Dudler Gigon/Guyer Chipperfield
978-3-86859-240-5
978-3-86859-240-5
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Inhalt<br />
Contents<br />
06<br />
08<br />
14<br />
26<br />
62<br />
76<br />
82<br />
86<br />
96<br />
UBS am Puls der Zeit<br />
Grußwort von Ulrich Körner<br />
Group COO und CEO UBS Group EMEA<br />
Drei Architekten und ein Bauherr<br />
Das neue UBS-Gebäude an der Europaallee in Zürich<br />
Vorwort der Herausgeber<br />
J. Christoph Bürkle und Alexander Bonte<br />
»Es gibt kaum einen vergleichbaren Fall«<br />
Ein Gespräch mit den Bauherren und Nutzern der<br />
Europaallee 21<br />
Sechs Dokumente zur Planung<br />
Max <strong>Dudler</strong>, Annette <strong>Gigon</strong>, Christoph Felger<br />
und Lukas Schweingruber zu ihrer Planung<br />
»Eine Stadt entsteht durch Vielschichtigkeit«<br />
J. Christoph Bürkle im Gespräch mit Max <strong>Dudler</strong>,<br />
Christoph Felger, Annette <strong>Gigon</strong> und Patrick Gmür<br />
Die UBS Art Collection in der Europaallee 21<br />
Pläne<br />
Index zur Europaallee 21<br />
Bildnachweis<br />
UBS Is Moving with the Times<br />
Opening Address by Ulrich Körner<br />
Group COO and CEO UBS Group EMEA<br />
Three Architects and One Client<br />
The New UBS Building on Europaallee in Zurich<br />
Foreword by the Editors<br />
J. Christoph Bürkle and Alexander Bonte<br />
»There Are Few Comparable Cases«<br />
A Discussion with the Clients and Users of<br />
Europaallee 21<br />
Six Planning Documents<br />
Max <strong>Dudler</strong>, Annette <strong>Gigon</strong>, Christoph Felger,<br />
and Lukas Schweingruber on Their Design<br />
»A City Is Created through Diversity«<br />
J. Christoph Bürkle in a Discussion with<br />
Max <strong>Dudler</strong>, Christoph Felger, Annette <strong>Gigon</strong><br />
and Patrick Gmür<br />
The UBS Art Collection at Europaallee 21<br />
Plans<br />
Europaallee 21 Index<br />
Photo Credits
06 I 07<br />
UBS am Puls der Zeit<br />
Innovative Architektur für ein offenes<br />
und flexibles Arbeitsumfeld in Zürich<br />
Ulrich Körner<br />
Group COO und<br />
CEO UBS Group EMEA<br />
d<br />
Mit der Eröffnung der Europaallee 21 wurde ein<br />
wich tiger Meilenstein in der Entwicklung und Ausführung<br />
der globalen Immobilienstrategie von UBS<br />
erreicht. Der neue Gebäudekomplex inmitten eines<br />
neu geschaffenen, urbanen Lebensraumes unterstreicht<br />
unsere Verbundenheit zum Heimatort<br />
Schweiz und unterstützt unsere Geschäftstätigkeit<br />
innerhalb des globalen Bankgeschehens. Wir sind<br />
sehr stolz, mit der Europaallee unseren Mitarbeitenden<br />
nicht nur einen erstklassigen, optimal erschlossenen<br />
Arbeitsort zur Verfügung zu stellen, sondern<br />
ihnen gleichzeitig eine moderne Arbeitswelt zu ermöglichen,<br />
die Platz für Innovation und Flexibilität<br />
bietet und den Ansprüchen an ein integriertes Arbeits-<br />
und Lebensmodell gerecht wird.<br />
Die hervorragende, moderne Gebäudegestaltung, ge -<br />
zeichnet vom Schweizer Architekten Max <strong>Dudler</strong> in<br />
Zusammenarbeit mit David <strong>Chipperfield</strong> Architects<br />
und Annette <strong>Gigon</strong> / Mike <strong>Guyer</strong> Architekten, erlaubt<br />
eine großzügige Bewegungsfreiheit und Sichtweite.<br />
Offene und flexible Raumlösungen begegnen den<br />
Anforderungen innovativer Arbeitsplatzkonzepte mit<br />
Eleganz und Raffinesse und schaffen eine einladen -<br />
de Atmosphäre, die zugleich inspiriert und motiviert.<br />
Kunst spielt in diesem Gebäude eine wichtige Rolle.<br />
Auserlesene Werke moderner und zeitgenössischer<br />
Künstler tragen zur gestalterischen Kreativität des<br />
Ge bäudes bei und spiegeln den »Spirit of Openness«<br />
in vielfältiger Weise wider. So wird beispielsweise<br />
die Fantasie des Betrachters durch die atmosphärischen<br />
Fotografien des Schweizer Künstlers<br />
Adrian Schiess zu freien Assoziationen angeregt.<br />
Farbe, Raum und Licht werden sowohl in der Architektur<br />
als auch in der Kunst bewusst eingesetzt und<br />
verhelfen der Europaallee zu einer eigenen, außergewöhnlichen<br />
Identität.<br />
Im Namen von UBS spreche ich meinen großen<br />
Dank an alle jene aus, die zur Realisierung der Europaallee<br />
21 beigetragen haben. Ich wünsche unseren<br />
Mitarbeitenden, dass sie sich in dieser qualitativ her -<br />
vorragenden Umgebung wohlfühlen mögen.<br />
UBS Is Moving with the Times<br />
Innovative Architecture for an Open and Flexible<br />
Working Environment in Zurich<br />
Ulrich Körner<br />
Group COO and<br />
CEO UBS Group EMEA<br />
e<br />
With the opening of Europaallee 21, UBS reached<br />
a significant milestone in the development and<br />
realisation of its global real estate strategy. The<br />
new building complex at the heart of a newly developed<br />
urban quarter underlines our dedication<br />
to our home nation of Switzerland and supports<br />
our busi ness activity within the global banking<br />
world. With Euro pa allee, we are very proud to<br />
provide our employees not only with a first-class,<br />
optimally designed workspace, but also with a<br />
modern and pro fessional environment that allows<br />
for innovation and flexibility, and meets the requirements<br />
of an integrated working and living model.<br />
The outstanding and modern architectural design,<br />
developed by the Swiss architect Max <strong>Dudler</strong> in<br />
cooperation with David <strong>Chipperfield</strong> Architects and<br />
Annette <strong>Gigon</strong> / Mike <strong>Guyer</strong> Architects, enables a<br />
great freedom of movement and open views. The<br />
open and flexible spatial layout provides an elegant<br />
and refined solution to the demand for an innovative<br />
workspace concept, and also creates an inviting<br />
atmosphere that inspires and motivates.<br />
Art plays an important role within the building. Selected<br />
works by modern and contemporary artists<br />
contribute to its creative ambience, reflecting the<br />
»Spirit of Openness« in a number of ways, such as<br />
the atmospheric photographs by the Swiss artist<br />
Adrian Schiess, which inspire the viewer’s imagina -<br />
tion. Colour, space, and light are used consciously<br />
both in the architecture and in the art at Europaallee,<br />
creating its individual and unusual identity.<br />
In the name of UBS, I would like to express my deep<br />
gratitude to all those who contributed to the realisation<br />
of Europaallee 21. I hope our employees will<br />
enjoy the first-class working environment.
08 I 09<br />
Drei Architekten und ein Bauherr<br />
Das neue UBS-Gebäude an der Europaallee in Zürich<br />
J. Christoph Bürkle, Alexander Bonte<br />
Three Architects and One Client<br />
The New UBS Building on Europaallee in Zurich<br />
J. Christoph Bürkle, Alexander Bonte<br />
d<br />
e<br />
d<br />
e<br />
E I S G A S S E<br />
Haus<br />
Eisgasse<br />
Haus<br />
Europaallee<br />
Übersichtsplan Europaallee 21<br />
Europaallee 21, plan overview<br />
Haus<br />
Freischützgasse<br />
Haus<br />
Lagerstrasse<br />
F R E I S C H Ü T Z G A S S E<br />
Lageplan<br />
Site plan<br />
Inzwischen ist die zweite Bauetappe an der Europa -<br />
allee fertig. Das Ungewöhnliche daran ist zunächst,<br />
dass drei Architektenteams ein Geviert, ein Haus<br />
für einen Bauherrn und für eine Funktion errichtet<br />
haben. Das Team Max <strong>Dudler</strong> hatte den Wettbewerb<br />
für das Baufeld A der Pädagogischen Hochschule<br />
gewonnen und dann auch noch für das Baufeld<br />
C den Zuschlag erhalten. Schon bald wurde<br />
sowohl bei den SBB (Schweizerische Bundesbahnen)<br />
als auch beim Amt für Städtebau die Befürchtung<br />
laut, dass es sich zumindest am Anfang der Europa -<br />
allee beinahe um eine »<strong>Dudler</strong>-City« handeln würde.<br />
Man einigte sich darauf, die beiden Zweitplatzierten<br />
des Wettbewerbs, die Büros <strong>Gigon</strong>/<strong>Guyer</strong> Architekten<br />
und David <strong>Chipperfield</strong> Architects am Projekt zu<br />
beteiligen. Für Amt und Bahn eine leichte Entscheidung,<br />
für den Bauherrn, in diesem Fall die Bank<br />
UBS AG – eine gewichtige Instanz der Hochfinanz –,<br />
eine zumindest gewöhnungsbedürftige Vorstellung.<br />
Es handelte sich immerhin um bekannte Architekten,<br />
und man mag den anfänglichen Argwohn verstehen:<br />
Die UBS musste sich nun mit drei Büros<br />
anstatt mit einem über jedes Baudetail abstimmen<br />
und konnte zudem eine unselige Verbindung von<br />
Geltungsdrang und Detailbesessenheit befürchten.<br />
Es ist anders gekommen, es ist eine nachvollziehbare<br />
und fruchtbare Zusammenarbeit geworden,<br />
die ein vorzeigbares Ergebnis hervorgebracht hat,<br />
das letztlich auch dem Mut der Beteiligten zu verdanken<br />
ist. Das vorliegende Buch dokumentiert<br />
den Prozess von der Idee bis zum Ergebnis 3 Architekten,<br />
4 Häuser in einem Haus, 1 Bauherr, 1 Hof in<br />
Zürich – das mag wie ein Rezept für ein architektonisches<br />
Überfallkommando klingen. Tatsächlich erwartet<br />
den Besucher heute an der Europaallee 21<br />
eine ganz einfache, intuitiv begreifbare Baufigur. Ein<br />
Hof, der von einem Geviert von Häusern gebildet<br />
wird. Man trifft auf vier Häuser von Architekten, die<br />
erkennbar gemeinsame Sache gemacht haben – und<br />
das ist auch heute noch keine Selbstverständlichkeit.<br />
Und wir sehen einen Großkonzern, der sich geduldig,<br />
uneitel und überaus beweglich in das Gewebe<br />
der Stadt Zürich eingefügt hat. Das große Unternehmen<br />
zeigt hier eine Flexibilität, die sicher viel mit<br />
Pragmatismus zu tun hat, aber auch mit dem artikulierten<br />
Willen, das Gedeihen und Gelingen diese<br />
The second construction phase at Europaallee is<br />
now complete. What is unusual about this project<br />
is that three architectural teams built one quadrangle<br />
and one building, for one client, and with one<br />
function. The Max <strong>Dudler</strong> team initially won the<br />
competition for construction site A, to be occupied<br />
by the University of Teacher Education, and<br />
was then also awarded the contract for construction<br />
site C. The Swiss Federal Railways (SBB) and<br />
the City Planning Office soon expressed concerns<br />
that, at least in the initial stages of the Europaallee<br />
project, it would almost be a »<strong>Dudler</strong> City«. It was<br />
agreed that <strong>Gigon</strong>/<strong>Guyer</strong> Architects and David <strong>Chipperfield</strong><br />
Architects, who came second in the competition,<br />
would participate in the project. For the<br />
City Planning Office and the Federal Railway, this<br />
was an easy decision, but for the client – in this<br />
case, the swiss bank UBS AG, a sig nificant highfinance<br />
authority – it was an idea that took some<br />
getting used to. After all, it involved well-known<br />
architects, thus the initial reluctance was understandable:<br />
UBS had to agree on every building detail<br />
with three companies instead of just one, and<br />
they were also concerned about an unfortunate<br />
combination of the need for recognition and an<br />
obsession with details. It turned out quite differently,<br />
however, with the three firms developing a<br />
rational and fruitful cooperation that led to an exemplary<br />
outcome, which is also due to the courage<br />
of those involved. This book documents this<br />
process from the initial idea to completion.<br />
Three architects, four structures in one building,<br />
one client, one quadrangle in Zurich – that sounds<br />
like a recipe for architectural disaster. In fact, what<br />
awaits visitors today at Europaallee 21 is a very<br />
simple, intuitively comprehensible ensemble.<br />
There is a quadrangle, formed by a four buildings<br />
in a square. Visitors are presented with four structures<br />
with common features, designed by different<br />
architects who have obviously cooperated – which<br />
is by no means a matter of course. Visitors can<br />
also see a major corporation that has integrated itself<br />
patiently, modestly, and very flexibly into the fabric<br />
of the city. The large enterprise has shown<br />
great flexibility here, which undoubtedly has a lot<br />
to do with pragmatism, but also with an articula-<br />
Quartiers als Teil der eigenen Identität und Verantwortung<br />
zu begreifen. Die UBS war schon lange bei<br />
den Planungen dabei, als diese noch HB Südwest<br />
oder Eurogate hießen und es war klar, dass die Großbank<br />
auch an der Europaallee einen Standort realisieren<br />
würde. Das Verdienst der Bank liegt darin,<br />
sich auf die Vorgabe der drei Architekturbüros eingelassen<br />
zu haben und den Diskurs, ob es einen<br />
gemeinsamen Bau oder vier unterschiedliche ge ben<br />
sollte, die über Brücken miteinander verbunden oder<br />
in einzelne Kompartimente geteilt sein sollten. Nun<br />
gibt es vier ganz verschiedene Architekturen mit vier<br />
individuellen Fassadenkonzepten, die über den diskursiven<br />
Entwurfsprozess zu einer überzeugenden<br />
Gesamtheit verschmelzen. Eine gleichsam textile<br />
Glashaut (<strong>Gigon</strong>/<strong>Guyer</strong>) steht neben einer transluziden,<br />
mäandrierenden Fassade (DCA), die wiederum<br />
zur klassischen Form bei <strong>Dudler</strong> vermittelt. Nun hat<br />
ein Angestellter vielleicht seinen Arbeitsplatz bei<br />
<strong>Gigon</strong>/<strong>Guyer</strong>, der Kopierer steht bei <strong>Chipperfield</strong> und<br />
zum Café trifft man sich bei <strong>Dudler</strong> …<br />
Das Quartier Europaallee 21 ist nicht nur eine Zusammenarbeit<br />
zwischen den drei Architekten geworden,<br />
es ist ein gemeinsames Engagement aller Beteiligten<br />
erkennbar, welches in dieser Form möglicherweise<br />
exemplarisch für die Baukultur in der Schweiz steht.<br />
Vielleicht war es nur mit Hilfe der Beharrlichkeit von<br />
drei Teams möglich, den Wunsch der Stadt nach<br />
einer Durchwegung und weitestmöglicher Öffnung<br />
des Baufeldes beim Bauherrn wohlwollend durchzusetzen.<br />
Es gibt kaum Vorbilder für ein solches Experiment.<br />
In allen Gesprächen, die geführt und aufgezeichnet<br />
wurden, um diesem neuesten Teil von<br />
Zürich auf die Spur zu kommen – mit Bauherren, Nutzern,<br />
Architekten und der Stadt – war ein gemeinsamer<br />
Geist oder eine gemeinsame Sorge darum spürbar,<br />
dass dieses Quartier, trotz aller widerstreitender<br />
Interessen, als Stadt und für die Stadt gelingen möge.<br />
So erklärt sich die Beharrlichkeit, mit der man Schritt<br />
für Schritt einige grundlegende Probleme der zeitgenössischen<br />
Stadt bearbeitet hat. Denn es besteht<br />
ein Widerstreit zwischen den Lebensregeln der gewachsenen<br />
Stadt und den Anforderungen einer modernen,<br />
global agierenden Kapitalgesellschaft. Wo<br />
die alte Stadt lokal ist und dauerhaft, muss der Konzern<br />
flexibel bleiben und global beweglich. Wo eine<br />
ted willingness to view the flourishing and success<br />
of this quarter as part of its own identity and responsibility.<br />
UBS had been part of the planning process<br />
for a long time – when it was still called HB Südwest<br />
or Eurogate – and it was clear that the major<br />
bank would go on to establish a building on Europaallee.<br />
It is to the credit of the bank that they<br />
went along with the proposals by the three architectural<br />
offices and entered into the debate about<br />
whether there should be one common building or<br />
four different ones that were connected by means<br />
of bridges or divided into individual units.<br />
Now there are four quite different architectures<br />
featuring four individual façade concepts, which<br />
merge into a convincing coherent whole on account<br />
of the discursive design process. A fabric glass<br />
outer façade layer (<strong>Gigon</strong>/<strong>Guyer</strong>) is juxtaposed to<br />
a translucent, undulating façade (DCA), which interrelates<br />
with the classical tectonics of the <strong>Dudler</strong><br />
buildings. An employee might have his workstation<br />
at <strong>Gigon</strong>/<strong>Guyer</strong>, while the photocopier is at<br />
<strong>Chipperfield</strong> and the café is at <strong>Dudler</strong> …<br />
The Europaallee 21 quarter is not only the result of<br />
cooperation between three architects; the collective<br />
dedication of all those involved is very apparent and<br />
can be regarded as exemplary for building culture<br />
in Switzerland. Maybe it was only the perseverance<br />
of the three teams that made it possible to convince<br />
the client of the municipal authorities’ demands for<br />
accessibility and for the site to be as open as possible<br />
to the public. There were few pre cedents for<br />
such an experiment. In all of the discussions with<br />
the client, users, architects, and municipal authorities,<br />
which were held and recorded in order to decide<br />
how to develop this new area of Zurich, one<br />
could sense a common concern that this quarter<br />
should be a success story for the city, despite the<br />
conflicts of interest.<br />
This explains the persistence with which certain<br />
fundamental problems within the contemporary<br />
city were systematically addressed. There is a conflict<br />
between the established ways of life within<br />
the mature city and the requirements of a modern,<br />
global corporation. While the old city is local and<br />
stable, the corporation has to be flexible and globally<br />
mobile. While a modern and rational administration<br />
Europaallee 21, Luftbild<br />
Europaallee 21, aerial photograph
12 I 12
14 I 15<br />
»Es gibt kaum einen vergleichbaren Fall«<br />
Ein Gespräch mit den Bauherren und Nutzern<br />
der Europaallee 21<br />
Alexander Bonte [ AB ], J. Christoph Bürkle [ JCB ],<br />
Thomas Gehrig [ TG / UBS AG CREAS Development & Quality ],<br />
Andreas Steiger [ AS / SBB Immobilien / Leiter Development Europaallee ]<br />
»There Are Few Comparable Cases«<br />
A Discussion with the Clients<br />
and Users of Europaallee 21<br />
Alexander Bonte [ AB ], J. Christoph Bürkle [ JCB ],<br />
Thomas Gehrig [ TG / UBS AG CREAS Development & Quality ],<br />
Andreas Steiger [ AS / SBB Real Estate / Europaallee Development Director ]<br />
d<br />
e<br />
d<br />
e<br />
Streckenverbindung und Tunnel der neuen Durchmesserlinie<br />
Rail connection and tunnel of the new cross-city link<br />
Netzwerk der Passagen unterhalb des Bahnhofs Zürich<br />
Network of passages below Zurich railway station<br />
Erweiterung des Bahnhofs für die Durchmesserlinie<br />
Extension of the railway station for the cross-city link<br />
AB<br />
: Der Ausgangspunkt für die Europaallee ist eigentlich<br />
der Zürcher Bahnhof, einer der ältesten der<br />
Schweiz. Mit 2900 Durchfahrten täglich ist er auch<br />
einer der meistfrequentierten weltweit. Jetzt kommt<br />
die Durchmesserlinie dazu – ist nun die maximale<br />
Kapazität erreicht?<br />
AS<br />
: Die Kapazität ist nicht nur durch die Anzahl der<br />
Gleise im Bahnhof limitiert, sondern vor allem durch<br />
die Zufahrtslinien. Mit der Durchmesserlinie hat man<br />
den kritischen Punkt eigentlich nur weiter nach aus -<br />
sen verlagert. Im S-Bahn-Bereich ist das etwa bei<br />
den Bahnhöfen Stadelhofen oder Hardbrücke der<br />
Fall. Für den Bahnhof Zürich genügen die Perronkanten.<br />
Es ist nicht so, dass die Europaallee wieder abgebrochen<br />
werden müsste, weil der Bahnhof eventuell<br />
doch wieder ausgebaut werden müsste. Der<br />
Durchgangsbahnhof ist so groß, dass Sie die Stadt<br />
Zürich etwa drei, vier Mal am Tag umwälzen können.<br />
JCB<br />
: Man prognostiziert, dass in fünf bis acht Jahren<br />
500.000 Menschen täglich im Hauptbahnhof ankommen<br />
oder umsteigen werden.<br />
AS<br />
: Es wird nicht mehr das klassische Bild des Bahnhofs<br />
mit dem Hauptportal und dem Verteiler sein.<br />
Es wird ein Netz sein. Die Passage Sihlquai mit dem<br />
Ausgang »Europaallee«, wie es künftig heißen wird,<br />
wird weiter ausgebaut. Auf der anderen Seite der<br />
Sihl entsteht die neue Passage Gessnerallee, die<br />
sowohl nach unten als auch nach oben Verbindungen<br />
schafft. Die Belastung auf jedem einzelnen Weg<br />
wird gleich bleiben, aber es gibt mehr Wege und<br />
deshalb können wir die Kapazität erhöhen. Wir ha -<br />
ben hier bereits einen relativ hohen Anteil öffentlichen<br />
Verkehrs im Zentrum, der wird sicher nochmals<br />
wachsen, aber es gibt eine natürliche Grenze. Es<br />
macht mehr Sinn, in Oerlikon oder Altstetten umoder<br />
auszusteigen, denn man kann die Arbeitsplät -<br />
ze in der Stadt Zürich, nachdem die Europaallee gebaut<br />
ist, nicht weiter erhöhen.<br />
TG<br />
: Die Frage ist, ob die Verdichtung von Arbeitsplätzen<br />
an der teuersten Lage in der Innenstadt oder<br />
eher an der Peripherie stattfinden wird.<br />
AB<br />
: Ist die Durchmesserlinie der Hauptauslöser für<br />
die Europaallee?<br />
AS<br />
: Nein, eher der Hauptermöglicher. Die Gleise 51<br />
bis 54 werden nicht mehr an diesem Ort benötigt,<br />
sie werden durch die Durchmesserlinie ersetzt. Die<br />
AB<br />
: The starting point for Europaallee is actually<br />
Zurich’s main railway station, one of the oldest in<br />
Switzerland. With 2,900 transits daily, it is also one<br />
of the busiest in the world. Now that the cross-city<br />
link is being added too, has it reached its maximum<br />
capacity?<br />
AS<br />
: Its capacity is limited not only by the number<br />
of tracks at the station, but also especially by the<br />
access routes. The cross-city link has actually just<br />
shifted the critical point further outwards. This applies<br />
for example to the Stadelhofen or Hardbrücke<br />
stations on the S-Bahn urban railway. At Zurich train<br />
station, there are sufficient platforms. It is not as if<br />
it weren't possible to go ahead with Europaallee<br />
because it was necessary to extend the station again<br />
first. The transit station is big enough to cope with<br />
any number of transformations within the city.<br />
JCB<br />
: It is projected that in five to eight years 500,000<br />
people a day will arrive or change trains at the main<br />
railway station.<br />
AS<br />
: It will no longer be a traditional station with a<br />
main entrance and a terminal. It will be a network.<br />
The Sihlquai passage with the »Europaallee« exit,<br />
as it will be called in future, is being extended. The<br />
new Gessnerallee passage is being built on the<br />
other side of the Sihl, with downwards and upwards<br />
connections. The use of each individual passage<br />
will stay the same, but there will be more passages,<br />
enabling us to increase the capacity. There<br />
is already a relatively high density of public traffic<br />
in the centre, which is bound to increase still fur -<br />
ther, but there is also a natural limit. It makes more<br />
sense to get off or change trains in Oerlikon or Altstetten,<br />
because it will not be possible to increase<br />
the number of workspaces in the city of Zurich<br />
further after Europaallee has been built.<br />
TG<br />
: The question is whether workspaces will be<br />
concentrated in the most expensive inner-city locations<br />
or rather in the outskirts.<br />
AB<br />
: Is the cross-city link the main catalyst for the<br />
development of Europaallee?<br />
AS<br />
: No, but it made it possible. Tracks 51 to 54 are<br />
no longer needed here, they are being replaced by<br />
the cross-city link. It was also made possible by the<br />
relocation of the post office distribution depot to<br />
Mülligen.<br />
zweite große Möglichkeit war, dass die Post ihr Brief -<br />
versandzentrum nach Mülligen verlegen konnte.<br />
AB<br />
: In den 70er Jahren gab es den ersten Wettbewerb<br />
auf diesem Gebiet, der Architekt Luigi Snozzi<br />
sagte damals, für ihn gäbe es drei Flüsse in Zürich:<br />
Die Limmat, die Sihl und das Gleisfeld. Für ihn hätten<br />
alle drei die gleiche Bedeutung. Was war der<br />
Auslöser dafür, dass man nun schrittweise und in<br />
einem kleineren, realistischeren Maßstab plant?<br />
JCB<br />
: Anders gefragt: Woher kam der Paradigmenwechsel<br />
gegenüber den Planungen von Ralph Bae n -<br />
ziger zu den jetzt sehr viel pragmatischeren und objektbezogeneren?<br />
AS<br />
: Der erste Wettbewerb war 1970, damals gab es<br />
noch einen anderen Ansatz. Es war ein vollständiger<br />
Abbruch des historischen Bahnhofs geplant. Das<br />
war dann in der 80er-Neuauflage, als Baenziger den<br />
Wettbewerb gewonnen hat, schon nicht mehr der<br />
Fall. Da hat man sich auf das Gebiet der Perronanlagen<br />
und der Gleise im Vorbahnhof konzentriert. Aber<br />
es war ein nicht etappierbares Projekt, mit hohen<br />
wirtschaftlichen Belastungen durch die Gleisplatte,<br />
die gebaut werden musste; plus die ganzen politischen<br />
Oppositionen, Rekurse, die mit hineinspielten<br />
… Interessanterweise gab es bereits damals eine<br />
Partnerschaft UBS-SBB.<br />
AB<br />
: UBS ist 1996 als Teil der Eurogate ARGE eingestiegen.<br />
2001 war dann die Eurogate-Planung beendet.<br />
Warum sind Sie dennoch dabeigeblieben?<br />
TG<br />
: Nein, für uns war jenes Projekt beendet. Es wur -<br />
de damals vom Global Asset Management betrieben,<br />
es wäre somit ein Anlagevehikel eines Fonds<br />
gewesen. Und ich komme aus dem Corporate-Real-<br />
Estate-Bereich von UBS – wir befassen uns mit den<br />
selber genutzten Räumlichkeiten. Eurogate war für<br />
uns 2001 beendet.<br />
JCB<br />
: Mit einem großen Abschreiber, nicht wahr?<br />
TG<br />
: Das weiß ich nicht, ich bin schlicht nicht involviert<br />
gewesen. Der Markt hatte sich damals verändert<br />
– es war die Dotcom-Zeit – und es wäre tatsächlich<br />
eine Frage gewesen, wie dieses Projekt vom<br />
Markt hätte absorbiert werden können. Es war sehr,<br />
sehr viel Fläche, ein Klumpen-Risiko, schlecht etappierbar,<br />
schlecht teilbar.<br />
AB<br />
: Und danach? Warum hat sich die UBS erneut<br />
engagiert?<br />
AB<br />
: The first competition with regard to this site<br />
was held in the nineteen-seventies. The architect<br />
Luigi Snozzi said at the time that for him there were<br />
three rivers in Zurich: the Limmat, the Sihl, and the<br />
railway tracks. All three had an equal significance,<br />
in his opinion. What was the reason behind the<br />
development of the current step-by-step plans on<br />
a smaller and more realistic scale?<br />
JCB<br />
: In other words: what drove the change of par a -<br />
digm that resulted in more pragmatic and objecti -<br />
ve plans, as opposed to those by Ralph Baenziger?<br />
AS<br />
: The first competition was in 1970 and at the<br />
time they took a different approach. There were<br />
plans to demolish the historic railway station completely.<br />
When the competition was relaunched in<br />
the eighties, which was won by Baenziger, this was<br />
no longer the case. Instead, the focus was on the<br />
platforms and the tracks leading to the station. However,<br />
the project proved to be unfeasible, owing to<br />
the high financial burden of needing to build a railway<br />
track base plate, not to mention all the political<br />
opposition and appeals that stood in its way…<br />
Interestingly, already back then there was a UBS-<br />
SBB partnership.<br />
AB<br />
: UBS became part of the Eurogate ARGE in<br />
1996. The Eurogate plan was abandoned in 2001.<br />
Why did you return to it?<br />
TG<br />
: No, for us it was just that particular project that<br />
had come to an end. At the time, it was Global<br />
Asset Management that was in charge of the project,<br />
so it would have been a special-purpose vehic -<br />
le for a fund. And I am from the Corporate Real<br />
Estate division of UBS – we handle the spaces we<br />
use our selves. Eurogate ended for us in 2001.<br />
JCB<br />
: It was a big write-off, wasn’t it?<br />
TG<br />
: I don’t know, I wasn’t involved at all. The market<br />
had changed, it was the dotcom era. It was ques -<br />
tionable as to how this project could have been<br />
absorbed by the market. It was a vast surface area,<br />
a cluster risk, difficult to stagger or divide.<br />
AB<br />
: And how about afterwards? Why did UBS become<br />
involved again?<br />
TG<br />
: In 2004 we were instructed to look into consolidating<br />
the office spaces used for management<br />
support and other back office functions. These<br />
functions were spread across smaller premises all<br />
Modell der Eurogate-Planung von Ralph Baenziger<br />
Model of the Eurogate plan by Ralph Baenziger
26 I 27<br />
Sechs Dokumente zur Planung<br />
Unser Städtebau<br />
Max <strong>Dudler</strong><br />
Six Planning Documents<br />
Our Urban Development<br />
Max <strong>Dudler</strong><br />
d<br />
e<br />
d<br />
e<br />
Zentralhof (ehemals Posthof) in Zürich<br />
Zentralhof (formerly Posthof) in Zurich<br />
Hans Conrad Stadler, 1836–1842<br />
Hof, 2006, Betonskulptur von Hubert Kiecol<br />
Quadrangle, 2006, concrete sculpture by Hubert Kiecol<br />
Das Jahr 2007 war ein besonderes Jahr für uns. Mit<br />
dem ersten Preis im Sihlpost-Verfahren hatten wir<br />
auf einmal bald ein Drittel des Gesamtprojekts Europaallee<br />
auf dem Tisch. 36 Jahre nach dem ersten<br />
Wettbewerb zum Bahnhof; lange nach Eurogate,<br />
dem Scheitern von Eurogate, dem Gestaltungsplan,<br />
nach Hotz, Botta, Snozzi, Christiaanse und vielen an -<br />
deren. Warum wurde unser Konzept ausgewählt?<br />
Ich glaube, weil wir die richtigen Schlüsse aus dem<br />
Masterplan gezogen haben. Kees Christiaanse hatte<br />
das Sihlpostareal zwischen Lagerstrasse, Kasernenstrasse<br />
und der neuen Europaallee in drei Teile – die<br />
Baufelder A, C und E – unterteilt und zwischen diesen<br />
Feldern eine Durchwegung vorgesehen. Das<br />
hat uns interessiert. Wir waren der Meinung, dass<br />
man die Wege formulieren muss als Gassen, als<br />
Passagen und dass sich diese Wege aufweiten sollten<br />
zu Höfen oder Plätzen, so wie man es an anderen<br />
Orten in Zürich, etwa dem Zentralhof, kennt.<br />
Alles sollte öffentlich bleiben und durchlässig in<br />
einer Abfolge von Stadträumen. Auf dem Baufeld A<br />
war dies aber nur möglich, wenn man die Pädagogische<br />
Hochschule oberhalb der hier geforderten Verkaufsflächen<br />
anordnete. So entstand die Idee dieser<br />
Treppengassen, die ja typisch für Zürich sind; Dadurch<br />
kann der Hochschulcampus als öffentlicher<br />
Platz gestaltet werden. Wir haben dann weiter nach<br />
Ideen gesucht, wie man diesen wunderbaren Gebäuderiegel<br />
der Alten Sihlpost integrieren kann. Wir wollten,<br />
dass dieses Gebäude aus den 1920er Jahren Teil<br />
des Ensembles wird. Das war letztendlich der Auslöser<br />
für dieses Bild der Häuser, die sich wie Windmühlenflügel<br />
um einen Platz gruppieren. Hubert<br />
Kiecol hat diese Konstellation einmal in einer Skulptur<br />
bearbeitet – eine introvertierte Figur, die etwas<br />
Fließendes, Verbindendes hat und einen gewissen<br />
Sog nach innen. Wir haben festgestellt, dass diese<br />
Lösung auch für das Baufeld C geeignet ist. Mehr<br />
noch: Für die Europaallee haben wir darin eine sich<br />
wiederholende Blocktypologie, eine Identität gefunden.<br />
Wir wollten, dass diese neuen Gebäude, diese<br />
wirklich dichten Bebauungen, eine Prägung durch<br />
die bestehende Stadt erhalten, eine Physiognomie.<br />
Wir haben also den Ebenen der Stadt folgend Einschnitte<br />
vorgenommen, Rücksprünge, Staffelgeschosse.<br />
Das waren unsere Elemente und hier be-<br />
2007 was a special year for us. Having been award -<br />
ed the first prize in the Sihlpost project, we suddenly<br />
had almost a third of the whole Europaallee<br />
project on the table. Thirty-six years after the first<br />
com peti tion for redeveloping the area around the<br />
train station, long after Eurogate, the failure of<br />
Eurogate, the design plan, after Hotz, Botta, Snozzi,<br />
Christiaanse, and many others. Why was our concept<br />
chosen? I think it was because we drew the<br />
right conclusions from the master plan. Kees Chris -<br />
tiaanse had divided the Sihlpost site into three<br />
sections – construction sites A, C and E – between<br />
Lagerstrasse, Kasernenstrasse, and the new Europaallee,<br />
and had planned access ways between<br />
them. This attracted our attention. We were of the<br />
opinion that these accesses had to be formulated<br />
as alleys and as passages, and that these should<br />
open out into courtyards or squares, as was typical<br />
of other locations in Zurich, such as the enclosed<br />
square of Zentralhof. Everything should remain<br />
open and accessible to the public, as a string of<br />
urban spaces. However, on construction site A,<br />
this was only possible if the University of Teacher<br />
Education was located above the required commercial<br />
spaces. This led to the idea of these tiered<br />
passages that are typical of Zurich and which enabled<br />
the university campus to take the form of a<br />
public square. We then researched ideas for how<br />
to integrate this wonderful row of buildings within<br />
the old Sihlpost. We wanted this building from the<br />
nineteen-twenties to become part of the ensemble.<br />
This was the catalyst for the design of the build -<br />
ings, which are grouped around a square like the<br />
sails of a windmill. Hubert Kiecol once developed<br />
this constellation as a sculpture – an introverted<br />
figure, with a flowing, interconnecting, and certain<br />
centrifugal aspect. We reached the conclusion that<br />
this solution was also suitable for construction site<br />
C. Furthermore, it provided an identity for Euro -<br />
pa allee, with its recurring block typology. We wanted<br />
these new and very dense buildings and their<br />
physiognomy to be influenced by and to reflect<br />
the existing cityscape. Therefore, we incorporated<br />
incisions, recesses, and tiered floors. These were<br />
our elements and this is where the story starts<br />
and what this text is actually about: the develop-<br />
ginnt die Geschichte, von der dieser Text eigentlich<br />
handelt: die Gestaltung der Europaallee 21 auf Baufeld<br />
C. Diese Geschichte fällt mit der Erkenntnis<br />
zusammen, dass die Stadt, die wir lieben, Vielfalt<br />
braucht – uns, der SBB und der Stadt wurde klar,<br />
dass diese Flächen zu groß sind für ein einzelnes<br />
Büro. Überhaupt kann man sich die Entwicklung vom<br />
monomanen Großprojekt Eurogate bis zum heutigen<br />
Tag als die Geschichte dieser Erkenntnis vorstellen.<br />
Unser Vorschlag war darum, die damals zweitplatzierten<br />
Architekten, das Team <strong>Gigon</strong>/<strong>Guyer</strong> und<br />
David <strong>Chipperfield</strong> Architects, in die Planung jeweils<br />
eines der vier Häuser einzubeziehen, um zusammen<br />
diese neue Stadt zu bauen. Das war wieder ein Ausgangspunkt.<br />
Gemeinsam haben wir also die Elemente<br />
unseres Plans noch einmal neu gedacht und<br />
auch mit der Stadt durchgesprochen. Es gab inzwischen<br />
auch eine Nutzerin, die später auch Eigentümerin<br />
werden sollte: die UBS AG. Die vier Häuser<br />
sollten für die UBS als ein einziges nutzbar sein. Die<br />
Brückenarme der Häuser waren unsere Antwort auf<br />
diese Forderung. Anstelle von Treppengassen hat<br />
der Block Europaallee 21 nun diese dramatischen<br />
Brückengassen, die man sofort wiedererkennt, an<br />
die man sich erinnert. Uns interessierte auch die<br />
Geste, die das Bild der Brückenverbindungen ausdrückt;<br />
dieser Schulterschluss zwischen den Häusern.<br />
Brücken verbinden – in diesem Bild liegt eine<br />
so einfache wie wirkmächtige Evidenz, von den Florentiner<br />
Uffizien der Renaissance bis zu den futuristischen<br />
Visionen der russischen Konstruktivisten.<br />
Es ist dieses Bild, durch das die UBS nun in Zürich<br />
vertreten wird.<br />
ment of Europaallee 21 on construction site C. This<br />
story goes hand in hand with the awareness that<br />
the city we love needs diversity – it became clear<br />
to us, the SBB, and the municipality that these<br />
sites were too large for a single office. In general,<br />
up until today, the development of the monomaniacally<br />
large Eurogate project can be considered<br />
as the historical driver of this awareness. Consequently,<br />
we suggested cooperating with the architects<br />
who came second – the <strong>Gigon</strong>/<strong>Guyer</strong> team<br />
and David <strong>Chipperfield</strong> Architects – to each design<br />
one of the four buildings, in order to build this<br />
new city together. This was another starting point.<br />
Together, we reconsidered the elements of our design<br />
and also discussed them with the municipali -<br />
ty. In the meantime, a new user had emerged, who<br />
would later also become an owner: the company<br />
UBS AG. The four buildings were to be usable for<br />
UBS as a whole. The connecting bridges between<br />
the buildings were our answer to this requirement.<br />
Instead of tiered pathways, the Europaallee 21 block<br />
now has these striking and instantly recognisable<br />
brid ges. We were also interested in the image expressed<br />
by these bridge connections between the<br />
buildings. Bridges connect – this image is simple<br />
and potently self-evident, from the Florentine Uffizi<br />
of the Renaissance to the futuristic visions of the<br />
Russian constructivists. It is this image that now<br />
represents UBS in Zurich.<br />
Treppengasse von der Lagerstrasse<br />
Pädagogische Hochschule Zürich, Max <strong>Dudler</strong>, 2012<br />
Tiered passageway from Lagerstrasse<br />
Zurich University of Teacher Education by Max <strong>Dudler</strong>, 2012
28 I 29<br />
Sechs Dokumente zur Planung<br />
Teil und Ganzes<br />
Annette <strong>Gigon</strong><br />
Six Planning Documents<br />
Part and Whole<br />
Annette <strong>Gigon</strong><br />
Volumen- und Fassadenstudien / Volume and façade studies<br />
(erste Stufe winkelförmige Volumetrie) 2007 /<br />
(first phase L-shaped volumetry) 2007<br />
Volumenstudien<br />
Volume studies 2007<br />
»Polonaise« der vier Baukörper um den Hof<br />
»Polonaise« of the four units around the quadrangle<br />
Modell / model 2011<br />
d<br />
Ein gläsernes, reflektierendes, bei Sonnenschein<br />
bronzefarben schimmerndes Volumen mit Auskragungen<br />
und Rücksprüngen, die aus dem rechten<br />
Winkel ausscheren! Der erste Eindruck ist, dass dieses<br />
Haus aus der Reihe tanzt, aus der Reihe der verputzten,<br />
steinernen oder mit vorfabrizierten Betonelementen<br />
gebauten Büro- und Schulgebäude links<br />
und rechts der Lagerstrasse. Das Haus ist jedoch<br />
selber »nur« ein Bürohaus und reiht sich, bei näherer<br />
Betrachtung, im Verbund mit drei weiteren Gebäuden<br />
diszipliniert um einen öffentlichen mittigen<br />
Hof. Alle vier Häuser dieses Gevierts arbeiten auf<br />
dem gleichen Grundthema der Bürorasterbreiten von<br />
1,35 Meter, alle haben die gleiche Gebäudehöhe,<br />
die gleiche Geschosshöhe und alle haben sich der<br />
gleichen Regel verschrieben, je mit drei Brückenarmen<br />
zum Nachbargebäude hinüber zu reichen, um<br />
unterhalb dieser erhöhten Verbindungen der Öffentlichkeit<br />
den Zugang in den Hof zu gewähren.<br />
Gleichwohl nimmt sich das Haus Lagerstrasse die<br />
Freiheit, aus den verschiedenen städtebaulichen,<br />
gesetzlichen und funktionalen Voraussetzungen eine<br />
facettierte Gliederung des Volumens zu gewinnen.<br />
Es rückt im Erdgeschoss etwas von der Baulinie zurück,<br />
um einen gedeckten Eingangsbereich für das<br />
Café, die Läden und den Eingang der Bank zu formen.<br />
In den Obergeschossen bilden Vor- und Rücksprünge<br />
die Brückenverbindungen und das Attikageschoss<br />
aus und vergrößern und kompensieren<br />
mit Auskragungen da und dort die Büroflächen. Und<br />
es gestattet sich eine gläserne Fassade.<br />
Als wir uns 2003 das erste Mal intensiv mit den damaligen<br />
Infrastrukturarealen der SBB und der Post<br />
zwischen Hauptbahnhof, Lagerstrasse, Zollstrasse<br />
und Langstrasse auseinandersetzten, standen nicht<br />
Gebäude mit leichter, gläserner Erscheinung im Vordergrund<br />
unserer Recherche, sondern öffentliche<br />
Plätze, Straßenführungen, Parzellengrößen, mögliche<br />
Nutzungen, Gebäudehöhen und die bauliche<br />
Dichte. Das war anlässlich des Masterplanwettbewerbs<br />
auf Einladung von Theo Hotz und zusammen<br />
mit Burkhalter + Sumi Architekten. Auch beim nächsten<br />
Engagement 2006 für den Wettbewerb des<br />
Baufeldes A und C in Zusammenarbeit mit David<br />
<strong>Chipperfield</strong> Architects ging es weniger um Feinstoffliches<br />
als um die Bewältigung sehr großer Bau-<br />
e<br />
A glass entity, reflecting with a bronze shimmer in<br />
the sunlight, featuring projections and recesses<br />
veering from the right angle! The first impression<br />
of this building is that it steps out of line – the line<br />
of office and school buildings to the left and right<br />
of Lagerstrasse that are plastered, made of stone<br />
or of prefabricated concrete elements. However,<br />
the building itself is in fact »just« an office building<br />
and, upon closer inspection, it and three further<br />
buildings form a disciplined arrangement around a<br />
public central quadrangle. All four buildings around<br />
this square are based on the same standard office<br />
module of 1.35 metres, with identical building and<br />
floor heights, and each conforms to the same rule<br />
of reaching over to the adjacent buildings with three<br />
bridge arms, granting public access to the quadrangle<br />
beneath these raised connecting elements.<br />
At the same time, within the city planning, legal,<br />
and functional framework, the Lagerstrasse building<br />
takes the liberty of adopting a faceted structure. The<br />
ground floor is slightly set back from the line of<br />
buildings, forming a covered entrance area for the<br />
café, the shops, and the entrance to the bank. On<br />
the upper floors, in addition to the bridge connections<br />
and the parapet, there are recesses and projections,<br />
the latter offsetting and extending some<br />
of the office spaces. What is more, the building<br />
presents a glass façade.<br />
In 2003, we participated in a Master Plan competition<br />
at the invitation of Theo Hotz and collaborating<br />
with Burkhalter + Sumi Architects. This was the<br />
first time we took a close look at the existing conditions<br />
around the SBB and the post office between<br />
the main train station, Lagerstrasse, Zollstrasse,<br />
and Langstrasse. The focus of our research at this<br />
stage was not on buildings with light, glass exteriors<br />
but rather on public squares, streets, plots of<br />
land, a variety of usages, different building heights<br />
and architectural density. The next time we committed<br />
ourselves to the area was in 2006, when we<br />
cooperated with David <strong>Chipperfield</strong> Architects in a<br />
competition for construction sites A and C. Again,<br />
this was less about subtle details and more about<br />
managing very large building units and organising<br />
educational, commercial, and office spaces. We<br />
only started thinking about the potential design of
36 I 37 Sechs Dokumente zur Planung<br />
Six Planning Documents<br />
Fassade Haus Freischützgasse<br />
Façade of the Freischützgasse building<br />
Zu unserer Zusammenarbeit<br />
Christoph Felger<br />
About Our Cooperation<br />
Christoph Felger<br />
Modell aus der ersten Entwurfsphase<br />
Model from the first design phase<br />
Modell aus der ersten Entwurfsphase<br />
Model from the first design phase<br />
Annette <strong>Gigon</strong>, Christoph Felger, Max <strong>Dudler</strong><br />
bei der gemeinsamen Entwurfsbesprechung<br />
at a joint design meeting<br />
d<br />
Für das Berliner Büro von David <strong>Chipperfield</strong> Architects<br />
begann die Arbeit an der Europaallee mit der<br />
Einladung von Annette <strong>Gigon</strong> und Mike <strong>Guyer</strong>, uns<br />
gemeinsam für den ersten Wettbewerb (Baufeld A<br />
und C) im Areal der heutigen Europaallee zu bewerben.<br />
Das Projekt schien groß genug, interessante<br />
Aufgaben für zwei Büros zu bieten. Wir waren neugierig,<br />
wie zwei entwurfsorientierte Büros diese Aufgabe<br />
angehen würden. Eigentlich lag es nahe, dass<br />
sich jedes Büro auf ein Baufeld konzentriert. Stattdessen<br />
stellten wir ein gemeinsames Wettbewerbsteam<br />
auf, das in Zürich ein halbes Jahr zusammenarbeitete.<br />
Ohne unsere Herangehensweisen vorher abzustimmen,<br />
stellten wir Ähnlichkeiten fest: Alle Ideen wurden<br />
anhand von Arbeitsmodellen überprüft. Es ging<br />
uns darum, ein Konzept zu finden, das die städtebauliche<br />
Verantwortung eines so großen, vorwiegend<br />
kommerziell genutzten Komplexes behandelt und in<br />
ein angemessenes Verhältnis zur wesentlich niedrigeren,<br />
weniger dichten und urbanen Umgebung<br />
setzt.<br />
Das gemeinsame Entwerfen führte zum Einblick in<br />
die jeweils anderen Analyse- und Entwicklungsprozesse.<br />
In den frühen Phasen des Entwerfens sind wir<br />
als Entwerfer noch auf der Suche und am verwundbarsten.<br />
Jeder Ansatz einer Idee kann ohne Absicht<br />
leicht zerstört und vom Tisch gefegt werden. Normalerweise<br />
befinden wir uns in solchen Phasen in den<br />
geschützten Räumen unserer Büros. Diese Art der<br />
gemeinsamen und offenen Konzeptentwicklung war<br />
für uns ein Novum, das gegenseitigen Vertrauens<br />
bedurfte. Während der planerischen Vertiefung des<br />
Konzepts wechselten wir uns mit der Teambetreuung<br />
ab. Eine besondere Art des gemeinschaftlichen<br />
Entwerfens kam zum Vorschein: Die Handschrift des<br />
einen Büros überlagerte immer wieder die des anderen.<br />
Dadurch zeichneten sich deutlich die Differenzen<br />
und Gemeinsamkeiten ab. Insbesondere die kritischen<br />
Themen führten zu einem lebhaften Austausch<br />
über deren jeweilige Bedeutung für das Gesamtkonzept.<br />
Diese Methode der »kritischen Überlagerung«<br />
wurde zu unserem Instrument des entwerferischen<br />
Dialogs. Der kritische Blick auf die Entwurfsideen<br />
des anderen Büros führte zu einer interessanten Verschmelzung.<br />
Am Ende ging es um die Verdichtung<br />
e<br />
For the Berlin office of David <strong>Chipperfield</strong> Architects,<br />
work on Europaallee started with the invitation from<br />
Annette <strong>Gigon</strong> and Mike <strong>Guyer</strong> to participate together<br />
in the first competition (construction sites A<br />
and C) for the present Europaallee area. The project<br />
seemed to have a large enough scope to provide interesting<br />
assignments for two companies. We were<br />
curious about how two design-orientated companies<br />
would handle this task. The most straightforward<br />
option would have been for each company<br />
to concentrate on one construction site. Instead, we<br />
assembled a joint competition team, who worked<br />
together in Zurich for half a year.<br />
Without conferring with each other beforehand, we<br />
found that we had similar approaches. All ideas<br />
were reviewed according to working models. We<br />
were looking for a concept that took into account<br />
the urban development responsibility for creating<br />
such a large, primarily commercial-use complex,<br />
and that integrated it appropriately into the significantly<br />
smaller-scale and less dense urban surround -<br />
ings.<br />
Designing together afforded insights into the other<br />
partner’s analysis and development procedures.<br />
As designers, we are still researching and are at our<br />
most vulnerable in the early stages of a design proc -<br />
ess. Every initial idea can be easily knocked down,<br />
albeit unintentionally, and brushed aside. Normally,<br />
during this phase we withdraw to the protected atmosphere<br />
of our office. This form of joint and open<br />
concept development was a novelty for us, and it<br />
re quired mutual trust. As our planning concept<br />
evolved, we took turns in supervising the team. A<br />
special joint design model emerged: the signature of<br />
one office repeatedly overwrote that of the other,<br />
highlighting our differences and similarities. The<br />
crit i cal issues, in particular, led to lively exchanges<br />
about their significance for the overall concept. This<br />
process of »critical overwriting« became the vehicle<br />
for our creative dialogue. Critical views of the other<br />
office’s design ideas resulted in an interesting fusion.<br />
In the end, it was about consolidating a variety of<br />
opinions, all of which found their place within the<br />
overall project framework through the interaction.<br />
Subsequently, we were awarded second place by<br />
the jury. Perhaps it was specifically because of our
44 I 45<br />
Sechs Dokumente zur Planung<br />
Six Planning Documents<br />
Fassade Haus Europaallee<br />
Façade of Europaallee building<br />
Haus Europaallee<br />
Max <strong>Dudler</strong><br />
Europaallee Building<br />
Max <strong>Dudler</strong><br />
d<br />
e<br />
Haus Europaallee, Fassade zur Europaallee<br />
Europaallee building, façade facing Europaallee<br />
Weil es mit seiner Längsseite an der neuen Europa -<br />
allee liegt, wird das Haus Europaallee vermutlich<br />
einmal der prominenteste Bauteil des Ensembles<br />
werden. Darum befindet sich in diesem Gebäude<br />
das Hauptfoyer der Europaallee 21. Eine kleine Halle<br />
verbindet das Foyer hier mit dem Umgang im ersten<br />
Obergeschoss, sodass die Hauptorganisation des<br />
Ensembles von diesem Punkt aus ablesbar wird. Dieser<br />
Akzent folgt unserem Konzept, alle vier Häuser<br />
typologisch gleich zu behandeln, um jedes Haus je<br />
nach besonderer Lage und auch Architektenpersönlichkeit<br />
individuell auszubilden. So sind etwa die<br />
Durchgänge zur Europaallee und zur Lagerstrasse<br />
sowie die jeweils gegenüberliegenden Eingangsfoyers<br />
größer gewichtet als diejenigen zur Eisgasse und<br />
Freischützgasse. Hier befinden sich auch die prominenteren<br />
öffentlichen Nutzungen, wie die Bankfiliale<br />
in unserem Haus Europaallee.<br />
Wir haben für das Haus eine zweischichtige Metall/<br />
Glas-Vorhangfassade mit Kastenfenstern konzipiert,<br />
weil wir der Auffassung waren, dass diese die Nutzung<br />
als Verwaltungsbau am besten repräsentieren<br />
kann. Während wir bei der Arbeit mit dem Material<br />
Stein fast immer versucht haben, auf dem Wege<br />
der Abstraktion die vielfältigen Konnotationen und<br />
Assoziationen – ein Stück weit sogar die Tradition –<br />
des Steinbaus zu transformieren, verfolgen wir bei<br />
der Verwendung von Glas gerade den umgekehrten<br />
Weg. Wo beim Stein die Qualität des Materials im<br />
Vordergrund steht und wir seine Aktualität zeigen<br />
möchten, die Kraft, die der Stein entwickeln kann –<br />
in Bezug auf das Haus Eisgasse habe ich unsere Gedanken<br />
in diese Richtung dargestellt –, ist beim Glas<br />
dieses Feld bereits besetzt. Schon die frühesten<br />
Glasfassaden, etwa die Fabrikhalle von Steiff aus<br />
dem Jahr 1903 oder die Glasfassade am Bauhaus,<br />
sind abstrakt. Vielleicht zu abstrakt: es gibt keinen<br />
Maßstab, keine Gliederung; teilweise sind nicht einmal<br />
die Geschossunterteilungen ablesbar. Es ist bislang<br />
eigentlich nur Mies van der Rohe geglückt, die<br />
Qualitäten von Glas jenseits der allfälligen Auflösungsmetapher<br />
zu definieren. Licht und Schatten<br />
spielen dabei für Mies die wichtigste Rolle und hier<br />
liegt auch unser Ansatz: Wir wollen keine Membran,<br />
die das Haus umspannt, sondern einzelne Fenster,<br />
wenn man so will, die die architektonische Form glie-<br />
As its longest side runs along the new Europa allee,<br />
the building on Europaallee is set to become the<br />
most prominent part of the building ensemble and<br />
there fore houses the main foyer of Europaallee 21.<br />
A small hall connects this foyer with the ambulato -<br />
ry on the first floor, so that the basic layout of the<br />
ensemble is clear from here. This detail follows<br />
our concept of giving all four buildings the same<br />
typologi cal potential, in order to develop each one<br />
individually according to its particular location and<br />
the architect’s personality. Therefore, the accesses<br />
to Europaallee and to Lagerstrasse, as well as each<br />
of the opposite entrance foyers are accorded grea -<br />
ter importance than those to Eisgasse and Frei -<br />
schützgasse. This is also where the most important<br />
public amenities are located, such as the branch<br />
bank in the building on Europaallee.<br />
For the building, we designed a double-layered<br />
metal and glass curtain wall with casement win -<br />
dows, be cause we thought that this was most representative<br />
of its usage as an administrative build -<br />
ing. In our work with stone as a material, we have<br />
nearly always tried to transform its many conno -<br />
tations and associations – even the tradition of<br />
stone architecture, by means of abstraction. With<br />
stone – we emphasise the properties of the material<br />
and seek to show its contemporariness and<br />
the impact it can have – in relation to the building<br />
on Eisgasse, I have illustrated our thoughts in this<br />
direction. However, when we use glass this isn’t<br />
necessary, as these qualities are already inherent<br />
in glass as a material. Even the earliest glass façades,<br />
such as the Steiff factory hall from 1903 or<br />
the Bauhaus glass façade, were abstract. Perhaps<br />
too abstract, without scale or structure; in some<br />
cases even without recognisable segmentations<br />
into different floors. Up to now, only Mies van der<br />
Rohe was actually successful in defining the properties<br />
of glass, be yond the usual metaphor of<br />
dissolution. For Mies, light and shade play the<br />
most important role. They also form the basis of<br />
our approach: we don’t want a membrane encompassing<br />
the house, but individual windows that<br />
structure the architectural form. Deep shadow<br />
grooves cut a relief into the façade surface. In the<br />
development of the corner solution, we quoted
52 I 53<br />
Sechs Dokumente zur Planung<br />
Six Planning Documents<br />
Haus Eisgasse Gesamtansicht<br />
Eisgasse building, total view<br />
Ein steinernes Haus<br />
Max <strong>Dudler</strong><br />
A Stone Building<br />
Max <strong>Dudler</strong><br />
d<br />
e<br />
Haus Eisgasse, Fassadendetail<br />
Eisgasse building, façade detail<br />
Haus Eisgasse, Fassadendetail<br />
Eisgasse building, façade detail<br />
Im Wettbewerbsentwurf von 2006 hatten alle vier<br />
Häuser eine Steinfassade. Das steinerne Haus an<br />
der Eisgasse ist also in gewisser Weise der Urtyp.<br />
Ein steinernes Haus – wir arbeiten schon seit langer<br />
Zeit an diesem Thema. Gelegentlich wurde uns das<br />
sogar schon zum Vorwurf gemacht. Ich denke, man<br />
sollte die Aufmerksamkeit einmal nicht so sehr auf<br />
die Vereinfachungen richten, die den meisten Betrachtern<br />
immer als erstes auffallen, sondern darauf,<br />
wie viele verschiedene Lösungen uns bei der Gestaltung<br />
der Fassaden des Hauses wichtig und nötig erscheinen.<br />
Das Haus hat, um bei der großen Form<br />
anzufangen, eine vertikale Gliederung. Im Erdgeschoss<br />
sind vier Achsen zu einem großformatigen<br />
Fenster zusammengefasst, in dem darüberliegenden<br />
Geschoss bilden zwei Gebäudeachsen eine Fensterachse.<br />
Mathematisch ausgedrückt also ein Verhältnis<br />
von 4:2:1. (Die Pfeilerstärke verhält sich 3:2:1)<br />
In den oberen beiden Geschossen wiederum sind<br />
je zwei übereinanderliegende Fenster durch zurückliegende<br />
Brüstungselemente zusammengefasst und<br />
bilden so einen oberen Abschluss. Die geschossweise<br />
Gliederung kann man in Zahlen als 2:4:2 ausdrücken:<br />
Sockel, Schaft, Abschluss. Die Gebäude -<br />
ecke stellt ein besonderes Problem dar. Besteht die<br />
Eckgeometrie nur aus einem steinernen Pfeiler,<br />
muss die innere Stütze entfallen: Das Haus wirkt im<br />
Eckbereich schematisch und zerbrechlich. Verdoppelt<br />
man die Pfeilerstellung in der Ecke, ist die Wirkung<br />
sehr schwer und traditionell. Unsere Lösung<br />
überträgt die Logik, die Mies van der Rohe für den<br />
Stahlbau entwickelt hat, auf die Steinarchitektur: Auf<br />
diese Weise ist die Ecke filigran und logisch zugleich,<br />
die Gestaltung verweist auf den Bekleidungscharakter<br />
des Steins. Wir haben einen geschliffenen Kunst -<br />
stein in der Fassade verwendet. Nur so ist es möglich,<br />
geschosshohe Elemente zu bauen.<br />
Nun gibt es in der Fassade nur drei Elemente, die<br />
sich wiederholen – ein vertikales, ein horizontales<br />
und ein Glaselement, das mit von außen verdeckten<br />
Rahmen verbaut ist. Der Kunststein kann sowohl die<br />
gesamte Höhe als auch die Tiefe der Fensterleibungen<br />
und Sohlbänke in einem Guss ausfüllen. Es war<br />
wiederum Mies van der Rohe, der die texturhafte<br />
Qualität des Materials Stein als erster gezeigt hat,<br />
man denke etwa an die Onyx-Wandscheiben im Bar-<br />
All four buildings in the 2006 competition design<br />
had a stone façade. Therefore, the stone on Eisgasse<br />
is to a certain extent the prototype.<br />
A stone building – we have been working on this<br />
concept for a long time. Sometimes we have even<br />
been criticised for it. In my opinion, one should not<br />
pay undue attention to the simplifications, which<br />
are what most viewers notice first, but instead focus<br />
on the range of different solutions that we consid -<br />
ered important and necessary when designing the<br />
façades. First of all, as regards the basic form, the<br />
building is segmented vertically. On the ground<br />
floor, four axes come together in a large window.<br />
On the floor above, two of the building’s axes form<br />
a window axis. Thus in mathematical terms, the<br />
building has a ratio of 4:2:1 (the struts have a ratio<br />
of 3:2:1). On each of the upper two floors, on the<br />
other hand, two windows one above the other are<br />
joined by means of recessed parapet elements,<br />
forming the top of the building. The layering of the<br />
floors can be expressed in numbers as a ratio of<br />
2:4:2: base, main body, top. The corner of the<br />
building presents a particular challenge. If the corner<br />
geometry consists merely of one stone buttress,<br />
then the interior strut is no longer required:<br />
the house appears schematic and fragile in the<br />
corner area. Doubling the number of buttresses in<br />
the corner makes it appear overloaded and traditional.<br />
Our solution transfers the logic that Mies<br />
van der Rohe developed for steel construction<br />
onto stone architecture: consequently, the corner<br />
is both delicate and logical and the design highlights<br />
the decorative qualities of the stone. We<br />
used a smoothed cast stone for the façade, which<br />
was the only way to build storey-high elements.<br />
Now the façade has only three recurring elements –<br />
a vertical, a horizontal, and a glass element, with<br />
frames that have been concealed from the outside.<br />
The cast stone can form the entire height and<br />
depth of the window recesses and ledges in one<br />
cast. Once again, Mies van der Rohe was the first<br />
to show the textural quality of stone as a material,<br />
for example, the Onyx wall panels in the Barcelona<br />
Pavilion of 1927. It is this abstraction that makes<br />
the windows, which are cut sharply out of the façade<br />
surface, appear so strikingly modern. The
60 I 61<br />
Sechs Dokumente zur Planung<br />
Plötzlich diese Stille:<br />
die Intimität eines öffentlichen Raumes<br />
Lukas Schweingruber<br />
Six Planning Documents<br />
Suddenly There Is Silence:<br />
The Privacy of a Public Space<br />
Lukas Schweingruber<br />
Hofgestaltung, Detail Wasserspiel<br />
Quadrangle design, detail of the water feature<br />
Hof und Durchgang<br />
Quadrangle and access<br />
Hof bei Nacht<br />
Quadrangle at night<br />
d<br />
Eingespannt zwischen den bestimmenden Stadträumen<br />
von Europaallee und Lagerstrasse, fügt sich der<br />
Hof fast unbemerkt in das Gewebe der öffentlichen<br />
Räume des neuen Stadtquartiers. Im Wechselspiel<br />
mit den Gassenräumen durchdringt dessen steinerner<br />
Teppich den kompakten Block und sucht den Anschluss<br />
an die großen Boulevards. Langgezogene Tor -<br />
räume leiten in den Hof und wirken wie Schleusen<br />
zwischen zwei Welten mit völlig unterschiedlichen<br />
Atmosphären. Vom Lauten tritt man ein in das Ruhige,<br />
vom Großen ins Kleine; die Bewegung kommt zum<br />
Stillstand. Der Kern des Hofes, ein fast sakraler Raum<br />
mit den kompakten Maßen eines Raumwürfels von<br />
ca. 30x30x30 Metern, wird geformt durch unterschiedliche<br />
Fassadenarchitekturen, die sich in ihrer<br />
Materialität und topografischen Gestaltung stark von -<br />
einander unterscheiden. Deren Oberflächen stehen<br />
im Kontrast zum hellen Muschelkalkboden mit den<br />
eingelassenen Wasserbecken. Der stetig wechselnde<br />
Lichteinfall bespielt diese Flächen mit Reflexionen<br />
und gibt dem Raum dadurch etwas Bühnenhaftes.<br />
Die Kompaktheit des Raumes und die spürbare Materialität<br />
der Oberflächen schaffen einen Raum von geradezu<br />
physischer Präsenz, der sich der Geschäftigkeit<br />
des Stadtquartiers entzieht. Er schafft etwas, was es<br />
nicht gibt im öffentlichen Raum: Ruhe. Die Ruhe hat<br />
etwas Fremdes, etwas Intimes und dadurch Irritierendes.<br />
In die plötzliche Stille mischt sich ein Plätschern,<br />
ein Glitzern im Wasser oder ein leicht modriger Geruch<br />
von Moos und Farn. Der Raum offeriert den Lu -<br />
xus eines sinnlichen Erlebnisses, eines Innehaltens in -<br />
mitten einer fortschreitenden Arbeitswelt. Die Ruhe<br />
spiegelt sich in der Reduktion der Gestaltungsmittel<br />
auf Stein, Wasser, Farn und, bei genügend Geduld,<br />
einen langsam wachsenden Moosteppich sowie im<br />
Verzicht auf sonst übliche Möblierungen aller Art.<br />
Über eine Schichtung von gesägten und gebrochenen<br />
Muschelkalkplatten entsteht das Bild einer steinernen<br />
Wasserlandschaft, deren Maßstäblichkeit sich<br />
je nach Blickwinkel ändert. Von innen schafft sie,<br />
gefasst durch die mächtigen Fassaden, eine begehund<br />
besitzbare, räumlich differenzierte Miniatur eines<br />
moosigen Felsreliefs. Demgegenüber entsteht im<br />
Aufblick das abstrakte Bild einer Schollenlandschaft,<br />
deren Ausdruck sich permanent über die Lichtreflexionen<br />
wandelt.<br />
e<br />
Hemmed in between the distinctive urban areas of<br />
Europaallee and Lagerstrasse, the quadrangle is<br />
integrated inconspicuously into the fabric of the<br />
new district’s public spaces. Its stone carpet penetrates<br />
the compact block and interacts with the<br />
large boulevards. Elaborate gateways lead into the<br />
quadrangle, like sluices between two worlds that<br />
have completely different atmospheres. You step<br />
from noise into silence, from the large into the small,<br />
and movement comes to a standstill. The core of<br />
the quadrangle, an almost sacral cubed space with<br />
the compact measurements of around 30x30 x 30<br />
metres, is formed by a variety of façade architectures,<br />
which differ greatly in their use of materials<br />
and topographical form. Their surfaces stand in<br />
contrast to the light shell limestone floor with its<br />
inset water basins. The constantly changing incidence<br />
of light plays on these surfaces with varying<br />
reflections, giving the space a stage-like appearan ce.<br />
The compactness of the space and the tangible<br />
materiality of the surfaces give the space a very<br />
physical presence, which is removed from the hustle<br />
and bustle of the urban district. It stands out from<br />
its surroundings and provides something that pub lic<br />
spaces don’t: peace and quiet. There is something<br />
alien about the silence, something intimate and<br />
therefore remarkable. The sudden silence is intermingled<br />
with the babbling or glistening of the<br />
water, or the slightly musty smell of moss and ferns.<br />
The space offers the luxury of a sensual experience,<br />
of pausing amidst a constantly moving world of<br />
work. The tranquillity is reflected in the reduction<br />
of design elements to stone, water, ferns and, with<br />
enough patience, a slowly growing carpet of moss,<br />
as well as in the conscious avoidance of any other<br />
kind of typical decorative feature. A stony water<br />
landscape emerges from a layer of sawn and broken<br />
shell limestone slabs, whose appearance varies from<br />
different perspectives.<br />
This interior quadrangle, framed by the imposing<br />
façades, forms an accessible and spatially differentiated<br />
miniature of a mossy cliff relief. In contrast<br />
to this, looking upwards presents the abstract image<br />
of an undulating landscape, constantly shifting<br />
through the changing reflections of light.
62 I 63<br />
»Eine Stadt entsteht durch Vielschichtigkeit«<br />
Neue Dichte und Neue Typologie an der Europaallee<br />
J. Christoph Bürkle [ JCB ] im Gespräch mit<br />
Max <strong>Dudler</strong> [ MD ], Christoph Felger [ CF ],<br />
Annette <strong>Gigon</strong> [ AG ] und dem Direktor des Amtes<br />
für Städtebau Zürich Patrick Gmür [ PG ]<br />
»A City Is Created through Diversity«<br />
New Density and New Typology at Europaallee<br />
J. Christoph Bürkle [ JCB ] in discussion with<br />
Max <strong>Dudler</strong> [ MD ], Christoph Felger [ CF ],<br />
Annette <strong>Gigon</strong> [ AG ], and Patrick Gmür [ PG ],<br />
the director of the Zurich City Planning Office<br />
d<br />
e<br />
d<br />
e<br />
Europaallee-Quartier mit Bahnhof, Altstadt und See<br />
Europaallee quarter with railway station, old town, and the lake<br />
Pädagogische Hochschule Zürich auf Baufeld A<br />
Zurich University of Teacher Education on construction site A<br />
JCB<br />
: Die Europaallee wird in mehreren Bauabschnitten<br />
bis 2016 realisiert. Der zweite Bauabschnitt ist<br />
nun fertig und das neue, verdichtete Quartier am<br />
Bahnhof von Zürich nimmt langsam Gestalt an. Der<br />
Masterplan zeigt einen Maßstabssprung, eine viel<br />
größere Baudichte.<br />
MD<br />
: Wenn man über Dichte redet, muss man über<br />
den öffentlichen Raum reden – in Zürich wie in je der<br />
europäischen Stadt. In vielen europäischen Städten<br />
gibt es vergleichbare Entwicklungen. Ein Negativbeispiel,<br />
aus meiner Sicht, ist Stuttgart 21: Hier wird<br />
der gesamte Bahnhof in den Boden verlegt. Dadurch<br />
wird man die historischen Strukturen des Bahnhofs<br />
in der Stadt zukünftig nicht mehr verstehen. Stuttgart<br />
wird unter enormen Kosten völlig umgekrempelt.<br />
Die Zürcher Lösung mit der unterirdischen Durchmesserlinie<br />
in Ost-West-Richtung ist die intelligentere<br />
Entscheidung, um Raum für die Stadt zu schaffen.<br />
Und dann sind die Architekten gefragt: Eine<br />
europäische Stadt wie Zürich weiterzubauen bedeutet,<br />
öffentliche Räume zu definieren, Plätze zu schaffen.<br />
Bedeutet auch, den Maßstabssprung zwischen<br />
der mittelalterlichen Stadt, dem 19. Jahrhundert und<br />
der Gegenwart zu formulieren. Auch die Gebäude<br />
der ETH Zürich aus dem 19. Jahrhundert bedeuteten<br />
einen Maßstabssprung, der die Stadt bis heute prägt.<br />
So wird auch die Europaallee die Stadt prägen.<br />
Mit der Pädagogischen Hochschule (PHZH) auf Baufeld<br />
A haben wir angefangen. Auch dort gibt es einen<br />
Platz, der durch Treppengassen erschlossen wird.<br />
Die Durchwegung ist neben den Platzräumen ein weiteres<br />
wichtiges Element der städtischen Dichte. Eine<br />
funktionierende Stadt bedarf aber auch der Aneignung<br />
durch die Bürger. Wir müssen wieder mehr von<br />
dieser Aneignung von Architektur, von Räumen, von<br />
Plätzen verstehen.<br />
Die Stadt, die wir für Baufeld A und C der Europaallee<br />
entwickelt haben, ist ein sehr komplexes Gebil de.<br />
Im Schnitt erkennt man am besten die miteinander<br />
verwobenen Ebenen, die Tiefgaragen, Passagen, die<br />
Mall, die von der Lagerstrasse in die Europaallee hi n -<br />
überführt, die Plätze auf verschiedenen Ebenen und<br />
die Brücken, die das Baufeld C prägen. Wie die vier<br />
Häuser aufeinander zugehen, aneinander anschließen,<br />
ist schon einmalig. Die Brücken von Haus zu<br />
Haus sind ein schönes Thema. Aber wenn die UBS<br />
JCB<br />
: Europaallee is being built in a series of construction<br />
phases until 2016. The second phase is<br />
now complete and the new, dense quarter at the<br />
railway station in Zurich is gradually taking shape.<br />
The master plan shows a quantum leap in terms<br />
of building density.<br />
MD<br />
: On the subject of density, one has to raise the<br />
issue of public space – in Zurich as well as in any<br />
European city. There are similar developments in<br />
many European cities. A negative example, in my<br />
opinion, is Stuttgart 21: the entire railway station<br />
is being relocated underground. Consequently, the<br />
historical structures of the railway station will no<br />
longer be visible in the city in future. Stuttgart is<br />
being turned completely upside down, at an enormous<br />
cost. The solution in Zurich, with the underground<br />
cross-city link running from east to west,<br />
is a more intelligent option for creating space with -<br />
in the city. Furthermore, the architects were instructed<br />
that developing a European city such as<br />
Zurich means defining and creating public spaces.<br />
It also means bridging the gap between a medieval<br />
town, the nineteenth century, and the present<br />
day. The buildings of ETH Zurich from the nineteenth<br />
century also represented a shift in scale that<br />
has left its mark on the city up until today. Europa -<br />
allee will also shape the city.<br />
We started with the University of Teacher Education<br />
on construction site A, where there is also a<br />
square accessed via tiered passageways. Access<br />
paths, along with public squares, are a further important<br />
aspect of urban density. A functioning city<br />
has to be used by the residents. We have to devel -<br />
op a clear understanding about this usage of archi -<br />
tecture, spaces, and squares.<br />
The development on construction sites A and C at<br />
Europaallee is a very complex ensemble. In crosssection,<br />
you can clearly see the interconnected levels,<br />
underground car parks, passages, the superstructure<br />
between Lagerstrasse and Europaallee,<br />
the public spaces on various levels, and the bridges<br />
that characterise construction site C. The interconnection<br />
between the four buildings is unique. The<br />
bridges between them are an attractive feature.<br />
However, should UBS ever wish to sell their buildings<br />
individually, the buildings are autonomous<br />
ihre Gebäude irgendwann einzeln verkaufen möchte,<br />
kann man die Häuser trennen, es sind eigenständi ge<br />
architektonische Gebäude. Die Individualität des Einzelnen<br />
erscheint mir auch wichtig in der Diskussion,<br />
wenn wir über das »Zusammen Bauen« sprechen.<br />
AG<br />
: Ich würde gern kurz ausholen und bei den Anfängen<br />
des Urbanisierungsprozesses der ehemaligen<br />
Infrastrukturgelände von SBB und Post beginnen. In<br />
den Achtzigerjahren hat Ralph Baenziger eine riesige<br />
Überbauung der Bahngleise des Hauptbahnhofs auf<br />
einer erhöhten Plattform, das »Eurogate«, vorgeschlagen<br />
und obsiegte damit in dem damaligen Wettbewerb.<br />
Die Baubewilligung dafür lag vor, als der Architekt<br />
Theo Hotz die Initiative ergriff und die Stadt<br />
und die Investoren auf eine alternative Bebauungsmöglichkeit<br />
für dieses Areal hinwies. 2004 folgte auf<br />
diese Vorarbeit eine städtebauliche Studie für einen<br />
Masterplan, zu der Devanthéry & Lamunière, Kees<br />
Christiaanse und Theo Hotz eingeladen wurden.<br />
Christiaanse gewann damals. Ab 2006 wurden dann<br />
Parzelle für Parzelle Architekturwettbewerbe durchgeführt.<br />
Den ersten hat Max <strong>Dudler</strong> für das Baufeld<br />
A und C gewonnen. David <strong>Chipperfield</strong> Architects<br />
und wir haben für diesen Wettbewerb erstmals zusammengearbeitet<br />
und waren zweitrangiert.<br />
Max <strong>Dudler</strong> hat nach dem Wettbewerbssieg je ein<br />
Gebäude des Areals C an uns zwei andere Architekturbüros<br />
abgegeben – aus Generosität und ein bisschen<br />
auch auf Anraten der Stadt hin. Obwohl er das<br />
sicher auch alleine gekonnt hätte …<br />
MD<br />
: Nein, ich bin froh! Eine Stadt entsteht durch Vielschichtigkeit.<br />
Die Häuserblöcke des 19. Jahrhunderts<br />
in Zürich folgen auch einer Haustypologie, aber jedes<br />
Haus ist einzigartig.<br />
AG<br />
: Der Wettbewerbsentwurf sah vier einzelne Häuser<br />
in einem Geviert vor. Aber es stand bald fest, dass<br />
es nur einen Mieter bzw. Besitzer für die ganze Parzelle<br />
geben würde. Es stellte sich die Frage, warum<br />
es also noch vier Häuser und drei Architekten sein<br />
sollten. Mit einem Architekten zu arbeiten und nur<br />
ein großes Haus zu bauen, ist einfacher und etwas<br />
kostengünstiger. Für die architektonische Vielfalt<br />
mussten wir also immer wieder argumentieren. Für<br />
die Bauherrschaft war die Teilbarkeit, also die Möglichkeit<br />
der Veräußerung, schließlich das überzeugende<br />
Argument.<br />
buildings that can be separated. I also regard the<br />
individuality of each building as important in the<br />
discussion about »Building Together«.<br />
AG<br />
: I would like to digress briefly and go back to<br />
the beginning of the urbanisation process of the<br />
former infrastructure site belonging to SBB and<br />
the federal post. In the nineteen-eighties, Ralph<br />
Baenziger proposed a massive superstructure over<br />
the railway tracks at the main railway station on<br />
a raised platform, called Eurogate, with which he<br />
won the competition at the time. The planning<br />
permission had already been granted when the architect<br />
Theo Hotz took the initiative and suggested<br />
an alternative development option for the area to<br />
the municipal authorities and the investors. With<br />
the prospect of the future underground cross-city<br />
link, his proposal was to build on the ground, instead<br />
of a superstructure over the railway tracks.<br />
Following this preliminary work, an urban devel op -<br />
ment study was carried out in 2004 to create a<br />
master plan, in which Devanthéry & Lamunière,<br />
Kees Christiaanse, and Theo Hotz were invited to<br />
take part. Christiaanse emerged as the winner. From<br />
2006, individual competitions were held for each<br />
construction site. Max <strong>Dudler</strong> won the first for<br />
construction sites A and C. We cooperated with<br />
David <strong>Chipperfield</strong> Architects for the first time in<br />
this competition and we came second.<br />
After winning the competition, Max <strong>Dudler</strong> delegated<br />
one building each in construction site C to<br />
our respective offices – partly out of generosity<br />
and partly following the advice of the municipal<br />
authorities. Although he could undoubtedly have<br />
handled it all by himself…<br />
MD<br />
: No, I am glad it was like that! A city needs diversity.<br />
The nineteenth-century building blocks in<br />
Zurich also conform to a typology, but each build -<br />
ing is unique.<br />
AG<br />
: The competition design involved a plan for four<br />
individual houses around a square. However, it<br />
soon emerged that there would only be only one<br />
leaser or owner of the whole ensemble. It was there -<br />
fore questionable why there still had to be four<br />
building and three architects. It is easier and perhaps<br />
more economical to work with just one architect<br />
and to build one large building. We had to justify<br />
Studienauftrag »Stadtraum HB«,<br />
zweitplatzierter Beitrag, Team<br />
Competition »Stadtraum HB«,<br />
model of the proposal that came second, team<br />
<strong>Gigon</strong>/<strong>Guyer</strong> Architekten, David <strong>Chipperfield</strong> Architects
76 I 77<br />
Die UBS Art Collection in der Europaallee 21 The UBS Art Collection at Europaallee 21<br />
d<br />
e<br />
d<br />
e<br />
Karin Sander (Deutschland / Germany, 1957)<br />
›Personen 1:5, 12 Mitarbeitende der UBS‹, 2013<br />
Karin Sander (Deutschland / Germany, 1957)<br />
›Personen 1:5, 12 Mitarbeitende der UBS‹, 2013<br />
Die UBS Art Collection mit rund 35.000 Werken<br />
zeichnet sich aus durch ein innovatives und auf die<br />
Protagonisten der internationalen zeitgenössischen<br />
Kunst fokussiertes Sammlungskonzept. Mit profunder<br />
Kenntnis der weltweiten Avantgarde und mit<br />
einem ausgeprägten Gespür für sich anbahnende<br />
Strömungen und Meilensteine erwirbt die UBS Art<br />
Collection bedeutende Werke aus den Bereichen<br />
Malerei, Fotografie, Zeichnung, Druckgrafik und<br />
Skulptur. Das Hauptaugenmerk liegt sowohl auf der<br />
künstlerischen Qualität als auch auf der motivischen<br />
Relevanz. »Gegenwart« hinsichtlich gesellschaftlich<br />
bedeutsamer Fragen sowie »markante Welterfassung«<br />
sind entscheidende Auswahlkriterien. Bannund<br />
Strahlkraft ist weiteres Merkmal der gewählten<br />
Ankäufe, denn die Werke sollen Mitarbeitende wie<br />
BesucherInnen des UBS Europaallee Komplexes in<br />
einen visuellen Dialog verstricken, der bei jeder<br />
neuen Begegnung an Intensität gewinnt.<br />
Der um den Lichthof geführte Wandelgang bietet<br />
eine ideale Bühne für eine skulpturale Inszenierung<br />
der 3-D-Bodyscans von Karin Sander. Diesen Mitarbeiter-Figurinen<br />
auf Podesten ist Thomas Ruffs eindringliche<br />
Porträt-Fotoserie ›1981–85‹ gegenübergestellt.<br />
Als diametraler Konterpart thronen Stephan<br />
Balkenhols ›Mann und Frau‹ auf ihren Sockelstelen,<br />
beobachten scheinbar das geschäfti ge Treiben. Elger<br />
Esser bietet als Gegenwelt fotografierte Sehnsuchtslandschaften<br />
zum traumwandlerischen Versenken<br />
in flüchtige Erscheinungen. Wolfgang Tillmans und<br />
Adrian Schiess entrücken beide in unverwechselbarer<br />
Weise ihre jeweilige Bildwelt gänzlich vom Figurativen<br />
und richten ihr künstlerisches Augenmerk<br />
auf das Atmosphärische.<br />
Elger Esser<br />
Geboren 1967 in Stuttgart<br />
Lebt und arbeitet in Düsseldorf<br />
Mit Elger Esser ist ein weiterer wichtiger Vertreter der<br />
Düsseldorfer Fotoschule in der UBS Art Collection<br />
vertreten. Das milchige Weiß mit gelblichen Tönen –<br />
die klassische Esser-»Patina« – ist der prädominante<br />
Farbton der Bildlandschaften dieses Becher-Schülers,<br />
der uns mit seinen Fotografien in ferne Welten und<br />
verloren geglaubte Landschaften ent sendet.<br />
The UBS Art Collection comprises around 35,000<br />
works and is characterised by an innovative collec -<br />
tion concept, focussing on the protagonists of international<br />
contemporary art. With in-depth know l -<br />
edge of the global avant-garde and with a keen<br />
eye for emerging trends and milestones, the UBS<br />
Art Collection acquires significant works in the fields<br />
of painting, photography, drawing, prints, and<br />
sculpture. The emphasis is both on artistic quality<br />
and on thematic relevance. »The present« with regard<br />
to pertinent social issues, as well as »distinctive<br />
world views« are key selection criteria. Appeal and<br />
charisma are further important characteristics of<br />
the selected acquisitions, because the works are intended<br />
to engage employees and visitors at the UBS<br />
Europaallee complex in a visual dialogue, which intensifies<br />
with every encounter.<br />
The ambulatory around the atrium provides an ideal<br />
setting for the sculptural staging of the 3D Body -<br />
scans by Karin Sander. These employee figurines<br />
on pedestals are juxtaposed with Thomas Ruff’s<br />
striking portrait photo series ›1981–85‹. As a dia -<br />
metrical counterpart, Stephan Balkenhol’s ›man and<br />
woman‹ are enthroned on their bases, appearing<br />
to watch the bustling activity. Elger Esser provides<br />
an alternative world with his photographic nostalgic<br />
landscapes, conducive to somnambulistic immersion<br />
in fleeting images. Wolfgang Tillmans and<br />
Adrian Schiess both create pictorial worlds that<br />
avoid the figurative in characteristic ways, focussing<br />
their artistic attention on atmospheric aspects.<br />
Elger Esser<br />
Born in 1967 in Stuttgart<br />
Lives and works in Düsseldorf<br />
Elger Esser is one of the significant representatives<br />
of the Düsseldorf School of Photography within the<br />
UBS Art Collection. The milky white with shades<br />
of yellow – the typical »Esser patina« – is the predominant<br />
colour tone of the pictorial landscapes<br />
created by this Becher student, whose photographs<br />
transport us to distant worlds and landscapes we<br />
thought were lost.<br />
The images are shot with an analogue large-format<br />
camera using slow shutter speeds. They show<br />
Die mit einer analogen Großbildkamera und mit langer<br />
Belichtungszeit eingefangenen Bilder führen<br />
Sehnsuchtsorte vor Augen, sind durchtränkt von<br />
einer Magie der Stille und laden zum Innehalten.<br />
Ihre Ästhetik wird gleichsam zur Metapher für Entschleunigung,<br />
vielleicht gar des Ewigen. Esser ist<br />
indes kein entrückter Romantiker; seine Werke zeigen<br />
bei näherem Hinschauen Spuren der Zivilisation<br />
im Hier und Jetzt: Müll an den Gestaden des Nils,<br />
Satellitenschüsseln auf Dächern, Menschen in zeitgenössischer<br />
Kleidung.<br />
Die meditativen Seelenlandschaften Elger Essers<br />
kontrastieren zur harten Ästhetik seiner Kommilitonen<br />
an der Düsseldorfer Ausbildungsstätte unter der<br />
Ägide von Bernd und Hilla Becher: Andreas Gursky<br />
wie Thomas Struth, beide auch mit massgeblichen<br />
Werken in der UBS Art Collection vertreten, arbeiten<br />
digital mit nüchtern-kalkulierter Objektivität. Esser<br />
soll dem Vernehmen nach mit der Aufnahme eines<br />
Sonnenaufgangs schon früh seine Klasse gegen<br />
sich aufgebracht haben, weil er durch die Wahl dieses<br />
Sujets der Fotografie die Subjektivität und Sentimentalität<br />
zurückgab.<br />
Fischli/Weiss<br />
Peter Fischli, geboren 1952 in Zürich und<br />
David Weiss, Zürich 1946–2012<br />
Das seit 1979 in Zürich zusammenarbeitende Künstlerduo<br />
Fischli/Weiss gehört zu den internationalen<br />
Stars der Gegenwartskunst. Sie haben ein umfangreiches<br />
Œuvre an Objektkunst, Künstlerbüchern, Filmen,<br />
Fotos, Videos und standortbezogener Kunst<br />
geschaffen und bedienten sich einer großen Bandbreite<br />
künstlerischer Ausdrucksformen. Einen Meilenstein<br />
ihrer Laufbahn stellt der 1987 während der<br />
documenta 8 gezeigte Film ›Der Lauf der Dinge‹ dar,<br />
dessen Perpetuum-mobile-artiges rollendes, fallendes,<br />
brennendes, kreisendes Bewegungsspiel zu<br />
einem Publikumserfolg wurde und das Duo international<br />
bekannt machte.<br />
Die ›Wurstserie‹ von 1979, die ›Plötzlich diese Übersicht‹<br />
betitelten 135 Tonplastiken von 1981 mit Kreationen<br />
wie ›Hände hoch‹ und ›M. et Mme Einstein<br />
peu de temps après la conception de leur fils le génie<br />
Albert‹, das ›Herz aus schwarzem Gummi‹ 1986/87,<br />
nostalgic places, are infused with a magical peace -<br />
fulness, and invite the viewer to pause and reflect.<br />
Aesthetically, they represent a metaphor for deceler -<br />
ation – perhaps even for the eternal. However, Esser<br />
is not an other-worldly romanticist. Upon closer inspection,<br />
his works reveal signs of the times: litter<br />
on the banks of the Nile, satellite dishes on roofs,<br />
people in contemporary clothing.<br />
Elger Esser’s meditative landscapes of the soul<br />
stand in contrast to the hard aesthetics of his fellow<br />
students at the Düsseldorf educational establishment<br />
under the aegis of Bernd and Hilla Becher:<br />
Andreas Gursky and Thomas Struth, both also represented<br />
in the UBS Art Collection, work digitally<br />
with soberly calculated objectivity. It is said that<br />
Esser caused a stir in his class early on with his<br />
shot of a sunrise, because his choice of subject<br />
matter restored subjectivity and sentimentality to<br />
photography.<br />
Fischli/Weiss<br />
Peter Fischli, born in 1952 in Zurich and<br />
David Weiss, Zurich 1946–2012<br />
The artist duo Fischli/Weiss, who worked together<br />
in Zurich from 1979, are amongst the international<br />
stars of contemporary art. They created an extensive<br />
oeuvre – comprising object art, artists’ books,<br />
films, photos, videos, and localised art – using a<br />
wide range of artistic expression. A mile stone in<br />
their career was their film ›Der Lauf der Dinge‹,<br />
screened in 1987 during documenta 8. Its rolling,<br />
falling, fervent, circling play of movement – like a<br />
perpetuum mobile – enjoyed success with the public<br />
and earned the duo international acclaim.<br />
The ›Wurstserie‹ of 1979, the 135 clay sculptures of<br />
1981 entitled ›Plötzlich diese Übersicht‹ – including<br />
creations such as ›Hände‹ hoch and ›M. et Mme<br />
Einstein peu de temps après la conception de leur<br />
fils le genie Albert‹ – the heart made of black rubber<br />
1986/87, the ›hostess‹ made of plaster 1988/89 or<br />
frequent airport photographs: the diverse and multi -<br />
layered series of works by Fischli/Weiss are always<br />
infused with a playfulness, adventurousness, curiosity,<br />
wit, and irony. In short, all their works exude<br />
high spirits. Consequently, the exhibitions by these<br />
Peter Fischli (Schweiz / Switzerland, 1952) &<br />
David Weiss (Schweiz / Switzerland, 1948–2012)<br />
›London (British Air)‹, 2000<br />
Elger Esser (Deutschland / Germany, 1967)<br />
›Nil I‹, 2011
86 I 87<br />
Index zur Europaallee 21<br />
Europaallee 21 Index<br />
d<br />
e<br />
d<br />
e<br />
Annette <strong>Gigon</strong><br />
Mike <strong>Guyer</strong><br />
Adresse<br />
Europaallee 21 / Eisgasse 10 / Freischützgasse 25 / Lagerstrasse 20,<br />
CH-8004 Zürich<br />
Annette <strong>Gigon</strong> / Mike <strong>Guyer</strong><br />
Beide Partner diplomierten an der ETH Zürich in Architektur und füh ren seit<br />
1989 gemeinsam das Büro <strong>Gigon</strong>/<strong>Guyer</strong> Architekten in Zürich. Mit Museumsbauten<br />
wie dem Kirchner Museum Davos, dem Museum Liner Appenzell, der<br />
Museumserweiterung Winterthur oder dem Archäologischen Museum in Kalkriese,<br />
Deutschland wurden die Architekten früh bekannt. Ihr Tätigkeitsgebiet<br />
hat sich in den letzten Jahren mit Wohnbauten und Bürobauten wie dem Prime<br />
Tower in Zürich erweitert. Seit 2012 lehren Annette <strong>Gigon</strong> und Mike <strong>Guyer</strong> als<br />
ordentliche Professoren an der ETH Zürich. Für ihre Arbeit erhielten die Architekten<br />
Anerkennung innerhalb und außerhalb der Landesgrenzen, so mit dem<br />
Fritz Schumacher Preis in Deutschland, der RIBA–Fellowship in Großbritannien<br />
und dem Tageslicht-Award, dem höchstdotierten Architekturpreis der Schweiz.<br />
Bauherr<br />
UBS AG<br />
Bauherrenvertretung: Beta Projektmanagement AG, Zürich<br />
(Projektentwicklung: UBS, SBB, Schweizerische Post)<br />
Baukollegium<br />
Das Bau- und Planungsvorhaben wurde durch das Baukollegium und ein Expertengremium<br />
(Begleitgremium) begleitet. Das Baukollegium besteht aus externen<br />
Fachleuten und Mitgliedern der Verwaltung. Es wird durch das Amt für<br />
Städtebau geführt. Das Baukollegium berät den Stadtrat und die Baubewilligungsbehörde<br />
(Bau sektion des Stadtrates) in Fragen des Städtebaus und der<br />
Architektur.<br />
Baukörper / Kenndaten<br />
Das Areal der Europaallee 21 umfasst eine Fläche von 7394 m², bei 94 m Breite<br />
und 100 m Länge. Alle vier Häuser haben acht oberirdische und zwei unterir -<br />
dische Geschosse. Die gemeinsame obere Traufkante erreicht 29,70 m. An<br />
mehreren Stellen staffelt sich das sechste und siebte Obergeschoss zurück,<br />
hier erreicht die Traufe 22 m. Die Regelgeschosshöhe beträgt 3,50 m, im Erdgeschoss<br />
4,55 m bzw. 8,05 m. Die Brutto-Geschossfläche (BGF) beträgt insgesamt<br />
56.700 m², das Bruttovolumen beläuft sich auf 213.000 m³. Das Haus<br />
Lagerstrasse (<strong>Gigon</strong>/<strong>Guyer</strong>) weist oberirdisch 13.680 m² BGF und ober- und<br />
unterirdisch 51.000 m³ BRI auf, das Haus Freischützgasse (David <strong>Chipperfield</strong><br />
Architects) 14.600 m² BGF und 54.700 m³ BRI, das Haus Europaallee (Max<br />
<strong>Dudler</strong>) 12.700 m² BGF und 47.300 m³ BRI, das Haus Eisgasse (Max <strong>Dudler</strong>)<br />
11.300 m² BGF und 42.300 m³ BRI.<br />
Bauzeit<br />
Der zweistufige Studienauftrag mit Präqualifikation zu den Baufeldern A und C<br />
des Gestaltungsplans, den Max <strong>Dudler</strong>s Projekt »Stadt skulptur« für sich entscheiden<br />
konnte, datiert auf das Jahr 2006. Es folgt die Bildung einer Planergemeinschaft<br />
mit dem zweit platzierten Team, den Büros Annette <strong>Gigon</strong> /<br />
Mike <strong>Guyer</strong> Architekten und David <strong>Chipperfield</strong> Architects. Als Generalplaner<br />
führt die Planergemeinschaft die Projektierung inklusive Totalunternehmer-<br />
Submission von 2007 bis 2009 durch. Das Baugesuch wird im Herbst 2008<br />
eingereicht. Von Sommer 2010 bis Februar 2013 erfolgt die Realisierung des<br />
Neubaus »Europaallee 21«.<br />
Büro<br />
Die Bürobereiche entlang der Fassaden werden durch teilweise verglaste Einzelbüros<br />
und Sitzungszimmer in kleinere Einheiten – Teambüros – gegliedert. Durch<br />
Kommunikation auf kurzem Wege in den Teams können Synergien generiert<br />
werden, während die Nachteile reiner Großraumbüros oder Zellenbüros vermieden<br />
werden. Technisch und hinsichtlich der Erfordernisse des Brandschutzes<br />
sind die Büroflächen so optimiert, dass sie frei unterteilt werden können.<br />
In den Mittelzonen sind die ergänzende Infrastruktur für das Büro umfeld untergebracht<br />
sowie gläserne Kammern, die als Rückzugsbereich für kleine<br />
Besprechungen oder ungestörte Arbeit genutzt werden können. Teeküchen<br />
(»Food & Beverage-Points«) befinden sich zentral in jedem Gebäudeteil.<br />
Während die umlaufenden Arbeitsräume nur gerin ge gestalterische Unter schie -<br />
de zwischen den Häusern aufweisen, sind die Kernzonen je nach Haus individuell<br />
gestaltet und dienen als Identifikations- und Orientierungspunkte.<br />
Access<br />
Lifts and stairwells provide vertical access from the entrance foyers in each<br />
building. The lift foyers facing the office areas were designed individually<br />
for each building by the architects, giving the floors their own identity. In<br />
the Lagerstrasse building, the foyers and lift areas feature metal and glass<br />
as materials, the lift foyers in the Freischützgasse building are in modest<br />
shades of white, those at Europaallee continue the white marble cladding<br />
used in the entrance hall, with flush-mounted wall lighting. The Eisgasse<br />
building features a variation on this design regarding the colour and struc ture<br />
of its façade, with dark cast stone cladding.<br />
Visitors who wish to park their car in the underground car park can access<br />
it from Freischützgasse via the common entrance on construction site A.<br />
A representative visitors’ foyer is available for customers on the first basement<br />
level at Europaallee. The customer facilities and shops on the ground<br />
floor are accessible from the street.<br />
Addresses<br />
Europaallee 21 / Eisgasse 10 / Freischützgasse 25 / Lagerstrasse 20,<br />
CH-8004 Zurich<br />
Amenities<br />
Europaallee 21 is an office building. In addition, a number of internal and<br />
public amenities are located on the ground floor and on the first floor.<br />
Towards Europaallee and Lagerstrasse, all four buildings feature public retail<br />
and gastronomy units, in addition to the in-house café in the Lagerstras se<br />
house and the UBS customer branch on Europaallee. The semi-public and<br />
internal amenities face Eisgasse and Freischützgasse: the bistro at Eisgasse,<br />
which is part of the staff restaurant, and the conference rooms in the Freischützgasse<br />
building. The common staff areas are arranged around the<br />
ambulatory and communication area on the first floor: the conference room<br />
(Lagerstrasse building), lounge and office spaces (Freischützgasse build ing),<br />
customer service area (Europaallee building), and the staff restaurant with<br />
a kitchen (Eisgasse building).<br />
Annette <strong>Gigon</strong> / Mike <strong>Guyer</strong><br />
Both partners are architecture graduates from ETH Zurich and have been<br />
running the firm <strong>Gigon</strong>/<strong>Guyer</strong> Architects in Zurich together since 1989. The<br />
architects achieved acclaim early on with museum buildings such as Kirchner<br />
Museum Davos, Museum Liner Appenzell, the Winterthur Museum extension,<br />
and the Archeological Museum in Kalkriese, Germany. Their field of<br />
work has broadened in recent years to include residential and office build -<br />
ings, such as the Prime Tower in Zurich. Since 2012, Annette <strong>Gigon</strong> and<br />
Mike <strong>Guyer</strong> have been teaching at ETH Zurich as tenured professors. The<br />
architects have achieved recognition nationally and internationally, including<br />
the Fritz Schumacher Award in Germany, RIBA Fellowship in Britain, and the<br />
Daylight Award – the highest architectural prize in Switzerland.<br />
Bank overview<br />
For 150 years, UBS has been at the service of private, institutional, and business<br />
customers worldwide and retail customers in Switzerland. The UBS<br />
headquarters are located in Zurich and Basel and the bank is represented in<br />
more than fifty countries, with branches in all important finance centres.<br />
The bank employs around 63,000 staff worldwide. UBS is a public company.<br />
UBS AG is the parent company of the UBS corporation. The bank comprises<br />
five corporate divisions, as well as the Corporate Centre. The five divisions<br />
are: Wealth Management, Wealth Management Americas, Investment Bank,<br />
Global Asset Management, and Retail & Corporate. At Europaallee 21, the<br />
management support functions that were previously scattered at different<br />
locations around the city have been brought together at the new Corporate<br />
Centre as part of the new »one roof concept«.<br />
Bicycle garage<br />
For cyclists there is a garage for ninety-eight bikes on the ground floor of<br />
the Lagerstrasse building.<br />
Building committee<br />
The construction and planning project is overseen by a building committee<br />
and a panel of experts. The building committee is made up of external experts<br />
and members of the administration and is directed by the urban plan-<br />
David <strong>Chipperfield</strong> Architects<br />
David <strong>Chipperfield</strong> Architects wurde 1985 gegründet. Heute arbeiten über 200<br />
Mitarbeiter in den Büros in London, Berlin, Mailand und Shanghai. Das Büro<br />
ist auf internationaler Ebene in allen Bereichen der Architektur, des Städtebaus,<br />
der Inneneinrichtung und des Produkt- und Möbeldesigns für private<br />
und öffentliche Bauherren tätig. Das Portfolio umfasst un ter anderem Museen<br />
und Galerien, Bibliotheken, Pri vathäuser, Hotels, Bürogebäude, Masterpläne<br />
und Shopkonzepte. Das Büro hat zahlreiche nationale und internationale Wettbewerbe<br />
und diverse internationale Preise und Auszeichnun gen für herausragende<br />
Entwurfsleistungen gewonnen. Dazu zählen der Stirling Prize 2007 für<br />
das Literaturmuseum der Mo derne in Marbach am Neckar und der Preis der<br />
Europäischen Union für zeitgenössische Architektur – Mies van der Rohe-<br />
Preis 2011 für den Wiederaufbau des Neuen Museums auf der Berliner Mu -<br />
seumsinsel.<br />
David <strong>Chipperfield</strong> Architects – Partner: Christoph Felger<br />
geboren 1967 in Hechingen, Deutschland. Nach einer Tischlerausbildung studierte<br />
Christoph Felger Produkt- und Möbeldesign an der Central St. Martin’s<br />
School of Art and Design und Architektur an der Architectural Association<br />
School of Architecture in London. Seit 1999 ist er für David <strong>Chipperfield</strong> Architects<br />
tätig, zunächst in London und seit 2000 in Berlin. 2006 wurde er Direktor<br />
im Berliner Büro. Seit 2011 ist er einer der Geschäftsführenden Direktoren und<br />
Partner. Als Design Director ist er für zahlreiche Projekte vom Entwurf bis zur<br />
Fertigstellung verantwortlich. Dazu zählen das Empire Riverside Hotel in Hamburg,<br />
das Peek & Cloppenburg Weltstadthaus in Wien und derzeit das Amore -<br />
pacific Headquarters in Seoul und die Erweiterung des Kunsthauses Zürich.<br />
Downsizing<br />
Falls sich der Bedarf der UBS an Büroflächen am Standort Europa allee in Zukunft<br />
verringert, können einzelne Häuser aus dem räumlichen Büroverbund<br />
herausgenommen und fremdvermietet werden. Jedes Einzelhaus ist so konzipiert,<br />
dass es sowohl haustechnisch, als auch organisatorisch und hinsichtlich<br />
gesetzlicher Anforderungen unabhängig funktionieren kann. Die Gebäude spie -<br />
geln so bis in ihre innerste technische Struktur die äußere Gestaltung als einheitliches<br />
Ensemble von individuellen Häusern wider.<br />
Eingangsfoyers<br />
Die Hauptadresse des Ensembles liegt repräsentativ an der Europa allee. Der<br />
Eingang ist durch einen aus der Geometrie des Gebäudes abgeleiteten Einschnitt<br />
markiert. Von hier aus betritt man als Kunde, Besucher und Mitarbeiter<br />
die Europaallee 21 durch das zweigeschossige Eingangsfoyer und wird an der<br />
Rezeption empfangen. In der Halle trennen sich die Personenströme: Die Angestellten<br />
erreichen ihre Büros im Haus Europaallee über das direkt ange -<br />
schlossene Liftfoyer (oder zwei Treppenhäuser), Kunden melden sich hier für<br />
Beratungstermine in der im ersten Obergeschoss liegenden Kundenzone an,<br />
die über den Besucherlift oder eine repräsentative Treppe erreicht wird.<br />
Jedes der vier Häuser verfügt über einen eigenen repräsentativen Zugang, der<br />
in der jeweils charakteristischen Architektursprache ausgeführt ist. Im Haus<br />
Lagerstrasse befindet sich das Eingangsfoyer für Mitarbeiter. Vom Foyer des<br />
Hauses Freischützgasse aus erreichen Mitarbeiter und externe Sitzungsteilnehmer<br />
durch eine zweigeschossige Lobby die Sitzungszone im Erdgeschoss<br />
und die Büros in den Obergeschossen. Alle Foyers durchstoßen die Baukörper<br />
in ihrer vollen Tiefe und sind sowohl von der Straße als auch vom Hof her<br />
zugänglich. Einzige Ausnahme bildet das Haus Eisgasse, wo der Mitarbeiterzugang<br />
vom Innenhof aus erfolgt, da die Halle für das UBS interne Restaurant<br />
mit Marktkonzept reserviert ist.<br />
Erschließung<br />
Die vertikale Erschließung erfolgt von den Eingangsfoyers jeweils hausweise<br />
über Lifte und Treppenhäuser. Die Liftfoyers, welche den Bürozonen vorgeschaltet<br />
sind, wurden durch die Architekten für je des Haus individuell gestaltet.<br />
Sie funktionieren so als Adresse auf den Geschossen: Im Haus Lagerstrasse<br />
werden in den Foyers und den Aufzugbereichen die Materialien Metall<br />
und Glas der Fassade wieder aufgenommen, die Liftfoyers des Hauses Freischützgasse<br />
sind in zurückhaltenden Weißtönen gehalten, im Haus Europa -<br />
allee wiederholt sich die in der Eingangshalle eingeführte weiße Marmorverkleidung<br />
mit bündig eingelassenen Wandleuchten, eine Gestaltung, die im<br />
Haus Eisgasse mit Verkleidungen aus dunklem Kunststein in der Farbe und<br />
Struktur der Fassade variiert wird.<br />
ning department. The building committee advises the municipal council<br />
and the planning permission authorities on matters regarding urban devel -<br />
opment and architecture.<br />
Building structure<br />
The basic architectural principle is that of four eight-storey buildings, grouped<br />
like a windmill around a common interior quadrangle. On the upper floors,<br />
the individual buildings are linked by means of offset bridges. From a con -<br />
struction point of view, this feature enables gaps between the buildings, affording<br />
views and access into the new interior quadrangle that is open to<br />
the public.<br />
The entrances to the buildings lie opposite the wide passages spanned by<br />
the bridges. The combination of these programmatic and spatial elements<br />
creates an architectural interconnection between the buildings and the<br />
streets they face onto.<br />
The intersecting passageways in the form of a cross connect the quadrangle<br />
with the urban area. Functionally and in terms of building law, the four individual<br />
buildings form an ensemble, providing the client with an administrative<br />
building with offices and the corresponding services, such as gastron -<br />
omy and a meeting and conference area. Public amenities are located on<br />
the ground floor facing the street. The buildings are linked together on the<br />
upper floors and can be used as continuous office floors. The office floors<br />
are designed as a flexible office space, which can be used as open-plan or<br />
as individual offices. The main entrance to the building complex is in build -<br />
ing C30. Until Europaallee is completed in 2018, the main entrance will<br />
initially be via the quadrangle.<br />
Building surfaces and volumes<br />
The Europaallee 21 site has a surface area of 7,394 square metres, a width<br />
of 94 metres and a length of 100 metres. All four buildings have eight aboveground<br />
storeys and two underground levels. The eaves all have a height of<br />
29.70 metres. The sixth and seventh storeys are recessed in several places,<br />
with eaves reaching 22 metres. The standard floor height is 3.50 metres,<br />
and 4.55 metres or 8.05 metres in the basements. The gross floor area totals<br />
56,700 square metres, with a gross volume of 213,000 cubic metres.<br />
The building on Lagerstrasse (<strong>Gigon</strong>/<strong>Guyer</strong>) has an above-ground gross floor<br />
area of 13,680 square metres and a total gross volume of 51,000 cubic metres.<br />
The building on Freischützgasse (David <strong>Chipperfield</strong> Architects) has a<br />
gross floor area of 14,600 square metres and a gross volume of 54,700 cubic<br />
metres. The Europaallee building (Max <strong>Dudler</strong>) has a gross floor area of<br />
12,700 square metres and a gross volume of 47,300 cubic metres, while the<br />
building on Eisgasse (Max <strong>Dudler</strong>) has a gross floor area of 11,300 square<br />
metres and a gross volume of 42,300 cubic metres.<br />
Client<br />
UBS AG<br />
Client´s representative: Beta Projektmanagement AG, Zürich<br />
(Project Development: UBS, SBB, Schweizerische Post)<br />
Communication zone / ambulatory<br />
The communication zone links all the buildings on the first floor by means of<br />
a spacious and characteristic ambulatory like a raised cloister, which connects<br />
the vertical accesses and the common service areas, such as the restaurant,<br />
the conference rooms, and the customer service area. This horizontal<br />
connection between the four buildings on the first floor was designed<br />
to enable public access to the quadrangle on the ground floor. The commu -<br />
nication zone provides an overview of the ensemble's layout. From the ambulatory,<br />
you can also see into the two-storey entrance halls of the Europa -<br />
allee and Lagerstrasse buildings. The different materials and designs clearly<br />
delineate the transitions between the four buildings and their individuality<br />
with in the ensemble.<br />
Construction time<br />
The two-tiered selection process including prequalification for the design of<br />
construction sites A and C – which was won by Max <strong>Dudler</strong>’s »city sculpture«<br />
project was held in 2006. Subsequently, Max <strong>Dudler</strong> formed a planning<br />
committee together with the team that came second: Annette <strong>Gigon</strong> / Mike<br />
<strong>Guyer</strong> Architects and David <strong>Chipperfield</strong> Architects. The planning committee,<br />
as the general planner, oversaw the development of the project from<br />
David <strong>Chipperfield</strong><br />
Christoph Felger<br />
Partner und / and Design Director<br />
David <strong>Chipperfield</strong> Architects
88 I 89<br />
Index zur Europaallee 21<br />
Europaallee 21 Index<br />
d<br />
e<br />
d<br />
e<br />
Fassadendetail<br />
Façade detail<br />
Haus Lagerstrasse<br />
Fassadendetail<br />
Façade detail<br />
Haus Freischützgasse<br />
Fassadendetail<br />
Façade detail<br />
Haus Europaallee<br />
Nutzer, die ihr Auto in der Tiefgarage parken möchten, erreichen diese durch<br />
die gemeinsame Einfahrt in Baufeld A von der Freischützgasse aus. Für Kunden<br />
steht ein repräsentatives Besucherfoyer im ersten Untergeschoss von<br />
Haus Europaallee zur Verfügung. Die Kundenfiliale und Geschäfte im Erd ge -<br />
schoss sind jeweils von der Straße aus zugänglich.<br />
Fassade<br />
Die Fassaden der vier Häuser sind in ihrer Konstruktion und Materialität eigenständig<br />
ausgebildet. Gemeinsame gestalterische Elemente sind: die einheitlichen<br />
Geschosshöhen, die Betonung der Sockelpartie und die Staffelungen<br />
der Baukörper in den obersten Geschossen.<br />
Fassade Haus Lagerstrasse<br />
(<strong>Gigon</strong>/<strong>Guyer</strong> Architekten)<br />
Die zweischichtige Gebäudehülle besteht aus einer inneren Metall-Glasfassa de<br />
mit unterschiedlich rhythmisierten Fensterteilungen und einer äußeren, durchlüfteten<br />
Einfachverglasung mit metallisch schimmernder Gewebeeinlage.<br />
Die Innenhaut in Elementbauweise ist aus thermisch getrennten Metallfensterprofilen,<br />
aus Dreifach-Isoliergläsern und hochgedämmten Metall-Paneelen aufgebaut.<br />
Die äußeren Scheiben bieten Lärmschutz gegen die Straße, Windschutz für die<br />
Sonnenrollos und Sichtschutz von außen nach innen – ohne jedoch die Aussicht<br />
aus den Büros zu beeinträchtigen. Die äußeren Gläser, in drei verschiedenen<br />
Elementbreiten, werden in Metall U-Profilen auf horizontalen Stahlblechabschottungen<br />
gehalten und in verschiedenen Winkeln zueinander versetzt.<br />
Dabei entstehen Schlitze für die Durchlüftung und je nach Lichtverhältnissen<br />
auch ein Spiel unterschiedlicher Reflexionen. Es ist die Wirkung eines gläsernen<br />
Vorhangs – einer ›curtain wall‹ – im eigentlichen Sinn des Wortes.<br />
Fassade Haus Freischützgasse<br />
(David <strong>Chipperfield</strong> Architects)<br />
Die Rationalität der Grundrissorganisation spiegelt sich in der Fassade wider<br />
und wird zugleich durch die mäandrierenden, gegeneinander verlaufenden<br />
Fassadenbänder aufgelöst. Die flachreliefartige Wirkung wird mittels aussen<br />
beschichteter und unterschiedlich dichten Kunststoffgeweben in den äußeren<br />
Glasscheiben noch verstärkt. Je nach Tageslichtsituation und Standpunkt des<br />
Betrachters verändert sich der Baukörper: In der Wahrnehmung oszilliert das<br />
Gebäude zwischen Schwere und Leichtigkeit, Strenge und Verspieltheit, Geschlossen-<br />
und Offenheit.<br />
Die Festverglasung der inneren Fassadenebene wird durch Metallprofile mit<br />
bronzefarben eloxierter Oberfläche gehalten. Die innen sichtbaren Stützen -<br />
verkleidungen aus Metall haben dieselbe Oberfläche. Der Sonnenschutz im<br />
Schei benzwischenraum ist als drahtseilgeführte Vertikalmarkise ausgeführt.<br />
Von außen haben die Stützen (in den Obergeschossen) eine Verglasung mit<br />
engmaschiger, blickdichter Gewebeeinlage. Die äußere Verglasung der Schrägbereiche<br />
hat ebenfalls eine Gewebeeinlage, hier aber mit weiten (zu 50 Prozent<br />
durchsichtigen) Maschen. Die zurückgesetzten Scheiben der Obergeschosse<br />
sind durchsichtig verglast. Die sichtbaren Deckenstirne sind mit Aluminiumverblechung<br />
in der Oberfläche Bronze Eloxal ausgeführt.<br />
Fassade Haus Europaallee<br />
(Max <strong>Dudler</strong> Architekten AG)<br />
Das Haus Europaallee wird von einer Fassadenhaut aus Glas und Metall umschlossen.<br />
Die Wirkung der Fassade beruht auf der Reihung der flächigen, reflektierenden<br />
Fenster, die in ein feingliedriges Relief aus Schattenfugen eingefügt<br />
sind.<br />
Aus technischer Sicht handelt es sich um Kastenfenster mit isolierender Festverglasung<br />
innen und hinterlüfteter Vorverglasung. Die Fassade ist als werkseitig<br />
vollständig vorgefertigte Elementfassa de ausgeführt. Jedes Element ist<br />
selbsttragend und wird auf der Baustelle mit Konsolen an den Geschossdekken<br />
befestigt und einjustiert. Die Vorverglasung ist in eine umlaufende Metallzarge<br />
eingeklebt und kann zur Reinigung von außen geöffnet werden. Jedes<br />
Kastenfenster ist durch in Abstand umlaufende Metallprofile umrahmt. Durch<br />
den Rahmen verdeckt, gibt es in der Zarge Lüftungsöffnungen, durch die Außenluft<br />
hinter die Vorverglasung strömen kann. Im Zwischenraum ist witterungsgeschützt<br />
ein textiler Sonnenschutz untergebracht. Raumseitig ist eine<br />
feste Dreifachisolierverglasung mit Sicherheitsglas in thermisch getrennten<br />
Metallprofilen montiert. Die Konstruktion ist hochgedämmt. Alle Metalloberflächen<br />
sind in Metallglimmerfarbe anthrazit pulverbeschichtet.<br />
2007 to 2009, including the general contracting of tenders. The planning application<br />
was submitted in autumn 2008. The realisation of the new building<br />
»Europaallee 21« followed from summer 2010 to February 2013.<br />
Cooperation<br />
»After a critical reaction from the planning consortium, we returned to a<br />
model that had been rejected at an earlier stage. …We were all in agreement<br />
at this point, without any opposition on the part of the client either. A key<br />
issue was to generate sufficient usage, which was supervised by the municipal<br />
authorities, who were concerned it might be too dense. At times it<br />
was indeed a time-consuming process, which required patience from all<br />
those involved – but nevertheless it was a collegial, animated, and creative<br />
exchange, which we all appreciated.«<br />
Annette <strong>Gigon</strong> in the discussion at the Architecture Forum Zurich, 31.01.2013<br />
David <strong>Chipperfield</strong> Architects<br />
David <strong>Chipperfield</strong> Architects was founded in 1985 and currently has more<br />
than 200 employees in the offices in London, Berlin, Milan, and Shanghai.<br />
The firm operates internationally for private and public clients in all fields of<br />
architecture, urban development, interior design, product and furniture design.<br />
The portfolio includes museums and galleries, libraries, private hous -<br />
es, hotels, office buildings, master plans, and shop concepts. The firm has<br />
won numerous national and international competitions and various international<br />
prizes and awards for outstanding designs. These include the Stirling<br />
Prize 2007 for the Marbach Museum of Modern Literature, and the European<br />
Union award for contemporary architecture / Mies van der Rohe Award<br />
2011 for the redevelopment of the New Museum on the Museum Island in<br />
Berlin.<br />
David <strong>Chipperfield</strong> Architects – Partner: Christoph Felger<br />
was born in 1967 in Hechingen, Germany. After a carpentry apprenticeship,<br />
Christoph Felger studied product and furniture design at Central St. Martin’s<br />
School of Art and Design and architecture at the Architectural Association<br />
School of Architecture in London. He has been working for David <strong>Chipperfield</strong><br />
Architects since 1999, initially in London and then in Berlin since 2000.<br />
In 2006 he became the director of the Berlin office. Since 2011, he has been<br />
one of the managing directors and partners. As Design Director, he is responsible<br />
for a wide range of projects, from design to completion. These<br />
include the Empire Riverside Hotel in Hamburg, the Peek & Cloppenburg<br />
department store in Vienna, and currently the Amorepacific Headquarters<br />
in Seoul and the extension of the Kunsthaus Zurich.<br />
Design teams<br />
Lagerstrasse building<br />
Architecture: Annette <strong>Gigon</strong> / Mike <strong>Guyer</strong><br />
Team Leadership: Barbara Schlauri<br />
Project Management from 08/2010: Urs Meyer<br />
Project Management until 08/2010: Brigitte Rüdel<br />
Project Team: Luisa Wittgen, Katharina Löble, Bettina Gerhold,<br />
Ingo Brinkmann<br />
Freischützgasse building<br />
Architecture: David <strong>Chipperfield</strong> Architects, Berlin<br />
Partners: Christoph Felger, Design; Harald Müller, Project Management<br />
Project Manager: Ulrich Goertz, Sven Schönwetter<br />
Project Team: Martin Geyer, Ole Hallier, Paul Hillerkus, Guido Kappius,<br />
Hans Krause, Kathrin Löscher, Fabian Mainzer, Anna Naumann, Philipp<br />
Oesch, Katrin Sommer, Urs Vogt, Linda von Karstedt<br />
Europaallee and Eisgasse buildings<br />
Architecture: Max <strong>Dudler</strong> Architekten AG, Zurich<br />
Overall Project Management: Mark van Kleef<br />
Project Management: Daniel Hövels<br />
Project Team: Niklas Bahners, Anna Bartels, Sarah Dichter, Hannah Ferlic,<br />
Gesine Gummi, Clive Hildering, Jörg Jakubczak, Maren Jatzek, Julius<br />
Kranefuss, Andreas Lamprecht, Matthias Lovis (planning manager), Isabelle<br />
Meissner, Silke Meier zu Evenhausen, Vivien Merchak, Henrik Mundorf,<br />
Valentin Niessen, Hannes Reichel, Max Rein, Marcel Rüther, Axel Schmidt<br />
(assistent project manager), Lisa Onnen, Markus Weissenmayer<br />
Fassade Haus Eisgasse<br />
Das Haus Eisgasse ist als massives steinernes Haus mit tiefen, scharf in den<br />
Baukörper eingeschnittenen Fensteröffnungen gestaltet. Die vorgehängte mas -<br />
sive Verkleidung aus vorgefertigten Kunststeinelementen verdeckt die Rahmen<br />
der einschichtigen Fensterelemente. In der Fassade sind dadurch nur zwei<br />
Materialien sichtbar: dunkelgrüner Kunststein und Glas.<br />
Durch Zuschläge aus einheimischem Alpgestein in unterschiedlichen Körnungen<br />
(weißer Marmor, schwarzer Basalt, grüner Alpe Verde) erhalten die geschliffenen<br />
Kunststeinelemente je nach Betrachtungsabstand Detailvielfalt und Tiefe.<br />
Die einschichtigen Fensterelemente bestehen aus feststehenden – Dreifach-<br />
Isoliergläsern in Metallprofilen. Die außenliegenden textilen Sonnenstores laufen<br />
seitlich geführt unmittelbar vor der Verglasung.<br />
Fotograf<br />
Stefan Müller wurde 1965 in Bonn geboren. Er studierte Visuelle Kommunikation<br />
an der Fachhochschule in Dortmund. Er wurde von O. M. Ungers als Architekturfotograf<br />
entdeckt und fotografiert ab 1992 seine Bauten. Seit 1994<br />
arbeitet er von Berlin aus unter anderem für die Architekten Max <strong>Dudler</strong>, Kleihues+Kleihues,<br />
Ortner & Ortner, Barkow Leibinger und Müller Reimann.<br />
Gastronomie<br />
Das Personalrestaurant hat eine besondere Bedeutung innerhalb eines Unternehmens<br />
– weil es Öffentlichkeit herstellt, nach innen wie nach außen. Gera -<br />
de in Unternehmen, die wie die UBS eine Desk-Sharing-Philosophie verfolgen,<br />
wird das Personalrestaurant zum wichtigen Identifikationsort und Kommunikationsraum<br />
im Haus. Um dieser Anforderung gerecht zu werden, sind die gastronomischen<br />
Angebote in der Europaallee 21 in drei Einrichtungen gestaffelt:<br />
Il CAFFÈ, ein öffentliches Café im Haus Lagerstrasse (von <strong>Gigon</strong>/<strong>Guyer</strong>)<br />
richtet sich an Passanten, Mitarbeiter, Gäste und Nachbarn, die hier »italienisches<br />
Flair« genießen können. Ein Personalrestaurant mit Marktkonzept, das<br />
EASY 21 am Hof im Erdgeschoss des Hauses Eisgasse (Max <strong>Dudler</strong>), bietet von<br />
der Theke ganztägig ein »italienisches und globales Angebot« für den Hunger<br />
zwischendurch. Und schließlich darüber, im ersten Obergeschoss, werden im<br />
MEAL 21 mittags im Selbstbedienungsbetrieb mit Check-in (Zahlungssystem)<br />
verschiedene Me nüs »Exquisit, Traditional, Veggie« sowie Salatbuffet und Getränke<br />
für die Mitarbeiter angeboten. Alle Einrichtungen wurden von den für die<br />
jeweiligen Häuser verantwortlichen Architekten entworfen.<br />
Vom Büro <strong>Gigon</strong>/<strong>Guyer</strong> gestaltet, zeichnet sich ll CAFFÈ durch einen U-förmigen<br />
Grundriss aus. Ge gen die Südseite, die Straße und die Stadt gerichtet,<br />
wird mit hölzernen Tischen, Stühlen sowie einer langgezogenen Sitzbank der<br />
urbane Caféhaus-Charakter unterstrichen. Im Mittelbereich vermittelt eine einladende<br />
Theke aus Messing zwischen dem Straßen- und dem Hofraum.<br />
Gegen den Hof hin laden bequeme, ausladende Sitzgruppen zum Verweilen<br />
ein. Ein eleganter brauner Terrazzoboden mit weißen Kieseln verbindet alle drei<br />
Bereiche. Die Wand- und Deckenlampen sind vom Büro <strong>Gigon</strong>/<strong>Guyer</strong> in Zusammenarbeit<br />
mit Fluora Leuchten entworfen und gebaut worden. Schiebefenster<br />
erlauben es im Sommer, die Gasträume großzügig gegen außen zu öffnen.<br />
Max <strong>Dudler</strong>s Restaurant MEAL 21 und das darunter liegende Bistro EASY 21<br />
sind durch eine gemeinsame Gestaltung als zusammengehörige Einrichtung<br />
erkennbar. Schwarze Wandvertäfelungen geben den Räumen eine strenge,<br />
noble Grundstimmung, zugleich wird auf diese Weise der Gastraum vor allem<br />
in der Sicht vom Hof aus optisch aufgelöst, sodass das in feinem Kirschholz<br />
ausgeführ te Mobiliar und die ebenfalls mit Kirschholz verkleidete Theke, die<br />
wie eine Skulptur den Bistroraum prägt, eine Adresse bilden. Auch der Umgang<br />
im ersten Obergeschoss des Hauses Eisgasse ist mit den schwarzen<br />
Vertäfelungen versehen und zeigt auf diese Weise die besondere Funktion dahinter<br />
an. Das Mobiliar aus dem Programm »Black Monday« wurde von Max<br />
<strong>Dudler</strong> für horgenglarus entworfen.<br />
An der Europaallee befindet sich zusätzlich das öffentliche Restaurant LOFT<br />
FIVE, welches von der Carlton Zürich AG betrieben wird. Das breite Angebot<br />
deckt den gesamten Verpflegungsbedarf vom Frühstück bis zum Cocktail ab<br />
und ergänzt damit das Angebot in idealer Weise. »Genuss, Lebensfreude und<br />
Lust an der Kommunikation haben uns inspiriert, diesem weltoffenen und außergewöhnlichen<br />
Restaurantkonzept Leben einzuhauchen. LOFT FIVE, ein Ort<br />
mit fünf Szenerien und dem ältesten und längsten Tisch von Zürich.«<br />
Gebäudestruktur<br />
Das Grundprinzip des Städtebaus sieht vier achtgeschossige Gebäudekörper<br />
vor, die sich windmühlenartig um einen gemeinsamen Innenhof gruppieren.<br />
Competition and tender (2006 / 2007); with Britta Fritze and Maike Schrader<br />
Project Team: Nina Barthélémy, Nina Herchenbach, Clive Hildering, Mark<br />
van Kleef, Max Rein, Andrea Schregenberger, Marco Strobel, Renwen Yang,<br />
Mara Callovi<br />
Downsizing<br />
Should UBS require less office space at the Europaallee site in future, individ -<br />
ual houses can be separated from the office ensemble and leased to third<br />
parties. Each individual house is designed so that it can function independ -<br />
ently with regard to services, organisation, and statutory requirements.<br />
Thus the internal technical structure of the buildings reflects their external<br />
design as a coherent ensemble of individual buildings.<br />
Ecology on the rooftops<br />
The new building will improve the environmental performance of UBS remark -<br />
ably. The building has an optimal access to the sustainable public transport<br />
system. It was built according to the MINERGIE-standard. The heating system<br />
is not dependent on fossil fuel. It is supplied by the eco-friendly district heat -<br />
ing network of the city of Zurich. Innovative LED-technology is used for<br />
energy-efficient lighting of the working environments. Green roofs stimulate<br />
biodiversity in the inner city.<br />
Greenery on rooftops enables the integration of landscapes and natural fea -<br />
tures into architecture and urban development. In the almost completely<br />
built-up urban area around the main railway station, ecological compensatory<br />
measures are effectively only possible on flat roofs. A wide variety of<br />
structures and habitats can significantly increase the numbers of rare species<br />
found there. As roof surfaces with greenery are left to evolve and flourish<br />
undisturbed for decades, it enables the unfolding of dynamic processes<br />
of population and habitat development over a long period and provides<br />
new habitats for endangered species. The planning of roof greenery has to<br />
be guided by the natural and cultural environment. The urban area of the<br />
main railway station is adjacent to the ruderal areas of the neighbouring<br />
railway area. Various species, some of which are rare and endangered, are<br />
now endemic to this secondary habitat. For example, for the blue-winged<br />
grasshopper the area around the railway tracks between the Altstetten and<br />
Zurich stations is one of its most important refuges on the Swiss Plateau.<br />
Some of these areas provide habitats and environmental conditions that<br />
are comparable to riverbanks.<br />
The second significant type of habitat is the Sihl river, which flows into the<br />
Limmat just past Zurich’s main railway station. In the city centre, the Sihl<br />
also features river gravel in places, with sedimentation of bed load materials.<br />
Studies in Basel have shown that rooftop greenery is suited to species that<br />
thrive on riverbanks: birds (goldfinch), grasshoppers (bow-winged grass -<br />
hopper, blue-winged grasshopper, common field grasshopper, great green<br />
bush cricket), butterflies (swallowtail, green-veined white), reptiles (wall<br />
lizard), wild bees. In addition, it supports protected species from the following<br />
groups: spiders, beetles, cicadas, and snails. There is also an extensive list<br />
of plants that can thrive on rooftops.<br />
Entrance foyers<br />
The main address of the ensemble is located representatively on Europaallee.<br />
The entrance is marked by a recess that stands out from the geometry of<br />
the building, providing access to Europaallee 21 for customers, visitors, and<br />
employees through the two-storey entrance foyer with the reception. In the<br />
foyer, the stream of people divides: employees head for their offices in the<br />
Europaallee building via the adjacent lift foyer (or two flights of stairs), custom -<br />
ers register here for consultations in the customer service area on the first<br />
floor, accessed via the visitors’ lift or up a flight of stairs.<br />
Each of the four buildings has its own representative entrance, characterised<br />
by its own architectural style. The entrance foyer for employees is located<br />
in the building on Lagerstrasse. From the foyer of the Freischützgasse<br />
building, employees and external conference participants can access the<br />
conference area on the ground floor through a two-storey lobby, as well as<br />
the offices on the upper floors. All foyers run through the whole breadth of<br />
the building and are accessible both from the street and from the quadrangle.<br />
The only exception is the Eisgasse building, where the employee entrance<br />
is from the quadrangle, because the foyer is occupied by the semipublic<br />
bistro.<br />
Fassadendetail<br />
Façade detail<br />
Haus Eisgasse<br />
Café<br />
Haus Lagerstrasse
90 I 91<br />
Index zur Europaallee 21<br />
Europaallee 21 Index<br />
d<br />
e<br />
d<br />
e<br />
Eingangshalle<br />
Entrance hall<br />
Haus Europaallee<br />
Umgang<br />
Ambulatory<br />
Haus Freischützgasse<br />
Kommunikationszone<br />
Communication zone<br />
Haus Lagerstrasse<br />
In den Obergeschossen sind die einzelnen Gebäude über versetzte Brücken<br />
miteinander verbunden. Dieser Eingriff ermöglicht aus städtebaulicher Sicht<br />
eine Zäsur zwischen den Gebäuden und erlaubt gleichzeitig Einblick und Zugang<br />
in den neuen, öffentlich zugänglichen Innenhof. Die Eingänge zu den<br />
Häusern liegen jeweils gegenüber den großzügigen, von den Brücken überspannten<br />
Durchgängen. Das Zusammenwirken dieser programmatischen und<br />
räumlichen Elemente führt zu einer städtebaulichen Vernetzung, die die Gebäude<br />
mit den gegen überliegenden Straßenzügen in Verbindung bringt.<br />
Über die verschränkten Durchgänge wird der Hof mit dem Stadtraum verflochten.<br />
Funktional wie baurechtlich bilden die vier Einzelgebäude einen Ge -<br />
samt komplex, welcher dem Nutzer als Verwaltungsgebäude mit Bü ros und<br />
zugeordneten Dienstleistungen wie Gastronomie und Sitzungs- und Kon ferenzbereich<br />
dient. Straßenseitig sind im Erdgeschoss öffentliche Nut zungen<br />
untergebracht. In den Obergeschossen sind die Gebäude miteinander verbunden<br />
und können als durchgehende Büroebenen genutzt werden. Die Büroebenen<br />
sind als Kombibürozone ausgebildet, welche Großraum- und Einzelbüronutzung<br />
ermöglichen. Der Hauptzugang zum Gebäudekomplex ist im Gebäude<br />
Europaallee. Vor der Fertigstellung der Europaallee 2018 wird der Hauptzugang<br />
zunächst über den Hof erfolgen.<br />
Investition<br />
An der Europaallee 21 investiert UBS insgesamt einen mittleren dreistelligen<br />
Millionenbetrag. Die Europaallee 21 ist Teil der Immobilienstrategie, die bezweckt,<br />
die Räumlichkeiten auf wenige große Standorte im Raum Zürich zu<br />
konzentrieren. Damit erhöht UBS die Effizienz der Raumnutzung und generiert<br />
jährliche Einsparungen in der Region Zürich von rund CHF 90 Mio.<br />
Kommunikationszone / Hofumgang<br />
Die Kommunikationszone verbindet im ersten Obergeschoss alle Häuser durch<br />
einen großzügigen und repräsentativen Umgang, der ähnlich einem Kreuzgang<br />
entlang der Hoffassade die Verbindung zwischen der vertikalen Erschließung<br />
und den hier angeordneten gemeinsamen Servicebereichen wie dem Restaurant,<br />
den Sitzungszimmern und der Kundenzone herstellt. Diese horizontale<br />
Verbindung der vier Häuser im ersten Obergeschoss ist zugunsten der öffentlichen<br />
Hofzugänge im Erdgeschoss angeordnet worden. Von der Kommunikationszone<br />
aus ist das Raumgefüge des Ensembles erfahrbar. Vom Umgang<br />
aus sind auch die zweigeschossigen Eingangshallen der Häuser Europaallee<br />
und Lagerstrasse einsehbar. Von einem Haus zum anderen zeigt der Wechsel<br />
in Material und Gestaltung deutlich den Übergang und die innere Eigenständigkeit<br />
der Häuser im Verbund.<br />
Lichtgestaltung<br />
Es ist bemerkenswert, wie stark die Fassaden der vier Häuser auf das natürliche<br />
Sonnenlicht reagieren und wie stark der individuelle Charakter der jeweiligen<br />
Architektur gerade durch das Licht zur Geltung kommt. Aber auch die<br />
künstliche Beleuchtung ist in den Häusern unterschiedlich – insbesondere in<br />
den öffentlichen Zonen, den Eingangshallen, Korridoren, Liftfoyers, den Restaurants<br />
und Cafés, ebenso in Sonderräumen wie dem Auditorium. Die individuellen<br />
Konzepte für die Gestaltung der künstlichen Beleuchtung wurden<br />
von matí AG begleitet.<br />
Etwas vereinfacht kann man diese Individualisierung entlang der Begriffe Körper,<br />
Fläche und Material aufschlüsseln. Die Lichtgestaltung der Häuser Europa -<br />
allee und Eisgasse von Max <strong>Dudler</strong> wird durch Lichtkörper gekennzeichnet.<br />
Diese Lichtkörper sind entweder einseitig in eine (steinerne) Architekturordnung<br />
eingefügt, etwa wie in den Liftfoyers, bilden als zweiseitige Lichtkörper<br />
ein Deckenrelief, etwa wie in den Korridoren im ersten Obergeschoss – oder<br />
prägen als dreidimensionale Lichtkörper, wie in der Eingangshalle im Haus<br />
Europaallee, den Raum. Auch die Pendelleuchten, die in den Gasträumen des<br />
Restaurants hängen, sind Körper, allerdings ha ben sie durch ihre ellipsoide<br />
Form eine weichere, gastliche Gestaltung. Die von Annette <strong>Gigon</strong>/Mike <strong>Guyer</strong><br />
entworfenen Leuchten im Haus Lagerstrasse sind als flächige Lichtkörper in<br />
die Wand- und Deckenflächen integriert. Im öffentlichen Café finden sich geschwungene<br />
Pendel- und Wandleuchten. Demgegenüber ist im Haus Freischützgasse<br />
von David <strong>Chipperfield</strong> Architects wiederum eine Lichtgestaltung<br />
realisiert, die das Licht stark in Beziehung zu den verwendeten, sehr charakteristischen<br />
Materialien setzt. Das gilt für die Liftfoyers genauso wie für die<br />
Wandfassungen aus Holz im Auditorium oder die Rückwand des Korridors im<br />
ersten Ober geschoss, die aus bedruckten und unterschiedlich dichten Aluminiumgeweben<br />
in den äußeren Glasscheiben gebildet wird. Diese Wände er-<br />
Façades<br />
The façades of the four buildings are each characterised by different structures<br />
and materials.<br />
Common design features include: identical floor heights, the highlighting of<br />
the base, and the staggering of the building on the upper floors.<br />
Façade of the Lagerstrasse building<br />
(<strong>Gigon</strong>/<strong>Guyer</strong> Architects)<br />
The double-layered outer shell of the building is composed of an inner metal<br />
and glass façade with variably cadenced window partitions and an external<br />
ventilated layer of single glazing with metallically shimmering fabric inserts.<br />
The inner surface, in modular construction, consists of thermally separated<br />
metal frame profiles, triple insulated glazing, and highly insulated metal<br />
panels.<br />
The outer glazing provides noise protection from the road, wind protection<br />
for the sun screens, and privacy protection from the outside, without compromising<br />
the views from the offices. The outer glazing elements, in three<br />
different widths, are installed on horizontal steel plate partitions with metal<br />
U-profiles. They are set at varying angles to each other, creating additional<br />
ventilation slots and a play of different reflections that fluctuate according to<br />
the lighting conditions. An impression of a glass curtain is thus obtained –<br />
a literal »curtain wall«.<br />
Façade of the Freischützgasse building<br />
(David <strong>Chipperfield</strong> Architects)<br />
The rationality of the layout is reflected by the façade and is at the same time<br />
dissolved by the undulating lines of the façade that run counter to each other.<br />
The bas-relief effect is reinforced further by different thicknesses of imprinted<br />
aluminium fabric in the outer panes of glass. The building’s appearance<br />
fluctuates according to the incidence of daylight and the perspective of the<br />
viewer, oscillating between solidity and lightness, austerity and playfulness,<br />
closedness and openness.<br />
The fixed glazing of the inner façade layer is held by metal profiles with bronze<br />
anodized surfaces. The metal cladding of the supports visible in the interior<br />
has the same type of surface. The sun protection in the interspace is a cableoperated<br />
vertical awning.<br />
From the outside, the supports (on the upper floors) have glazing with finemesh,<br />
opaque fabric inserts. The outer glazing of the slanting areas also has<br />
fabric inserts, but with a wide mesh (with 50 per cent transparency). The<br />
recessed panes of the upper floors are transparently glazed. The visible roof<br />
faces are sheet metal with a bronze anodised surface coating.<br />
Façade of the Europaallee building<br />
(Max <strong>Dudler</strong> Architekten AG)<br />
The Europaallee building is enclosed by a glass and metal façade layer. The<br />
appearance of the façade is determined by the alignment of the large-surface,<br />
reflecting windows, which form part of a filigree relief of shadow gaps.<br />
From a technical point of view, they are casement windows with insulating<br />
fixed glazing on the inside and rear-ventilated secondary glazing. The façade<br />
is factory-made, entirely prefabricated, and modular. Each element is<br />
self-supporting and is mounted on-site onto the floor ceilings with brackets.<br />
The secondary glazing is affixed within a metal frame and can be opened<br />
from the outside for cleaning. Each casement window is framed by metal<br />
profiles. There are vent holes concealed by the frame, allowing outdoor air<br />
to circulate behind the secondary glazing. In the interspace, there are weatherproof<br />
textile sun screens. There is an inner layer of fixed triple glazing<br />
with safety glass, mounted within thermally separated metal profiles. The<br />
structure is highly insulated. All metal surfaces are powder-coated with anthracite<br />
metallic mica.<br />
Façade of the Eisgasse building<br />
(Max <strong>Dudler</strong> Architekten AG)<br />
The Eisgasse building is a solid stone structure with deeply recessed win -<br />
dow openings. The rainscreen solid cladding made of prefabricated cast<br />
stone elements conceals the frames of the single-glazed window modules.<br />
Consequently, only two materials are visible in the façade: dark green cast<br />
stone and glass.<br />
Additions of local alpine stone with varying grains (white marble, black basalt,<br />
green Alpe Verde) give the cast stone elements a wealth of details and<br />
halten jeweils Lichtbänder bzw. Spots im Deckenzwickel, die das Wandmaterial<br />
durch Streiflicht inszenieren. In den Auditorien und den Mehrzweck räumen<br />
schaffen darüber hinaus hochwertige, maximal entblendete Einbau-Downlights<br />
eine hohe horizontale Beleuchtungsstärke, ohne dass die Lichtquelle in Erscheinung<br />
tritt. Auf diese Weise wird das Licht selbst zum Material.<br />
Die Beleuchtung der Büroflächen wurde in Fortführung des Desk-Sharing-Konzepts<br />
sehr flexibel ausgestattet. LED-Stehleuchten mit tageslichtabhängiger<br />
Regulierung und präsenzabhängiger Steuerung garantieren optimale Beleuchtung<br />
bei maximaler Flexibilität.<br />
Zur Ausleuchtung des Innenhofs kommt eine Stahlseilaufhängung parallel zu<br />
den vier Fassaden zum Einsatz. Die Stahlseile sind zwischen dem ersten und<br />
zweiten Obergeschoss montiert. Die LED-Strahler sind hier in einem gleichmäßigen<br />
Abstand angebracht. Dadurch wird die Zone der Land schafts ar chitektur<br />
gleichwertig zu den Verkehrswegen ausgeleuchtet.<br />
Lukas Schweingruber<br />
Lukas Schweingruber, geboren 1964 in Langnau i. E., studierte Landschafts -<br />
architektur an der Hochschule Rapperswil. Von 1992 bis 1995 arbeitete er im<br />
Büro Kiefer Landschaftsarchitektur in Berlin, ab 1996 war er Mitarbeiter im Büro<br />
Zulauf und Partner in Baden, CH. Im Jahr 2000 startete er eine Bürogemeinschaft<br />
mit Rainer Zulauf (Zulauf Seippel Schweingruber), zeitgleich agierte er ab 2001 als<br />
Dozent für Landschaftsarchitektur an der HS Rapperswil. Für seine Arbeiten mit<br />
Rainer Zulauf erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Gemeinsam mit seinem Büro -<br />
team in Zürich bearbeitet er zahlreiche Projekte im In- und Ausland.<br />
Max <strong>Dudler</strong><br />
Max <strong>Dudler</strong> wurde in Altenrhein in der Schweiz geboren, er studierte Architektur<br />
an der Frankfurter Städelschule und an der Hochschule der Künste Berlin.<br />
Zu Beginn seiner Laufbahn arbeitete er bei Oswald Mathias Ungers. 1992<br />
gründete er ein eigenes Architekturbüro. Heute führt das Büro Niederlassungen<br />
in Berlin, Zürich und Frankfurt. Seit 2004 Professor an der Kunstaka demie<br />
Düsseldorf.<br />
Nutzer und Eigentümer<br />
Seit 150 Jahren betreut UBS private, institutionelle und Firmenkunden weltweit<br />
und Retailkunden in der Schweiz. UBS hat ihren Hauptsitz in Zürich und<br />
Basel und ist in mehr als 50 Ländern und an allen wichtigen Finanzplätzen mit<br />
Niederlassungen vertreten. Die Bank beschäftigt weltweit ca. 63.000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. UBS ist eine Aktiengesellschaft. Die UBS AG ist die<br />
Muttergesellschaft des UBS-Konzerns. Die Bank gliedert sich in fünf Unternehmensbereiche<br />
sowie das Corporate Center. Die fünf Unternehmensbereiche<br />
sind: Wealth Management, Wealth Management Americas, Investment<br />
Bank, Global Asset Management und Retail & Corporate. In der Europaallee<br />
21 werden im Rahmen des neuen »One-Roof-Konzepts« die bislang in der Stadt<br />
verstreuten Management-Support-Funktionen zusammengefasst.<br />
Nutzungsverteilung<br />
Die Europaallee 21 ist ein Bürogebäude. Darüber hinaus sind im Erdgeschoss<br />
und im ersten Obergeschoss des Ensembles eine Vielzahl unterschiedlicher<br />
interner und öffentlicher Nutzungen untergebracht.<br />
Zur Europaallee und zur Lagerstrasse sind in allen vier Häusern fremdgenutzte<br />
Retail- und Gastronomieflächen sowie das hauseigene Café im Haus Lagerstrasse<br />
und die UBS-Kundenfiliale im Haus Europaallee angeordnet. Zur Eisund<br />
Freischützgasse sind die halb-öffentlichen und internen Nutzungen orientiert:<br />
das zum internen Restaurant gehörende Bistro im Haus Eisgasse und<br />
die Sitzungszimmer im Haus Freischützgasse. An der umlaufenden Kommunikationszone<br />
im ersten Obergeschoss sind die al len Mitarbeitern dienenden<br />
Bereiche angeordnet: Sitzungszimmer (Haus Lagerstrasse), Lounge und erste<br />
Büroflächen (Haus Freischützgasse), der Kundenbereich (Haus Europaallee)<br />
sowie das Personalrestaurant mit Küche (Haus Eisgasse)<br />
Ökologie und Nachhaltigkeit<br />
Der Neubau verbessert die Umweltbilanz von UBS deutlich. Das Gebäude<br />
ist mit dem öffentlichen Verkehr optimal erschlossen und wurde nach dem<br />
MINERGIE-Standard gebaut. Die Beheizung erfolgt nicht durch fossile<br />
Energien im Gebäude, sondern über das umweltfreundliche Fernwärmenetz<br />
der Stadt Zürich. Innovative LED-Technologie sorgt für eine energieeffiziente<br />
Beleuchtung der Arbeitsplätze. Begrünte Dachflächen fördern die Biodiversität<br />
im innerstädtischen Raum.<br />
depths, depending on the viewing distance. The layer of window modules<br />
is composed of fixed triple-glazing in metal profiles. The outer textile sun<br />
screens are suspended along the glazing.<br />
Gastronomy<br />
The staff restaurant plays a special role within a company, because it has a<br />
public dimension, both internally and externally. Especially within companies<br />
such as UBS, who follow a desk-sharing philosophy, the staff restaurant<br />
is an important area for identification and communication. In order to meet<br />
this requirement, the gastronomic options at Europaallee 21 are divided intothree<br />
establishments: Il CAFFÈ, a public café in the Lagerstrasse building<br />
(by <strong>Gigon</strong>/<strong>Guyer</strong>) is targeted towards passers-by, employees, guests, and<br />
neighbours, who can enjoy its »Italian flair«. A semi-public staff restaurant<br />
with a market concept, the EASY 21 by the quadrangle on the ground floor<br />
of the Eisgasse building (Max <strong>Dudler</strong>), is open all day and offers »Italian<br />
and global dishes« over the counter. And finally above it, on the first floor,<br />
MEAL 21 offers self-service lunches with a check-in payment system, with<br />
various »exquisite, traditional, veggie« menus, as well as a salad buffet and<br />
drinks for staff. All the establishments were designed by the architects responsible<br />
for the respective house.<br />
Designed by the firm <strong>Gigon</strong>/<strong>Guyer</strong>, Il CAFFÈ has a U-shaped layout. Fac ing<br />
the south, the street, and the city, the wooden tables, chairs, and a long<br />
bench emphasise its urban café house character. In the middle, there is a<br />
welcoming brass bar linking the areas facing the street and the quadrangle.<br />
On the quadrangle side, there is inviting and generous seating where guests<br />
can linger in. An elegant brown terrazzo floor with white pebbles links all<br />
three areas. The wall and ceiling lights were designed and manufactured by<br />
<strong>Gigon</strong>/<strong>Guyer</strong>, in cooperation with Fluora Lighting. Sliding windows enable<br />
the dining area to be opened widely to the outdoors in summer.<br />
Max <strong>Dudler</strong>’s restaurant MEAL 21 and the EASY 21 bistro below can be recognised<br />
as related establishments on account of their common design.<br />
Dark wall panels give the spaces a sleek and classy ambience. They also<br />
make the dining area recede visually, especially when viewed from the quad -<br />
rangle, highlighting the quality cherrywood furnishings and the bar also<br />
decorated with cherrywood, which dominates the bistro area like a sculpture.<br />
The first floor of the Eisgasse building features the same dark panelling, representative<br />
of its particular function. The furniture from the »Black Monday«<br />
series was designed by Max <strong>Dudler</strong> for horgenglarus.<br />
The LOFT FIVE restaurant, run by Carlton Zurich AG, is also on Europaallee<br />
and open to the public.. The wide range of choices covers all gastronomic<br />
requirements from breakfast to cocktails, completing the gastronomic portfolio<br />
perfectly. »Enjoyment, joie de vivre, and a love of communication<br />
inspired us to bring this cosmopolitan and unusual restaurant concept to life.<br />
LOFT FIVE, a place with five views and the oldest and longest table in Zurich.«<br />
Investment<br />
UBS is investing hundreds of millions in Europaallee 21. The building complex<br />
is part of its real estate strategy, with the objective of focusing the<br />
office space in the Zurich region on just a few main sites. UBS is thereby<br />
increasing the efficiency of its utilisation of space, generating annual savings<br />
in the Zurich region of around 90 million Swiss francs.<br />
Lighting design<br />
It is extraordinary how strongly the façades of the four buildings reflect the<br />
natural sunlight, and the extent to which light brings the individual character<br />
of the respective architecture to the fore. The artificial lighting within the<br />
buildings also varies – especially in the public areas, the entrance halls, corridors,<br />
lift foyers, restaurants, and cafés, as well as in special areas like the<br />
auditorium. The individual concepts for the artificial lighting design were<br />
overseen by matí AG.<br />
What follows is a simplified presentation of the individual characteristics of<br />
units, surfaces, and materials. The lighting design in the Europaallee and<br />
Eisgasse buildings by Max <strong>Dudler</strong> is characterised by luminaries. These luminaries<br />
are either embedded unilaterially in a (stone) architectural arrangement,<br />
such as in the lift foyers; or form a bilateral ceiling relief, as is the<br />
case in the corridors on the first floor; or else form a three-dimensional spatial<br />
feature, for example in the entrance hall at Europaallee. The pendant<br />
lights that hang in the restaurant dining area have an ellipsoid form with a<br />
mellower, cosier design. The lighting designed by Annette <strong>Gigon</strong> / Mike<br />
Max <strong>Dudler</strong>