Evang. Kirchengemeinde Roth - Gemeindebrief Juni 2015 bis August 2015 "Feste feiern"
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THEMEN DES GLAUBENS:<br />
<strong>Feste</strong> feiern<br />
Gedanken von Dekan Klaus Stiegler<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
<strong>Feste</strong> gehören wesentlich zu unserem<br />
christlichen Glauben dazu. Karfreitag und<br />
Ostern, Christi Himmelfahrt und Pfingsten,<br />
Erntedankfest und Buß- und Bettag, Totenbzw.<br />
Ewigkeitssonntag, Advent und Weihnachten<br />
tauchen jedes Jahr neu im Kalender<br />
auf und geben dem Jahreslauf sein ganz<br />
eigenes Gepräge. Von Zeit zu Zeit ist es eben<br />
an der Zeit ein Fest zu feiern. Der gewohnte<br />
Lebensrhythmus wird unterbrochen. Die<br />
christlichen <strong>Feste</strong> unterbrechen den gewohnten<br />
Gang des alltäglichen Lebens und<br />
Arbeitens. In der Regel sind sie mit einem<br />
freien Tag verbunden. Für die drei großen<br />
<strong>Feste</strong> - Ostern, Pfingsten und Weihnachten –<br />
haben wir sogar jeweils zwei Tage Zeit zum<br />
Feiern.<br />
<strong>Feste</strong> zu feiern, gibt unserem Glauben<br />
Ausdruck. Der christliche Glaube ist kein<br />
Kind von Traurigkeit. Es darf gefeiert und<br />
auch gelacht werden. Und stets werden wir<br />
über uns selbst hinausgeführt. Hinaus über<br />
unsere Möglichkeiten und Grenzen, hinaus<br />
über unsere Erfolge und Niederlagen. Denn<br />
christliche <strong>Feste</strong> haben ihren Grund in Gottes<br />
Geschichte mit uns. Nicht was wir Menschen<br />
getan haben, tun können oder tun sollten,<br />
steht im Vordergrund. Sondern all das, was<br />
Gott für uns getan hat, was er für uns tut und<br />
noch tun wird. Alle christlichen <strong>Feste</strong> sind<br />
Erinnerungstage gegen unsere Vergesslichkeit.<br />
Erinnerungstage, dass da ein Gott ist<br />
- über unserem Leben und über dieser Welt.<br />
Heilsame Erinnerung, nicht nur dass da ein<br />
Gott ist, sondern dass dieser Gott wirklich am<br />
Werk ist. Das älteste<br />
Fest der Kirche ist<br />
übrigens der Sonntag.<br />
Jeder Sonntag ein<br />
Festtag, der uns an die<br />
Auferstehung Jesu erinnert, dass sich Gottes<br />
Liebe sogar als stärker als der Tod erwiesen<br />
hat und erweisen wird. Da alle <strong>Feste</strong> mit<br />
einem Gottesdienst begangen werden, sind<br />
unsere Kirchen wahrlich Festräume. Als<br />
Christenmenschen sind wir immer auch eine<br />
gemeinsam feiernde Gemeinde.<br />
Christliche <strong>Feste</strong> gehören nicht nur wesentlich<br />
zu unserem christlichen Glauben, sondern<br />
prägen auch einen ganzen Kulturkreis.<br />
Doch wenn, wie es in diesen Tagen immer<br />
wieder geschieht, die sog. christliche<br />
Abendlandkultur benutzt wird, um ausländerfeindliche,<br />
rassistische und menschenverachtende<br />
Parolen zu unterfüttern, ist das<br />
genau das Gegenteil von Christentum. Indem<br />
uns alle kirchlichen <strong>Feste</strong> an Gottes Geschichte<br />
mit uns erinnern, nehmen sie uns<br />
auch in die Pflicht: Du sollst den Herrn,<br />
deinen Gott, lieben von ganzen Herzen. Und<br />
du sollst deinen Nächsten lieben wie dich<br />
selbst. Also: <strong>Feste</strong> feiern und feste lieben,<br />
dich selbst und deinen Nächsten - auch wenn<br />
er oder sie ganz anders ist als du!<br />
Mit herzlichen Grüßen<br />
Ihr Dekan Klaus Stiegler<br />
Foto: Stiegler