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SANIERUNGSKONZEPT: Erhalt und Förderung des Vorkommens des Steinbeißers (Cobitis elongatoides) im Machland K. Berg, M. Schauer, C. Gumpinger Wels, Juli 2010
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SANIERUNGSKONZEPT:<br />
Erhalt <strong>und</strong> Förderung <strong>des</strong> Vorkommens <strong>des</strong><br />
Steinbeißers (Cobitis elongatoi<strong>des</strong>) im Machland<br />
K. Berg, M. Schauer, C. Gumpinger<br />
Wels, Juli 2010
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Einleitung ....................................................................................................................... 1<br />
2 Biologie <strong>und</strong> Habitatansprüche <strong>des</strong> Steinbeißers ........................................................... 1<br />
3 Potentielles Verbreitungsgebiet im Machland ................................................................. 3<br />
4 Aktuelle Verbreitung im Machland .................................................................................. 5<br />
5 Gefährdungsursachen <strong>und</strong> Probleme ............................................................................. 9<br />
6 Sanierungsmaßnahmen ................................................................................................14<br />
6.1 Unmittelbar umsetzbare Maßnahmen ....................................................................15<br />
6.1.1 Bachräumungen ..............................................................................................15<br />
6.1.2 Verminderung von Feinsediment- <strong>und</strong> Schadstoffeinträgen ............................17<br />
6.1.3 Prioritäre Maßnahmen zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit .................18<br />
6.2 Mittelfristig umsetzbare Maßnahmen ......................................................................27<br />
6.2.1 Schaffung von Strukturen im Gewässer ..........................................................27<br />
6.2.2 Gestaltung der Gewässersohle .......................................................................27<br />
6.2.3 Gestaltung der Uferböschungen ......................................................................27<br />
6.2.4 Gestaltung <strong>des</strong> Umlan<strong>des</strong> <strong>und</strong> Schaffung von Uferbegleitstreifen ...................28<br />
6.2.5 Restrukturierung ausgewählter Bach- <strong>und</strong> Flussabschnitte .............................28<br />
6.3 Langfristige (visionäre) Maßnahmen ......................................................................29<br />
6.3.1 Herstellung der longitudinalen Durchgängigkeit in allen Gewässern ................30<br />
6.3.2 Sicherstellung der lateralen Vernetzung ..........................................................31<br />
7 Literatur .........................................................................................................................33<br />
Abbildungs- <strong>und</strong> Tabellenverzeichnis ...................................................................................36
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
1 EINLEITUNG<br />
Vorliegen<strong>des</strong> Konzept ist ein Produkt aus den Untersuchungen im Zuge <strong>des</strong> Artenschutzprojektes<br />
„Kleinfische <strong>und</strong> Neunaugen in Oberösterreich“ (GUMPINGER et al. 2008, 2009) <strong>und</strong> beinhaltet jene<br />
Erkenntnisse aus den beiden Projektjahren, aus denen unmittelbar in vorliegendem<br />
Sanierungskonzept in Form konkreter, aber auch mittel- <strong>und</strong> langfristig wirksamer<br />
Maßnahmenvorschläge für die Zielart Steinbeißer (Cobitis elongatoi<strong>des</strong>) abzuleiten sind.<br />
Das Artenschutzprojekt „Kleinfische <strong>und</strong> Neunaugen Oberösterreichs“ beschäftigt sich seit dem<br />
Jahr 2008 mit der Verbreitung <strong>und</strong> Bestandssituation ausgewählter <strong>und</strong> stark gefährdeter<br />
Kleinfisch- <strong>und</strong> Neunaugenarten im Lan<strong>des</strong>gebiet Oberösterreichs. Eine der Arten, der im Zuge<br />
dieser Arbeiten besondere Aufmerksamkeit zuteil wird, ist der Steinbeißer, der auch im Anhang II<br />
der FFH-Richtlinie der Europäischen Union genannt <strong>und</strong> damit als besonders schützenswert<br />
einzustufen ist.<br />
Das vorliegende Konzept bezieht sich auf die Erhaltung <strong>und</strong> Verbesserung der Bestände <strong>des</strong><br />
Steinbeißers im Machland, einer ursprünglich intensiv von höheren Donauwasserständen<br />
beeinflussten Beckenlandschaft östlich von Linz. Das Machland ist bis dato das letzte bekannte<br />
zusammenhängende Gebiet mit offenbar recht guten Steinbeißerbeständen in Oberösterreich. Es<br />
werden konkret kurz-, mittel- <strong>und</strong> langfristige Maßnahmen <strong>und</strong> Sanierungsvorschläge erläutert,<br />
deren Umsetzung eine Verbesserung <strong>des</strong> Lebensraumes bringt <strong>und</strong> damit den Erhalt dieser<br />
seltenen Kleinfischart im Gebiet sichern helfen soll.<br />
2 BIOLOGIE UND HABITATANSPRÜCHE DES STEINBEIßERS<br />
Der Steinbeißer (Abb. 1) gehört zusammen mit Goldsteinbeißer (Sabanejewia balcanica) <strong>und</strong><br />
Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) zur Familie der Schmerlen (Cobitidae). Mit Ausnahme der<br />
Bachschmerle sind die Vertreter der Schmerlen in Oberösterreich als stark gefährdet<br />
beziehungsweise als vom Aussterben bedroht einzustufen.<br />
Diese Kleinfischart weist einen langgestreckten, seitlich zusammengedrückten, 8 cm bis 11 cm,<br />
max. 14 cm langen Körper mit einem unterständigen Maul mit vier kurzen Bartfäden am Oberkiefer<br />
<strong>und</strong> zwei in den M<strong>und</strong>winkeln auf. Unter jedem Auge besitzt er einen aufrichtbaren, zweispitzigen<br />
Dorn, sowie einen dunklen Fleck auf dem Schwanzflossenansatz <strong>und</strong> zwei dunkle Fleckenreihen<br />
an der Körperseite (Abb. 1).<br />
1
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
Abb. 1<br />
Steinbeißer aus dem Machland.<br />
Nach neuen Untersuchungen (JANKO et al. 2007) ist in Österreich zum überwiegenden Teil der<br />
„Donau-Steinbeißer“ (Cobitis elongatoi<strong>des</strong>) verbreitet. Der „Nördliche Steinbeißer“ (Cobitis taenia)<br />
kommt im nördlichen Europa vor, eventuell ist diese Art auch im nördlichen Waldviertel zu finden.<br />
Eine Hybridisierung von Cobitis elongatoi<strong>des</strong> <strong>und</strong> Cobitis taenia ist nach KOTTELAT & FREYHOF<br />
(2007) bekannt. Die beiden Arten sind morphologisch nur schwer zu unterscheiden. Durch<br />
Hybridisierungen entstehen Nachkommen, die sich asexuell fortpflanzen (BOHLEN & RÁB 2001;<br />
JANKO et al. 2003, 2005). Eine sichere Unterscheidung zwischen Cobitis elongatoi<strong>des</strong> <strong>und</strong> Cobitis<br />
taenia ist nur auf genetischer Ebene zu treffen. So besitzt Cobitis elongatoi<strong>des</strong> 50 Chromosomen,<br />
während Cobitis taenia nur 48 Chromosomen aufweist (JANKO et al. 2005).<br />
Der Steinbeißer ist ein benthisch lebender Bewohner von fließenden oder stehenden Gewässern<br />
mit sandigem Gr<strong>und</strong> (GERSTMEIER & ROMIG 1998 für Cobitis taenia). Die Untersuchungen im Zuge<br />
<strong>des</strong> Artenschutzprojektes „Kleinfische <strong>und</strong> Neunaugen in Oberösterreich“ zeigten, dass der<br />
Steinbeißer im Vergleich zum nahe verwandten Goldsteinbeißer noch feinere Sandfraktionen<br />
bevorzugt besiedelt. Selbst schlammige Ablagerungen, die allerdings überwiegend mineralischer<br />
Natur sind <strong>und</strong> nicht die - für anthropogen bedingte Feinsedimentanlagerungen typischen<br />
sauerstoffzehrenden Prozesse beinhalten - werden besiedelt. Der Fisch ist sehr standorttreu <strong>und</strong><br />
gräbt sich am Tag so weit im Sand ein, dass nur der Kopf hervorschaut. Bei der nächtlichen<br />
Nahrungsaufnahme kaut der Steinbeißer das feinkörnige Substrat auf der Suche nach organischen<br />
Partikeln durch. Steinchen <strong>und</strong> Sand werden dabei durch die Kiemen wieder ausgestoßen. Dieses<br />
V<strong>erhalt</strong>en erklärt wohl auch die Herkunft <strong>des</strong> Namens „Steinbeißer“. Betreffend der<br />
Reproduktionsbiologie gibt es nur eine Schilderung <strong>des</strong> Ablaichens, wonach das Männchen mit<br />
seinem Körper einen Ring um das Weibchen bildet. Über die Biologie der frühen ontogenetischen<br />
Stadien sind nur einige wenige Einzelheiten bekannt (BOHLEN 1999, BOHLEN 2000).<br />
Sehr wichtig für die erfolgreiche Fortpflanzung <strong>und</strong> damit das gesicherte Vorkommen dieser<br />
Fischart scheint die Wassertemperatur zu sein. So ist der Steinbeißer in Oberösterreich <strong>und</strong> dem<br />
westlichen Niederösterreich aktuell nur aus den Mittel- <strong>und</strong> Unterläufen sommerwarmer <strong>und</strong><br />
2
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
gefällearmer Bäche <strong>und</strong> Flüsse bekannt. Optimal für die Entwicklung früher Stadien sind<br />
Temperaturen von etwa 18°C - 26°C (BOHLEN 2003). Die Laichzeit dauert von April bis Juli. Die<br />
Eier werden an Sand oder Pflanzen festgeklebt (STERBA 1987; GERSTMEIER & ROMIG 1998 für<br />
Cobitis taenia). BOHLEN (2003) beschreibt eine ausgeprägte Präferenz für dichte Vegetation bei<br />
der Eiablage, die auch im Freiland nachzuweisen war.<br />
Nach der Roten Liste gefährdeter Tiere Österreichs wurde diese Kleinfischart als „vulnerable“ also<br />
gefährdet eingestuft <strong>und</strong> ein dringender Handlungsbedarf zu ihrer Erhaltung angegeben<br />
(BUNDESMINISTERIUM FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT (HRSG.)<br />
2007). Weiters wird der Steinbeißer in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (RAT DER EUROPÄISCHEN<br />
GEMEINSCHAFTEN 2004) im Anhang II geführt. Dieser beinhaltet Arten von gemeinschaftlichem<br />
Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen. Somit ist<br />
auch Österreich verpflichtet, geeignete Lebensräume zum Schutz dieser Art auszuweisen bzw. die<br />
vorhandenen Bestände besonders zu schützen <strong>und</strong> den Erhalt <strong>des</strong> Steinbeißers in Österreich zu<br />
sichern.<br />
3 POTENTIELLES VERBREITUNGSGEBIET IM MACHLAND<br />
Das Machland gilt historisch neben dem Eferdinger Becken als einer der fischartenreichsten<br />
Bereiche auf oberösterreichischem Lan<strong>des</strong>gebiet. Die zahlreichen, sich ständig verändernden<br />
Gewässer im dynamischen Auenbereich der Tiefebene waren vermutlich auch eines der<br />
Hauptverbreitungsgebiete <strong>des</strong> Steinbeißers.<br />
Tiefgreifende Regulierungsmaßnahmen in der Donau <strong>und</strong> den Nebengewässern unterbinden<br />
mittlerweile den Großteil der für Auensysteme typischen Dynamik (HOHENSINNER & JUNGWIRTH<br />
2008). In weiterer Folge ging die ständige Neu- <strong>und</strong> Umbildung von Gewässerbereichen <strong>und</strong><br />
Habitaten verloren.<br />
Aktuell kann in der Tiefebene <strong>des</strong> Machlands noch ein Gewässersystem mit 17 einzelnen<br />
Gewässern <strong>und</strong> einer Gesamtlänge von etwa 67 km als potentieller Lebensraum für den<br />
Steinbeißer ausgemacht werden (Tab. 1).<br />
3
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
Tab. 1<br />
Potentielles Verbreitungsgebiet <strong>des</strong> Steinbeißers im Machland, mit Gewässerober- <strong>und</strong> –untergrenzen<br />
(Koordinatensystem WGS84).<br />
Gewässer<br />
Länge<br />
[km]<br />
Landmarke Länge Breite Landmarke Länge Breite<br />
Naarn 11,3 Kraftwerk nördlich von Perg 14,63658 48,25597 Mdg. in Hüttinger Altarm 14,72253 48,18199<br />
Schwemmnaarn 9,3 Ausleitung aus Naarn 14,71785 48,18890 Mdg. in Donau 14,81889 48,19172<br />
Mitterwasser u. Hüttinger Altarm 9,1 erste Aufweitung 14,64452 48,17903 Mdg. in Donau 14,74698 48,17624<br />
Thurnhoferbach-Kleiner Naarnkanal 3,5 Verrohrung Thurnhof 14,65895 48,24502 Mdg. in Tobrakanal 14,68065 48,22156<br />
Auhoferbach 0,9 bei Auhof 14,66620 48,23829 Mdg. in kl. Naarnkanal 14,66443 48,23100<br />
Tobrakanal 2,0 Ausleitung aus Tobrabach 14,68757 48,22946 Mdg. in Naarn 14,67558 48,21425<br />
Tobrabach 8,3 bei Groising 14,68808 48,23903 Mdg. in Arbingerbach 14,73595 48,20177<br />
Arbingerbach 4,7 bei Arbing 14,70335 48,23079 Mdg. in Tobrabach 14,73595 48,20177<br />
Puchbergerbach 0,7 bei Puchberg 14,72862 48,22568 Mdg. in Deimingerbach 14,72865 48,21997<br />
Deimingerbach 2,2 bei Kolbing 14,73522 48,22498 Mdg. in Arbingerbach 14,72231 48,21042<br />
Mettensdorfer Mühlbach 2,7 Tobrabach + Arbingerbach 14,73595 48,20177 Mdg. in Schwemmnaarn 14,75412 48,18804<br />
Gassoldingerbach 4,5 bei Schneckenreitstal 14,75262 48,21890 Mdg. in Schwemmnaarn 14,76986 48,18700<br />
Klambach 3,3 bei Hintermühle 14,77748 48,21553 Mdg. in Grabensystem 14,79397 48,19770<br />
Saxnerbach 1,7 bei Saxen 14,79123 48,21029 Mdg. in Grabensystem 14,79511 48,19784<br />
Winkelgrabenbach 1,1 bei Winkelgraben 14,80558 48,20488 Mdg. in Grabensystem 14,80279 48,19704<br />
Wetzelsdorferbach 0,4 bei Wetzelsdorf 14,81234 48,19881 Mdg. in Schwemmnaarn 14,81167 48,19620<br />
Grabensystem 1,2 stehender Bereich 14,79081 48,19842 Mdg. in Schwemmnaarn 14,80447 48,19601<br />
Gesamt 66,9<br />
obere Grenze<br />
untere Grenze<br />
Die oberen potentiellen Verbreitungsgrenzen <strong>des</strong> Steinbeißers innerhalb der Fließgewässer<br />
ergeben sich dabei vor allem durch das stark steigende Gefälle am Rand der Tiefebene sowie<br />
damit einhergehend einem Wechsel in der Substratzusammensetzung sowie Besonnung der<br />
Bäche <strong>und</strong> Flüsse. Unmittelbar an die Ebene <strong>des</strong> Machlands schließen im Norden die Ausläufer<br />
der Böhmischen Masse an, mit Bachabschnitten mit höherem Gefälle <strong>und</strong> niedrigeren<br />
Sommertemperaturen in den Hangbereichen, die hauptsächlich von Koppen <strong>und</strong> Bachforellen<br />
besiedelt werden.<br />
Neben dem Unterlauf der Naarn (11,3 km Länge bis nördlich von Perg), der Schwemmnaarn<br />
(9,3 km Länge) <strong>und</strong> dem Mitterwasser einschließlich Hüttinger Altarm (9,1 km Länge) sind hier vor<br />
allem kleinere Bäche in der Ebene <strong>des</strong> Machlan<strong>des</strong> wie Thurnhoferbach, Tobrabach,<br />
Arbingerbach, Deimingerbach <strong>und</strong> Mettensdorfer Mühlbach, aber auch künstliche Gerinne wie der<br />
Kleine Naarnkanal oder Tobrakanal zu nennen (Abb. 2).<br />
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
Abb. 2 Potentielles Verbreitungsgebiet <strong>des</strong> Steinbeißers im Machland: grün markierte Bereiche<br />
(Bildquelle: AMap Fly).<br />
Vor allem der Unterlauf der Naarn, Thurnhoferbach, Auhoferbach, Tobrabach, Arbingerbach,<br />
Puchbergerbach, Deimingerbach <strong>und</strong> Gassoldingerbach sind im angesprochenen Bereich durch<br />
Regulierungsmaßnahmen stark anthropogen verändert. Eine Beschattung der Gewässer fehlt über<br />
weite Bereiche. Der Kleine Naarnkanal <strong>und</strong> der Tobrakanal stellen zudem komplett künstliche<br />
Gerinne mit zum Teil gepflasterter beziehungsweise betonierter Sohle dar.<br />
4 AKTUELLE VERBREITUNG IM MACHLAND<br />
Im Machland wurden seit dem Jahr 2001 in neun von den hier angeführten 17 Gewässern<br />
Steinbeißer nachgewiesen. Drei der Gewässer wurden bis dato noch nicht befischt. Von 2001 bis<br />
2009 wurden im Untersuchungsgebiet bei zahlreichen Befischungen 106 Probestellen bearbeitet.<br />
Dabei wurden an 15 Stellen 67 Individuen dieser Fischart dokumentiert (Abb. 3).<br />
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
Abb. 3<br />
F<strong>und</strong>punkte <strong>des</strong> Steinbeißers im Machland (lila Kreise) (Bildquelle: AMap fly).<br />
Wie in Abb. 3 ersichtlich fanden sich die dichtesten Bestände in Probestellen im Naarnkanal<br />
(n=17), Tobrakanal (n=11) <strong>und</strong> Deiminger Bach (n=10). Im Thurnhoferbach <strong>und</strong> in weiterer Folge<br />
im Kleinen Naarnkanal konnten an drei Probestellen mäßig dichte Bestände nachgewiesen werden<br />
(n=6, 5, 4). Im Tobrabach (n=2), Arbingerbach (n=3 u. 1) <strong>und</strong> Mettensdorfer Mühlbach (n=2 u. 1)<br />
wurden jeweils nur sehr wenige Individuen nachgewiesen. In der Naarn, der Schwemmnaarn <strong>und</strong><br />
dem Mitterwasser konnten überhaupt nur einzelne Tiere gef<strong>und</strong>en werden (Tab. 2). Im<br />
überwiegenden Teil der befischten 106 Probepunkte (86%) konnten keine Steinbeißer<br />
nachgewiesen werden.<br />
Einschränkend muss ergänzt werden, dass die Befischungen im Zuge anderer Projekte nicht<br />
explizit auf den Nachweis von Steinbeißern abzielten <strong>und</strong> Kleinfischarten im Zuge üblicher<br />
Bestandserhebungen <strong>und</strong> –bergungen in der Regel in geringerem Ausmaß erfasst werden oder<br />
zumin<strong>des</strong>t deutlich unterrepräsentiert sind.<br />
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
Tab. 2 Nachweise <strong>und</strong> Anzahl der F<strong>und</strong>stellen <strong>des</strong> Steinbeißers im Machland von 2001 bis 2009.<br />
Gewässer<br />
Länge<br />
[km]<br />
Nachweis<br />
Steinbeißer<br />
Befischung<br />
Probestellen<br />
Anzahl<br />
Steinbeißer<br />
Naarn 11,3 2008 ja 1 1<br />
Schwemmnaarn 9,3 2001, 2008 ja 2 3<br />
Mitterwasser u. Hüttinger Altarm 9,1 2005 ja 1 1<br />
Thurnhoferbach-Kleiner Naarnkanal 3,5 2008, 2009 ja 3 15<br />
Auhoferbach 0,9 ja<br />
Tobrakanal 2,0 2008, 2009 ja 2 28<br />
Tobrabach 8,3 2009 ja 1 2<br />
Arbingerbach 4,7 2009 ja 2 4<br />
Puchbergerbach 0,7 ja<br />
Deimingerbach 2,2 2009 ja 1 10<br />
Mettensdorfer Mühlbach 2,7 2009 ja 2 3<br />
Gassoldingerbach 4,5 ja<br />
Klambach 3,3 ja<br />
Saxnerbach 1,7 nein<br />
Winkelgrabenbach 1,1 nein<br />
Wetzelsdorferbach 0,4 nein<br />
Grabensystem 1,2 ja<br />
Gesamt 66,9 15 67<br />
Tendenziell bevorzugt der Steinbeißer auch im Machland Bachbereiche mit mäßiger Strömung <strong>und</strong><br />
stärkeren Feinsandauflagen. Diese Habitate sind aktuell vor allem in den künstlich angelegten<br />
Sandfängen wie zum Beispiel im Deiminger Bach vorhanden (Abb. 4).<br />
Abb. 4<br />
Sandfang im Deiminger Bach kurz nach dem Zusammenfluss von Deiminger <strong>und</strong> Puchberger Bach<br />
kurz vor der Räumung im Oktober 2009 (Aufnahme in Fließrichtung).<br />
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
Besonders problematisch ist in diesem Zusammenhang die starke Längs- <strong>und</strong> Querverbauung der<br />
potentiellen Lebensraumgewässer im Machland. Auf knapp 67 km Länge wurden im Rahmen der<br />
Erstellung <strong>des</strong> Wehrkatasters Naarn 50 Querbauwerke aufgenommen, die Wanderhindernisse für<br />
die aquatische Fauna darstellen (Abb. 5, Tab. 3). Von den 53 km kartierten Gewässern weisen<br />
zumin<strong>des</strong>t 29,7 km (56%) beidseitig hart regulierte Ufer <strong>und</strong> zum Teil eine ausgelegte Sohle auf<br />
(Verbauung > Klasse 2). In einem Teil dieser Gewässer wurde zusätzlich die Sohle durch<br />
Pflasterung oder Beton befestigt (BERG et al. 2009).<br />
Abb. 5 Ein Querbauwerk mit abgelöstem Wasserstrahl ist für Kleinfische nicht durchwanderbar<br />
(Foto: Arbinger Bach).<br />
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
Tab. 3 Quer- <strong>und</strong> Längsverbauung der potentiellen Verbreitungsgewässer <strong>des</strong> Steinbeißers im Machland (? =<br />
keine Kartierung erfolgt).<br />
Gewässer<br />
Länge<br />
[km]<br />
Anzahl<br />
Querbauwerke<br />
Längsverbauung [km]<br />
bis Klasse 2 > Klasse 2<br />
Naarn 11,3 18 0 11,3<br />
Schwemmnaarn 9,3 3 8,9 0,4<br />
Mitterwasser u. Hüttinger Altarm 9,1 ? ? ?<br />
Thurnhoferbach-Kleiner Naarnkanal 3,5 ? 0 3,5<br />
Auhoferbach 0,9 ? ? ?<br />
Tobrakanal 2,0 1 0 2<br />
Tobrabach 8,3 5 5,8 2,5<br />
Arbingerbach 4,7 2 2,2 2,5<br />
Puchbergerbach 0,7 ? ? ?<br />
Deimingerbach 2,2 14 0,3 1,9<br />
Mettensdorfer Mühlbach 2,7 2 2,2 0,5<br />
Gassoldingerbach 4,5 1 0,5 4<br />
Klambach 3,3 4 2,2 1,1<br />
Saxnerbach 1,7 ? ? ?<br />
Winkelgrabenbach 1,1 ? ? ?<br />
Wetzelsdorferbach 0,4 ? ? ?<br />
Grabensystem 1,2 0 1,2 0<br />
Gesamt 66,9 50 23,3 29,7<br />
5 GEFÄHRDUNGSURSACHEN UND PROBLEME<br />
Einen Gr<strong>und</strong> für die Gefährdung <strong>des</strong> kleinwüchsigen Steinbeißers stellt die spezialisierte<br />
Lebensweise dar, die sehr stark an oft nur sehr kleinräumig vorhandene Mikrohabitate geb<strong>und</strong>en<br />
ist. Seine spezialisierte Ernährungs- <strong>und</strong> Lebensweise wird nur beim Vorliegen von feinsandigen<br />
bis mineralisch-schlammigen Fraktionen ermöglicht. In Gewässern die kaum geeignete<br />
Substratverhältnisse aufweisen werden manchmal ufernahe Makrophytenpolster als Verstecke<br />
genutzt. Der Steinbeißer ist hauptsächlich nachtaktiv <strong>und</strong> den größten Teil <strong>des</strong> Tages verbringt er<br />
vergraben im sandigen Substrat der Wohngewässer. Durch diese versteckte Lebensweise wird<br />
das Risiko <strong>des</strong> Räuberkontakts unter Tags verringert. Bei Störungen vergräbt sich der Steinbeißer<br />
tiefer ins Substrat beziehungsweise flüchtet nur über sehr kurze Strecken um sich gleich wieder im<br />
Sediment einzugraben. Beide Möglichkeiten sind in sohlgepflasterten Gewässern unmöglich.<br />
Aus dem hohen Regulierungs- <strong>und</strong> Verbauungsgrad der untersuchten Gewässer im Machland<br />
ergibt sich einerseits eine im Vergleich zur Ursituation verstärkte Rhithralisierung <strong>und</strong> vor allem<br />
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
eine ausgeprägte Struktur- <strong>und</strong> Habitatarmut dieser natürlicherweise sehr heterogen <strong>und</strong><br />
strukturreich ausgestatteten Tieflandgewässer (Abb. 6).<br />
Abb. 6<br />
Begradigte, eingetiefte <strong>und</strong> mittels Wasserbausteinen regulierte Gewässerabschnitte im Machland.<br />
Die begradigten Bachläufe bewirken eine erhöhte Fließgeschwindigkeit <strong>und</strong> wurden für den<br />
schnellen Abtransport von Wasser <strong>und</strong> Geschiebe konzipiert. Hart verbaute Uferlinien bzw. lineare<br />
Gerinneformen verhindern im Vergleich zu pendelnden Bachläufen die Ablagerung von kleinen<br />
Korngrößen wie Sand <strong>und</strong> Schlick oder organischen Materials an den strömungsberuhigteren<br />
Gleitufern. Dies bedingt einen rascheren Ab- <strong>und</strong> Durchfluss <strong>des</strong> Wassers in den Gerinnen. Neben<br />
Veränderungen in der Substratzusammensetzung der Gewässersohlen wirkt sich dieser Umstand<br />
auch in einer geringeren Retention <strong>und</strong> damit auch geringeren Erwärmung der Wasserkörper in<br />
der Tiefebene aus. Dies wiederum kann zur Folge habe, dass sich die Reproduktion <strong>des</strong><br />
Steinbeißers verzögert beziehungsweise ganz ausbleibt.<br />
All diese anthropogen bedingten Veränderungen der Gewässer bewirken den Rückgang der<br />
Steinbeißerpopulationen, aber auch vieler anderer Arten, da kaum mehr Fließgewässerbereiche<br />
mit optimalen Lebensbedingungen vorzufinden sind.<br />
Früher dürfte der Steinbeißer eine häufige Art in den Bächen <strong>und</strong> Flüssen der Niederungen<br />
gewesen sein. Die massiven flussbaulichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte führten zu<br />
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
einem starken Verlust an geeigneten Habitaten für diese spezialisierte Fischart. Die natürlichen<br />
Lebensräume <strong>des</strong> Steinbeißers in Fluss-Au-Systemen in Oberösterreich sind dadurch zum<br />
Großteil verschw<strong>und</strong>en.<br />
Aktuell kann man in Oberösterreich nur noch von Restpopulationen ausgehen, die lokal in<br />
anthropogen entstandenen Sek<strong>und</strong>ärhabitaten noch ausreichend günstige Lebensbedingungen<br />
vorfinden. Zurzeit gibt es in Oberösterreich nur mehr zwei Gebiete in denen Steinbeißer<br />
nachgewiesen werden konnten. Neben der Enknach im Innviertel handelt es sich dabei eben um<br />
das Machland, wobei die Populationen im Machland größer sein dürften <strong>und</strong> auf mehrere Bäche<br />
<strong>und</strong> Flüsse verteilt sind (Abb. 11).<br />
Gut strukturierte <strong>und</strong> mäßig bis langsam fließende Gewässer mit einem mäandrierenden oder<br />
pendelnden Lauf stellen optimale Lebensbedingungen für viele Kleinfischarten dar (Abb. 7). Durch<br />
die Dynamik in natürlichen Gewässern bilden sich Schotter- <strong>und</strong> Sandbänke an den Gleitufern aus.<br />
Die ausgeprägten Breiten- <strong>und</strong> Tiefenvarianzen <strong>und</strong> führen zu einer erhöhten Habitatvielfalt,<br />
wodurch sich für alle Altersklassen geeignete Lebensräume ausbilden.<br />
Abb. 7<br />
Natürliche <strong>und</strong> strukturreiche Gewässerabschnitte mit unterschiedlicher Korngrößenverteilung.<br />
Der auf sommerwarme Gewässer mit sandigen bis schlammigen Sohlbereichen angewiesene<br />
Steinbeißer musste sich unter diesen veränderten Bedingungen auf wenige, begünstigte Standorte<br />
zurückziehen.<br />
Diese Rückzugsbereiche finden sich im Machland aktuell vor allem in den kleineren, stark<br />
begradigten Gewässerläufen mit befestigten Ufern <strong>und</strong> Sohle ohne nennenswerte Beschattung.<br />
Hohe Individuendichten stellen sich in diesen Abschnitten vor allem in Bereichen erhöhter<br />
Sedimentation, zum Beispiel den an einigen Bächen angelegten Sandfängen ein (Abb. 4, Abb. 8).<br />
11
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
Abb. 8<br />
Sandfang im Arbingerbach flussab der Ortschaft Arbing.<br />
Ein großes Problem stellen vor diesem Hintergr<strong>und</strong> periodisch wiederkehrende Räumungen dieser<br />
Bachläufe <strong>und</strong> Sandfänge dar, die sich aus der Erhaltungsverpflichtung der zuständigen Stellen<br />
ergeben. Im Zuge dieser Gewässerräumungen wird abgelagertes Substrat durch Bagger restlos<br />
aus den Gewässern entfernt. Zum Teil wird die betonierte Sohle danach stellenweise wieder mit<br />
gröberem Substrat überdeckt.<br />
In jedem Fall geht durch diesen Vorgang das von dieser Fischart genutzte Mikrohabitat, nämlich<br />
Feinsandablagerungen verloren (Abb. 9).<br />
Abb. 9 Sandfang im Arbingerbach kurz nach der Räumung im September 2009 (Aufnahme in<br />
Fließrichtung).<br />
12
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
Zusätzlich muss man durch die versteckte Lebensweise <strong>des</strong> Steinbeißers davon ausgehen, dass<br />
durch die Sohlräumungen zusammen mit dem Substrat auch der Großteil der Individuen aus dem<br />
Gewässer entfernt wird.<br />
Im Oktober 2006 wurden vom örtlichen Fischereirevier bei einer Befischung <strong>des</strong> Naarnkanals<br />
(Kleiner Naarnkanal <strong>und</strong> Tobrakanal) auf einer Länge von 900 m 78 Stück Steinbeißer gefangen.<br />
Diese Zahl entspricht mehr Individuen als bis dato im Rahmen von Befischungsprojekten im<br />
Machland nachgewiesen werden konnten. Im Juli 2008 wurde dieser Gewässerbereich im Rahmen<br />
<strong>des</strong> Artenschutzprojektes „Kleinfische <strong>und</strong> Neunaugen in Oberösterreich“ (GUMPINGER et al. 2008)<br />
wieder befischt. Kurz davor war das Gerinne offensichtlich geräumt worden. Zu diesem Termin<br />
konnten nur mehr 17 Individuen im untersten Bereich zur Mündung in die Naarn, der von der<br />
Räumung nicht betroffen war, gef<strong>und</strong>en werden. Flussauf <strong>des</strong> geräumten Bereichs konnten nur<br />
sehr vereinzelt Steinbeißer entdeckt werden (n=4). Im geräumten Bereich selbst wurden mangels<br />
geeigneten Substrats keine Steinbeißer gef<strong>und</strong>en (Abb. 10).<br />
Abb. 10 Geräumtes Bett <strong>des</strong> Naarnkanals im Juli 2008.<br />
Vergleicht man die Individuengrößen der im Jahr 2008 gefangenen Steinbeißer aus dem Machland<br />
mit jenen <strong>des</strong> Enknach-Systems, so fällt auf, dass die Population aus dem Machland sich aus<br />
kleineren <strong>und</strong> damit jüngeren Individuen zusammensetzt. Dieser Unterschied in den<br />
Populationsstrukturen der beiden Steinbeißerf<strong>und</strong>orte in Oberösterreich kann möglicherweise<br />
durch einen regelmäßigen Verlust von beträchtlichen Populationsteilen durch Bachräumungen<br />
erklärt werden (Abb. 11).<br />
13
Individuenzahl<br />
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
12<br />
Steinbeißer (Cobitis elongatoi<strong>des</strong>)<br />
Machland (n=25)<br />
Enknach (n=22)<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140<br />
Längenklasse [x < mm]<br />
Abb. 11<br />
Längen-Frequenz-Diagramm der Steinbeißerf<strong>und</strong>e aus dem Machland <strong>und</strong> der Enknach.<br />
Die Ergebnisse zeigen, wie abhängig die Tiere in Ermangelung natürlicher Habitate von<br />
anthropogen erzeugten Sek<strong>und</strong>ärhabitaten sind <strong>und</strong> wie stark sich die wiederkehrende Räumung<br />
dieser künstlichen Habitate auf die Bestände dieser stark gefährdeten Fischart auswirkt.<br />
Als Lösungsansätze zum Schutz <strong>und</strong> zur Stabilisierung dieser Spezies sowie der<br />
Wiederansiedelung in aktuell nicht mehr bewohnten Gewässern werden im folgenden Kapitel von<br />
Seiten der Autoren Maßnahmen vorgeschlagen, die in Abhängigkeit der zeitlichen <strong>und</strong> finanziell<br />
gegebenen Umsetzbarkeit angewandt werden sollen. Dabei wird in kurzfristig (unmittelbar),<br />
mittelfristig (in den nächsten Jahren) <strong>und</strong> langfristig (visionär) umsetzbare Maßnahmen<br />
unterschieden.<br />
6 SANIERUNGSMAßNAHMEN<br />
Generell ist anzumerken, dass mit der Wasserrechtsnovelle aus dem Jahr 2003 die EU-<br />
Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in nationales Recht umgesetzt wurde <strong>und</strong> seither das Ziel<br />
anzustreben ist, die Gewässer in einen guten ökologischen Zustand zu bringen. Dabei gilt es nicht<br />
nur die chemisch-physikalischen Parameter zu beachten, sondern die gesamte ökologische<br />
Funktionsfähigkeit unserer Fließgewässer zu verbessern, beziehungsweise wiederherzustellen.<br />
Um den guten ökologischen Zustand der Fließgewässer zu erreichen wird es unabdingbar sein,<br />
14
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
bestehende natürliche Gewässerabschnitte zu schützen <strong>und</strong> degenerierte Abschnitte wieder in<br />
einen naturnahen Zustand rückzubauen (BUNDESMINISTERIUM FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT,<br />
UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT 2010). Aus gewässerökologischer Sicht gilt es eine<br />
Gewässerinstandhaltung anzustreben, die die natürliche Entwicklung der Gewässer unter<br />
Einbeziehung <strong>des</strong> Umlan<strong>des</strong> zulässt <strong>und</strong> damit gleichzeitig den Aufwand für die Erhaltung der<br />
Gewässer reduziert.<br />
Die Fischfauna als ein wesentlicher Parameter für die Funktionsfähigkeit eines Gewässers weist<br />
seit Jahrzehnten einen Rückgang bezüglich der Artenzahlen <strong>und</strong> auch der Individuendichten auf.<br />
Umso wichtiger erscheint die Tatsache, besonders bedrohte Arten, wie zum Beispiel den<br />
Steinbeißer zu schützen <strong>und</strong> seine Bestände zu fördern. Angesichts <strong>des</strong> starken Rückgangs der<br />
Bestände in Oberösterreich kommt den verbliebenen Populationen im Machland besondere<br />
Bedeutung zu. Aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong> hohen Degradationsgra<strong>des</strong> der besiedelten Gewässer <strong>und</strong> der<br />
periodisch wiederkehrenden Eingriffe in diese Sek<strong>und</strong>ärhabitate sind zum Schutz <strong>und</strong> der<br />
Sicherung der Steinbeißerpopulation im Machland weitreichende Maßnahmen notwendig.<br />
Eine ökologisch vertretbare Gewässerinstandhaltung <strong>und</strong> -pflege kann einen wesentlichen Beitrag<br />
dazu leisten, dass die Zielsetzung der EU-WRRL schneller erreicht wird. Mit der Schaffung von<br />
Freiräumen für die Gewässer <strong>und</strong> die Wahl <strong>des</strong> richtigen Zeitpunktes für die Gewässerpflege<br />
werden Möglichkeiten geschaffen, die der Art<strong>erhalt</strong>ung dienen <strong>und</strong> die heimische Flora <strong>und</strong> Fauna<br />
stärken ohne den Hochwasserschutz zu vernachlässigen.<br />
6.1 Unmittelbar umsetzbare Maßnahmen<br />
6.1.1 Bachräumungen<br />
Zur Förderung der aquatischen Fauna <strong>und</strong> somit auch der Steinbeißerbestände muss das<br />
sukzessive Umdenken in unserem Umgang mit den Gewässern auch in der Gewässerunt<strong>erhalt</strong>ung<br />
Fuß fassen. Der Erhalt <strong>des</strong> Ausbauzustan<strong>des</strong> kann nicht mehr Ziel der Gewässerpflege sein. Als<br />
erster, vergleichsweise kostengünstiger Schritt der Gewässerentwicklung ist das Zulassen <strong>und</strong><br />
Fördern der natürlichen Prozesse wie Erosion <strong>und</strong> Ablagerung zu sehen. Der Totholzeintrag in ein<br />
Gewässer sollte gr<strong>und</strong>sätzlich gefördert werden beziehungsweise eine Entnahme nur dann<br />
stattfinden, wenn vom Totholz erhebliche Gefahren ausgehen <strong>und</strong> der Hochwasserschutz dadurch<br />
beeinträchtigt wird.<br />
15
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
Organismenbergung vor Räumungen<br />
Als eine der ersten absolut notwenigen Maßnahmen ist die Bergung der Steinbeißerbestände aus<br />
den von geplanten Bachräumungen betroffenen Abschnitten unmittelbar vor den Baggerungen<br />
durchzuführen. Diese mit relativ geringem Aufwand umzusetzende Maßnahme stellt den ersten<br />
Schritt für dieses Artenschutzkonzept dar, um die vorhandenen Populationen nicht in<br />
regelmäßigen Abständen zu schwächen. Eine Übersiedelung in adäquate Gewässerabschnitte mit<br />
ausreichend Feinsandanteil auf der Gewässersohle dient der Bestandsstabilisierung im Machland.<br />
Abstimmung <strong>des</strong> Räumungsplans<br />
Es ist darauf zu achten, dass die Instandhaltungsarbeiten in Form von Sedimentbaggerungen nicht<br />
während beziehungsweise unmittelbar nach der Laichzeit (April bis Juli) durchgeführt werden, um<br />
nicht den abgelegten Laich aus dem Gewässer zu entfernen. Somit wird der Spätherbst als am<br />
besten geeigneter Zeitraum für diese Tätigkeiten empfohlen. Dadurch haben die Jungfische noch<br />
Zeit sich zu entwickeln <strong>und</strong> es besteht die Möglichkeit diese im Zuge einer Bestandsbergung<br />
mittels Elektrobefischung besser erfassen <strong>und</strong> bergen zu können.<br />
Eine räumliche Aufteilung in einzelne kleinere Gewässerabschnitte, die dann im Laufe mehrerer<br />
Jahre ausgebaggert werden, lässt den Fischen jedenfalls mehr Entwicklungszeit <strong>und</strong> eine gewisse<br />
Fluchtmöglichkeit.<br />
Kurz zusammengefasst sind aus gewässerökologischer Sicht folgende Gr<strong>und</strong>sätze zur<br />
Gewässerunt<strong>erhalt</strong>ung zu beachten:<br />
Arbeiten auf ein Min<strong>des</strong>tmaß reduzieren <strong>und</strong> zeitlich auf die Laichzeiten der Fischfauna<br />
abstimmen<br />
Räumliche Aufteilung der Arbeiten auf mehrere kleinere Gewässerabschnitte, die sukzessive,<br />
etwa aufgeteilt auf mehrere Jahre, geräumt werden<br />
Keine Herstellung eines einheitlichen, geometrischen Sohlprofiles, sondern Vorgabe eines frei<br />
zu haltenden Abflussquerschnittes<br />
Bei wirklich erforderlicher Räumung <strong>des</strong> Bachbettes nur die Entnahme von Schlamm. Kies<br />
<strong>und</strong> Steine im Gewässer belassen beziehungsweise wieder zurückgeben<br />
Bestandsbergungen in den Baggerbereichen <strong>und</strong> angrenzenden Gewässerstrecken<br />
unmittelbar, also maximal wenige Tage vor den Räumungen<br />
16
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
6.1.2 Verminderung von Feinsediment- <strong>und</strong> Schadstoffeinträgen<br />
Die Verminderung von anthropogen bedingten Feinsedimenteinträgen in die Gewässer stellt einen<br />
weiteren wesentlichen Schutz für die aquatische Fauna <strong>und</strong> so auch für den Steinbeißer dar. Der,<br />
sich in Gewässern problematisch auswirkende Typ von Feinsedimenten gelangt vor allem von<br />
Ackerflächen, über Drainagerohre <strong>und</strong> von Autostraßen in die Gewässer. Sie lagern sich in den<br />
strömungsberuhigten Bereichen <strong>des</strong> Baches <strong>und</strong> somit in den bevorzugten Habitaten <strong>des</strong><br />
Steinbeißers ab <strong>und</strong> überlagern die lebensnotwenigen Sand- <strong>und</strong> Feinkiessubstrate. Der<br />
organische Anteil, der vor allem bei Einschwemmungen aus landwirtschaftlichen Flächen infolge<br />
von Düngemitteleinsatz besonders hoch ist, führt in der Folge zu Sauerstoffzehrung im<br />
durchströmten Bodenlückenraum <strong>des</strong> Gewässers <strong>und</strong> somit zum Absterben der darin lebenden<br />
Organismen. Ein Großteil der standorttypischen Makrozoobenthosorganismen, die einen<br />
Hauptbestandteil der Nahrung <strong>des</strong> Steinbeißers darstellen, verliert so wie der Steinbeißer selbst<br />
den Lebensraum.<br />
Generell muss festgehalten werden, dass die Sedimentdynamik in den meisten Gewässern aktuell<br />
erheblich eingeschränkt ist, woraus sich eine Vielzahl von Problemen ergibt. Durch das geringe<br />
Gefälle im Machland <strong>und</strong> die daraus resultierende Verlangsamung der Fließgeschwindigkeit lagern<br />
sich das mitgeführte Feinsediment <strong>und</strong> die Schwebstoffe ab <strong>und</strong> führen über weite Bereiche zur<br />
Verschlammung der Bäche.<br />
Als Beispiel für die Wirksamkeit solcher Sanierungsmaßnahmen sei die Lutter (Lüneburger Heide,<br />
Deutschland) genannt. Sie weist eine gute Wasserqualität auf, aber es fand bis vor wenigen<br />
Jahren keine Reproduktion der Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera) mehr statt. Deshalb<br />
wurde intensiv an der Reduktion der Feinsedimenteinträge ins Gewässer gearbeitet, was dazu<br />
führte, dass dort der Flussperlmuschelbestand, im Gegensatz zu allen anderen europäischen<br />
Vorkommen, heute zunimmt (ALTMÜLLER & DETTMER 2006). Dies unterstreicht die Wichtigkeit der<br />
Reduktion der Feinsedimenteinträge in die Gewässer, zumal die meisten, zumin<strong>des</strong>t aber die<br />
größeren betroffenen Gewässer im Machland auch als potenzieller Lebensraum für die<br />
Flussperlmuschel gelten (BERG & GUMPINGER 2010 a).<br />
Als kurz- <strong>und</strong> mittelfristiger Lösungsansatz wird die Anlage von Absetzbecken für<br />
Straßenabwässer, aber auch vor der Einmündung von Drainagerohren empfohlen, die neben den<br />
in erster Linie durch intensive landwirtschaftliche Bearbeitung <strong>des</strong> Umlan<strong>des</strong> verursachten<br />
Feinsedimenteinträgen auch die Straßenabwässer vor den Fließgewässern zurückhalten<br />
beziehungsweise reinigen. Die Errichtung von Retentionsfilterbecken vor allem im<br />
Querungsbereich mit der stark frequentierten B<strong>und</strong>esstraße B 3 würde zusätzlich eine wesentliche<br />
Entlastung in punkto Schadstoffeintrag in die Gewässer <strong>des</strong> Machlan<strong>des</strong> darstellen.<br />
17
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
6.1.3 Kurzfristige Maßnahmen zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit<br />
Migrationsbewegungen werden von den meisten aquatischen Tieren durchgeführt. Diese werden<br />
in der longitudinalen Dimension allerdings durch zahlreiche künstliche Querbauwerke stark<br />
eingeschränkt. Selbst niedrige Einbauten wie ein Sohlgurt oder ein wenige Zentimeter hoher<br />
abgelöster Wasserstrahl können schon ein Wanderhindernis darstellen. Vor allem für<br />
bodenorientierte Kleinfisch- oder Neunaugenarten stellen selbst niedrigste Einbauten eine<br />
Wanderbarriere dar.<br />
Die Wiederherstellung der Durchgängigkeit stellt einen der wichtigsten Aspekte zur Verbesserung<br />
der Lebensbedingungen für die aquatische Fauna dar. Die Vernetzung der einzelnen durch<br />
Wanderhindernisse abgetrennten Gewässerabschnitte schafft vor allem für Kleinfische, Jungfische<br />
<strong>und</strong> Neunaugen die Möglichkeit geeignete Habitate aufzusuchen <strong>und</strong> somit ihre Populationen zu<br />
stärken. Einen Überblick über alle im Machland existierenden Querbauwerke liefert der<br />
Gewässerschutzbericht Nr. 42 <strong>des</strong> Amtes der Oberösterreichischen Lan<strong>des</strong>regierung (BERG et al.<br />
2009).<br />
Bei der Sanierung der Durchgängigkeit sind die besonderen Ansprüche <strong>des</strong> Steinbeißers<br />
unbedingt zu berücksichtigen. In Bezug auf die Schwimmleistungen der Art stehen Ergebnisse aus<br />
der Literatur zur Verfügung, die im Folgenden kurz umrissen werden (aus: RATSCHAN et al. in<br />
prep.).<br />
Bei PAVLOV (1989, in WOLTER & ARLINGHAUS 2003) findet sich die Angabe einer kritischen<br />
Schwimmgeschwindigkeit von 25 - 42 cm s -1 für 34 - 71 mm lange Steinbeißer. Dazu ist zu<br />
bemerken, dass benthische Kleinfische kurze Strecken mit höheren als den kritischen<br />
Strömungsgeschwindigkeiten (im Bereich der Sprintgeschwindigkeit) überwinden können. Werte<br />
für die Sprintgeschwindigkeit von Steinbeißern stehen jedoch nicht zur Verfügung (KNAEPKENS et<br />
al. 2007). Für die ebenfalls bodenorientierte, aber rheophile Schmerle wurde bei 20°C<br />
Wassertemperatur eine Sprintgeschwindigkeit von 73 cm s -1 ermittelt (TUDORACHE et al. 2008). Im<br />
Vergleich mit anderen benthischen Kleinfischen gehören Steinbeißer – gemeinsam mit der Koppe<br />
<strong>und</strong> einigen stagnophilen Arten – jedenfalls zu den schwimmschwächsten Vertretern der<br />
heimischen Fischfauna.<br />
Bei einer streng an Feinsedimentfraktionen geb<strong>und</strong>enen Art können neben den<br />
schwimmphysiologischen Limits auch im artspezifischen V<strong>erhalt</strong>en begründete Einschränkungen<br />
zum Tragen kommen, etwa das weitgehende Fehlen von sandigen Fraktionen zwischen den<br />
einzelnen Querriegeln, die als Trittsteinbiotope bzw. Rastareale bei einer langwierigen Passage<br />
über einen erschwert auffindbaren Wanderkorridor dienen.<br />
Im Verbreitungsgebiet ist auf die besonderen Anforderungen <strong>des</strong> Steinbeißers Rücksicht zu<br />
nehmen. Bautypen von Fischaufstiegshilfen mit definierten Abstürzen (Tümpelpässe,<br />
Riegelrampen, etc.) sind bei optimaler Gestaltung <strong>und</strong> Wartung bestenfalls als eingeschränkt<br />
18
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
funktionsfähig einzuschätzen (KNAEPKENS et al. 2007). Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> muss zum<br />
derzeitigen Wissensstand mit Nachdruck darauf hingewiesen werden, dass im potenziellen<br />
Verbreitungsgebiet dieser in Oberösterreich vom Aussterben bedrohten Art von den Bautypen<br />
„Tümpelpass“ <strong>und</strong> „Aufgelöste Rampe mit Querriegeln“ unbedingt Abstand genommen werden<br />
sollte. Bei gegebener Umsetzbarkeit sollte ein Rückbau von Querbauwerken <strong>und</strong> Abbau der<br />
Höhendifferenz durch Revitalisierung mit Laufverlängerung forciert werden. Andernfalls sind<br />
entweder flache, asymmetrische Rampen mit durchgehender Sohle oder überfallsfreie<br />
Umgehungsgerinne zu bauen.<br />
Im Folgenden werden prioritäre Sanierungsstandorte von Querbauwerken im Machland angeführt,<br />
deren Entfernung beziehungsweise Umbau eine wesentliche Verbesserung für die Fischfauna<br />
darstellt:<br />
1.) Maßnahme Durchgängigkeit Tobrabach – Tobrakanal<br />
Entfernung <strong>des</strong> etwa 170 m langen Verrohrungsstückes <strong>des</strong> Tobrabaches flussab der<br />
Eisenbahnbrücke südlich der Ortschaft Tobra <strong>und</strong> Herstellung einer fischpassierbare Anbindung<br />
<strong>des</strong> Tobrakanals (Abb. 12).<br />
Abb. 12<br />
Verrohrungsstelle <strong>des</strong> Tobrabaches (rote Linie) <strong>und</strong> Querbauwerk am Beginn <strong>des</strong> Tobrakanals (grüne<br />
Linie) (blauer Pfeil = Fließrichtung) (Bildquelle: AMap fly).<br />
19
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
Am flussaufwärtigen Verrohrungsende befindet sich im Rohr eine Sohlstufe mit abgelöstem<br />
Wasserstrahl, die neben der langen Verrohrung selbst ein zusätzliches unpassierbares<br />
Wanderhindernis darstellt (Abb. 13, linkes Bild).<br />
Abb. 13<br />
Verrohrungsanfang (linkes Bild) <strong>und</strong> –ende (rechtes Bild) in Fließrichtung <strong>des</strong> Tobrabaches flussab der<br />
Eisenbahnbrücke in Tobra.<br />
Der künstlich errichtete etwa 1,9 km lange Tobrakanal wird durch eine betonierte Sohlschwelle aus<br />
dem Tobrabach dotiert. Dieses Bauwerk stellt für die bodenorientierte Kleinfischfauna ebenfalls ein<br />
Wanderhindernis dar (Abb. 14).<br />
Abb. 14<br />
Betonierte Sohlschwelle am flussaufwärtigen Ende <strong>des</strong> Tobrakanals.<br />
Von Seiten der Autoren wird eine ganzheitliche Lösung angestrebt, bei der eine Verlegung <strong>des</strong><br />
derzeit verrohrten Tobrabachabschnittes in ein offenes naturnah gestaltetes Bachbett südlich <strong>des</strong><br />
20
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
Gehöftes Tobra Nr. 4 <strong>und</strong> eine organismenpassierbare Anbindung an den Tobrakanal<br />
vorgeschlagen wird. Weiters kann im Zuge dieser Maßnahme der monoton gestaltete Tobrakanal<br />
zumin<strong>des</strong>t naturnahe strukturiert <strong>und</strong> am Oberende der Maßnahmen aufgeweitet werden, um die<br />
Feinsedimentfracht schon dort möglichst gut abzufangen. Damit kann der Eintrag von<br />
Feinsediment in die restrukturierte Strecke zumin<strong>des</strong>t deutlich reduziert werden <strong>und</strong> die Entnahme<br />
kann nötigenfalls punktuell erfolgen <strong>und</strong> belastet nicht den neu gestalteten Lauf.<br />
Zielführender im Sinne <strong>des</strong> Artenschutzprojektes, aber auch hinsichtlich der deutlichen Reduktion<br />
nötiger Erhaltungsmaßnahmen ist aber jedenfalls, den Tobrakanal in ein leibildkonformes<br />
Gewässer mit mäandrierendem Lauf rückzubauen. Dabei ist aber bei dem geringen Gefälle der<br />
Machlandbäche der problematische Zusammenhang dass mit zunehmender Lauflänge die<br />
Strömung fast völlig zum Erliegen kommt, jedenfalls zu berücksichtigen <strong>und</strong> im Vorfeld hydraulisch<br />
zu modellieren. Eine schematische Skizze ist in Abb. 15 ersichtlich, um einen groben Eindruck<br />
vom Ergebnis einer solchen Maßnahme zu bekommen. Die vorgeschlagene Laufform mit starker<br />
Kurvenbildung führt dazu, dass Feinsedimente an den Gleithängen bzw. innenseitigen<br />
Böschungen an landen. Dieser Prozess findet insbesondere bei Hochwässern statt, während derer<br />
zusätzlich die eingestaute Begleitvegetation als Feinsedimentfänger wirkt. Falls es dadurch zu<br />
einer problematischen Einengung <strong>des</strong> Abflussquerschnittes kommen sollte, können diese<br />
Anlandungen problemlos vom Land aus entfernt werden, ohne in das sensiblen Bachbett selbst<br />
eingreifen zu müssen. Zudem wären solche Sedimententnahmen vermutlich deutlich seltener<br />
nötig, als im derzeitigen Zustand.<br />
21
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
Abb. 15<br />
Schematische Darstellung der Sanierungsmaßnahme in Tobrabach <strong>und</strong> Tobrakanal flussab der<br />
Ortschaft Tobra (rot punktierte Kurve = derzeitige Verrohrung, grüne Kurve = neuer Bachlauf <strong>des</strong><br />
Tobrabaches; gelbe Kurve <strong>und</strong> Flächen = neuer Bachlauf <strong>des</strong> Tobrakanals mit Aufweitungsbereichen;<br />
blaue Kurve = bestehender Lauf <strong>des</strong> Tobrabaches; blauer Pfeil = Fließrichtung).<br />
Die Verlegung <strong>des</strong> Tobrabaches südlich <strong>des</strong> Gehöftes Tobra Nr. 4 (grüne Linie) ermöglicht die<br />
Laufführung in einem offenen Bachbett. Auf Höhe <strong>des</strong> derzeitigen unteren Verrohrungsen<strong>des</strong> kann<br />
die Anbindung an den bestehenden weitgehend naturnahen vorhandenen Gewässerlauf erfolgen<br />
(blaue Linie).<br />
Durch diese Umbaumaßnahme kann ein großer zusammenhängender Gewässerabschnitt<br />
zwischen Naarn, Tobrakanal, Tobrabach <strong>und</strong> Mettensdorfer Mühlbach geschaffen werden. Somit<br />
vervielfachen sich die Austauschmöglichkeiten zwischen den einzelnen lokalen Vorkommen der<br />
Steinbeißer <strong>und</strong> geben auch der übrigen aquatischen Fauna die Chance geeignete Habitate<br />
aufzusuchen. Vor allem auch für die im Machland nachgewiesenen Neunaugen bietet diese<br />
Vernetzung ein hohes Potential der Verbreitungsmöglichkeit.<br />
22
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
2.) Maßnahme Renaturierung Thurnhoferbach (Kleiner Naarnkanal) - Auhofbach<br />
Bei Umsetzung dieser Maßnahme wird das unter Punkt 1 erläuterte Gewässernetz weiter<br />
ausgedehnt <strong>und</strong> vernetzt, was einen großen zusammenhängenden Lebensraum für die aquatische<br />
Fauna im Machland schafft.<br />
Der Thurnhoferbach, der weiter flussab Kleiner Naarnkanal genannt wird, birgt zusammen mit<br />
seinem linken Zufluss, dem Auhofbach, ein großen Potential für die Kleinfischfauna <strong>des</strong><br />
Machlan<strong>des</strong> (Abb. 16).<br />
Abb. 16<br />
Thurnhoferbach, Kleiner Naarnkanal <strong>und</strong> Auhofbach mit eingezeichnetem Wanderhindernis (rote Linie)<br />
(Bildquelle: AMap fly).<br />
Derzeit werden diese Gewässer in einem Trapezprofil <strong>und</strong> über weite Bereiche mit einer<br />
gepflasterten Sohle geführt. Durch die Struktur- <strong>und</strong> Habitatarmut dieser Tieflandgewässer<br />
beschränken sich die Lebensräume für Kleinfische auf wenige Bereiche wie zum Beispiel die<br />
vorhandenen Sandfänge (Abb. 17).<br />
23
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
Abb. 17<br />
Thurnhoferbach südwestlich der Ortschaft Auhof (linkes Bild) <strong>und</strong> Kleiner Naarnkanal mit Sandfang auf<br />
Höhe Klammwiesen (rechtes Bild).<br />
Der Auhofbach mündet derzeit über einen Rohrdurchlass in den Thurnhoferbach beziehungsweise<br />
Kleinen Naarnkanal ein. Die Entfernung <strong>des</strong> Rohrdurchlasses in Verbindung mit einer sohloffenen<br />
Anbindung an das Gewässer ermöglicht der aquatischen Fauna auch diesen Bach als<br />
Lebensraum zu gewinnen.<br />
Vorgeschlagen wird eine ganzheitliche Renaturierung dieser Bäche mit Entfernung der Ufer- <strong>und</strong><br />
Sohlsicherungen sowie der Gestaltung von naturnahen, stark gew<strong>und</strong>enen Bachläufen, in denen<br />
sich für diese Gewässer typische Habitate ausbilden können.<br />
3.) Maßnahme Durchgängigkeit Mettensdorfer Mühlbach<br />
Das Querbauwerk etwa 200 m flussab der Steinbrücke in der Ortschaft Mettensdorf stellt für alle<br />
bodenorientierten Fische eine Wanderbarriere dar (Abb. 18).<br />
Durch Umbau beziehungsweise Auflösung dieser Brückensicherung in mehrere Sohlgurte, die<br />
einen sohloffenen Wanderkorridor beinhalten, kann die Passierbarkeit hergestellt werden. Damit<br />
wird mit wenig Aufwand ein zusammenhängen<strong>des</strong> Gewässersystem von mehreren Kilometern<br />
Länge geschaffen. Der aquatischen Fauna wir dadurch eine Wanderung von der Schwemmnaarn<br />
flussauf bis in die Zuflüsse Tobra-, Arbinger- <strong>und</strong> Deimingerbach ermöglicht.<br />
24
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
Abb. 18<br />
Eine für Kleinfischarten flussaufwärts schwer passierbare Sohlschwelle im Mettensdorfer Mühlbach.<br />
4.) Maßnahme Anbindung Schwemmnaarn - Donau<br />
Die organismenpassierbare Anbindung der Schwemmnaarn an die Donau stellt eine weitere<br />
wichtige Maßnahme zur Vernetzung der Gewässer im Machland untereinander dar. Die<br />
Schwemmnaarn ist der ursprüngliche Unterlauf der Naarn <strong>und</strong> ist bis auf das Pumpwerk Dornach<br />
als fischpassierbar einzustufen. Durch dieses Pumpwerk wird die Migration der aquatischen Fauna<br />
jedoch weitgehend unterb<strong>und</strong>en. Vor allem in Zeiten mit erhöhten Abflussbedingungen, die aber<br />
vielfach Auslöser für Migrationswanderungen darstellen, werden die Schleusen geschlossen <strong>und</strong><br />
somit die Wanderungen behindert (Abb. 19).<br />
Abb. 19<br />
Ein für die Fischfauna weitgehend unpassierbares Wanderhindernis bei der Einmündung der<br />
Schwemmnaarn in die Donau.<br />
25
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5.) Maßnahme Durchgängigkeit Gassoldinger Bach<br />
Der Gassoldinger Bach weist im Mündungsbereich zur Schwemmnaarn ein naturnahes Bachbett<br />
auf, das geeignete Habitate für Kleinfische beinhaltet (Abb. 20, rechtes Bild). Unmittelbar flussab<br />
der erste Brücke oberhalb der Mündung unterbindet ein unpassierbares Querbauwerk in Form<br />
einer 0,5 m hohen Sohlstufe die Migration. Weiter flussauf wird das Gewässer in einem mit<br />
Steinschlichtungen regulierten Kastenprofil geführt (BERG et al. 2009).<br />
Als Maßnahmen werden die Renaturierung <strong>des</strong> regulierten Abschnittes auf Höhe der Ortschaft<br />
Pitzing <strong>und</strong> der Umbau der etwa 0,5 m hohen Sohlstufe vorgeschlagen (Abb. 20).<br />
Abb. 20<br />
Linkes Bild: Lage einer organismenunpassierbare Sohlstufe im Gassoldinger Bach (grüne Linie) <strong>und</strong><br />
regulierter Bachlauf (rote Kurve); rechtes Bild: naturnaher Abschnitt im Unterlauf <strong>des</strong> Gewässers.<br />
Durch diese Rückbaumaßnahmen wird der Lebensraum in dem kleinen Zufluss wesentlich<br />
vergrößert <strong>und</strong> bietet neben dem Steinbeißer weiteren Kleinfischarten wie zum Beispiel dem<br />
Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis), der im Unterlauf nachgewiesen wurde, adäquate<br />
Lebensbedingungen. Die passierbare Anbindung in die Schwemmnaarn ermöglicht auch Fischen<br />
dieses Gewässers den Gassoldinger Bach als Habitat zu nutzen.<br />
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
6.2 Mittelfristig umsetzbare Maßnahmen<br />
6.2.1 Schaffung von Strukturen im Gewässer<br />
Strukturelemente wie Schotterbänke, Aufweitungen, Störsteine, Wurzelstöcke, Baumstämme,<br />
Raubäume <strong>und</strong> Buhnen in <strong>und</strong> an Gewässern beeinflussen die Gewässerdynamik <strong>und</strong> initiieren<br />
unterschiedliche Strömungsverhältnisse, was wiederum zu einer natürlichen Entwicklung der<br />
Uferbereiche, der Sohlsubstratzusammensetzung <strong>und</strong> <strong>des</strong> Gewässerbettes führt. Nicht zuletzt sind<br />
Strukturelemente auch für die Intensivierung der lateralen Vernetzung <strong>des</strong> Gewässers mit dem<br />
Umland von großer Bedeutung. Die Strukturen tragen wesentlich zur Verbesserung der<br />
Lebensbedingungen <strong>und</strong> somit zur Stabilisierung der Steinbeißerbestände, erhöhen aber auch die<br />
Habitatvielfalt für alle anderen aquatischen Lebewesen. Derartige Strukturelemente können bei<br />
Rückbaumaßnahmen aktiv hergestellt oder im Zuge der Gewässerunt<strong>erhalt</strong>ung belassen bzw.<br />
aktiv eingebracht <strong>und</strong> gefördert werden.<br />
6.2.2 Gestaltung der Gewässersohle<br />
Gepflasterte Gewässersohlen <strong>und</strong> Böschungsfußsicherungen, wie zum Beispiel beim<br />
Thurnhoferbach (Abb. 6 rechtes Bild), sollten entfernt werden <strong>und</strong> durch eine offene Sohle mit<br />
natürlichen Strukturen ersetzt werden. Die eingebrachten Strukturen tragen zu einer heterogenen<br />
Sohl- <strong>und</strong> Uferausbildung bei. Die bei der Entfernung der gepflasterten Sohle anfallenden Steine<br />
bei der Gewässerbett- <strong>und</strong> Ufergestaltung für verdeckte Sicherungen Verwendung finden, falls die<br />
laterale Erosion der Gewässerbögen in die Umlandflächen hinein lokal begrenzt werden muss.<br />
Durch die Entfernung der Sohlstabilisierungen vervielfachen sich die Habitate für die aquatische<br />
Fauna. Vor allem bodenorientierte Organismen wie der Steinbeißer, aber auch das Neunauge,<br />
profitieren ganz wesentlich von dieser Maßnahme.<br />
6.2.3 Gestaltung der Uferböschungen<br />
Bei der Gestaltung der Ufer im Bereich der Wasseranschlagslinien ist die Verwendung von<br />
natürlichen Baumaterialien anzustreben. Eine der wenigen Ausnahmen ist die notwendige,<br />
vollständige Verfestigung im Bereich von Gewässerquerungen wie zum Beispiel bei<br />
Brückenbauwerken (GUNKEL 1996). Wurzelstöcke, Steine, Baumstämme <strong>und</strong> Raubäume sollen,<br />
wo immer es möglich ist, ingenieurbiologischen Einbauten (Faschinen, Flechtzäune, usw.)<br />
vorgezogen. Die Uferböschungen sollten mit unterschiedlichen Neigungswinkeln gestaltet werden,<br />
die einerseits steile Uferanbrüche beinhalten, andererseits über flach auslaufende Buchten mit<br />
dem Umland verzahnt sind. Zur Bestockung sollten gr<strong>und</strong>sätzlich heimische, standortgerechte<br />
Gehölze verwendet werden.<br />
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
6.2.4 Linienführung<br />
Gefälle- <strong>und</strong> abflussarme Gewässer wie die meisten der gegenständlichen Fließgewässer im<br />
Machland würden natürlicherweise mäandrieren. Bei dieser Laufform kommt es zur Sortierung <strong>des</strong><br />
Geschiebes <strong>und</strong> zu wünschenswerten lateralen Gradienten von Wassertiefen,<br />
Strömungsgeschwindigkeiten, Böschungsneigungen <strong>und</strong> Substratverhältnissen, die den<br />
autökologischen Ansprüchen <strong>des</strong> Steinbeißers besonders zu gute kommen.<br />
Nach Maßgabe der Platzverfügbarkeit sollten im Zuge von Renaturierungsmaßnahmen möglichst<br />
stark gew<strong>und</strong>ene Linienführungen umgesetzt werden, um eine Annäherung an das natürliche<br />
flussmorphologische Leitbild zu erreichen. Überdies können die Innenbögen als natürliche<br />
Sedimentfallen dienen (siehe oben).<br />
6.2.5 Gestaltung <strong>des</strong> Umlan<strong>des</strong> <strong>und</strong> Schaffung von Uferbegleitstreifen<br />
Zum Schutz <strong>des</strong> Gewässers <strong>und</strong> der Uferregion sollten mit einheimischen, standortgerechten<br />
Pflanzen bewachsene Uferbegleitstreifen mit einer Ausdehnung von min<strong>des</strong>tens zehn Metern zur<br />
Böschungsoberkante angelegt werden. Die Anlage von Uferrandstreifen minimiert die Stoffeinträge<br />
aus dem Einzugsgebiet (GUNKEL 1996). Sie dienen als Filter <strong>und</strong> Schutz für das Gewässer<br />
gegenüber dem meist landwirtschaftlich genutzten Umland sowie als Lebensraum für viele<br />
bedrohte Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten. Ufergehölze aus Erlen, Weiden oder Esche dienen zum Schutz<br />
der Uferlinien vor Erosion. Zudem ist der Laubeintrag eine wichtige Nahrungsgr<strong>und</strong>lage für viele<br />
Wasserorganismen <strong>und</strong> in weiterer Folge auch für die Fischfauna. Die Gestaltung <strong>des</strong><br />
Gewässerumlan<strong>des</strong> ist auch für die laterale Vernetzung <strong>des</strong> Gewässers mit seinem Umland von<br />
großer Bedeutung. In dicht besiedelten oder intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebieten bieten<br />
Fließgewässer oft die einzigen Wanderkorridore für Tiere.<br />
6.2.6 Restrukturierung ausgewählter Bach- <strong>und</strong> Flussabschnitte<br />
Begradigungen, Betongerinne <strong>und</strong> Verrohrungen machen Fließgewässer zu monotonen, stark<br />
degradierten Lebensräumen. Durch Renaturierungen entstehen aus eingezwängten Kanälen<br />
wieder lebendige <strong>und</strong> artenreiche Gewässer mit vielfältigen ökologischen Funktionen. Anstelle<br />
eines streng vorgegebenen Gewässerbetts ist eine selbsttätige Entwicklung zu ermöglichen, indem<br />
das Gewässer ausreichend Raum erhält. Für eine eigendynamische Gewässerentwicklung<br />
müssen Uferbefestigungen beseitigt oder zumin<strong>des</strong>t lokal geöffnet werden. Strömungslenker wie<br />
Raubäume, Wurzelstöcke oder Buhnen an einem Ufer bei gleichzeitiger Entfernung der<br />
Ufersicherungen auf der gegenüberliegenden Seite initiieren im Bedarfsfall aus ökologischer Sicht<br />
gewünschte Laufveränderungen. Befestigungen sollten auf Fixpunkte beschränkt werden <strong>und</strong><br />
dazwischen sollte eine Seitenerosion stattfinden können. Bei tief eingeschnittenen Gewässern ist<br />
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
die Uferabflachung eine einfache Methode, um Flachwasser- <strong>und</strong> Wasserwechselzonen zu<br />
schaffen (GEBLER 2005).<br />
Die strukturelle Aufwertung von Bachprofilen fördert die Entwicklung von temporären Sand- <strong>und</strong><br />
Kiesbänken. Diese wiederum stellen die lebensnotwendigen Habitate für viele aquatische<br />
Organismen, auch für den Steinbeißer, dar.<br />
Die Restrukturierung <strong>und</strong> Aufweitung ausgewählter Gewässerabschnitte, wie sie zum Teil im Zuge<br />
<strong>des</strong> Projektes „Hochwasserschutzdamm Machland“ bereits umgesetzt werden, stellen wesentliche<br />
Schritte zur Verbesserung der Lebensraumbedingungen für die aquatische Fauna dar (BERG &<br />
GUMPINGER 2010 b; BERG & GUMPINGER 2010 c). Erst durch die Schaffung einer ausgeprägten<br />
Breiten- <strong>und</strong> Tiefenvarianz im Gewässer stehen für alle Altersklassen der Fischfauna die<br />
notwenigen Strukturen zur Verfügung.<br />
Eine leitbildkonforme Renaturierung größerer Fließgewässerabschnitte, wie zum Beispiel <strong>des</strong><br />
Naarn-Unterlaufes zwischen der Ortschaft Labing <strong>und</strong> der Mündung in den Hüttinger Altarm<br />
inklusive einer fischpassierbaren Anbindung der Schwemmnaarn schafft die Vernetzung<br />
großräumiger Fließgewässerabschnitte innerhalb derer sich eine leitbildkonforme Fischfauna<br />
etablieren kann. Die Umsetzung der oben angeführten Maßnahmen führt zu einer weitgehend<br />
natürlichen Habitatausstattung im Gewässer, die für die Entwicklung der aquatischen Fauna<br />
adäquate Lebensbedingungen schafft.<br />
6.3 Langfristige (visionäre) Maßnahmen<br />
Langfristige <strong>und</strong> visionäre Maßnahmen orientieren sich am sogenannten Leitbild eines Gewässers.<br />
Die Erstellung <strong>des</strong> Leitbil<strong>des</strong> erfolgte anhand alter Bilder, historischer Lan<strong>des</strong>aufnahmen <strong>und</strong><br />
Literatur sowie mit Hilfe aktueller Orthofotos. Auf Basis <strong>des</strong> Leitbil<strong>des</strong> werden Entwicklungsziele<br />
definiert, um diese dann mit konkreten Sanierungsmaßnahmen erreichen zu können. Dabei<br />
unterscheidet man gr<strong>und</strong>sätzlich zwischen dem visionären <strong>und</strong> dem operationalen Leitbild. Das<br />
visionäre Leitbild macht sich den Urzustand, also den vom Menschen völlig unbeeinflussten<br />
Zustand zum Vorbild. Das operationale Leitbild leitet sich vom visionären Leitbild ab, berücksichtigt<br />
aber in seiner Zieldefinition auch wenig oder nicht veränderbare Rahmenbedingungen <strong>und</strong><br />
entwickelt Gestaltungsgr<strong>und</strong>sätze, die unter diesen aktuellen Voraussetzungen möglich sind. Um<br />
fischökologische Verbesserungsmaßnahmen formulieren zu können, ist anhand eines visionären<br />
Leitbil<strong>des</strong> klarzulegen, wie sehr das betroffene Gewässersystem im Vergleich zur ursprünglichen<br />
Situation hinsichtlich seiner Funktion als Lebens- <strong>und</strong> Reproduktionsraum für die aquatische<br />
Fauna Defizite aufweist beziehungsweise welcher umfassender Maßnahmen es bedarf, um ein<br />
solches System wiederherzustellen (MUHAR 1994).<br />
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
Die Donau hätte ohne Einfluss <strong>des</strong> Menschen in diesem Flussabschnitt ein weit verzweigtes<br />
Gewässerbett mit großen Ausschotterungsflächen im Machland <strong>und</strong> die vom Mühlviertel<br />
entwässernden Bäche <strong>und</strong> Flüsse würden in die zahlreichen Nebenarme der Donau münden. Ein<br />
nicht regulierter Zufluss ist im Unterlauf stark von der Hydrologie seines Hauptgewässers<br />
beeinflusst. Sein pendelnder, teils verzweigter Gewässerlauf verfügt über ausgedehnte<br />
Sedimentationsflächen, die einer ständigen dynamischen Umlagerung unterworfen sind. Je nach<br />
vorherrschender Fließgeschwindigkeit werden unterschiedliche Sedimentfraktionen abgelagert.<br />
Die Gewässersohle ist von Kiesen <strong>und</strong> Steinen mit einem hohen Anteil an Sanden geprägt.<br />
Schotterbänke <strong>und</strong> Inselbildungen sind durch die vorherrschende Gewässerdynamik typisch. Die<br />
Gewässer transportieren Schwemmmaterial in Form von Totholz, das durch die heterogen<br />
verteilten Fließgeschwindigkeiten teilweise abgelagert wird. Das Umland ist intensiv mit dem<br />
Gewässer verzahnt. Die Vegetation ist in diesem Bereich durch die ständige Umgestaltung <strong>des</strong><br />
Gewässerbettes <strong>und</strong> seiner Uferbereiche eher spärlich ausgebildet <strong>und</strong> beschränkt sich auf<br />
krautige Aspekte, Pionierpflanzen (Birke, Pappel) <strong>und</strong> hochwassertolerante Baumarten (Weiden).<br />
Auf Gr<strong>und</strong> der differenzierten Strömungs- <strong>und</strong> Tiefenverhältnissen kann sich eine artenreiche<br />
Fischfauna etablieren, die auch Kleinfischarten, die an spezielle Mesohabitate geb<strong>und</strong>en sind,<br />
beinhaltet. Strömungsberuhigtere Zonen im Gewässer dienen unter anderem nicht nur als<br />
Laichhabitat, sondern bilden auch die unterschiedlichen Altersstadien vieler Arten geeignete<br />
Lebensräume aus.<br />
Um dem beschriebenen Leitbildzustand <strong>des</strong> Gewässers nahe zu kommen sind folgende<br />
Maßnahmen umzusetzen, die in Summe einer leitbildkonformen Renaturierung gleichkommen,<br />
allerdings kostengünstig in kleineren Schritten sukzessive umgesetzt werden können.<br />
6.3.1 Herstellung der longitudinalen Durchgängigkeit in allen Gewässern<br />
Nahezu alle Organismen innerhalb eines Gewässers wandern, wobei die longitudinale<br />
Durchgängigkeit vor allem für die Migration der Fische aber auch für Makrozoobenthosorganismen<br />
wichtig ist (ATV-DVWK 2001). Fische wandern innerhalb eines Gewässers, um Standorte mit guten<br />
Laich- <strong>und</strong> Nahrungsbedingungen aber auch ruhige Bereiche für den Winteraufenthalt zu finden.<br />
Für die heimischen Fischbestände sind diese Wanderungen von großer Bedeutung. Durch den<br />
Einbau von Wanderbarrieren ist die Längsdurchgängigkeit unterbrochen <strong>und</strong> damit das Erreichen<br />
geeigneter Laichhabitate nur schwer möglich. Die erfolgreiche natürliche Vermehrung <strong>und</strong> daraus<br />
resultierende sich selbst <strong>erhalt</strong>ende Fischpopulationen sind im Falle vieler Arten damit kaum mehr<br />
möglich.<br />
Der Vernetzung der einzelnen Gewässer untereinander kommt in diesem Zusammenhang<br />
ebenfalls große Bedeutung zu. Vor allem gilt dies für die Mittelstreckenwanderer wie zum Beispiel<br />
30
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
Nase (Chondrostoma nasus) <strong>und</strong> Barbe (Barbus barbus) denen durch unpassierbare<br />
Querbauwerke vielfach die Möglichkeit genommen wurde ihre Laichareale aufzusuchen.<br />
Zur longitudinalen Durchgängigkeit zählt aber auch der Wasser- <strong>und</strong> Sedimenttransport (BRUNKE<br />
et al. 2005). Mehrere Bäche im Machland verfügen über Sedimentfänge. Dadurch gelangen nur<br />
Feinsedimente <strong>und</strong> Schwebstoffe in die Vorfluter, wie zum Beispiel in die Schwemmnaarn,<br />
wodurch eine natürliche Geschiebedynamik weitgehend unterdrückt wird. Das Endresultat kann,<br />
vor allem in Gewässerabschnitten mit geringem Gefälle, wie dies in der ehemaligen<br />
Donauschwemmebene der Fall ist, eine durchgehende Verschlammung <strong>und</strong> äußerst<br />
problemtische Kolmatierung der Gewässersohle sein.<br />
6.3.2 Sicherstellung der lateralen Vernetzung<br />
Die intakte Konnektivität zwischen Ökosystemen basiert auf einem Mosaik unterschiedlicher<br />
Strukturen, die ineinander greifen <strong>und</strong> sich gegenseitig beeinflussen. Solche mosaikartige<br />
Strukturen mit intensiver Vernetzung zahlloser Teillebensräume <strong>und</strong> großer Biodiversität entstehen<br />
aber nur in dynamischen Systemen, die einer ständigen Umgestaltung unterliegen (WARD &<br />
STANFORD 1995). Die Vegetation, die Gewässerart, die Ausformung <strong>des</strong> Gewässers <strong>und</strong> die Ufer<br />
sind nur einige Faktoren, die für die laterale Vernetzung wichtig sind. Viele Tierarten sind auf die<br />
Vernetzung <strong>des</strong> Gewässers mit seinem Umland angewiesen. Manche Fischarten benötigen für<br />
eine erfolgreiche Reproduktion regelmäßige Überschwemmungen <strong>des</strong> Gewässerumlan<strong>des</strong>. Ist die<br />
Gewässer-Umland-Verzahnung nicht gegeben, werden die Uferbereiche nicht überschwemmt <strong>und</strong><br />
bieten damit keine Laichplätze.<br />
Die Vernetzung von Gewässersystemen wie zum Beispiel dem Tobrabach mit dem Arbinger-<br />
(= Neuhauserbach) <strong>und</strong> Deiminger Bach sowie deren Anbindung an die Schwemmnaarn <strong>und</strong> in<br />
weiterer Folge über die Entenlacke an die Donau stellt eine weitreichende <strong>und</strong> ganzheitliche<br />
Maßnahme dar, die der Vision <strong>des</strong> Leitbil<strong>des</strong> weitgehend entspricht. Wenn es gelingt die<br />
Gewässer <strong>des</strong> Machlan<strong>des</strong> inklusive der Donau wieder so miteinander zu verbinden, dass ein<br />
regelmäßiger Austausch der darin beheimateten Organismen möglich ist, sind die besten<br />
Voraussetzungen geschaffen um eine leitbildkonforme Fischfauna zu etablieren.<br />
Die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen dient nicht nur der Kleinfischart Steinbeißer,<br />
sondern ergibt in der Summenwirkung <strong>und</strong> somit eine enorme Lebensraumverbesserung für die<br />
gesamte aquatische Fauna im Machland.<br />
Besonders wichtig ist die Beweissicherung der gesetzten Maßnahmen, um die erwarteten<br />
positiven Effekte nachweisen bzw. im Bedarfsfall Adaptierungen <strong>und</strong> Nachbesserungen<br />
zielgerichtet durchführen zu können. Dies ist insofern von eminenter Bedeutung, als selbst<br />
31
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
ästhetisch ansprechende Renaturierungen von Gewässern nur dann Sinn machen, wenn sie auch<br />
die funktionellen Ansprüche der standorttypischen aquatischen Fauna im jeweiligen Gewässer<br />
erfüllen.<br />
6.3.3 Sicherstellung der dynamischen Neubildung von Gewässer- <strong>und</strong> Austrukturen<br />
Flusslandschaften leben von der ständigen Neubildung von Standorten durch Erosions- <strong>und</strong><br />
Sedimentationsprozesse. Fehlen diese, ergibt sich durch Sukzessionsprozesse langfristig ein<br />
weitgehender Verlust eines Großteils der Habitate spezialisierter Organismen. Abflussstarke<br />
Gewässer weisen das größte Potential auf, durch dynamische Prozesse günstige<br />
Gewässerstrukturen herzustellen <strong>und</strong> ungünstige Sukzessionsprozesse, etwa die Verlandung von<br />
Augewässern <strong>und</strong> generelle Auflandung der Au, hintan zu halten. Diesbezüglich stellen<br />
Revitalisierungsmaßnahmen an der Donau <strong>und</strong> in den größeren Zuflüssen im Gebiet den<br />
geforderten Weg dar. Eine Umsetzung wäre im Sinne eines langfristigen Erhalts <strong>des</strong> Steinbeißers,<br />
vieler weiterer gefährdeter Tiere, Pflanzen <strong>und</strong> Lebensräume sowie der gesamten Aulandschaft im<br />
Machland von entscheidender Bedeutung.<br />
32
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS<br />
Abbildungen<br />
Abb. 1 Steinbeißer aus dem Machland. ................................................................................... 2<br />
Abb. 2<br />
Potentielles Verbreitungsgebiet <strong>des</strong> Steinbeißers im Machland: grün markierte<br />
Bereiche (Bildquelle: AMap Fly). ................................................................................... 5<br />
Abb. 3 F<strong>und</strong>punkte <strong>des</strong> Steinbeißers im Machland (lila Kreise) (Bildquelle: AMap fly). ............ 6<br />
Abb. 4<br />
Abb. 5<br />
Abb. 6<br />
Abb. 7<br />
Sandfang im Deiminger Bach kurz nach dem Zusammenfluss von Deiminger <strong>und</strong><br />
Puchberger Bach kurz vor der Räumung im Oktober 2009 (Aufnahme in<br />
Fließrichtung). ............................................................................................................... 7<br />
Ein Querbauwerk mit abgelöstem Wasserstrahl ist für Kleinfische nicht durchwanderbar<br />
(Foto: Arbinger Bach).................................................................................................... 8<br />
Begradigte, eingetiefte <strong>und</strong> mittels Wasserbausteinen regulierte Gewässerabschnitte<br />
im Machland. .............................................................................................................. 10<br />
Natürliche <strong>und</strong> strukturreiche Gewässerabschnitte mit unterschiedlicher<br />
Korngrößenverteilung. ................................................................................................ 11<br />
Abb. 8 Sandfang im Arbingerbach flussab der Ortschaft Arbing. ............................................ 12<br />
Abb. 9<br />
Sandfang im Arbingerbach kurz nach der Räumung im September 2009 (Aufnahme in<br />
Fließrichtung). ............................................................................................................. 12<br />
Abb. 10 Geräumtes Bett <strong>des</strong> Naarnkanals im Juli 2008. ........................................................... 13<br />
Abb. 11<br />
Abb. 12<br />
Abb. 13<br />
Längen-Frequenz-Diagramm der Steinbeißerf<strong>und</strong>e aus dem Machland <strong>und</strong> der<br />
Enknach. ..................................................................................................................... 14<br />
Verrohrungsstelle <strong>des</strong> Tobrabaches (rote Linie) <strong>und</strong> Querbauwerk am Beginn <strong>des</strong><br />
Tobrakanals (grüne Linie) (blauer Pfeil = Fließrichtung) (Bildquelle: AMap fly). .......... 19<br />
Verrohrungsanfang (linkes Bild) <strong>und</strong> –ende (rechtes Bild) in Fließrichtung <strong>des</strong><br />
Tobrabaches flussab der Eisenbahnbrücke in Tobra. ................................................. 20<br />
Abb. 14 Betonierte Sohlschwelle am flussaufwärtigen Ende <strong>des</strong> Tobrakanals.......................... 20<br />
Abb. 15<br />
Schematische Darstellung der Sanierungsmaßnahme <strong>des</strong> Tobrabaches <strong>und</strong><br />
Tobrakanales flussab der Ortschaft Tobra (rot punktierte Kurve = derzeitige<br />
Verrohrung, grüne Kurve = neuer Bachlauf <strong>des</strong> Tobrabaches; gelbe Kurve <strong>und</strong><br />
Flächen = neuer Bachlauf <strong>des</strong> Tobrakanals mit Aufweitungsbereichen; blaue Kurve =<br />
bestehender Lauf <strong>des</strong> Tobrabaches; blauer Pfeil = Fließrichtung). .............................. 22<br />
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Konzept Steinbeißer Machland<br />
Abb. 16<br />
Abb. 17<br />
Abb. 18<br />
Abb. 19<br />
Abb. 20<br />
Thurnhoferbach, Kleiner Naarnkanal <strong>und</strong> Auhofbach mit eingezeichnetem<br />
Wanderhindernis (rote Linie) (Bildquelle: AMap fly). ................................................... 23<br />
Thurnhoferbach südwestlich der Ortschaft Auhof (linkes Bild) <strong>und</strong> Kleiner Naarnkanal<br />
mit Sandfang auf Höhe Klammwiesen (rechtes Bild). ................................................. 24<br />
Eine für Kleinfischarten flussaufwärts schwer passierbare Sohlschwelle im<br />
Mettensdorfer Mühlbach. ............................................................................................. 25<br />
Ein für die Fischfauna weitgehend unpassierbares Wanderhindernis bei der<br />
Einmündung der Schwemmnaarn in die Donau. ......................................................... 25<br />
Linkes Bild: Organismenunpassierbare Sohlstufe im Gassoldinger Bach (grüne Linie)<br />
<strong>und</strong> regulierter Bachlauf (rote Kurve); rechtes Bild: naturnaher Abschnitt im Unterlauf<br />
<strong>des</strong> Gassoldinger Baches. ........................................................................................... 26<br />
Tabellen<br />
Tab. 1<br />
Tab. 2<br />
Tab. 3<br />
Potentielles Verbreitungsgebiet <strong>des</strong> Steinbeißers im Machland, mit Gewässerober- <strong>und</strong><br />
-untergrenzen. .............................................................................................................. 4<br />
Nachweise <strong>und</strong> Anzahl der F<strong>und</strong>stellen <strong>des</strong> Steinbeißers im Machland von 2001 bis<br />
2009. ............................................................................................................................ 7<br />
Quer- <strong>und</strong> Längsverbauung der potentiellen Verbreitungsgewässer <strong>des</strong> Steinbeißers<br />
im Machland (? = keine Kartierung erfolgt)................................................................... 9<br />
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