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Text der Diplomarbeit - Hiss Reet

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<strong>Diplomarbeit</strong><br />

2. Grundsätzlicher Aufbau von Weichdächern<br />

Ralf Reißen<br />

2. Grundsätzlicher Aufbau von Weichdächern<br />

2.1. Der Werkstoff<br />

Das wohl älteste Dacheindeckungsmaterial in unserer Kulturgeschichte ist das<br />

Stroh und <strong>Reet</strong>. Es war überall vorhanden und kostete fast nichts. Roggen- und<br />

Weizenstroh fiel früher üblicherweise bei <strong>der</strong> Getreideernte sowieso an, und da es<br />

von Hand geschnitten wurde, blieben die einzelnen Halme auch unversehrt und<br />

zerdrückten nicht. <strong>Reet</strong> hingegen wuchs in feuchten Gebieten im Überfluß und<br />

wurde überwiegend in den arbeitsarmen Wintermonaten geschnitten.<br />

Heute verwendet man als Basis für Weichdächer fast ausschließlich <strong>Reet</strong>,<br />

welches in einigen Veröffentlichungen auch als Schilfrohr, Ried, Reith, Rohrschilf<br />

o<strong>der</strong> auch nur als Schilf bezeichnet wird. Der lateinische Name lautet<br />

„Pharagmites communis“ und weist auf seine gute Eignung für Zäune und Wände<br />

hin, denn „phragma“ heißt Zaun [1]. Das Gras ist in Mitteleuropa am Rande<br />

stehen<strong>der</strong> Gewässer o<strong>der</strong> auf sumpfigen Wiesen sehr verbreitet. Da in<br />

Deutschland die sogenannten <strong>Reet</strong>schallen immer seltener werden, das Schilf in<br />

einigen Regionen unter Landschafts- bzw. unter Naturschutz steht, wird es<br />

größtenteils aus den Balkanstaaten importiert. Dachfertiges Schilfrohr wird heute<br />

aus den Ostlän<strong>der</strong>n Polen, Ungarn, Tschechien, aber auch aus Österreich und <strong>der</strong><br />

Türkei importiert.<br />

Als Baustoff sind nur Halme mit einer Länge zwischen 1,40 m und 2,00 m<br />

geeignet, die über <strong>der</strong> Wurzel abgeschnitten werden. Das <strong>Reet</strong> soll ausgereift,<br />

gesund, blattfrei, dünnhalmig (etwa 3 mm bis höchstens 9 mm dick), gradhalmig<br />

und bei <strong>der</strong> Verarbeitung trocken und gesäubert sein. Die Halme sollten nicht<br />

spröde sein und trotzdem eine hohe Biegefestigkeit haben. Wird das Rohr längere<br />

Zeit nicht geschnitten, so wird es brüchig und porös. Daher eignen sich für das<br />

Decken nur einjährige Halme.<br />

Nach dem Schneiden wird das <strong>Reet</strong> zu Garben gebunden und getrocknet. In <strong>der</strong><br />

Fachliteratur werden die Garben auch als Bund, Bündel o<strong>der</strong> Rohrbund<br />

bezeichnet. Das heutige Eurobund für Importreet hat einen Umfang von 60 cm,<br />

das entspricht einem Durchmesser von etwa 19 cm, gemessen 10 cm oberhalb<br />

des Wurzelendes.<br />

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