Untersuchung verschiedener Konzepte von Abschleppwagen
Untersuchung verschiedener Konzepte von Abschleppwagen
Untersuchung verschiedener Konzepte von Abschleppwagen
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© KIMA, 2006 - 1 -<br />
Lehrstuhl für Konstruktion im Maschinen- und Apparatebau<br />
Prof. Dr.-Ing. C. Schindler<br />
<strong>Untersuchung</strong> <strong>verschiedener</strong> <strong>Konzepte</strong><br />
<strong>von</strong><br />
<strong>Abschleppwagen</strong><br />
Prof. Dr.-Ing. Christian Schindler<br />
Dipl.-Ing. Carsten Loof<br />
Technische Universität Kaiserslautern<br />
Lehrstuhl für Konstruktion<br />
im<br />
Maschinen- und Apparatebau<br />
März 2006
Konzeptvergleich schwerer <strong>Abschleppwagen</strong> 1 Einleitung<br />
1. Einleitung<br />
<strong>Abschleppwagen</strong> mit Unterfahrkran werden eingesetzt, um Fahrzeuge abzuschleppen, die<br />
aufgrund <strong>von</strong> Unfällen oder Pannen nicht mehr eigenständig fahren können. Im Zivilbereich<br />
werden schwere Abschleppfahrzeuge benötigt, um u. a. verunfallte LKW oder Busse<br />
verschiedenster Bauart zu bergen und zu schleppen. Lässt der Zustand des<br />
abzuschleppenden Fahrzeugs einen Abschleppvorgang zu, erfolgt dieser in der Regel so,<br />
dass das Havariefahrzeug im Bereich seiner Vorder- oder Hinterachse mittels eines Hub-<br />
oder Unterfahrkrans angehoben und dann vom Abschleppfahrzeug gezogen wird, Abb. 1.<br />
Die Aufnahmevorrichtung ist um eine vertikale Achse, den so genannten „Brillenbolzen“<br />
verdrehbar, so dass eine Lenkbewegung zwischen gezogenem und Abschleppfahrzeug<br />
ermöglicht wird.<br />
Abb. 1: Abschleppvorgang 1<br />
Technischer Fortschritt bei der Entwicklung <strong>von</strong> LKW, höhere Nutzlasten und verschärfte<br />
Sicherheitsbestimmungen wie z.B. ein Unterfahrschutz im Front- und Seitenbereich stellen<br />
immer größere Anforderungen sowohl an den Unterfahrkran als auch an den<br />
<strong>Abschleppwagen</strong> als Gesamtsystem. Die hier betrachtete Fahrzeugaufnahme, die so<br />
genannte Brille, wird derzeit in Verbindung mit zwei prinzipiell verschiedenen Fahrzeug-<br />
sowie drei unterschiedlichen Kranprinzipien angeboten, die neben der Höhenverstellung<br />
auch eine Neigungsverstellung der Brille ermöglichen. Diese drei Systeme werden in der<br />
vorliegenden <strong>Untersuchung</strong> zunächst hinsichtlich ihres technischen Prinzips verglichen,<br />
anschließend erfolgt ein Vergleich einiger Abschleppfahrzeuge <strong>verschiedener</strong> Hersteller<br />
bezüglich ihres Lastverhaltens.<br />
1 www.agefa-technik.de<br />
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Konzeptvergleich schwerer <strong>Abschleppwagen</strong> 2 Analyse des Systems „<strong>Abschleppwagen</strong>“<br />
2. Analyse des Systems „<strong>Abschleppwagen</strong>“<br />
2.1. Funktionsweise<br />
Das Havariefahrzeug wird für den Abschleppvorgang mittels eines Unterfahrkrans an seiner<br />
Vorder- oder Hinterseite angehoben. Sofern der Fahrzeugzustand es zulässt, erfolgt die<br />
Befestigung an der Bergeeinheit mittels so genannter Radgabeln, Abb. 2.<br />
4<br />
Abb. 2: Unterfahrkran mit montierter Brille 1<br />
Die Radgabeln (1) werden je nach Bedarf an der Vorder- oder Hinterachse unter das<br />
abzuschleppende Fahrzeug geschoben, bis der Querbalken (2) an den Reifen anstößt. Je<br />
nach Situation kann dabei mit dem Abschleppfahrzeug rangiert oder die Brille mittels des<br />
Teleskopauslegers (3) positioniert werden. Die Verriegelung erfolgt über die hinteren<br />
Querstangen (4). Anschließend wird das abzuschleppende Fahrzeug mit dem<br />
Teleskopausleger an das Abschleppfahrzeug herangezogen. Der verbleibende<br />
Mindestabstand wird durch den Platzbedarf der Lenkbewegung der Brille und den jeweiligen<br />
Fahrzeugüberhang bestimmt. Das Anheben erfolgt in der Regel über den Hubmechanismus,<br />
kann aber auch mittels der Neigungsverstellung des Unterfahrkrans geschehen, da der<br />
Drehpunkt (5) bei allen Systemen am fahrzeugseitigen Ende des Teleskopauslegers liegt.<br />
Hauptaufgabe der Neigungsverstellung ist jedoch, die Brille während des Hubvorgangs so zu<br />
positionieren, dass Beschädigungen am abzuschleppenden Fahrzeug vermieden werden.<br />
Um beim Fahren eine Lenkbewegung zwischen Abschlepp- und Havariefahrzeug zu<br />
ermöglichen, sind die Radgabeln über ein Gelenk (6) mit dem Teleskopausleger verbunden.<br />
Um eine sichere Funktion dieses Lenkmechanismus bei minimalem Verschleiß zu erzielen,<br />
wird im Schleppbetrieb angestrebt, die Brille möglichst waagerecht einzustellen.<br />
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6<br />
2<br />
1<br />
3<br />
5
Konzeptvergleich schwerer <strong>Abschleppwagen</strong> 2 Analyse des Systems „<strong>Abschleppwagen</strong>“<br />
2.2. Gesetzliche Vorschriften<br />
<strong>Abschleppwagen</strong> sind gemäß der Richtlinie 14 zu § 18 Abs. 2 Nr. 1 StVZO 2 als<br />
selbstfahrende Arbeitsmaschinen anerkannt und somit <strong>von</strong> den Vorschriften über das<br />
Zulassungsverfahren nicht betroffen 3 . Ausnahmeregelungen können <strong>von</strong> den<br />
entsprechenden Behörden nach § 70 StVZO getroffen werden. In der Regel bleiben die<br />
Vorschriften über die Fahrzeugabmessungen nach § 32 StVZO jedoch bestehen. Daraus<br />
ergeben sich u. a. folgende Vorgaben:<br />
• Die maximale Fahrzeugbreite darf nicht größer als 2550 mm sein<br />
• Die maximale Fahrzeuglänge darf 12000 mm nicht überschreiten<br />
• Die maximale Fahrzeughöhe darf nicht mehr als 4000 mm betragen<br />
Mit der Anerkennung als Arbeitsmaschine nach Schlüssel-Nr. 1627 DA 53 oder 1601 DA 1<br />
geht im Normalfall eine Erhöhung der zulässigen Hinterachslast auf 2x12 t einher.<br />
Zur Erhaltung der Lenkfähigkeit im Schleppbetrieb schreibt die StVZO lastabhängige<br />
Höchstgeschwindigkeiten vor. Als Berechnungsgrundlage dient hierbei die Lastverteilung<br />
zwischen Vorder- und Hinterachse:<br />
v<br />
zul<br />
160<br />
km / h<br />
Ah<br />
− 2<br />
A<br />
= (1)<br />
v<br />
vzul: zulässige Höchstgeschwindigkeit<br />
Ah: Hinterachslast<br />
Av: Vorderachslast<br />
Des Weiteren wird gefordert, dass weder die zulässige Vorderachslast bei unbelastetem<br />
Unterfahrkran, noch die höchstzulässige Hinterachsbelastung im Schleppbetrieb<br />
überschritten werden.<br />
Der Verband der Bergungs- und Abschleppunternehmen fordert für die Anerkennung als<br />
Fachbetrieb für die Fahrzeugklasse I / B1 Fahrzeuge mit einer verfahrbaren Kranlast <strong>von</strong> 6 t<br />
bei 80 km/h.<br />
2 Richtlinie für die Begutachtung <strong>von</strong> <strong>Abschleppwagen</strong> (Kranwagen) als Arbeitsmaschinen. BMV/StV<br />
7-8033 B/67, Juni 1963, VkBl 1967, S. 394<br />
3 StVZO §18 Abs. 2<br />
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Konzeptvergleich schwerer <strong>Abschleppwagen</strong> 3 Vergleich <strong>verschiedener</strong> Kranprinzipien<br />
3. Vergleich <strong>verschiedener</strong> Kranprinzipien<br />
3.1. Anforderungen an den Unterfahrkran<br />
Bei der Gestaltung des Unterfahrkrans ist auf folgende technische Gesichtspunkte zu<br />
achten:<br />
Kinematik (Bewegungsführung):<br />
• Um eine einfache und präzise Positionierung zu ermöglichen, sollten sich die<br />
einzelnen Bewegungen möglichst wenig gegenseitig beeinflussen.<br />
• Mit Ausnahme der Längenänderung des Telekopauslegers sollte keine Bewegung<br />
Antrieb:<br />
den Abstand zwischen der Hinterachse des Abschleppfahrzeugs und der<br />
Lastaufnahme verändern, um zu vermeiden, dass beim Hubvorgang Überlasten oder<br />
eine Einschränkung des Lenkwinkels entstehen.<br />
• Die Antriebskräfte sind möglichst gering zu halten. Dadurch werden einerseits die<br />
Belastungen auf den Unterfahrkran und die Lagerstellen reduziert, andererseits<br />
können die Hydraulikzylinder mit niedrigerem Druck betrieben oder kleiner<br />
dimensioniert werden, wodurch der Verschleiß und das Gewicht reduziert werden.<br />
• Der Antrieb sollte möglichst feinfühlig zu steuern sein. Je größer das Verhältnis<br />
zwischen dem Hub des Hydraulikzylinders und dem daraus resultierenden<br />
Verfahrweg der Last, desto präziser lässt sich der Unterfahrkran steuern.<br />
Festigkeit und Steifigkeit:<br />
• Um den Belastungen stand zu halten, kann der Unterfahrkran entsprechend groß<br />
dimensioniert werden, er kann so gestaltet werden, dass die Belastungen minimiert<br />
werden und es können hochfeste Werkstoffe eingesetzt werden.<br />
• Die unter Belastung auftretenden elastischen Verformungen sollten möglichst gering<br />
Gewicht:<br />
ausfallen um übermäßiges Federn unter Stößen zu vermeiden.<br />
• Um die erforderlichen Hydraulikkräfte gering und die Zuladung des<br />
Abschleppfahrzeugs hoch zu halten, sollte das Gewicht des Unterfahrkrans möglichst<br />
gering gehalten werden.<br />
Zur Beurteilung der verschiedenen Kranprinzipien lassen sich insbesondere folgende<br />
Kriterien heranziehen:<br />
© KIMA, 2006 - 5 -
Konzeptvergleich schwerer <strong>Abschleppwagen</strong> 3 Vergleich <strong>verschiedener</strong> Kranprinzipien<br />
1. Die gegenseitige Beeinflussung der einzelnen Bewegungen<br />
2. Die Veränderung des Lastabstandes beim Hub- und Neigevorgang<br />
3. Das Verhältnis zwischen dem Hub des Hydraulikzylinders und dem<br />
Verfahrweg der Last<br />
4. Das Verhältnis zwischen Last und Hydraulikkraft<br />
3.2. Analyse gängiger Systeme<br />
Es existieren zwei grundsätzlich unterschiedliche Ausführungen des Unterfahrkrans; der<br />
Kran mit schwenkender Hubbewegung und der mit linearer Hubbewegung. Dabei wird<br />
ersterer in der Variante mit oben angeschlagenem oder unten angeschlagenem Gelenk zur<br />
Neigungsverstellung der Brille gebaut. Abb. 3 zeigt die verschiedenen Ausführungen und die<br />
daraus resultierenden Bewegungsverläufe für die Hubbewegung (I) und die<br />
Neigungsverstellung (II).<br />
Gegenseitige Beeinflussung der Bewegungen und Veränderung des Lastabstands:<br />
Die durch die schwenkende Hubbewegung entstehende Veränderung des Lastabstands ist<br />
in ihrer Größe abhängig <strong>von</strong> der Position der Aufhängung des Hubarms. Dabei gilt, je weiter<br />
oberhalb des Lasteinleitungspunkts die Lagerung des Hubarms angeordnet ist, desto mehr<br />
wird der Lastabstand beim Hubvorgang erhöht und desto größer wird die Winkeländerung<br />
der Brille im unteren Bereich der Hubbewegung. Umgekehrt würde eine Positionierung des<br />
Drehpunkts unterhalb des Lasteinleitungspunkts eine Verkürzung des Lastabstands beim<br />
Hubvorgang bewirken. Eine horizontale Verschiebung der Lagerung in Richtung des<br />
Lasteinleitungspunkts verstärkt die o. g. Effekte.<br />
Aus den eingezeichneten Bewegungsverläufen ist allerdings ersichtlich, dass die<br />
Veränderung im Verhältnis zum Gesamt-Lastabstand bei den angenommenen<br />
geometrischen Verhältnissen sehr gering ist. Auch die Veränderung des Neigungswinkels<br />
der Brille ist beim Hubvorgang relativ gering.<br />
Bei der Hubbewegung des Linearkrans erfolgt keinerlei Veränderung des Lastabstands oder<br />
des Neigungswinkels der Radgabeln.<br />
Die Verstellung des Neigungswinkels hingegen zeigt in allen drei Fällen eine starke<br />
Beeinflussung der Hubhöhe und eine mäßige Veränderung des Lastabstands. Wie groß die<br />
jeweilige Beeinflussung ist, hängt auch hier <strong>von</strong> der Position des Drehpunkts ab. Je weiter<br />
oberhalb oder unterhalb des Lasteinleitungspunkts sich das Drehgelenk zur<br />
Neigungsverstellung befindet, desto größer fällt die Änderung des Lastabstands bezogen auf<br />
die Änderung des Anstellwinkels aus. Dabei bewirkt eine Verringerung des Anstellwinkels<br />
der Brille bei oberhalb liegendem Gelenk eine Verringerung des Lastabstands. Befindet sich<br />
© KIMA, 2006 - 6 -
Konzeptvergleich schwerer <strong>Abschleppwagen</strong> 3 Vergleich <strong>verschiedener</strong> Kranprinzipien<br />
der Drehpunkt jedoch unterhalb des Lasteinleitungspunkts, vergrößert sich der Lastabstand.<br />
Eine Vergrößerung des Anstellwinkels wirkt sich genau gegenteilig aus. Für den im Betrieb<br />
mit Brille üblichen Einstellungsbereich des Unterfahrkrans ist nur bei Modell 1a zu erwarten,<br />
dass sich der Lasteinleitungspunkt in eine Position oberhalb des Drehpunkts der<br />
Neigungsverstellung verschiebt.<br />
1a<br />
1b<br />
Feinfühligkeit:<br />
2<br />
Hubzylinder<br />
Hubzylinder<br />
Zylinder zur<br />
Neigungsverstellung<br />
Abb. 3: Verschiedene Kranprinzipien und ihre Kinematik<br />
Als Maß für die erreichbare Feinfühligkeit der Kranverstellung wird das Verhältnis zwischen<br />
dem Hub der Hydraulikzylinder und dem damit einhergehenden Verfahrweg der Last<br />
© KIMA, 2006 - 7 -<br />
Zylinder zur<br />
Neigungsverstellung<br />
Zylinder zur<br />
Neigungsverstellung<br />
II<br />
Hubzylinder<br />
I<br />
II<br />
I<br />
I<br />
II
Konzeptvergleich schwerer <strong>Abschleppwagen</strong> 3 Vergleich <strong>verschiedener</strong> Kranprinzipien<br />
herangezogen. Hierdurch kann jedoch nur eine Beurteilung des jeweiligen Konzepts<br />
erfolgen, da die tatsächliche Qualität der Kranverstellung <strong>von</strong> weiteren Komponenten wie<br />
dem Hydraulikaggregat, den Zylindern, der Steuerungseinheit und den Bedienelementen<br />
abhängt. Weiterhin kann nur ein qualitativer Vergleich angestellt werden, da die zur<br />
Berechnung notwendigen Abmessungen lediglich Schätzwerte sind.<br />
Abb. 4: Geometrische Verhältnisse am Schwenkarm<br />
Nach Abb. 4 berechnet sich die Länge c des Hubzylinders in Abhängigkeit des Winkels α<br />
beim Schwenkkran nach folgender Gleichung:<br />
2 2<br />
c = a + b − 2a<br />
⋅b<br />
⋅cos<br />
α<br />
(2)<br />
Der Hubweg h lässt sich anhand <strong>von</strong> Gleichung 3 bestimmen:<br />
( sin β0 − sin β )<br />
h = l ⋅<br />
(3)<br />
Der Zusammenhang zwischen α und β wird durch Gleichung 4 beschrieben:<br />
β = β + α0<br />
−α<br />
0 (4)<br />
Aus den Gleichungen 2-4 lässt sich die Länge des Hydraulikzylinders in Abhängigkeit der<br />
Hubhöhe berechnen:<br />
2 2<br />
⎛ h ⎞<br />
⎛ h ⎞<br />
c = a + b − 2a ⋅b<br />
⋅ cos(<br />
β 0 + α0<br />
) ⋅ 1−<br />
⎜sin<br />
β0<br />
− ⎟ − 2a<br />
⋅b<br />
⋅sin<br />
( β0<br />
+ α0<br />
) ⋅⎜<br />
sin β0<br />
− ⎟ (5)<br />
⎝ l ⎠<br />
⎝ l ⎠<br />
© KIMA, 2006 - 8 -<br />
α0<br />
α<br />
2<br />
Das als Maß für die Feinfühligkeit herangezogene Verhältnis der Änderung der Zylinderlänge<br />
zur Änderung der Hubhöhe kann nun durch ableiten <strong>von</strong> Gleichung 5 ermittelt werden:<br />
FZ<br />
β0<br />
β<br />
h<br />
FL
Konzeptvergleich schwerer <strong>Abschleppwagen</strong> 3 Vergleich <strong>verschiedener</strong> Kranprinzipien<br />
∂c<br />
1<br />
⎛<br />
⎜ 2 2<br />
= a + b − 2a<br />
⋅ b ⋅ cos<br />
∂h<br />
2 ⎜<br />
⎝<br />
⎡<br />
⎢<br />
⋅ ⎢−<br />
a ⋅ b ⋅ cos<br />
⎢<br />
⎣<br />
⎛<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
⎜<br />
⎝<br />
( β + α ) ⋅ 1−<br />
sin β − − 2a<br />
⋅b<br />
⋅sin(<br />
β + α )<br />
2<br />
h ⎞ ⎞<br />
⎟<br />
l ⎠ ⎟<br />
⎠<br />
h ⎞<br />
⎟<br />
l ⎠<br />
( β + α ) ⋅⎜1<br />
− sin β − ⎟ ⋅ ⋅ sin β − + 2 ⋅ ⋅ sin(<br />
β + α )<br />
0<br />
0<br />
© KIMA, 2006 - 9 -<br />
0<br />
0<br />
0<br />
⎛<br />
⎜<br />
⎝<br />
1<br />
−<br />
2<br />
0<br />
2 ⎛<br />
⎜<br />
l ⎝<br />
0<br />
2<br />
h ⎞<br />
⎟<br />
l ⎠<br />
a ⋅b<br />
l<br />
0<br />
0<br />
0<br />
⎛ h ⎞<br />
⎞<br />
⋅ ⎜sin<br />
β − ⎟<br />
⎟<br />
0<br />
⎝ l ⎠⎟<br />
⎠<br />
Beim Linearkran sind die Wegänderungen des Hubzylinders und der Lastaufnahme<br />
identisch.<br />
Der qualitative Verlauf der Feinfühligkeit ist für die Hubbewegung beider Kransysteme in<br />
Abb. 5 eingezeichnet. Es zeigt sich, dass der Linearkran eine wesentlich feinfühligere<br />
Einstellung der Hubhöhe erlaubt.<br />
Feinfühligkeit<br />
1<br />
0<br />
Hubhöhe<br />
0<br />
⎤<br />
⎥<br />
⎥<br />
⎥<br />
⎦<br />
1<br />
−<br />
2<br />
Lineararm<br />
Schwenkarm<br />
Abb. 5: Feinfühligkeit in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Hubhöhe<br />
Die Neigungsverstellung ist in allen drei Fällen recht ähnlich bezüglich ihrer<br />
Bewegungsführung, so dass ein Vergleich der einzelnen Systeme ohne genaue<br />
Maßangaben nicht möglich ist. Es ist jedoch zu erwarten, dass das Modell 1a mit unten<br />
angeschlagenem Gelenk die ungünstigsten Hebelverhältnisse und somit die geringste<br />
Feinfühligkeit aufweist.<br />
Kräfteverhältnisse:<br />
Im Sinne einer verschleißarmen und leichten Konstruktion ist anzustreben, mit möglichst<br />
geringer Kraft FZ des Hydraulikzylinders eine möglichst große Last FL heben zu können.<br />
Gemäß dem Energieerhaltungssatz gilt entsprechend Abb. 4:<br />
(6)
Konzeptvergleich schwerer <strong>Abschleppwagen</strong> 3 Vergleich <strong>verschiedener</strong> Kranprinzipien<br />
W<br />
−1<br />
FZ<br />
⎛ ∂c<br />
⎞<br />
hydr = WLast<br />
⇒ FZ<br />
⋅ ∂c<br />
= FL<br />
⋅ ∂h<br />
⇔ = ⎜ ⎟<br />
(7)<br />
FL<br />
⎝ ∂h<br />
⎠<br />
Beim Linearkran ergibt sich also ein Verhältnis der Kräfte <strong>von</strong> 1:1. Beim Schwenkarm<br />
berechnet sich dieses Verhältnis mit Hilfe <strong>von</strong> Gleichung 6. Die entsprechenden<br />
Kurvenverläufe sind in Abb. 6 dargestellt. Es zeigt sich, dass beim Schwenkarm ein<br />
Vielfaches der Hydraulikkräfte zum heben der gleichen Last notwendig ist.<br />
Da die Prinzipien zur Neigungsverstellung in allen drei Modellen ähnlich sind, lassen sich<br />
keine qualitativen Unterschiede bezüglich der Kräfteverhältnisse aufzeigen.<br />
F Z/F L<br />
4<br />
0<br />
Hubhöhe<br />
© KIMA, 2006 - 10 -<br />
Lineararm<br />
Schwenkarm<br />
Abb. 6: Erforderliche Hydraulikkraft zum Heben einer Last in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Hubhöhe<br />
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Linearkran dem Schwenkkran bezüglich<br />
erreichbarer Feinfühligkeit und Kräfteverhältnissen überlegen ist. Andererseits wird beim<br />
Linearkran ein wesentlich längerer Hydraulikzylinder benötigt, um die gleiche Hubhöhe zu<br />
erreichen und die Kräfte im der Kranaufhängung sind höher als beim Schwenkarm. Was die<br />
Bewegungsführung betrifft zeigen sich keine wesentlichen Vor- oder Nachteile bei den<br />
unterschiedlichen Modellen.
Konzeptvergleich schwerer <strong>Abschleppwagen</strong> 4 Lastverhalten<br />
4. Lastverhalten<br />
4.1. Anforderungen an das Fahrzeug<br />
Beim Abschleppen kommt es zu sowohl zu einer Erhöhung des Gesamtgewichts des<br />
Abschleppfahrzeugs, als auch zu einer Lastverschiebung in Richtung der Hinterachse.<br />
Dadurch wird die Hinterachse überproportional belastet, während die Vorderachse eine<br />
Entlastung erfährt. Dabei darf weder die zulässige Hinterachslast noch das zulässige<br />
Gesamtgewicht überschritten werden. Außerdem ist auf das Lastverhältnis <strong>von</strong> Hinter- zu<br />
Vorderachse zu achten, da dieses die zulässige Höchstgeschwindigkeit bestimmt (vgl. Kap.<br />
2.2). Anzustreben ist dabei ein Verhältnis <strong>von</strong> weniger oder gleich 4:1, da in diesem Fall die<br />
zulässige Höchstgeschwindigkeit noch 80 km/h beträgt.<br />
Im Gegenzug darf im Betrieb ohne Kranlast die maximal zulässige Vorderachslast nicht<br />
überschritten werden und auch hier ist ein möglichst ausgeglichenes Lastverhältnis zwischen<br />
den Achsen wünschenswert, da dies die Fahreigenschaften positiv beeinflusst.<br />
4.2. Berechnung des Lastverhaltens<br />
Die im Schleppbetrieb vorliegende Geometrie und die Kraftverhältnisse sind in Abb. 7<br />
dargestellt.<br />
Av<br />
Abb. 7: Geometrie und Kraftverhältnisse beim Abschleppvorgang<br />
Gf: Gewichtskraft des Fahrzeugs Ah: Hinterachslast<br />
Ga: Gewichtskraft des Auslegers FL: Lastkraft<br />
Av: Vorderachslast<br />
Im lastfreien Zustand ergeben sich die in Abb. 8 dargestellten Verhältnisse.<br />
© KIMA, 2006 - 11 -<br />
Gf<br />
da<br />
sf<br />
Ah<br />
sa<br />
dl<br />
Ga FL
Konzeptvergleich schwerer <strong>Abschleppwagen</strong> 4 Lastverhalten<br />
Abb. 8: Geometrie und Kraftverhältnisse im lastfreien Zustand<br />
Bei der Ermittlung der zulässigen Last benutzt der TÜV ein vereinfachtes<br />
Berechnungsverfahren, bei dem die Verschiebung des Auslegerschwerpunkts vernachlässigt<br />
wird. Aus den Gleichgewichtsbedingungen der Gleichungen 8 und 9 lässt sich die Formel zur<br />
Berechnung der Maximallast in Abhängigkeit des Lastabstands bei gegebenem<br />
Lastverhältnis zwischen Hinter- und Vorderachse ableiten (s. Gleichung 10).<br />
Der Vergleich des Moments um die Hinterachse zwischen belastetem und lastfreiem<br />
Zustand liefert:<br />
( Lv Av<br />
) ⋅ da<br />
= FL<br />
⋅ dl<br />
− (8)<br />
Aus der Bedingung, dass sich die Summe der Achslasten im Schleppbetrieb um die Lastkraft<br />
erhöht, erhält man:<br />
⎛ A<br />
+ L + = + = ⋅ h ⎞<br />
v FL<br />
Ah<br />
Av<br />
Av<br />
⎜ + 1⎟<br />
⎝ v ⎠<br />
L (9)<br />
h A<br />
Löst man Gleichung 8 nach Av auf und setzt den sich ergebenden Term für die Variable Av<br />
vor der Klammer in Gleichung 9 ein, so ergibt sich die vom TÜV benutzte Formel zur<br />
Berechnung der maximalen Last.<br />
⎛ F ⎞<br />
⎡<br />
⎤<br />
L ⋅ dl<br />
⎛ ⎞<br />
⎛ ⎞<br />
⎜<br />
⎟<br />
A<br />
d<br />
+ + = − ⋅ h<br />
l A<br />
⎜ + 1⎟<br />
⇔ + ⋅ ⎢1<br />
+ ⋅ h<br />
A<br />
L<br />
⎜ + 1⎟⎥<br />
= ⋅ h<br />
h Lv<br />
FL<br />
Lv<br />
Lh<br />
FL<br />
Lv<br />
⎝ d ⎠ ⎝ A<br />
a<br />
v ⎠<br />
⎣ d ⎝ A<br />
a<br />
v ⎠ Av<br />
⎦<br />
Ah<br />
⋅ Lv<br />
− L<br />
A<br />
h<br />
v<br />
⇔ FL<br />
= da<br />
⋅<br />
+ ⋅<br />
⎛ A<br />
d<br />
h ⎞<br />
a dl<br />
⎜ + 1⎟<br />
⎝ Av<br />
⎠<br />
© KIMA, 2006 - 12 -<br />
Lv<br />
Gf Ga<br />
da<br />
Ein Fahrzeug mit verschiebbarem Gegengewicht (s. Abb. 9) erfordert eine angepasste<br />
Berechnung. Hier muss als Vorderachslast im lastfreien Zustand die theoretische Last bei<br />
vorgefahrenem Gegengewicht im lastfreien Zustand angenommen werden. Der Vorteil eines<br />
sf<br />
Lh<br />
sa,l<br />
(10)
Konzeptvergleich schwerer <strong>Abschleppwagen</strong> 4 Lastverhalten<br />
verschiebbaren Gegengewichts liegt einerseits darin, dass die zur Berechnung der<br />
aufnehmbaren Last herangezogene, theoretische Vorderachslast Lv höher sein kann, als die<br />
zulässige Achslast. Andererseits kann im lastfreien Zustand eine Verschiebung des<br />
Fahrzeugschwerpunkts in Richtung der Hinterachse vorgenommen werden, was die<br />
Fahreigenschaften günstig beeinflusst.<br />
Abb. 9: Abschleppfahrzeug mit verschiebbarem Gegengewicht<br />
Zusätzlich zu der maximal zulässigen Entlastung der Vorderachse ist die maximale Nutzlast<br />
durch das zulässige Höchstgewicht auf der Hinterachse begrenzt. Zur Berechnung wird das<br />
Momentengleichgewicht um die Hinterachse nach Abb. 7 aufgestellt:<br />
G s = A ⋅ d + F ⋅ d<br />
ges<br />
⋅ (11)<br />
f<br />
v<br />
a<br />
L<br />
© KIMA, 2006 - 13 -<br />
l<br />
Für den Abstand des Fahrzeugschwerpunkts <strong>von</strong> der Hinterachse sf gilt nach Abb. 8:<br />
s<br />
L ⋅ d<br />
v a<br />
f = (12)<br />
Lh<br />
+ Lv<br />
Die Vorderachslast kann durch folgende Gleichung beschrieben werden:<br />
A G + F − A<br />
v<br />
ges<br />
L<br />
Gegengewicht<br />
= (13)<br />
h<br />
Aus den Gleichungen 11-13 lässt sich nun die durch die zulässige Hinterachsbelastung<br />
begrenzte Maximallast in Abhängigkeit des Lastabstands ermitteln:
Konzeptvergleich schwerer <strong>Abschleppwagen</strong> 4 Lastverhalten<br />
F<br />
L<br />
− G<br />
+ A<br />
v ges h,<br />
max<br />
L,<br />
max = d a ⋅<br />
(14)<br />
d l + d a<br />
4.3. Vergleich <strong>verschiedener</strong> Abschleppfahrzeuge<br />
Im Folgenden werden 4 verschiedene <strong>Abschleppwagen</strong> hinsichtlich ihrer Nutzlast und<br />
Lastverteilung im lastfreien Betrieb verglichen. Drei dieser Systeme basieren auf einem<br />
Vierachser mit starrem Gegengewicht und Schwenkarm, das Modell AGEFA auf einem<br />
Dreiachser mit verschiebbarem Gegengewicht. Die relevanten technischen Daten sind unten<br />
aufgeführt.<br />
MAN TGA 35.480 8x4 BB; Aufbau: E<br />
Achsabstand 4 da: 5102,5 mm<br />
Zulässiges Gesamtgewicht: 35000 kg 5<br />
Leergewicht: 27000 kg<br />
Zulässige Vorderachslast: 2 x 8000 kg<br />
Vorderachslast leer: 13000 kg<br />
Zulässige Hinterachslast: 2 x 12000 kg 5<br />
Hinterachslast leer: 14000 kg<br />
Lastverteilung Hinterachse: Vorderachse: 52:48<br />
MAN TGA 41.460 8x4 BB; Aufbau: N<br />
Achsabstand da: 5102,5 mm<br />
Zulässiges Gesamtgewicht: 35000 kg<br />
Leergewicht: 23600 kg<br />
Zulässige Vorderachslast: 2 x 8000 kg<br />
Vorderachslast leer: 12400 kg<br />
Zulässige Hinterachslast: 2 x 12000 kg 5<br />
Hinterachslast leer: 11200 kg<br />
Lastverteilung Hinterachse: Vorderachse: 47,5 : 52,5<br />
4 Der Achsabstand wird bei Vierachsmodellen zwischen den Aufhängepunkten der Pendelachsen<br />
gemessen, bei Dreiachsmodellen zwischen der Vorderachse und dem Aufhängepunkt der hinteren<br />
Pendelachse, wodurch sich bei gleicher Fahrzeuglänge ein höherer Wert ergibt.<br />
5 Beschränkung der technisch zulässigen Höchstgrenze durch Zulassungsbestimmungen<br />
© KIMA, 2006 - 14 -
Konzeptvergleich schwerer <strong>Abschleppwagen</strong> 4 Lastverhalten<br />
MAN TGA 41.460 8x4 BB; Aufbau: B<br />
Achsabstand da: 5702,5 mm<br />
Zulässiges Gesamtgewicht: 35000 kg<br />
Leergewicht: 27400 kg<br />
Zulässige Vorderachslast: 2 x 7500 kg<br />
Vorderachslast leer: 13600 kg<br />
Zulässige Hinterachslast: 2 x 12000 kg 5<br />
Hinterachslast leer: 13800 kg<br />
Lastverteilung Hinterachse: Vorderachse: 50 : 50<br />
Mercedes Benz ACTROS 3346 6x4; Aufbau: AGEFA<br />
Achsabstand da: 6075 mm<br />
Zulässiges Gesamtgewicht: 33000 kg<br />
Leergewicht: 21840<br />
Zulässige Vorderachslast: 9000 kg<br />
Vorderachslast leer: 9000 kg<br />
Vorderachslast leer, theor.: 11480 kg<br />
Zulässige Hinterachslast: 2 x 12000 kg<br />
Hinterachslast leer: 12840 kg<br />
Hinterachslast leer, theor.: 10520 kg<br />
Lastverteilung Hinterachse: Vorderachse: 58 : 42<br />
Lastverteilung HA/VA theor.: 48 : 52<br />
Die sich aus den Bedingungen für die Lenkbarkeit und der maximalen Hinterachslast<br />
ergebende maximale Nutzlast ist in Abb. 10 in Abhängigkeit vom Lastabstand aufgetragen.<br />
© KIMA, 2006 - 15 -
Konzeptvergleich schwerer <strong>Abschleppwagen</strong> 4 Lastverhalten<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
Nutzlast [kg]<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
0 1 2 3 4 5 6 7<br />
Lastabstand [m]<br />
Abb. 10: Maximale Nutzlast der verschiedenen <strong>Abschleppwagen</strong><br />
Es zeigt sich, dass der leichtere Dreiachser <strong>von</strong> AGEFA eine durchschnittlich um 1-3 t<br />
höhere Nutzlast als die schwereren Modelle mit 4 Achsen aufweist. Grund hierfür ist das<br />
verschiebbare Gegengewicht <strong>von</strong> 3000 kg, das sowohl im Schleppbetrieb, als auch im<br />
lastfreien Zustand eine günstigere Gewichtsverteilung zwischen den Achsen ermöglicht.<br />
Aufschluss darüber, wie gut die <strong>Abschleppwagen</strong> bezüglich der Geometrie und<br />
Gewichtsverteilung ausgelegt sind, gibt außerdem die Differenz zwischen der Begrenzung<br />
der Nutzlast durch die Lenkfähigkeit, also der Entlastung der Vorderachse, und der<br />
Begrenzung durch die maximale Hinterachslast.<br />
Die entsprechenden Kurven sind in Abb. 11 dargestellt, wobei sich die Begrenzung durch die<br />
Lenkfähigkeit immer auf eine zulässige Höchstgeschwindigkeit <strong>von</strong> 80 km/h bezieht.<br />
© KIMA, 2006 - 16 -<br />
AGEFA<br />
N<br />
B<br />
E
Konzeptvergleich schwerer <strong>Abschleppwagen</strong> 4 Lastverhalten<br />
Abb. 11: Auslegung der verschiedenen <strong>Abschleppwagen</strong><br />
Es ist zu erkennen, dass die Modelle E und insbesondere B hinsichtlich der Lenkfähigkeit<br />
eine wesentlich höhere Nutzlast aufweisen als die maximale Hinterachslast erlaubt. Die<br />
Ursache hierfür liegt darin, dass diese Fahrzeuge im lastfreien Zustand ein hohes Gewicht<br />
aufweisen, insbesondere an der Hinterachse.<br />
Eine etwas günstigere Auslegung zeigt das Modell N, hier liegen die beiden Kurven relativ<br />
dicht zusammen. Bei einem Lastabstand <strong>von</strong> mehr als 5 m liegt die Grenzkurve der<br />
Lenkfähigkeit sogar leicht unterhalb der Begrenzung durch die Hinterachslast.<br />
Den geringsten Abstand zwischen den beiden Grenzkurven weist das Modell AGEFA auf.<br />
Dabei wird die Nutzlast ab einem Lastabstand <strong>von</strong> ca. 4 m durch die Lenkfähigkeit begrenzt.<br />
Dadurch ist dieses Fahrzeug zusätzlich zu seiner ohnehin höheren Nutzlast in der Lage,<br />
diese bei großem Lastabstand durch eine Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit weiter zu<br />
erhöhen, so dass selbst bei einem Lastabstand <strong>von</strong> 6 m eine Nutzlast <strong>von</strong> ca. 7 t verfahren<br />
werden könnte.<br />
© KIMA, 2006 - 17 -
Konzeptvergleich schwerer <strong>Abschleppwagen</strong> 5 Zusammenfassung<br />
5. Zusammenfassung<br />
<strong>Abschleppwagen</strong> für schwere LKW müssen sowohl mit einem einfach und exakt<br />
positionierbaren sowie feinfühlig zu bedienenden Unterfahrkran ausgestattet sein, als auch<br />
eine hohe Nutzlast und möglichst gute Fahreigenschaften im lastfreien Zustand aufweisen.<br />
In der vorliegenden <strong>Untersuchung</strong> wurden verschiedene Fahzeugkonzepte sowohl<br />
hinsichtlich ihres Unterfahrkrans, als auch hinsichtlich ihrer Nutzlast und Auslegung<br />
verglichen:<br />
• Der konventionelle, als Schwenkarm mit unten angeschlagenem Gelenk zur<br />
Neigungsverstellung ausgeführte Unterfahrkran in Verbindung mit einem Vierachser<br />
und statischem Gegengewicht<br />
• Der als Schwenkarm mit oben angeschlagenem Gelenk zur Neigungsverstellung<br />
ausgeführte Unterfahrkran in Verbindung mit einem Vierachser und statischem<br />
Gegengewicht<br />
• Der Unterfahrkran mit linearer Hubbewegung in Verbindung mit einem Dreiachser<br />
und verschiebbarem Gegengewicht<br />
Der Vergleich der unterschiedlichen Kransysteme zeigt, dass der Linearkran bei der<br />
Hubbewegung mit geringeren Hydraulikkräften auskommt und eine feinfühligere<br />
Positionierung erlaubt als die konventionellen Systeme. Hinsichtlich Bewegungsführung und<br />
Neigungsverstellungen sind keine wesentlichen Vor- oder Nachteile für eines der<br />
untersuchten Systeme zu erkennen.<br />
Bezüglich der Nutzlast wurden <strong>Abschleppwagen</strong> unterschiedlicher Hersteller verglichen.<br />
Dabei zeigen sich ebenfalls Vorteile für den Dreiachser mit Linearkran. Der entscheidende<br />
Vorteil ist hierbei das verfahrbare Gegengewicht <strong>von</strong> 3000 kg. Durch die variable<br />
Lastverteilung ergeben sich im Einzelnen die folgenden Vorteile:<br />
• Eine günstigere Lastverteilung zwischen den Achsen im Leerbetrieb und dadurch<br />
bessere Fahreigenschaften<br />
• Eine bessere Auslegung des Lastverhaltens bzgl. Lenkbarkeit und maximaler<br />
Hinterachslast und damit eine erhöhte verfahrbare Last bei gleichem Lastabstand<br />
• Ein geringeres Gesamtgewicht<br />
• Als Fahrgestell kann ein Dreiachser verwendet werden, wodurch Anschaffungs- und<br />
Unterhaltskosten gesenkt werden.<br />
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