagen<br />

236.157.016,35 336,4<br />

1. Anteile an verbundenen Unternehmen 107.284,49 0,1<br />

2. Beteiligungen 37.500,00 0,0<br />

3. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein<br />

Beteiligungsverhältnis besteht 7.044.452,26 7,3<br />

4. Sonstige Ausleihungen 283.903.253,86 122,0<br />

B. Umlaufvermögen<br />

I. Vorräte<br />

291.092.490,61 129,4<br />

527.674.669,99 466,2<br />

1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 1.653.938,66 1,8<br />

2. Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen 136.125,41 0,2<br />

3. Fertige Erzeugnisse und Waren 24.924,48 0,0<br />

II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />

1.814.988,55 2,0<br />

1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 13.931.939,34 14,5<br />

2. Sonstige Vermögensgegenstände 7.998.874,29 28,5<br />

21.930.813,63 43,0<br />

III. Wertpapiere 6.166.397,12 6,5<br />

IV. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten 139.090.072,46 82,0<br />

C. Rechnungsabgrenzungsposten<br />

169.002.271,76 133,5<br />

Andere Abgrenzungen 79.241,70 0,1<br />

D. Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung 2.009.046,39 2,1<br />

698.765.229,84 601,9


Passiva 31.12.2011 Vorjahr<br />

A. Eigenkapital<br />

EUR EUR Mio. EUR<br />

I. Gezeichnetes Kapital 5.000.100,00 5,0<br />

II. Kapitalrücklage 20.483.527,79 20,5<br />

III. Gewinnrücklagen 101.525.706,40 101,5<br />

IV. Gewinnvortrag 45.855.621,09 40,1<br />

V. Konzernjahresüberschuss 37.861.572,67 5,8<br />

B. Sonderposten<br />

210.726.527,95 172,9<br />

1. Sonderposten aus Zuschüssen der öffentlichen Hand und<br />

anderer Zuschussgeber für Investitionen im Anlagevermögen 29.388.886,08 30,2<br />

2. Sonderposten aus Spenden 4.275.680,99 3,9<br />

C. Rückstellungen<br />

33.664.567,07 34,1<br />

1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 3.126.253,00 3,4<br />

2. Steuerrückstellungen 296.200,00 0,2<br />

3. Sonstige Rückstellungen 166.254.372,52 79,3<br />

169.676.825,52 82,9<br />

D. Verbindlichkeiten<br />

1. Wohndarlehen 224.760.127,84 221,9<br />

2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 35.630.829,79 43,3<br />

3. Verbindlichkeiten gegenüber anderen Kreditgebern 3.052.275,21 24,4<br />

4. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 11.360.548,87 10,7<br />

5. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 1.066.624,01 1,1<br />

6. Sonstige Verbindlichkeiten 7.400.117,40 9,1<br />

283.270.523,12 310,5<br />

E. Rechnungsabgrenzungsposten<br />

Andere Abgrenzungen 1.426.786,18 1,5<br />

698.765.229,84 601,9<br />

Konzernbilanz<br />

37


Augustinum gemeinnützige GmbH<br />

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr<br />

vom 1. Januar bis 31. Dezember 2011<br />

38 Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung<br />

2011 Vorjahr<br />

EUR EUR Mio. EUR<br />

1. Umsatzerlöse 308.786.159,27 300,7<br />

2. Bestandsveränderung -37.599,07 0,0<br />

3. Sonstige betriebliche Erträge 42.322.102,84 10,7<br />

4. Materialaufwand<br />

351.070.663,04 311,4<br />

a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe -43.162.451,84 -42,9<br />

b) Aufwendungen für bezogene Leistungen -78.193.075,43 -79,1<br />

5. Personalaufwand<br />

-121.355.527,27 -122,0<br />

a) Löhne und Gehälter -105.550.409,88 -102,4<br />

b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung -28.043.503,37 -26,5<br />

6. Abschreibungen<br />

-133.593.913,25 -128,9<br />

a) auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens<br />

und Sachanlagen -12.572.359,78 -13,6<br />

b) auf Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens 0,00 -4,7<br />

-12.572.359,78 -18,3<br />

7. Sonstige betriebliche Aufwendungen -40.453.804,15 -28,3<br />

-307.975.604,45 -297,5<br />

43.095.058,59 13,9<br />

8. Erträge aus Beteiligungen 81,51 0,0<br />

9. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des<br />

Finanzanlagevermögens 6.114.313,61 4,7<br />

10. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 1.630.797,05 1,0<br />

11. Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des<br />

Umlaufvermögens -146.604,05 - 0,1<br />

12. Zinsen und ähnliche Aufwendungen -12.164.209,32 -13,4<br />

-4.565.621,20 -7,8<br />

13. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 38.529.437,39 6,1<br />

14. Außerordentliche Erträge 0,00 0,6<br />

15. Außerordentliche Aufwendungen 0,00 - 0,4<br />

16. Außerordentliches Ergebnis 0,00 0,2<br />

17. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -667.864,72 -0,5<br />

18. Konzernjahresüberschuss 37.861.572,67 5,8


Augustinum gemeinnützige GmbH<br />

Konzern-Kapitalflussrechnung<br />

2011 Vorjahr<br />

Mio. EUR Mio. EUR<br />

Konzernjahresergebnis 37,9 5,8<br />

Abschreibungen/Zuschreibungen (-) auf Anlagevermögen 12,6 13,6<br />

Abschreibungen auf Umlaufvermögen 0,0 4,7<br />

Zunahme/Abnahme (-) der Rückstellungen 17,3 11,4<br />

Zunahme/Abnahme (-) Sonderposten aus Zuschüssen zum Anlagevermögen -0,8 -1,3<br />

Zunahme/Abnahme (-) Sonderposten aus Spenden 0,4 0,0<br />

Gewinn (-)/Verlust aus dem Abgang von Anlagevermögen -31,3 0,0<br />

Zunahme (-)/Abnahme der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie<br />

anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind 6,6 4,7<br />

Zunahme/Abnahme (-) der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer<br />

Passiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind -0,8 0,8<br />

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit 41,9 39,7<br />

Auszahlungen (-) für Investitionen in immaterielle und Sachanlagen -4,3 -4,1<br />

Einzahlungen aus Abgängen von immateriellen und Sachanlagen 0,2 0,2<br />

Auszahlungen (-) für Investitionen in Finanzanlagen -51,9 -101,0<br />

Einzahlungen aus Abgängen von Finanzanlagen 62,1 90,3<br />

Einzahlungen aufgrund von Finanzmittelanlagen im Rahmen der kurzfristigen Finanzmitteldisposition 13,4 4,0<br />

Auszahlungen (-) aufgrund von Finanzmittelanlagen im Rahmen der kurzfristigen Finanzmitteldisposition 0,0 -13,4<br />

Cashflow aus der Investitionstätigkeit 19,5 -24,0<br />

Auszahlungen (-) aus der Tilgung von (Finanz-)Krediten -7,7 -7,9<br />

Einzahlungen Fördermittel 1,3 0,2<br />

Abnahme (-)/Zunahme Wohndarlehen 2,9 4,8<br />

Auszahlungen (-) für die Tilgung von Darlehen anderer Kreditgeber -0,7 -3,3<br />

Zunahme/Abnahme (-) der Verbindlichkeiten nach KHG -0,4 -0,2<br />

Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit -4,6 -6,4<br />

Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds 56,8 9,3<br />

Finanzmittelfonds am Anfang der Periode 88,5 79,2<br />

Finanzmittelfonds am Ende der Periode 145,3 88,5<br />

31.12.2011 Vorjahr<br />

Zusammenstellung des Finanzmittelfonds Mio. EUR Mio. EUR<br />

Liquide Mittel 139,1 82,0<br />

Wertpapiere des Umlaufvermögens 6,2 6,5<br />

davon mit Verfügungsbeschränkungen:<br />

145,3 88,5<br />

Zweckgebundene Liquide Mittel 3,1 3,3<br />

Zur Sicherung von Darlehen verpfändete Liquide Mittel 3,5 2,5<br />

6,6 5,8<br />

Konzern-Kapitalflussrechnung 39


Augustinum gemeinnützige GmbH<br />

Konzernanhang 2011<br />

Rechnungslegungsgrundsätze<br />

Der Konzernabschluss ist nach den Rechnungslegungsvorschriften<br />

des deutschen Handelsgesetzbuchs aufgestellt. Die<br />

Gliederung von Konzernbilanz und Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung<br />

entspricht den §§ 266 und 275 HGB sowie § 42<br />

GmbHG. Entsprechend § 265 Abs. 5 Satz 2 HGB wurden auf<br />

der Passivseite der Bilanz die Posten „B. Sonderposten“ mit den<br />

entsprechenden Untergliederungen sowie „D.1. Wohndarlehen“<br />

und „D.3. Verbindlichkeiten gegenüber anderen Kreditgebern“<br />

hinzugefügt. Die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung wurde<br />

nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt.<br />

Konsolidierungskreis<br />

In den Konzernabschluss der Augustinum gGmbH sind nach<br />

den Grundsätzen der Vollkonsolidierung neben dem Mutterunternehmen<br />

Augustinum gGmbH alle Tochterunternehmen<br />

einbezogen, bei denen das Mutterunternehmen unmittelbar<br />

oder mittelbar einen beherrschenden Einfluss ausüben kann und<br />

bei denen es sich nicht um Tochterunternehmen von insgesamt<br />

untergeordneter Bedeutung handelt (vgl. Beteiligungsübersicht).<br />

Auf eine At-Equity-Bewertung der nicht konsolidierten Tochterunternehmen<br />

wurde aufgrund ihrer insgesamt untergeordneten<br />

Bedeutung nach § 311 Abs. 2 HGB verzichtet.<br />

Der Konsolidierungskreis umfasst damit neben dem Mutterunternehmen<br />

wie im Vorjahr insgesamt sechs Gesellschaften.<br />

Konsolidierungsmethoden<br />

Der Konzernabschluss basiert auf den Einzelabschlüssen der<br />

Augustinum gGmbH und der einbezogenen Tochterunternehmen.<br />

Das Geschäftsjahr aller einbezogenen Unter nehmen entspricht<br />

dem Kalenderjahr. Die Jahresabschlüsse zum 31. Dezember<br />

2011 aller in den Konzernabschluss einbezogenen Gesellschaften<br />

sind gemäß § 317 HGB geprüft und mit einem uneingeschränkten<br />

Bestätigungsvermerk versehen.<br />

Die Kapitalkonsolidierung erfolgt nach der Buchwertmethode.<br />

Dabei wird der Beteiligungsbuchwert der erworbenen<br />

(zu gewendeten) Anteile mit dem Buchwert des anteiligen<br />

Eigenkapitals des Tochterunternehmens zum Zeitpunkt der erstmaligen<br />

Konsolidierung verrechnet. Die sich aus den Kapitalkonsolidierungen<br />

ergebenden passivischen Unterschiedsbeträge<br />

wurden zwischenzeitlich nach § 309 Abs. 2 HGB vereinnahmt<br />

und im Wesentlichen in die Gewinnrücklagen eingestellt.<br />

40 Konzernanhang<br />

Bei der Schuldenkonsolidierung wurden die Forderungen und<br />

Verbindlichkeiten zwischen den in den Konzernabschluss einbezogenen<br />

Unternehmen gegeneinander verrechnet.<br />

Erträge und Aufwendungen aus konzerninternen Geschäften<br />

wurden in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung eliminiert.<br />

Zwischenergebnisse aus konzerninternen Lieferungen und<br />

Leistungen wurden wegen untergeordneter Bedeutung für die<br />

Ertragslage des Konzerns nicht eliminiert.<br />

Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden<br />

Alle einbezogenen Jahresabschlüsse wurden grundsätzlich nach<br />

den bei der Augustinum gGmbH einheitlich angewendeten<br />

Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen aufgestellt.<br />

Die entgeltlich erworbenen immateriellen Vermögensgegenstände<br />

– vorwiegend Software – werden zu Anschaffungskosten aktiviert<br />

und planmäßig linear über die wirtschaftliche Nutzungsdauer<br />

(in der Regel 3 bis 5 Jahre) abgeschrieben.<br />

Die Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten,<br />

vermindert um planmäßige Abschreibungen, bewertet.<br />

Sofern erforderlich, werden außerplanmäßige Abschreibungen<br />

vorgenommen. Bei unentgeltlich zugewendeten Anlagegegenständen<br />

entsprechen, mit Ausnahme der Gesellschaftsanteile, die<br />

Anschaffungskosten den Zeitwerten im Zuwendungszeitpunkt.<br />

Das Sachanlagevermögen wird entsprechend dem Nutzungsverlauf<br />

linear abgeschrieben. Die Abschreibung der Gebäude<br />

erfolgt in der Regel mit 2 % p.a. Ausgaben für Instandsetzungen<br />

und Modernisierungen der Gebäude werden grundsätzlich als<br />

Aufwendungen verbucht. Dies gilt auch für die im Zuge der laufenden<br />

Modernisierung der Bewohnerappartements anfallenden<br />

Aufwendungen für die Ausstattung.<br />

Die beweglichen Anlagegegenstände werden konzerneinheitlich<br />

nach der linearen Methode unter Zugrundelegung ihrer wirtschaftlichen<br />

Nutzungsdauer (in der Regel 4 bis 12 Jahre) abgeschrieben.<br />

Der Ansatz der Finanzanlagen erfolgt mit den Anschaffungskosten<br />

bzw. mit dem niedrigeren beizulegenden Wert zum<br />

Bilanzstichtag. Unverzinsliche Ausleihungen sind mit dem<br />

Nominalwert angesetzt, da der jeweilige Zinsverlust durch einen<br />

entsprechenden Mietnachlass für die angemieteten Wohnstifte<br />

kompensiert wird.


Die Vorräte werden zu Anschaffungskosten oder den niedrigeren<br />

Tagespreisen angesetzt; für Teile der Vorräte sind Festwerte gebildet.<br />

Unter den unfertigen Leistungen werden Fallpauschalenleistungen<br />

der Kliniken für sog. „Überlieger“ abgegrenzt, sie<br />

sind entsprechend dem Grad der Leistungserbringung mit den<br />

anteiligen Entgelten der jeweiligen Fallpauschale bewertet.<br />

Das übrige Umlaufvermögen ist grundsätzlich zu Nominalwerten<br />

angesetzt; erkennbaren Ausfallrisiken wurde durch<br />

die Bildung entsprechender Einzel- und Pauschalwertberichtigungen<br />

Rechnung getragen.<br />

Investitionszuschüsse für das Anlagevermögen werden in den<br />

Sonderposten aus Zuschüssen der öffentlichen Hand und anderer<br />

Zuschussgeber für Investitionszuschüsse im Anlagever mögen<br />

eingestellt und entsprechend den angewandten Abschreibungssätzen<br />

auf die geförderten Gegenstände des Anlagevermögens<br />

ertragswirksam aufgelöst. Die erhaltenen Fördermittel für den<br />

Umbau der erweiterten Realschule München-Moosach wurden<br />

aufgrund des Zusammentreffens von zivilrechtlichem<br />

Eigentümer und Fördermittelgeber und der damit fehlenden<br />

Wertausgleichsverpflichtung direkt von den Herstellungskosten<br />

in Abzug gebracht.<br />

Zuwendungen an die Hilfskassen für die Betreuten sowie die<br />

angefallenen Zinsen bei den Hilfskassen werden bis zu ihrer<br />

bestimmungsgemäßen Verwendung als Sonderposten aus Spenden<br />

ausgewiesen.<br />

Rückstellungen werden angesetzt, soweit rechtliche oder faktische<br />

Verpflichtungen gegenüber Dritten bestehen, die auf<br />

zurückliegenden Geschäftsvorfällen oder Ereignissen beruhen<br />

und wahrscheinlich zu Vermögensabflüssen führen, die zuverlässig<br />

ermittelbar sind.<br />

Die Ermittlung der Rückstellungen für Pensionen und ähnlichen<br />

Verpflichtungen erfolgte nach dem versicherungsmathematischen<br />

Anwartschaftsbarwertverfahren (projected unit credit<br />

method) unter Anwendung der Heubeck-Richttafeln (2005 G).<br />

Für die Abzinsung wird der von der Bundesbank veröffentlichte<br />

durchschnittliche Marktzinssatz berücksichtigt, der sich<br />

bei einer angenommenen Restlaufzeit von 15 Jahren ergibt. Vermögensgegenstände,<br />

die dem Zugriff aller übrigen Gläubiger<br />

entzogen sind und ausschließlich der Erfüllung von Schulden<br />

aus Altersversorgungsverpflichtungen dienen, werden mit Pensionsverpflichtungen<br />

verrechnet. Die Bewertung der verrechneten<br />

Vermögensgegenstände erfolgt zum beizulegenden Zeitwert.<br />

Aufwendungen und Erträge aus der Abzinsung werden<br />

mit Aufwendungen und Erträgen der verrechneten Vermögensgegenstände<br />

im Finanzergebnis saldiert.<br />

Die sonstigen Rückstellungen werden in Höhe des nach vernünftiger<br />

kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrags<br />

bewertet. Künftige Preis- und Kostensteigerungen<br />

im Zeitpunkt der Erfüllung der Verpflichtung werden berücksichtigt.<br />

Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als<br />

einem Jahr werden mit dem ihrer Laufzeit entsprechenden und<br />

von der Deutschen Bundesbank veröffentlichten durchschnittlichen<br />

Marktzinssatz abgezinst.<br />

Das Wahlrecht, die in Vorjahren gebildeten Rückstellungen für<br />

Instandhaltung gemäß § 249 Abs. 2 HGB a. F. auch nach neuem<br />

Handelsrecht fortzuführen, wurde für die am 31. Dezember<br />

2009 ausgewiesenen Rückstellungen (Mio. EUR 77,2) in Höhe<br />

von Mio. EUR 40,0 wahrgenommen. Von den fortgeführ-<br />

ten Aufwandsrückstellungen sind zum Bilanzstichtag noch<br />

Mio. EUR 27,6 passiviert.<br />

Die Verbindlichkeiten einschließlich der erhaltenen Wohndarlehen<br />

sind mit dem Rückzahlungsbetrag angesetzt.<br />

Das Entgelt für ein Dauernutzungsrecht wurde passivisch<br />

abgegrenzt; dieser Rechnungsabgrenzungsposten wird entsprechend<br />

der Abschreibung des betreffenden Wohnstiftsgebäudes<br />

aufgelöst.<br />

Konzernanhang<br />

41


42<br />

Erläuterungen zu einzelnen Posten der Konzernbilanz und<br />

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung<br />

(1) Anlagevermögen<br />

Die Entwicklung des Anlagevermögens ist in der Anlage zum<br />

Konzernanhang dargestellt.<br />

(2) Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />

Forderungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr sind<br />

ausschließlich unter den sonstigen Vermögensgegenständen mit<br />

Mio. EUR 1,0 (Vorjahr: Mio. EUR 1,1) ausgewiesen.<br />

(3) Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung,<br />

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen<br />

Die Rückstellung für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen<br />

wurden mit den Ansprüchen aus den zur Erfüllung<br />

bestimmter Altersversorgungsverpflichtungen abgeschlossenen<br />

Rückdeckungs versicherungen verrechnet. Der Erfüllungsbetrag<br />

in Höhe von Mio. EUR 5,5 (Vorjahr: Mio. EUR 5,6) wurde auf<br />

Basis des Anwartschaftsbarwertverfahrens ermittelt. Der Bewertung<br />

lagen neben den Heubeck-Richttafeln (2005 G) der von der<br />

Bundesbank veröffentlichte Marktzins von 5,14 % (Vorjahr: 5,15 %)<br />

sowie eine jährlich erwartete Lohn- und Gehaltssteigerung von<br />

2,0 bis 3,5 % beim aktiven Anwärter bzw. ein Rententrend von<br />

1,5 % zu Grunde.<br />

Der Aktive Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung<br />

in Höhe von Mio. EUR 2,0 (Vorjahr: Mio. EUR 2,1) betrifft<br />

den Betrag, um den die Zeitwerte der Rückdeckungsversicherungen<br />

(Mio. EUR 4,4, Vorjahr: Mio. EUR 4,3), die ausschließlich<br />

der Erfüllung bestimmter Altersversorgungsverpflichtungen<br />

dienen, die Rückstellungen für diese Pensionsverpflichtungen<br />

über steigen. In der Gewinn- und Verlustrechnung wurden die<br />

entsprechenden Zinserträge in Höhe von Mio. EUR 0,1 (Vorjahr:<br />

Mio. EUR 0,1) mit den Zinsaufwendungen in Höhe von<br />

Mio. EUR 0,1 (Vorjahr: Mio. EUR 0,2) verrechnet.<br />

Konzernanhang<br />

(4) Sonstige Rückstellungen<br />

Die sonstigen Rückstellungen umfassen folgende Verpflichtungen<br />

bzw. bestehende Risiken:<br />

31.12.2011 Vorjahr<br />

Mio. EUR Mio. EUR<br />

Verpflichtungen aus<br />

Mietverträgen 111,1 18,2<br />

Instandhaltungen (Fortführung<br />

zu § 249 Abs. 2 HGB a. F.) 27,6 37,0<br />

Personal- und Sozialbereich 8,4 8,9<br />

Rechtsangelegenheiten 4,9 2,9<br />

Übrige 14,3 12,3<br />

166,3 79,3


(5) Verbindlichkeiten<br />

Angaben über Restlaufzeiten, Umfang und Art der Verbindlichkeiten<br />

und deren Besicherung zeigt folgender Verbindlichkeitenspiegel:<br />

(6) Umsatzerlöse<br />

Die ausschließlich im Inland erzielten Umsatzerlöse des Konzerns<br />

entfallen auf die folgenden Bereiche:<br />

(7) Sonstige betriebliche Erträge<br />

Diese enthalten Gewinne aus dem Abgang von Anlagevermögen<br />

in Höhe von Mio. EUR 31,3 (Vorjahr: Mio. EUR 0,0)<br />

sowie periodenfremde und karitative Erträge in Höhe von<br />

Mio. EUR 4,8 (Vorjahr: Mio. EUR 4,7).<br />

(8) Personalaufwendungen<br />

In den Sozialen Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung<br />

und für Unterstützung sind Aufwendungen für Altersversorgung<br />

von Mio. EUR 4,9 (Vorjahr: Mio. EUR 4,1) enthalten.<br />

(9) Sonstige betriebliche Aufwendungen<br />

In den sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind periodenfremde<br />

und karitative Aufwendungen in Höhe von<br />

Mio. EUR 7,3 (Vorjahr: Mio. EUR 5,2) enthalten. Zudem sind<br />

darin insbesondere auch Aufwendungen aus der Zuführung zu<br />

den Rück stellungen in Höhe von Mio. EUR 18,1 enthalten.<br />

(10) Zinsergebnis<br />

Durch die nach dem BilMoG vorgeschriebene Abzinsung der<br />

Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von größer einem Jahr<br />

ergibt sich ein Zinsaufwand von Mio. EUR 0,3 (Vorjahr: Mio.<br />

EUR 0,4). Die entsprechenden Zinserträge aus der Rückdeckungsversicherung<br />

von Mio. EUR 0,1 (Vorjahr: Mio. EUR 0,1)<br />

wurden im Zinsergebnis saldiert.<br />

(11) Außerordentliches Ergebnis<br />

Die außerordentlichen Erträge und Aufwendungen des Vorjahres<br />

resultieren aus der Erstanwendung der Vorschriften des<br />

BilMoG bei der Bewertung der Rückstellungen.<br />

(12) Beschäftigte<br />

31.12.2011 Vorjahr<br />

davon mit einer Restlaufzeit davon mit<br />

mehr als einer<br />

1 Jahr Besicherung Restlaufzeit<br />

bis bis über Grundpfand- bis<br />

Gesamt 1 Jahr 5 Jahre 5 Jahre rechte 1 Jahr<br />

Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR<br />

Wohndarlehen 224,8 39,5 158,0 27,3 224,8 39,2<br />

Verbindlichkeiten gegenüber<br />

Kreditinstituten 35,6 19,6 15,6 0,4 35,6 5,8<br />

Verbindlichkeiten gegenüber<br />

anderen Kreditgebern 3,0 1,3 0,8 0,9 1,0 4,2<br />

Verbindlichkeiten aus<br />

Lieferungen und Leistungen 11,4 11,4 0,0 0,0 0,0 10,7<br />

Verbindlichkeiten gegenüber<br />

verbundenen Unternehmen 1,1 1,1 0,0 0,0 0,0 1,1<br />

Sonstige Verbindlichkeiten 7,4 7,4 0,0 0,0 0,0 9,1<br />

283,3 80,3 174,4 28,6 261,4 70,1<br />

(Vorjahr) (310,5) (70,1) (205,8) (34,6) (288,2)<br />

2011 Vorjahr<br />

Mio. EUR Mio. EUR<br />

Leben im Alter 236,4 229,4<br />

Pädagogische Einrichtungen 44,1 43,0<br />

Kliniken 28,3 28,3<br />

308,8 300,7<br />

Die Sonstigen Verbindlichkeiten enthalten mit Mio. EUR 1,4 (Vorjahr:<br />

Mio. EUR 1,3) Verbindlichkeiten aus Steuern und wie im Vorjahr<br />

keine Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen Sicherheit.<br />

Im Jahresdurchschnitt waren im Konzern 4.364 (Vorjahr: 4.067)<br />

Arbeitnehmer beschäftigt.<br />

Konzernanhang<br />

43


Beteiligungsübersicht zum 31. Dezember 2011<br />

Name und Sitz der Gesellschaft Konzernanteil Eigenkapital Jahresergebnis<br />

am 31.12.2011 2011<br />

Kapital Mio. EUR Mio. EUR<br />

Mutterunternehmen<br />

Augustinum gGmbH, München<br />

Konsolidierte Tochterunternehmen<br />

1 Augustinum Wohnstifte gGmbH, München 100,0 % 146,3 34,2<br />

2 Collegium Augustinum gGmbH, München 100,0 % 31,5 0,9<br />

3 Augustinum Pflege gGmbH, München 100,0 % 8,2 1,3<br />

4 SchulCentrum Augustinum gGmbH, München 100,0 % 4,1 -0,3<br />

5 Augustinum Service Gesellschaft mbH, München 100,0 % 4,6 0,8<br />

6 Clarus Gebäudereinigungs- und Dienstleistungs GmbH, München 100,0 % 4,1 0,6<br />

Nicht konsolidierte Tochterunternehmen<br />

§ 296 Abs. 2 HGB<br />

1 clinicmanagement Evangelischer Krankenhäuser GmbH, München 100,0 % 0,1 0,0<br />

2 Nashorn Verlag GmbH, München 100,0 % 0,0 0,0<br />

3 HPCA – Wohnheim GmbH, München 100,0 % 0,1 0,0<br />

Nicht konsolidierte Tochterunternehmen,<br />

wegen fehlender Beherrschungsmöglichkeit<br />

1 DFD Grundstücksvermietungsgesellschaft mbH & Co.<br />

Objekt Heidelberg, Jaspersstraße KG 99,0 % 0,0 0,0<br />

2 RAMONIA Grundstücks-Vermietungsgesellschaft mbH & Co.<br />

Objekte Kleinmachnow/Mölln KG, Düsseldorf (Abschluss zum 31.12.2010) 99,4 % -3,9 -0,9<br />

3 MOLWORUM Vermietungsgesellschaft mbH & Co.<br />

Objekt Ottensen KG, Düsseldorf (Abschluss zum 31.12.2010) 99,0 % -1,2 -0,2<br />

4 MOLWALLA Vermietungsgesellschaft mbH & Co.<br />

Objekt Schweinfurt KG, Düsseldorf (Abschluss zum 31.12.2010) 99,0 % -1,0 -0,2<br />

5 MOLARISSA Vermietungsgesellschaft mbH & Co.<br />

Objekt Detmold KG, Düsseldorf (Abschluss zum 31.12.2010) 99,0 % -1,2 -0,3<br />

44 Konzernanhang


Sonstige Angaben<br />

(1) Haftungsverhältnisse<br />

Bürgschaftsverpflichtungen: Mio. EUR 1,1 (Vorjahr: Mio. EUR 1,1)<br />

Die Bürgschaftsverpflichtungen waren nicht zu passivieren, da<br />

die zugrundeliegenden Verbindlichkeiten durch den Schuldner<br />

voraussichtlich erfüllt werden können und daher mit einer Inanspruchnahme<br />

nicht zu rechnen ist.<br />

(2) Sonstige finanzielle Verpflichtungen<br />

Die finanziellen Verpflichtungen aus begonnenen Investitionsvorhaben<br />

lagen im geschäftsüblichen Rahmen. Die wesentlichen<br />

Verpflichtungen aus am Bilanzstichtag bereits abgeschlossenen<br />

Mietverträgen für Wohnstifte betragen für 2012 Mio. EUR 34,6.<br />

Der Jahresbetrag steigt bis 2035 geschätzt auf Mio. EUR 41,6 und<br />

bewegt sich zwischen 2036 und 2039 zwischen Mio. EUR 38,4 und<br />

Mio. EUR 24,0.<br />

(3) Abschlussprüfungsleistungen<br />

Für Abschlussprüfungsleistungen im Konzern wurde im<br />

Geschäftsjahr 2011 ein Gesamtaufwand von Mio. EUR 0,3<br />

erfasst. Darüber hinaus wurden vom Abschlussprüfer keine weiteren<br />

Leistungen für uns erbracht.<br />

(4) Angaben zur Geschäftsführung und zum Aufsichtsrat<br />

Geschäftsführer<br />

· Prof. Dr. Markus Rückert, München<br />

· Kurt Wilkin, München<br />

Die Bezüge der Geschäftsführer der Muttergesellschaft für die<br />

Tätigkeit als Geschäftsführer der Augustinum gGmbH betrugen<br />

im Geschäftsjahr 2011 Mio. EUR 0,5 (Vorjahr: Mio. EUR 0,5).<br />

Aufsichtsrat<br />

· Senator Artur Maccari, Biberach, Rechtsanwalt<br />

(Vorsitzender des Aufsichtsrats)<br />

· Hans Günther Bonk, München,<br />

Managing Director Assenagon GmbH<br />

(Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats)<br />

· Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, Freiburg,<br />

Lehrstuhl für Finanzwissenschaft,<br />

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg<br />

(Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats)<br />

· Hans Gundel, Schweinfurt,<br />

Vorsitzender der Konzern-Mitarbeitervertretung<br />

· Prof. Johanna Haberer, Erlangen,<br />

Lehrstuhl für christliche Publizistik<br />

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg<br />

· Annegrethe Stoltenberg, Hamburg,<br />

Landespastorin, Leiterin des Diakonischen Werkes Hamburg<br />

Die Gesamtbezüge der Aufsichtsratsmitglieder betrugen wie im<br />

Vorjahr Mio. EUR 0,1.<br />

München, den 25. Juni 2012<br />

Prof. Dr. Markus Rückert Kurt Wilkin<br />

Geschäftsführer der Geschäftsführer der<br />

Augustinum gGmbH Augustinum gGmbH<br />

Konzernanhang<br />

45


46<br />

Konzern-Anlagennachweis für das Geschäftsjahr 2011<br />

I. Immaterielle<br />

Vermögensgegenstände<br />

Entwicklung der Anfangsbilanzwerte/Anschaffungs-/Herstellungskosten<br />

1.1.2011 Zugang Umbuchung Abgang 31.12.2011<br />

EUR EUR EUR EUR EUR<br />

Entgeltlich erworbene Software<br />

und ähnliche Rechte 2.231.697,92 201.786,34 15.279,01 254.354,10 2.194.409,17<br />

II. Sachanlagen<br />

1. Grundstücke, grundstücksgleiche<br />

Rechte und Bauten einschließlich<br />

der Bauten auf fremden<br />

Grundstücken 504.872.071,13 417.003,58 -100.371,24 141.742.353,75 363.446.349,72<br />

2. Technische Anlagen 3.210.853,71 0,00 100.371,24 30.486,78 3.280.738,17<br />

3. Andere Anlagen, Betriebs- und<br />

Geschäftsausstattung 75.943.868,03 3.653.966,42 0,00 6.080.110,51 73.517.723,94<br />

4. Geleistete Anzahlungen und<br />

Anlagen im Bau 188.546,12 0,00 -15.279,01 59.500,00 113.767,11<br />

III. Finanzanlagen<br />

584.215.338,99 4.070.970,00 -15.279,01 147.912.451,04 440.358.578,94<br />

1. Anteile an verbundenen<br />

Unternehmen 107.284,49 0,00 0,00 0,00 107.284,49<br />

2. Beteiligungen 42.500,00 0,00 0,00 5.000,00 37.500,00<br />

3. Ausleihungen an Unternehmen,<br />

mit denen ein Beteiligungs-<br />

verhältnis besteht 7.311.116,26 0,00 0,00 266.664,00 7.044.452,26<br />

4. Sonstige Ausleihungen 121.962.967,13 223.700.000,00 0,00 61.759.713,27 283.903.253,86<br />

Konzernanhang / Anlage<br />

129.423.867,88 223.700.000,00 0,00 62.031.377,27 291.092.490,61<br />

715.870.904,79 227.972.756,34 0,00 210.198.182,41 733.645.478,72


Entwicklung der Abschreibungen Buchwerte<br />

Abschreibungen Entnahme<br />

des für<br />

1.1.2011 Geschäftsjahres Umbuchung Abgänge 31.12.2011 31.12.2011 Vorjahr<br />

EUR EUR EUR EUR EUR EUR Mio. EUR<br />

1.829.789,53 193.733,44 0,00 254.276,83 1.769.246,14 425.163,03 0,4<br />

188.405.035,10 7.793.013,46 -100.371,77 50.107.387,62 145.990.289,17 217.456.060,55 316,5<br />

3.192.604,66 9.521,40 100.371,77 30.486,27 3.272.011,56 8.726,61 0,0<br />

56.258.575,97 4.576.091,48 0,00 5.895.405,59 54.939.261,86 18.578.462,08 19,7<br />

0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 113.767,11 0,2<br />

247.856.215,73 12.378.626,34 0,00 56.033.279,48 204.201.562,59 236.157.016,35 336,4<br />

0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 107.284,49 0,1<br />

0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 37.500,00 0,0<br />

0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 7.044.452,26 7,3<br />

0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 283.903.253,86 122,0<br />

0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 291.092.490,61 129,4<br />

249.686.005,26 12.572.359,78 0,00 56.287.556,31 205.970.808,73 527.674.669,99 466,2<br />

Konzernanhang / Anlage<br />

47


Augustinum gemeinnützige GmbH<br />

Konzern-Eigenkapitalspiegel<br />

48 Konzern-Eigenkapitalspiegel<br />

Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Gewinnrücklagen Konzernergebnis / Eigenkapital<br />

-vortrag<br />

Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR<br />

31.12.2003 5,0 20,2 64,4 8,6 98,2<br />

Konzernergebnis 0,0 0,0 0,0 4,1 4,1<br />

31.12.2004 5,0 20,2 64,4 12,7 102,3<br />

Konzernergebnis 0,0 0,0 0,0 5,0 5,0<br />

31.12.2005 5,0 20,2 64,4 17,7 107,3<br />

Konzernergebnis 0,0 0,0 0,0 5,4 5,4<br />

31.12.2006 5,0 20,2 64,4 23,1 112,7<br />

Konzernergebnis 0,0 0,0 0,0 5,7 5,7<br />

31.12.2007 5,0 20,2 64,4 28,8 118,4<br />

Konzernergebnis 0,0 0,0 0,0 5,7 5,7<br />

31.12.2008 5,0 20,2 64,4 34,5 124,1<br />

Konzernergebnis 0,0 0,0 0,0 5,5 5,5<br />

31.12.2009 5,0 20,2 64,4 40,0 129,6<br />

Verschmelzung<br />

Philadelphischer Ring e.V.<br />

auf die Augustinum gGmbH 0,0 0,3 0,0 0,0 0,3<br />

Erstanwendung des BilMoG 0,0 0,0 37,2 0,0 37,2<br />

Konzernergebnis 0,0 0,0 0,0 5,8 5,8<br />

31.12.2010 5,0 20,5 101,6 45,8 172,9<br />

Konzernergebnis 0,0 0,0 0,0 37,8 37,8<br />

31.12.2011 5,0 20,5 101,6 83,6 210,7


Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers<br />

Wir haben den von der Augustinum gemeinnützige GmbH, München, aufgestellten Konzernabschluss –<br />

bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Anhang, Kapitalflussrechnung und Eigenkapitalspiegel –<br />

und den Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2011 geprüft. Die Aufstellung<br />

von Konzernabschluss und Konzernlagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften liegt in<br />

der Verantwortung der Geschäftsführung der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von<br />

uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Konzernabschluss und über den Konzernlagebericht<br />

abzugeben.<br />

Wir haben unsere Konzernabschlussprüfung gemäß § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer<br />

festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach<br />

ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung<br />

des durch den Konzernabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und<br />

durch den Konzernlagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken,<br />

mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die<br />

Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des Konzerns sowie<br />

die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des<br />

rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben in Konzernabschluss<br />

und Konzernlagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung<br />

der Jahresabschlüsse der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen, der Abgrenzung des<br />

Konsolidierungskreises, der angewandten Bilanzierungs- und Konsolidierungsgrundsätze und der wesentlichen<br />

Einschätzungen der Geschäftsführung sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Konzernabschlusses<br />

und des Konzernlageberichts. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage<br />

für unsere Beurteilung bildet.<br />

Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.<br />

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Konzernabschluss<br />

der Augustinum gemeinnützige GmbH, München, den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter<br />

Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes<br />

Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns. Der Konzernlagebericht steht in Einklang mit<br />

dem Konzernabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns und stellt die<br />

Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.<br />

München, den 25. Juni 2012<br />

Deloitte & Touche GmbH<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

(Löffler) (Rubenbauer)<br />

Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüferin<br />

Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers<br />

49


Wohnstifte<br />

Augustinum Ammersee<br />

Direktor: Bernhard Benne<br />

Am Augustinerberg 1, 86911 Dießen<br />

Telefon 088 07 / 70-0<br />

Augustinum Aumühle<br />

Direktor: Dr. Christian Bendrath<br />

Mühlenweg 1, 21521 Aumühle<br />

Telefon 041 04 / 691-0<br />

Augustinum Bad Neuenahr<br />

Direktorin: Caroline Hillesheim<br />

Am Schwanenteich 1,<br />

53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler<br />

Telefon 026 41 / 81-1<br />

Augustinum Bad Soden<br />

Direktor: Frank Peters<br />

Georg-Rückert-Straße 2, 65812 Bad Soden<br />

Telefon 061 96 / 201-0<br />

Augustinum Bonn<br />

Direktor: Stephan Mönning<br />

Römerstraße 118, 53117 Bonn<br />

Telefon 02 28 / 556-1<br />

Augustinum Braunschweig<br />

Direktorin: Elke Schmidt<br />

Am Hohen Tore 4A, 38118 Braunschweig<br />

Telefon 05 31 / 808-0<br />

Augustinum Detmold<br />

Direktor: Dietmar Stallein<br />

Römerweg 9, 32760 Detmold-Hiddesen<br />

Telefon 052 31 / 984-0<br />

Augustinum Dortmund<br />

Direktorin: Dina Horn<br />

Kirchhörder Straße 101, 44229 Dortmund<br />

Telefon 02 31 / 73 81-0<br />

Augustinum Essen<br />

Direktor: Dr. Michael Cramer<br />

Renteilichtung 8-10, 45134 Essen<br />

Telefon 02 01 / 431-1<br />

Augustinum Freiburg<br />

Direktorin: Susanne Kiefer<br />

Weierweg 10, 79111 Freiburg<br />

Telefon 07 61 / 47 85-0<br />

Augustinum Hamburg<br />

Direktorin: Regina Wambach<br />

Neumühlen 37, 22763 Hamburg<br />

Telefon 040 / 391 94-0<br />

Augustinum Heidelberg<br />

Direktor: Klaus-Peter Erpel<br />

Jaspersstraße 2, 69126 Heidelberg<br />

Telefon 062 21 / 388-1<br />

50<br />

Augustinum Kassel<br />

Direktor: Ludwig Graf zu Solms-Laubach<br />

Im Druseltal 12,<br />

34131 Kassel-Bad Wilhelmshöhe<br />

Telefon 05 61 / 93 64-0<br />

Augustinum Kleinmachnow<br />

Direktor: Stefan Zens<br />

Erlenweg 72, 14532 Kleinmachnow<br />

Telefon 03 32 03 / 56-0<br />

Augustinum Mölln<br />

Direktorin: Dagmar Kremer<br />

Sterleyer Straße 44, 23879 Mölln<br />

Telefon 045 42 / 81-1<br />

Augustinum München-Neufriedenheim<br />

Direktor: Thomas Müller<br />

Stiftsbogen 74, 81375 München<br />

Telefon 089 / 70 96-0<br />

Augustinum München-Nord<br />

Direktor: Johannes Weigl<br />

Weitlstraße 66, 80935 München<br />

Telefon 089 / 38 58-0<br />

Augustinum Roth<br />

Direktorin: Beatrice Wilgo-Schima<br />

Am Stadtpark 1, 91154 Roth<br />

Telefon 091 71 / 805-0<br />

Augustinum Schweinfurt<br />

Direktorin: Beatrix Sauer<br />

Ludwigstraße 16, 97421 Schweinfurt<br />

Telefon 097 21 / 724-0<br />

Augustinum Stuttgart-Killesberg<br />

Direktorin: Petra Hellenthal<br />

Oskar-Schlemmer-Straße 5, 70191 Stuttgart<br />

Telefon 07 11 / 585 31-0<br />

Augustinum Stuttgart-Sillenbuch<br />

Direktor: Markus Burgmeier<br />

Florentiner Straße 20, 70619 Stuttgart<br />

Telefon 07 11 / 47 02-0<br />

Augustinum Überlingen<br />

Direktorin: Sylvia Kruse-Baiker<br />

Mühlbachstraße 2, 88662 Überlingen<br />

Telefon 075 51 / 940-0<br />

Behütende Häuser<br />

Itzel-Sanatorium<br />

Leiterin: Anne-Beate Kremer-Hartmann<br />

Julius-Vorster-Straße 10,<br />

53227 Bonn-Oberkassel<br />

Telefon 02 28 / 97 05-0<br />

Sanatorium Augustinum Schwindegg<br />

Leiterin: Anne-Beate Kremer-Hartmann<br />

Rimbachstraße 20, 84419 Schwindegg<br />

Telefon 080 82 / 939-0


Klinik<br />

Klinik Augustinum München<br />

Fachklinik für Innere Medizin<br />

Wolkerweg 16, 81375 München<br />

Telefon 089 / 70 97-0<br />

Ärztlicher Direktor<br />

Prof. Dr. Matthias Blumenstein<br />

Kardiologie<br />

Chefarzt: Prof. Dr. Michael Block<br />

Gastroenterologie<br />

Chefarzt: PD Dr. Tilman Gerlach<br />

Nephrologie<br />

Chefarzt: Prof. Dr. Matthias Blumenstein<br />

Röntgen<br />

Leitender Arzt: PD Dr. Ulrich Linsenmaier<br />

(in Kooperation mit dem Krankenhaus<br />

Pasing)<br />

Pneumologie / Schlaflabor<br />

Leitender Arzt: Dr. Reinhard Finke<br />

Pflegedienstleitung<br />

Elke Schauerte<br />

Verwaltungsdirektorin<br />

Angela Benne<br />

Die Augustinum Gruppe<br />

Augustinum Stiftung<br />

Vorstand und Kuratorium<br />

SchulCentrum Augustinum<br />

Samuel-Heinicke-Realschule<br />

Schulleiterin: Dr. Renate Köhler-Krauß<br />

In den Kirschen 1, 80992 München<br />

Telefon 089 / 179 05-0<br />

Samuel-Heinicke-Fachoberschule<br />

Schulleiter: Reinhard Römer<br />

Dachstraße 19, 81243 München<br />

Telefon 089 / 829 900-0<br />

Evangelisches Studienheim Augustinum<br />

Internatsleiter: Hermann Schiedel<br />

Internate:<br />

Dachstraße 19, 81243 München<br />

Telefon 089 / 829 900-0<br />

In den Kirschen 1, 80992 München<br />

Telefon 089 / 179 05-0<br />

Landschulheim Elkofen<br />

Schulleiterin: Gudrun Tischner-Remington<br />

Internatsleiter: Norbert Thomas<br />

Leitenstraße 2, 85567 Grafing bei München<br />

Telefon 080 92 / 232 12-0<br />

Augustinum gemeinnützige GmbH<br />

Heilpädagogisches Centrum Augustinum und Hauptverwaltung<br />

Collegium<br />

Augustinum<br />

gemeinnützige GmbH<br />

Betrieb Wohnstifte<br />

Mitgliedschaften<br />

Augustinum<br />

Service GmbH<br />

Küche und Service<br />

Augustinum<br />

Wohnstifte<br />

gemeinnützige GmbH<br />

Wohnstifte Immobilien<br />

Sanatorien Immobilien<br />

Betrieb Klinik<br />

Betrieb Sanatorien<br />

Clarus GmbH<br />

Reinigung<br />

Heilpädagogisches Centrum<br />

Augustinum<br />

Otto-Steiner-Schule<br />

Schulleiterin: Adelheid Trunsky-Wagner<br />

Rainfarnstraße 44, 80933 München<br />

Telefon 089 / 312 10-220<br />

Tagesstätte<br />

Dienststellenleiterin: Margit Linn<br />

Rainfarnstraße 44, 80933 München<br />

Telefon 089 / 312 10-210<br />

Frühförderstelle<br />

Dienststellenleiter: Norbert Selleneit<br />

Dülferstraße 68, 80995 München<br />

Telefon 089 / 312 89 54-0<br />

Werkstätten<br />

Dienststellenleiterin: Jutta Simon<br />

Hirschplanallee 2, 85764 Oberschleißheim<br />

Telefon 089 / 315 81-0<br />

Fax 089 / 315 16-78<br />

Bildungswerk<br />

Dienststellenleiter: Alfons Bone-Winkel<br />

Hirschplanallee 2, 85764 Oberschleißheim<br />

Telefon 089 / 315 81-159<br />

Wohnen<br />

Dienststellenleiter: Josef Schillhuber<br />

Ratkisstraße 3, 80933 München<br />

Telefon 089 / 312 142-0<br />

Augustinum<br />

Pflege<br />

gemeinnützige GmbH<br />

Pflege in Wohnstiften<br />

SchulCentrum<br />

Augustinum<br />

gemeinnützige GmbH<br />

Schulen<br />

Internate<br />

Das Augustinum ist Mitglied im Diakonischen Werk der evangelischen Kirche, im Verband diakonischer<br />

Dienstgeber in Deutschland (VdDD) und in der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw).<br />

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www.augustinum-gruppe.de

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