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Mathematische Grundlagen Physik für Maschinen- bau ...

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<strong>Mathematische</strong> <strong>Grundlagen</strong><br />

<strong>Physik</strong> für <strong>Maschinen</strong><strong>bau</strong>/Elektrotechnik<br />

Sommersemester 2011<br />

1 Vektoren<br />

• Mechanik: Kräfte/Bewegungen allgemein beschrieben durch Richtung<br />

und Betrag → Vektoren<br />

• Vektoren: Objekte mit zwei (2D) oder drei (3D) Komponenten<br />

• Können geometrisch durch einen Pfeil dargestellt werden (“Vektorpfeil”)<br />

• Jede Komponente: Anteil des Vektors in die entsprechende Richtung<br />

• Schreibweisen:<br />

⎛ ⎞<br />

x<br />

⃗a = ⎝ y ⎠ (Spaltenvektor) ⃗a = (x, y, z) (Zeilenvektor)<br />

z<br />

1.1 Wichtige Rechenregeln<br />

• Addition zweier Vektoren:<br />

⎛<br />

x 1<br />

⎞ ⎛<br />

⃗a 1 + ⃗a 2 = ⎝ y 1<br />

⎠ + ⎝<br />

z 1<br />

• Subtraktion analog:<br />

⎛<br />

⃗a 1 − ⃗a 2 = ⎝<br />

x 1<br />

y 1<br />

z 1<br />

⎞<br />

⎛<br />

⎠ − ⎝<br />

x 2<br />

y 2<br />

z 2<br />

x 2<br />

y 2<br />

z 2<br />

⎞<br />

⎛<br />

⎠ = ⎝<br />

⎞<br />

⎛<br />

⎠ = ⎝<br />

x 1 + x 2<br />

y 1 + y 2<br />

z 1 + z 2<br />

x 1 − x 2<br />

y 1 − y 2<br />

z 1 − z 2<br />

⎞<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎠<br />

1


• Multiplikation eines Vektors ⃗a mit einem Skalar λ ↔ Verkürzung/Verlängerung<br />

des Vektorpfeils:<br />

⎛<br />

x 1<br />

⎞ ⎛<br />

λ · x 2<br />

⎞<br />

λ⃗a = λ ⎝ y 1<br />

z 1<br />

⎠ = ⎝ λ · y 2<br />

λ · z 2<br />

⎠<br />

Falls λ < 0: Richtungsumkehr!<br />

Weitere Beispiele:<br />

In 2D:<br />

In 3D:<br />

( 5<br />

7<br />

1, 8<br />

(4; 0) + (−2; 3) = (2; 3)<br />

) )<br />

−<br />

( 3<br />

7<br />

2, 8<br />

=<br />

( 2<br />

7<br />

−1<br />

)<br />

(1; 1; 1) − (0; 1; 1) = (1; 0; 0)<br />

⎛ ⎞ ⎛ ⎞ ⎛ ⎞<br />

2 0 2<br />

⎝ 1 ⎠ + ⎝ 1 ⎠ = ⎝ 2 ⎠<br />

0 2 2<br />

2


1.1.1 Betrag eines Vektors<br />

• Betrag eines Vektors entspricht seiner Länge<br />

• Schreibweise/Rechenregel:<br />

⎛<br />

|⃗a| =<br />

⎝<br />

∣<br />

x<br />

y<br />

z<br />

⎞<br />

⎠<br />

∣ = √ x 2 + y 2 + z 2<br />

Beispiele:<br />

⎛<br />

−3<br />

⎝<br />

4<br />

∣ 0<br />

⎞<br />

⎠<br />

∣ = √ (−3) 2 + 4 2 + 0 2 = √ 9 + 16 + 0 = √ 25 = 5<br />

1.1.2 Das Skalarprodukt<br />

|(2; 1)| = √ 2 2 + 1 2 = √ 5<br />

• Geometrische Interpretation: Projektion eines Vektors auf einen anderen<br />

• Rechenregel:<br />

Beispiele:<br />

⎛<br />

⎝<br />

3<br />

√<br />

3<br />

0<br />

⎛<br />

⃗a ·⃗b = ⎝<br />

1.2 Einheitsvektoren<br />

⎞ ⎛<br />

a 1<br />

a 2<br />

⎠ · ⎝<br />

a 3<br />

⎞<br />

b 1<br />

b 2<br />

⎠ = a 1 b 1 + a 2 b 2 + a 3 b 3<br />

b 3<br />

(4; 1) · (−2; −2) = −8 − 2 = −10<br />

⎞ ⎛ ⎞<br />

√<br />

−2<br />

⎠ · ⎝ 12 ⎠ = 3 · (−2) + √ 3 · √12<br />

+ 0 · 4 = 0<br />

4<br />

Einheitsvektoren sind Vektoren mit der Länge “1”, also: |⃗e| = 1.<br />

• Einheitsvektoren sind wichtig, um Richtungen anzugeben, die keine<br />

Längeninformation enthalten sollen, z. Bsp. Achsen in einem Koordinatensystem.<br />

3


• In rechtwinkligem (kartesischen) Koordinatensystem: Koordinatenachsen<br />

charakterisiert durch die Einheitsvektoren<br />

⎛<br />

⃗e x = ⎝<br />

1<br />

0<br />

0<br />

⎞<br />

⎛<br />

⎠ ⃗e y = ⎝<br />

0<br />

1<br />

0<br />

⎞<br />

⎛<br />

⎠ ⃗e z = ⎝<br />

1.3 Wichtige Anwendungen des Skalarprodukts<br />

̸<br />

1. Winkel zwischen zwei Vektoren<br />

Es gilt:<br />

⃗a ·⃗b = |⃗a| · | ⃗ b| · cos (⃗a, ⃗ b) (1)<br />

2. Test, ob zwei Vektoren senkrecht aufeinander stehen. Es gilt:<br />

⃗a ·⃗b = 0 falls⃗a ⊥ ⃗ b (folgt aus obigem Winkelsatz) (2)<br />

3. Projektion eines Vektors auf eine bestimmte Richtung:<br />

Sei ⃗e ein Einheitsvektor. Dann ist ⃗a · ⃗e der Betrag von ⃗a bezüglich der<br />

Richtung von ⃗e.<br />

1.4 Das Kreuzprodukt (Vektorprodukt)<br />

Motivation: In der Mechanik werden Rotationen bezüglich einer Drehachse<br />

beschrieben. Diese stehen senkrecht auf der eigentlichen Bewegungsrichtung<br />

des Objekts.<br />

Beispiel: Ein Rad dreht sich in der x–y–Ebene. Dann liegt die Drehachse des<br />

Rades in z–Richtung.<br />

→ Wunsch nach “automatischer Erzeugung” einer Drehachse aus “normalen”<br />

Kräften/Bewegungen → Kreuzprodukt<br />

Schreibweise/Rechenregel:<br />

⎛ ⎞ ⎛<br />

⃗a × ⃗ a 1<br />

b = ⎝ a 2<br />

⎠ × ⎝<br />

a 3<br />

⎞ ⎛<br />

b 1<br />

b 2<br />

⎠ = ⎝<br />

b 3<br />

0<br />

0<br />

1<br />

⎞<br />

⎠<br />

⎞<br />

a 2 b 3 − a 3 b 2<br />

a 3 b 1 − a 1 b 3<br />

⎠<br />

a 1 b 2 − a 2 b 1<br />

Es exisitiert ein zum Skalarprodukt analoger Winkelsatz:<br />

|⃗a × ⃗ b| = |⃗a|| ⃗ b| sin ̸ (⃗a, ⃗ b)<br />

4


→ Ist auch Fläche des Parallelogramms, das von Vektoren ⃗a und ⃗ b aufgespannt<br />

wird!<br />

Wichtig:<br />

• Das Vektorprodukt existiert nur für 3 Dimensionen<br />

• Das Vektorprodukt ist nicht kommutativ! Es gilt ⃗a × ⃗ b = − ⃗ b × ⃗a<br />

Tipp: Will man das Kreuzprodukt von 2-dim. Vektoren berechnen, so<br />

kann man diese in 3-dim. Vektoren “umwandeln” indem man die z–Komponente<br />

hinzufügt und gleich Null setzt.<br />

Beispiele:<br />

⎛<br />

⎝<br />

1<br />

−3<br />

5<br />

( 1<br />

2<br />

⎞<br />

⎛<br />

⎠ × ⎝<br />

1<br />

1<br />

1<br />

⎛<br />

⎝<br />

⎞<br />

⎛<br />

⎠ = ⎝<br />

1<br />

0<br />

0<br />

) ( 2<br />

“ × ”<br />

3<br />

⎞<br />

⎛<br />

⎠ × ⎝<br />

⎛<br />

)<br />

= ⎝<br />

1.5 Spezielle Vektorprodukte<br />

• Spatprodukt:<br />

−3 · 1 − 1 · 5<br />

5 · 1 − 1 · 1<br />

1 · 1 − (−3) · 1<br />

0<br />

1<br />

0<br />

1<br />

2<br />

0<br />

⎞<br />

⎛<br />

⎠ = ⎝<br />

⎞<br />

⎛<br />

⎠ × ⎝<br />

0<br />

0<br />

1<br />

2<br />

3<br />

0<br />

V = ⃗a · ( ⃗ b × ⃗c)<br />

⎞<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎞<br />

⎛<br />

⎠ = ⎝<br />

⎛<br />

⎠ = ⎝<br />

−8<br />

4<br />

4<br />

0<br />

0<br />

−1<br />

→ Gibt Volumen des Spats (Parallelepipeds) an, der von den Vektoren<br />

⃗a, ⃗ b und ⃗c aufgespannt wird.<br />

• Doppeltes Kreuzprodukt (“BAC–CAB”–Regel):<br />

⃗a × ( ⃗ b × ⃗c) = ⃗ b(⃗a · ⃗c) − ⃗c(⃗a ·⃗b)<br />

Anm: Das doppelte Kreuzprodukt ist auch bekannt als “Grassmann-<br />

Identität”<br />

⎞<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎠<br />

5


2 Differentialrechnung<br />

Motivation: Gegeben sei eine zurückgelegte Strecke s(t) = x(t) − x 0<br />

Abhängigkeit der Zeit t bezüglich eines Startpunktes x 0 .<br />

Frage: Wie groß ist die Momentangeschwindigkeit?<br />

in<br />

• Allgemein: Geschwindigkeit = zurückgelegte Strecke pro Zeit: v = s/t.<br />

• Momentangeschwindigkeit: Messe Geschwindigkeit ständig innerhalb<br />

beliebig kleiner Zeitintervalle:<br />

v(t 1 , t 2 ) = s 2 − s 1<br />

t 2 − t 1<br />

= x(t 2) − x(t 1 )<br />

t 2 − t 1<br />

= ∆x<br />

∆t<br />

• Im Grenzfall: ∆t → 0 ⇒ beschrieben durch Differentialrechnung<br />

• Geometrische Interpretation: Steigung der Funktion (Tangente)<br />

• Definition/Schreibweise: Bilde Grenzwert<br />

Beispiel: Freier Fall<br />

∆x<br />

lim<br />

∆t→0 ∆t<br />

=:<br />

dx<br />

dt<br />

x(t) = 1 2 g · t2 ⇒ v(t) = dx<br />

dt = gt<br />

⇒ Geschwindigkeit steigt im freien Fall proportional mit der Zeit.<br />

Schreibweisen für Ableitungen einer Funktion f(x):<br />

d<br />

dx f(x), f ′ (x).<br />

2.1 Wichtige Funktionen und ihre Ableitungen<br />

Funktion Ableitung<br />

x 1<br />

x 2 2x<br />

1<br />

− 1 x x 2<br />

x n<br />

n · x n−1<br />

√ x<br />

1<br />

2 √ x<br />

sin x cos x<br />

cos x<br />

e x<br />

− sin x<br />

e x<br />

ln x<br />

1<br />

x<br />

6


2.2 Wichtige Ableitungsregeln<br />

1. Additive Konstanten<br />

Additive Konstanten verschwinden beim Ableiten:<br />

Beispiel:<br />

d<br />

dx [x2 + 6] = 2x<br />

d<br />

d<br />

[f(x) + c] =<br />

dx dx f(x)<br />

2. Multiplikative Konstanten<br />

Multiplikative Konstanten vor Funktionen bleiben beim Ableiten unverändert:<br />

Beispiel:<br />

d<br />

dx [3x] = 3 d<br />

dx x = 3<br />

d<br />

dx [a · f(x)] = a · d<br />

dx f(x)<br />

3. Summenregel:<br />

“Die Ableitung einer Summe von Funktionen ist gleich der Summe ihrer<br />

Ableitungen”<br />

Beispiel:<br />

d<br />

dx [2x2 − 5x] = 4x − 5<br />

4. Produktregel:<br />

d<br />

dx [f(x) + g(x)] = f ′ (x) + g ′ (x)<br />

d<br />

dx [f(x) · g(x)] = f ′ (x) · g(x) + f(x) · g ′ (x)<br />

d<br />

Beispiel: [x · cos x] = cos x − x · sin x<br />

dx<br />

5. Quotientenregel:<br />

Beispiel:<br />

d<br />

d<br />

dx [f(x)/g(x)] = f ′ (x) · g(x) − f(x) · g ′ (x)<br />

[g(x)] 2<br />

sin x<br />

= d<br />

dx cos x<br />

tan x = cos2 x+sin 2 x<br />

= 1 + tan 2 x = 1<br />

dx cos 2 x<br />

cos 2 x<br />

7


6. Kettenregel:<br />

d<br />

dx f(g(x)) = f ′ (g(x)) · g ′ (x)<br />

Merkregel: “Äußere Ableitung mal innere Ableitung”<br />

Beispiel:<br />

d<br />

dx [(1/x + 5x)2 ] = 2(1/x + 5x) · (−1/x 2 + 5)<br />

2.3 Ableiten von Vektoren<br />

Motivation: Im allgemeinsten Fall wird eine Bewegung beschrieben<br />

durch eine Kurve im Raum → Vektorfunktion ⃗x = ⃗x(t), abhängig von<br />

Skalar t.<br />

⇒ Geschwindigkeit ist ebenfalls Vektor! Zeitliche Ableitung ⃗v(t) =<br />

d<br />

dt ⃗x(t)?<br />

“Man leitet einen Vektor ab, indem man seine Komponenten ableitet”<br />

Beispiel: Sei ⃗x(t) = (2t 2 , −3t, 4). Es ist nun d dt (2t2 d<br />

) = 4t, (−3t) = −3<br />

dt<br />

(4) = 0. Also:<br />

und d dt<br />

⃗v = d dt ⃗x(t) = d dt (2t2 , −3t, 4) = (4t, −3, 0)<br />

3 Integralrechnung<br />

Motivation: In der Mechanik ist Arbeit = Kraft × Weg<br />

Bei konstanter Kraft: Arbeit W = Flächeninhalt des Rechtecks, das aus<br />

x– und y–Achse gebildet wird.<br />

Bei nicht konstanter Kraft F = F (x): Fläche unter F (x) ⇒ Integral<br />

Schreibweise:<br />

W (x 1 , x 2 ) =<br />

∫ x2<br />

x 1<br />

F (x) dx<br />

8


• Man nennt W auch Stammfunktion von F (x)<br />

• Wegen variabler Integrationsgrenzen: Unendlich viele Stammfunktionen<br />

zu F (x)<br />

• Allgemeine Schreibweise für Stammfunktion:<br />

∫<br />

F (x) =<br />

f(x) dx<br />

(Angabe des Integrals ohne Integrationsgrenzen)<br />

3.1 Hauptsatz der Differential– und Integralrechnung<br />

Grundsätzlich gilt: Das Ableiten ist die “Umkehrung” des Integrierens, d. h.<br />

∫<br />

d<br />

f(x) = f(x)<br />

dx<br />

3.2 Einige wichtige Stammfunktionen<br />

Funktion<br />

c<br />

Stammfunktion<br />

cx<br />

1<br />

x<br />

2 x2<br />

1<br />

ln x<br />

x<br />

x n 1<br />

n+1 xn+1<br />

√ x<br />

3<br />

sin x<br />

cos x<br />

e x<br />

ln x<br />

2 x3/2<br />

− cos x<br />

sin x<br />

e x<br />

x ln x − x<br />

• Für das Lösen von Integralen gibt es nur für ganz wenige Funktionen<br />

eindeutige Vorgehensweisen<br />

• Oftmals viel Arbeit und Intuition erforderlich, um Integrale analytisch<br />

zu bestimmen!<br />

• Für viele Integrale überhaupt keine analytische Lösung vorhanden<br />

• Oft hilft der Bronstein weiter<br />

9


3.3 Wichtige Integrationsregeln<br />

1. Das Integral verschwindet für gleiche Inegrationsgrenzen<br />

∫ a<br />

a<br />

f(x) dx = 0<br />

2. Ein Integral lässt sich in mehrere Teilintegrale zerlegen<br />

3. Linearität I<br />

4. Linearität II<br />

∫ b<br />

∫ b<br />

f(x) dx =<br />

∫ a ′<br />

f(x) dx +<br />

∫ b<br />

a<br />

a<br />

a ′<br />

(f(x) + g(x)) dx =<br />

∫ b<br />

f(x) dx +<br />

a<br />

a<br />

a<br />

f(x) dx<br />

∫ b<br />

g(x) dx<br />

∫ b<br />

[λ · f(x)] dx = λ<br />

∫ b<br />

a<br />

a<br />

f(x) dx<br />

10

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