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Evang. Kirchengemeinde Roth - Gemeindebrief Juni 2015 bis August 2015 "Feste feiern"

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Interview mit Pfarrer Dr. Karl Eberlein<br />

„Ich war sehr gerne Gemeindepfarrer“<br />

Pfarrer Dr. Eberlein wird in einem Festgottesdienst<br />

am 21. <strong>Juni</strong> um 17 Uhr in der <strong>Roth</strong>er<br />

Stadtkirche nach 28 Jahren verabschiedet. Wir<br />

fragten nach bei unserem engagierten Gemeindepfarrer<br />

und profilierten Theologen.<br />

Können Sie sich noch an Ihre erste Zeit in <strong>Roth</strong><br />

erinnern? Was waren die besonderen Herausforderungen<br />

für einen Pfarrer damals?<br />

Diese Zeit habe ich noch in lebhafter Erinnerung.<br />

Nach einer nur kurzen Einarbeitungszeit auf<br />

meiner eigenen Stelle musste ich gleich für ein<br />

ganzes Jahr die 1. Pfarrstelle mit vertreten. Das<br />

war schon heftig. Aber ich habe dabei auch die<br />

Erfahrung gemacht: Bei besonderen Herausforderungen<br />

wachsen einem auch neue Kräfte zu.<br />

Und die Menschen in der Gemeinde rücken<br />

zusammen und packen gemeinsam an. Diese<br />

positive Erfahrung hat mich <strong>bis</strong> heute geprägt.<br />

Man sagt manchmal, das Amt des Gemeindepfarrers<br />

sei einer der schönsten Berufe der Welt.<br />

Wie sehen Sie das?<br />

Mit solchen Sprüchen bin ich als nüchterner<br />

Franke eher vorsichtig. Wohl aber kann ich<br />

sagen: Ich war sehr gerne Gemeindepfarrer. Es<br />

wird einem viel Vertrauen entgegengebracht. Der<br />

Kontakt mit ganz unterschiedlichen Menschen<br />

tut gut. Und man hat schließlich einen Auftrag,<br />

der auch für die Menschen von heute wichtig ist.<br />

Worin sehen Sie speziell diesen Auftrag?<br />

Da muss ich nicht lange überlegen, sondern mich<br />

nur an mein Ordinationsgelübde erinnern: Es<br />

geht um die Verkündigung des <strong>Evang</strong>eliums als<br />

einer befreienden, herausfordernden und tröstenden<br />

Botschaft. Es geht um Seelsorge und um<br />

religiöse Bildung.<br />

Aber das ist doch nicht alles, was ein Pfarrer zu<br />

tun hat …<br />

Natürlich nicht. Man hat schon mal drastisch<br />

gesagt, ein Pfarrer müsse so etwas wie eine<br />

„eierlegende Wollmilchsau“ sein; etwa auch ein<br />

guter Organisator und Manager, ein spaßiger<br />

Entertainer, eine kompetente Person in Verwaltungsangelegenheiten<br />

usw. Die Gefahr einer<br />

Verzettelung der Kräfte ist durchaus gegeben.<br />

Man muss also aufpassen, dass die genannten<br />

pastoralen Grunddienste nicht zu kurz kommen.<br />

Dabei hilft mir die Einsicht: Nicht alles, was<br />

Pfarrer so tun, können nur Pfarrer. Manches<br />

können andere auch, und einiges davon sogar<br />

besser.<br />

Die Verkündigung ist eines Ihrer Steckenpferde.<br />

Gibt es Big Points, die Ihnen ein besonderes<br />

Anliegen in der Verkündigung sind?<br />

Ja. Hierzu habe ich einige Gedanken in der<br />

„Biblischen Besinnung“ auf Seite 2 dieses<br />

<strong>Gemeindebrief</strong>s formuliert.<br />

In der Seelsorge bewegen Pfarrer sich häufig auf<br />

einem sehr emotionsbeladenen Terrain. Gab es<br />

auch mal eine Situation, in der Sie an Grenzen<br />

kamen?<br />

Nicht nur einmal. Ich denke etwa an besonders<br />

tragische Todesfälle, wo man auch als Pfarrer am<br />

liebsten nur schweigen möchte. Und trotzdem hat<br />

man dann die Aufgabe, dem Schmerz und dem<br />

Leid eine Sprache zu verleihen. Das ist dann<br />

schon eine große Belastung.<br />

Gab es sonst noch Belastendes in Ihrer Tätigkeit?<br />

Ich möchte hier klar unterscheiden: Es gibt<br />

Belastungen, die gehören – wie die soeben<br />

genannten – zum Pfarrberuf notwendigerweise

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