Text der Diplomarbeit - Hiss Reet

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05.06.2015 Aufrufe

Diplomarbeit 4. Besondere Gefahrenpunkte bei Reetdächern Ralf Reißen Dieses Problem kann auf zweierlei Weise gelöst werden. Wenn ein Edelstahlrohr verwendet wurde, muss neben dem Kamin eine Fangstange montiert werden, die den Gefährdungsbereich des Edelstahlrohres abschirmt. Hierbei sind die in der VDE angegebenen Mindestabstände unbedingt zu beachten. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Kaminsanierung mit einem nichtmetallenen Material durchzuführen. Hierzu wird ein spezielles Kunststoffrohr verwendet, das in 3 verschiedenen Typenklassen hergestellt wird, wobei die Abgastemperatur maßgebend ist: Typ max. Abgastemperatur in °C A 80 B 120 C 160 Im Vergleich zum Edelstahlrohr ist dies allerdings eine recht kostspielige Angelegenheit. Zudem müssen die genauen Abgastemperaturen der Heizanlage bekannt sein. Ein anderes Problem sind Näherungen, hervorgerufen durch Kreuzungen der Ableitungen des Blitzschutzsystems und der elektrischen Installation des Hauses. Diese treten z.B. an der Traufe auf: Die metallenen Traufenstützen, die den Ableitungsdraht spannen sollen, werden direkt an der Hauswand befestigt. Werden nun Leitungen für die Rundumbeleuchtung, für Alarmtechnik oder für eine Brandmeldeanlage etc. an diesen Traufenstützen befestigt oder so geführt, dass der Sicherheitsabstand unterschritten wird, so ist im Fall einer Blitzentladung mit direkten Überschlägen und Funkenbildung bzw. Einkopplungen in diese Leitungen zu rechnen. Um dies zu vermeiden, ist es unbedingt erforderlich, einen ausreichenden Sicherheitsabstand zwischen Leitung und Ableitungsdraht bzw. Traufenstütze einzuhalten. Dieser Sicherheitsabstand kann nach DIN V ENV 61024-1 [7] berechnet werden, in der Praxis hat sich jedoch ein Abstand von etwa 0,5 m bewährt. Eine Unterschreitung dieses Sicherheitsabstands ist auch gegeben, wenn an der Stelle, an dem die Stütze auf der Außenwand montiert ist, an der Innenwand elektrische Leitungen oder metallene Rohre vorhanden sind. Um mögliche Näherungseffekte auszuschließen, ist es erforderlich, die Traufenstütze aus einem -33-

Diplomarbeit 4. Besondere Gefahrenpunkte bei Reetdächern Ralf Reißen nicht leitenden Material herzustellen oder zwischen die metallenen Teile einen Isolator einzubauen (vgl. Kapitel 8). 4.3. Nichtfachgerechte Installation und Wartung von Blitzschutzsystemen Ein nicht zu unterschätzender Gefahrenpunkt ist die nicht fachgerechte Installation und Wartung des Blitzschutzsystems. Werden bereits bei der Installation Fehler gemacht, indem z.B. die Mindestabstände nicht eingehalten oder Traufenstützen falsch montiert werden, so kann eine einwandfreie Funktion des Blitzschutzsystems nicht gewährleistet werden. Abbildung 18: nicht fachgerecht installierte Traufenstütze [16] Bei der Wartung ist darauf zu achten, dass die Erdungswiderstände infolge von korrodierenden Leitungsübergängen nicht zu groß werden. Auch sollte unbedingt vermieden werden, den Ableitungsdraht als Rankhilfe für Kletterpflanzen zu mißbrauchen, da durch diesen Pflanzenbewuchs ein isoliert aufgebautes Blitzschutzsystem nicht mehr möglich ist. 4.4. Firstabdeckungen aus Kupferblech Der Kupferfirst, wie er unter Kapitel 2.4.4. dargestellt wird, stellt für den Blitzschutz auch ein erhebliches Problem dar. Diese Problematik ist analog zu dem unter 4.1. genannten Maschendrahtüberzug und ist in der VDE 0185 Teil 2 in Kapitel 6.1.2.4 aufgeführt. Bei einem Blitzeinschlag in die Blitzschutzanlage und dem damit -34-

<strong>Diplomarbeit</strong><br />

4. Beson<strong>der</strong>e Gefahrenpunkte bei <strong>Reet</strong>dächern<br />

Ralf Reißen<br />

Dieses Problem kann auf zweierlei Weise gelöst werden. Wenn ein Edelstahlrohr<br />

verwendet wurde, muss neben dem Kamin eine Fangstange montiert werden, die<br />

den Gefährdungsbereich des Edelstahlrohres abschirmt. Hierbei sind die in <strong>der</strong><br />

VDE angegebenen Mindestabstände unbedingt zu beachten.<br />

Eine an<strong>der</strong>e Möglichkeit besteht darin, die Kaminsanierung mit einem<br />

nichtmetallenen Material durchzuführen. Hierzu wird ein spezielles Kunststoffrohr<br />

verwendet, das in 3 verschiedenen Typenklassen hergestellt wird, wobei die<br />

Abgastemperatur maßgebend ist:<br />

Typ max. Abgastemperatur in °C<br />

A 80<br />

B 120<br />

C 160<br />

Im Vergleich zum Edelstahlrohr ist dies allerdings eine recht kostspielige<br />

Angelegenheit. Zudem müssen die genauen Abgastemperaturen <strong>der</strong> Heizanlage<br />

bekannt sein.<br />

Ein an<strong>der</strong>es Problem sind Näherungen, hervorgerufen durch Kreuzungen <strong>der</strong><br />

Ableitungen des Blitzschutzsystems und <strong>der</strong> elektrischen Installation des Hauses.<br />

Diese treten z.B. an <strong>der</strong> Traufe auf: Die metallenen Traufenstützen, die den<br />

Ableitungsdraht spannen sollen, werden direkt an <strong>der</strong> Hauswand befestigt.<br />

Werden nun Leitungen für die Rundumbeleuchtung, für Alarmtechnik o<strong>der</strong> für eine<br />

Brandmeldeanlage etc. an diesen Traufenstützen befestigt o<strong>der</strong> so geführt, dass<br />

<strong>der</strong> Sicherheitsabstand unterschritten wird, so ist im Fall einer Blitzentladung mit<br />

direkten Überschlägen und Funkenbildung bzw. Einkopplungen in diese Leitungen<br />

zu rechnen. Um dies zu vermeiden, ist es unbedingt erfor<strong>der</strong>lich, einen<br />

ausreichenden Sicherheitsabstand zwischen Leitung und Ableitungsdraht bzw.<br />

Traufenstütze einzuhalten. Dieser Sicherheitsabstand kann nach DIN V ENV<br />

61024-1 [7] berechnet werden, in <strong>der</strong> Praxis hat sich jedoch ein Abstand von etwa<br />

0,5 m bewährt.<br />

Eine Unterschreitung dieses Sicherheitsabstands ist auch gegeben, wenn an <strong>der</strong><br />

Stelle, an dem die Stütze auf <strong>der</strong> Außenwand montiert ist, an <strong>der</strong> Innenwand<br />

elektrische Leitungen o<strong>der</strong> metallene Rohre vorhanden sind. Um mögliche<br />

Näherungseffekte auszuschließen, ist es erfor<strong>der</strong>lich, die Traufenstütze aus einem<br />

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