Mandolinenklänge Frühlingsserenade Hobby-Racer 40 Jahre JUZET
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6. Jahrgang Nummer 68<br />
Kunst, Kultur und mehr – immer monatlich<br />
Kulmbach<br />
<strong>Mandolinenklänge</strong><br />
Wernstein<br />
<strong>Frühlingsserenade</strong><br />
Burgkunstadt<br />
<strong>Hobby</strong>-<strong>Racer</strong><br />
Bayreuth<br />
<strong>40</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>JUZET</strong><br />
und vieles mehr!<br />
Spitzweg-Diorama,<br />
Zinnfigurenmuseum Plassenburg<br />
Foto: R. Hermsdörfer
Anzeige<br />
Daheimsein bietet<br />
Tagespflegestätte für Senioren<br />
Seit dem 16. März 2015 ist die gemütliche Tagespflegestätte für Senioren im ehemaligen Landgasthof „Scharfes Eck“ in Ober -<br />
zaubach geöffnet. Von Montag bis Samstag, jeweils von 8.00 Uhr bis 18.00 Uhr können es sich die Tagesgäste bei einem individuellen<br />
Frühstück, frisch gekochtem Mittagessen, gemütlichem Nachmittagskaffee und abschließendem Abendessen gut gehen lassen. Für<br />
Unterhaltung ist ebenfalls gesorgt. Gesellschaftsspiele, Diskussionsrunden und Spaziergänge in der herrlichen Umgebung Oberzaubachs runden<br />
angenehme Stunden ab. Während des Aufenthaltes sind sogar Frisörbesuche oder Fußpflegetermine möglich. Auch für Kranken gym -<br />
nastik ist reichlich Platz vorhanden.<br />
Zwei Fachkräfte<br />
Mini-Job<br />
für Sa. gesucht<br />
Mit der Tagespflegestätte für Senioren hat das Team von „daheimsein“ sein Angebot zur Betreuung um ein<br />
wichtiges Spektrum erweitert. Das ehrwürdige Gebäude in Oberzaubach bietet nicht nur räumlich viele Möglich -<br />
keiten, sondern mit dem Terrassengarten vor dem Hauseingang, unter schattenspendenden Kastanien, ein ländlich-gemütliches<br />
Flair zum Entspannen, plaudern oder einfach nur frische Luft genießen. Das Team von<br />
daheimsein und Edelgard Fringes freuen sich immer über Gäste. Ein Fahrdienst steht auf<br />
Wunsch bereit.<br />
Die ehemalige Gaststube ist der Mittel- und Treffpunkt für die Besucher.<br />
Im Sommer lockt der Ruheplatz unter der alten Kastanie<br />
Der ehemalige Gasthof „Scharfes Eck“ bietet Senioren<br />
einen gemütlichen Tagesaufenthalt im romantischen Ambiente.<br />
Der geräumige Ruheraum bietet viel Platz für ein Mittagsschläfchen<br />
Für Musiknachmittage: Klavier und Akkordeon sind vorhanden<br />
Der schmückende Kachelofen<br />
Edelgard Fringes<br />
Oberzaubach 4 · 95346 Stadtsteinach<br />
Tel.: 09225 958961 · Mobil: 0171/9366189<br />
Eine der vielen Sofaecken für ein Schwätzchen<br />
Der bereitstehende Frisörsalon
Seite 3<br />
<strong>Frühlingsserenade</strong> im<br />
Schlosshof Wernstein<br />
Der Wettergott meinte es gut mit den Veranstaltern der Frühlings-Serenade im romantischen<br />
Ambiente des Schlosshofs von Wernstein, und so erlebten über 300 Besucher ein stimmungsvolles<br />
Musikereignis, das die Qualität der Musikvereine unserer Region eindrucksvoll unterstrich.<br />
Seit <strong>Jahre</strong>n bemüht sich die rührige Schlossbesitzerin, Freifrau Iris von Künßberg, unter<br />
dem Label „Schloss Wernstein Events“ um zugkräftige Veranstaltungen, die einem breiten<br />
Publikum Kunst und Kultur unter freiem Himmel nahe bringen sollen.<br />
Mit dem vereinigten großen Blasorchester der Musikvereine Kulmbach-Burghaig und<br />
Markt leugast war ihr ein wahrer Volltreffer gelungen.<br />
70 Musikerinnen und Musiker boten einen Melodienreigen vom Feinsten, wobei die beiden<br />
Dirigenten Peter Weiß (Marktleugast) und Daniel Richter (Burghaig) im Wechsel keinerlei<br />
Probleme mit dem großen Ensemble hatten, sondern vielmehr diese Herausforderung mit<br />
besonderer Bravour meisterten.<br />
Die Vorsitzenden Georg Purucker aus Marktleugast und Hans Weiß aus Burghaig hatten<br />
im Vorfeld zusammen mit der Veranstalterin alles getan, um dem Publikum besten optischen<br />
und akustischen Genuss zu bieten. Auch die Freiwillige Feuerwehr Wernstein sorgte mit der<br />
Bewirtung der Gäste für einen rundum gelungenen Abend.<br />
Als zur Eröffnung der Traditionsmarsch „Hoch Heidecksburg“ erklang, konnte man sofort<br />
die Qualität des vereinigten Orchesters erspüren, welches es durch sein Können und Klang ge -<br />
fühl den beiden Dirigenten ermöglichte, wundervoll weiche Übergänge und Nuancierungen bei<br />
Tempo und Lautstärke zu interpretieren.<br />
Die schönsten Melodien aus den Werken Giuseppe Verdis mit dem abschließenden Tri -<br />
umph-Marsch aus Aida wurden durch die Stimmung des Schloss-Ensembles in ihrer Wirkweise<br />
noch verstärkt, und so war die Grundlage für einen wunderschönen Abend vorhanden.<br />
Hinzu kam, dass mit Diana Löffler und Simon Moritz zwei hervorragende Conférenciers<br />
durch das abwechslungsreiche Programm führten.<br />
„Die Post im Walde“, „Ein Traum auf Böhmisch“ und ein Streifzug durch volkstümliche<br />
italienische Musik mit „Bella Italia“ und dem „Florentiner Marsch“ gehören zum Repertoire<br />
vieler Blasorchester. Besonders die gekonnten Übergänge in der Liedfolge bei Bella Italia zeugten<br />
von der Meisterschaft des Orchesters und seiner Dirigenten.<br />
Zum Publikum gesellte sich auch ein Pfauenpaar, das durch lautes Rufen während der<br />
Vorträge oftmals für Erheiterung sorgte, aber das Flair des Schlosshofes noch verstärkte und<br />
der Qualität keinerlei Einbußen verlieh. Auch der Marktleugaster Solo-Trompeter Sebastian<br />
Gick, der die „Post im Walde“ von der Schlosstreppe aus stimmungsvoll intonierte, ließ sich<br />
von den Tieren an seiner Seite nicht ablenken.<br />
Die Filmmusik zu „Fluch der Karibik“ wurde von den Künstlern dermaßen professionell<br />
dargeboten, dass man diese Musikvereine mit Recht zu den führenden Orchestern unserer<br />
Region zählen darf. Weitere Höhepunkte waren „Nessaja“ aus dem Musical „Tabaluga“ und<br />
die bewegende Hommage an Udo Jürgens mit einer Folge seiner bekanntesten Melodien.<br />
Für Ovationen sorgte der Schlagzeuger der Burghaiger, Simon Moritz, der als Xylophon-<br />
Solist bei „Erinnerung an Zirkus Renz“ eine Glanzleistung zelebrierte.<br />
Ohne die zackigen Märsche „Alte Kameraden“ und „Radetzky-Marsch“ als Zugaben wurden<br />
die beiden Vereine vom begeisterten Publikum nicht von der Bühne gelassen, und auch<br />
Freifrau Iris von Künßberg, der mit dieser Veranstaltung ein Glanzlicht gelungen war, nahm<br />
den Erfolg als Motivation für eine Fortsetzung weiterer Frühlings-Serenaden im Schlosshof von<br />
Wernstein.<br />
W.M.<br />
Mainpark Aktiv<br />
– Wohnen und Leben im Mainpark<br />
Jeden Dienstag wird es für die Bewohner der<br />
Seniorenwohnanlage Mainpark spannend.<br />
Mit einem abwechslungsreichen Programm<br />
brin gen die Verantwortlichen noch etwas<br />
mehr Unterhaltung in den Alltag. Ausflüge,<br />
Spiel- und Filmnachmittage, aber auch Mu -<br />
sikveranstaltungen, stehen auf dem Pro -<br />
gramm.<br />
„Beschwingt und singend in den Früh -<br />
ling“ lautete das Motto am Dienstag vor<br />
Him melfahrt, und schon gegen 14 Uhr versammelten<br />
sich die ersten Damen und<br />
Herren, um einen sonnigen Nachmittag musikalisch<br />
zu begehen. Johannes „Hans“ Klehr,<br />
dessen Musikkapelle sich aus Alters- und<br />
anderen privaten Gründen aufgelöst hat, bildete<br />
mit der Sängerin Karin Bund, der Burg -<br />
kunstädter Gitarrenbegleitung Barbara Fuchs<br />
und seinem Willmersreuther Begleiter Vitus<br />
Karg am Akkordeon ein Quartett. Mit frühlingshaften<br />
Stimmungsliedern wurden die<br />
Zuhörer recht schnell zum Mitsingen animiert,<br />
und kaum ein Anwesender zeigte sich<br />
nicht textsicher. Hans Klehr hatte sich bereits<br />
tagelang auf diesen Auftritt vorbereitet. Der<br />
85-jährige (!) passionierte Musiker entlockte<br />
seiner Mandoline zarte Klänge, und das Zusammenspiel mit Akkordeon und Gitarre harmonierte<br />
prächtig. Trotz seines hohen Alters zeigte Klehr eine erstaunliche Fingerfertigkeit und<br />
kontrollierte nebenbei mit Auge und Ohr das Mitspiel seiner Begleitmusiker. Leider ist die<br />
Mandoline in unserer Gegend ein rares und aussterbendes Instrument. Klehr, der ihr seit seiner<br />
Jugend verfallen ist, wird wohl einer der Letzten sein, der unsere Region damit erfreuen<br />
kann.<br />
R.H.<br />
Anzeigen<br />
Bitte vormerken!<br />
<strong>Jahre</strong>skonzert 2015 der Akkordeonfreunde Kulmbach<br />
am Samstag, 24.10.2015, 19.30 Uhr<br />
Saal Mönchshof-Bräuhaus · Hofer Str. 20 · Kulmbach<br />
Eintritt frei!<br />
Inh. Jürgen Bredemeyer<br />
Am Holzmarkt 13<br />
95326 Kulmbach<br />
Tel. 09221/3222<br />
Ihr Inserat im Internet: www.bierstaedter.de
Seite 4<br />
<br />
Anzeigen<br />
Die Bierstädter Bierologische Spezialitätenreise<br />
„a fränkisch“ – auch für Nichtfranken geeignet!<br />
In unserer Bierspezialitäten-Rundreise darf ein Zwischenstopp in Stadtsteinach nicht fehlen.<br />
Die in Familienhand befindliche Traditionsbrauerei Schübel, deren Biere weit in Oberfranken<br />
und darüber hinaus bekannt und beliebt sind, dürfte dieser Tage ein kleines Jubiläum feiern:<br />
Seit fünf <strong>Jahre</strong>n produzieren die „Staanicher“ ihr unfiltriertes Kellerbier, das zum Tag der Fran -<br />
ken, welcher 2010 in Kulmbach gefeiert wurde, extra eingebraut worden war. „A fränkisch“,<br />
mit dem typischen fränkischen Rechen am Etikett, begeisterte vom ersten Anzapfen an die<br />
Bierfreunde. Durch das verwendete spezielle Röstmalz erhält dieses feine Getränk seine leicht<br />
dunkle Farbe. Nur edelste Rohstoffe aus der Region, verarbeitet in besonderer Brauweise, er -<br />
ge ben ein mit 4,9 Prozent Alkoholgehalt und 11,8 Prozent Stammwürze bekömmliches Bier,<br />
das sowohl Männer als auch Frauen gleichermaßen anspricht und den erfolgreichen Bieren der<br />
Kleinbrauereien der Fränkischen Schweiz ähnelt, jedoch seinen eigenen Geschmack bietet.<br />
Jür gen Münch, Braumeister der alten Schule,<br />
zeig te hier feines Gespür für ein Gebräu, das<br />
zum Aushängeschild der Schübel hätte werden<br />
können, wenn nicht schon die anderen Brau sor -<br />
ten, wie beispielsweise Pils, Nordeck-Trunk oder<br />
Drachen-Seidla, erfolgreich gewesen wären.<br />
Schü bel, bekannt für handgemachte Brau kunst,<br />
bietet seit <strong>Jahre</strong>n eine breite Palette unterschiedlicher<br />
Biere. Jeder Bier freund findet in den von<br />
Schübel belieferten Stammgaststätten oder im,<br />
der Brauerei be nachbarten, hauseigenen Geträn -<br />
ke markt, sei nen Lieblings-„Stoff“. Unseren Le -<br />
sern möch ten wir an dieser Stelle „ A fränkisch“<br />
empfehlen, falls sie dieses nicht schon längst im<br />
heimischen Keller lagern, und darauf aufmerksam<br />
machen, dass die Schübels für Interessierte<br />
auch sehr informative Führungen durch ihre<br />
Brauerei anbieten. ......<br />
R.H.<br />
„köstlich genießen“<br />
Auserwählte und<br />
erlesene Spezialitäten<br />
VOM FASS Bayreuth<br />
Von-Römer-Straße 10<br />
95444 Bayreuth<br />
DIE KELTEN<br />
– HOLZBEARBEITUNG AUF HOHEM NIVEAU<br />
Wer sich intensiver mit den Kelten beschäftigt, stellt fest, dass sie eine erstaunlich hoch entwickelte<br />
Kultur hatten. Auch wenn sie sehr kriegslüstern waren und keine Gelegenheit zum<br />
Kampf ausließen, so kann man sie doch nicht als primitive Dreinschläger abtun. Im Gegenteil.<br />
Wie schon der Blick auf die Landwirtschaft und die Metallverarbeitung zeigte, waren die Kel -<br />
ten sehr wohl auf der Höhe ihrer Zeit. Das gilt in gleicher Weise für alle Bereiche des Hand -<br />
werks einschließlich des Kunsthandwerks. Und es zeigt sich, dass die keltischen Gemein we -<br />
sen, was Berufe anbelangt, schon eine enorme Differenzierung aufwiesen.<br />
Nicht nur versierte Landwirte waren für die keltische Zivilisation von entscheidender Be -<br />
deutung. Als mindestens genauso wichtig mussten die Zimmerer angesehen werden. Denn nur<br />
feste Häuser und stabile Wehranlagen konnten das Fundament bilden, auf dem die Gemein -<br />
schaften ruhten. Da Holz verfault, ist es durchaus schwierig, heute noch Überreste keltischer<br />
Bauten zu finden. Man ist schon auf den Glücksfall angewiesen, dass sie durch die Beschaffen -<br />
heit des Bodens, in dem sie sich befinden, konserviert wurden. Dennoch zeigt sich ein klares<br />
Bild. Die Kelten verfügten über Zimmerer, die ihr Handwerk sehr wohl verstanden. Interessant<br />
ist dabei, dass Sägen eher selten eingesetzt wurden. Dafür gab es eine große Vielfalt an Tül -<br />
len äxten. Hinzu kamen Zugmesser, Bohrer, Hohl-, Stech- und Stemmeisen.<br />
Die Häuser und Vorratsspeicher errichtete man teils in Block-Bauweise, teils als Ständer -<br />
bau und in der Mischform aus diesen, dem Schwellenhaus. Vergleichsweise aufwändig gestaltete<br />
man die Pfosten, die nicht viereckig, sondern sieben- bis zehneckig ausgeführt waren.<br />
Offensichtlich wollte man das empfindlichere Splintholz um den harten Kern abtragen, ohne<br />
dass zuviel Material verloren ging. Auffällig ist, dass man zwar Nuten, Schlitze und Zapfen in<br />
dem Bauholz fand, aber keine hölzernen Nägel. Daher bleibt nur die Möglichkeit, dass die<br />
Pfosten und Balken mit Seilen verbunden waren.<br />
Die keltischen Zimmerleute verfügten über eine umfassende Materialkunde. Sie wussten<br />
sehr wohl, welches Holz am besten für welchen Zweck geeignet war. So spielte Eiche im<br />
Hausbau und Festungsbau eine zentrale Rolle, wobei die Pfosten der Häuser aus ihr bestanden.<br />
Für die Querriegel verwendete man Nadelholz, weil das die geradesten Stämme lieferte<br />
und somit weniger bearbeitet werden musste.<br />
Ein hoher Entwicklungsstand ist auch beim Wagenbau zu bemerken. Wie schon in anderen<br />
Bereichen, waren auch hier technische Neuerungen aus dem Mittelmeerraum in unsere<br />
Region vorgedrungen. So hatten die mediterranen Speichenräder die seit der Jungsteinzeit be -<br />
kannten Scheibenräder abgelöst. Neben aus mehreren Teilen bestehenden Felgen sind auch<br />
welche belegt, die aus nur einem zu einem Kreis gebogenen Holzstück bestanden. Die Kelten<br />
kannten also schon die Kunst des Holzbiegens! Die Räder verfügten über eiserne Radreifen.<br />
Es waren vierrädrige Wagen mit offenem Kasten bekannt und kleine zweirädrige Gefährte,<br />
die wohl in erster Linie zeremoniellen Zwecken und als Streitwagen dienten. Interessant ist,<br />
dass es damals schon eine gewisse Normierung gab. So hatten alle Wagen die gleiche Spur -<br />
weite von 1300 mm. Man vermutet, dass dies dem Umstand geschuldet war, dass sich auf<br />
den befahrenen Wegen, die ja nicht befestigt waren, tiefe Spurrillen gebildet hatten. Es ist<br />
natürlich einfacher, in diesen zu fahren, als dazwischen umher zu holpern. Wenn man be -<br />
denkt, dass die heutige Normspurweite der Eisenbahn von 1435 mm der Abstand zwischen<br />
den von den Kutschen gezogenen Spurrillen in England war, der für die Eisenbahn als Spur -<br />
weite übernommen wurde, klingt die Annahme plausibel.<br />
Da die Kelten ausgedehnte Handelsbeziehungen unterhielten, kam dem Schiffbau erhebliche<br />
Bedeutung zu. Denn schon damals wurden Flüsse und Seen für den Warentransport<br />
genutzt. Wenn man bedenkt, dass Hannibal sein Heer über die Rhône setzen konnte, indem<br />
er den dort wohnenden Kelten alle Schiffe und Kähne abkaufte, so zeigt das die Bedeutung,<br />
welche die Fluss-Schifffahrt damals hatte.<br />
Einen ersten Eindruck davon, wie ein keltisches Boot ausgesehen hat, gibt das Modell aus<br />
Goldblech, das in einem Männergrab bei Dürnberg (in der Nähe von Salzburg) gefunden<br />
wurde und im 4. vorchristlichen Jahrhundert entstand. 1972 stieß ein Bagger bei Ausschach -<br />
tungsarbeiten im Rheinhafen von Krefeld auf ein weitgehend erhaltenes Boot aus dem 13.<br />
oder 14. Jahrhundert. Es glich dem Modell von Dürnberg. Damit war klar, dass der keltische<br />
Bootstyp auch im Mittelalter noch zum Einsatz kam. Warum, war den Experten vom Schiff -<br />
fahrtsmuseum in Bremen zunächst nicht klar. Denn die Form des Kahns verführte einen der<br />
Wissenschaftler zu dem Ausspruch, dass das Boot wohl vor allem deshalb schwamm, weil<br />
Holz eben schwimmt. Aber ganz so war es dann doch nicht.<br />
Auf den ersten Blick machte das Schiff schon den Eindruck einer lahmen, kaum wassertauglichen<br />
Ente. Der flache Boden lief leicht trapezförmig zu. Die Bordwände waren nach<br />
außen gebogen. Das Heck bestand aus einem geraden Brett, einem sogenannten „Spiegel“.<br />
Der Bug bildete die niedrigste Stelle am Rumpf. Normalerweise ist er die höchste, um zu verhindern,<br />
dass die Bugwelle das Boot volllaufen und damit sinken lässt. Etwa 14,50 m lang,<br />
bis zu 3,36 m breit und mit einer Bordwandhöhe von mittschiffs 0,83 m wirkte es einfach<br />
plump. Bei 5 t Eigengewicht konnte es 5 bis 7 t Last transportieren. Interessant ist, dass die<br />
Beplankung mit eisernen Nägeln an den Spanten befestigt wurde.<br />
Angestellte Berechnungen lösten das Geheimnis, warum das Ding nicht nur schwamm, sondern<br />
sich über Jahrhunderte großer Beliebtheit erfreute. Die Waren lagerte man vor allem im<br />
Heck des Schiffes, wodurch sich der Bug anhob, bis zu einem Meter über den Wasser spiegel.<br />
Das reicht, um die Bugwelle am Eindringen zu hindern. Aber man konnte so, da ja der Boden<br />
flach war, problemlos auf flach ansteigenden Uferbänken anlanden. Dabei wirkte der Bug wie<br />
eine Rampe, über die man leicht die Fracht entladen und den Kahn neu beladen konnte.<br />
Kaianlagen und Kräne brauchte man nicht. Das Prinzip wird noch heute bei Seefähren angewandt,<br />
allerdings haben die nicht einen flachen Bug sondern einen, den man aufklappen kann.<br />
Doch verschwunden ist der keltische Bootstyp keineswegs. Es sind immer noch in einigen<br />
Gegenden Kähne im Gebrauch, die die Charakteristika des keltischen Bootsbaues tragen. So<br />
benutzen die Fischer in Bamberg Kähne, die zwar deutlich kleiner sind als das Krefeld-Schiff,<br />
aber letztlich genauso aussehen. Lediglich am Bug gibt es eine Veränderung. Dieser ist jetzt<br />
hochgezogen.<br />
Gäbe es Grabbeigaben nicht, könnte man die Fertigkeit der Kelten noch bei einem anderen<br />
Aspekt der Holzbearbeitung kaum richtig einschätzen. Sie hatten Krüge und Geschirr aus<br />
Holz. Diese waren allesamt gedrechselt! Sie verfügten also über Drehbänke. Dabei kamen<br />
we gen der Härte des Holzes vor allem Bergahorn und Erle zum Einsatz. Gebrauchtes Geschirr<br />
findet man nicht. Ganz offensichtlich hat man das, was kaputt ging, schlichtweg verschürt.<br />
WOG
Seite 5<br />
Gegen Ende des Mittelalters stand die inzwischen durch eine Vorburg erweiterte Niederungs -<br />
burg Thurnau ernsten kriegerischen Auseinandersetzungen gegenüber. Den mit damals noch<br />
kaum bekannten Handfeuerwaffen angreifenden Hussiten und den Gewalthaufen der aufrührerischen<br />
Bauern zeigten sich die Befestigungsanlagen des Schlosses – trotz Modernisierung<br />
im späten 15. Jahrhundert – letztendlich nicht gewachsen. Eine neue Zeit dämmerte am Hori -<br />
zont. Eine Zeit, in welcher mittelalterliche Burgen ihren militärischen Wert verloren und ent -<br />
weder untergingen oder in repräsentative und standesgemäße Wohnungen des Adels um ge -<br />
staltet wurden.<br />
Kulmbachs STARKe Geschichte<br />
Schloss Thurnau im Mittelalter<br />
Führers zum Ketzer mitgewirkt hatten. Auch unsere Gegend wurde unmittelbar vom Kriegs ge -<br />
schehen berührt. Nachdem die Hussiten Ende Januar 1430 – trotz bezahlter Brandschatzung<br />
– Kulmbach in Brand gesteckt hatten, lagerte ihr Heer mehrere Tage im Kulmbacher Umland;<br />
am 5. Februar trafen sich die Führer des hussitischen Heeres auf der Burg Zwernitz mit Mark -<br />
graf Friedrich I. zu Verhandlungen.<br />
Wohl zu dieser Zeit erhielt die nördliche Zwingermauer drei mit Hakenbüchsen-Schieß -<br />
schar ten ausgestattete Rundtürme, wie sie in jenen Tagen vielfach errichtet wurden. Die Hus -<br />
siten waren es gewesen, die bei ihrer Strategie erstmals auf den Einsatz von Handfeuer -<br />
waffen, sogenannten Hakenbüchsen, setzen und damit den in traditioneller Weise kämpfenden<br />
Heeren ihrer Gegner das Fürchten lehrten. Seitdem bemühte man sich auch die Wehran -<br />
lagen der Burgen für den Einsatz dieser neuen Waffengattung zu ertüchtigen. Besonders be -<br />
liebt war der Bau von mächtigen Rundtürmen mit speziellen, für den Gebrauch von Haken -<br />
büchsen eingerichteten Schießscharten, die an Schlüssellöcher erinnern und deshalb Schlüssel -<br />
scharten genannt werden. Beispiele dafür sind die um 1485 unter dem Bamberger Fürstbi -<br />
schof Philipp von Henneberg entstandenen Rundtürme der Festung Rosenberg in Kronach, die<br />
um die selbe Zeit entstandenen Befestigungswerke der Burg Hohenberg a. d. Eger und der so -<br />
genannte Batterieturm der Burg Neuwallenrode bei Bad Berneck, der um 1500 errichtet<br />
wurde.<br />
Die neue Waffentechnik bedingte auch Änderungen an der Bauweise von<br />
Befestigungsanlagen. Die hier gezeigten Schießschartentypen wurden speziell für den<br />
Einsatz von Hakenbüchsen entwickelt. (Otto Piper, Burgenkunde, München 1912, S. 341)<br />
Bei den archäologischen Untersuchungen im Jahr 2011 wurde übrigens festgestellt, dass<br />
der nordwestliche Rundturm, der sogenannte Pulverturm, stumpf an die Zwingermauer angefügt<br />
und damit jünger als diese ist.<br />
So war das Schloss Thurnau gegen Ende des 15. Jahrhunderts auch für die Verteidigung<br />
mit modernen Handfeuerwaffen eingerichtet. Doch schon bald ließ die rasante Fortent wick -<br />
lung der Feuerwaffen den fortifikatorischen Wert solcher Anlagen sinken. Bald konnten nur<br />
noch hohe geistliche und weltliche Potentaten oder große Städte wie Nürnberg beim kostspieligen<br />
Rüstungswettlauf mithalten. Dies zeigte sich schon im Bauernkrieg, in dem es den Auf -<br />
ständischen 1525 gelang das Schloss Thurnau auszuplündern und teilweise niederzubrennen.<br />
Amalia Förtsch, die Witwe Eberhard Förtschs († 1521), bezifferte den Entwendungsschaden<br />
auf 2697 Gulden, den Schaden an den Gebäuden aber auf 2180 Gulden. Dank der erhaltenen<br />
Entschädigungszahlung konnten die Gebäude rasch wieder hergestellt werden. Dies be -<br />
richtet uns auch die Inschrift auf dem über dem Eingangstor zum Oberen Schlosshof angebrachten<br />
Wappenstein:<br />
Frühe Handfeuerwaffen wie die hier gezeigten Hakenbüchsen revolutionierten<br />
die Kriegsführung am Ende des Mittelalters. (Foto: Armin König, Offizin für historische<br />
Handfeuerwaffen, Hohenberg a. d. Eger)<br />
Kriegszeiten im 15. Jahrhundert<br />
Das 15. Jahrhundert brachte allerlei Unruhe ins Land. Der tschechische Geistliche und Uni ver -<br />
sitätsprofessor Jan Huß prangerte in Prag die Missstände in der katholischen Kirche an und<br />
hielt die Gottesdienste in tschechischer Sprache statt in Latein. Trotz des vom Kaiser zugesicherten<br />
freien Geleits hatte er am 6. Juli 1415 in Konstanz dafür den Märtyrertot auf dem<br />
Scheiterhaufen sterben müssen. Daraufhin rächten ihn seine Anhänger durch Einfälle in die<br />
Länder jener benachbarten Fürsten, die auf dem Konstanzer Konzil an der Verurteilung ihres<br />
Der Wappenstein über dem oberen Schlosstor trägt neben der zitierten Inschrift<br />
die Wappen der Familien Giech und Förtsch. (Foto: H. Stark)<br />
Auch wenn über die Ereignisse dieser Tage in Thurnau bisher nichts Genaues bekannt ge -<br />
worden ist, so liegt doch die Vermutung nahe, das auch das Schloss durch dieselben in Mit lei -<br />
denschaft gezogen wurde. Dafür spricht, dass Eberhard Förtsch um 1456 nicht die eigentliche<br />
Burg, sondern die „Behausung im Vorhof“, also im Bereich des heutigen Oberen Schloss hofes<br />
bewohnte. Noch 1473 war „ein Teil des Schlosses wüst und ungebaut, der ander Teil, die<br />
Kempnat, besser“.1477 waren die Gebäude auf der Nordseite des Unteren Schlosshofes dann<br />
wieder aufgebaut; die Erwähnung der „newe(n) Stuben zwischen dem thurm und dem alten<br />
Haus“ wird zumindest in diesem Sinne interpretiert. Bei dem genannten „alten Haus“ handelt<br />
es sich laut Guttenberg um den östlichen Teil des sogenannten Archivflügels, der zwischen<br />
1430 und 1477 als zweite Kemenate an<br />
das „Haus auf dem Stein“ erbaut worden<br />
sei.<br />
Thurnau das alte Edelmanns Hauß<br />
In der Bauren Aufruhr brennet aus,<br />
Welches der Edle und Ehren vest,<br />
Wolff Förtsch wiedererbaut aufs Best,<br />
Weiln das hievor gestanden war,<br />
Uf seinem Geschlecht über Sechshundert Jahr.<br />
Bewohnt das biß Er selig starb.<br />
Hanß Georg von Giech daselb erwarb.<br />
Sambt Barbara seiner Haußfrau zart,<br />
Die gemelds Förtschen ehliche Tochter war.<br />
Besitzen das im Ehren Stand.<br />
Gott Hilff Ihnen ins ewig Vaterland.<br />
Ao. Domini M.DLXXXII.<br />
Harald Stark<br />
Die nach Norden gerichtete Zwingermauer des Schlosses Thurnau mir den runden Wehrtürmen und dem nach dem Hussitenkrieg<br />
wieder aufgebauten Nordflügel des Unteren Schlosshofs. (Foto: H. Stark)<br />
Auch die Festung Rosenberg in Kronach verfügt über Rundtürme mit typischen Schießscharten für Handfeuerwaffen und kleinere<br />
Geschütze aus dem 15. Jahrhundert. (Foto: H. Stark)<br />
Anzeigen
Seite 6<br />
<br />
Leckerbissen für Ohr und Gaumen – und noch viel mehr...<br />
Von Jürgen Linhardt<br />
Der Bierstädter war im April zu Gast auf Burg Rabenstein im Herzen der Fränkischen Schweiz.<br />
Die mächtige, neunstöckige Burg, deren Geschichte bis ins ausgehende 12. Jahrhundert<br />
zurückreicht, thront majestätisch über dem Ailsbachtal, einer Verlängerung des Ahorntales.<br />
Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. 1970<br />
wurde mit einer umfangreichen Renovierung der gesamten Anlage begonnen, die in den 80er<br />
<strong>Jahre</strong>n beendet wurde. Seit 2004 befindet sie sich im Besitz der Burg Rabenstein Event<br />
GmbH. Wie der Name schon erahnen lässt, werden den Gästen die verschiedensten Freizeit -<br />
aktivitäten angeboten. Zu den Attraktionen gehören beispielsweise eine Falknerei mit täglichen<br />
Flugvorführungen, ein Keltendorf, ein Mittelaltermarkt (zweimal im Jahr), die Guts schen -<br />
ke und und und.<br />
Die Burg selbst kann vom interessierten Gast täglich besichtigt werden, ebenso die So -<br />
phienhöhle, die sich direkt unter der Burg befindet. Ab 18 Uhr kann im Burgrestaurant ge -<br />
schlemmt werden, wo auch besondere Events, wie z.B. ein Wildschwein-Grillbüffet angeboten<br />
werden. Über das ganze Jahr verteilt finden auch zahlreiche Konzerte statt – sowohl außerhalb<br />
der Burg (Höhlenkonzerte in der Sophienhöhle) als auch innerhalb der Burgmauern. So<br />
ein Konzert durften wir miterleben.<br />
Der Musik-Abend stand unter dem Motto „Magical Guitars Across The Centuries”. Der<br />
1962 geborene Nürnberger Gitarrist Stefan Grasse – ein Virtuose auf der Gitarre – eröffnete<br />
das Konzert mit klassischen Kompositionen. Danach begeisterte der in England lebende Nie -<br />
derländer Tom Kerstens das Publikum mit seiner Zeitreise von den Klassikern aus vergangenen<br />
Jahrhunderten bis hin zu zeitgenössischen Komponisten. Kerstens spricht sehr gut deutsch und<br />
erklärte die Werke und seine verschiedenen Gitarren – Nachbauten alter Vorbilder – mit viel<br />
Liebe zum Detail.<br />
Nach mehreren Zugaben wurden die begeisterten Zuhörer noch ins Burgrestaurant gebeten,<br />
wo sie ein leckeres 3-Gänge-Konzertmenü im Markgrafensaal erwartete.<br />
Wer möchte, kann nach so einem ereignisreichen Tag auch gerne innerhalb der Burg -<br />
mauern übernachten, denn das Burghotel bietet 22 behagliche Zimmer – so dass man sich<br />
ohne Bedenken noch einen edlen Tropfen in der Lounge beim offenen Kamin schmecken lassen<br />
kann.<br />
Nach einem ausgiebigen Frühstück kann man dann die Schönheit der Umgebung genießen<br />
– wie etwa bei einer Wanderung auf einem der unzähligen markierten Wege oder bei<br />
einer Kanufahrt auf der Wiesent.<br />
Weitere Details zum reichhaltigen Angebot und zu den Veranstaltungen entnehmen Sie<br />
bitte der Homepage www.burg-rabenstein.de.<br />
PROGRAMM VOM 1. JUNI BIS 30. JUNI 2015<br />
im NATURPARADIES BURG RABENSTEIN<br />
Donnerstag, 4. Juni – 12:00 - 22:00 Uhr, Naturparadies Burg Rabenstein, Ahorntal<br />
GROSSER MITTELALTERMARKT mit Handwerkern, Händlern, Künstlern und Musik<br />
Freitag, 5. Juni – 10:00 - 22:00 Uhr, Naturparadies Burg Rabenstein, Ahorntal<br />
GROSSER MITTELALTERMARKT mit Handwerkern, Händlern, Künstlern und Musik<br />
Samstag, 6. Juni – 10:00 - 22:00, Uhr Naturparadies Burg Rabenstein, Ahorntal<br />
GROSSER MITTELALTERMARKT mit Handwerkern, Händlern, Künstlern und Musik<br />
Sonntag, 7. Juni – 10:00 - 19:00 Uhr, Naturparadies Burg Rabenstein, Ahorntal<br />
GROSSER MITTELALTERMARKT mit Handwerkern, Händlern, Künstlern und Musik<br />
Freitag, 12. Juni – 20:00 Uhr, Sophienhöhle, Ahorntal<br />
Höhlenkonzert: Sonamanos: „Musica Latina” (git, perc, voc)<br />
Sonntag, 14. Juni – 18:00 Uhr, Burg Rabenstein, Ahorntal<br />
Wildschwein-Grillbuffet<br />
Freitag, 19. Juni – 19:00 Uhr, Burg Rabenstein, Ahorntal<br />
MURDER MYSTERY DINNER: „Murder for fun“, Feinstes Kulinartheater<br />
Sonntag, 21. Juni – 17:00 Uhr, Burg Rabenstein, Ahorntal<br />
Burgkonzert: Cornelia Götz & Werner Dörmann: „Lieder von Gustav Mahler“<br />
Freitag, 26. Juni – 20:00 Uhr, Sophienhöhle, Ahorntal<br />
Höhlenkonzert: Chor Lingua Musica aus Pegnitz: „Szenen aus Jesus Christ Superstar u.a.”<br />
Info/Karten unter Tel. 09202/970-044-0. www.burg-rabenstein.de
Seite 7<br />
Die Hauptstadt Namibias, mit etwa 330.000 Einwohnern noch recht überschaubar, bildet das<br />
wirtschaftliche und politische Zentrum des Landes. Aufgrund ihrer sozialen Sicherheit und des<br />
friedlichen Nebeneinanders unterschiedlicher Volksgruppen gilt die Stadt als vorbildlich für den<br />
gesamten schwarzen Erdteil. Mitunter wirkt das beschauliche Windhoek (Windecke) wie eine<br />
mitteleuropäische Stadt. Straßencafés, kleine Biergärten und Gebäude aus der Kolonialzeit<br />
verbreiten unter den Touristen ein heimisches Flair. Die wilhelminische Zeit ist in Windhoek<br />
noch deutlich sichtbar. Der „Tintenpalast“, Sitz der Nationalversammlung, des Parlaments,<br />
wurde vom Architekten Gottlieb Redecker entworfen. Dieser Sohn eines Bielefelder Missionars<br />
wurde in Deutsch-Westafrika geboren, ließ sich in Deutschland zum Bauingenieur ausbilden<br />
und war auch für die Erbauung der Christuskirche in Windhoek verantwortlich. Der Name „Tin -<br />
ten palast“ ist eine Wortschöpfung der einheimischen deutschen Bevölkerung, die damit auf<br />
die zahlreichen dort befindlichen „Schreiberlinge“ und deren folglich hohen Tintenverbrauch<br />
hinwies. Ein von der Bevölkerung gerne genutzter Park um das Regierungsgebäude, der „Par -<br />
Namibia – Botswana – Simbabwe<br />
Eine traumhafte Erlebnisreise auf den Spuren von David Livingstone!<br />
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Windhoek – „Sauberste“<br />
Hauptstadt Afrikas<br />
Von Roland Hermsdörfer, Fotos ReiseCenter Schaffranek<br />
lia ment´s Garden“, bietet auch den Blick hinüber zur stattlichen Christuskirche. Während das<br />
Parlamentsgebäude 1913 eröffnet wurde, entstanden die Gärten erst ab 1934.<br />
Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört die katholische, im neuromanischen<br />
Stil errichtete Marien-Kathedrale. Erbaut 1908, steht sie etwas erhöht an der Karl-Werner-List-<br />
Straße im Zentrum Windhoeks. Die Kathedrale gilt als nationales Denkmal.<br />
Interessant an dieser Stadt ist das sich nicht gegenseitig störende Zusammenspiel von mo -<br />
dernen, westlich, aber auch afrikanisch orientierten, Gebäuden.<br />
Am Rande der Stadt liegen zahlreiche Farmen und Naturschutzgebiete. Relativ schnell sind<br />
die Eindrücke der Zivilisation verschwunden, und die Blicke werden von „Afrika“ und seiner<br />
Tier welt eingeholt. Bereits seit über sechzig <strong>Jahre</strong>n gilt diese Region Westafrikas als touristisches<br />
Ziel. Der Tierreichtum in einer landschaftlich vielfältig geprägten Form ließ das ehemalige<br />
Kolonialgebiet zum begehrten und beliebten Reiseziel werden. Dies führt auch dazu, dass<br />
etwa 15 Prozent des Staatshaushaltes Namibias aus dem Tourismus erwirtschaftet werden.<br />
Als Tourist ist man auch informativ jederzeit auf der Höhe der Zeit. Trotz einer geringen Be völ -<br />
kerungszahl besitzt das Land ein hohes Presse-Aufkommen in zahlreichen Sprachen. Die ältes -<br />
te Zeitung des Landes ist die deutschsprachige „Allgemeine Zeitung“, daneben die auflagenstärkste<br />
„The Namibian“ in englischer Sprache. Auf dem Pressefreiheits-Index rangiert Nami -<br />
bia zur Zeit auf dem 17. Rang, nur fünf Plätze hinter der Bundesrepublik Deutschland. Für ein<br />
afrikanisches Land eine sehr anerkennenswerte Tatsache und ein deutliches Zeichen einer<br />
gefestigten Demokratie.<br />
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Seite 8<br />
<br />
<strong>40</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>JUZET</strong> Revival-Party in der Schokofabrik<br />
2. Mai, Samstagabend, 18 Uhr – in der Bayreuther Gaußstraße ist kaum ein Parkplatz zu finden.<br />
Vor dem Eingang der Schokofabrik, dem jetzigen „Offenen Kulturzentrum“, drängen sich<br />
die Menschen. Es sind aber kaum Jugendliche, die zu dieser Stunde um Einlass anstehen. Es<br />
handelt sich um Mittfünfziger und noch Ältere, die aus Bayreuth kommen, aber auch aus<br />
Kulmbach, Fürth, Tübingen oder München angereist sind. Die Stimmung ist gut, und alles<br />
wirkt wie ein großes Klassentreffen. Ehemalige Aktive, Freunde und Besucher des 1974 eröffneten<br />
Kulturzentrums in der Schulstraße kommen nach <strong>40</strong> <strong>Jahre</strong>n wieder zusammen. Anlass<br />
ist eine Revival-Party des „<strong>JUZET</strong>“.<br />
Unter den Festrednern sieht man eine gut gelaunte Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-<br />
Erbe, die ebenso interessiert den Worten des aus Schleswig-Holstein angereisten Initiators des<br />
Treffens, Christian Heinisch, folgt, wie die etwa 100 Gäste. Vor 41 <strong>Jahre</strong>n waren dies meist<br />
langhaarige, in der damaligen Bay reuther Meinung „Kommunisten, Gammler, Hippies, Kiffer“,<br />
die das selbst verwaltete Jugendzentrum gegründet hatten und keineswegs von der Obrigkeit<br />
dafür gelitten wurden. Der ehemalige Vorsitzende Werner Kolb sprach von Widerstand gegen<br />
die Obe ren, und in einer eMail stand etwas von einer „Gegenkultur“.<br />
An diesem Abend wird viel geredet, ge lacht, diskutiert, fotografiert und natürlich Wie der -<br />
sehen gefeiert. Vor allem die aus Is land angereiste Asa Hauksdottir, die von ihrer Inselheimat<br />
aus den Stein dieses Treffens ins Rollen gebracht hatte, zeigt sich begeistert, nach knapp <strong>40</strong><br />
<strong>Jahre</strong>n ehemalige Freunde aus Bayreuth wieder zu treffen. Sie war 1976 als Austausch schü -<br />
lerin in der Wagnerstadt, und „ihre Kinder leben diese Tradition heute nach, auf diese Art lernt<br />
man mehr, als jede Schule bieten kann.“<br />
Die „Schoko“ ist durch den städtischen Ankauf nun „der elfte Jugendtreff, den Bayreuth<br />
bieten kann“, so Merk-Erbe. Mit der integrierten, wahrscheinlich größten Indoor-Skaterbahn<br />
Süddeutschlands, besitzt die „Schoko“ natürlich einen interessanten Anlaufpunkt für Jugend -<br />
liche. Für Alternativ-Konzerte wird das alte/neue „Zentrum“ weiterhin der ideale Veran stal -<br />
tungsort sein, und Peter Weintritt, der Leiter der „Schoko“, ist davon fest überzeugt.<br />
Natürlich gibt es neben einem Büffet zur Stärkung auch Musik. Die Rolling Chocolate<br />
Band, drei Jungs, die sich auf der Skaterbahn trafen und nun gemeinsam dem Garagen rock<br />
frönen, wobei viel 60er <strong>Jahre</strong> -Sound in ihr Spiel einfloss, eröffnen den Unterhal tungs teil.<br />
Anschließend ein genialer Schach zug der Veranstalter: Die Kulmbacher Kult-Punker von<br />
Euroschäck treten auf: In der Be setzung Brandy Schäck, Ed Bergmann und Peter Schultheiss,<br />
wie am zweiten Weih nachts feiertag 1982, als das damalige <strong>JUZET</strong> schließen musste.<br />
Euroschäck bringen haargenau den Set, den sie damals ihren dicht gedrängt stehenden Fans<br />
geboten hatten. Der Jubel in der „Schoko“ ist schier grenzenlos. Die anschließende DJ-Party<br />
geht bis weit......<br />
R.H.<br />
Fipsens Rock- und Pop-Olymp<br />
Von Michael Fips Meier Issakidis<br />
Servus, Grützi und Tach aus dem sonnigen Pott, meine fränkischen Freunde. Ich hoffe, dass<br />
alles senkrecht bei euch is .....<br />
Heute geht’s um Laurence Jones,einem britischen<br />
Bluesgitarristen der Extraklasse!!! Mit<br />
seinem Debut, „Thunder In The Sky“, machte<br />
der Bengel schon auf sich aufmerksam<br />
und so manchen Top Player unruhig!!! Hört<br />
euch mal die „The Thrill Is Gone“-Fassung<br />
von ihm an, da geht euch ein Ruck durch den<br />
Körper, ihr glaubt es nicht. Der Junge braucht<br />
die Saiten nur streicheln und schon glaubt<br />
man, dass Hosianna Mantra streichelt unser<br />
Ohr!! Auch das Titelstück „Thunder In The<br />
Sky“ schlägt voll auf die Muschel. Und so geht es auch weiter. 2013 dann, der ersehnte<br />
Nachfolger „Temptation“. Auf diesem Album zeigt er, welche Brillianz in ihm steckt und er hat<br />
sich vom Wunderknaben zu einem echten Top Player entwickelt!!! Vom Opener „Foolin Me“,<br />
in feinster britischer Bluesmanier, bis zum Endsong Soul „Swamp River“, alles Deltablues in<br />
Vollendung, ALLES Eigenkompositionen!!! Spätestens jetzt würden weniger ambitionierte<br />
Künstler ihre Tantiemen zählen. Aber nicht Laurence, der legte dieses Jahr nach und bringt mit<br />
„What`s It Gonna Be“ seinen dritten Longplayer auf den Markt!!! „What‘s It Gonna Be“.<br />
Das ist nun die Frage. Wenn ihr den Weg des 23-Jährigen verfolgt habt, von seinen Wurzeln,<br />
als dem heißesten Gitarrenhelden in Stratford-upon-Avon, über seinen Durchbruch mit „Thun-<br />
der In The Sky“ 2012 bis zu seinem Aufstieg mit Ruf Records, dann werdet ihr eine ungefähre<br />
Ahnung haben, was euch auf diesem Album erwarten wird. Umwerfender Gitarrensound.<br />
Eine Stimme mit Energie und Seele. Songs, die euch umhauen werden. „What‘s It Gonna Be“<br />
liefert genau das ab – und noch ein bisschen mehr. Denn Laurence Jones zeigt von seinem<br />
einzigartigen Talent mehr denn je. Nennt ihn ruhig, die Zukunft der Bluesmusik, denn mit seinem<br />
dritten Album zeigt der britische Bandleader Laurence Jones seine Brillanz!!! Ich hoffe,<br />
es hat euch gefallen und sach ma Tüsskes wonnich!?! Und wenna ihr ma ne Frage habt, oder<br />
was nich verstehn tut, fragt einfach ma nach. Der dicke Onkel aussm Pott, tut euch das dann<br />
ma verkasematuckeln.<br />
Bis denne, meine Freunde .....Euer Fips...<br />
Berechtigte Hoffnungen – Christine Set The Scene<br />
Viereinhalb <strong>Jahre</strong> lang Texte verfassen, Melodien dazu komponieren, Einstudieren, Proben,<br />
Um schreiben, Studioarbeit. Dies liegt nun vorerst hinter CHRISTINE (Mühlenkamp und ihrer<br />
Band) SET THE SCENE. Die erste CD, mit professionell ansprechendem Cover, mit eigenen<br />
zehn Stücken, liegt vor. In den vergangenen <strong>Jahre</strong>n lagen aber auch Zwangspausen, die unter<br />
anderem auch sehr Erfreuliches hervorbrachten: Fünf Kinder, so die beiden Töchter Christines,<br />
Lea und Marie...<br />
Bandarbeit, Familie, Mutterrolle, ein so genanntes Full-Time-Programm, das die blonde<br />
West fälin, die mit 18 ihrer Heimatstadt Kamen den Rücken kehrte und in Bayreuth landete,<br />
absolviert. Vielleicht auch deshalb der CD-Titel etwas passend: „Monkey Business“.<br />
Die zehn Songs erfrischen im täglichen Einheitsbrei des Radiogedudels. Die vier Musiker<br />
(als Gitarrist fungiert ihr Ehemann Robert, in der Wagnerstadt als Gitarrenlehrer nicht unbekannt)<br />
gaben sich sehr viel Mühe, eine gesunde Mischung aus Alternative, Songwriter- und<br />
Popelementen zu finden. Vor allem aber brilliert die ehemalige Anglistikstudentin mit guten<br />
Texten. Seit langer Zeit ist es wieder einmal verdammt schwer, an dieser Stelle einen oder<br />
zwei Titel als Empfehlung zu nennen. Hier liegt es am geneigten Leser, der für gute Musik<br />
auch etwas Geld ausgeben möchte und dadurch eine vielleicht kurz vor dem Karrieresprung<br />
be findliche, sehr talentierte Gruppe unterstützen will, zuzugreifen. Zunächst muss die Band,<br />
die in Bayreuth seit <strong>Jahre</strong>n als absoluter Geheimtipp gilt, einen weiteren Schritt nach vorne<br />
tun. Christine Set The Scene müssen in der<br />
Bekanntheitsskala nach oben klettern, dies<br />
funktioniert aber nur durch „Monkey Busi -<br />
ness“: Konzerte, Konzerte, Konzerte! Ex-Ge -<br />
ne sis mitglied Mick Rutherford, der mit seinen<br />
„Mike And The Mechanics“ vor einigen Jah -<br />
ren in Bayreuth spielte und die Nach wuchs -<br />
band hörte, zeigte bereits großes In teresse.<br />
Wer mehr über die hübsche Texterin, Kom -<br />
ponistin, Sängerin, Gitarristin und..und.. er -<br />
fahren will.<br />
www.christine-set-the-scene.de R.H.<br />
Alexander (Sandy) Wolfrum in der Birke<br />
Sandy Wolfrum, ein Name der bei Fans und<br />
Kennern seit 30 <strong>Jahre</strong>n einen hervorragenden<br />
Klang hat, spielte am Samstag Abend in<br />
der Kulmbacher „Birke“. Sein Programm be -<br />
stand zum großen Teil aus eigenen Stücken,<br />
gemischt mit Liedern großer Weltklasse mu -<br />
siker. Seine Ausrüstung war klein, nur seine<br />
Stimme, seine Gitarre und ein kleiner, aber<br />
sehr hochwertiger Verstärker – mehr war<br />
nicht nötig.<br />
In seinem ersten Lied gestand er, dass er<br />
gerne als Wolf he„rum“laufen würde. Dann<br />
ging es weiter mit „Danke“ und „Klein -<br />
kunst“. Vor dem dritten Lied wurde die Frage<br />
diskutiert, ob die Umweltplakette „Bap -<br />
perla“ oder „Blebberla“ heißt. Mit jedem<br />
Stück steigerte sich die Stimmung. „Mit dem<br />
Autofahrn ist Schluß“, „Bayreuth“, „Sie können<br />
kaufen“, „Ein friedlicher Ort“. Bei<br />
„Teach Your Children“ sang das Publikum kräftig mit. Nach „It's A Spell“ ging es dann in die<br />
wohlverdiente Pause.<br />
Der zweite Teil begann mit „Es wird immer alles anders“, dann sein Lied über die Geister -<br />
fahrer. Anschließend erzählte er mit „Analyse“ äußerst humorvoll von seinem Berufsstand,<br />
den Sozialpädagogen. Weiter mit Bob Dylans „Ain’t Going Nowhere“, dem „Unterboden -<br />
boogie“, dann berichtete er mit „Ich denk scho ich bin bleed“ über die Tücken moderner Tech -<br />
nik. Anschließend sang er von einem irischen Räuber, das „Fränkische Kufsteinlied“ als offizieller<br />
Abschluss.<br />
Als Zugabe folgten mit „Be Cheese“ eine gelungene und vielumjubelte Parodie auf die Bee<br />
Gees und der Abtritt-Song.<br />
Als letzte Zugabe, dann doch noch vom Publikum erklatscht und gesanglich begleitet:<br />
Dylans „Knocking On Heaven’s Door“. Dabei war die Birke am Überkochen.<br />
Peter Zindulka, der überregional bekannte Schlagzeuger (seine Besen hat er immer da -<br />
bei), eigentlich als Zuhörer erschienen, unterstützte Sandy bei einigen Stücken, indem er kurzerhand<br />
einen Stuhlsitz als Snare benutzte.<br />
Ein super Abend. Wer Sandy Wolfrums Auftritte verpasst, ist selbst schuld.<br />
Manfred Ramming
Seite 9<br />
Mit der BMW begann es<br />
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Recht gelassen wirkt Matthias Tremel, wenn er von seinem <strong>Hobby</strong> spricht. Vor zehn <strong>Jahre</strong>n,<br />
den Führerschein frisch in der Tasche, erwarb er seinen Wunschtraum: Ein Motorrad. Der<br />
Rennsportinteressierte, der regelmäßig Motorradrennen im Fernsehen verfolgte, entwickelte<br />
für sich den Traum, ebenfalls auf Pisten diesem Sport zu frönen. An einigen Wochenenden war<br />
er auch schon persönlich bei <strong>Hobby</strong>veranstaltungen zugegen, die beispielsweise am Sach sen -<br />
ring oder am Lausnitzring bei Berlin durchgeführt wurden.<br />
Mitte letzten <strong>Jahre</strong>s wagte er es dann, mit seiner BMW K 1200 S, einer eigentlich reinen<br />
Straßenmaschine, an einem <strong>Hobby</strong>rennen teilzunehmen. In der Anfängergruppe brachte Tre -<br />
mel die 168 PS seiner BMW gut in die Bahn und landete am Ende im vorderen Teil des Teil -<br />
nehmerfeldes. Seit diesem Tag in Oschersleben, in Sachsen-Anhalt, hatte er endgültig Blut ge -<br />
leckt. Nun war er nicht mehr zu bremsen. Er erstand eine Kawasaki ZX-6R Rennmaschine,<br />
die zwar nur etwa 120 PS Leistung bringt, jedoch immerhin Geschwindigkeiten von 260 bis<br />
270 km/h zulässt.<br />
Seitdem beobachtet er im Internet die einzelnen Veranstaltungstermine solcher Events. Da<br />
es in unserer Gegend keine Möglichkeiten gibt, trifft man Tremel nun, zwar noch immer in der<br />
untersten von vier Leistungsklassen unterwegs, in Bratislava, Berlin oder Rijeka an, wo Ein -<br />
steiger wie er von professionellen Instruktoren auf die jeweiligen Bahnen eingeführt werden.<br />
Die Fachleute weisen den <strong>Hobby</strong>sportlern die Ideallinien und erst nach einigen Runden werden<br />
die tempohungrigen Biker alleine auf die Piste gelassen. Erste persönliche Erfolge lassen<br />
sich nach einer Handvoll Rennen verbuchen: Über Pfingsten In Bratislava unterwegs, fuhr er<br />
im Qualifying von 36 Teilnehmern auf den 15. Rang. Im anschließenden Rennen verbesserte<br />
er sich sogar noch auf Platz 11. Besser lief es im ehemaligen Jugoslawien, wo er von Platz<br />
5 noch auf die Vier vorfuhr.<br />
Mit seinem Freund Jonathan Krause, inzwischen Berliner, hat der in Burgkunstadt lebende<br />
Tremel nun ein Motorsport-Team gegründet: Das BUKE-RACING-TEAM. So können An- und<br />
Abfahrtskosten geteilt werden, und eine gegenseitige Hilfe in der „Box“ ist gewährleistet.<br />
Anfallende Gebühren, Reifen- und Materialverschleiß, Spritkosten, das <strong>Hobby</strong> ist relativ kostspielig,<br />
aber Tremel lässt sich keinesfalls beirren. Auf der Straße hat er längst keine Motivation<br />
mehr, seiner Lust nach Geschwindigkeit zu frönen. Die Gefahren sind zu groß. Ein Sturz auf<br />
der Straße kann durch herumliegende Steinchen, Unebenheiten im Asphalt, oder unbefestigtes<br />
Bankett wesentlich schneller passieren. Als Fahrer in der Leitplanke oder am Randstein zu<br />
landen, kann schwere Verletzungen nach sich ziehen, wenn nicht sogar tödlich enden. Auf den<br />
glatten, ebenen, gereinigten und äußert penibel sauber gehaltenen Rennstrecken, ist das<br />
Risiko wesentlich geringer. Daran denkt Tremel jedoch nicht, bisher hatte er kaum gefährliche<br />
Situationen zu meistern, und sein Ziel, irgendwann in die erste Leistungsgruppe aufzusteigen,<br />
zu den „<strong>Racer</strong>n“, behält er fest im Auge.<br />
R.H.
Seite 10<br />
<br />
Das waren Zeiten! – Erinnern Sie sich?<br />
1930 – vor 85 <strong>Jahre</strong>n<br />
1960 – vor 55 <strong>Jahre</strong>n<br />
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a 03.06. Er sollte zu einer Größe der Barrandover Filmstudios werden: Der Drehbuchautor<br />
und Regisseur Václav Vorlicek kommt in Prag auf die Welt. Obwohl die tschechoslowakischen<br />
Filme, primär für Kinder inszeniert, es fertig bringen, den „Eisernen Vorhang“ zu<br />
durchbrechen, sind sie eigentlich nichts Besonderes, meint er selbst: Ein bisschen Poesie,<br />
eine Portion Lächerlichkeit und ein wenig Science Fiction. Das ernsthafte, freudige Zu -<br />
sammenarbeiten aller am Film Beteiligter ist seine Erklärung, weshalb unter anderem „Die<br />
Märchenbraut“ oder auch „Der fliegende Ferdinand“ von einem Millionenpublikum mit<br />
wahrer Begeisterung gesehen werden. Daher dürfte das von ihm verfasste und umgesetzte<br />
Drehbuch des zum schönsten Märchenfilm aller Zeiten gewählten „Drei Haselnüsse für<br />
Aschenbrödel“, selbst die Antwort auf das Geheimnis des Erfolgs geben: Der Film wird<br />
zum Star, und nicht das Individuum.<br />
a 10.06. In Oberstdorf feiert man die Eröffnung der damals längsten Luftseilbahn, als „Ne-<br />
bel hornbahn“ bekannt, in der bis zu 30 Personen Platz haben.<br />
a 10.06. Im New Yorker Yankee Stadium feiert man hingegen den neuen Boxweltmeister<br />
im Schwergewicht. Als zweites Sportereignis direkt vom Hörfunk übertragen, endet der<br />
Kampf, bisher einmalig, durch Disqualifikation. Jack Sharkey verletzt seinen Gegner durch<br />
einen regelwidrigen Tiefschlag in der 4. Runde so schwer, dass dieser nicht mehr weiter<br />
teilnehmen kann. Der Übeltäter wird disqualifiziert, und der neue Champion, einst aus<br />
Deutschland gekommen, um das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu erobern, kann<br />
sich trotz der Schmerzen ins Fäustchen lachen. Ganz groß erscheint sein Name am nächsten<br />
Tag in allen Zeitungen, denn der Titel geht an: MAX SCHMELING !!!<br />
a 22.06. Im Düsseldorfer Rheinstadion findet das 23. Endspiel um die Deutsche Fuß ball -<br />
meisterschaft statt. Es stehen sich Hertha BSC und, für alle vollkommen überraschend,<br />
Holstein Kiel, gegenüber. <strong>40</strong>.000 Zuschauer erleben ein „Sternstundenspiel“! Hier die<br />
Tore: 0:1 Werner Widmeyer; 0:2 Oskar Ritter; 1:2 Johannes Sobeck; 2:2 Johannes<br />
Sobeck; 2:3 Johannes Ludwig (wird in der 80. Minute vom Platz gestellt); 3:3 Bruno<br />
Lehmann; 4:3 Bruno Lehmann; 4:4 Oskar Ritter. Der Siegtreffer kommt von Hans Rück,<br />
der damit, nach vier vorangegangenen gescheiterten Finalteilnahmen, den Pott nach 22<br />
<strong>Jahre</strong>n endlich wieder in die damalige Reichshauptstadt bringt. Die Franken brauchen allerdings<br />
nicht traurig zu sein, denn der Torschützenkönig kommt mit 7 Treffern, erzielt von<br />
Josef Schmitt, vom 1. FC Nürnberg.<br />
a 27.06. Auch in Island wird in diesem Monat gefeiert. Dieses kleine skandinavische Land<br />
darf sich rühmen, das im <strong>Jahre</strong> 930 gegründete und somit älteste Parlament der Welt,<br />
bezeichnet als Althing, zu besitzen.<br />
a 30.06. Nach fünfzehn <strong>Jahre</strong>n wird die „Alliierte Rheinlandbesetzung“ für beendet erklärt.<br />
Der um fünf <strong>Jahre</strong> verfrühte Abzug der französischen, belgischen, britischen und amerikanischen<br />
Truppen ist durch dessen kooperative Verhandlungstaktik das Verdienst des 1929<br />
verstorbenen Reichsaußenministers Gustav Stresemann.<br />
a 09.06. Nach dem Scheitern einer englischen und schweizerischen Expedition in den Jah -<br />
ren 1957 und 1959 gelingt es den Österreichern Diether Marchert und Günther Stärker,<br />
über den Westteil der Südflanke kommend, den Gipfel des Distaghil Sar in Pakistan (Höhe<br />
7885 Meter) zum ersten Mal zu besteigen.<br />
a 16.06. „Zuerst ein Beischlaf, dann ein Diebstahl, dann ein Mord, zwei Morde und schließlich<br />
Geisteskrankheit“ – So beschreibt Francois Truffaut den Film „Psycho“, der in den USamerikanischen<br />
Lichtspielhäusern startet. Es wird Alfred Hitchcocks kommerziell erfolgreichster<br />
Film, wenngleich er für seine Frivolität und Brutalität, die er, dem Zeitgeist des<br />
Kinopublikums entsprechend, nicht nur andeutungsweise, sondern direkt aufzeigt, kritisiert<br />
wird. Viermal nominiert, geht „Psycho“ bei der Oskar-Verleihung leer aus, wird hingegen<br />
vom American Film Institute zum besten amerikanischen Thriller gewählt.<br />
a 17.06. Dem Indianervolk der Nez Percé wird als Entschädigung für die 1863 erzwungene<br />
Landabgabe eine Entschädigung von über 4,15 Millionen Dollar zugesprochen.<br />
a 21.06. Er läuft nicht – er fliegt – zum Weltrekord – zur Sensation! Beim Leichtathletik-<br />
Meeting in Zürich läuft Armin Hary die 100 Meter in genau 10 Sekunden. Für den Satz<br />
„Dabei sein ist alles“ bringt er kein Verständnis auf, denn „Der deutsche Läufer des 20.<br />
Jahr hunderts“ will immer nur eines: gewinnen. Allerdings muss der zweifache Olympia -<br />
sieger heute feststellen, doch das Schlusslicht einer Leichtathletik-Ära zu sein. Armin Hary<br />
ist der letzte Europäer, der einen Weltrekord beim 100 Meter-Sprint aufstellt.<br />
a 26.06. Madagaskar, ehemalige französische Kolonie, erlangt die Unabhängigkeit.<br />
a 30.03. Zaire, ehemalige belgische Kolonie, wird souverän..<br />
1990 – vor 25 <strong>Jahre</strong>n<br />
a 01.06. „Verdammt, ich lieb’ dich“ hört man an allen Ecken und Enden – Matthias Reim<br />
führt die bundesdeutschen Charts an (bereits seit 21. Mai und für insgesamt 16 Wochen).<br />
Zusammen mit dem Produzenten Bernd Dietrich arrangiert, findet diese Komposition<br />
zunächst keinen Abnehmer, worauf sie der ehemalige Germanistik- und Anglistikstudent<br />
selbst aufnimmt. „Verdammt, ich lieb’ dich“ wird zum erfolgreichsten deutschsprachigen<br />
Lied seit Einführung der wöchentlichen Charts.<br />
a 06.06. In Ost-Berlin nimmt man die ehemalige RAF-Terroristin Susanne Albrecht fest.<br />
a 08.06. „Fußball ist ein Spiel, bei dem 22 Mann einem Ball hinterherlaufen, und am Ende<br />
gewinnt Deutschland“ (Gary Lineker, englischer Stürmer). In Italien wird die Fußball-Welt -<br />
meis terschaft feierlich eröffnet, bei der die DFB-Auswahl zum dritten Mal in Folge an ei -<br />
nem Finale teilnimmt. Der Gegner heißt Argentinien, und durch einen verwandelten Foul -<br />
elfmeter von Andreas Brehme in der 85. Minute können sich folgende Spieler fortan als<br />
Weltmeister bezeichnen: Bodo Illgner – Klaus Augenthaler – Thomas Berthold (73. Mi -<br />
nute Stefan Reuter) – Guido Buchwald – Jürgen Kohler – Andreas Brehme – Thomas<br />
Häßler – Lothar Matthäus – Pierre Litbarski – Jürgen Klinsmann – Rudi Völler. Vor dem<br />
Fernsehgerät verfolgen hierzulande 24,67 Millionen Zuschauer diesen dritten Titelgewinn,<br />
wobei uns allerdings in erster Linie das Verhalten des Team-Chefs nach Spielende in Erin -<br />
ne rung bleibt: Sein Alleingang, abseits des Jubels, über das Spielfeld. Die stets beim<br />
Erreichen des Zieles dazugehörende Wehmut macht sich bei Franz Beckerbauer breit, er<br />
nimmt Abschied von einem gemeinsam gegangenen Weg.<br />
a 13.06. Die Abrissarbeiten an der Berliner Mauer beginnen.<br />
a 17.06. Das Andenken an den am 17. Juni 1953 stattgefundenen Volksaufstand in der<br />
DDR ist in diesem Jahr zum letzten Mal ein offizieller Feiertag.<br />
a 22.06. Der bekannteste alliierte Berliner Kontrollpunkt „Checkpoint Charlie“ wird abgebaut.<br />
Ralph Siebe’s Plattenteller-Erinnerungen<br />
26.05.1964. An diesem Tage soll der Musikgeschichte nach Marianne Faithful, damals<br />
17-jährige Klosterschülerin, das Lied „As Tears Go by“ aufgenommen haben. Der Song<br />
stammte, wir wissen es, aus der Feder von Mick Jagger und Keith Richards. Die „Stones“<br />
waren zu diesem Zeitpunkt eher bekannt für ihre wilden, rüden R&B Songs, aber nicht für<br />
sanfte Balladen. As Tears Go By war tatsächlich einer ihrer ersten Versuche als Song schrei -<br />
ber! Im Studio sollen bei den Aufnahmen im übrigen Jimmy Page und John Paul Jones<br />
ge we sen sein und auch mitgespielt haben. So sanft sollten die Zwei erst im <strong>Jahre</strong> 1971<br />
wieder werden mit dem Song „Stairway To Heaven“.<br />
LG Ralph<br />
Impressum: „Der Bierstädter“ Erscheinung monatlich. Herausgeber: Roland Hermsdörfer.<br />
Chefredakteur: Wolf Gittel (V. i. S. d. P.). Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die<br />
Meinung der Redaktion wieder. Abdruck, Kopie, Vervielfältigung, auch auszugs weise, nur mit<br />
Genehmigung der Redaktion möglich. Für eingesandte Beiträge kann keine Abdruckgarantie ge -<br />
geben werden. Eine Rücksendung ist nicht möglich.<br />
Kauernburger Platz 4 · 95326 Kulmbach · bierstaedter1@web.de · www.bierstaedter.de<br />
Telefon: 0 92 21 / 6 74 95 oder 87 82 41, Fax: 0 92 21 / 87 82 48<br />
Für die Inhalte der Inserate sind die Auftraggeber verantwortlich.<br />
In unserem Haus gesetzte Inserate dürfen nur mit unserer Genehmigung weiterverwendet werden.<br />
Druck: MegaDruck.de<br />
In Memoriam: Vera Hermsdörfer (V.H.)<br />
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M. Sueß, Stadtsteinach<br />
Die Gewinner werden telefonisch<br />
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Kulmbach:<br />
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Bäckerei Groß 3x<br />
Parfümerie Benker<br />
Metzgerei Meisel<br />
Stadtbücherei<br />
Bäckerei Schwab 2x<br />
Friseur Stübinger<br />
Reiner WohnSinn<br />
Meisterstüberl<br />
Bäckerei Dumler 3x<br />
Gaststätte Weinbrücke<br />
Café Schoberth<br />
Sonnenapotheke<br />
ReiseCenter Schaffranek<br />
Gast. Zur Birke<br />
Sintenis, Blaich<br />
City-Salon, Petzmannsberg<br />
Untersteinach: Lotto Rauh<br />
Stadtsteinach: Lotto Goller<br />
Bäck. Groß<br />
Getr. Schübel<br />
Neuenmarkt: Edeka<br />
Lotto – Bäck. Griesenbrock<br />
Eisenbahnmuseum<br />
Bäck. Dumler<br />
Hairstyle<br />
Marktleugast: Schreibw. Greim<br />
Bäck. Will<br />
Marktschorgast: Lotto – Toto<br />
Rugendorf: Bäck. Dumler<br />
Kupferberg:<br />
Wirsberg:<br />
Guttenberg:<br />
Himmelkron:<br />
Neudrossenfeld:<br />
Thurnau:<br />
Döllnitz:<br />
Kasendorf:<br />
Fölschnitz:<br />
Grafengehaig:<br />
Trebgast:<br />
Bäck. Dumler<br />
Bäck. Lerner<br />
Bäck. Hutzler<br />
Bäck. Dumler<br />
Edeka Teupert<br />
Tourist-Info<br />
Gast. Opel<br />
Lotto, Ledergasse<br />
Uwe’s Fischhäusla<br />
Schreibw. Häußinger<br />
Bäck. Vogel<br />
Gast. Fränk. Hof<br />
Fettnäpfchen<br />
Bäck. Müller<br />
Metzgerei Wehner<br />
Unner Lädla<br />
Auto Bauer<br />
Mainleus:<br />
Wernstein:<br />
Schwarzach:<br />
Presseck:<br />
Katschenreuth:<br />
Burgkunstadt:<br />
Kronach:<br />
Lindau:<br />
Helmbrechts:<br />
Harsdorf:<br />
Bayreuth:<br />
Brauerei Haberstumpf<br />
Lotto – Toto<br />
Cash – Getränke<br />
Bäck. Dumler<br />
Gal. Friedrich<br />
Gast. Oberer Wirt<br />
Café Groß<br />
Getr. Rausch<br />
ReiseCenter Schaffranek<br />
ReiseCenter am Marienplatz<br />
Sternapotheke<br />
Kestel GmbH<br />
Galerie Ambiente<br />
Bäck. Schwab<br />
Lotto Leupold<br />
Bäckerei Wagner<br />
Edeka Schneider Märkte<br />
Creussen:<br />
Bindlach:<br />
Pegnitz:<br />
Jugendkultur-Zentrum<br />
Café Händel<br />
Fahrradscheune<br />
Bäck. Dumler<br />
Rauchhaus<br />
Metzgerei Bursian<br />
Bäckerei Schatz<br />
Gaststätte Porsch<br />
Grüner Baum<br />
Gaststätte Zum Mistelbach<br />
Getränkemarkt Glenk<br />
Uhrmacher Ulbricht<br />
Tourismus Center<br />
Schloss Thiergarten<br />
Edeka Schneider Markt<br />
Edeka Schneider Markt<br />
Edeka Schneider Markt<br />
Oberpreuschwitz: Bäck. Dumler<br />
Streitau: Schreibw. Goller<br />
Bad Berneck: Rheingold<br />
Musikschule<br />
Edeka Mittelberger<br />
Zeitschr. Münch<br />
Tabakw. Frans v. d. Heuvel<br />
Altenplos: Bäckerei Dumler<br />
Heinersreuth: Rathaus<br />
Michelau: Lotto Dammberger<br />
Küps: Musikhaus Benson<br />
Kundenvererteilung durch Brauerei Haberstumpf<br />
und Glenk<br />
und<br />
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präsentieren:<br />
Autorenlesung<br />
Manfred Schloßer liest aus<br />
seinen sieben Romanen<br />
Das Geheimnis um YOG’TZE<br />
Zeitmaschine – STOPP!<br />
Leidenschaft im Briefkuvert<br />
Der Junge, der eine Katze wurde<br />
Keine Leiche, keine Kohle ...<br />
Spätzünder, Spaßvögel & Sportskanonen<br />
Vom ersten Kuss bis zur Traumfrau: Meine Jugend hat spät begonnen<br />
‚Straßnroibas’ Liebe – Länder – Leidenschaften<br />
Donnerstag, 11. Juni 2015 · 15.00 Uhr · Eintritt frei<br />
im<br />
· Spitalgasse 7 · 95326 Kulmbach