Netzwerk Südbaden - MAI 2015
Ausgabe Mai 2015
Ausgabe Mai 2015
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Märkte<br />
TIPPS VON JOE KELLY<br />
Irgendwann platzt der Knoten<br />
Vom Musiker zum Ausdauerläufer und Motivator<br />
In den 80er und 90er Jahren zog<br />
Joey Kelly mit seiner großen Familie<br />
durch Europa und machte<br />
Musik, zunächst auf der Straße,<br />
dann in Hallen und Arenen. Inzwischen<br />
ist er als Alleinunterhalter<br />
unterwegs, aber nicht mehr als Sänger,<br />
sondern als Motivator. Kelly ist<br />
Extremläufer, Abenteurer und Vortragsreisender.<br />
Kürzlich war er im<br />
Mercedes-Benz Autohaus Schmolck<br />
in Emmendingen zu Gast. „NO LI-<br />
MITS – Wie schaffe ich mein Ziel“,<br />
lautete der Titel. Schmolck und die<br />
Deutsche Post AG in Freiburg hatten<br />
dazu Kunden eingeladen.<br />
netzwerk südbaden: Joey Kelly, Sie<br />
werden als Künstler, Manager und<br />
Familienvater bezeichnet. Als was sehen<br />
Sie sich selbst?<br />
Joey Kelly: Als Unternehmer (Pause).<br />
Und jetzt wollen Sie wissen,<br />
was ich unternehme?<br />
Ja, sehr gerne.<br />
Joey Kelly: Ich mache Ausdauersport.<br />
Außerdem arbeite ich schon<br />
seit 16 Jahren für die Deutsche Post<br />
und auch noch für eine ganze Reihe<br />
von anderen Unternehmen. Ich halte<br />
Vorträge. Ich habe fünf Mitarbeiter und<br />
kein Management. Ich mache alles selber.<br />
Ich arbeite viel und es geht mir sehr gut.<br />
Und wie viel Musiker steckt noch in Ihnen?<br />
Joey Kelly: Gar keiner. Ich mache schon<br />
seit über zehn Jahren keine Musik mehr.<br />
Wir haben früher viel Musik gemacht. Erst<br />
hatten wir keinen Erfolg und von 1994<br />
bis 2002 den maximalen Erfolg. Dann ist<br />
mein Vater leider gestorben und es war<br />
mehr oder weniger vorbei. Er hatte es geschafft,<br />
die Familie zusammenzuhalten.<br />
Danach ist jeder seinen Weg gegangen. Ich<br />
hatte das Glück, unser Familienunternehmen<br />
als Geschäftsführer leiten zu dürfen,<br />
so habe ich das Thema unternehmerisch<br />
für mich kennengelernt.<br />
Joey Kelly<br />
Sie haben früher so gut wie jeden Tag Musik<br />
gemacht. Das fehlt Ihnen nicht?<br />
Joey Kelly: Es war wahrscheinlich nicht<br />
meine Berufung. Musik ist ein Handwerk,<br />
das man lernen kann. Ich vermisse<br />
es nicht. Zusammen als Gruppe war es<br />
eine tolle Zeit, total verrückt. Die Zeit auf<br />
der Straße war hart, aber auch der Erfolg<br />
hatte Kehrseiten. Wir waren entweder beliebt<br />
oder genau das Gegenteil. Wir haben<br />
stark polarisiert und da ist man als junger<br />
Mensch schon empfindlich, wenn andere<br />
einen nicht mögen. Wir waren nie cool<br />
oder sexy, die Kellys waren einfach ungewöhnlich<br />
und anders. Von mir wird es keine<br />
Musik mehr geben. Ich würde sie privat<br />
auch nicht kaufen.<br />
Auf der Bühne im Autohaus<br />
Schmolck erzählte der 42-Jährige<br />
aus seinem Leben, auch noch aus<br />
seiner Zeit als Musiker. Anfangs<br />
habe die Kelly Familiy von Spenden<br />
gelebt und später Stadien mit<br />
50.000 Zuschauern gefüllt. „Ist<br />
Glück ein Zufall?“, fragte Kelly<br />
und gab auch gleich die Antwort:<br />
„Nur wer kämpft und nicht im<br />
Komfort lebt, kann es schaffen.“<br />
Das will er mit seinen Ausdauerläufen<br />
beweisen. Angefangen<br />
hatte es mit einer Wette mit seiner<br />
Schwester Patricia. Mittlerweile<br />
hat er über 100 Marathons in<br />
den letzten 17 Jahren hinter sich,<br />
darunter Triathlons und Ultra-<br />
Marathons. Außerdem hat er mit<br />
Markus Lanz den „Wettlauf zum<br />
Südpol“ bestritten. „Gefühlt das<br />
Ende der Welt“, wie er sagt.<br />
Sie wollen mit ihren Vorträgen motivieren.<br />
Wie kann man den Ausdauersport<br />
auf das berufliche und<br />
private Leben übertragen?<br />
Joey Kelly: Das ist ganz einfach.<br />
Das ganze Leben ist ein Marathon.<br />
Wenn man ein guter Journalist<br />
sein will, muss man auch<br />
dafür ackern und wenn man einen Marathon<br />
beenden will, muss man etwas dafür<br />
tun. Man muss diszipliniert seinen Weg gehen,<br />
trainieren, einen starken Willen, Mut<br />
und Leidenschaft haben - im Grunde das<br />
Gleiche, was ein erfolgreiches Mercedes-<br />
Haus braucht, um neben anderen Autohäusern<br />
zu existieren.<br />
Sie haben einen Triathlon trotz Schlüsselbeinbruch<br />
beendet. Ist Disziplin Ihrer Ansicht<br />
nach erlernbar?<br />
Joey Kelly: Disziplin ist kein Talent und<br />
Ausdauer auch nicht. Das kann man sich<br />
aneignen, das ist für jeden machbar. Klar<br />
hilft auch Talent, aber viele talentierte<br />
Menschen werden schnell faul, weil sie<br />
schnell lernen oder am Anfang schnell wei-<br />
42<br />
netzwerk südbaden