nahdran - B. Braun Melsungen AG

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17.11.2012 Aufrufe

26 nahdran 2/12 Bisher galt die zweidimensionale Technik der Laparoskopie als das Maß aller Dinge in der Chirurgie. Doch mittlerweile beweist die 3D Laparoskopie sowohl in der sicheren und schnell erlernbaren Anwendung als auch in ihrer Effizienz entscheidende Vorteile. Zwei Erfahrungsberichte geben im Folgenden Auskunft darüber. 3D Laparoskopie – Neue Dimension der minimal-invasiven Chirurgie

Von Dr. Markus Meibert 3D schafft Sicherheit und Effizienz Patientensicherheit und Effizienz sind zwei wesentliche Säulen der modernen Chirurgie. Mit den neuen Möglichkeiten der dreidimensionalen Darstellung in der minimal-invasiven Chirurgie können beide parallel verwirklicht werden. Wir Operateure sehen mit un seren dunklen 3D-Brillen fremd aus im OP. Doch was wir sehen, kann an Brillanz und Tiefenschärfe mit der Wirklichkeit mithalten: gestochen scharf, klare Kontraste, reale Tiefe in der Darstellung. Damit ist die minimal-invasive Chirurgie (MIC) im wahrsten Sinne eine Dimension weiter. Bei der zweidimensionalen Darstellung war für den Operateur bislang die größte Schwierigkeit, dass er die dritte Dimension gedanklich hinzufügen musste. Das Sehen ist ermüdend. Das Gehirn ist ständig gefordert, aus dem Wissen um die anatomischen Verhältnisse und den Schattenwurf, aus der Bewegung des Endoskops und den notwendigen Erfahrungswerten ein dreidimensionales Bild zu schaffen, in dem sich die Instrumente sicher und schnell führen lassen. Einsteiger lernen in der Regel entsprechend langsamer und benötigen viel Training und Erfahrung, um sicher und effizient operieren zu können. Die technischen Möglichkeiten begrenzten die minimalinvasive Chirurgie. Mit 3D Full HD nimmt die dritte Dimension Einzug in den la - paroskopischen Operationssaal. Ihr Verlust wurde gegenüber der offenen Bauchchirurgie immer wieder in Studien als der größte Nachteil von Operateuren benannt. Damit können die Vorteile der minimal-invasiven Chirurgie (keine großen Nar - ben, deutlich verringertes In - fektionsrisiko durch kleinere Schnitte, geringerer Blutverlust, kürzere Liegezeiten) wieder mit dem normalen räumlichen Sehen verbunden werden. Die 3D-Stereolaparoskope überzeugen durch ihre qualitativ sehr hochwertige dreidimensionale Darstellung. Zwei Kameras liefern – ähnlich wie die Augen auch – zeitgleich Bilder aus leicht versetzten Blickwinkeln. Diese werden dann übereinander auf zwei Ebenen auf einen Bildschirm übertragen. Mit einer nur etwa 30 Gramm leichten Polarisationsbrille wird daraus ein gestochen scharfes Bild, das in Echtzeit dargestellt wird ohne die Verzögerungen, wie wir sie aus computerbasierten Techniken kennen. Im dargestellten Operationsraum kann dank 3D jetzt sicher, schnell und effektiv operiert werden. Erfahrung ersetzt das System jedoch nicht. Versuche belegen: Geübte MIC-Chirurgen erfüllen chirurgische Aufgaben in 2D schneller als ungeübte in 3D. Der trainierte Umgang mit den MIC-Instrumenten und die Erfahrung in der Interpretation des 2D-Bildes können den Ver- lust der räumlichen Wahrnehmung kompensieren. Erste Erfahrungen mit Weiterbildungsassistenten, die 3D laparoskopisch arbeiten, zeigen, dass im Vergleich die Übungen schneller zum Erfolg führen, da die räumliche Tiefe nicht über den Umweg durch das Gehirn geschaffen wird. Außerdem werden die Aufgaben als leichter zu bewältigen eingestuft. Der Lernerfolg stützt die Motivation und weitere Lernbereitschaft. Die Instrumente werden zuverlässiger und schneller ge - führt, Schnitte präziser gesetzt. So werden zukünftig minimalinvasive Chirurgen in kürzerer Zeit zu sicheren Operateuren. Steigen trainierte 2D-Laparoskopeure auf 3D um, ergeben sich keinerlei Schwierigkeiten. Das Bild auf dem Monitor entspricht der Wirklichkeit, in der man sich sicherer, schneller und vor allem nahezu ermüdungsfrei bewegen kann. Das Sehen, insbesondere bei stundenlangen Tumoroperationen, ist längst nicht mehr so an - strengend und gibt dem Pa - tienten mehr Sicherheit beim Eingriff. Die technische Innovation der dritten Dimension im Operationssaal verbindet zwei we - sentliche Faktoren gleichermaßen. Einmal die Sicherheit der Patienten durch präzises und schnelleres Arbeiten und die damit verkürzten Narkosezeiten. Zum anderen die effizientere Ausnutzung der teuren OP-Zeiten. Ein Gewinn für beide Seiten. � Kontakt: Dr. Markus Meibert Allgemeinchirurgie, Spezielle Viszeralchirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie Kompetenz- und Referenzzentrum Minimal-invasive Chirurgie St. Lukas Klinik, Solingen E-Mail: chirurgie-monheim@k-plus.de nahdran 2/12 27

Von Dr. Markus Meibert<br />

3D schafft Sicherheit und Effizienz<br />

Patientensicherheit und Effizienz sind zwei wesentliche Säulen der modernen Chirurgie. Mit den neuen Möglichkeiten<br />

der dreidimensionalen Darstellung in der minimal-invasiven Chirurgie können beide parallel verwirklicht werden.<br />

Wir Operateure sehen<br />

mit un seren dunklen<br />

3D-Brillen fremd aus<br />

im OP. Doch was wir sehen,<br />

kann an Brillanz und Tiefenschärfe<br />

mit der Wirklichkeit<br />

mithalten: gestochen scharf,<br />

klare Kontraste, reale Tiefe in<br />

der Darstellung. Damit ist die<br />

minimal-invasive Chirurgie (MIC)<br />

im wahrsten Sinne eine Dimension<br />

weiter.<br />

Bei der zweidimensionalen Darstellung<br />

war für den Operateur<br />

bislang die größte Schwierigkeit,<br />

dass er die dritte Dimension<br />

gedanklich hinzufügen<br />

musste. Das Sehen ist ermüdend.<br />

Das Gehirn ist ständig<br />

gefordert, aus dem Wissen um<br />

die anatomischen Verhältnisse<br />

und den Schattenwurf, aus der<br />

Bewegung des Endoskops und<br />

den notwendigen Erfahrungswerten<br />

ein dreidimensionales<br />

Bild zu schaffen, in dem sich die<br />

Instrumente sicher und schnell<br />

führen lassen. Einsteiger lernen<br />

in der Regel entsprechend langsamer<br />

und benötigen viel Training<br />

und Erfahrung, um sicher<br />

und effizient operieren zu können.<br />

Die technischen Möglichkeiten<br />

begrenzten die minimalinvasive<br />

Chirurgie.<br />

Mit 3D Full HD nimmt die dritte<br />

Dimension Einzug in den la -<br />

paroskopischen Operationssaal.<br />

Ihr Verlust wurde gegenüber<br />

der offenen Bauchchirurgie<br />

immer wieder in Studien als der<br />

größte Nachteil von Operateuren<br />

benannt. Damit können die<br />

Vorteile der minimal-invasiven<br />

Chirurgie (keine großen Nar -<br />

ben, deutlich verringertes In -<br />

fektionsrisiko durch kleinere<br />

Schnitte, geringerer Blutverlust,<br />

kürzere Liegezeiten) wieder mit<br />

dem normalen räumlichen<br />

Sehen verbunden werden. Die<br />

3D-Stereolaparoskope überzeugen<br />

durch ihre qualitativ sehr<br />

hochwertige dreidimensionale<br />

Darstellung. Zwei Kameras liefern<br />

– ähnlich wie die Augen<br />

auch – zeitgleich Bilder aus<br />

leicht versetzten Blickwinkeln.<br />

Diese werden dann übereinander<br />

auf zwei Ebenen auf einen<br />

Bildschirm übertragen. Mit<br />

einer nur etwa 30 Gramm leichten<br />

Polarisationsbrille wird<br />

daraus ein gestochen scharfes<br />

Bild, das in Echtzeit dargestellt<br />

wird ohne die Verzögerungen,<br />

wie wir sie aus computerbasierten<br />

Techniken kennen.<br />

Im dargestellten Operationsraum<br />

kann dank 3D jetzt sicher,<br />

schnell und effektiv operiert<br />

werden. Erfahrung ersetzt das<br />

System jedoch nicht. Versuche<br />

belegen: Geübte MIC-Chirurgen<br />

erfüllen chirurgische Aufgaben<br />

in 2D schneller als ungeübte in<br />

3D. Der trainierte Umgang mit<br />

den MIC-Instrumenten und die<br />

Erfahrung in der Interpretation<br />

des 2D-Bildes können den Ver-<br />

lust der räumlichen Wahrnehmung<br />

kompensieren. Erste<br />

Erfahrungen mit Weiterbildungsassistenten,<br />

die 3D laparoskopisch<br />

arbeiten, zeigen,<br />

dass im Vergleich die Übungen<br />

schneller zum Erfolg führen, da<br />

die räumliche Tiefe nicht über<br />

den Umweg durch das Gehirn<br />

geschaffen wird. Außerdem<br />

werden die Aufgaben als leichter<br />

zu bewältigen eingestuft.<br />

Der Lernerfolg stützt die Motivation<br />

und weitere Lernbereitschaft.<br />

Die Instrumente werden<br />

zuverlässiger und schneller ge -<br />

führt, Schnitte präziser gesetzt.<br />

So werden zukünftig minimalinvasive<br />

Chirurgen in kürzerer<br />

Zeit zu sicheren Operateuren.<br />

Steigen trainierte 2D-Laparoskopeure<br />

auf 3D um, ergeben<br />

sich keinerlei Schwierigkeiten.<br />

Das Bild auf dem Monitor entspricht<br />

der Wirklichkeit, in der<br />

man sich sicherer, schneller<br />

und vor allem nahezu ermüdungsfrei<br />

bewegen kann. Das<br />

Sehen, insbesondere bei stundenlangen<br />

Tumoroperationen,<br />

ist längst nicht mehr so an -<br />

strengend und gibt dem Pa -<br />

tienten mehr Sicherheit beim<br />

Eingriff.<br />

Die technische Innovation der<br />

dritten Dimension im Operationssaal<br />

verbindet zwei we -<br />

sentliche Faktoren gleichermaßen.<br />

Einmal die Sicherheit der<br />

Patienten durch präzises und<br />

schnelleres Arbeiten und die<br />

damit verkürzten Narkosezeiten.<br />

Zum anderen die effizientere<br />

Ausnutzung der teuren<br />

OP-Zeiten. Ein Gewinn für<br />

beide Seiten. �<br />

Kontakt:<br />

Dr. Markus Meibert<br />

Allgemeinchirurgie, Spezielle Viszeralchirurgie,<br />

Unfallchirurgie und Orthopädie<br />

Kompetenz- und Referenzzentrum<br />

Minimal-invasive Chirurgie<br />

St. Lukas Klinik, Solingen<br />

E-Mail: chirurgie-monheim@k-plus.de<br />

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