05.06.2015 Aufrufe

Der demografiefeste Betrieb - Gesellschaft für Organisation eV

Der demografiefeste Betrieb - Gesellschaft für Organisation eV

Der demografiefeste Betrieb - Gesellschaft für Organisation eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Der</strong> <strong>demografiefeste</strong> <strong>Betrieb</strong><br />

Prof. Dr.-Ing. Sascha Stowasser<br />

AKIE Region Nord Baden-Württemberg, Bruchsal, 13. April 2011<br />

© ifaa


Themenbereiche des<br />

Instituts <strong>für</strong> angewandte Arbeitswissenschaft e.V.<br />

Arbeitssystemgestaltung<br />

Personalentwicklung<br />

und Führung<br />

Arbeitszeitgestaltung<br />

und<br />

Vergütungssysteme<br />

Produktionsmanagement<br />

Krisenfestigkeit<br />

Produktivitätssteigerung<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011 2


Gliederung des Vortrags<br />

• Wandlungstreiber im Unternehmen<br />

• „alte Junge“ und „junge Alte“ – die körperlich-geistige Komponente<br />

• Handlungsfelder eines <strong>demografiefeste</strong>n <strong>Betrieb</strong>es<br />

• Handlungsfeld „<strong>Betrieb</strong>liches Gesundheitsmanagement“<br />

• Handlungsfeld „Personalentwicklung und Qualifizierung“<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

3


Wandlungstreiber in Unternehmen<br />

Gesetze,<br />

Richtlinien,<br />

Tarifverträge<br />

Produkte,<br />

(globale)<br />

Märkte,<br />

individuelle<br />

Kundenwünsche<br />

Produktionssystemgestaltung,<br />

betriebliches<br />

Prozessmanagement<br />

Wandlungstreiber<br />

Auftragsentwicklung,<br />

Stückzahlenschwankung<br />

Mitarbeiter:<br />

Qualifikation,<br />

Motivation,<br />

Kosten<br />

Finanzierung<br />

Kapitalmarkt<br />

Wandlungstreiber erzeugen<br />

ein turbulentes Umfeld <strong>für</strong> Unternehmen<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

4


© ifaa<br />

<strong>Der</strong> demografische Wandel in Deutschland<br />

Bevölkerung in Millionen<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt - Statistisches Jahrbuch 2010 / iwd 2010<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

5


Die demographische Entwicklung<br />

2040: Mehr als ein Drittel der<br />

Arbeitskräfte wird mindestens 50<br />

Jahre alt sein.<br />

Fuchs u.a., 2004<br />

2060: Etwa jeder dritte Deutsche wird<br />

65 Jahre und älter sein. Den 80.<br />

Geburtstag wird jeder Siebente feiern.<br />

Statistisches Bundesamt, 2009<br />

2030: Mit einem prognostizierten<br />

Rentneranteil von 46,2 Prozent wird die<br />

deutsche Bevölkerung die älteste innerhalb<br />

Europas sein.<br />

Eurostat, 2010<br />

2050: Die Europäische Bevölkerung<br />

wird trotz positiver Nettozuwanderung von<br />

derzeitig 736 Millionen auf 685 Millionen<br />

schrumpfen.<br />

World Population Data Sheet, 2008<br />

Es ist nicht unsere Aufgabe,<br />

die Zukunft vorauszusagen,<br />

sondern auf sie gut vorbereitet<br />

sein.<br />

Perikles (490-429 v.Chr.)<br />

Griechischer Politiker & Staatsmann<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

6


Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit:<br />

Einflussfaktoren und Handlungsakteure<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

7


Die Bedeutung des Themas „demografische<br />

Entwicklung“ im Herbst 2010<br />

n = 394<br />

Okt.-Dez. 2010<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

8


Wandlungsfähige <strong>demografiefeste</strong><br />

Personalarbeit<br />

Demografische Einflüsse:<br />

• gut geeignete Ausbildungskandidaten und Nachwuchskräfte zu finden<br />

wird schwerer<br />

• wachsender Anteil älterer Beschäftigter an der Belegschaft<br />

• Arbeiten bis 67 – längere Verweildauer der Beschäftigten im Unternehmen<br />

Wandlungsfähige <strong>demografiefeste</strong> Personalarbeit unerlässlich<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

9


Veränderungsrate der Schülerzahlen<br />

zwischen 2006 und 2020<br />

Quelle: Bertelsmann Stiftung 2009<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

Quelle:<br />

Statistische Ämter des Bundes<br />

und der Länder, 2009<br />

10


Auf der Suche nach Fachkräften<br />

Von je 100 befragten Unternehmen<br />

hatten 2009 so viele Probleme,<br />

Mitarbeiter mit folgenden<br />

Qualifikationen zu finden:<br />

Mitarbeiter…<br />

Probleme:<br />

Als Ursache <strong>für</strong> die Rekrutierungsprobleme<br />

gaben von je 100 Unternehmen** an:<br />

Bewerbern fehlen<br />

Qualifikationen/<br />

Kompetenzen<br />

Westdeutschland<br />

Ostdeutschland<br />

88<br />

87<br />

…mit Berufsausbildung<br />

große<br />

17<br />

geringe/mittlere<br />

36<br />

zu wenig Bewerber<br />

58<br />

66<br />

…mit Fortbildungsabschluss*<br />

17<br />

25<br />

Bewerber haben zu hohe<br />

Gehaltsvorstellungen<br />

57<br />

67<br />

…mit Hochschulabschluss<br />

16<br />

28<br />

Bekanntheitsgrad des<br />

Unternehmens als<br />

Arbeitgeber ist zu gering<br />

31<br />

29<br />

…ohne Berufsausbildung<br />

5<br />

12<br />

geringe regionale<br />

Attraktivität des<br />

Unternehmens-Standortes<br />

23<br />

30<br />

*z.B. Meister, Techniker<br />

Quelle: IW Köln, IW Consult, BMWi<br />

**Unternehmen, die 2009 Fachkräfte gesucht oder<br />

eingestellt haben und dabei Rekrutierungsprobleme<br />

hatten<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

11


Handlungsfelder eines<br />

<strong>demografiefeste</strong>n <strong>Betrieb</strong>es<br />

Vieles kann getan werden. Aber was ist richtig und erfolgswirksam?<br />

© ifaa – REFA-Bodenseeforum - Stowasser - Friedrichshafen - 27.05.2010<br />

12


Erster Schritt der Bestandserfassung:<br />

Die Altersstrukturanalyse<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

13


Typen und Risikoeinstufung<br />

von Altersstrukturen<br />

Alterszentrierte Altersstruktur<br />

sehr hohes Risiko<br />

Komprimierte Altersstruktur<br />

hohes Risiko<br />

Jugendzentrierte Altersstruktur<br />

mittleres Risiko<br />

Balancierte Altersstruktur<br />

niedriges Risiko<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

14


Altersstrukturentwicklung bei AUDI<br />

Quelle: Mann 2010<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

15


Veränderung der Leistungsfähigkeit<br />

Quelle: Adenauer u.a. 2009 (nach Lehr 2003)<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

16


Positive Auswirkung von<br />

Training auf die Leistungsfähigkeit<br />

Quelle: Illmarinen 2004<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

17


Einflussfaktoren auf die Leistungsfähigkeit<br />

Wer ?<br />

z.B. trainierte Mitarbeiter,<br />

ergonomisch optimierte<br />

Verhältnisse,<br />

gesundes Leben …<br />

Quelle: Buck 2002, modifiziert<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

18


Handlungsfelder eines<br />

<strong>demografiefeste</strong>n <strong>Betrieb</strong>es<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

19


Gesetzlicher Arbeitsschutz und<br />

freiwillige betriebliche Gesundheitsförderung<br />

Arbeits-/Beschäftigungsfähigkeitskomponente Gesundheit<br />

Verpflichtender gesetzlicher Gesundheitsschutz<br />

insbes. Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)<br />

Freiwillige betriebliche Gesundheitsförderung<br />

<strong>Betrieb</strong>liches Eingliederungsmanagement<br />

(Disability Management)<br />

Quelle: Tacke, Reichel 2009<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

20


Die drei wichtigen Säulen des erfolgreichen<br />

Arbeitsschutzes in Deutschland<br />

Was macht erfolgreichen Arbeitsschutz aus?<br />

Regulierung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes<br />

• Präventiven Arbeitsschutz regulieren<br />

• Freiwillige betriebliche Gesundheitsförderung nicht regulieren<br />

Methodisch strukturiertes Vorgehen mit Zielorientierung:<br />

die Gefährdungsbeurteilung<br />

• Ermitteln von Gefährdungen<br />

• Beurteilen und Dokumentieren dieser Gefährdungen<br />

• Ableiten geeigneter Präventionsmaßnahmen<br />

• Überprüfen der Wirksamkeit<br />

<strong>Betrieb</strong>sspezifisches und zielorientiertes<br />

Arbeitsschutzmanagement, <strong>Organisation</strong> und<br />

Kommunikation<br />

• Zusammenarbeit der <strong>Betrieb</strong>särzte, Fachkräfte <strong>für</strong> Arbeitssicherheit<br />

und externer Akteure<br />

• Arbeitsschutzausschuss, Arbeitsschutzbericht<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

21


Sicherung von Gefahrstellen<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

22


Erfolgreiches Managen des Arbeitsschutzes<br />

William Edwards Deming<br />

(1900-1993)<br />

Standards<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

23


Ermittlung von Gefährdungen<br />

Anforderungen an<br />

die Arbeitsstätte<br />

Gefahrstoffe<br />

Brand- und Explosionsgefährdung<br />

Elektrische Gefährdungen<br />

Anforderungen<br />

an Arbeitsmittel<br />

Anforderungen<br />

an den konkreten<br />

Arbeitsplatz<br />

Personenbezogene<br />

Anforderungen<br />

zu beurteilen<br />

im Hinblick<br />

auf<br />

Mechanische Gefährdungen<br />

Biologische Arbeitsstoffe<br />

Strahlung<br />

Vibration<br />

Raumklima<br />

Beleuchtung<br />

Lärm<br />

Heiße und kalte Medien<br />

Physische Belastung<br />

Psychische Belastung<br />

weitere spezifische Gefährdungen<br />

<strong>für</strong> bestimmte Tätigkeitsbereiche<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

24


Methoden zur Beurteilung der Gefährdungen<br />

Portal „www.gefaehrdungsbeurteilung.de“ mit umfassenden Informationen<br />

und Methodenbeschreibungen zur Gefährdungsbeurteilung<br />

• mit umfassenden<br />

Informationen,<br />

guter Praxis und<br />

ausgewählten<br />

Methodenbeschreibungen<br />

zur Gefährdungsbeurteilung<br />

• Portal der BAuA,<br />

EU-OSHA, Gemeinsame<br />

Deutschen Arbeitsschutzstrategie<br />

(GDA)<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

25


Beurteilung derselben Lastenhandhabung<br />

nach unterschiedlichen Verfahren<br />

Software-Tool<br />

HUT-Lastenrechner<br />

NIOSH-Verfahren<br />

Leitmerkmalmethode<br />

DIN EN 1005, Teil 2<br />

Geringe Belastung.<br />

Die Hebesituation ist grenzwertig.<br />

Das Risiko ist nicht mehr vertretbar.<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

Quelle: Zülch 2009;<br />

Software: ASER 2004<br />

26


Erfolgsfaktor eines betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagements<br />

<strong>Betrieb</strong>liches Gesundheitsmanagement ist betriebsspezifisch<br />

und folgt dem systematischen Vorgehen von:<br />

<strong>Betrieb</strong>liche Rahmenbedingungen:<br />

• Produktionskonzepte (z.B. Produktionssystem)<br />

• Arbeitsorganisation (z.B. Arbeitszeit)<br />

• Arbeitssysteme (z.B. manuell, sitzend)<br />

• Prozesslandschaft (z.B. Qualitätsprozesse)<br />

• Beschäftigtenstruktur (z.B. Alter,<br />

Geschlecht, Nationalität)<br />

Planung von<br />

Maßnahmen<br />

Bedarfsanalyse<br />

Maßnahmenumsetzung<br />

Kontrolle der<br />

Wirksamkeit<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

27


Grundprinzipien des betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagements<br />

Maßnahmen des betriebliches Gesundheitsmanagements<br />

sollten diese Prinzipien erfüllen:<br />

• Evidenz<br />

• Qualitätssicherung<br />

• Nachhaltigkeit<br />

Werte,<br />

Moral,<br />

Ethik<br />

Medizin<br />

Recht<br />

• Menschenbild<br />

• Normen<br />

• Rollen<br />

• Eigenverantwortung<br />

<strong>Betrieb</strong>swirtschaft<br />

• Datenschutz<br />

• Persönlichkeitsrechte<br />

• Ärztliche<br />

Verschwiegenheit<br />

• Kosten-Nutzen<br />

• Wirtschaftlichkeit<br />

• Ressourcen<br />

<strong>Betrieb</strong>liche<br />

Strategie<br />

erforderlich !<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

28


Strategieansätze und ifaa-Kennzahlenschema<br />

des betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />

Gesundheit<br />

&<br />

Leistungsfähigkeit<br />

der<br />

Mitarbeiter<br />

Kennzahlen:<br />

prozessbezogen<br />

ergebnisbezogen<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

29


ifaa-Kennzahlenschema BGM:<br />

Ergebnisbezogene Kennzahlen<br />

Personenbezogene objektive<br />

Indikatoren<br />

Personenbezogene<br />

subjektive<br />

Indikatoren<br />

Anwesenheitsquote<br />

Leistungskennzahlen<br />

Medizinische Daten<br />

(z. B. Daten aus<br />

Gesundheitschecks)<br />

Befragungsdaten<br />

Produktivitätskennzahlen<br />

z. B.<br />

• Betroffenenquote<br />

• Gesundheitsscore (BZ, RR,<br />

Cholesterin, Gewicht,<br />

Rauchen, Alkohol, Stress,<br />

Ausdauersport, Impfstatus, TN<br />

an privaten Vorsorgeuntersuchungen)<br />

• Risikofaktorenrate <strong>für</strong><br />

Auftreten von Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen<br />

• Work-Ability-Index<br />

• Burnoutfälle je Jahr<br />

• Mobbingquote je Jahr<br />

• Anzahl Berufskrankheiten<br />

z. B.<br />

• Bereichsklima<br />

• Unternehmensklima<br />

• Befindlichkeit<br />

• körperlich<br />

• psychisch<br />

• Grad der psychischen<br />

Erschöpfung<br />

• Arbeitsplatzbezogene<br />

Beschwerden<br />

• Mitarbeiterzufriedenheit<br />

• Wahrgenommene<br />

Belastungen<br />

z. B.<br />

Gesundheitsquote,<br />

bzw. AU-Quote,<br />

• Stratifizierungen<br />

der AU nach z.B.<br />

- Alter<br />

- Zeit<br />

- Bereichen<br />

- Geschlecht<br />

- Krankheitsgeschehen<br />

• Ausfallkosten<br />

durch Krankheit<br />

z. B.<br />

• Ausschussquote<br />

• Fehler,<br />

• Fehlhandlungen<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

30


ifaa-Kennzahlenschema BGM:<br />

Prozessbezogene Kennzahlen<br />

Themenfelder<br />

des<br />

BGM<br />

Qualifizierung<br />

der MA hinsichtlich<br />

Gesundheit und<br />

Leistungsfähigkeit<br />

Arbeitsbedingungen<br />

Maßnahmen zur<br />

ergonomischen und<br />

sicherheitsgerechten<br />

Gestaltung der<br />

Arbeitsbedingungen<br />

<strong>Organisation</strong> &<br />

Führung<br />

Ausgestaltung der<br />

organisationalen<br />

Rahmenbedingungen<br />

zur Unterstützung von<br />

Gesundheit und<br />

Leistungsfähigkeit<br />

Bedarfsgerechte und<br />

spezifische<br />

gesundheitsförderliche<br />

Einzelmaßnahmen<br />

Aufwand <strong>für</strong><br />

Unternehmen<br />

Kosten, Anzahl, Zeit,<br />

BGM-Budget / MA<br />

Kosten, Anzahl, Zeit,<br />

BGM-Budget / MA<br />

Kosten, Anzahl, Zeit,<br />

BGM-Budget / MA<br />

Kosten, Anzahl, Zeit,<br />

BGM-Budget / MA<br />

Aufwand /<br />

Beteiligung<br />

Mitarbeiter<br />

Zeit, Kosten Vorschläge Zeit, Vorschläge Zeit, Kosten<br />

Beispiele<br />

Schulungen<br />

Infoveranstaltungen<br />

zu den Themen:<br />

„Gesundes Führen“,<br />

„Rückengerechtes<br />

Arbeiten“,<br />

„Ernährung“,<br />

„sicherheitsgerechtes<br />

Arbeiten“<br />

Anzahl ergonomischer<br />

Arbeitsplätze,<br />

Anzahl durchgeführter<br />

Sicherheitsbegehungen<br />

Anzahl Arbeitsunfälle<br />

Anzahl durchgeführter<br />

Mitarbeitergespräche/<br />

Integrationsgespräche,<br />

Anzahl geführter<br />

Krankenrückkehrgespräche<br />

nach 3-<br />

tägiger Fehlzeit,<br />

Anzahl durchgeführter<br />

Gesundheitszirkel<br />

- Ausgleichssport<br />

- Kantinenernährung<br />

- Raucherentwöhnung<br />

- etc.<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

31


Beitrag des Einzelnen zum Erhalt<br />

der Arbeits- und Leistungsfähigkeit<br />

Jahreszeitvolumen: 365 Tage x 24 h = 8760 Stunden<br />

abzügl. 104 Sa/So<br />

abzügl. 30 Tage Urlaub<br />

abzügl. 10 Feiertage<br />

2.496 h<br />

720 h<br />

240 h<br />

= 5.304 Stunden<br />

davon 8 Stunden am Arbeitsplatz<br />

(= geteilt durch 3) = 1768 Stunden<br />

= 20,18 % (von 8760 Stunden)<br />

20,18 %<br />

Arbeitssphäre<br />

Verantwortung <strong>für</strong> Erhalt und<br />

Verbesserung seiner<br />

Arbeits- und Leistungsfähigkeit<br />

hat auch der Einzelne<br />

und nicht nur der Arbeitgeber!<br />

79,82 %<br />

Privatsphäre<br />

Quelle: Tacke, Reichel 2009<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

32


Positive Lebensgewohnheiten<br />

als Präventivfaktor<br />

durch Änderung der Lebensgewohnheiten<br />

vermeidbare Krankheitsfälle in %<br />

Quelle: Willett W: Balancing life-style and genomics research for disease prevention.<br />

Science 2002; 296: 695-8. aus: Dtsch. Ärztebl. 2006; 103(16): A 1072-7<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

33


Handlungsfelder eines<br />

<strong>demografiefeste</strong>n <strong>Betrieb</strong>es<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

34


Eine kurze geistige Auflockerung<br />

Grafiken von Tomaschoff (2008)<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

35


Positive Auswirkung von<br />

Training auf die Leistungsfähigkeit<br />

Quelle: Illmarinen 2004<br />

Ebenso gilt:<br />

Training erhält/erhöht die geistige Leistungsfähigkeit<br />

vgl. Lehr 2008, Roßnagel 2007, Rott 2008, Schmiedek 2010, Wild-Wall (o.J.)<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

36


Ergebnisse aus dem Projekt<br />

„Länger leben, länger arbeiten, länger lernen“<br />

Ältere sind prinzipiell genauso lernfähig wie Jüngere!<br />

• Gehirnentwicklung ist gebrauchsabhängig: „Use it or loose it“,<br />

d.h.: Lernfähigkeit und Alter (n) schließen sich nicht aus, vorausgesetzt,<br />

das Gehirn wird ständig gefordert.<br />

• Die Varianz (Unterschiedlichkeit) ist bei älteren Menschen größer.<br />

• Self-fulfilling prophecy? 42 % der Teilnehmer einer Online-Befragung im<br />

Rahmen des Projekts glaubten, dass die Fähigkeit zum Lernen im Alter<br />

abnimmt.<br />

------) Altern, nicht Ältere,<br />

Lebenslange Entwicklung statt Lernen Älterer<br />

stehen im Fokus<br />

ZNL Ulm<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

37


Teilnahme an beruflicher Weiterbildung<br />

Abnahme der Beteiligung an beruflicher Weiterbildung<br />

und geringe Beteiligungsquote Älterer<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

Quelle: Fraunhofer IAO 2005<br />

38


Teilnahme an beruflicher Weiterbildung nach<br />

Lebensalter und Qualifikation<br />

Mit höherer Bildung Zunahme der Beteiligung an beruflicher Weiterbildung<br />

und geringe Beteiligungsquote Älterer<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

Fachhochschule, Universität<br />

Fachschule (Meister, Techniker)<br />

Erwerbstätige insg.<br />

Lehre, Berufsschule<br />

ohne qual. Abschluss<br />

10<br />

%<br />

Quelle: Marstedt & Müller 2003<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

39


Projekt EdAge an der LMU München:<br />

Teilnahmequoten nach Alter und Schulabschluss<br />

n = 4.909<br />

Teilnahmebarrieren nach Altersgruppen<br />

Keine berufliche<br />

Bedeutung<br />

2<br />

18<br />

22<br />

Kein privater Bedarf<br />

Keine Zeit wegen<br />

beruflicher Belastung<br />

1<br />

4<br />

10<br />

10<br />

14<br />

19<br />

65-80 J.<br />

55-64 J.<br />

45-54 J.<br />

Lohnt sich in meinem<br />

Alter nicht mehr<br />

4<br />

13<br />

16<br />

0 5 10 15 20 25<br />

Prozent<br />

Quelle: Tippelt, Schmidt, Kuwan 2009<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

40


Fünf Anforderungen an die Ausbildung,<br />

Weiterbildung und Personalentwicklung<br />

In Unternehmen wird zukünftig eine<br />

wandlungsfähige <strong>demografiefeste</strong> Personalarbeit erforderlich:<br />

1. Lern- und Veränderungsfähigkeit erhalten durch „lebenslanges Lernen“<br />

2. Qualifizierung „lernentwöhnter“ (älterer) Mitarbeiter<br />

3. Formen altersübergreifender Qualifizierung<br />

4. Präventiver Ansatz durch Personalentwicklung:<br />

bedarfsorientiert und altersübergreifend<br />

5. Laufbahngestaltung bei älter werdenden Belegschaften<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

41


Lern- und Veränderungsfähigkeit erhalten<br />

durch „lebenslanges Lernen“<br />

„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ ???<br />

• Die Qualifikationen der mittleren und älteren Altersgruppen müssen <strong>für</strong> eine<br />

längere Verweildauer im Unternehmen häufiger aktualisiert werden<br />

(z.B. bei Einsatz neuer digitaler Medien).<br />

• Ältere Mitarbeiter dürfen von einer kontinuierlichen Fort- und Weiterbildung<br />

nicht ausgeschlossen werden;<br />

nur so kann Lernentwöhnung vermieden werden.<br />

• Zunehmend flache Hierarchien lassen wenig Raum <strong>für</strong> Laufbahnperspektiven.<br />

Hier sollten alternative Anerkennung und Einsatzmöglichkeiten <strong>für</strong> ältere<br />

Mitarbeiter geschaffen werden.<br />

• Qualifizierung sollte immer bedarfsorientiert erfolgen, um den Verlust<br />

vorhandener Qualifikationen und Demotivation zu vermeiden.<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

42


Traditioneller Unterricht unterstützt nicht das<br />

alternsgerechte Lernen<br />

Traditioneller Unterricht<br />

- dozentenorientiert<br />

- frontal<br />

- theoretisch – deduktiv<br />

- prüfungsorientiert<br />

- Praxis als Beispiel<br />

Anforderungen an die<br />

Teilnehmer<br />

- Konzentrationsfähigkeit<br />

- Daueraufmerksamkeit<br />

- passiver Nachvollzug<br />

- Merken/Auswendiglernen<br />

Probleme <strong>für</strong> ältere Teilnehmer<br />

- kein Rückgriff auf vorhandenes<br />

Praxiswissen<br />

- fehlende Lernmotivation wegen<br />

nicht erkennbarem Verwertungsbezug<br />

- passive Lernsituation<br />

Quelle: Hörwick 2003<br />

© ifaa – Handelsblatt Jahrestagung 2011 - Stowasser - Berlin - 30.03.2011<br />

43


Personalentwicklung:<br />

bedarfsorientiert, altersübergreifend, präventiv<br />

Bedarfsermittlung<br />

Altersstrukturanalyse und -prognose<br />

Qualifikationsmatrix<br />

Mitarbeitergespräche<br />

Mitarbeiterreflektion über eigenen<br />

Qualifikationsbedarf<br />

Beispielhafte Maßnahmen in Unternehmen:<br />

• Individuelle Nachwuchsförderung z.B. über Patenschaften<br />

• „Goldfischteich“ bzw. „Talentpool“ (Fach - und Führungskräftenachwuchs)<br />

• Rekrutierung von Facharbeitern und Führungskräften aus den Reihen der<br />

eigenen Mitarbeiter durch Leistungsbeurteilung<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

44


Handlungsfelder eines<br />

<strong>demografiefeste</strong>n <strong>Betrieb</strong>es<br />

Arbeitszeitgestaltung<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

45


Alternsgerechte Arbeitszeitgestaltung<br />

Ausgewählte Aspekte<br />

Mit zunehmendem Alter streuen Gesundheit und Leistungsfähigkeit und<br />

innerhalb der Altersklassen immer stärker<br />

Einheitliche Arbeitszeitsonderregelungen <strong>für</strong> Ältere sind deshalb nicht sinnvoll<br />

Vielmehr scheinen langfristig differenzierte Arbeitszeitangebote, welche die<br />

Belange verschiedener Mitarbeitergruppen stärker berücksichtigen, geeignet<br />

Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden<br />

das Rentenzugangsalter zu erhöhen<br />

Neue Mitarbeiterpotentiale zu erschließen<br />

Voraussetzung: Kapazitätsbedarf des Unternehmens bleibt zuverlässig abgedeckt<br />

Differenzierung von Arbeitszeiten - auch situativ - nutzt nicht nur Älteren,<br />

sondern Mitarbeitern aller Altersklassen in unterschiedlichsten Lebenssituationen<br />

Umsetzung kann nicht <strong>für</strong> alle Unternehmen einheitlich erfolgen, sondern<br />

muss immer die besondere betriebsspezifische Situation berücksichtigen<br />

Die Umsetzung solcher Lösungen muss nicht aufwendig sein<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

4


Beispiel Wahlarbeitszeit im Schichtbetrieb<br />

bei der Rasselstein GmbH<br />

Ergonomischer Schichtplan mit 5 Gruppen entlastet Mitarbeiter aller Altersgruppen<br />

Resultierende Wochenarbeitszeit: 31,5 Stunden (bei 7,5 Stunden Arbeitszeit/Schicht)<br />

Eine Arbeitszeit von 35 Stunden erfordert jährlich ca. 21 zusätzliche Schichten<br />

Mitarbeiter können die Wochenarbeitszeit wahlweise bis auf 32 Stunden reduzieren<br />

Nutzen <strong>für</strong> Unternehmen und Mitarbeiter<br />

Mitarbeiter können die Anzahl der Zusatzschichten wahlweise senken<br />

administrativer Aufwand des Unternehmens sinkt<br />

Inanspruchnahme Stand Anf. 2011 (1.359 Mitarbeiter in Vollkonti-Arbeitsweise)<br />

Stunden / Woche 32 33 34 35<br />

% der Schichtarbeitnehmer 75% 16% 1% 8%<br />

© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

47


Zusammenfassung der Kernaussagen<br />

zum <strong>demografiefeste</strong>n Unternehmen<br />

Eine einzige, mustergültige Herangehensweise zur Lösung<br />

demografischer Herausforderungen existiert nicht!<br />

• Die gesetzliche Vorgabe eines Gesundheitsmanagements einseitig<br />

betrieben durch die <strong>Betrieb</strong>e wird die gesamtgesellschaftliche Aufgabe nicht<br />

lösen. Viele Einflussfaktoren liegen im privaten Bereich der Mitarbeiter.<br />

• Verantwortung <strong>für</strong> den Erhalt seiner Arbeits- und Leistungsfähigkeit<br />

trägt auch der Einzelne – und nicht nur der Arbeitgeber.<br />

• Die mit dem Alter zunehmende Streubreite der Leistungsfähigkeit<br />

rechtfertigt Einheitslösungen nicht.<br />

• Allein aufgrund des Alters besteht i.d.R. keine Notwendigkeit zu einer<br />

generellen Differenzierung von Arbeitssystemen.<br />

• Demografiefeste Personalarbeit unter arbeitswissenschaftlichen<br />

Gesichtspunkten bezieht sich nicht nur auf die älteren Beschäftigten, sondern<br />

setzt präventiv bereits bei den Jüngeren an.<br />

•© ifaa – REFA AKIE Region Nord Baden-Württemberg - Stowasser - Bruchsal - 13.04.2011<br />

48


<strong>Der</strong> <strong>demografiefeste</strong> <strong>Betrieb</strong><br />

Prof. Dr.-Ing. Sascha Stowasser<br />

www.arbeitswissenschaft.net<br />

© ifaa

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!