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06/15 Klosterbrief

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<strong>06</strong>/<strong>15</strong><br />

<strong>Klosterbrief</strong><br />

Cella Sankt Benedikt, Voßstr. 36, 30161 Hannover<br />

Foto: http://pixabay.com/


Inhalt<br />

Einladung…………………………….…...4<br />

Gottesdienste……………………………..8<br />

Veranstaltungen…………………………12<br />

Leitartikel……...………………….…...…16<br />

aus dem Kloster………………….………24<br />

Kultur….…….…………………….…….…26<br />

Klöster Orte…..………………….……….30<br />

Mensch? Mensch!.………………….…...34<br />

Fundstücke………………………………..38<br />

Weisheit……………………………….…..42<br />

Impressum………………….………….....44<br />

2


„Christ ist nicht einfach der Mensch, der human oder<br />

auch sozial oder gar religiös zu leben versucht. Christ<br />

ist vielmehr nur der, der seine Menschlichkeit, Gesellschaftlichkeit<br />

und Religiosität von Christus her zu leben<br />

versucht. “<br />

Hans Küng<br />

3<br />

Foto: http://pixabay.com/


Einladung<br />

4<br />

Foto: www.pixabay.com


Liebe Freunde!<br />

Die vielen Bahnstreiks liegen erst mal hinter uns, die Züge<br />

fahren wieder wie gewohnt. Auch die vielen Witze<br />

und Karikaturen sind schon fast vergessen, auch wenn<br />

im Grunde noch nichts gelöst worden ist. Noch aber<br />

streiken die Erzieherinnen und Erzieher und die Mitarbeiter<br />

der Post und wer weiß, vielleicht einigen sich GDL<br />

und Bahn nun doch nicht.<br />

Vor kurzem hatten wir geplant ein Konzert zu veranstalten.<br />

Alles war geplant, die Plakate hingen, selbst die<br />

HAZ hat darüber (wenn auch gewohnt schmallippsich)<br />

berichtet. Und dann wurde unser Pianist krank. Kann<br />

passieren, kann man nichts machen. Konzert abgesagt,<br />

Teilnehmende Informiert, Eintritte zurück bezahlt.<br />

5


Was diese beiden Ereignisse verbindet? Es kommt immer<br />

wieder vor, dass äußere Faktoren eintreffen, die<br />

wir nicht beeinflussen können, die aber sehr wohl unser<br />

Leben und Planen durcheinander bringen. Das fängt<br />

bei der verpassten Bahn an - auch wenn nicht gestreikt<br />

wird, die Ampel, die auf rot schaltet (gerade jetzt!!!!),<br />

das Wartezimmer, das natürlich dann, wenn ich mich<br />

hundeelend fühle, rappelvoll ist.<br />

Wir sind manchen Dingen einfach ausgeliefert und<br />

müssen damit leben, dass wir sie nicht ändern können.<br />

In solchen Augenblicken aber zeigt sich unser wahrer<br />

innerer Zustand, zeigt sich, wie ausgelassen wir sind,<br />

wir angespannt, zeigt sich auch unsere spirituelle Gestimmtheit.<br />

Reagiere ich wütend, erregt, aggressiv? Kann ich Dinge<br />

so hinnehmen, wie sie sind, weil es im Leben eben so<br />

ist. Oder werde ich fatalistisch und gehe in die Opferhaltung:<br />

Na klar, sowas passiert natürlich immer mir!<br />

6


Gewiss wäre eine richtig gute Haltung, mit viel Humor<br />

zu reagieren, etwas zu lächeln und einfach mit dem<br />

Warten zu beginnen oder sich eine andere Lösung einfallen<br />

zu lassen.<br />

Es ist mit diesen Dingen ein wenig so, wie es C. G.<br />

Jung einmal sinngemäß formuliert hat: Den Charakter<br />

eines Menschen erkennt man daran, ob er er ein Geheimnis<br />

für sich behalten kann. Und in diesem Sinne<br />

kann man sagen: den inneren Zustand des Menschen<br />

erkennt man daran, wie jemand mit unvorhergesehenen<br />

Hindernissen umgeht.<br />

Der beste Lehrmeister für solche Augenblicke ist jeden<br />

Tag bei Edeka, Rewe oder Aldi und Co an der Kasse zu<br />

entdecken.<br />

Wir wünschen frohes Einkaufen!<br />

Allen einen wunderbaren Juni!<br />

Es grüßen<br />

die Brüder der Cella<br />

7


Gottesdienste<br />

Foto: Roman Weiss<br />

8


Gottesdienstzeiten<br />

Sonntag<br />

08:00 Uhr Laudes<br />

12:30 Uhr Mittagsgebet<br />

18:00 Uhr Vesper<br />

Dienstag<br />

07:00 Uhr Laudes<br />

12:30 Uhr Mittagsgebet<br />

18:00 Uhr Vesper und<br />

Eucharistiefeier<br />

19:30 Uhr Stille Meditation<br />

Donnerstag<br />

07:00 Uhr Laudes<br />

12:30 Uhr Mittagsgebet<br />

18:00 Uhr Vesper und<br />

Eucharistiefeier<br />

Freitag<br />

07:00 Uhr Laudes<br />

12:30 Uhr Mittagsgebet<br />

18:00 Uhr Vesper<br />

Mittwoch<br />

07:00 Uhr Laudes<br />

12:30 Uhr Mittagsgebet<br />

18:00 Uhr Vesper<br />

Samstag<br />

07:30 Uhr Laudes<br />

12:30 Uhr Mittagsgebet<br />

18:00 Uhr Vesper<br />

9


Eucharistiefeiern an den Sonntagen<br />

Abweichung vom Wochenrhythmus<br />

7.6.20<strong>15</strong><br />

18.00 Uhr Eucharistiefeier<br />

(als Ite-missa-est-Gottesdienst)<br />

14.6.20<strong>15</strong><br />

20.00 Uhr Eucharistiefeier<br />

(mit meditativen Gesängen)<br />

18.6.20<strong>15</strong><br />

18.00 Uhr Vesper<br />

21.6.20<strong>15</strong><br />

12.00 Uhr Eucharistiefeier<br />

(mit gregorianischen Gesängen)<br />

Foto: Roman Weiss<br />

10


23. und 25.6.20<strong>15</strong><br />

18.00 Uhr Vesper<br />

28.6.20<strong>15</strong><br />

08.00 Uhr Eucharistiefeier<br />

(zusammen mit den Laudes)<br />

Vorschau:<br />

Benediktsfest<br />

10.7.20<strong>15</strong><br />

18.00 Uhr festlicher Gottesdienst<br />

anschl. Begegnung<br />

11.7.20<strong>15</strong><br />

18.00 Uhr Vesper<br />

anschl. Gartenfest<br />

anschl. Komplet<br />

11<br />

Foto: Roman Weiss


Veranstaltungen<br />

12<br />

Foto: www.pixabay.com


21. Juni 20<strong>15</strong> Einführung<br />

28. Juni 20<strong>15</strong> Aufführung<br />

Gespräche der Karmelitinnen<br />

Oper von Francis Poulenc<br />

Diese Oper, die textlich auf die Erzählung von Getrud<br />

von le Ford gründet, beruht auf ein historisches Ereignis:<br />

Am 17. Juli 1794 wurden im nordfranzösischen<br />

Compiègne 16 Schwestern des örtlichen Karmeliterordens<br />

durch die Guillotine hingerichtet. Erzählt wird die<br />

Geschichte der Adelstochter Blanche de la Force, die in<br />

den Karmelitinnenorden eintritt. Durch die revolutionären<br />

Wirren sollen die Schwestern fliehen, wählen aber<br />

der Märtyrertod. Blanche flieht und erfährt dann später,<br />

dass die Schwestern hingerichtet wird. Sie eilt zur Hinrichtungsstätte<br />

und folgt dann singend den Schwestern<br />

in den Tod. Gemeinsam werden wir die Oper in Hildesheim<br />

am 28.6.20<strong>15</strong> um 19.00 Uhr besuchen. Am<br />

21.6.20<strong>15</strong> findet in den Räumen der Karmelitinnen in<br />

Hannover, Milanstraße 1, 3<strong>06</strong>27 Hannover, ab <strong>15</strong>.00 -<br />

17.00 Uhr eine Einführung in die Spiritualität, das<br />

Werk und die Aufführung statt.<br />

13<br />

Foto: www.pixabay.com


Werner Seitzer, der die Musikalische Leitung der Aufführung<br />

inne hat und sein Dramaturge werden dazu kommen<br />

und uns das Stück anschaulich näher bringen. Sr. Sara von<br />

den Karmelitinnen wird uns in die Spiritualität der Karmelitinnen<br />

einführen.<br />

Kosten: 50 Euro<br />

(Einführung, Fahrtkosten für Zug und Taxi, Eintritt)<br />

Bruder David Damberg<br />

Christian Schütte<br />

hier ein keiner Eindruck von der Aufführung:<br />

Foto: www.pixabay.com<br />

14


„Bedenke: Ein Stück des Weges liegt hinter dir, ein anderes<br />

Stück hast du noch vor dir. Wenn du verweilst,<br />

dann nur, um dich zu stärken, aber nicht um aufzugeben.<br />

“<br />

Augustinus von Hippo (354 - 430)<br />

<strong>15</strong><br />

Foto: http://pixabay.com/


Monatsthema:<br />

Ich teile mit Dir!<br />

16<br />

Foto: www.pixabay.com


Sieben Werke der Barmherzigkeit<br />

Bis zum Monat September (ausgenommen ist der August)<br />

möchten wir gerne die sieben Werke der Barmherzigkeit<br />

als Monatsthema meditieren. In einer neuen<br />

und aktualisierten Fassung des ehemaligen Bischofs<br />

von Erfurt, Dr. Joachim Wanke, klingen diese Werke<br />

der Barmherzigkeit jeweils wie ein Angesprochensein<br />

und Zuspruch. Sie können uns so neu den Reichtum<br />

und die Tiefe dieser traditionellen Reihung eröffnen.<br />

"Ich teile mit dir“<br />

Kaum zu glauben, aber Teilen hat Hochkonjunktur, es ist<br />

geradezu in, up to date. Zwar behält man gerne die eigenen<br />

Sachen für sich und auch ich bin immer wieder hin<br />

und her gerissen, wenn ich vor Kaufhof oder am Kröpcke<br />

wegen eines Euros angesprochen werde, aber dennoch<br />

sage ich: Teilen kommt gut an.<br />

17<br />

Foto: pixabay.com


Seit einiger Zeit beschäftige ich mich wieder mit Online-Medien<br />

und digitaler Zukunft, mit Facebook und<br />

Twitter, mit SEO und Netzwerken und ich kann es nur<br />

wiederholen: Teilen ist in. Denn dieser inzwischen so<br />

wichtige Teil unseres Lebens - ob wir es wollen oder<br />

nicht - lebt davon, dass wir teilen, dass wir Dinge<br />

ganz wunderbar finden und anderen davon mitteilen,<br />

dass wir einen ganz bezaubernden Text gefunden haben<br />

und alle Welt daran teilhaben lassen, dass wir<br />

gerade im Restaurant sitzen und die Vorspeise exquisit<br />

war und wir es nicht lassen könne, unsere Freunde<br />

in aller Welt daran teilhaben zu lassen. Das Internet<br />

würde zwar nicht sterben, aber sofort um ein vielfaches<br />

schrumpfen, wenn wir aufhören würden zu teilen.<br />

Ich halte das Internet in gewisser Weise für extrem<br />

christlich - gewiss nicht manche Kommentare, nicht<br />

manche Seiten, damit wir uns nicht falsch verstehen.<br />

Foto: pixabay.com<br />

18


Aber ohne Teilen wäre das Internet nicht das, was es<br />

für uns heute bedeutet. Haben Sie schon mal nach<br />

einem Buch geschaut und gelesen, was andere dazu<br />

sagen? Ohne die Bereitschaft zu teilen, ginge das<br />

nicht!<br />

Teilen heißt: Behalte die Dinge nicht für Dich - in diesem<br />

Fall Informationen, Meinungen sondern teile sie,<br />

zeig anderen davon und lies, was die anderen wieder<br />

dazu schreiben und was denen dazu einfällt.<br />

Vor ein paar Wochen war ich auf einer Veranstaltung<br />

zur Share-Economy, also einer Wirtschaftsform, die<br />

davon lebt, dass geteilt wird - auf solchen Veranstaltungen<br />

dürften Kirchenleute eigentlich keine Exoten<br />

sein, sondern Menschen, die vorangehen! Da werden<br />

Tauschbörsen veranstaltet, das inzwischen etablierte<br />

Stadtteilauto wird geteilt, Wohnungen werden zur<br />

Verfügung gestellt, das Raclettegerät ausgeliehen<br />

usw.<br />

19<br />

Foto: pixabay.com


Aber noch ein Wort zum Teilen - es gehört ja zu den<br />

Werken der Barmherzigkeit, die wir hier betrachten.<br />

Es ist mit dieser Tugend, wie mit allen anderen christlichen<br />

Tugenden auch: Wer sein Herz und das Gefühl<br />

seiner Wertigkeit nicht an materielle Dinge, nicht an<br />

Ansehen, nicht an Rechte, an Beruf oder Stand hängt,<br />

wer spürt, wie sehr wir alle und jeder und jede einzelne<br />

von direkter und persönlich gemeinter Liebe<br />

durchströmt sind, der kann Teilen ohne Ende.<br />

Lass Dich lieben, lass die Liebe in Dich hinein, glaube<br />

der Liebe Gottes zu Dir und Teilen wird zu einer<br />

Selbstverständlichkeit.<br />

Das war der Weg, wie Jesus sein Leben teilen konnte<br />

- der einzige mögliche Weg!<br />

Foto: pixabay.com<br />

20


Oder erinnern Sie sich an Uber, einer App, die den<br />

Taxis Konkurrenz machen will, indem man mal eben<br />

mit dem eigenen Auto jemand vom Bahnhof abholt<br />

und ins Hotel bringt… Share-Economy!<br />

Nun, all diese Formen des Teilens haben fast alle eines<br />

gemeinsam: man hat am Ende zumindest nicht<br />

weniger als vorher… wenn ich meine Meinung Teile,<br />

meine Bewertung oder das Bild vom Vorspeisensalat,<br />

dann fehlt mir das nach dem Teilen natürlich nicht -<br />

ich behalte es und die anderen haben es ebenso.<br />

Das Teilen als wirkliche Tugend beginnt dort spannend<br />

zu werden, wo ich am Ende zumindest materiell<br />

weniger habe als vorher: die mehr oder weniger jungen<br />

bettelnden Freaks vor Karstadt, die Zeit, die ich<br />

anderen schenke, das Butterbrot… da beginnt Teilen<br />

spannend zu werden.<br />

Teilen heißt übrigens nicht, dass ich alles hergebe.<br />

Teilen heißt, dass auch ich noch einen Teil in den<br />

Händen halte.<br />

21<br />

Foto: pixabay.com


Und ich erinnere mich an ein Wort Richard von<br />

Weizsäckers: Einheit entsteht durch Teilen. Ein wunderbares<br />

Paradoxon. Und es besagt ganz konkret:<br />

Wenn Du Einheit, wenn Du Nähe und Verbundenheit,<br />

Zugehörigkeit und Nähe in Deinem Leben brauchst -<br />

und wer bräuchte das nicht? - dann beginne zu teilen,<br />

ganz einfach teile aus, wo Du nur kannst und Du<br />

wirst merken, dass die Menschen gerne in Deiner<br />

Nähe und mit Dir zusammen sind. Und das nicht nur,<br />

weil sie einen Vorteil davon haben, sondern weil es<br />

ihnen in Deiner Nähe gut geht. Ein einfaches Rezept<br />

zum Glücklichsein! Viel Erfolg!<br />

Bruder David Damberg<br />

Foto: pixabay.com<br />

22


„Gebet besteht nicht in dem Bemühen Gott zu erreichen,<br />

sondern darin, unsere Augen zu öffnen und zu erkennen,<br />

daß wir schon bei ihm sind.“<br />

Katharina von Siena (1347 - 1380)<br />

23<br />

Foto: http://pixabay.com/


aus<br />

dem<br />

Kloster<br />

24


25.5.20<strong>15</strong><br />

Neue Aufgaben für Bruder Benjamin und Bruder Emmanuel<br />

Nach über fünfjährigem Einsatz in der Cella Sankt Bendikt<br />

werden Br. Benjamin und Br. Emmanuel zum September<br />

hin, diesen beenden, um in der Abtei Königsmünster neue<br />

Aufgaben zu übernehmen. Infolge dessen wird der Klosterladen<br />

Mitte Juli geschlossen. Jetzt sei schon den Kunden<br />

des Klosterladens gedankt.<br />

Br. Benjamin und Br. Emmanuel blicken dankbar auf die<br />

gemachten Erfahrungen in der Cella selbst, als auch in<br />

der St. Ursula Schule und dem Hoispiz Luise zurück.<br />

25


Kultur<br />

26<br />

Foto: www.pixabay.com


Lux in tenebris<br />

Am 17. Mai wurde anlässlich des Bistumsjubiläums im<br />

Hildesheimer Dom das Oratorium von Helge Burggrabe<br />

„Lux in tenebris“ uraufgeführt. Das Oratorium ist inspiriert<br />

von der Lichtsymbolik der Bischofskirche und orientiert<br />

sich in unterschiedlich langen Sequenzen an den Reliefs<br />

der Bernwardstür: auf der linken Seite ist die Schöpfungs-<br />

und Menschheitsgeschichte (vom Paradies bis<br />

zum Brudermord) dargestellt; die rechte Seite zeigt die<br />

Evangelienerzählungen von der Geburt Jesu bis zur Auferstehung.<br />

Burggrabe verknüpft in seinem Oratorium diese bildliche<br />

Darstellung mit der Zeitgeschichte, indem er die Zerstörung<br />

des Domes sinnenfällig hör- und sichtbar macht.<br />

Das „Oratorium aus Klang, Text und Licht“, wie es im<br />

Textheft heißt, hat vier Abende hintereinander mit seinen<br />

120 Mitwirkenden die Zuhörer und –schauer in den<br />

Bann gezogen.<br />

27<br />

Foto: www.pixabay.com


An zwei Abenden konnte ich in der Schola mitsingen<br />

und habe die intensive Erfahrung gemacht, dass das<br />

Wort des greisen Simeon auch in unserer von Krisen<br />

gebeutelten Zeit erfahrbar ist:<br />

„Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du<br />

vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden<br />

erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“<br />

(Lk 2,30-32)<br />

Bruder Nikolaus Nonn<br />

Foto: www.pixabay.com<br />

28


29 Foto: www.pixabay.com


Klöster<br />

Orte<br />

30<br />

Foto: wikipedia.com


Kloster Marienfeld<br />

Es scheint inzwischen auch für den Fußball interessant<br />

geworden zu sein, sich vor wichtigen Spielen ins Kloster<br />

zurück zu ziehen. Natürlich nicht in ein richtiges Kloster,<br />

sondern in ein Hotel, das sich auf ein Kloster bezieht. So<br />

hat es Schalke getan und so haben es auch die Fußballer<br />

von Hannover 96 zweimal getan - das Ergebnis dieser<br />

Aufenthalte ist allen bekannt!<br />

Es ist aber auch Grund genug, sich nun dieses Kloster,<br />

in dem die Roten gastierten, genauer anzusehen. Wir<br />

sprechen von Kloster Marienfeld - Harsewinkel.<br />

Das Kloster wurde im Jahre 1185 vom Kloster Hardehausen<br />

in Westfalen gegründet. Beide gehörten dem<br />

Zisterzienserorden an. 1186 wurden bereits die Klostergebäude<br />

eingeweiht, die Kirche folgte dann einige Jahre<br />

später. 1222 wurde die Kirche unter dem sechsten<br />

Abt Winricus (1220–1226) durch Dietrich III. von Isenberg,<br />

Fürstbischof von Münster, eingeweiht.<br />

31<br />

Foto: wikipedia.com


Durch die Beteiligung am Konzil von Base im <strong>15</strong>. Jahrhundert<br />

konnte das Kloster eine Blütezeit erleben.<br />

Wie viele dieser kirchlichen Orte wurde dann auch Marienfeld<br />

im Rahmen der Sekularisation aufgehoben. Im<br />

Jahre 2004 kehrten zwei Benediktiner in das Kloster zurück<br />

und begannen nach 200 Jahren erneut klösterliches<br />

Leben im Kloster Marienfeld. Im Jahre 2014 starb<br />

einer der beiden Mönche, so dass derzeit nur noch ein<br />

Benediktiner dort lebt.<br />

Warum sollte es sich lohnen, nach Marienfeld zu fahren?<br />

Die romanische Kirche ist gewiss sehenswert, auch<br />

wenn sie durch die Barockisierung nicht mehr im gleichen<br />

Stil ausgestattet ist.<br />

Der so genannte Marienfelder Altar gehört zu den Besonderheiten<br />

der Kirche. Er besteht aus 16 Bildtafeln,<br />

die das Leiden Christi darstellen. Genannt werden sollte<br />

noch die historische Orgel.<br />

Insgesamt ist Marienfeld eine großzügig angelegte<br />

Klosteranlage, die zum Verweilen und zur Besinnung<br />

einlädt.<br />

Foto: wikioedia.com<br />

32


Natürlich nicht vergessen werden darf das Hotel Klosterpforten,<br />

das im gehobenem Niveau Übernachtungen<br />

und Erholung anbietet. Und genau hier haben die Spieler<br />

gewohnt und konnten ihren Sieg über Freiburg auf<br />

dem anliegenden Spielfeld trainieren - auf den vermutlich<br />

vor Jahrhunderten schon Novizen und Mönche gingen<br />

und dort saßen, sich unterhielten und vielleicht<br />

auch spielten.<br />

Solltest Du einmal in der Nähe von Gütersloh sein,<br />

lohnt sich ein Besuch ganz gewiss!<br />

33<br />

Foto: privat


Mensch?<br />

Mensch!<br />

34<br />

Foto: www.pixabay.com


Karl Rahner SJ<br />

5. März 1904 in Freiburg im Breisgau<br />

30. März 1984 in Innsbruck<br />

Welcher katholische Theologe oder welche katholische<br />

Theologin auf der Welt ist nicht von Karl Rahner beeinflusst<br />

worden. Er gehört zu den ganz großen der Theologie,<br />

hat das letzte Konzil maßgeblich theologisch begleitet<br />

und hat neue Wege für die Kirche aufgezeigt.<br />

Geboren am 5. März 1904 in Freiburg, wuchs Karl<br />

Rahner in einem klassisch katholischen Umfeld auf,<br />

stand der Quickbornbewegung sehr nahe, die vom<br />

Denken Romano Guardinis geprägt war.<br />

1922 trat er in den Jesuitenorden ein - wie übrigens<br />

auch sein Bruder Hugo Rahner. Er begann, Philosophie<br />

und Katholische Theologie in Feldkirch, Pullach und Valkenburg<br />

zu studieren und schloss ein Promotionsstudium<br />

in Freiburg bei Martin Honecker an. Zu der Zeit war<br />

auch der Philosoph Martin Heidegger als Professor in<br />

Freiburg tätig. Die Besuche seiner Vorlesungen, insbesondere<br />

zur Fundamentalontologie, haben Rahner<br />

nachhaltig geprägt.<br />

35<br />

Foto: wikipedia.com


1932 folgte die Priesterweihe, und die Jahre danach<br />

waren geprägt durch die Auflösung der theologischen<br />

Fakultäten und vom Krieg. Erst nach dem Krieg konnte<br />

er seine Tätigkeit als Theologe und Dozent in Innsbruck<br />

wieder aufnehmen und hatte dort eine ordentliche Professur<br />

für Dogmatik inne. Kardinal König von Wien<br />

machte ihn zum theologischen Berater zur Vorbereitung<br />

auf das zweite vatikanische Konzil.<br />

Es folgten zwei weitere Professuren: 1964-1967 war er<br />

Professor für Christliche Weltanschauung und Religionsphilosophie<br />

an der Universität München (sog. Guardini<br />

-Lehrstuhl) und von 1967-1971 Professor für Dogmatik<br />

und Dogmengeschichte an der Universität Münster.<br />

Was machte Karl Rahner zu einem so bedeutenden<br />

Theologen? Der Theologe Hans Küng hat es einmal so<br />

formuliert, dass Karl Rahner der Theologie die Freiheit<br />

zurückgeschenkt habe. Die Theologie vor dem letzten<br />

Konzil in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts war<br />

skrupulös und ängstlich. Karl Rahner hat die dahinter<br />

stehende Theologie genau erforscht und sich zugleich<br />

mit den Kirchenvätern intensiv beschäftigt.<br />

Foto: wikipedia.com<br />

36


Das ermöglichte ihm, eine neue Theologie zu entwickeln,<br />

die sich der Moderne gegenüber öffnen konnte<br />

und die existentielle Fragen des Menschen wieder erst<br />

nahm. Er hat einen Befreiungsschlag gemacht, der<br />

noch bis heute nachhallt. Dass inzwischen von verschiedenen<br />

innerkirchlichen Kreisen Kritik an Rahner geäußert<br />

wird, ist ein profunder Beleg für seine Art der Theologie.<br />

Bruder David Damberg<br />

Hier ein Video mit einem Vortrag Rahners:<br />

37<br />

Foto: wikipedia.com


Fundstücke<br />

38<br />

Foto: www.pixabay.com


Vor einigen Tagen wurde der ehemalige Erzbischof von<br />

San Salvador, Oscar Romero, selig gesprochen. Er wurde<br />

1980 in San Salvador während eines Gottesdienstes<br />

erschossen, weil er sich für die Armen einsetzte und sogar<br />

indirekt die Soldaten aufforderte, ihren Dienst zu<br />

quittieren.<br />

Daraufhin wurde in der Militärführung beschlossen, ihn<br />

zu töten.<br />

Angefangen hatte Romero als ein eher konservativer<br />

und bequemer Bischof, der gerne in den Villen der<br />

Oberschicht gesehen wurde. Doch viele blutige Ereignisse<br />

verursachten einen radikalen Wechsel in seinen<br />

Ansichten, so dass er immer unbequemer und immer<br />

deutlicher die Interessen der Armen vertrat.<br />

Auch innerhalb der Kirche wurde sein Engagement sehr<br />

kritisch gesehen.<br />

Nun hat man sein Leben und sein Engagement gewürdigt.<br />

Adveniat hat vor einiger Zeit einen kleinen beeindruckenden<br />

Film zu Romero produziert. Er lohnt sich!<br />

Bruder David Damberg<br />

39


Ich sah mit absoluter Sicherheit, dass uns<br />

Gott geliebt hat schon bevor er uns erschaffen<br />

hat, und dass seine Liebe nie geringer<br />

geworden ist, noch dass sie es je<br />

werden wird. In dieser Liebe hat er alle seine<br />

Werke getan und lenkt er alle Dinge zu<br />

unserem Guten. In dieser Liebe ist unser<br />

Leben ewig.<br />

Durch die Schöpfung haben wir einen Anfang<br />

gehabt, aber die Liebe, mit der er uns<br />

erschaffen hat, war in ihm seit jeher: In dieser<br />

Liebe haben wir unseren Anfang.<br />

All das werden wir in Gott ewig sehen.<br />

Juliana von Norwich<br />

41


Weisheit<br />

42<br />

Foto: Hans-Jürgen Spengemann/pixelio.de


Wenn wir uns immer an das Schlechte erinnern, was<br />

Menschen uns angetan haben, zerstören wir die Kraft,<br />

an Gott sich zu erinnern.<br />

Wüstenvater<br />

43<br />

Foto: Hans-Jürgen Spengemann/pixelio.de


Impressum<br />

44<br />

Foto: Dieter Schütz/pixelio.de


Cella Sankt Benedikt<br />

Voßstraße 36<br />

30161 Hannover<br />

Telefon (0511) 962 88-0<br />

Telefax (0511) 962 88-11<br />

Email cella@t-online.de<br />

Träger der Cella Sankt Benedikt ist die<br />

Vereinigung der Benediktiner<br />

zu Meschede e.V.<br />

Abtei Königsmünster<br />

Klosterberg 11<br />

59872 Meschede<br />

Tel. 0291 / 2995 - 0<br />

Vertretungsberechtigter:<br />

Abt Aloysius Althaus OSB<br />

Email abt@koenigsmuenster.de<br />

Eingetragen im Vereinsregister:<br />

Amtsgericht Arnsberg VR 50536<br />

Foto: Dieter Schütz/pixelio.de<br />

45


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