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nahdran - B. Braun Melsungen AG

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Aktuell gibt es erstmals ein<br />

marktreifes System für<br />

die Laparoskopie: „Einstein<br />

Vision®“ der Firma Aesculap.<br />

In der Universitätsfrauenklinik<br />

Mannheim wird dieses<br />

System seit einigen Wochen<br />

systematisch getestet.<br />

Das System fällt zunächst nicht<br />

besonders auf. Es ist auf einem<br />

herkömmlichen „Endoskopieturm“<br />

aufgebaut und ähnelt optisch<br />

2D Systemen. Bei genauerem<br />

Hinsehen lässt sich ein deutlich<br />

größerer Monitor ausmachen,<br />

und die Kamera hat eine andere<br />

Dimension. Sie ist deutlich größer<br />

als gewohnt und fällt auch<br />

durch ein höheres Gewicht auf.<br />

Für die Kameraführung hält das<br />

Einstein Vision System einen<br />

Roboterarm vor, der die Kamera<br />

ferngesteuert führt. Mit einem<br />

sterilen Bezug lässt sich dieser<br />

Arm problemlos in das OP-Feld<br />

integrieren. Nach einer kurzen<br />

28 <strong>nahdran</strong> 2/12<br />

Von Dr. Amadeus Hornemann<br />

Einstein Vision ® –<br />

erste Erfahrungen mit der<br />

3D Laparoskopie<br />

Dreidimensionale Darstellungen kennen wir aus Hologrammen, von dreidimensionalen Abbildungen in gedruckten Büchern, aber auch<br />

von aktuellen und von historischen Kinofilmen (der erste Kinofilm in 3D kam bereits 1922 in die Kinos). Bewegt sich bei einem 3D-<br />

Film ein Gegenstand oder eine Person auf die Kamera zu, weicht man unwillkürlich zur Seite, da die Darstellung meist sehr realistisch<br />

ist. Auch in der Medizintechnik wird schon seit vielen Jahren an visuellen 3D-Systemen geforscht. Allerdings ist die herkömmliche<br />

zweidimensionale Technik der Laparoskopie bereits so weit ausgereift, dass die Einführung einer dritten Dimension bislang nicht in<br />

dem erwarteten Maße vorangetrieben wurde. Nur für den „Da Vinci OP-Roboter“ wurde schon gleich zu Beginn eine dreidimensionale<br />

Darstellung gewählt.<br />

Kalibrierung des Arms am Op -<br />

tiktrokar lässt sich dieser in alle<br />

Richtungen steuern, ohne dabei<br />

Kraft auf den Trokar auszuüben.<br />

Die Kamera wird mit einem<br />

Klickmechanismus eingehängt<br />

und die 30°-Optik durch den<br />

Trokar eingeführt. Um den 3D-<br />

Effekt erleben zu können, ist<br />

das Tragen einer 3D-Brille notwendig.<br />

Die Größe dieser Brillen<br />

ermöglicht es Brillenträgern,<br />

diese als zweite Brille über der<br />

eigenen Sehhilfe zu tragen.<br />

Außerdem gibt es Aufsätze für<br />

Brillenträger, die diese auf ihre<br />

Brille aufstecken können.<br />

Die 3D Darstellung wird im<br />

Bauchraum umgehend erlebbar<br />

und erleichtert die Orientierung.<br />

Beim Blick ins kleine<br />

Becken wird die Tiefenausdehnung<br />

besonders deutlich wahrnehmbar.<br />

Die stark vergrößerte<br />

Darstellung, die durch den 32-<br />

Zoll Full-HD-3D-Monitor ge -<br />

Kontakt:<br />

Dr. med. Amadeus Hornemann, MPH<br />

Universitätsmedizin Mannheim<br />

Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe<br />

E-Mail amadeus.hornemann@umm.de<br />

stochen scharf zum Ausdruck<br />

kommt, ermöglicht es zudem,<br />

mit der Optik Distanz zu wahren.<br />

Dadurch wird eine Verschmutzung<br />

der Optik unwahrscheinlicher,<br />

und eine Reinigung<br />

derselben ist nur in Ausnahmefällen<br />

notwendig. Die<br />

scharfe, dreidimensionale Vi -<br />

su alisierung erlaubt eine zu -<br />

verlässige Identifizierung auch<br />

oftmals versteckter beziehungsweise<br />

schwierig darzustellender<br />

Strukturen. Durch<br />

die dritte Dimension werden<br />

leichte Unebenheiten deutlich<br />

sichtbar, so dass meist auch<br />

retroperitoneale Strukturen,<br />

zum Beispiel Ureter, bereits<br />

transperitoneal sicher aufzufinden<br />

sind.<br />

Der Roboterarm führt die Ka -<br />

mera zuverlässig und absolut<br />

ruhig. Die Steuerung geschieht<br />

mittels einer Fernbedienung<br />

oder über einen Joystick, der<br />

am Instrumentengriff über ei -<br />

nen Clip fixiert werden kann.<br />

Der wesentliche Vorteil der ro -<br />

botergeführten Kamera be -<br />

steht dabei in der Tatsache,<br />

dass der Operateur alleine vorgibt,<br />

wohin sich die Optik<br />

bewegt. Nur er bestimmt die<br />

Blickrichtung. Durch die große<br />

Darstellung ist es nur selten<br />

notwendig, den Roboterarm<br />

mit der Kamera zu bewegen.<br />

Normalerweise kann nach ei -<br />

ner einmal festgelegten Kameraposition<br />

die Fernbedienung<br />

an die Schwester übergeben<br />

werden, so dass sie kleinere<br />

Bewegungen nach Maßgabe<br />

des Operateurs ausführt. Somit<br />

ermöglicht das System eine<br />

suffiziente Solo-Chirurgie ohne<br />

ärztliche Assistenz. Eingriffe<br />

bis zur Hysterektomie können<br />

problemlos ohne Assistenz<br />

durchgeführt werden. Die hervorragende<br />

Visualisierung des<br />

Abdomen erlaubt es aber auch,<br />

dass Assistenzärzte in der Weiterbildung<br />

operieren, während<br />

der Ausbilder (Oberarzt, Facharzt)<br />

daneben steht und die zu<br />

behandelnden Strukturen am<br />

Monitor aufzeigt.<br />

Durch die Weiterentwicklung<br />

der operativen Laparoskopie<br />

mit dreidimensionaler Darstellung<br />

gibt es in der Gynäkologie<br />

bald nur noch wenige Eingriffe<br />

im Bauchraum, die nicht endoskopisch<br />

durchgeführt werden<br />

können. Die dritte Dimension<br />

dürfte es auch weniger geübten<br />

Operateuren erleichtern,<br />

Eingriffe mit höherem Schwierigkeitsgrad<br />

sicher zu erlernen.<br />

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