Text der Diplomarbeit - Hiss Reet

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05.06.2015 Aufrufe

Diplomarbeit 5. Schäden, die durch Blitzeinwirkung an reetgedeckten Häusern entstanden sind Ralf Reißen zahlreichen Kabel übergeschlagen und somit gezündet hat. Der Bericht eines anderen Augenzeugen will jedoch den Brand vorne im Haus gesehen haben. Eine andere Version sagt auch noch, dass die Drähte bei dem Blitzeinschlag geglüht hätten. Der Heidefirst war mit einem metallenen Maschendraht überzogen. Die elektrische Anlage und der eingebaute Überspannungsableiter war zerstört. Ein Bandstahl, offensichtlich vom Fundamenterder, ist auf die Potentialausgleichschiene gelegt. Ob der Bandstahl vom Neubau oder vom Altbau kommt, konnte nicht festgestellt werden, zumal der Raum wegen Einsturzgefahr verriegelt war. Die neben dem Haus stehenden hohen Bäume weisen keine Blitzspuren auf. Meine Recherchen beim Sicherheitsbeauftragten des Landkreises Osterholz- Scharmbeck und bei der Kriminalpolizei, ebenfalls Osterholz-Scharmbeck, haben ergeben, dass in der Nacht folgende Stromstärken durch das Blitzortungssystem der Firma Siemens gemessen wurden: 144kA 119kA innerhalb von 10 Minuten 151kA 163kA nach 4 Minuten 186kA nach 5 Minuten 198kA nach 1Minute 177kA nach 20 Minuten 138kA Die Polizei will mir jedoch eine komplette Auswertung des „Siemens Ortungssystems“ nicht aushändigen. Die Ortschaft Worpswede liegt im Landkreis Osterholz-Scharmbeck, dieser Landkreis wiederum liegt nordöstlich der Stadt Bremen. Die Fachleute in unserem Hause sind überrascht von den hohen Stromstärken, die in dieser fraglichen Nacht gemessen wurden. Nach meiner Auffassung hat ein stromstarker Blitz die Blitzschutzanlage getroffen und hat sich, bedingt durch den starken Regenguß, leitend über den Maschendraht und die 4mm Bindedrähte des Reithdaches auf die elektrischen Leitungen, die in großer Zahl unmittelbar unter dem Reithdach verliefen, durchgeschlagen. Im übrigen waren überall an den Traufen elektrisch betriebene Rundummelder und elektrische Beleuchtung installiert.“ -37-

Diplomarbeit 5. Schäden, die durch Blitzeinwirkung an reetgedeckten Häusern entstanden sind Ralf Reißen Was war hier geschehen? Zunächst fällt auf, dass die hier aufgeführten Blitze sehr hohe Blitzstromstärken aufweisen. Statistisch gesehen liegen ansonsten die meisten Blitze bei Stromstärken unter 100 kA. Dies ergibt sich aus analysierten Blitzstrommessungen, die als Auswertung in der ENV 61024-1 [7] Anhang A aufgeführt sind: „A1 Statistische Verteilung Die Blitzstrommessungen wurden im allgemeinen aus Messungen an hohen Objekten erhalten. Für diese Norm wird angenommen, daß diese Kennwerte auch für bauliche Anlagen unter 60 m gelten. Die statistische Verteilung der gemessenen Blitzstromkennwerte kann als logarithmische Normalverteilung angesehen werden. Auf dieser Basis kann die Wahrscheinlichkeit des Auftretens irgendeines Wertes eines Parameters aus den Werten in Bild A.1 berechnet werden. Der Anteil der Polaritäten ist abhängig vom Geographischen Bereich. Wenn keine örtlichen Informationen vorliegen, sollte angenommen werden, daß 10% der Blitze positive und 90% negative Ströme führen. Die Kennwerte dieser Norm basieren auf 10% positiven und 90% negativen Blitzen.“ Das bedeutet, die Blitzstromkennwerte können direkt aus dem Diagramm (Bild A.1 in der o.g. Norm), getrennt nach positivem und negativem Erstblitz und negativem Folgeblitz, abgelesen werden. So kann man mit Hilfe der Verhältnisse 10% positivem zu 90% negativem Blitz jede Blitzstromwahrscheinlichkeit ausrechnen: Möchte man beispielsweise eine 5% tige Wahrscheinlichkeit errechnen, so ergeben sich folgende Werte: negativer Erstblitz (5%-Wert) = 85 kA positiver Blitz (5%-Wert) = 250 kA daraus ergibt sich: 85 kA⋅ 0,9 + 250kA⋅ 0,1 = 101, 5kA Das bedeutet, dass rein statistisch nur 5% aller Erstblitzströme größer als 101,5 kA sind Also ist anzunehmen, dass die aufgeführte Liste mit den sehr hohen Blitzstromstärken unvollständig ist. -38-

<strong>Diplomarbeit</strong><br />

5. Schäden, die durch Blitzeinwirkung an reetgedeckten Häusern entstanden sind<br />

Ralf Reißen<br />

zahlreichen Kabel übergeschlagen und somit gezündet hat. Der Bericht eines<br />

an<strong>der</strong>en Augenzeugen will jedoch den Brand vorne im Haus gesehen haben. Eine<br />

an<strong>der</strong>e Version sagt auch noch, dass die Drähte bei dem Blitzeinschlag geglüht<br />

hätten. Der Heidefirst war mit einem metallenen Maschendraht überzogen. Die<br />

elektrische Anlage und <strong>der</strong> eingebaute Überspannungsableiter war zerstört. Ein<br />

Bandstahl, offensichtlich vom Fundamenter<strong>der</strong>, ist auf die Potentialausgleichschiene<br />

gelegt. Ob <strong>der</strong> Bandstahl vom Neubau o<strong>der</strong> vom Altbau kommt, konnte<br />

nicht festgestellt werden, zumal <strong>der</strong> Raum wegen Einsturzgefahr verriegelt war.<br />

Die neben dem Haus stehenden hohen Bäume weisen keine Blitzspuren auf.<br />

Meine Recherchen beim Sicherheitsbeauftragten des Landkreises Osterholz-<br />

Scharmbeck und bei <strong>der</strong> Kriminalpolizei, ebenfalls Osterholz-Scharmbeck, haben<br />

ergeben, dass in <strong>der</strong> Nacht folgende Stromstärken durch das Blitzortungssystem<br />

<strong>der</strong> Firma Siemens gemessen wurden:<br />

144kA<br />

119kA innerhalb von 10 Minuten<br />

151kA<br />

163kA<br />

nach 4 Minuten<br />

186kA<br />

nach 5 Minuten<br />

198kA<br />

nach 1Minute<br />

177kA<br />

nach 20 Minuten<br />

138kA<br />

Die Polizei will mir jedoch eine komplette Auswertung des „Siemens<br />

Ortungssystems“ nicht aushändigen. Die Ortschaft Worpswede liegt im Landkreis<br />

Osterholz-Scharmbeck, dieser Landkreis wie<strong>der</strong>um liegt nordöstlich <strong>der</strong> Stadt<br />

Bremen. Die Fachleute in unserem Hause sind überrascht von den hohen<br />

Stromstärken, die in dieser fraglichen Nacht gemessen wurden.<br />

Nach meiner Auffassung hat ein stromstarker Blitz die Blitzschutzanlage getroffen<br />

und hat sich, bedingt durch den starken Regenguß, leitend über den<br />

Maschendraht und die 4mm Bindedrähte des Reithdaches auf die elektrischen<br />

Leitungen, die in großer Zahl unmittelbar unter dem Reithdach verliefen,<br />

durchgeschlagen. Im übrigen waren überall an den Traufen elektrisch betriebene<br />

Rundummel<strong>der</strong> und elektrische Beleuchtung installiert.“<br />

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